Parzival und Kategorie:Dämon (Judentum): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Wolfram_Parzival_Prolog_cpg339.jpg|thumb|220px|Wolfram, Parzival 1,1ff (Prolog) – ''Ist zwiffel hertzen noch gebur...'' (Heidelberg, [[Wikipedia:Codex Palatinus Germanicus|Cod. Pal. germ.]] 339, fol. 6r)]]
[[Kategorie:Jüdische Mythologie]]
 
[[Kategorie:Dämon (Judentum)|!]]
'''Parzival''' (auch ''[[Perceval]]'', ''[[Peredur]]'', ''[[Perlesvaus]]'') ist der Titelheld des vermutlich zwischen 1200 und 1210<ref>Kindlers Literatur Lexikon, Metzler, Stuttgart 2008</ref> vollendeten gleichnamigen [[Roman|Versromans]] von [[Wolfram von Eschenbach]] und schildert mit engem Bezug zur [[Artus]]legende die Suche nach dem [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]]. Eschenbachs Hauptquelle bildete die etwa 20 Jahre früher geschriebene, aber unvollendet gebliebene Gralserzählung [[Li Contes del Graal|Li Contes del Graal ou Le roman de Perceval]] des [[Chrétien de Troyes]], die sich ihrerseits auf die [[Wikipedia:Wales|walisische]] Romanze von [[Peredur fab Efrawg]] („Peredur, der Sohn Efrawgs“) gründet.
[[Kategorie:Dämon|*]]
 
Wolfram beruft sich allerdings nicht auf Chrétien de Troyes, sondern auf einen sonst unbekannten [[Provence|provenzalischen]] Dichter namens [[Kyot]] als Quelle, den er erstmals ganz unvermittelt im 8. Buch seiner Dichtung erwähnt und dessen Geschichte er dann im 9. Kapitel ausführlicher darstellt. Kyot beruft sich dort seinerseits auf ein vergessenes Manuskript eines gewissen [[Flegetanis]], der ein [[arabisch]]er [[Astronom]] und [[Astrologe]] gewesen sei. Fridrich von Suhtscheck hat sogar die - allerdings von anderen Gelehrten nicht geteilte - Meinung vertreten, dass die Gralserzählung [[persisch]]en Ursprungs sei {{Lit|Suhtscheck, ''Die iranischen Quellen in Wolframs Parzival''}}.
 
Eschenbach erweiterte die von Chrétien de Troyes bekannte Erzählung jedenfalls vielfach, insbesonders um die Vorgeschichte von Parzivals Vater [[Gahmuret]] und um Parzivals Zusammentreffen mit seinem dunklen Halbbruder [[Feirefiz]] am Ende der Erzählung. [[Wikipedia:Richard Wagner|Richard Wagner]] verarbeitete den Stoff sehr eindringlich und eigenständig in seinem 1882 uraufgeführten ''Bühnenweihfestspiel'' [[Wikipedia:Parsifal|Parsifal]].
 
== Inhaltsübersicht ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Parzival ist der Sohn eines abenteuernden Ritters und seiner Mutter
Herzeleide. Der Ritter ist schon weggezogen, bevor Parzival geboren
wurde. Die Mutter erleidet Schmerzen und Qualen schon vor der
Geburt, Sie will ihren Sohn vor alledem bewahren, womit er in Berührung
kommen kann etwa durch Rittertugend und dadurch, daß er
im Ritterdienste seine Kräfte entfaltet. Sie zieht ihn so auf, daß er
nichts von allem erfährt, was in der äußeren Welt vorkommt, was dem
Menschen durch die Einflüsse der äußeren Welt gegeben werden kann.
In der Einsamkeit der Natur, nur eben diesen Eindrücken der Natur
überlassen, soll Parzival heranwachsen. Nichts wissen soll er von
dem, was unter den Rittern und den anderen Menschen vorgeht. Es
wird auch gesagt, daß er nichts weiß von dem, was in der äußeren
Welt über diese oder jene religiösen Vorstellungen gesagt wird. Einzig
und allein das erfährt er von der Mutter, daß es einen Gott gibt, daß
ein Gott hinter allem steht. Er will Gott dienen. Aber mehr weiß er
nicht, als daß er Gott dienen kann. Alles andere wird ihm vorenthalten.
Aber der Drang zum Rittertum ist so stark, daß er dazu getrieben
wird, die Mutter eines Tages zu verlassen und hinauszuziehen, um
das kennenzulernen, wonach es ihn treibt. Und dann wird er nach
mancherlei Irrfahrten nach der Burg des Heiligen Grals geführt.
 
Was er dort erlebt, ist uns am besten - das heißt am besten entsprechend
dem, was wir aus der geisteswissenschaftlichen Urkunde
heraus gewinnen können - bei ''Chrestien de Troyes'' geschildert, der auch
eine Quelle war für ''Wolfram von Eschenbach''. Wir erfahren, daß Parzival
einst auf seinen Wanderungen in eine waldige Gegend kam, am
Meeresrande, wo zwei Männer fischten. Und auf die Frage, die er
ihnen stellte, wiesen sie ihn nach der Burg des Fischerkönigs. Er kam
an die Burg, trat ein, und es wurde ihm der Anblick, daß er einen
Mann fand, krank und schwach, der auf einem Ruhebette lag. Dieser
gab ihm ein Schwert, das Schwert seiner Nichte. Und der Anblick bot
sich ihm weiter, daß ein Knappe hereintrat mit einer Lanze, von der
Blut heruntertroff, bis zu den Händen des Knappen. Dann trat herein
eine Jungfrau mit einer goldenen Schale, aus der ein solches Licht
leuchtete, das alle anderen Lichter des Saales überstrahlte. Dann wurde
ein Mahl aufgetragen. Bei jedem Gange wurde diese Schale vorübergetragen
und in das Nebenzimmer gebracht. Und der dort liegende
Vater des Fischerkönigs wurde durch das, was in dieser Schale war,
gestärkt.
 
Das alles war dem Parzival wunderbar vorgekommen, allein er hatte
früher auf seinen Wanderungen durch einen Ritter den Rat erhalten,
nicht viel zu fragen. Daher fragte er auch jetzt nicht nach dem, was
er sah; er wollte erst am nächsten Morgen fragen. Aber als er aufwachte,
da war das ganze Schloß leer. Er rief, niemand kam. Er
glaubte, die Ritter seien auf die Jagd gezogen und wollte ihnen folgen.
Auf dem Schloßhofe fand er sein Pferd gesattelt. Er ritt hinaus, mußte
aber schnell über die Zugbrücke reiten; das Pferd hatte einen Sprung
machen müssen, weil die Zugbrücke gleich hinter ihm heraufgezogen
wurde. Aber nichts fand er von den Rittern.
 
Aber es ist uns ja bekannt, worauf es ankommt: daß Parzival nicht
gefragt hat. Trotzdem das Wunderbarste vor seine Seele getreten ist,
hat er zu fragen versäumt. Und er muß es immer wieder hören, daß es
mit dem, was zu seiner Sendung gehört, etwas zu tun hat, daß er hätte
fragen müssen, daß gewissermaßen seine Mission zusammengehangen
hat mit dem Fragen nach dem Wunderbaren, das ihm entgegengetreten
ist. Er hat nicht gefragt! Erkennen ließ man ihn, daß er eine
Art Unheil dadurch herbeigeführt hat, daß er nicht gefragt hat.
 
Wie steht hier Parzival vor uns? So steht er vor uns, daß wir uns
sagen: In ihm haben wir eine Persönlichkeit, die abseits erzogen
worden ist von der Kultur der äußeren Welt, die nichts hat wissen
sollen von der Kultur der äußeren Welt, die zu den Wundern des
Heiligen Grals hat geführt werden sollen, damit sie nach diesen Wundern
fragt, aber fragt mit jungfräulicher, nicht durch die übrige Kultur
beeinflußter Seele." {{Lit|{{G|148|162f}}}}
</div>
 
== Die zunächst versäumte Frage des Parzival ==
 
{{Siehe auch|Fragen}}
 
{{GZ|Bei
den Menschen vor dem Mysterium von Golgatha war es so, daß sie wie
Kinder heranwuchsen: sie lernten gehen, sprechen, und sie lernten
selbstverständlich, solange die elementaren Kräfte im Sinne des alten
Hellsehens noch da waren, auch hellsehen. Sie lernten es wie etwas,
was sich ergab im Umgange mit der Menschheit, so wie es sich ergab
im Umgange mit der Menschheit, daß man durch die Organisation des
Kehlkopfes das Sprechen lernte. Man blieb aber nicht beim Sprechenlernen
stehen, sondern schritt vor zu dem elementaren Hellsehen. Dieses
elementare Hellsehen war gebunden an die gewöhnliche menschliche
Organisation so, wie die menschliche Organisation drinnenstand
in der physischen Welt; es mußte also notwendigerweise das
Hellsehen auch den Charakter der menschlichen Organisation annehmen.
Ein Mensch, der ein Wüstling war, konnte nicht eine reine Natur
in sein Hellsehen hineinschieben; ein reiner Mensch konnte seine reine
Natur auch in sein Hellsehen hineinschieben. Das ist ganz natürlich,
denn es war das Hellsehen an die unmittelbare menschliche Organisation
gebunden.
 
Eine notwendige Folge davon war, daß ein gewisses Geheimnis -
das Geheimnis des Zusammenhanges zwischen der geistigen Welt und
der physischen Erdenwelt -, das vor dem Herabstieg des Christus
Jesus bestand, nicht für diese gewöhnliche menschheitliche Organisation
enthüllt werden durfte. Es mußte die menschheitliche Organisation erst
umgestaltet, erst reif gemacht werden. Der Jüngling von Sais durfte
nicht ohne weiteres, von außen kommend, das Bild der Isis sehen.
Mit dem vierten nachatlantischen Zeiträume, in welchen das Mysterium
von Golgatha hineinfiel, war das alte Hellsehen verschwunden.
Eine neue Organisation der Menschenseele trat auf, eine Organisation
der Menschenseele, die überhaupt abgeschlossen bleiben muß von der
geistigen Welt, wenn sie nicht fragt, wenn sie nicht den Trieb hat, der
in der Frage liegt. Dieselben schädlichen Kräfte, die in alten Zeiten an
die Menschenseele herangetreten sind, können nicht an sie herantreten,
wenn man gerade nach dem Geheimnis fragt, das das Geheimnis des
Heiligen Grales ist. Denn in diesem Geheimnisse birgt sich das, was seit
dem Mysterium von Golgatha in die Aura der Erde jetzt ausgeflossen
ist. Was früher nicht in sie ausgeflossen war, was jetzt als das Geheimnis
des Grales in die Erdenaura ausgeflossen ist, bliebe einem doch
immer verschlossen, wenn man nicht fragt. Man muß fragen, was aber
nichts anderes heißt als: man muß den Trieb haben, dasjenige, was
ohnedies in der Seele lebt, wirklich zu entfalten.
 
Vor dem Mysterium von Golgatha war es nicht in der Seele, denn
der Christus war nicht in der Erdenaura. Vor dem Mysterium von
Golgatha würde jemand ohne weiteres, wenn er nur das Bild der Isis
im rechten Sinne geschaut und ihr Geheimnis ergründet hatte, durch
das, was in ihm noch an alten hellseherischen Kräften vorhanden war,
seine ganze Menschennatur da hineingelegt haben, und er würde es
dann so erkannt haben.
 
In der Zeit nach dem Mysterium von Golgatha wird eine Seele, die
zum Fragen kommt, im rechten Sinne zum Fragen kommen, und sie
wird auch im rechten Sinne das neue Isis-Mysterium empfinden können.
Daher ist es so, daß es heute ankommt auf das richtige Fragen,
das heißt auf das richtige Sich-Stellen zu dem, was als spirituelle Weltanschauung
verkündet werden kann. Kommt ein Mensch bloß aus der
Stimmung des Urteilens, dann kann er alle Bücher und alle Zyklen und
alles lesen - er erfährt gar nichts, denn ihm fehlt die Parzival-Stimmung.
Kommt jemand mit der Fragestimmung, dann wird er noch
etwas ganz anderes erfahren, als was bloß in den Worten liegt. Er wird
die Worte fruchtbar mit den Quellkräften in seiner eigenen Seele erleben.
Daß uns das, was uns spirituell verkündet ist, zu einem solchen
inneren Erleben werde, das ist es, worauf es ankommt.|148|169f}}
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Parzival}}
* [[Heiliger Gral]]
 
== Literatur ==
 
# Wolfram von Eschenbach, [[Wikipedia:Karl Simrock|Karl Simrock]] (Übers.): '' Parzival und Titurel''. 2 Bände, Stuttgart 1862 [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Parzival/Wolfram_von_Eschenbach_Parzival_und_Titurel_(Simrock_1862).pdf pdf]
# Wolfram von Eschenbach, Karl Lachmann (Hrsg.), ''Parzival'', 5. Auflage, Berlin 1891 [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Parzival/Wolfram_von_Eschenbach_Parzival_(Lachmann_1891).pdf#view=Fit pdf]
# Eugen Kölbing: ''Die nordische Parzivalsaga und ihre Quelle'', Druck und Verlag von Carl Gerold's Sohn, Wien 1869 [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Parzival/Eugen_Koelbing_Die_nordische_Parzivalsaga.pdf pdf]
# Fridrich von Suhtscheck: ''Die iranischen Quellen in Wolframs Parzival'' in: [[Wikipedia:Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft|Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft]] Bd. 82 (1928), LXXXII - LXXXIV [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/dmg/periodical/pageview/68624 online] [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/download/pdf/150002?name=Nachrichten%20%C3%BCber%20Angelegenheiten%20der%20D%20M%20Gesellschaft#page=82 pdf]
# Fridrich von Suhtscheck: ''Herrn Wolframs v. Eschenbach gereimte Parsivalnamä-Übersetzung'' in: [[Wikipedia:Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft|Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft]] Bd. 84 (1930), S. 106-107 [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/dmg/periodical/pageview/69393 online] [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/download/pdf/150007?name=Nachrichten%20%C3%BCber%20Angelegenheiten%20der%20D%20M%20Gesellschaft#page=106 pdf]
# Walter Slaje: ''Fridrich von Suhtscheck und das „Parsiwalnamä“'' in: [[Wikipedia:Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft|Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft]] Bd. 139 (1989), S. 93 - 103 [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/dmg/periodical/pageview/133156 online] [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/download/pdf/150464?name=Fridrich%20von%20Suhtscheck%20und%20das%20%22Parsiwalnama%22 pdf]
# Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
# Rudolf Steiner: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
# Wolfram von Eschenbach/Marit Laurin: ''Parzifal'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2014
# ''Parzifal - Der Weg zum heiligen Gral''. Ein Bilderzyklus von Werner Diedrich. Text von Jakob Streit, Vlg. Die Pforte, Dornach 1997
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
* {{commonscat|Percival|Parzival}}
* [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg339i Digitalisierter Volltext einer ''Parzival''-Handschrift der ''Bibliotheca Palatina'' (Universitätsbibliothek Heidelberg)] – aus der Werkstatt [[Wikipedia:Diebold Lauber|Diebold Lauber]] in Hagenau, etwa 1443–1446.
* [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/13Jh/Wolfram/wol_pa00.html Digitalisierter Volltext des ''Parzival'' (‚Bibliotheca Augustana‘)] – nach der fünften Auflage von Karl Lachmann, Berlin 1891.
* [https://www.digitale-sammlungen.de/index.html?c=highlight&projekt=7&l=de Handschriftensammlung ''Wolfram von Eschenbachs Parzival'' der Bayerischen Staatsbibliothek] - ca. 84 Handschriften und Fragmente
* [http://bavarikon.de/object/bav:BSB-HSS-00000BSB00071690 Wolfram von Eschenbach: Parzifal, Titurel und Tagelieder - BSB Cgm 19] - Digitalisat in bavarikon
* {{PGDW|1994/1}}
* {{Zeno-Werk|Literatur/M/Wolfram+von+Eschenbach/Versepos/Parzival|Parzival|Wolfram von Eschenbach}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Christentum]]
[[Kategorie:Legende]]
[[Kategorie:Sage]]
[[Kategorie:Literarisches Werk]]
[[Kategorie:Dichterisches Werk]]
[[Kategorie:Versepos]]
[[Kategorie:Parzival|!]]
[[Kategorie:Wolfram von Eschenbach]]

Version vom 29. November 2020, 23:03 Uhr