Nun (ägyptische Mythologie) und Kategorie:Dämon (Judentum): Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Ägyptische Gottheit
[[Kategorie:Jüdische Mythologie]]
|TITEL = Nun
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|NAME4-ERKLÄRUNG = Nun <br/>''Nwn'' <br/> ''Die Urflut (des Himmels)''
}}
'''Nun''' ist ein [[Wikipedia:Altes Ägypten|altägyptischer]] Gott, der mit seiner Gemahlin [[Naunet]] ein Götterpaar bildete. Während Nun den oberen Himmel außerhalb der [[Erde (Planet)|Erde]] repräsentierte, symbolisierte Naunet die ober- und unterirdischen Wasser der [[Duat]].
 
== Mythologische Verbindungen ==
=== Nun als kosmisches Element ===
Im [[Nutbuch]] und im [[Wikipedia:KV17|Grab von Sethos&nbsp;I.]] wird das Urwasser näher beschrieben, ein Ort der absoluten Finsternis, wo sich „die Erschöpften“ aufhalten. In den [[Wikipedia:Pyramidentexte|Pyramidensprüchen]] wird dem Hunger befohlen: ''"Geh doch zum Nun!"'', weil er dort nicht existieren kann, und so vernichtet wird.
 
{{Zitat|<sup>31</sup> Die Oberseite des Himmels ist die [[Keku-semau]]. Die Außenseite des Himmels befindet sich in [[Reteh-qabet]], welche die Umgrenzung des Himmels ist. <sup>32</sup> Ihre Grenzen (der Umgrenzung) sind unbekannt. <sup>33</sup> Die Grenzen sind im Nun festgemacht als „Müde“. Diese sind im Wasser, indem sie erschöpft sind, das heißt, die Orte. <sup>34</sup> Der [[Ba (ägyptische Mythologie)|Ba]]  erhebt sich dort nicht. Re geht dort nicht auf. <sup>35</sup> Ohne dass sein Land von Göttern und Verklärten gekannt wird, <sup>35</sup> das heißt, der Ort, in dem die Finsternis ist. <sup>36</sup> Es ist überhaupt kein Licht darin. <sup>37</sup> Jeder Ort breitet nun jeden Schatten aus. <sup>37</sup> Es ist gänzlich mit Finsternis bedeckt, das heißt, die Wasser. <sup>38</sup> Höher sind die Länder erhoben als die gesamte [[Duat]]. <sup>38</sup> Die Finsternis dort übertrifft diejenige der Duat.|Grundriss des Laufes der Sterne}}
 
Die Begriffe „Müde“ und „Erschöpfte“ beziehen sich auf die Himmelsrichtungen im Nun, die dort nicht mehr existieren. Es handelt sich um ein beliebtes altägyptisches Wortspiel, das die Bedeutungslosigkeit der Himmelsrichtungen im Nun erklärt, ähnlich dem modernen Vergleich, dass im [[Universum]] Himmelsrichtungen ihre Zugehörigkeit verlieren, wenn dort kein irdischer Standort als Bezugspunkt vorliegt. In der 58.&nbsp;Szene des [[Wikipedia:Pfortenbuch|Pfortenbuch]]es liegt eine ähnliche Schilderung vor, wo vier mal vier „Müde im Nun“ zu sehen sind.
 
Die Vorstellungen des Nun fanden im [[Wikipedia:Neues Reich|Neuen Reich]] mit der Einführung des [[Wikipedia:Ägyptisches Totenbuch|Totenbuches]] allerdings eine theologische Veränderung. Der wohl aus dem [[Wikipedia:Mittleres Reich|Mittleren Reich]] stammende [[Mythos]] „[[Buch der Himmelskuh]]“ verortet den [[Sonnengott]] [[Re (Ägyptische Mythologie)|Re]] noch auf den Rücken der [[Nut (Ägyptische Mythologie)|Nut]] und charakterisiert diesen Bereich als Rückzugsgebiet des Re. Im Nutbuch kann Re dagegen den oberen Himmel des Nun, der sich auf dem Rücken der Nut befindet, in seiner ausgebildeten Form als Gottheit nicht mehr betreten. Ebenso wird im Pfortenbuch der Bereich der [[Duat]] zur Region des Nun, obwohl Naunet im [[Wikipedia:Altes Reich|Alten Reich]] als Gemahlin des Nun für diesen Bereich zuständig war. Die theologischen Umdeutungen sind in diesem Zusammenhang mit den Verortungen von [[Qebehu#Qebehu als Ort der Himmelsgewässer|Qebehu]] zusätzlich auffällig.
 
=== Nun als Gottheit ===
Nun gehört zu den älteren Gottheiten Ägyptens. Man nennt ihn ''das Alte'', den ''Ursprung der Götter''. Die Darstellung ist rein menschlich, teilweise ohne besondere Attribute, teilweise mit einem Federpaar auf dem Haupt. Wie alle männlichen Mitglieder der [[Achtheit#Die Achtheit von Hermopolis]] kann Nun mit einem Froschkopf dargestellt werden.
 
Früheste Hinweise auf Nun als menschengestaltige Gottheit liegen in [[Wikipedia:Hermopolis Magna|Hermopolis Magna]] vor. In der dortigen Achtheit bildet Nun mit [[Naunet]] seit dem [[Neues Reich|Neuen Reich]] das erste Paar des Stammbaums, das von [[Atum]] erzeugt wurde. In [[Wikipedia:Memphis (Ägypten)|Memphis]] verband man sie eng mit der Gottheit [[Ptah]] zu Ptah-Nun.
 
=== Urhügel ===
Aus der Urflut bzw. dem Urwasser erhob sich eines Tages der Urhügel, auf dem die Schöpfung ihren Fortgang nahm. Die Schöpfungsmythen von Hermopolis, [[Wikipedia:Heliopolis|Heliopolis]] (ägypt. ''On'') und Memphis unterscheiden sich hierbei.
 
Auch der Schöpfungsakt der Menschen von [[Wikipedia:Chnum|Chnum]], die aus Lehm geformt werden, findet auf dem Urhügel statt. Mehrere Städte nehmen für sich in Anspruch, der ''„hohe Boden, der aus dem Nun herauswuchs“'' zu sein.
 
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Liste der ägyptischen Götter|Liste der ägyptischen Götter]]
 
== Literatur ==
*[[Wikipedia:Hartwig Altenmüller|Hartwig Altenmüller]]: ''Achtheit''. In: ''Lexikon der Ägyptologie''. Bd. 1, Wiesbaden 1975, Spalte 56–57
*Hans Bonnet: ''Achtheit, Nun'', in: ''Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte''. 3. Aufl., Berlin 2000, S. 5f.; S. 535f., ISBN 978-3-937872-08-7
*[[Wikipedia:Wolfgang Helck|Wolfgang Helck]]/[[Wikipedia:Eberhard Otto (Ägyptologe)|Eberhard Otto]]: ''Nun'', in: ''Kleines Lexikon der Ägyptologie'', Harrassowitz Verlag Wiesbaden, 1999 ISBN 3-447-04027-0 S. 206f.
*Reinhard Grieshammer: ''Nun''. In: ''Lexikon der Ägyptologie''. Bd. 4, Wiesbaden 1982, Spalte 534–535.
* [[Wikipedia:Christian Leitz|Christian Leitz]] u.a.: ''[[Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen|LGG]], Bd. 3 (Schriftenreihe: Orientalia Lovaniensia analecta 112)''. Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1148-4, S.&nbsp;543–547.
*[[Wikipedia:Kurt Sethe|Kurt Sethe]]: Amun und die Acht Urgötter von Hermopolis, 1929
* [[Wikipedia:Alexandra von Lieven|Alexandra von Lieven]]: ''Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch''. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u.&nbsp;a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5
 
[[Kategorie:Ägyptische Gottheit]]
[[Kategorie:Schöpfungsgottheit]]
[[Kategorie:Männliche Gottheit]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 29. November 2020, 22:03 Uhr