Evidenzbasierte Medizin und Dualismus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Evidenzbasierte Medizin''' (EbM, von englisch ''{{lang|en|evidence-based medicine}}'' „auf Beweismaterial gestützte Heilkunde“, nicht zu verwechseln mit dem [[Deutsch|dt.]] Wort [[Evidenz]] im Sinn von ''Offensichtlichkeit'') ist gegenwärtig eine Hauptrichtung der [[Medizin]], namentlich der [[Schulmedizin]], die darauf abzielt, Entscheidungen über ein anzuwendendes Heilverfahren - in Absprache mit dem Patienten - nur auf Basis einer möglichst breit [[wissenschaft]]lich-[[empirisch]] nachgewiesenen Wirksamkeit zu treffen. Der Begriff wurde erst Anfang der 1990er Jahre an der [[Wikipedia:McMaster University|McMaster University]], Hamilton, Kanada, im ''Department of Clinical Epidemiology and Biostatistics'' geprägt.<ref> [http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,1590448,00.html ''{{lang|en|Are Doctors Just Playing Hunches?}}'' Das Time Magazine über EbM (15. Februar 2007)]</ref> Grundlage der evidenzbasierten Medizin ist vor allem die [[Statistik|statistische]] Auswertung umfangreicher [[Wikipedia:Klinische Studie|klinischer Studien]]. Wie weit derart verallgemeinernde Studien der [[Individualität]] des Patentienten gerecht werden, bleibt zu hinterfragen. Dennoch gibt es derzeit starke Bestrebungen, möglichst die gesamte [[Gesetz|gesetzlich]] anerkannte [[Heilkunde]], unter Ausschluss anderer Heilverfahren, auf evidenzbasierte Medizin zu gründen.
Der '''Dualismus''' ist ein [[Philosophie|philosophisches]] System, das alles Weltgeschehen auf zwei grundsätzlich verschiedene und nicht aufeinander rückführbare Prinzipien, wie etwa [[Geist]] und [[Materie]], gründet. Der [[Ethik|ethisch]]-[[Religion|religiöse]] Dualismus, wie ihn vor allem die [[Manichäer]] vertreten, sieht das Weltgeschehen als den Kampf von [[Gut]] und [[Böse]] an.


== Siehe auch ==
Die Gegenposition zum Dualismus ist der [[Monismus]].
* {{WikipediaDE|Kategorie:Evidenzbasierte Medizin|}}
 
* {{WikipediaDE|Evidenzbasierte Medizin|}}
In einem Brief an [[Ernst Haeckel]] machte [[Rudolf Steiner]] seine strikt ablehnende Position zum Dualismus deutlich, an der sich auch in späteren Jahren nichts geändert hat.
 
{{GZ|Ich kämpfe, seitdem ich schriftstellerisch tätig bin, gegen allen Dualismus und sehe es als die Aufgabe der Philosophie an, durch eine streng positivistische Analyse unseres Erkenntnisvermögens den Monismus wissenschaftlich zu rechtfertigen, also den Nachweis zu führen, daß die in der Naturwissenschaft gewonnenen Ergebnisse wirkliche Wahrheiten sind. Deshalb mußte ich mich ebenso gegen den Kantianismus mit seinen zweierlei Wahrheiten wie gegen das moderne «Ignorabimus» wenden.|39|166}}


== Literatur ==
Steiner vertrat stets einen geistigen Monismus, für den die [[Materie]] eine Erscheinungsform des [[Geist]]igen ist. Daher erschien ihm auch die Frage sinnlos, wie [[Geist]] und Materie - etwa in Form des [[Leib-Seele-Problem]]s - wechselseitig aufeinander einwirken können; vielmehr gehe es darum, empirisch zu erforschen, wie sich der Geist seine verschiedenen Erscheinungsformen, zu denen auf unterster Ebene auch die Materie zählt, hervorbringen könne.
* G. Guyatt, J. Cairns, D. Churchill, u.&nbsp;a. („Evidence-Based Medicine Working Group“): ''Evidence-based Medicine. A New Approach to Teaching the Practice of Medicine.'' In: ''[[w:Journal of the American Medical Association|Journal of the American Medical Association]].'' 268, 1992, S. 2420–2425. PMID 1404801
* G. H. Guyatt, D. Rennie: ''User’s Guides to the Medical Literature.'' In: ''Journal of the American Medical Association.'' 270, 1993, S. 2096–2097.
* R. Kunz, [[w:Günter Ollenschläger|G. Ollenschläger]], H. Raspe, G. Jonitz, N. Donner-Banzhoff (Hrsg.): ''Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis.'' 2. Auflage. [[w:Deutscher Ärzte-Verlag|Deutscher Ärzte-Verlag]], Köln 2007, ISBN 978-3-7691-0538-4 (Die Grundlagen der ‚EbM‘ – erstmals Schritt für Schritt an Fallbeispielen aus der Versorgungspraxis im deutschsprachigen Raum).
* G. S. Kienle: ''Evidenzbasierte Medizin und ärztliche Therapiefreiheit.'' In: ''[[w:Deutsches Ärzteblatt|Deutsches Ärzteblatt]].'' Jg. 105, Heft 25, 20. Juni 2008, S. 1381–1384. [http://www.aerzteblatt.de/pdf/105/25/a1381.pdf (aerzteblatt.de)]
* Heinrich Weßling: ''Theorie der klinischen Evidenz. Versuch einer Kritik der Evidenzbasierten Medizin.'' (= ''Naturwissenschaft – Philosophie – Geschichte''. Band 26). [[w:Lit Verlag|Lit Verlag]], Wien 2011, ISBN 978-3-643-90065-4 (Diss. Münster).
* Definitionen und Instrumente des [[w:DNEbM|Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin]]


=== Anthroposophische Medizin ===
== Siehe auch ==
* {{Literatur|Autor = Matthias Girke|Titel = Innere Medizin: Grundlagen und therapeutische Konzepte der Anthroposophischen Medizin|Herausgeber = |Sammelwerk = |Band = |Nummer = |Auflage = 2.|Verlag = salumed|Ort = Berlin|Jahr = 2012|Seiten = 1168|ISBN = 978-3928914291}}
* {{Literatur|Titel=Vademecum Anthroposophische Arzneimittel|Herausgeber=Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland.; Freie Hochschule für Geisteswissenschaft (Dornach). Medizinische Sektion.|Sammelwerk=Der Merkurstab|Verlag=Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland|Jahr=2013|Auflage=3.|Ort=Filderstadt}}
* {{Literatur|Herausgeber=Michaela Glöckler|Titel=Anthroposophische Arzneitherapie für Ärzte und Apotheker|Verlag=Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft|Ort=Stuttgart|Jahr=2005|ISBN=3-8047-2102-8}}
* Michaela Glöckler/Jürgen Schürholz/Martin Walker (Hg.): ''Anthroposophische Medizin. Ein Weg zum Patienten - Beiträge aus der Praxis'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1993
* {{Literatur|Autor=[[Volker Fintelmann]]|Titel=Intuitive Medizin: Theorie und Praxis der Anthroposophischen Medizin|Verlag=Hippokrates Verlag|Auflage=6. überarb.|Ort=Stuttgart|Jahr=2016|ISBN=978-3132400795}}
* Volker Fintelmann: ''Die Wiedergewinnung des Heilens: Wege zu einer christlichen Medizin'', Info3-Verlag 2017, ISBN 978-3957790521
* Volker Fintelmann: ''Lehrbuch Phytotherapie'', 12. Auflage, Verlag Karl F. Haug 2009, ISBN 978-3830454182
* {{Literatur|Autor=[[Peter Heusser]]|Titel=Anthroposophische Medizin und Wissenschaft|Verlag=Schattauer|Ort=Stuttgart|Jahr=2011|ISBN=978-3-7945-2807-3}}
* Henning Schramm: ''Heilmittel der anthroposophischen Medizin. Grundlagen - Arzneimittelporträts - Anwendung'', Urban & Fischer/Elsevier, München 2009
* {{Literatur|Autor=Armin J. Husemann|Titel=Form, Leben, Bewusstsein. Grundlagen der Anthroposophischen Medizin|Verlag=Freies Geistesleben|Ort=Stuttgart|Jahr=2015|ISBN=978-3772517020}}
* Henning Schramm: ''Heilmittel der anthroposophischen Medizin'', Grundlagen - Arzneimittelporträits - Anwendung, Elsevier/Urban & Fischer, München 2009
* Friedwart Husemann: ''Anthroposophische Medizin: Ein Weg zu den heilenden Kräften'', 2. erweiterte Auflage, Verlag am Goetheanum 2011, ISBN 978-3723514184
* [[Gerhard Kiene]]: ''Komplementärmedizin - Schulmedizin''. Der Wissenschaftsstreit am Ende des 20. Jahrhunderts, Schattauer, Stuttgart 1994, ISBN 978-3794515929
*[[Peter Heusser]]: ''Anthroposophie und Wissenschaft: Eine Einführung. Erkenntniswissenschaft, Physik, Chemie, Genetik, Biologie, Neurobiologie, Psychologie, Philosophie des Geistes, Anthropologie, Anthroposophie, Medizin'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2016, ISBN 978-3723515686


== Einzelnachweise ==
* {{Eisler|Dualismus}}


<references/>
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Briefe Band II: 1890 – 1925'', [[GA 39]] (1987), ISBN 3-7274-0390-X {{Briefe|038}}
{{GA}}


[[Kategorie:Medizin]]
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Religion]] [[Kategorie:Zweiheit]]

Version vom 30. September 2018, 18:02 Uhr

Der Dualismus ist ein philosophisches System, das alles Weltgeschehen auf zwei grundsätzlich verschiedene und nicht aufeinander rückführbare Prinzipien, wie etwa Geist und Materie, gründet. Der ethisch-religiöse Dualismus, wie ihn vor allem die Manichäer vertreten, sieht das Weltgeschehen als den Kampf von Gut und Böse an.

Die Gegenposition zum Dualismus ist der Monismus.

In einem Brief an Ernst Haeckel machte Rudolf Steiner seine strikt ablehnende Position zum Dualismus deutlich, an der sich auch in späteren Jahren nichts geändert hat.

„Ich kämpfe, seitdem ich schriftstellerisch tätig bin, gegen allen Dualismus und sehe es als die Aufgabe der Philosophie an, durch eine streng positivistische Analyse unseres Erkenntnisvermögens den Monismus wissenschaftlich zu rechtfertigen, also den Nachweis zu führen, daß die in der Naturwissenschaft gewonnenen Ergebnisse wirkliche Wahrheiten sind. Deshalb mußte ich mich ebenso gegen den Kantianismus mit seinen zweierlei Wahrheiten wie gegen das moderne «Ignorabimus» wenden.“ (Lit.:GA 39, S. 166)

Steiner vertrat stets einen geistigen Monismus, für den die Materie eine Erscheinungsform des Geistigen ist. Daher erschien ihm auch die Frage sinnlos, wie Geist und Materie - etwa in Form des Leib-Seele-Problems - wechselseitig aufeinander einwirken können; vielmehr gehe es darum, empirisch zu erforschen, wie sich der Geist seine verschiedenen Erscheinungsformen, zu denen auf unterster Ebene auch die Materie zählt, hervorbringen könne.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.