Doppelgänger und Himmelfahrt Mohammeds: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Doppelgänger''' ist eine abnorme Erscheinung des [[Kleiner Hüter der Schwelle|kleinen Hüters der Schwelle]]. Während die normale Begegnung mit dem kleinen [[Hüter der Schwelle]] im Zuge einer regulären [[Geistesschulung]] geschieht, tritt das Doppelgänger-Erlebnis oft spontan auf, meist ausgelöst durch eine vorangegangene starke [[seelisch]]e Erschütterung. Im Doppelgänger tritt uns die [[Karma|karmische Schuld]], die als dunkler [[Schatten]] unserem [[Astralleib]] einverwoben ist, in objektiver Gestalt als [[ätherisch]]es Ebenbild des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] vor das geistige Auge.
[[Datei:Miraj by Sultan Muhammad.jpg|mini|300px|Mohammeds Aufstieg in den Himmel ([[Wikipedia:Persische Miniaturmalerei|Persische Miniaturmalerei]] aus dem 16. Jahrhundert)]]
[[Datei:Al-Buraf_Hafifa.jpg|thumb|300px|Darstellung eines Buraq aus dem 17. Jahrhundert]]


== Wahre Selbsterkenntnis macht den Doppelgänger sichtbar ==
Die '''Himmelfahrt Mohammeds''' ist eine [[Traum]]vision des [[Prophet]]en [[Mohammed]], von der im [[Koran]] und im [[Wikipedia:Hadith|Hadith]] in zwei unterschiedlichen Versionen berichtet wird. In einer dritten Variante werden die beiden Versionen zu einem Gesamtbild vereinigt.


Was wir mit unserem [[Tagesbewusstsein|Alltagsbewusstsein]] über unser wahres [[Wesen]] erfahren, besteht zum großen Teil aus Illusionen, die wir uns über uns selbst machen. Diese legen sich wie ein Schleier über unsere wahre Natur. Je nach Temperamentslage schätzen wir uns als zu hoch oder zu niedrig, nur selten aber richtig ein. Namentlich durchschauen wir mit unserem normalen [[Bewusstsein]] nicht, welche Kräfte in unserem [[Schicksal]] walten. Gerade in diesen Schicksalskräften liegt aber ein wesentlicher Teil unseres [[Selbst]]s begründet. Wirkliche Selbsterkenntnis ist nur durch konsequente [[Schulungsweg|geistige Schulung]] zu erreichen und sie ist, da nun die Illusionen zerfallen, die wir uns über uns selbst gemacht haben, durchaus mit schmerzlichen Erlebnissen verbunden. Wir müssen zuvor genügende geistige Standfestigkeit errungen haben, um diese Erlebnisse überhaupt ertragen zu können. Erst aber wenn wir zu wirklicher Selbsterkenntnis vorgedrungen sind, können wir uns bewusst von der restlichen [[Geistige Welt|geistigen Welt]] unterscheiden und erst dann tritt sie uns als objektive Erscheinung vor das innere Seelenauge. Solange wir noch nicht reif sind, uns selbst und die geistige Welt in ihrer wahren Gestalt kennezzulernen, wirkt der Doppelgänger als verborgener [[Kleiner Hüter der Schwelle|Hüter der Schwelle]], der uns den bewussten Eintritt in die geistige Welt verwehrt:
== al-Isrāʾ ==


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In [[Wikipedia:Sure 17|Sure 17]] ({{arS|الإسراء|d=al-isrāʾ|b=die nächtliche Reise}}) wird die ''Nachtreise des Propheten Mohammed'' zu einer „entfernten Moschee“ (al-masdschid al-aqṣā) geschildert {{Koran|17|1}}, die nach der Überlieferung auf dem [[Tempelberg]] in [[Jerusalem]] gelegen haben soll. Nach [[Schia|schiitischer]] Auffassung lag die „entfernte Moschee“ allerdings weder in Jerusalem noch auf einem anderen [[irdisch]]en Ort, sondern im [[Himmel]]. Mohammed sei von einem Ort nahe der [[Wikipedia:Kaaba|Heiligen Kaaba]] in [[Wikipedia:Mekka|Mekka]] zu seiner Reise aufgebrochen, getragen von seinem wundersamen geflügelten pferdeähnlichen Reittier [[Buraq|al-Burāq]]. In Jerusalem habe Mohammed die drei [[Prophet]]en [[Abraham]], [[Moses]] und [[Jesus]] getroffen und gemeinsam mit ihnen gebetet.  
"Und was ist das andere unabwendbare Erlebnis, das der
Mensch innerlich durchmacht, - unabwendbar, denn es ist die
Folge des treuen Befolgens der esoterischen Übungen? Das ist
die [[Spaltung der Persönlichkeit]], die da auftritt.
Der Mensch wird allmählich empfinden so, als ob etwas neben
ihm ginge, etwas, das mitdenkt, mithört, ja sogar, wenn der
Mensch innerlich nicht sehr stark ist, mitspricht. Es ist ein zweites
Ich, das hervortritt, ein Doppelgänger, den man aus sich herausgesetzt
hat. Je ernsthafter einer den esoterischen Weg gegangen ist, um so mehr setzt er von seinem alten Menschen aus sich
heraus, das heißt, er wirft wie die Schlange eine Haut nach der
anderen ab. Diese Häute - vergleichsweise gesprochen - werden
zu einem zweiten Leib, einem Doppelgänger, der einen im Leben
nicht mehr verläßt. Der Mensch, der seinen Doppelgänger
aus sich herausgesetzt hat, wurde in den alten ägyptischen Mysterien
der «Kha-Mensch» genannt. Der Doppelgänger ist an
den Kha-Menschen gekettet, um ihn fortwährend daran zu erinnern,
wie sein früheres Leben war oder wie er noch ist. Das ist
nicht immer eine angenehme Empfindung. Aber das Bewußtsein,
diesen Doppelgänger immer mit sich zu führen, wird ihm seine
Fehler ins Bewußtsein rufen, damit er sich bessern solle. Er soll
fortwährend diese Anwesenheit empfinden, sonst würde es gefährlich
werden und er über all seinen hohen Idealen und Absichten
vergessen, was eigentlich sein Innenleben und was seine
Fehler sind. Es würde unter gewissen Umständen sogar für
einen hohen Eingeweihten lebensgefährlich sein, trotz seines hohen
Strebens, wenn er diesen Doppelgänger nur einen Augenblick
vergessen würde. Er würde tatsächlich seinen physischen
Leib durch den Tod verlieren können, ungefähr in der Weise
wie jemand, der, in ein erhabenes Problem vertieft, vergessen
würde, auf seinen Körper zu achten, und infolge dieser Unaufmerksamkeit
überfahren würde. Je stärker der Doppelgänger
auftritt, desto besser ist es für unsere Entwicklung, denn sonst
würden wir uns großen Illusionen über uns selbst hingeben." {{Lit|{{G|266b|274f}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
{{Zitat|Dann wurde Mohammed vom Tempel zu Mekka nach
"Durch diesen Doppelgänger lernen
dem Tempel von Jerusalem getragen, der Islam hatte sich schon
wir gründlich kennen alles dasjenige, was wir aus uns heraussetzen
unter den Kureischiten und andern Kabileu Mekka's verbreitet [...]
müssen. Er zeigt es uns immer wieder von neuem. Alles,
Diese Reise war eine Versuchung und ein Erproben,
was an Unaufrichtigkeit, Lieblosigkeit, Egoismus und anderen
ein Befehl des erhabenen und mächtigen Gottes, eine Belehrung für
schlechten Eigenschaften in uns ist, das tritt uns durch das Erleben
Verständige, Leitung, Gnade und Befestigung für die Gläubigen.
dieses Doppelgängers entgegen. Und daß wir diese Eigenschaften
Gottes Befehl war bestimmt, Mohammed musste nach seinem Willen
noch mit uns herumschleppen, sie noch nicht abschütteln
wandern, damit er ihm von seinen Wundern zeige, so viel er
können, das bewirkt das Gefühl des Unbehagens, das uns
wollte, und einen Blick anf seine Macht und Herrschaft werfe, kraft
der Doppelgänger bereitet. Solange wir diese schlechten Eigenschaften
welcher er thut was ihm gefällt. Abd Allah I. Masud erzählt, wie
noch in uns hatten, in unserem Unterbewußtsein,
mir berichtet worden ist, Folgendes: Man führte Mohammed den
gleichsam in der Meerestiefe unserer Seele, kamen sie uns in ihrer
Borak vor, es ist das Thier, das schon andere Propheten vor ihm
ganzen Stärke noch nicht zum Bewußtsein. Wenn aber der
getragen hatte, und das seine Hufen so weit aus einander setzt, als
geistige Mensch sich entwickelt und immer mehr wächst, wenn  
das Aug reicht, sein Freund (Gabriel) hob ihn hinauf und begleitete
er mahnend hinschaut auf diese Eigenschaften unserer Seele, so
ihn, und er sah die Wunder zwischen Himmel und Erde, bis er nach
wirken sie quälend durch ihr Vorhandensein, das dieser geistige
Jerusalem kam. Hier fand er Abraham, Moses und Christus und
Mensch nicht mehr dulden kann. Und deshalb ist es sehr gut,
andere Propheten, die sich um seinetwillen hier einfanden, und er
wenn das Gefühl des quälenden Unbehagens sehr stark auftritt,
betete mit ihnen. Man brachte ihm dann drei Gefässe, in dem einen
denn dadurch kommen wir am schnellsten von diesem Doppelgänger
war Milch, im andern Wein und im dritten Wasser. Mohammed
los."  {{Lit|{{G|266b|279f}}}}
hörte, als ihm diese Gefässe vorgestellt worden, eine Stimme, die
</div>
ihm zurief: wenn er das Wassergefäss nimmt wird er und sein Volk
ertränkt, greift er nach dem Wein, so wird er und sein Volk in lrrthum verfallen, zieht er aber die Milch vor, so wird er und sein Volk
geleitet. Ich nahm daher, so erzählt Mohammed selbst, das Milchgefäss
und trank daraus, und Gabriel sagte mir: Du wirst geleitet,
und Dein Volk mit Dir, o Mohammed! [..]


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Einer aus der Familie Abu Bekr's hat mir erzählt, Aischa habe gesagt:
"Vor dem Betreten der übersinnlichen Welt kannte der Mensch Denken, Fühlen und Wollen nur als innere Seelenerlebnisse. Sobald er die übersinnliche Welt betritt, nimmt er Dinge wahr, welche nicht Sinnlich-Physisches ausdrücken, sondern Seelisch-Geistiges. Hinter den von ihm wahrgenommenen Eigenschaften der neuen Welt stehen jetzt seelisch-geistige Wesenheiten. Und diese bieten sich ihm jetzt so dar als eine Außenwelt, wie sich ihm im physisch-sinnlichen Gebiet Steine, Pflanzen und Tiere vor die Sinne gestellt haben. Es kann nun der Geistesschüler einen bedeutsamen Unterschied wahrnehmen zwischen der sich ihm erschließenden seelisch-geistigen Welt und derjenigen, welche er gewohnt war, durch seine physischen Sinne wahrzunehmen. Eine Pflanze der sinnlichen Welt bleibt, wie sie ist, was auch des Menschen Seele über sie fühlt oder denkt. Das ist bei den Bildern der seelisch-geistigen Welt zunächst nicht der Fall. Sie ändern sich, je nachdem der Mensch dieses oder jenes empfindet oder denkt. Dadurch gibt ihnen der Mensch ein Gepräge, das von seinem eigenen Wesen abhängt. Man stelle sich vor, ein gewisses Bild trete in der imaginativen Welt vor dem Menschen auf. Verhält er sich zunächst in seinem Gemüte gleichgültig dagegen, so zeigt es sich in einer gewissen Gestalt. In dem Augenblicke aber, wo er Lust oder Unlust gegenüber dem Bilde empfindet, ändert es seine Gestalt. Die Bilder drücken somit zunächst nicht nur etwas aus, was selbständig außerhalb des Menschen ist, sondern sie spiegeln auch dasjenige, was der Mensch selbst ist. Sie sind ganz und gar durchsetzt von des Menschen eigener Wesenheit. Diese legt sich wie ein Schleier über die Wesenheiten hin. Der Mensch sieht dann, wenn auch eine wirkliche Wesenheit ihm gegenübersteht, nicht diese, sondern sein eigenes Erzeugnis. So kann er zwar durchaus Wahres vor sich haben und doch Falsches sehen. Ja, das ist nicht nur der Fall mit Bezug auf das, was der Mensch als seine Wesenheit selbst an sich bemerkt; sondern alles, was an ihm ist, wirkt auf diese Welt ein. Es kann zum Beispiel der Mensch verborgene Neigungen haben, die im Leben durch Erziehung und Charakter nicht zum Vorschein kommen; auf die geistig-seelische Welt wirken sie; und diese bekommt die eigenartige Färbung durch das ganze Wesen des Menschen, gleichgültig, wieviel er von diesem Wesen selbst weiß oder nicht weiß. — Um weiter fortschreiten zu können von dieser Stufe der Entwickelung aus, ist es notwendig, daß der Mensch unterscheiden lerne zwischen sich und der geistigen Außenwelt. Es wird nötig, daß er alle Wirkungen des eigenen Selbstes auf die um ihn befindliche seelisch-geistige Welt ausschalten lerne. Man kann das nicht anders, als wenn man sich eine Erkenntnis erwirbt von dem, was man selbst in die neue Welt hineinträgt. Es handelt sich also darum, daß man zuerst wahre, durchgreifende Selbsterkenntnis habe, um dann die umliegende geistig-seelische Welt rein wahrnehmen zu können. Nun bringen es gewisse Tatsachen der menschlichen Entwickelung mit sich, daß solche Selbsterkenntnis beim Eintritte in die höhere Welt wie naturgemäß stattfinden muß. Der Mensch entwickelt ja in der gewöhnlichen physisch-sinnlichen Welt sein Ich, sein Selbstbewußtsein. Dieses Ich wirkt nun wie ein Anziehungs-Mittelpunkt auf alles, was zum Menschen gehört. Alle seine Neigungen, Sympathien, Antipathien, Leidenschaften, Meinungen usw. gruppieren sich gleichsam um dieses Ich herum. Und es ist dieses Ich auch der Anziehungspunkt für das, was man das Karma des Menschen nennt. Würde man dieses Ich unverhüllt sehen, so würde man an ihm auch bemerken, daß bestimmt geartete Schicksale es noch in dieser und den folgenden Verkörperungen treffen müssen, je nachdem es in den vorigen Verkörperungen so oder so gelebt, sich dieses oder jenes angeeignet hat. Mit alle dem, was so am Ich haftet, muß es nun als erstes Bild vor die Menschenseele treten, wenn diese in die seelisch-geistige Welt aufsteigt. Dieser Doppelgänger des Menschen muß, nach einem Gesetz der geistigen Welt, vor allem andern als dessen erster Eindruck in jener Welt auftreten. Man kann das Gesetz, welches da zugrunde liegt, sich leicht verständlich machen, wenn man das Folgende bedenkt. Im physisch-sinnlichen Leben nimmt sich der Mensch nur insofern selbst wahr, als er sich in seinem Denken, Fühlen und Wollen innerlich erlebt. Diese Wahrnehmung ist aber eine innerliche; sie stellt sich nicht vor den Menschen hin, wie sich Steine, Pflanzen und Tiere vor ihn hinstellen. Auch lernt sich durch innerliche Wahrnehmung der Mensch nur zum Teil kennen. Er hat nämlich etwas in sich, was ihn an einer tiefergehenden Selbsterkenntnis hindert. Es ist dies ein Trieb, sogleich, wenn er durch Selbsterkenntnis sich eine Eigenschaft gestehen muß und sich keiner Täuschung über sich hingeben will, diese Eigenschaft umzuarbeiten.
Mohammed's Körper wurde nicht vermisst , sondern Gott
liess seinen Geist reisen.|Mohammed Ibn Ishak|''Das Leben Mohammeds'', S. 196-198|ref=<ref>* [[Wikipedia:Gustav Weil|Gustav Weil]] (Übersetzer): [http://books.google.com/books?id=0EPgAAAAMAAJ&pg=PA391&dq=Das+Leben+Mohammeds+nach+Mohammed+ibn+Ishak+zweiter+band&hl=no&ei=EA_LTr7FKs_oObTS6IwP&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&sqi=2&ved=0CDMQ6AEwAQ#v=onepage&q=Das%20Leben%20Mohammeds%20nach%20Mohammed%20ibn%20Ishak%20zweiter%20band&f=false Das Leben Mohammeds nach Muhammed Ibn Ishâk bearbeitet von Abd el-Malik Ibn Hischâm]. Stuttgart 1864 , S. 196-198</ref>}}


Gibt er diesem Triebe nicht nach, lenkt er einfach die Aufmerksamkeit von dem eigenen Selbst ab und bleibt er, wie er ist, so benimmt er sich selbstverständlich auch die Möglichkeit, sich in dem betreffenden Punkte selbst zu erkennen. Dringt der Mensch aber in sich selbst und hält er sich ohne Täuschung diese oder jene seiner Eigenschaften vor, so wird er entweder in der Lage sein, sie an sich zu verbessern oder aber er wird dies in der gegenwärtigen Lage seines Lebens nicht können. In dem letzteren Falle wird seine Seele ein Gefühl beschleichen, das man als Gefühl des Schämens bezeichnen muß. So wirkt in der Tat des Menschen gesunde Natur: Sie empfindet durch die Selbsterkenntnis mancherlei Arten des Schämens. Nun hat dieses Gefühl schon im gewöhnlichen Leben eine ganz bestimmte Wirkung. Der gesund denkende Mensch wird dafür sorgen, daß dasjenige, was ihn an sich selbst mit diesem Gefühl erfüllt, nicht in Wirkungen nach außen sich geltend mache, daß es nicht in äußeren Taten sich auslebe. Das Schämen ist also eine Kraft, welche den Menschen antreibt, etwas in sein Inneres zu verschließen und dies nicht äußerlich wahrnehmbar werden zu lassen. Wenn man dies gehörig bedenkt, so wird man begreiflich finden, daß die Geistesforschung einem inneren Seelenerlebnis, das mit dem Gefühl des Schämens ganz nahe verwandt ist, noch viel weitergehende Wirkungen zuschreibt. Sie findet, daß es in den verborgenen Tiefen der Seele eine Art verborgenes Schämen gibt, dessen sich der Mensch im physisch-sinnlichen Leben nicht bewußt wird. Dieses verborgene Gefühl wirkt aber in einer ähnlichen Art wie das gekennzeichnete offenbare des gewöhnlichen Lebens:
== al-Miʿrādsch ==


es verhindert, daß des Menschen innerste Wesenheit in einem wahrnehmbaren Bilde vor den Menschen hintritt. Wäre dieses Gefühl nicht da, so würde der Mensch vor sich selbst wahrnehmen, was er in Wahrheit ist; er würde seine Vorstellungen, Gefühle und seinen Willen nicht nur innerlich erleben, sondern sie wahrnehmen, wie er Steine, Tiere und Pflanzen wahrnimmt. So ist dieses Gefühl der Verhüller des Menschen vor sich selbst. Und damit ist es zugleich der Verhüller der ganzen geistig-seelischen Welt. Denn indem sich des Menschen eigene innere Wesenheit vor ihm verhüllt, kann er auch das nicht wahrnehmen, an dem er die Werkzeuge entwickeln sollte, um die seelisch-geistige Welt zu erkennen; er kann seine Wesenheit nicht umgestalten, so daß sie geistige Wahmehmungsorgane erhielte. — Wenn nun aber der Mensch durch regelrechte Schulung dahin arbeitet, diese Wahmehmungsorgane zu erhalten, so tritt dasjenige als erster Eindruck vor ihn hin, was er selbst ist. Er nimmt seinen Doppelgänger wahr. Diese Selbstwahrnehmung ist gar nicht zu trennen von der Wahrnehmung der übrigen geistig-seelischen Welt. Im gewöhnlichen Leben der physisch-sinnlichen Welt wirkt das charakterisierte Gefühl so, daß es fortwährend das Tor zur geistig-seelischen Welt vor dem Menschen zuschließt. Wollte der Mensch nur einen Schritt machen, um in diese Welt einzudringen, so verbirgt das sogleich auftretende, aber nicht zum Bewußtsein kommende Gefühl des Schämens das Stück der geistig-seelischen Welt, das zum Vorschein kommen will. Die charakterisierten Übungen aber schließen diese Welt auf. Nun ist die Sache so, daß jenes verborgene Gefühl wie ein großer Wohltäter des Menschen wirkt. Denn durch alles das, was man sich ohne geisteswissenschaftliche Schulung an Urteilskraft, Gefühlsleben und Charakter erwirbt, ist man nicht imstande, die Wahrnehmung der eigenen Wesenheit in ihrer wahren Gestalt ohne weiteres zu ertragen. Man würde durch diese Wahrnehmung alles Selbstgefühl, Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein verlieren. Daß dies nicht geschehe, dafür müssen wieder die Vorkehrungen sorgen, welche man neben den Übungen für die höhere Erkenntnis zur Pflege seiner gesunden Urteilskraft, seines Gefühls- und Charakterwesens unternimmt. Durch seine regelrechte Schulung lernt der Mensch wie absichtslos so viel aus der Geisteswissenschaft kennen und es werden ihm außerdem so viele Mittel zur Selbsterkenntnis und Selbstbeobachtung klar, als notwendig sind, um kraftvoll seinem Doppelgänger zu begegnen. Es ist dann für den Geistesschüler so, daß er nur als Bild der imaginativen Welt in anderer Form das sieht, womit er sich in der physischen Welt schon bekanntgemacht hat. Wer in richtiger Art zuerst in der physischen Welt durch seinen Verstand das Karmagesetz begriffen hat, der wird nicht besonders erbeben können, wenn er nun die Keime seines Schicksales eingezeichnet sieht in dem Bilde seines Doppelgängers. Wer durch seine Urteilskraft sich bekanntgemacht hat mit der Welten- und Menschheitsentwickelung und weiß, wie in einem bestimmten Zeitpunkte dieser Entwickelung die Kräfte des Luzifer in die menschliche Seele eingedrungen sind, der wird es unschwer ertragen, wenn er gewahr wird, daß in dem Bilde seiner eigenen Wesenheit diese luziferischen Wesenheiten mit allen ihren Wirkungen enthalten sind. — Man sieht aber hieraus, wie notwendig es ist, daß der Mensch nicht den eigenen Eintritt in die geistige Welt verlange, bevor er durch seine gewöhnliche in der physisch-sinnlichen Welt entwickelte Urteilskraft gewisse Wahrheiten über die geistige Welt verstanden hat. Was in diesem Buche vor der Auseinandersetzung über die «Erkenntnis der höheren Welten» mitgeteilt ist, das sollte der Geistesschüler im regelrechten Entwickelungsgange durch seine gewöhnliche Urteilskraft sich angeeignet haben, bevor er das Verlangen hat, sich selbst in die übersinnlichen Welten zu begeben.
Nach der anderen Version ({{arF|المعراج|w=al-Miʿrādsch|d=al-miʿrāǧ }}, von {{arF|عرج|d=ʿaraǧa|b=in die Höhe steigen, hinaufsteigen}}) soll Mohammed  geleitet von dem [[Erzengel]] [[Gabriel (Erzengel)|Gabriel]] über eine Leiter in den siebenten Himmel hinaufgestiegen sein. Die Vision des Propheten wird im {{Koran|53|1|18}} und {{Koran|81|1|29}} angedeutet.


Bei einer Schulung, in welcher nicht auf Sicherheit und Festigkeit der Urteilskraft, des Gefühls- und Charakterlebens gesehen wird, kann es geschehen, daß dem Schüler die höhere Welt entgegentritt, bevor er dazu die nötigen inneren Fähigkeiten hat. Dann würde ihn die Begegnung mit seinem Doppelgänger bedrücken und zu Irrtümern führen. Würde aber — was allerdings auch möglich wäre — die Begegnung ganz vermieden und der Mensch doch in die übersinnliche Welt eingeführt, dann wäre er ebensowenig imstande, diese Welt in ihrer wahren Gestalt zu erkennen. Denn es wäre ihm ganz unmöglich, zu unterscheiden zwischen dem, was er in die Dinge hineinsieht, und dem, was sie wirklich sind. Diese Unterscheidung ist nur möglich, wenn man die eigene Wesenheit als ein Bild für sich wahrnimmt und dadurch sich alles das von der Umgebung loslöst, was aus dem eigenen Innern fließt. — Der Doppelgänger wirkt für das Leben des Menschen in der physisch-sinnlichen Welt so, daß er sich durch das gekennzeichnete Gefühl des Schämens sofort unsichtbar macht, wenn sich der Mensch der seelisch-geistigen Welt naht. Damit verbirgt er aber auch diese ganze Welt selbst. Wie ein «Hüter» steht er da vor dieser Welt, um den Eintritt jenen zu verwehren, welche zu diesem Eintritte noch nicht geeignet sind. Er kann daher der «Hüter der Schwelle, welche vor der geistig-seelischen Welt ist», genannt werden. — Außer durch das geschilderte Betreten der übersinnlichen Welt begegnet der Mensch noch beim Durchgang durch den physischen Tod diesem «Hüter der Schwelle». Und er enthüllt sich nach und nach im Verlaufe des Lebens in der seelisch-geistigen Entwickelung zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Da kann aber die Begegnung den Menschen nicht bedrücken, weil er davon andern Welten weiß als in dem Leben zwischen Geburt und Tod.
== Kritik ==
 
Tatsächlich war Mohammed nie in seinem Leben wirklich, also auch physisch am [[Tempelberg]] anwesend. Insofern ist der Anspruch der Muslime auf [[Jerusalem]] historisch gesehen mehr als zweifelhaft.
Wenn der Mensch, ohne die Begegnung mit dem «Hüter der Schwelle» zu haben, die geistig-seelische Welt betreten würde, so könnte er Täuschung nach Täuschung verfallen. Denn er könnte nie unterscheiden, was er selbst in diese Welt hineinträgt und was ihr wirklich angehört. Eine regelrechte Schulung darf aber den Geistesschüler nur in das Gebiet der Wahrheit, nicht in dasjenige der Illusion führen.
 
Eine solche Schulung wird durch sich selbst so sein, daß die Begegnung notwendig einmal erfolgen muß. Denn sie ist die eine der für die Beobachtung übersinnlicher Welten unentbehrlichen Vorsichtsmaßregeln gegen die Möglichkeit Von Täuschung und Phantastik. — Es gehört zu den unerläßlichsten Vorkehrungen, welche jeder Geistesschüler treffen muß, sorgfältig an sich zu arbeiten, um nicht zum Phantasten zu werden, zu einem Menschen, der einer möglichen Täuschung, Selbsttäuschung (Suggestion und Selbstsuggestion) verfallen kann. Wo die Anweisungen zur Geistesschulung recht befolgt werden, da werden zugleich die Quellen vernichtet, welche die Täuschung bringen können. Hier kann natürlich nicht ausführlich von all den zahlreichen Einzelheiten gesprochen werden, die bei solchen Vorkehrungen in Betracht kommen. Es kann nur angedeutet werden, worauf es ankommt. Täuschungen, welche hier in Betracht kommen, entspringen aus zwei Quellen. Sie rühren zum Teil davon her, daß man durch die eigene seelische Wesenheit die Wirklichkeit färbt. Im gewöhnlichen Leben der physisch-sinnlichen Welt ist diese Quelle der Täuschung von verhältnismäßig geringer Gefahr; denn hier wird sich die Außenwelt immer scharf in ihrer eigenen Gestalt der Beobachtung aufdrängen, wie sie auch der Beobachter nach seinen Wünschen und Interessen wird färben wollen. Sobald man jedoch die imaginative Weit betritt, verändern sich deren Bilder durch solche Wünsche und Interessen, und man hat wie eine Wirklichkeit vor sich, was man erst selbst gebildet oder wenigstens mitgebildet hat. Dadurch nun, daß durch die Begegnung mit dem «Hüter der Schwelle» der Geistesschüler alles kennenlernt, was in ihm ist, was er also in die seelisch-geistige Welt hineintragen kann, ist diese Quelle der Täuschung beseitigt. Und die Vorbereitung, welche der Geistesschüler vor dem Betreten der seelisch-geistigen Welt sich angedeihen läßt, wirkt ja dahin, daß er sich gewöhnt, schon bei der Beobachtung der sinnlich-physischen Welt sich selbst auszuschalten und die Dinge und Vorgänge rein durch ihre eigene Wesenheit auf sich einsprechen zu lassen. Wer diese Vorbereitung genügend durchgemacht hat, kann ruhig die Begegnung mit dem «Hüter der Schwelle» erwarten. Durch sie wird er sich endgültig prüfen, ob er sich nun wirklich in der Lage fühlt, seine eigene Wesenheit auch dann auszuschalten, wenn er der seelisch-geistigen Welt gegenübersteht." {{Lit|{{G|013|374ff}}}}
</div>
 
== Der Doppelgänger als zurückgebliebener Rest des Astralleibs einer früheren Inkarnation ==
 
Als Doppelgänger erscheint häufig der im [[Kamaloka]] zurückgebliebene und nicht aufgelöste Rest des [[Astralleib]]s der vorangegangenen [[Inkarnation]], der dem Astralleib in der gegenwärtigen irdischen Verkörperung einverwoben ist. Dieser astralische Rest kann sich sehr leicht herauslösen und als selbstständige Wesenheit erscheinen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Daß der Hüter der Schwelle auf abnorme Art auftritt geschieht, wenn der
Mensch eine so starke Anziehung hat zu dem einen Leben zwischen Geburt und
Tod, daß er wegen des geringen Maßes an innerer Tätigkeit nicht lange genug im
[[Devachan]] bleiben kann. Wenn der Mensch sich zu sehr gewöhnt hat, nach
außen zu schauen, hat er im Inneren nichts zu sehen. Er kommt dann bald ins
physische Leben zurück. Das Gebilde seiner früheren Begierden ist noch im Kamaloka
vorhanden; er trifft es dann noch an. Da mischt sich zu seinem neuen
Astralleib der alte hinzu; das ist das vorhergehende Karma, der Hüter der Schwelle.
Er hat dann sein früheres Karma fortwährend vor sich, dies wird eine eigentümliche
Art von Doppelgänger. Viele von den Päpsten der berüchtigten Päpstezeit,
wie zum Beispiel Alexander VI, haben solche Doppelgänger in der
nächsten Inkarnation gehabt. Es gibt Menschen, und zwar jetzt gar nicht selten,
die ihre frühere niedere Natur fortwährend neben sich haben. Das ist eine spezifische
Art von Wahnsinn. Das wird immer stärker und heftiger werden, weil das
Leben im Materiellen sich immer mehr ausbreitet. Viele Menschen, die jetzt ganz
im materiellen Leben aufgehen, werden in der nächsten Inkarnation die abnorme
Form des Hüters der Schwelle neben sich haben. Alle Nervösen von heute werden
gehetzt sein durch den Hüter der Schwelle in der nächsten Inkarnation. Sie werden
gehetzt werden in eine zu frühe Inkarnation, eine Art kosmischer Frühgeburt." {{Lit|{{G|093a|28f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Astralleichnam eines hochentwickelten Menschen, der an seinen niederen Trieben gearbeitet hat, löst sich rasch auf; aber langsam geht die Auflösung vor
sich bei niedrigstehenden Menschen, die ihren Neigungen und Leidenschaften freien Lauf gelassen haben. Da kann es sogar vorkommen, daß der alte zurückgelassene Astralleichnam sich noch nicht
aufgelöst hat, wenn der ursprüngliche Träger zu einer neuen Geburt
schreitet. Und das ist dann ein schweres Schicksal. Es kann auch
sein, daß ein Mensch durch besondere Umstände bald wiederkehrt
und seinen alten Astralleichnam noch vorfindet; dieser hat dann eine starke Anziehung zu ihm und schlüpft mit hinein in den neuen
Astralleib. Der Mensch bildet sich also wohl einen neuen Astralleib,
aber sein alter verbindet sich damit, beide schleppt er dann mit sich
durchs Leben. Der alte Astralleib tritt dann in bösen Träumen oder
Visionen vor ihn als sein zweites Ich und umgaukelt, quält und peinigt ihn. Das ist der unberechtigte, falsche «Hüter der Schwelle»<ref>Textvariante in der Mitschrift von Alice Kinkel: Es sind diese Wesen unter der Bezeichnung «unberechtigte Hüter der Schwelle» bekannt, wie zum Beispiel in «[[Zanoni]]» von [[Edward Bulwer-Lytton|Bulwer]], wo sie als entsetzliche Quäler der betreffenden Menschen auftreten.</ref>.
Dieser alte Astralleichnam tritt leicht aus dem Menschen heraus,
weil er nicht fest mit den anderen Wesensgliedern verbunden ist,
und erscheint dann als ein Doppelgänger." {{Lit|{{G|095|50f}}}}
</div>
 
Im Grunde ist der Doppelgänger die Erscheinung eines [[astral]]en [[Elementarwesen]]s:
 
<div style="margin-left:20px">
"Vorher war der Mensch selbst ein Elementarwesen. Nicht alles
Physische am Menschen ist bestimmt, erlöst zu werden. Es bleibt
vom Menschen eine Schlacke zurück. Diese Schlacke, die da zurückbleibt, ist im Menschen fortwährend vorhanden, daher steht er
unter dem Einfluß der astralischen Elementarwesen; das dazugehö-
rige Elementarwesen hängt ihm an. Der Mensch ist daher in fortwährender Verbindung mit dem, was ein hemmender Feind, ein
Störenfried seiner Entwicklung ist. Die Wesenheiten, die sich dem
Menschen anhängen, nannte man in der deutschen Mythologie die
Alben. Sie treten in einer unbestimmten Gestalt auf im sogenannten Alptraum. Diese Träume äußern sich etwa so, daß man glaubt,
ein Wesen setzt sich einem auf die Brust. Wenn man astral sehend
wird, sieht man zuerst diese Wesen (The Dweller on the Threshold
in Bulwers «Zanoni»). Es ist die Widerspiegelung der astralen Bekanntschaft des Menschen mit seinem Alb, ein Sich-Wehren des
Menschen gegen seinen Feind. Das Wesen ist die Projektion eines
astralen Wesens in uns selbst. Es ist der [kleine] Hüter der Schwelle. Der Mensch, der die Furcht vor dem inneren Feinde nicht überwinden kann, der kehrt gewöhnlich um beim Tor der Initiation." {{Lit|{{G|089|134}}}}
</div>
 
== ahrimanische und luziferische Doppelgänger ==
 
[[Substanz]]iell ist der Doppelgänger ein großer Teil des [[Ätherleib]]s, der von außen geschaut und von [[Ahriman]] nach unserer physischen Erscheinung gestaltet wird.
 
<div style="margin-left:20px">
"Es gibt in der
Menschenseele solche Teile, die man gewissermaßen loslösen kann
von dem Ganzen dieser Menschenseele. Weil der Mensch nicht eine
vollständige Herrschaft ausübt über solche Einschlüsse, macht sich
Ahriman darüber her. Und da macht sich durch Ahrimans Tätigkeit,
die unberechtigt ist, die dadurch entsteht, daß Ahriman seine Grenze
überschreitet, dann die Tendenz geltend, daß solche Teile der menschlichen
ätherischen Wesenheit und auch der menschlichen astralisehen
Wesenheit, welche die Neigung haben, sich von dem übrigen Seelenleben
loszutrennen und selbständig zu werden, von Ahriman sich
formen lassen, so daß er ihnen die menschliche Gestalt gibt. Im
Grunde genommen steht es mit allen möglichen Gedanken, die in uns
selber sitzen, so, daß sie die menschliche Gestalt annehmen können.
Wenn der Mensch diesen Gedanken als Gedankenlebewesen gegenübertritt,
wenn dann Ahriman die Gelegenheit hat, einen solchen Teil
der menschlichen Seele zu verselbständigen, ihm die menschliche
Form zu geben, und man lebt sich in die elementarische Welt hinein,
dann steht man diesem verselbständigten Teil seiner Wesenheit als
seinem Doppelgänger gegenüber. Es ist immer ein Teil der menschlichen
Seele, dem Ahriman die Form der menschlichen Gestalt gibt.
Man muß sich nur klarmachen, daß, wenn man die elementarische
"Welt betritt, wenn man außerhalb seines physischen Leibes ist, sich
in den ganzen Verhältnissen so manches ändert. Wenn man in seinem
physischen Leibe darinnensteckt, so kann man sich nicht gegenübertreten
; wenn man aber in seinem ätherischen Leibe die elementarische
Welt betritt, so kann man in ihm stecken und ihn dennoch von außen
sehen, wie man den Doppelgänger sieht. Dies ist mit dem Doppelgänger
gemeint. Er ist im Grunde genommen, wenn man substantiell
spricht, ein großer Teil des ätherischen Leibes selber. Während man
einen Teil desselben zurückbehält, sondert sich ein Teil ab, wird
objektiv. Man schaut ihn an, es ist ein Teil der eigenen Wesenheit,
dem Ahriman die Gestalt gegeben hat, die man selber hat. Denn
Ahriman versucht alles sozusagen hereinzudrängen in die Gesetze der
physischen Welt. In der physischen Welt herrschen die Geister der
Form, und sie teilen diese Herrschaft mit Ahriman, so daß Ahriman
das durchaus ausführen kann mit einem Teil der menschlichen Wesenheit,
was man bezeichnen kann als das Gestalten eines Teiles der
menschlichen Wesenheit zum Doppelgänger." {{Lit|{{G|147|118f}}}}
</div>
 
Der [[ahrimanisch]]e Doppelgänger ergreift unseren [[Leib]] kurz vor der Geburt und steht in Zusammenhang mit den [[Elektrizität|elektrischen]] Kräften in unserem [[Organismus]]. Kurz vor dem [[Tod]] ist er gezwungen, den Leib zu verlassen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Also der Mensch kommt
recht sehr mit seinem Organismus, mit dem er sich bekleidet, in diese
Welt herein, ohne daß er mit seiner Seele hinunterlangt in diesen
Organismus. Dafür ist aber auch Gelegenheit vorhanden, daß kurze
Zeit bevor wir geboren werden - nicht sehr lange bevor wir geboren
werden -, außer unserer Seele noch ein anderes geistiges Wesen
Besitz ergreift von unserem Leib, von dem unterbewußten Teil
unseres Leibes. Das ist schon mal so: kurze Zeit bevor wir geboren
werden, durchsetzt uns ein anderes, wir würden nach unserer Terminologie
heute sagen, ein ahrimanisches Geisteswesen. Das ist ebenso
in uns wie unsere eigene Seele. Diese Wesenheiten, welche ihr Leben
gerade dadurch zubringen, daß sie die Menschen selber dazu benützen,
um da sein zu können in der Sphäre, in der sie da sein wollen,
diese Wesenheiten haben eine außerordentlich hohe Intelligenz und
einen ganz bedeutsam entwickelten Willen, aber gar kein Gemüt,
nicht das, was man menschliches Gemüt nennt. - Und wir schreiten
schon so durch unser Leben, daß wir unsere Seele haben und einen
solchen Doppelgänger, der viel gescheiter ist, sehr viel gescheiter ist
als wir, sehr intelligent ist, aber eine mephistophelische Intelligenz hat,
eine ahrimanische Intelligenz hat, und dazu einen ahrimanischen
Willen, einen sehr starken Willen, einen Willen, der den Naturkräften
viel näher steht als unser menschlicher Wille, der durch das Gemüt
reguliert wird.
 
Im 19. Jahrhundert hat die Naturwissenschaft entdeckt, daß das
Nervensystem von elektrischen Kräften durchsetzt ist. Sie hatte recht,
diese Naturwissenschaft. Aber wenn sie glaubte, wenn die Naturforscher
glauben, daß die Nervenkraft, die zu uns gehört, die für
unser Vorstellungsleben die Grundlage ist, irgendwie mit elektrischen
Strömen zu tun hat, welche durch unsere Nerven gehen, so haben sie
eben unrecht. Denn die elektrischen Ströme, das sind diejenigen
Kräfte, die von dem Wesen, das ich eben jetzt geschildert habe, in
unser Wesen hineingelegt werden, die gehören unserem Wesen gar
nicht an: wir tragen schon auch elektrische Ströme in uns, aber sie
sind rein ahrimanischer Natur.
 
Diese Wesenheiten von hoher Intelligenz, aber rein mephistophelischer
Intelligenz, und von einem der Natur mehr verwandten Willen,
als es für den menschlichen Willen gesagt werden kann, die haben
einmal aus ihrem eigenen Willen heraus beschlossen, nicht in jener
Welt leben zu wollen, in der sie durch die weisheitsvollen Götter der
oberen Hierarchie zu leben bestimmt waren. Sie wollten die Erde
erobern, sie brauchen Leiber; eigene Leiber haben sie nicht: sie
benützen so viel von den menschlichen Leibern, als sie benützen
können, weil die menschliche Seele eben nicht ganz den menschlichen
Leib ausfüllen kann.
 
Diese Wesenheiten also können, so wie sich der menschliche Leib
entwickelt, zu einer bestimmten Zeit bevor der Mensch geboren wird,
gewissermaßen in diesen menschlichen Leib hinein, und unter der
Schwelle unseres Bewußtseins begleiten sie uns. Sie können nur eines
im menschlichen Leben absolut nicht vertragen: sie können nämlich
den Tod nicht vertragen. Daher müssen sie diesen menschlichen Leib,
in dem sie sich festsetzen, immer auch, bevor er vom Tode befallen
wird, verlassen. Das ist eine sehr herbe Enttäuschung immer wiederum,
denn sie wollen gerade das sich erobern: in den menschlichen
Leibern zu bleiben über den Tod hinaus. Das wäre eine hohe Errungenschaft
im Reiche dieser Wesenheiten; das haben sie zunächst
nicht erreicht.
 
Wäre das Mysterium von Golgatha nicht geschehen, wäre der
Christus nicht durch das Mysterium von Golgatha gegangen, so wäre
es längst so auf der Erde, daß diese Wesenheiten sich die Möglichkeit
erobert hätten, im Menschen auch drinnen zu bleiben, wenn dem
Menschen der Tod karmisch vorbestimmt ist. Dann hätten sie überhaupt
über die menschliche Entwickelung auf der Erde den Sieg
davongetragen, und sie wären Herren der menschlichen Entwickelung
auf der Erde geworden.
 
Das ist etwas von einer ungeheuer tiefgehenden Bedeutung: einzusehen
diese Zusammenhänge zwischen dem Durchgehen des
Christus durch das Mysterium von Golgatha und diesen Wesenheiten,
die den Tod in der Menschennatur erobern wollen, aber ihn heute
noch nicht vertragen können; die sich immer hüten müssen, im
Menschenleibe zu erleben die Stunde, wo der Mensch vorbestimmt
hat zu sterben, hüten müssen, seinen Leib über diese Todesstunde
hinaus zu erhalten, das Leben seines Leibes über diese Todesstunde
hinaus zu verlängern." {{Lit|{{G|178|58ff}}}}
</div>
 
Der [[ahrimanisch]]e Doppelgänger ist der Urheber aller physischer [[Krankheit]]en, die spontan aus dem Inneren hervorbrechen, während der [[luziferisch]]e Doppelgänger alle [[psychisch]]en Erkrankungen hervorruft.
 
<div style="margin-left:20px">
"Denn dieser
Doppelgänger, von dem ich gesprochen habe, der ist nichts mehr und
nichts weniger als der Urheber aller physischen Krankheiten, die
spontan aus dem Innern hervortreten, und ihn ganz kennen, ist organische
Medizin. Die Krankheiten, die spontan, nicht durch äußere
Verletzungen, sondern spontan von innen heraus im Menschen auftreten,
sie kommen nicht aus der menschlichen Seele, sie kommen von
diesem Wesen. Er ist der Urheber aller Krankheiten, die spontan aus
dem Innern hervortreten; er ist der Urheber aller organischen Krankheiten.
Und ein Bruder von ihm, der allerdings nicht ahrimanisch,
sondern luziferisch geartet ist, der ist der Urheber aller neurasthenischen
und neurotischen Krankheiten, aller Krankheiten, die eigentlich
keine Krankheiten sind, die nur, wie man sagt, Nervenkrankheiten,
hysterische Krankheiten und so weiter sind." {{Lit|{{G|178|61}}}}
</div>
 
Der ahrimanische Doppelgänger steht auch in engem Zusammenhang mit den [[Elektrizität|elektrischen]] und [[Magnetismus|magnetischen]] Kräften der [[Erde (Planet)|Erde]].
 
<div style="margin-left:20px">
"Diese Wesen, die als solche
ahrimanisch-mephistophelische Wesen von dem Menschen eine kurze
Zeitstrecke, bevor er geboren ist, Besitz ergreifen, die haben ihre ganz
besondere Geschmacksnatur. Da gibt es solche Wesenheiten, denen
ganz besonders die östliche Halbkugel, Europa, Asien, Afrika gefallen;
die wählen sich solche Menschen, die dort geboren werden,
um ihre Leiber zu benützen. Andere wählen sich Leiber, die auf der
westlichen Halbkugel, in Amerika geboren werden. Dasjenige, was
wir Menschen in einem schwachen Abbilde als Geographie haben, das
ist für diese Wesenheiten lebendiges Prinzip ihres eigenen Erlebens;
danach richten sie ihren Wohnsitz ein." {{Lit|{{G|178|63}}}}
</div>
 
Besonders stark wirken diese Kräfte in [[Wikipedia:Amerika|Amerika]] auf den Doppelgänger.
 
<div style="margin-left:20px">
"Denn die deutlichsten Beziehungen zum Doppelgänger
gehen aus von demjenigen Gebiete der Erde, das vom amerikanischen
Kontinente bedeckt ist; und in den älteren Jahrhunderten
fuhr man mit norwegischen Schiffen hinüber nach Amerika und
studierte da drüben Krankheiten. Von Europa aus wurden in Amerika
gewissermaßen die unter dem Einflüsse des Erdenmagnetismus bewirkten
Krankheiten studiert. Und der geheimnisvolle Ursprung der
älteren europäischen Medizin, der ist da zu suchen. Da konnte man den
Verlauf beobachten, den man nicht hätte beobachten können in
Europa, wo die Menschen empfindlicher waren gegen die Einflüsse
des Doppelgängers." {{Lit|{{G|178|66}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Dasjenige
Gebiet, wo am meisten Einfluß hat auf den Doppelgänger das,
was von unten heraufströmt, und wo es dadurch, daß es beim Doppelgänger
am meisten Verwandtschaft eingeht mit dem Ausströmenden,
also sich auch wieder der Erde mitteilt, das ist dasjenige Erdengebiet,
wo die meisten Gebirge nicht von Westen nach Osten, in der Querrichtung
hin, sondern wo die Gebirge hauptsächlich von Norden nach
Süden gehen - denn das hängt auch mit diesen Kräften zusammen -,
wo man den magnetischen Nordpol in der Nähe hat. Das ist das
Gebiet, wo vor allen Dingen Verwandtschaft entwickelt wird mit der
mephistophelisch-ahrimanischen Natur durch die äußeren Verhältnisse.
Und durch diese Verwandtschaft wird vieles bewirkt in der
fortschreitenden Entwickelung der Erde. Der Mensch darf heute
nicht blind durch die Entwickelung der Erde gehen; er muß solche
Verhältnisse durchschauen. Europa wird sich zu Amerika nur dann
in ein richtiges Verhältnis setzen können, wenn solche Verhältnisse
durchschaut werden können, wenn man weiß, welche geographischen
Bedingtheiten von dorther kommen. Sonst aber, wenn Europa fortfahren
wird, in diesen Dingen blind zu sein, dann wird es mit diesem
armen Europa so gehen, wie es mit Griechenland gegenüber Rom
gegangen ist. Das darf nicht sein; die Welt darf nicht geographisch
amerikanisiert werden." {{Lit|{{G|178|70}}}}
</div>
 
Am wenigsten sind diese Kräfte, die den ahrimanischen Doppelgänger stärken, in [[Wikipedia:Russland|Russland]] vorhanden.
 
<div style="margin-left:20px">
"Im
Osten Europas ist verhältnismäßig wenig Neigung rein durch das,
was von der Erde ausströmt, denn das Russentum zum Beispiel hängt
wohl innig zusammen gerade durch den Boden, aber es nimmt ganz
besondere Kräfte aus dem Boden heraus auf, und zwar Kräfte, die
nicht von der Erde kommen. Das Geheimnis der russischen Geographie
besteht darinnen, daß das, was der Russe von der Erde aufnimmt,
zuerst das der Erde mitgeteilte Licht ist, das von der Erde
wieder zurückgeht. Also der Russe nimmt eigentlich aus der Erde
dasjenige auf, was aus den äußeren Regionen zu der Erde erst hinströmt;
der Russe liebt seine Erde, aber er liebt sie eben aus dem
Grunde, weil sie ihm ein Spiegel ist des Himmels. Dadurch aber hat
der Russe, wenn er noch so territorial gesinnt ist, in dieser territorialen
Gesinnung etwas - wenn es auch heute noch auf einer kindlichen
Stufe ist - außerordentlich Kosmopolitisches: weil die Erde, indem
sie sich durch den .Weltenraum bewegt, mit allen möglichen Partien
des Erdenumkreises in Beziehung kommt. Und wenn man nicht dasjenige
in die Seele aufnimmt, was von unten nach oben strömt in der
Erde, sondern dasjenige, was von oben nach unten und wiederum
hinaufströmt, dann ist es etwas anderes, als wenn man aufnimmt das,
was - direkt von der Erde ausströmend - in eine gewisse Verwandtschaft
zur Menschennatur gesetzt wird. Das aber, was der Russe an
seiner Erde liebt, womit er sich durchdringt, das gibt ihm manche
Schwäche, aber auch vor allen Dingen eine gewisse Fähigkeit, jene
Doppelgängernatur zu überwinden, von der ich Ihnen vorhin gesprochen
habe." {{Lit|{{G|178|69}}}}
</div>
 
== Das Doppelgängermotiv in der Dichtung ==
 
Doppelgänger-Erlebnisse werden in der Dichtung recht häufig geschildert. So beschreibt etwa [[Goethe]] ein solches Erlebnis, das am [[Wikipedia:7. August|7. August]] [[Wikipedia:1771|1771]] stattfand , nachdem er sich gerade endgültig von [[Wikipedia:Friederike Brion|Friederike Brion]] getrennt hatte:
 
<div style="margin-left:20px">
"In solchem Drang und Verwirrung konnte ich doch nicht unterlassen, Friedriken noch einmal zu sehn. Es waren peinliche Tage, deren Erinnerung mir nicht geblieben ist. Als ich ihr die Hand noch vom Pferde reichte, standen ihr die Tränen in den Augen, und mir war sehr übel zu Mute. Nun ritt ich auf dem Fußpfade gegen Drusenheim, und da überfiel mich eine der sonderbarsten Ahndungen. Ich sah nämlich, nicht mit den Augen des Leibes, sondern des Geistes, mich mir selbst, denselben Weg, zu Pferde wieder entgegen kommen, und zwar in einem Kleide, wie ich es nie getragen: es war hechtgrau mit etwas Gold. Sobald ich mich aus diesem Traum aufschüttelte, war die Gestalt ganz hinweg. Sonderbar ist es jedoch, daß ich nach acht Jahren, in dem Kleide, das mir geträumt hatte, und das ich nicht aus Wahl, sondern aus Zufall gerade trug, mich auf demselben Wege fand, um Friedriken noch einmal zu besuchen. Es mag sich übrigens mit diesen Dingen wie es will verhalten, das wunderliche Trugbild gab mir in jenen Augenblicken des Scheidens einige Beruhigung." {{Lit|Goethe}}
</div>
 
Ein ähnliches Erlebnis schildert [[Wikipedia:Conrad Ferdinand Meyer|Conrad Ferdinand Meyer]] in seinem Gedicht ''Begegnung'':
 
<table align="center"><tr><td>
Mich führte durch den Tannenwald<br>
Ein stiller Pfad, ein tief verschneiter, <br>
Da, ohne dass ein Huf gehallt,<br>
Erblickt ich plötzlich einen Reiter.
 
Nicht zugewandt, nicht abgewandt,<br>
Kam er, den Mantel umgeschlagen,<br>
Mir deuchte, dass ich ihn gekannt<br>
In alten, längst verschollnen Tagen.
 
Der jungen Augen wilde Kraft,<br>
Des Mundes Trotz und herbes Schweigen,<br>
Ein Zug von Traum und Leidenschaft<br>
Berührte mich so tief und eigen.
 
Sein Rösslein zog auf weisser Bahn<br>
Vorbei mit ungehörten Hufen.<br>
Mich fassts mit Lust und Grauen an,<br>
Ihm Gruss und Namen nachzurufen.
 
Doch keinen Namen hab ich dann<br>
Als meinen eigenen gefunden,<br>
Da Ross und Reiter schon im Tann<br>
Und hinterm Schneegeflock verschwunden.
</td></tr></table>
 
Eine der berühmtesten dichterischen Darstellungen des Doppelgängermotivs ist [[Wikipedia:Robert Louis Stevenson|Robert Louis Stevenson]]s Roman ''[[Wikipedia:Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde|Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde]]'' (1886). Auch in [[Wikipedia:Oscar Wilde|Oscar Wilde]]s ''[[Wikipedia:Das Bildnis des Dorian Gray|Das Bildnis des Dorian Gray]]'' (1891) wird die Begegnung mit dem Doppelgänger sehr deutlich gezeichnet.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Hüter der Schwelle]]
* [[Spaltung der Persönlichkeit]]
== Anmerkungen ==
<references/>
== Literatur ==
#Johann Wolfgang von Goethe: ''Dichtung und Wahrheit'', 11. Buch
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989)
#Rudolf Steiner: ''Bewußtsein – Leben – Form '', [[GA 89]] (2001), ISBN 3-7274-0890-1 {{Vorträge|089}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987)
#Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1990), ISBN 3-7274-0952-5 {{Vorträge|095}}
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der Schwelle'', [[GA 147]] (1997), ISBN 3-7274-1470-7 {{Vorträge|147}}
#Rudolf Steiner: ''Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen'', [[GA 178]] (1992), ISBN 3-7274-1780-3 {{Vorträge|178}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912'', [[GA 266/2]] (1996), ISBN 3-7274-2662-4 {{Schule|266}}
#Werner Christian Simonis: ''Doppelgänger des Menschen'', Vlg. Die Kommenden, Freiburg i. Br. 1973
#Bernard Lievegoed: ''Der Mensch an der Schwelle''. Biographische Krisen und Entwicklungsmöglichkeiten, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1986, S. 86 - 108
{{GA}}


== Weblinks ==
* {{WikipediaDE|Himmelfahrt Mohammeds}}
#[http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=298&kapitel=18 Conrad Ferdinand Meyer: ''Begegnung''] - Text im [http://gutenberg.spiegel.de Projekt Gutenberg-DE]


[[Kategorie:Grundbegriffe]]
[[Kategorie:Religion]] [[Kategorie:Islam]]

Version vom 2. April 2017, 17:14 Uhr

Mohammeds Aufstieg in den Himmel (Persische Miniaturmalerei aus dem 16. Jahrhundert)
Darstellung eines Buraq aus dem 17. Jahrhundert

Die Himmelfahrt Mohammeds ist eine Traumvision des Propheten Mohammed, von der im Koran und im Hadith in zwei unterschiedlichen Versionen berichtet wird. In einer dritten Variante werden die beiden Versionen zu einem Gesamtbild vereinigt.

al-Isrāʾ

In Sure 17 (arab. الإسراء, DMG al-isrāʾ ‚die nächtliche Reise‘) wird die Nachtreise des Propheten Mohammed zu einer „entfernten Moschee“ (al-masdschid al-aqṣā) geschildert (Koran 17,1), die nach der Überlieferung auf dem Tempelberg in Jerusalem gelegen haben soll. Nach schiitischer Auffassung lag die „entfernte Moschee“ allerdings weder in Jerusalem noch auf einem anderen irdischen Ort, sondern im Himmel. Mohammed sei von einem Ort nahe der Heiligen Kaaba in Mekka zu seiner Reise aufgebrochen, getragen von seinem wundersamen geflügelten pferdeähnlichen Reittier al-Burāq. In Jerusalem habe Mohammed die drei Propheten Abraham, Moses und Jesus getroffen und gemeinsam mit ihnen gebetet.

„Dann wurde Mohammed vom Tempel zu Mekka nach dem Tempel von Jerusalem getragen, der Islam hatte sich schon unter den Kureischiten und andern Kabileu Mekka's verbreitet [...] Diese Reise war eine Versuchung und ein Erproben, ein Befehl des erhabenen und mächtigen Gottes, eine Belehrung für Verständige, Leitung, Gnade und Befestigung für die Gläubigen. Gottes Befehl war bestimmt, Mohammed musste nach seinem Willen wandern, damit er ihm von seinen Wundern zeige, so viel er wollte, und einen Blick anf seine Macht und Herrschaft werfe, kraft welcher er thut was ihm gefällt. Abd Allah I. Masud erzählt, wie mir berichtet worden ist, Folgendes: Man führte Mohammed den Borak vor, es ist das Thier, das schon andere Propheten vor ihm getragen hatte, und das seine Hufen so weit aus einander setzt, als das Aug reicht, sein Freund (Gabriel) hob ihn hinauf und begleitete ihn, und er sah die Wunder zwischen Himmel und Erde, bis er nach Jerusalem kam. Hier fand er Abraham, Moses und Christus und andere Propheten, die sich um seinetwillen hier einfanden, und er betete mit ihnen. Man brachte ihm dann drei Gefässe, in dem einen war Milch, im andern Wein und im dritten Wasser. Mohammed hörte, als ihm diese Gefässe vorgestellt worden, eine Stimme, die ihm zurief: wenn er das Wassergefäss nimmt wird er und sein Volk ertränkt, greift er nach dem Wein, so wird er und sein Volk in lrrthum verfallen, zieht er aber die Milch vor, so wird er und sein Volk geleitet. Ich nahm daher, so erzählt Mohammed selbst, das Milchgefäss und trank daraus, und Gabriel sagte mir: Du wirst geleitet, und Dein Volk mit Dir, o Mohammed! [..]

Einer aus der Familie Abu Bekr's hat mir erzählt, Aischa habe gesagt: Mohammed's Körper wurde nicht vermisst , sondern Gott liess seinen Geist reisen.“

Mohammed Ibn Ishak: Das Leben Mohammeds, S. 196-198[1]

al-Miʿrādsch

Nach der anderen Version (al-Miʿrādsch / المعراج / al-miʿrāǧ, von عرج / ʿaraǧa /„in die Höhe steigen, hinaufsteigen“) soll Mohammed geleitet von dem Erzengel Gabriel über eine Leiter in den siebenten Himmel hinaufgestiegen sein. Die Vision des Propheten wird im (Koran 53,1-18) und (Koran 81,1-29) angedeutet.

Kritik

Tatsächlich war Mohammed nie in seinem Leben wirklich, also auch physisch am Tempelberg anwesend. Insofern ist der Anspruch der Muslime auf Jerusalem historisch gesehen mehr als zweifelhaft.

Siehe auch