Thomas Piketty und Neoliberalismus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Neoliberalismus''' ist die Bezeichnung einer breiten und heterogenen theoretischen Strömung, zu der die Freiburger Schule ([[Wikipedia:Ordoliberalismus|Ordoliberalismus]]) und die [[Wikipedia:Chicagoer Schule (Ökonomie)|Chicagoer Schule]], aber auch Vertreter der [[Wikipedia:Österreichische Schule|Österreichischen Schule]] wie [[Wikipedia:Friedrich August von Hayek|Friedrich August von Hayek]] gerechnet werden, obwohl die Abgrenzung der einzelnen Schulen und die Zuordnung einzelner Personen strittig ist. Neben der wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung gibt es neuere Begriffsverwendungen von Neoliberalismus als politisches Konzept, Entwicklungsmodell, [[Wikipedia:Ideologie|Ideologie]] und akademisches Paradigma<ref>Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, S. 137–161.</ref> sowie als [[Wikipedia:politisches Schlagwort|politisches Schlagwort]] bzw. „Kampfbegriff“<ref>Hans Willgerodt: ''Der Neoliberalismus – Entstehung, Kampfbegriff und Meinungsstreit''. In: ''Ordo'', Band 57, 2006, S. 47–89</ref> oder „politisches Schimpfwort“.<ref>Oliver Marc Hartwich: [http://www.ort.edu.uy/facs/boletininternacionales/contenidos/68/neoliberalism68.pdf Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword] (PDF; 316&nbsp;kB)</ref> Neoliberalismus erscheint heute als wesensmäßig umstrittener Begriff ([[Wikipedia:Essentially Contested Concept|Essentially Contested Concept]]).<ref>Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: ''Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan''. In: ''Studies in Comparative International Development''. 44, Nr. 2, 2009</ref>


'''Thomas Piketty''' (* [[Wikipedia:7. Mai|7. Mai]] [[Wikipedia:1971|1971]] in [[Wikipedia:Clichy|Clichy]], [[Wikipedia:Département Hauts-de-Seine|Département Hauts-de-Seine]]) ist ein französischer [[Wirtschaftswissenschaftler]]. Er ist [[Wikipedia:Professor|Professor]] an der [[Wikipedia:École d’Économie de Paris|Paris School of Economics]] und der [[Wikipedia:École des Hautes Études en Sciences Sociales|École des Hautes Études en Sciences Sociales]] (EHESS).
Neoliberalismus ist eine begriffliche Neuschöpfung (aus {{ELSalt2|νέος}} ''neos'' „neu“, und lat. ''liberalis'' „die Freiheit betreffend“), die zuerst 1938 vom französischen Ökonomen Bernard Lavergne als ''néo-liberalisme'' geprägt<ref>{{Literatur |Autor=Milène Wegmann |Titel=Früher Neoliberalismus und europäische Integration: Interdependenz der nationalen, supranationalen und internationalen Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft (1932–1965) |Verlag=Nomos Verlagsgesellschaft |Datum=2002 |Seiten=104}}</ref> und noch im selben Jahr auf Vorschlag von [[Alexander Rüstow]] als Fachausdruck in deutscher Sprache auf dem [[Colloque Walter Lippmann]] in Paris definiert wurde.<ref>Philip Mirowski, Dieter Plehwe: ''The Road From Mont Pelerin'', 2009, ISBN 978-0-674-03318-4, S. 13.</ref> Der Neoliberalismus, wie er ursprünglich im Colloque Walter Lippmann vorgeschlagen worden war, sollte einen neuen [[Liberalismus]] konzipieren, jedoch nicht im Sinne eines Marktradikalismus, sondern vielmehr als antikommunistischer und antikapitalistischer Dritter Weg.<ref name="ort.edu.uy">[[Oliver Marc Hartwich]], [http://www.ort.edu.uy/facs/boletininternacionales/contenidos/68/neoliberalism68.pdf Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword] (PDF; 316&nbsp;kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 20.</ref> Vornehmlich in seiner ordoliberalen Ausprägung gilt der deutsche Neoliberalismus der 1930er und 1940er Jahre als eine wesentliche theoretische Grundlage der [[Soziale Marktwirtschaft|Sozialen Marktwirtschaft]], die allerdings mit größerem Pragmatismus insbesondere hinsichtlich der Konjunktur- und Sozialpolitik eigene Akzente setzte.<ref name="autogenerated2">{{Literatur |Hrsg=Uwe Andersen und [[Wichard Woyke]] |Titel=Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland – Grundlagen, Konzeption und Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft |Auflage=5. |Verlag=Leske+Budrich |Ort=Opladen |Datum=2003 |Kommentar=Lizenzausgabe Bonn: [[Bundeszentrale für politische Bildung]] 2003 |Online=[http://www.bpb.de/wissen/07366806922938336269163160936993,1,0,Soziale_MarktwirtschaftWirtschaftspolitik.html#art1 Online]}}</ref><ref>Duden Wirtschaft von A bis Z. 3. Aufl. Dudenverlag, Mannheim 2008, S. 38.</ref> In Deutschland wurden im Laufe der Zeit mit Ordoliberalismus und Soziale Marktwirtschaft andere Bezeichnungen für die Philosophie des Dritten Weges zwischen Laissez-faire-Liberalismus und Kommunismus populärer und allgemein gebräuchlich. Außerhalb Deutschlands wandten sich die Wirtschaftsliberalen wieder stärker dem [[Klassischer Liberalismus|Klassischen Liberalismus]] zu und sahen sich daher nicht (mehr) als Neoliberale. In den 1960er Jahren geriet der Begriff Neoliberalismus daher allgemein in Vergessenheit, seitdem gibt es keinen Kreis von Wissenschaftlern mehr, der sich selbst als neoliberal bezeichnet.<ref>[[Oliver Marc Hartwich]], [http://www.ort.edu.uy/facs/boletininternacionales/contenidos/68/neoliberalism68.pdf Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword] (PDF; 316&nbsp;kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 22.</ref>


2014 sorgte seine Veröffentlichung ''[[Wikipedia:Das Kapital im 21. Jahrhundert|Das Kapital im 21. Jahrhundert]]'' (französisch 2013: ''Le Capital au XXIe siècle'') weltweit, besonders in den USA, für sehr große Aufmerksamkeit.
In den 1970er Jahren wurde der Ausdruck ''Neoliberalismus'' wieder aufgegriffen und erfuhr einen Bedeutungswandel. Oppositionelle Wissenschaftler in Chile benutzten ihn mit negativer Konnotation und kritisierten damit die von Ideen der [[Chicagoer Schule (Ökonomie)|Chicagoer Schule]] sowie [[Friedrich August von Hayek]] beeinflussten [[Wirtschaftsgeschichte Chiles#„Neoliberale Reformen“ unter General Pinochet|radikalen Reformen]] durch die [[Chicago Boys]]. Von hier aus verbreitete sich die neue Wortbedeutung in die angelsächsische Welt.<ref name="ReferenceA">{{Literatur |Autor=Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse |Titel=Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan |Sammelwerk=Studies in Comparative International Development |Band=44 |Nummer=2 |Datum=2009 |ISSN=0039-3606 |Seiten=150 |DOI=10.1007/s12116-009-9040-5}}</ref> Heute wird der Begriff vorwiegend als [[Pejorativum|pejorative]] Fremdbezeichnung von „[[Marktfundamentalismus]]“ verwendet,<ref name="autogenerated4" /> nicht selten im Zusammenhang mit der [[New Right]] und der damit verbundenen Wirtschaftspolitik [[Ronald Reagan]]s und [[Margaret Thatcher]]s.<ref name="Werner Plumpe 2010">Werner Plumpe: ''Wirtschaftskrisen. Geschichte und Gegenwart''. Beck, München 2010, S. 98.</ref>


== Werdegang ==
== Geschichte und Entwicklung ==
Piketty machte mit sechzehn Jahren 1987 sein [[Wikipedia:Baccalauréat|Baccalauréat]]. Nach den üblichen zwei Jahren in einer [[Wikipedia:Classe préparatoire|Classe préparatoire]] begann er 1989 im Alter von achtzehn Jahren Ökonomie an der [[Wikipedia:École normale supérieure (Paris)|École normale supérieure]] (ENS) zu studieren. Mit 22 Jahren wurde Piketty  mit einer Arbeit über Umverteilung promoviert, die er an der École des Hautes Études en Sciences Sociales und der [[Wikipedia:London School of Economics and Political Science|London School of Economics]] geschrieben hatte, und die im ''European Doctoral Program in Quantitative Economics'' gefördert wurde. Von 1993 bis 1995 lehrte er als [[Wikipedia:Assistant Professor|Assistant Professor]] am [[Wikipedia:Massachusetts Institute of Technology|Massachusetts Institute of Technology]] (MIT). 1995 wurde er Mitglied des [[Wikipedia:Centre national de la recherche scientifique|Centre national de la recherche scientifique]] (CNRS) und 2000 Direktor der EHESS. Seit 2007 unterrichtet er auch an der Paris School of Economics.<ref>[http://piketty.pse.ens.fr/files/cv-en.pdf ''Thomas Piketty : Curriculum vitae – September 2013'']; Paris School of Economics, abgerufen am 22. April 2014</ref><ref>[http://www.nytimes.com/2014/04/20/business/international/taking-on-adam-smith-and-karl-marx.html?utm_source=pocket&utm_medium=email&utm_campaign=pockethits&_r=0 Taking On Adam Smith (and Karl Marx)]; Steven Erlanger; The New York Times, abgerufen am 28. April 2014</ref>
=== Ursprung ===
Bereits im 19. Jahrhundert finden sich vereinzelt Autoren, die sowohl den klassischen Liberalismus wie den Sozialismus ablehnen. In diesem Sinne nennt Röpke als Vorläufer [[Jean-Charles-Léonard Simonde de Sismondi]], [[Pierre-Joseph Proudhon]], [[Wilhelm Heinrich Riehl]], [[Pjotr Alexejewitsch Kropotkin]] und [[Pierre Guilleaume Fréderic Le Play]]. Der eigentliche Beginn des Neoliberalismus wird meist auf die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen datiert. Werden [[Ludwig von Mises]], [[Frank Knight]] und [[Edwin Cannan]] auch meist noch nicht als Vertreter des Neoliberalismus geführt, so war doch insbesondere der Einfluss von Mises’ auf die nachfolgende Generation groß: Seine Kritik an der zentral geplanten Wirtschaft und die monetäre Überinvestitionstheorie aus den 1920er Jahren wurden in liberalen Kreisen weithin rezipiert. Als erste Schulen, die meist dem Neoliberalismus zugerechnet werden, entstanden in den 1930ern die [[Wikipedia:Ordoliberalismus|Freiburger Schule]], die [[Wikipedia:School of Cannan|School of Cannan]] und die [[Wikipedia:Chicagoer Schule (Ökonomie)|Chicago School]].


Während des Wahlkampfes zur Präsidentschaftswahl in Frankreich 2007 war Piketty wirtschaftspolitischer Berater der sozialistischen Kandidatin Ségolène Royal, die schließlich mit 46,94 Prozent der Stimmen dem Konservativen Nicolas Sarkozy unterlag.<ref>[http://www.newstatesman.com/2014/03/french-revolutionary ''Thomas Piketty: a modern French revolutionary''] New Statesman, 3. April 2014</ref>
=== Colloque Walter Lippmann ===
[[Datei:Walter Lippmann 1914.jpg|mini|Walter Lippmann, einer der Begründer des Neoliberalismus]]
[[Datei:Ar05.jpg|mini|Auf Alexander Rüstow geht der Terminus ''Neoliberalismus'' zurück.]]
Der Kapitalismus verlor nach der [[Weltwirtschaftskrise]] 1929–1932 erheblich an Popularität, wobei die [[Neoklassische Theorie]] und der mit ihr verbundene [[Klassischer Liberalismus|klassische Liberalismus]] in diesem Kontext als hauptverantwortlich angesehen wurde. Der britische Historiker [[Eric Hobsbawm]] resümierte: „Die Lektion, daß der liberale Kapitalismus der Vorkriegsjahrzehnte tot war, wurde fast überall in der Epoche der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise selbst von denen begriffen, die sich weigerten, ihm ein neues theoretisches Etikett anzuhängen.“<ref>Christoph Butterwegge,Bettina Lösch,Ralf Ptak, ''Kritik des Neoliberalismus'', Springer, 2008, ISBN 3-531-15809-0, S. 17–19.</ref> Zunächst bestand auch kaum Kontakt zwischen den einzelnen „neuliberalen“ Schulen. Auf Einladung von [[Louis Rougier]] kam 1938 ein erstes internationales Treffen in Paris zustande, das [[Colloque Walter Lippmann]]. Der offizielle Zweck des Treffens bestand darin die von [[Walter Lippmann]] in seinem Buch ''The Good Society'' aufgeworfenen Ideen zu diskutieren.<ref>[[Oliver Marc Hartwich]], [http://www.ort.edu.uy/facs/boletininternacionales/contenidos/68/neoliberalism68.pdf Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword] (PDF; 316&nbsp;kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 13.</ref> Neben Rougier und Lippmann nahmen 24 weitere Intellektuelle teil, unter ihnen [[Raymond Aron]], [[Friedrich August von Hayek]], [[Ludwig von Mises]], [[Michael Polanyi]], [[Wilhelm Röpke (Wirtschaftswissenschaftler)|Wilhelm Röpke]] und [[Alexander Rüstow]]. Die Diskussion drehte sich um die Frage, wie der Liberalismus erneuert werden konnte. Teilnehmer wie Rüstow, Lippmann und Rougier waren der Ansicht, dass der laissez-faire Liberalismus und der Klassische Liberalismus versagt hatten und durch einen neuen Liberalismus ersetzt werden mussten. Andere Teilnehmer wie Mises und Hayek waren von der These weit weniger überzeugt, fühlten sich aber ebenfalls dem Ziel verbunden liberalen Ideen neue Schlagkraft zu verleihen. Die Teilnehmer folgten dem Vorschlag Rüstows den neuen Liberalismus als Neoliberalismus zu bezeichnen. Mit dieser Bezeichnung war ein Liberalismus gemeint, der wirtschaftliche Freiheit unter der Lenkung und Regelsetzung eines starken Staates forderte. In dem Colloque wurde auch beschlossen den Think Tank [[Centre International des Études pour la Rénovation du Libéralisme]] zu gründen, der diese Ideen weiterverfolgen sollte.<ref>[[Oliver Marc Hartwich]], [http://www.ort.edu.uy/facs/boletininternacionales/contenidos/68/neoliberalism68.pdf Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword] (PDF; 316&nbsp;kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 18.</ref> Dieser Neoliberalismus war damals weit davon entfernt einen Marktradikalismus zu propagieren, vielmehr war er als antikommunistischer und antikapitalistischer Dritter Weg konzipiert.<ref name="ort.edu.uy" />


Der breiten Öffentlichkeit wurde Piketty mit der englischsprachigen Ausgabe seines Werkes ''Capital in the Twenty-First Century'' im Jahr 2014 bekannt, das bei seinem Erscheinen sowohl innerhalb von Fachkreisen als auch in den allgemeinen Medien für ein Ökonomiebuch außergewöhnlich viel diskutiert wurde.
Die Einigkeit unter den frühen Neoliberalen hielt jedoch nur kurz. Während Neoliberale wie Rüstow forderten, dass der Staat bei Fehlentwicklungen in die Wirtschaft korrigierend eingreifen sollte, war Mises der Ansicht, dass der Staat lediglich intervenieren dürfe, um Markteintrittsbarrieren zu beseitigen. Neoliberale wie Rüstow sahen die Entwicklung von Monopolen als Folge des laissez-faire Liberalismus, Neoliberale wie Mises hingegen als Folge staatlicher Intervention. Uneinigkeit herrschte auch in der Frage der Sozialpolitik. Diese Unterschiede waren fundamental und berührten den Kern des neoliberalen Forschungsprojekts. Einige Jahre später wurden die Differenzen zwischen den Neoliberalen und den Altliberalen untragbar. Rüstow war enttäuscht, dass Mises an den alten Vorstellungen vom Liberalismus festhielt, die er für spektakulär gescheitert hielt und als Paleoliberalismus bezeichnete (um zu suggerieren dass es sich um liberale „Dinosaurier“ handelte). In einem Brief an Wilhelm Röpke schrieb Rüstow, die Neoliberalen hätten den Altliberalen „so vieles vorzuwerfen, haben [wir] in solchem Maße einen anderen Geist wie sie, dass es eine völlig verfehlte Taktik wäre […] uns mit dem Ruf der Verranntheit, Überholtheit und Abgespieltheit zu bekleckern, der ihnen mit vollem Recht anhaftet. Diesen ewig gestrigen frisst kein Hund mehr aus der Hand, und das mit Recht.“ Hayek und „sein Meister Mises gehören in Spiritus gesetzt ins Museum als eines der letzten überlebenden Exemplare jener sonst ausgestorbenen Gattung von Liberalen, die die gegenwärtige Katastrophe [die Weltwirtschaftskrise] heraufbeschworen haben.“<ref>[[Oliver Marc Hartwich]], [http://www.ort.edu.uy/facs/boletininternacionales/contenidos/68/neoliberalism68.pdf Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword] (PDF; 316&nbsp;kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 19, 20.</ref><ref>Zitat nach: Katrin Meyer-Rust: Alexander Rüstow – Geschichtsdeutung und liberales Engagement, Stuttgart 1993, ISBN 3-608-91627-X, S. 69.</ref> Mises seinerseits sah im [[Ordoliberalismus]] nicht mehr als einen „ordo-interventionism“, der sich im Ergebnis nicht von totalitärem Sozialismus unterscheide.<ref name="ort.edu.uy" />


Er ist seit 2014 mit der Wirtschaftswissenschaftlerin Julia Cagé verheiratet.
=== Mont Pèlerin Society ===
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] vermehrten sich die internationalen Kontakte mit der Gründung der [[Mont Pèlerin Society]]. 15 Teilnehmer des Colloque Walter Lippmann gründeten 1947 die Mont Pèlerin Society, um neoliberale Denker zu sammeln und um die Ideen des Neoliberalismus zu verbreiten. In der Mont Pèlerin Society übernahmen Albert Hunold und [[Friedrich August von Hayek]] bald die Führung.<ref>Philip Mirowski, Dieter Plehwe: ''The Road From Mont Pelerin''. 2009, ISBN 978-0-674-03318-4, S. 15.</ref> Anfang der 1960er Jahre kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe um von Hayek und einer Gruppe um Hunold und [[Wilhelm Röpke (Wirtschaftswissenschaftler)|Wilhelm Röpke]] um die zukünftige Ausrichtung der Gesellschaft. In der Folge legte Röpke 1962 die Präsidentschaft nieder und Hunold und Röpke traten aus.<ref>Philip Mirowski, Dieter Plehwe: ''The Road From Mont Pelerin''. 2009, ISBN 978-0-674-03318-4, S. 19.</ref> In der Mont Pèlerin Society wandten sich die Liberalen wieder ganz dem Klassischen Liberalismus zu und identifizierten sich selbst schon deshalb nicht mehr als Neoliberale.<ref name="Hartwich">[[Oliver Marc Hartwich]],[http://www.ort.edu.uy/facs/boletininternacionales/contenidos/68/neoliberalism68.pdf Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword] (PDF; 316&nbsp;kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 22.</ref> Acht Mitglieder der Mont Pèlerin Society wie Friedrich von Hayek, Milton Friedman, George Stigler und James M. Buchanan wurden mit dem [[Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften|Wirtschaftsnobelpreis]] ausgezeichnet.<ref name="meijer1987a" /> Das vom MPS-Mitglied [[Antony Fisher]] 1981 gestiftete [[Atlas Network]] umfasst nach 35 Jahren 451 „free-market organizations“ in 95 Ländern.<ref>[[Stephan Schulmeister]], ''Von der Aufklärung zur Gegenaufklärung'', in ''[[Die Presse]]'', Wien am 30. August 2016.</ref>


== Forschung ==
=== Deutschland: Soziale Marktwirtschaft ===
Piketty forscht insbesondere  zu den Themen [[Einkommensverteilung]], [[Vermögensverteilung]] und [[soziale Ungleichheit]]. Er versteht, laut FAZ, die Wirtschaftswissenschaft als ''Sozialwissenschaft, der es darum gehen sollte, mit realen Daten reale Probleme zu erörtern oder gar zu lösen.''<ref>[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/zu-besuch-bei-thomas-piketty-der-neue-star-der-intellektuellenszene-12927888.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 FAZ], 8. Mai 2014</ref> Sein Ansatz sei eine ''sozialdemokratisch-[[Karl Popper|popperianische]] Anthropologie des Kapitals''. <ref>[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/zu-besuch-bei-thomas-piketty-der-neue-star-der-intellektuellenszene-12927888.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2  Der neue Star der Intellektuellenszene]</ref>
[[Datei:Alfred Müller-Armack.jpg|mini|Alfred Müller-Armack (Mitte) entwickelte das Konzept der ''Sozialen Marktwirtschaft'']]
In Deutschland wurde mit der Sozialen Marktwirtschaft neoliberale Theorie (im ursprünglichen Sinn) angewandt.<ref name="Hartwich" /> Die Soziale Marktwirtschaft geht von den Vorstellungen des [[Ordoliberalismus]] aus, setzt aber mit größerem Pragmatismus, z.&nbsp;B. hinsichtlich [[Prozesspolitik|prozesspolitischer Beeinflussung]] in der [[Konjunkturpolitik]], und stärkerer Betonung der [[Sozialpolitik]] eigene Akzente.<ref name="autogenerated2" /><ref>Jan Hegner, Alexander Rüstow – Ordnungspolitische Konzeption und Einfluß auf das wirtschaftspolitische Leitbild der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik Deutschland, Lucius und Lucius Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8282-0113-X, S. 10.</ref>


=== Einkommen ===
In seinem Werk ''Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft (1946)'' entwickelte [[Alfred Müller-Armack]] das Konzept der „Sozialen Marktwirtschaft“. Der Markt und das Soziale seien dabei nicht als Gegensätze zu verstehen: Enorme Sozialleistungen seien vielmehr bereits das Ergebnis: Die Effizienz des Marktprozesses ermögliche die permanente Steigerung des Lebensstandards. Damit steige auch das Pro-Kopf-Einkommen und die zur Verfügung stehenden Geldmittel für Sozialleistungen. Die Konsumentensouveränität und der Wettbewerb wirkten Machtkonzentrationen entgegen.<ref name="besters" /> [[Karl Georg Zinn]] schreibt: „Jedoch bestehen auch erhebliche Differenzen zwischen Müller-Armack und den neoliberalen Anhängern einer freien bzw. liberalen Marktwirtschaft. In vielerlei Hinsicht steht Müller-Armack mit seinen philosophisch übergreifenderen Vorstellungen den beiden Emigranten Röpke und Rüstow näher als dem ordnungstheoretischen Puristen [[Walter Eucken]]. Müller-Armack gab der Sozialpolitik und der staatlichen Konjunktur- und Strukturpolitik ein weit größeres Gewicht als Eucken.“<ref>Karl Georg Zinn: [http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/vwl2/downloads/material/KarlGeorgZinn.pdf ''Soziale Marktwirtschaft. Idee, Entwicklung und Politik der bundesdeutschen Wirtschaftsordnung'' S. 25] (PDF; 364&nbsp;kB)</ref> Zu ergänzen sei der Markt um soziale Institutionen wie eine gewisse Einkommensumverteilung, Familienzuschüssen, Ausbau der Sozialversicherungen, sozialen Wohnungsbau und auch betriebliche Mitbestimmung.<ref name="besters" /><ref>Gero Thalemann: Die Soziale Marktwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland – ein realisiertes Konzept?: Analyse von Genesis, theoretischem Gehalt und praktischer Verwirklichung. Disserta, 1. Auflage. 2011, ISBN 978-3-942109-72-7, S. 63.</ref> Unter Einbeziehung von Elementen der christlichen Sozialethik sollte die Soziale Marktwirtschaft die Mängel eines ungezügelten Kapitalismus ebenso wie die der zentral gelenkten Planwirtschaft vermeiden und stattdessen „das Prinzip der Freiheit auf dem Markte mit dem des sozialen Ausgleichs verbinden“.<ref>Alfred Müller-Armack: ''Soziale Marktwirtschaft'', in: ''Handwörterbuch der Sozialwissenschaften'', 9. Band, Stuttgart u. Tübingen 1956, S. 390.</ref>
Langjährige Forschungen in Zusammenarbeit mit Kollegen (insbesondere Anthony Atkinson und Emmanuel Saez) zur Einkommensverteilung zeigen, dass nach einem [[Wikipedia:Große Kompression|Rückgang der ökonomischen Ungleichheit]] in den westlichen Industrienationen zwischen den 1940er und 1970er Jahren die soziale Ungleichheit wieder zugenommen hat.


Piketty zeigte mithilfe der Untersuchung von Einkommensteuern, dass in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg die Einkommensungleichheit abnahm. Er führt dies auf den Anstieg der [[Wikipedia:Steuerprogression|Steuerprogression]] in Frankreich in der damaligen Phase zurück.
Für den Vollstrecker der Sozialen Marktwirtschaft, [[Ludwig Erhard]], war „der Markt an sich sozial“ und brauchte nicht erst „sozial gemacht zu werden.“<ref>Alfred C. Mierzejewski: ''Ludwig Erhard : der Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft.'' Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-823-8, S. 59.</ref> Erhard hatte ein wesentlich stärkeres Engagement für die freiheitliche und marktwirtschaftliche Komponente als die Schöpfer des theoretischen Konzeptes der Sozialen Marktwirtschaft.<ref>Hans-Rudolf Peters: ''Wirtschaftspolitik''. Ausgabe 3. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2000, ISBN 3-486-25502-9, S. 169 f.</ref> Seine Zielvorstellung war die [[Utopie]] einer entproletarisierten Gesellschaft von Eigentumsbürgern, die keiner Sozialversicherungen mehr bedürften.<ref>[[Gerd Habermann]], ''Müssen Utopien sozialistisch sein?'' ORDO, Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Lucius & Lucius, Stuttgart 2004, Band 55, ISBN 3-8282-0275-6, S. 114.</ref> Mit dem Konzept des Volkskapitalismus versuchte er eine freiere und gleichere Gesellschaft zu schaffen.<ref>Gerhard Kutzenberger: ''Mitbestimmung der Aktionäre.'' Duncker & Humblot, 1964, S. 46.</ref> Einzelne Versuche, durch Förderung einer breiten Vermögensbildung der Bürger das Konzept des Volkskapitalismus in die Praxis umzusetzen, blieben aber weitgehend wirkungslos. Die Soziale Marktwirtschaft wurde seit 1957 von der Erhardschen Auslegung als Volkskapitalismus zur Marktwirtschaft mit eigenständiger Sozialstaatlichkeit umgedeutet. Erst dadurch wurde der Begriff Soziale Marktwirtschaft zur zentralen Konsens- und Friedensformel des mittleren Weges.<ref>Lutz Leisering: ''Der deutsche Nachkriegssozialstaat – Entfaltung und Krise eines zentristischen Sozialmodells.'' In: Hans-Peter Schwarz (Hrsg.): ''Die Bundesrepublik Deutschland: eine Bilanz nach 60 Jahren.'' Böhlau Verlag, Köln/ Weimar 2008, ISBN 978-3-412-20237-8, S. 425.</ref>


Die Zunahme der Einkommensungleichheit nach den 1970er Jahren erklärt nach Piketty auch einen Teil der Finanzkrise ab 2007: „Wenn die Finanzbranche zu stark wachse, fördere dies das Einkommensgefälle, weil entsprechende Vermögensgewinne vor allem den obersten Einkommen zugutekämen“.<ref>Mathias Ohanian, Thomas Fricke: {{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:neue-denker-3-piketty-wenn-reiche-zu-wenig-steuern-zahlen/50095097.html?mode=print |archive-is=20120730164844|text=''Neue Denker (3): Piketty – Wenn Reiche zu wenig Steuern zahlen''}}; Porträt in der Financial Times Deutschland vom 30. März 2010.</ref>
In Deutschland wurde Neoliberalismus zunächst synonym für Ordoliberalismus und Soziale Marktwirtschaft benutzt. Ab Ende der 1960er Jahre geriet der Begriff Neoliberalismus jedoch weitgehend in Vergessenheit. Die deutsche Wirtschaftsordnung wurde allgemein als Soziale Marktwirtschaft bezeichnet, was als positiverer Begriff verstanden wurde und auch besser in die Wirtschaftswundermentalität passte.<ref name="Hartwich" />


Die Daten von Piketty und seinen Kollegen zur Einkommensverteilung und insbesondere zu Top-Vermögen in verschiedenen Ländern führten zur Datenbank ''World Top Income Database'', die seit 2011 online zugänglich ist.<ref>Online-Datenbank: [http://topincomes.parisschoolofeconomics.eu/ ''The World Top Income Database.''] Facundo Alvaredo, Anthony Atkinson, Thomas Piketty, Emmanuel Saez (Hrsg.), abgerufen am 27. April 2014.</ref>
=== Bedeutungswandel seit etwa 1980 ===
==== Hintergrund des Bedeutungswandels: Chile ====
{{Siehe auch|Wirtschaftsgeschichte Chiles#„Neoliberale Reformen“ unter General Pinochet|titel1=Neoliberale Reformen unter General Pinochet}}


=== Vermögen ===
Nach Boas/Gans-Morse bezieht sich die ursprüngliche Wortbedeutung von Neoliberalismus auf die Freiburger Schule (Ordoliberalismus), die sich als moderate Alternative zum klassischen Liberalismus ansah.<ref>{{Literatur |Autor=Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse |Titel=Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan |Sammelwerk=Studies in Comparative International Development |Band=44 |Nummer=2 |Datum=2009 |ISSN=0039-3606 |Seiten=145 |DOI=10.1007/s12116-009-9040-5}}</ref> Sie lehnten zwar [[Keynesianismus]] und einen umfangreichen [[Wohlfahrtsstaat]] ab, betonten aber die Bedeutung von Sozialpolitik und lehnten [[Marktfundamentalismus]] ab.<ref name="autogenerated4">{{Literatur |Autor=Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse |Titel=Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan |Sammelwerk=Studies in Comparative International Development |Band=44 |Nummer=2 |Datum=2009 |ISSN=0039-3606 |Seiten=146 |DOI=10.1007/s12116-009-9040-5}}</ref> Dabei grenzten sie sich von anderen liberalen Denkern ab, deren Ideen dem Ordoliberalismus fundamental widersprachen. So beschwerte sich z.&nbsp;B. Rüstow 1960, dass sich Vertreter des ''Paleoliberalismus'' als neoliberal bezeichnen, obwohl der Begriff Neoliberalismus von den Ordoliberalen gerade zur Abgrenzung gegenüber dem Paleoliberalismus geschaffen wurde.<ref name="autogenerated5">{{Literatur |Autor=Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse |Titel=Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan |Sammelwerk=Studies in Comparative International Development |Band=44 |Nummer=2 |Datum=2009 |ISSN=0039-3606 |Seiten=147 |DOI=10.1007/s12116-009-9040-5}}</ref> Während heutige Wissenschaftler oft Friedrich von Hayek und Milton Friedman als Väter des Neoliberalismus ansehen, wurde in den 1950er und 1960er Jahren in wissenschaftlichen Artikeln der Begriff Neoliberalismus spezifisch mit der Freiburger Schule und Ökonomen wie Eucken, Röpke, Rüstow und Müller-Armack in Verbindung gebracht. Wegen seiner fundamentalistischeren Positionen wurde Hayek dagegen damals nur selten und Friedman seinerzeit nie mit Neoliberalismus in Verbindung gebracht.<ref name="autogenerated5" /> Der Einfluss des Neoliberalismus auf die deutsche Wirtschaftspolitik schwand ab Mitte der 1960er Jahre mit dem wachsenden Einfluss des Keynesianismus; die Bezeichnung wurde kaum noch gebraucht. Keine ökonomische Schule bezeichnet sich seitdem mehr als ''neoliberal.''<ref name="renner">{{Literatur |Autor=Andreas Renner |Titel=Die zwei „Neoliberalismen“ |Sammelwerk=Fragen der Freiheit |Nummer=Heft 26 (Oktober/Dezember) |Datum=2000}}</ref><ref name="boas_gans-more">{{Literatur |Autor=Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse |Titel=Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan |Sammelwerk=Studies in Comparative International Development |Band=44 |Nummer=2 |Datum=2009 |ISSN=0039-3606 |Seiten=137–161 |DOI=10.1007/s12116-009-9040-5}}</ref>


In ''Das Kapital im 21. Jahrhundert'' verknüpft Piketty seine vorangehenden historischen Forschungen zur Einkommensverteilung und Vermögensverteilung mit einer Theorie des Kapitalismus. Er argumentiert, dass unregulierter Kapitalismus unweigerlich zu steigender Vermögenskonzentration führt. Starke Vermögenskonzentration führe zu einer stagnierenden Wirtschaft und sei eine Bedrohung für die Demokratie.
Ausgehend vom als positiv empfundenen Vorbild des Neoliberalismus der Freiburger Schule, des deutschen Modells der Sozialen Marktwirtschaft und dem Wirtschaftswunder, wurde das Wort ''neoliberalismo'' in Lateinamerika in den 1960er Jahren sowohl aus marktfreundlicher als auch marktkritischer Perspektive gebraucht, ohne von seiner neutralen bis positiven Bedeutung abzuweichen. Ein erster Bedeutungswechsel setzte ein, als Kritiker der Reformen unter Pinochet 1973 begannen, den Begriff sporadisch –&nbsp;ohne direkten Bezug zur Freiburger Schule oder einem sonstigen Theoriegebäude&nbsp;– zu gebrauchen. Als zentraler Zeitpunkt für diese Verschiebung wird der Staatsstreich [[Augusto Pinochet]]s in Chile vom 11. September 1973 angesehen: Pinochet besetzte die zentralen Stellen der Wirtschaftspolitik mit Chilenen, die seit 1955 in Chicago bei Friedman studiert hatten, sie wurden als [[Chicago Boys]] bekannt. Die unter Pinochet [[Wirtschaftsgeschichte Chiles#„Neoliberale Reformen“ unter General Pinochet|umgesetzte Wirtschaftspolitik]] war von den mehr fundamentalistischen Theorien Friedman und Hayeks inspiriert.<ref name="autogenerated1">{{Literatur |Autor=Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse |Titel=Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan |Sammelwerk=Studies in Comparative International Development |Band=44 |Nummer=2 |Datum=2009 |ISSN=0039-3606 |Seiten=152 |DOI=10.1007/s12116-009-9040-5}}</ref> Es kam innerhalb des autoritären Regimes somit zu einem weitreichenden Rückzug des Staates aus der Wirtschaft, dessen Folgen hochumstritten sind. Bis 1980 kam es so zu einer Bedeutungsverschiebung: Statt den Ordoliberalismus der Freiburger Schule zu bezeichnen, wurde das Präfix ''neo-'' auch in akademischem Kontext gleichbedeutend mit ''radikal'' und zur Abwertung der Gedankengebäude Friedrich von Hayeks und [[Milton Friedman]]s gebraucht, obwohl sich Hayek und Friedman selbst nie als neoliberal bezeichnet haben.<ref name="ReferenceA" /> Eine mögliche Erklärung hierfür besteht darin, dass die Militärregierung zu Propagandazwecken für ihre Wirtschaftspolitik den Begriff Soziale Marktwirtschaft benutzte, der mit ''neoliberalismo'' assoziiert wurde.<ref name="autogenerated1" />


Sobald die Kapitalrendite („''r''“) größer als das Wirtschaftswachstum („''g''“) sei, also „''r'' <nowiki>></nowiki> ''g''“, trete diese Entwicklung ein. In der Geschichte sei ''r'' in der Regel größer gewesen als ''g'', im 19. Jahrhundert sei dann erstmals ''g'' <nowiki>></nowiki> ''r'' gewesen. Allerdings hätten Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Zeit des [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] die Kapitaleinkünfte gegenüber dem Wirtschaftswachstum stark zugenommen. Die starke Ungleichheit dieser (in Europa [[Wikipedia:Belle Époque|Belle Époque]] und in den USA [[Wikipedia:Gilded Age|Gilded Age]] genannten) Ära sei dann durch den Ersten Weltkrieg vorerst beendet worden. Dieser sowie die [[Wikipedia:Great Depression|Great Depression]] und der [[Wikipedia:Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] hätten zu einem Abbau der Vermögenskonzentration geführt und somit dazu, dass das Wirtschaftswachstum größer als die Kapitaleinkünfte gewesen sei (''g'' <nowiki>></nowiki> ''r''). Diese Entwicklung habe Ende des 20. Jahrhunderts aufgehört.
Während dieser Militärdiktatur löste sich ''neoliberalismo'' vollends von seinem ursprünglichen Bezug und sollte die als radikal empfundene Transformation der Wirtschaft bei politischer Repression kennzeichnen. Mit Neoliberalismus wurde eine aus Ansicht der Kritiker reduktionistische Position gekennzeichnet, die soziale Sicherheit im Namen des ökonomischen Primats opfere.<ref>Unter Bezugnahme auf Miguel Sang Ben und Andrés Van der Horst (1992: 368), Boas/Gans-Morse (2009), S. 13.</ref> Von hier aus verbreitete sich die neue Bedeutung des Wortes in die angelsächsische Welt, wo es nunmehr fast alles bezeichnen konnte, solange es sich um – normativ negative – Erscheinungen handelt, die mit dem [[Freier Markt|Freien Markt]] in Verbindung gebracht werden.<ref name="autogenerated1" />


Piketty behauptete in einem Interview mit der ZEIT, dass Deutschland das Land sei, das nie seine Schulden aus den Weltkriegen bezahlt habe.<ref>[http://www.zeit.de/2015/26/thomas-piketty-schulden-griechenland/komplettansicht Thomas Piketty "Deutschland hat nie bezahlt"], Interview, Die Zeit, 27. Juni 2015</ref> In einem Gastbeitrag in derselben Zeitschrift warf ihm Historiker Christopher Kopper daraufhin einen Irrtum bei der Analyse der historischen Präzedenzfälle vor.<ref>[http://www.zeit.de/2015/29/staatsschulden-deutschland-geschichte-thomas-piketty Christopher Kopper: "Zwei Krieg ein Desaster"] Die Zeit, 2. August 2015 </ref>
Laut Andreas Renner habe [[Anthony Giddens]] „den Begriff des Neoliberalismus in seinem heutigen Sinne mit geprägt“. Giddens setzte Neoliberalismus mit [[Thatcherismus]] bzw. der [[New Right]] gleich, worunter er wirtschaftsliberal-konservative Politikkonzeption fasst. Den so verstandenen Neoliberalismus ordne [[Ralf Dahrendorf]] der „neuen wirtschaftspolitischen Orthodoxie“ zu, als deren einflussreichster Vertreter Milton Friedman gelte. Laut Renner ließen sich jedoch die Schlagwörter des „Minimalstaates“ und des „Marktfundamentalismus“ noch treffender den „marktradikalen“, „libertären“ Minimalstaatskonzeptionen [[Murray Rothbard]]s, [[Israel M. Kirzner]]s und anderer zuordnen, welche die Tradition der Österreichischen Schule heute in den USA fortführen.<ref name="Andreas Renner 2000">Andreas Renner: Die zwei Neoliberalismen. In: Fragen der Freiheit. Nr. Heft 256, Okt./Dez. 2000.</ref> Heute wird das Wort Neoliberalismus von Wissenschaftlern vorwiegend zur Bezeichnung von Marktfundamentalismus verwendet,<ref name="autogenerated4" /> nicht selten im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik Ronald Reagans ([[Reaganomics]]) und Margaret Thatchers (Thatcherismus).<ref name="Werner Plumpe 2010" />


In ''Le Monde'' machte Piketty die ungleiche Verteilung von Reichtum auch für Terrorismus verantwortlich. <ref>[https://www.washingtonpost.com/news/wonk/wp/2015/11/30/why-inequality-is-to-blame-for-the-rise-of-the-islamic-state/ This meight be the most controversial theory...]</ref>
==== Neuere Begriffsverwendungen ====
Nach Auffassung des Wirtschaftswissenschaftlers Andreas Renner steht Neoliberalismus in der modernen Begriffsverwendung als [[politisches Schlagwort]] für [[Ökonomismus|ökonomistisch]] verengte Politikkonzepte, die soziale und ökologische Probleme nicht lösen, sondern eher verschärfen. Diese ökonomistisch verengten Politikkonzepte haben aber keine Grundlage in der ordoliberalen Theorie von Eucken, Röpke und Rüstow, die sich zu Lebzeiten selbst entschieden gegen ökonomistisch verengte Sichtweisen gewandt haben und insbesondere das Gegenkonzept der „''Vitalpolitik''“ entwarfen.<ref name="renner" /> Renner ruft die deutsche Ordnungsökonomik dazu auf, auf den schwammigen Begriff des Neoliberalismus zu verzichten, da mit Ordoliberalismus ein unverwechselbarer Begriff bereits besteht. Nach dem Ende der Kontroverse um Marktwirtschaft contra Planwirtschaft werde eine differenziertere Betrachtung verschiedener Marktwirtschaftstypen zunehmend bedeutsam. Dabei gelte es, sich von dem auch vertretenen libertären “free-market liberalism” abzugrenzen.<ref>Andreas Renner, Die zwei Neoliberalismen in: Ingo Pies, Martin Leschke, Walter Euckens Ordnungspolitik, Mohr Siebeck, Tübingen, 2002, ISBN 3-16-147919-X, S. 176.</ref>
 
Nach Boas/Gans-Morse hat sich der Begriff Neoliberalismus zu einem akademischen Schlagwort entwickelt, dessen Begriffsbedeutung anders als bei anderen gesellschaftswissenschaftlichen Begriffen wie z.&nbsp;B. “Demokratie” nur wenig debattiert wird. Sie zeigen auf, dass der bisherige Gebrauch des Begriffs stark asymmetrisch verteilt ist: In Publikationen wird der Begriff fast nie mit positiver normativer Werthaltigkeit verwendet.<ref name="boas_gans-more" /> Viele Befürworter des freien Marktes erklärten, dass sie den Begriff Neoliberalismus wegen der negativen Konnotation vermieden und auf andere Begriffe auswichen, so z.&nbsp;B. John Williamson, der sich für den Begriff [[Washington Consensus]] entschied.<ref>{{Literatur |Autor=Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse |Titel=Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan |Sammelwerk=Studies in Comparative International Development |Band=44 |Nummer=2 |Datum=2009 |ISSN=0039-3606 |Seiten=141 |DOI=10.1007/s12116-009-9040-5}}</ref>
 
Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass Neoliberalismus in seiner neueren Begriffsverwendung alle Bedingungen eines [[Essentially Contested Concept]] erfülle. Neoliberalismus verweist auf eine Vielzahl von Konzepten, deren vereinigendes Charakteristikum der [[Freier Markt|Freie Markt]] ist.<ref>{{Literatur |Autor=Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse |Titel=Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan |Sammelwerk=Studies in Comparative International Development |Band=44 |Nummer=2 |Datum=2009 |ISSN=0039-3606 |Seiten=154, 155 |DOI=10.1007/s12116-009-9040-5}}</ref> Anders als bei anderen Essentially Contested Concepts wie z.&nbsp;B. “Demokratie” wird eine sinnvolle akademische Debatte über Freie Märkte aber dadurch behindert, dass keine gemeinsame Terminologie verwendet wird. Während Gegner von Neoliberalismus sprechen, weichen Befürworter des Freien Marktes auf andere Begriffe aus. Dadurch kommt es nicht zu einer Debatte, die zu einer Einengung der Definition und des dahinterliegenden Konflikts führen könnte, da jede Seite nur unter ihren eigenen Begriffen forscht und publiziert. Somit kommt es auch nicht zu einer Diskussion darüber, ob das eine oder andere negative Phänomen tatsächlich unter den Begriff zu fassen ist. Die Autoren sehen aber keine Notwendigkeit, den Begriff Neoliberalismus zu verwerfen; sie zeigen vielmehr einige Szenarien auf, wie der Begriff Neoliberalismus in der empirischen Forschung nützlicher verwendet werden kann.<ref>{{Literatur |Autor=Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse |Titel=Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan |Sammelwerk=Studies in Comparative International Development |Band=44 |Nummer=2 |Datum=2009 |ISSN=0039-3606 |Seiten=156 |DOI=10.1007/s12116-009-9040-5}}</ref>
 
Grob lässt sich der neuere Gebrauch des Begriffs Neoliberalismus, neben der wirtschaftsgeschichtlichen, in vier Kategorien einteilen:
# ''Politisches Konzept:''<ref name="boas_gans-more" /> Am häufigsten ist das Wort im Zusammenhang mit Kritik an wirtschaftspolitischen Reformen verknüpft. So wird der [[Washington Consensus]] oft als Beispiel für ein neoliberales wirtschaftspolitisches Programm genannt;<ref>{{Literatur |Autor=Geoffrey Ingham |Hrsg=B. Turner |Titel=Neoliberalism |Sammelwerk=Cambridge Dictionary of Sociology |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=2006}} {{Literatur |Autor=Stavros D. Mavroudeas & Demophanes Papadatos |Titel=Neoliberalism and the
Washington Consensus |Sammelwerk=Neoliberalism and the Washington Consensus |Band=1 |Nummer=1 |Datum=2005 |Online=[http://www.econ.uoa.gr/UA/files/1435329852.pdf Online]}}</ref> zum Teil wird Washington Consensus sogar synonym mit Neoliberalismus verwandt.<ref>{{Literatur |Autor=Markus Rühling |Titel=Ein Synonym für Neoliberalismus? Zu Geschichte und Inhalt des 'Washington Konsensus’ |Sammelwerk=Zeitschrift für Entwicklungspolitik |Nummer=7 |Datum=2004 |Online=[http://www.epd.de/index_27525.htm Online]}}</ref> Auch die wirtschaftspolitischen Reformen in den USA unter Reagan ([[Reaganomics]]), in Großbritannien unter Thatcher ([[Thatcherismus]]),<ref>{{Literatur |Autor=J. Nordmann |Titel=Der lange Marsch zum Neoliberalismus |Verlag=VSA |Ort=Hamburg |Datum=2005 |ISBN=3-89965-145-6 |Seiten=17}} {{Literatur |Autor=J.G. Valdes |Titel=Pinochet’s Economists |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=1995 |Seiten=5}}</ref> und in [[Neuseeland]] unter [[Roger Douglas]] ([[Rogernomics]])<ref>{{Literatur |Autor=Adam Tickell und Jamie A. Peck |Titel=Social regulation after Fordism: regulation theory, neo-liberalism and the global-local nexus |Sammelwerk=Economy and Society |Band=24 |Nummer=3 |Datum=1995 |Seiten=357–386 |DOI=10.1080/03085149500000015}}</ref> werden oft als neoliberal bezeichnet. Innerhalb der wirtschaftspolitischen Konzepte lassen wiederum drei Kategorien unterscheiden:
## ''Rückführung der [[Staatsquote]]''
## ''Privatisierung'' ehemals staatlicher Aufgaben
## ''Deregulierung'' des Kapitalverkehrs
#: Nach [[Joseph Stiglitz]] ist die neoliberale Überzeugung von einer Kombination dieser drei Elemente gekennzeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=Sameer M. Ashar |Titel=Law Clinics and Collective Mobilization |Sammelwerk=Clinical Law Review |Nummer=14 |Datum=2008 |Seiten=355, 360}} unter Verweis auf {{Literatur |Autor=Joseph E. Stiglitz |Titel=Globalization and Its Discontents |Sammelwerk=??? |Band=53 |Datum=2002}}</ref>
# ''Entwicklungsmodell:''<ref name="boas_gans-more" /> Daneben findet sich die Bezeichnung ''neoliberal'' zur Bezeichnung eines umfassenden Staats- und Ordnungsmodells mit festgelegter Rollenverteilung von Gewerkschaften, privaten Unternehmen und Staat, das (vor allem in Südamerika) das staatsinterventionistische Modell der [[Strukturalistische Wirtschaftspolitik|Strukturalistischen Wirtschaftspolitik]] ablöste.
# ''Ideologie:''<ref name="boas_gans-more" /> Weiterhin verwenden Autoren das Wort in der Analyse eines bestimmten [[normativ]]en Freiheitsverhältnisses des Individuums gegenüber Kollektiven, insbesondere in Bezug auf Freiheit als allumfassenden sozialen Wert, der durch Verringerung des Staates auf ein Minimum gefördert werde. Zu dieser Kategorie gehört zudem die Übertragung ökonomischer Prinzipien auf Lebensbereiche jenseits der Arbeit und wirtschaftlichen Tätigkeit.<ref>{{Literatur |Autor=Christopher Stark |Titel=Neoliberalyse – Über die Ökonomisierung unseres Alltags |Verlag=Mandelbaum Verlag |Ort=Wien |Datum=2014 |ISBN=978-3-85476-635-3}}</ref>
# ''Akademisches Paradigma:''<ref name="boas_gans-more" /> Zuletzt findet ''neoliberal'' [[Deskription|deskriptiv]] Anwendung als Bezeichnung eines bestimmten wirtschaftswissenschaftlichen Paradigmas, vor allem der [[Neoklassische Theorie|neoklassischen Theorie]].
 
Gerhard Willke sieht in dem Begriff eine „Kampfparole“, aber auch ein politisches „Projekt“ mit den Wegbereitern Hayek und Milton Friedman.<ref>{{Literatur |Autor=Gerhard Willke |Titel=Neoliberalismus |Verlag=Campus Verlag |Ort= |Datum=2003 |ISBN=978-3-593-37208-2 |Seiten=11, 107}}</ref>
 
Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Wendy Brown schreibt, dass Neoliberalismus mehr sei als eine Wirtschaftspolitik, eine Ideologie oder eine Neuordnung des Verhältnisses von Staat und Wirtschaft. Vielmehr handle es sich um eine Neuordnung des gesamten Denkens, die alle Bereiche des Lebens sowie den Menschen selbst einem ökonomischen Bild entsprechend verändere – mit fatalen Folgen für die Demokratie.<ref>Wendy Brown, ''Die schleichende Revolution - Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört.'' Suhrkamp, Berlin, 2015</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Thomas Piketty}}
* {{WikipediaDE|Neoliberalismus}}
* {{WikipediaDE|Liberalismus}}


== Publikationen ==
== Literatur ==
=== Bücher ===
=== Literatur zur Wirtschaftstheorie ===
''Deutsch''
==== Primärliteratur ====
* 2016: ''Ökonomie der Ungleichheit. Eine Einführung'' (übersetzt von Stefan Lorenzer), C. H. Beck, München 2016 ISBN 978-3-406-69846-0.
* Walter Eucken: ''Grundsätze der Wirtschaftspolitik'' ISBN 3-8252-1572-5.
* 2015: ''Die Schlacht um den Euro. Interventionen'' (übersetzt von Stefan Lorenzer), Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-67527-0.  
* Milton Friedman: ''Kapitalismus und Freiheit'', Eichborn, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-8218-3960-0.
* 2014: ''Das Kapital im 21. Jahrhundert'' (übersetzt von Ilse Utz und Stefan Lorenzer), Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-67131-9. [http://www.chbeck.de/fachbuch/leseprobe/Leseprobe_das-Kapital-im-21-Jahrhundert.pdf Vollständige Einleitung] (pdf)
* Friedrich Hayek: ''Die Verfassung der Freiheit'', Mohr, Tübingen, 1991, ISBN 3-16-145844-3.
* Louis Rougier: ''Le Néo-Libéralisme''. In: Synthèses. Dezember 1958.
* Alexander Rüstow: ''Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus'', Metropolis, Marburg 2001, 3., überarb. Aufl., hrsg. von Frank P. und Gerhard Maier-Rigaud, ISBN 3-89518-349-0.


''Französisch''
==== Sekundärliteratur ====
* 2013: ''Le Capital au XXIe siècle.'' Le Seuil, Paris, ISBN 978-2-02-108228-9 (die englische Übersetzung erschien im März 2014, die deutsche Übersetzung erscheint im Herbst 2014).
* {{Literatur
* 2011: mit Camille Landais und Emmanuel Saez: ''Pour une Révolution Fiscale. Un Impôt sur le Revenu pour le XXIème Siècle.'' Le Seuil, ISBN 2-02-103941-2 [http://www.revolution-fiscale.fr/ ''Materialien''].
  |Autor=Hans Besters
* 2008: ''L’économie des inégalités.'' Découverte, Paris, ISBN 2-7071-5608-6.
  |Hrsg=Roland Vaubel und Hans D. Barbier
* 2006: ''Les hauts revenus en France au XXe siècle. Intégralités et redistributions, 1901–1998.'' Hachette, Paris 2006, ISBN 2-01-279292-8.
  |Titel=Neoliberalismus
* 1999: ''Introduction a la theorie de la redistribution des richesses.'' Economica, Paris 1999, ISBN 2-7178-2653-X.
  |Sammelwerk=Handbuch Marktwirtschaft
  |Verlag=Neske
  |Datum=1986
  |Seiten=107–122}}
* {{Literatur
  |Autor=Willi Alfred Boelcke
  |Hrsg=Willi Albers
  |Titel=Liberalismus: 3b<nowiki>)</nowiki> Neoliberalismus
  |Sammelwerk=Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft
  |Band=Band 5
  |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht
  |Datum=1983
  |Seiten=44–45}}
* {{Literatur
  |Autor=David J. Gerber
  |Titel=Constitutionalizing the Economy: German Neoliberalism, Competition Law and the ‚New Europe‘
  |Sammelwerk=The American Journal of Comparative Law
  |Band=42
  |Datum=1994
  |ISSN=
  |Seiten=25–84}}
* {{Literatur
  |Autor=David Harvey
  |Titel=Kleine Geschichte des Neoliberalismus
  |Sammelwerk=
  |Band=2007
  |Datum=1994
  |ISSN=
  |Seiten=}}
* {{Literatur
  |Autor=Gerrit Meijer
  |Titel=The History of Neoliberalism: Affinity to Some Developments in Economics in Germany
  |Sammelwerk=International Journal of Social Economics
  |Band=Vol. 14
  |Nummer=7/8/9
  |Datum=1987
  |ISSN=1758-6712
  |Seiten=142–155}}
* {{Literatur
  |Autor=Gerrit Meijer
  |Titel=The History of Neoliberalism: A General View and Developments in Several Countries
  |Sammelwerk=Rivista Internazionale di Scienze Economiche e Commerciali
  |Band=Vol. 34
  |Datum=1987
  |ISSN=
  |Seiten=577–591}}
* {{Literatur
  |Autor=Christian Müller
  |Titel=Neoliberalismus und Freiheit – Zum sozialethischen Anliegen der Ordo-Schule
  |Sammelwerk=ORDO
  |Band=58
  |Datum=2007
  |Seiten=97–106}}
* {{Literatur
  |Autor=Egon Edgar Nawroth
  |Titel=Die Sozial- und Wirtschaftsphilosophie des Neoliberalismus
  |Verlag=Kerle
  |Ort=Heidelberg
  |Datum=1962}}
* {{Literatur
  |Autor=Jürgen Nordmann
  |Titel=Der lange Marsch zum Neoliberalismus. Vom Roten Wien zum freien Markt – Popper und Hayek im Diskurs.
  |Verlag=VSA Verlag
  |Ort=Hamburg
  |Datum=2005
  |ISBN=978-3-89965-145-4
  |Kommentar=Zugleich Diss. Marburg 2004}}
* {{Literatur
  |Autor=H.M. Oliver Jr
  |Titel=German Neoliberalism
  |Sammelwerk=Quarterly Journal of Economics
  |Band=Vol. 74
  |Datum=1960
  |ISSN=
  |Seiten=117–149}}
* {{Literatur
  |Autor=A. Peacock und H. Willgerodt
  |Titel=German Neoliberals and the Social Market Economy
  |Verlag=MacMillan
  |Ort=London
  |Datum=1989}}
* {{Literatur
  |Autor=Philip Plickert
  |Titel=Wandlungen des Neoliberalismus. Eine Studie zu Entwicklung und Ausstrahlung der „Mont Pèlerin Society“
  |Verlag=Lucius & Lucius Verlag
  |Ort=Stuttgart
  |Datum=2008
  |ISBN=978-3-8282-0441-6}}
* {{Literatur
  |Autor=Andreas Renner
  |Hrsg=Walter Bührer
  |Titel=Neoliberalismus – Versuch einer Begriffsklärung
  |Sammelwerk=Die Schweiz unter Globalisierungsdruck
  |Verlag=Sauerländer
  |Ort=Aarau
  |Datum=1999
  |Seiten=35–50}} Auch veröffentlicht als {{Literatur |Titel=Die zwei „Neoliberalismen“ |Sammelwerk=Fragen der Freiheit |Nummer=Heft 26 (Oktober/Dezember) |Datum=2000}}
* {{Literatur
  |Autor=Manfred E. Streit
  |Titel=Der Neoliberalismus – Ein fragwürdiges Ideensystem?
  |Sammelwerk=ORDO
  |Band=Band 57
  |Datum=2006
  |Seiten=91–98}}
* Milene Wegmann: ''Früher Neoliberalismus und europäische Integration'', Nomos, Baden-Baden 2002 ISBN 3-7890-7829-8
* {{Literatur
  |Autor=Hans Willgerodt
  |Titel=Der Neoliberalismus – Entstehung, Kampfbegriff und Meinungsstreit
  |Sammelwerk=ORDO
  |Band=57
  |Datum=2006
  |Seiten=47–89}}
* Gerhard Willke: ''Neoliberalismus'', Campus, Frankfurt/M. 2003, ISBN 3-593-37208-8
* {{Literatur
  |Autor=Joachim Zweynert
  |Titel=Die Entstehung ordnungsökonomischer Paradigmen – theoriegeschichtliche Betrachtungen
  |Sammelwerk=Freiburger Diskussionspapiere zur Ordnungsökonomik
  |Nummer=8
  |Datum=2007
  |ISSN=1437-1510}}
* {{Literatur
  |Autor=Wendy Brown
  |Titel=Die schleichende Revolution - Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört
  |Verlag=Suhrkamp
  |Ort=Berlin
  |Datum=2015
  |ISBN=978-3-518-58681-5}}


''Englisch''
=== Literatur zum Neoliberalismus als Schlagwort ===
* 2014: ''Capital in the Twenty-First Century.'' Harvard University Press, Cambridge, ISBN 978-0-674-43000-6 (Übersetzung von ''Le Capital au XXIe siècle;'' [http://www.yjs.fi/wp-content/uploads/2013/12/Thomas-Piketty-pres..pdf Zusammenfassung: ''Inequality & Capitalism in the Long Run''], [http://piketty.pse.ens.fr/en/capital21c2 Materialien]).
* Hans Willgerodt: ''Der Neoliberalismus – Entstehung, Kampfbegriff und Meinungsstreit''. In: ''Ordo'', Bd. 57, 2006, S. 47–89
* 2010: mit Anthony Atkinson: ''[http://books.google.de/books?id=PrHlNvJEZvgC&lpg=PA1&dq=Top%20Incomes%20Global%20Perspective&hl=de&pg=PA1#v=onepage&q=Top%20Incomes%20Global%20Perspective&f=false Top Incomes. A Global Perspective].'' Oxford University Press, Oxford.
* Oliver Marc Hartwich: [http://www.ort.edu.uy/facs/boletininternacionales/contenidos/68/neoliberalism68.pdf Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword] (PDF; 316&nbsp;kB).
* 2007: mit Anthony Atkinson: ''[http://books.google.de/books?id=ACbQdj0XLqAC&lpg=PA1&dq=Top%20Incomes%20Over%20the%20Twentieth%20Century&hl=de&pg=PA1#v=onepage&q=Top%20Incomes%20Over%20the%20Twentieth%20Century&f=false Top Incomes Over the Twentieth Century. A Contrast Between European and English-Speaking Countries.]'' Oxford University Press, Oxford, ISBN 0-19-928688-4.
* Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: ''Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan''. In: ''Studies in Comparative International Development''. 44, Nr. 2, 2009.


=== Fachaufsätze ===
=== Rezeption und Kritik ===
* 2014: mit Emmanuel Saez, Stefanie Stantcheva: ''[http://piketty.pse.ens.fr/files/PikettySaezStantcheva2014.pdf Optimal taxation of top labor incomes: a tale of three elasticites]'', American economic journal: economic policy, vol.6, n.1, 2014, S. 230–271.
; Primärliteratur
* 2013: mit Facundo Alvaredo, Anthony Atkinson, Emmanuel Saz: ''[http://piketty.pse.ens.fr/files/AlvaredoetalJEP2013.pdf The top 1% in international and historical perspective''], Journal of economic perspectives, vol.27, n.3, 2013, S.1-21.
* {{Literatur
* 2011: mit Anthony Atkinson und Emmanuel Saez: ''[http://elsa.berkeley.edu/~saez/atkinson-piketty-saezJEL10.pdf Top Incomes in the Long Run of History.]'' In: ''Journal of Economic Literature.'' Band 49, Nr. 1, S. 3–71.
  |Autor=Silvia Borzutzky
  |Titel=From Chicago to Santiago: Neoliberalism and Social Security Privatization in Chile
  |Sammelwerk=Governance
  |Band=Vol. 18
  |Datum=2005
  |Seiten=655–674
  |DOI=10.1111/j.1468-0491.2005.00296.x}}
* {{Literatur
  |Autor=Pierre Bourdieu
  |Titel=L’essence du néolibéralisme
  |Sammelwerk=Le Monde Diplomatique
  |Datum=1998-03
  |Online=http://www.monde-diplomatique.fr/1998/03/BOURDIEU/10167}}
* Christoph Butterwegge, Rudolf Hickel, Ralf Ptak: ''Sozialstaat und neoliberale Hegemonie'', Elefantenpress, Berlin 1998, ISBN 3-88520-718-4
* Christoph Butterwegge/Bettina Lösch/Ralf Ptak: ''Kritik des Neoliberalismus'', Wiesbaden: VS–Verlag 2007, ISBN 978-3-531-15185-4
* Mario Candeias: ''Neoliberalismus, Hochtechnologie, Hegemonie'', Argument, Hamburg 2004, ISBN 3-88619-299-7
* Noam Chomsky: ''Profit over People – Neoliberalismus und globale Weltordnung'', Europa-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-203-76010-X
* Colin Crouch: ''Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2011
* {{Literatur
  |Autor=Ralf Ptak
  |Titel=Vom Ordoliberalismus zur Sozialen Marktwirtschaft. Stationen des Neoliberalismus in Deutschland
  |Verlag=Leske und Budrich
  |Ort=Opladen
  |Datum=2004
  |ISBN=978-3-8100-4111-1}}
* Patrick Schreiner: ''Unterwerfung als Freiheit. 
Leben im Neoliberalismus (Neue Kleine Bibliothek 206)'', 3. Auflage, PapyRossa, Köln 2016, ISBN 978-3-89438-573-6.
* Herbert Schui, Stephanie Blankenburg: ''Neoliberalismus: Theorie, Gegner, Praxis'', VSA-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-87975-854-9
* {{Literatur
  |Autor=Robert W. McChesney
  |Titel=Noam Chomsky and the Struggle Against Neoliberalism
  |Sammelwerk=Monthly Review
  |Band=Vol.50
  |Nummer=11
  |Datum=1999-04-01
  |Seiten=40–47}}
* Byung-Chul Han: ''Psychopolitik: Neoliberalismus und die neuen Machttechniken.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014. ISBN 978-3-10-002203-5 (Hardcover); ISBN 978-3-10-403060-9 (eBook)


=== Zeitungsartikel ===
; Sekundärliteratur
* [http://www.zeit.de/2015/26/thomas-piketty-schulden-griechenland/komplettansicht Thomas Piketty "Deutschland hat nie bezahlt"], Interview, Die Zeit, 27. Juni 2015
* {{Literatur
* [http://www.ipg-journal.de/kommentar/artikel/globale-ungleichheit-376/ ''Globale Ungleichheit: Weshalb wir eine globale Vermögenssteuer brauchen.''] Artikel Pikettys in Internationale Politik und Gesellschaft, 22. April 2014.
  |Autor=Nils Goldschmidt und Hermann Rauchenschwandtner
** Originalartikel: [http://piketty.pse.ens.fr/en/articles-de-presse/77 ''Save capitalism from the capitalists by taxing wealth''], in: Financial Times, 29. März 2014.
  |Titel=The Philosophy of Social Market Economy: Michel Foucault’s Analysis of Ordoliberalism
* [http://www.voxeu.org/article/taxing-1-why-top-tax-rate-could-be-over-80 ''Taxing the 1%: Why the top tax rate could be over 80%''], mit Emmanuel Saez und Stefanie Stantcheva, in: Vox, 8. Dezember 2011.
  |Sammelwerk=Freiburger Diskussionspapiere zur Ordnungsökonomik
* [http://piketty.pse.ens.fr/files/presse/THE_ECONOMIST_090407.html ''This house believes that the rich should pay higher taxes - Opening statement''], [http://piketty.pse.ens.fr/files/presse/THE_ECONOMIST_090410.html ''Rebuttal statement''] [http://piketty.pse.ens.fr/files/presse/THE_ECONOMIST_090415.html ''Closing statement''], in: The Economist, 7., 10. und 15. April 2009.
  |Datum=2007-04
 
  |ISSN=1437-1510}}
== Bücher über Piketty ==
* {{Literatur
* Heinz-Josef Bontrup: ''Pikettys Krisen-Analyse. Warum die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden''. pad-verlag. Bergkamen 2014, ISBN 978-3-88515-260-6.
  |Autor=Robert W. McChesney
* Albert F. Reiterer: ''Der Piketty-Hype – "The great U-Turn". Piketty's Kapital und die neoliberale Vermögenskonzentration''. pad-Verlag, Bergkamen 2014, ISBN 978-3-88515-259-0.
  |Titel=Noam Chomsky and the Struggle Against Neoliberalism
* Stephan Kaufmann, Ingo Stützle: ''Kapitalismus: Die ersten 200 Jahre. Thomas Pikettys "Das Kapital im 21. Jahrhundert": Einführung, Debatte, Kritik''. Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86505-730-3.
  |Sammelwerk=Monthly Review
  |Band=Vol.50
  |Nummer=11
  |Datum=1999-04-01
  |Seiten=40–47}}
* {{Literatur
  |Autor=Ljubiša Mitrović
  |Titel=Bourdieu’s Criticism of the Neoliberal Philosophy of Development, the Myth of Mondialization and the New Europe
  |Sammelwerk=Facta Universitatis. Philosophy, Sociology and Psychology
  |Band=Vol. 4
  |Nummer=1
  |Datum=2005
  |Seiten=37–49}}
* {{Literatur
  |Autor=Michael A. Peters
  |Hrsg=Susanne Weber und Susanne Maurer
  |Titel=Neoliberal Governmentality: Foucault on the Birth of Biopolitics
  |Sammelwerk=Gouvernementalität und Erziehungswissenschaft. Wissen – Macht – Transformation
  |Verlag=VS Verlag für Sozialwissenschaften
  |Ort=
  |Datum=2006
  |ISBN=978-3-531-14861-8
  |DOI=10.1007/978-3-531-90194-7}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wiktionary}}
* [http://piketty.pse.ens.fr/fr/ Offizielle Homepage] mit zahlreichen Volltexten und Datenmaterial Pikettys
* Philipp Ther: ''[http://docupedia.de/zg/Ther_neoliberalismus_v1_de_2016 Der Neoliberalismus]'', Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 5. Juli 2016
* [http://www.boeckler.de/pdf/Piketty_Verteilungsfrage.pdf ''Thomas Piketty und die Verteilungsfrage. Analysen, Bewertungen und wirtschaftspolitische Implikationen für Deutschland''], Sammelband mit Artikeln, hrsg. von Peter Bofinger, Gustav Horn, Kai D. Schmid und Till van Treeck, März 2015
* Wendy Brown: ''Der totale Homo oeconomicus. Wie der Neoliberalismus den Souverän abschafft.'' In: ''Blätter für deutsche und internationale Politik.'' 2015/12, S. 69-82. [https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2015/dezember/der-totale-homo-oeconomicus#_ftn13]
* Nils Minkmar: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/zu-besuch-bei-thomas-piketty-der-neue-star-der-intellektuellenszene-12927888.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 Zu Besuch bei Thomas Piketty. Der neue Star der Intellektuellenszene], FAZ, 8. Mai 2014.
* Bastian Brinkmann: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ungleichheitsforscher-thomas-piketty-das-kapital-ist-zurueck-1.1917835 ''Ungleichheitsforscher Piketty: Das Kapital ist zurück'']; Interview in der Süddeutschen Zeitung, 27. März 2014.
*{{Literatur|Autor=Andrea Dernbach|Titel=[http://www.tagesspiegel.de/politik/kapitalismus-kritiker-thomas-piketty-so-wie-jetzt-kann-kapitalismus-nicht-funktionieren/9784994.html Kapitalismus-Kritiker Thomas Piketty: „So wie jetzt kann Kapitalismus nicht funktionieren“]|Datum=2014-04-21|Sammelwerk=Tagesspiegel}}
* Mathias Ohanian, Thomas Fricke: {{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:neue-denker-3-piketty-wenn-reiche-zu-wenig-steuern-zahlen/50095097.html?mode=print |archive-is=20120730164844|text=''Neue Denker (3): Piketty – Wenn Reiche zu wenig Steuern zahlen''}}; Porträt in der Financial Times Deutschland vom 30. März 2010.
* [https://www.n-tv.de/wirtschaft/Star-Okonom-fordert-120-000-Euro-fuer-jeden-article21626627.html?utm_source=pocket-newtab Thomas Pikety fordert 120 000,- Euro für jeden Erwachsenen und gnadenlose Umverteilung] Weblink


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references />
<!--<ref name="Spiegel 23-4-2014">{{Internetquelle | zugriff=2014-04-27 | autor=Nicolai Kwasniewski, Gregor Peter Schmitz, [[Marc Pitzke]] | titel=Neue Reichtumsdebatte: Etwas ist faul im Kapitalismus | url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kapitalismus-und-reichtum-pikettys-das-kapital-im-21-jahrhundert-a-965664.html | werk=[[Spiegel Online]] | datum=2014-04-23 | kommentar= über die Rezeption des Buches von Thomas Piketty}}</ref>-->
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Version vom 10. September 2017, 22:06 Uhr

Neoliberalismus ist die Bezeichnung einer breiten und heterogenen theoretischen Strömung, zu der die Freiburger Schule (Ordoliberalismus) und die Chicagoer Schule, aber auch Vertreter der Österreichischen Schule wie Friedrich August von Hayek gerechnet werden, obwohl die Abgrenzung der einzelnen Schulen und die Zuordnung einzelner Personen strittig ist. Neben der wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung gibt es neuere Begriffsverwendungen von Neoliberalismus als politisches Konzept, Entwicklungsmodell, Ideologie und akademisches Paradigma[1] sowie als politisches Schlagwort bzw. „Kampfbegriff“[2] oder „politisches Schimpfwort“.[3] Neoliberalismus erscheint heute als wesensmäßig umstrittener Begriff (Essentially Contested Concept).[4]

Neoliberalismus ist eine begriffliche Neuschöpfung (aus altgriech. νέος neos „neu“, und lat. liberalis „die Freiheit betreffend“), die zuerst 1938 vom französischen Ökonomen Bernard Lavergne als néo-liberalisme geprägt[5] und noch im selben Jahr auf Vorschlag von Alexander Rüstow als Fachausdruck in deutscher Sprache auf dem Colloque Walter Lippmann in Paris definiert wurde.[6] Der Neoliberalismus, wie er ursprünglich im Colloque Walter Lippmann vorgeschlagen worden war, sollte einen neuen Liberalismus konzipieren, jedoch nicht im Sinne eines Marktradikalismus, sondern vielmehr als antikommunistischer und antikapitalistischer Dritter Weg.[7] Vornehmlich in seiner ordoliberalen Ausprägung gilt der deutsche Neoliberalismus der 1930er und 1940er Jahre als eine wesentliche theoretische Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft, die allerdings mit größerem Pragmatismus insbesondere hinsichtlich der Konjunktur- und Sozialpolitik eigene Akzente setzte.[8][9] In Deutschland wurden im Laufe der Zeit mit Ordoliberalismus und Soziale Marktwirtschaft andere Bezeichnungen für die Philosophie des Dritten Weges zwischen Laissez-faire-Liberalismus und Kommunismus populärer und allgemein gebräuchlich. Außerhalb Deutschlands wandten sich die Wirtschaftsliberalen wieder stärker dem Klassischen Liberalismus zu und sahen sich daher nicht (mehr) als Neoliberale. In den 1960er Jahren geriet der Begriff Neoliberalismus daher allgemein in Vergessenheit, seitdem gibt es keinen Kreis von Wissenschaftlern mehr, der sich selbst als neoliberal bezeichnet.[10]

In den 1970er Jahren wurde der Ausdruck Neoliberalismus wieder aufgegriffen und erfuhr einen Bedeutungswandel. Oppositionelle Wissenschaftler in Chile benutzten ihn mit negativer Konnotation und kritisierten damit die von Ideen der Chicagoer Schule sowie Friedrich August von Hayek beeinflussten radikalen Reformen durch die Chicago Boys. Von hier aus verbreitete sich die neue Wortbedeutung in die angelsächsische Welt.[11] Heute wird der Begriff vorwiegend als pejorative Fremdbezeichnung von „Marktfundamentalismus“ verwendet,[12] nicht selten im Zusammenhang mit der New Right und der damit verbundenen Wirtschaftspolitik Ronald Reagans und Margaret Thatchers.[13]

Geschichte und Entwicklung

Ursprung

Bereits im 19. Jahrhundert finden sich vereinzelt Autoren, die sowohl den klassischen Liberalismus wie den Sozialismus ablehnen. In diesem Sinne nennt Röpke als Vorläufer Jean-Charles-Léonard Simonde de Sismondi, Pierre-Joseph Proudhon, Wilhelm Heinrich Riehl, Pjotr Alexejewitsch Kropotkin und Pierre Guilleaume Fréderic Le Play. Der eigentliche Beginn des Neoliberalismus wird meist auf die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen datiert. Werden Ludwig von Mises, Frank Knight und Edwin Cannan auch meist noch nicht als Vertreter des Neoliberalismus geführt, so war doch insbesondere der Einfluss von Mises’ auf die nachfolgende Generation groß: Seine Kritik an der zentral geplanten Wirtschaft und die monetäre Überinvestitionstheorie aus den 1920er Jahren wurden in liberalen Kreisen weithin rezipiert. Als erste Schulen, die meist dem Neoliberalismus zugerechnet werden, entstanden in den 1930ern die Freiburger Schule, die School of Cannan und die Chicago School.

Colloque Walter Lippmann

Walter Lippmann, einer der Begründer des Neoliberalismus
Auf Alexander Rüstow geht der Terminus Neoliberalismus zurück.

Der Kapitalismus verlor nach der Weltwirtschaftskrise 1929–1932 erheblich an Popularität, wobei die Neoklassische Theorie und der mit ihr verbundene klassische Liberalismus in diesem Kontext als hauptverantwortlich angesehen wurde. Der britische Historiker Eric Hobsbawm resümierte: „Die Lektion, daß der liberale Kapitalismus der Vorkriegsjahrzehnte tot war, wurde fast überall in der Epoche der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise selbst von denen begriffen, die sich weigerten, ihm ein neues theoretisches Etikett anzuhängen.“[14] Zunächst bestand auch kaum Kontakt zwischen den einzelnen „neuliberalen“ Schulen. Auf Einladung von Louis Rougier kam 1938 ein erstes internationales Treffen in Paris zustande, das Colloque Walter Lippmann. Der offizielle Zweck des Treffens bestand darin die von Walter Lippmann in seinem Buch The Good Society aufgeworfenen Ideen zu diskutieren.[15] Neben Rougier und Lippmann nahmen 24 weitere Intellektuelle teil, unter ihnen Raymond Aron, Friedrich August von Hayek, Ludwig von Mises, Michael Polanyi, Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow. Die Diskussion drehte sich um die Frage, wie der Liberalismus erneuert werden konnte. Teilnehmer wie Rüstow, Lippmann und Rougier waren der Ansicht, dass der laissez-faire Liberalismus und der Klassische Liberalismus versagt hatten und durch einen neuen Liberalismus ersetzt werden mussten. Andere Teilnehmer wie Mises und Hayek waren von der These weit weniger überzeugt, fühlten sich aber ebenfalls dem Ziel verbunden liberalen Ideen neue Schlagkraft zu verleihen. Die Teilnehmer folgten dem Vorschlag Rüstows den neuen Liberalismus als Neoliberalismus zu bezeichnen. Mit dieser Bezeichnung war ein Liberalismus gemeint, der wirtschaftliche Freiheit unter der Lenkung und Regelsetzung eines starken Staates forderte. In dem Colloque wurde auch beschlossen den Think Tank Centre International des Études pour la Rénovation du Libéralisme zu gründen, der diese Ideen weiterverfolgen sollte.[16] Dieser Neoliberalismus war damals weit davon entfernt einen Marktradikalismus zu propagieren, vielmehr war er als antikommunistischer und antikapitalistischer Dritter Weg konzipiert.[7]

Die Einigkeit unter den frühen Neoliberalen hielt jedoch nur kurz. Während Neoliberale wie Rüstow forderten, dass der Staat bei Fehlentwicklungen in die Wirtschaft korrigierend eingreifen sollte, war Mises der Ansicht, dass der Staat lediglich intervenieren dürfe, um Markteintrittsbarrieren zu beseitigen. Neoliberale wie Rüstow sahen die Entwicklung von Monopolen als Folge des laissez-faire Liberalismus, Neoliberale wie Mises hingegen als Folge staatlicher Intervention. Uneinigkeit herrschte auch in der Frage der Sozialpolitik. Diese Unterschiede waren fundamental und berührten den Kern des neoliberalen Forschungsprojekts. Einige Jahre später wurden die Differenzen zwischen den Neoliberalen und den Altliberalen untragbar. Rüstow war enttäuscht, dass Mises an den alten Vorstellungen vom Liberalismus festhielt, die er für spektakulär gescheitert hielt und als Paleoliberalismus bezeichnete (um zu suggerieren dass es sich um liberale „Dinosaurier“ handelte). In einem Brief an Wilhelm Röpke schrieb Rüstow, die Neoliberalen hätten den Altliberalen „so vieles vorzuwerfen, haben [wir] in solchem Maße einen anderen Geist wie sie, dass es eine völlig verfehlte Taktik wäre […] uns mit dem Ruf der Verranntheit, Überholtheit und Abgespieltheit zu bekleckern, der ihnen mit vollem Recht anhaftet. Diesen ewig gestrigen frisst kein Hund mehr aus der Hand, und das mit Recht.“ Hayek und „sein Meister Mises gehören in Spiritus gesetzt ins Museum als eines der letzten überlebenden Exemplare jener sonst ausgestorbenen Gattung von Liberalen, die die gegenwärtige Katastrophe [die Weltwirtschaftskrise] heraufbeschworen haben.“[17][18] Mises seinerseits sah im Ordoliberalismus nicht mehr als einen „ordo-interventionism“, der sich im Ergebnis nicht von totalitärem Sozialismus unterscheide.[7]

Mont Pèlerin Society

Nach dem Zweiten Weltkrieg vermehrten sich die internationalen Kontakte mit der Gründung der Mont Pèlerin Society. 15 Teilnehmer des Colloque Walter Lippmann gründeten 1947 die Mont Pèlerin Society, um neoliberale Denker zu sammeln und um die Ideen des Neoliberalismus zu verbreiten. In der Mont Pèlerin Society übernahmen Albert Hunold und Friedrich August von Hayek bald die Führung.[19] Anfang der 1960er Jahre kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe um von Hayek und einer Gruppe um Hunold und Wilhelm Röpke um die zukünftige Ausrichtung der Gesellschaft. In der Folge legte Röpke 1962 die Präsidentschaft nieder und Hunold und Röpke traten aus.[20] In der Mont Pèlerin Society wandten sich die Liberalen wieder ganz dem Klassischen Liberalismus zu und identifizierten sich selbst schon deshalb nicht mehr als Neoliberale.[21] Acht Mitglieder der Mont Pèlerin Society wie Friedrich von Hayek, Milton Friedman, George Stigler und James M. Buchanan wurden mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet.[22] Das vom MPS-Mitglied Antony Fisher 1981 gestiftete Atlas Network umfasst nach 35 Jahren 451 „free-market organizations“ in 95 Ländern.[23]

Deutschland: Soziale Marktwirtschaft

Alfred Müller-Armack (Mitte) entwickelte das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft

In Deutschland wurde mit der Sozialen Marktwirtschaft neoliberale Theorie (im ursprünglichen Sinn) angewandt.[21] Die Soziale Marktwirtschaft geht von den Vorstellungen des Ordoliberalismus aus, setzt aber mit größerem Pragmatismus, z. B. hinsichtlich prozesspolitischer Beeinflussung in der Konjunkturpolitik, und stärkerer Betonung der Sozialpolitik eigene Akzente.[8][24]

In seinem Werk Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft (1946) entwickelte Alfred Müller-Armack das Konzept der „Sozialen Marktwirtschaft“. Der Markt und das Soziale seien dabei nicht als Gegensätze zu verstehen: Enorme Sozialleistungen seien vielmehr bereits das Ergebnis: Die Effizienz des Marktprozesses ermögliche die permanente Steigerung des Lebensstandards. Damit steige auch das Pro-Kopf-Einkommen und die zur Verfügung stehenden Geldmittel für Sozialleistungen. Die Konsumentensouveränität und der Wettbewerb wirkten Machtkonzentrationen entgegen.[25] Karl Georg Zinn schreibt: „Jedoch bestehen auch erhebliche Differenzen zwischen Müller-Armack und den neoliberalen Anhängern einer freien bzw. liberalen Marktwirtschaft. In vielerlei Hinsicht steht Müller-Armack mit seinen philosophisch übergreifenderen Vorstellungen den beiden Emigranten Röpke und Rüstow näher als dem ordnungstheoretischen Puristen Walter Eucken. Müller-Armack gab der Sozialpolitik und der staatlichen Konjunktur- und Strukturpolitik ein weit größeres Gewicht als Eucken.“[26] Zu ergänzen sei der Markt um soziale Institutionen wie eine gewisse Einkommensumverteilung, Familienzuschüssen, Ausbau der Sozialversicherungen, sozialen Wohnungsbau und auch betriebliche Mitbestimmung.[25][27] Unter Einbeziehung von Elementen der christlichen Sozialethik sollte die Soziale Marktwirtschaft die Mängel eines ungezügelten Kapitalismus ebenso wie die der zentral gelenkten Planwirtschaft vermeiden und stattdessen „das Prinzip der Freiheit auf dem Markte mit dem des sozialen Ausgleichs verbinden“.[28]

Für den Vollstrecker der Sozialen Marktwirtschaft, Ludwig Erhard, war „der Markt an sich sozial“ und brauchte nicht erst „sozial gemacht zu werden.“[29] Erhard hatte ein wesentlich stärkeres Engagement für die freiheitliche und marktwirtschaftliche Komponente als die Schöpfer des theoretischen Konzeptes der Sozialen Marktwirtschaft.[30] Seine Zielvorstellung war die Utopie einer entproletarisierten Gesellschaft von Eigentumsbürgern, die keiner Sozialversicherungen mehr bedürften.[31] Mit dem Konzept des Volkskapitalismus versuchte er eine freiere und gleichere Gesellschaft zu schaffen.[32] Einzelne Versuche, durch Förderung einer breiten Vermögensbildung der Bürger das Konzept des Volkskapitalismus in die Praxis umzusetzen, blieben aber weitgehend wirkungslos. Die Soziale Marktwirtschaft wurde seit 1957 von der Erhardschen Auslegung als Volkskapitalismus zur Marktwirtschaft mit eigenständiger Sozialstaatlichkeit umgedeutet. Erst dadurch wurde der Begriff Soziale Marktwirtschaft zur zentralen Konsens- und Friedensformel des mittleren Weges.[33]

In Deutschland wurde Neoliberalismus zunächst synonym für Ordoliberalismus und Soziale Marktwirtschaft benutzt. Ab Ende der 1960er Jahre geriet der Begriff Neoliberalismus jedoch weitgehend in Vergessenheit. Die deutsche Wirtschaftsordnung wurde allgemein als Soziale Marktwirtschaft bezeichnet, was als positiverer Begriff verstanden wurde und auch besser in die Wirtschaftswundermentalität passte.[21]

Bedeutungswandel seit etwa 1980

Hintergrund des Bedeutungswandels: Chile

Nach Boas/Gans-Morse bezieht sich die ursprüngliche Wortbedeutung von Neoliberalismus auf die Freiburger Schule (Ordoliberalismus), die sich als moderate Alternative zum klassischen Liberalismus ansah.[34] Sie lehnten zwar Keynesianismus und einen umfangreichen Wohlfahrtsstaat ab, betonten aber die Bedeutung von Sozialpolitik und lehnten Marktfundamentalismus ab.[12] Dabei grenzten sie sich von anderen liberalen Denkern ab, deren Ideen dem Ordoliberalismus fundamental widersprachen. So beschwerte sich z. B. Rüstow 1960, dass sich Vertreter des Paleoliberalismus als neoliberal bezeichnen, obwohl der Begriff Neoliberalismus von den Ordoliberalen gerade zur Abgrenzung gegenüber dem Paleoliberalismus geschaffen wurde.[35] Während heutige Wissenschaftler oft Friedrich von Hayek und Milton Friedman als Väter des Neoliberalismus ansehen, wurde in den 1950er und 1960er Jahren in wissenschaftlichen Artikeln der Begriff Neoliberalismus spezifisch mit der Freiburger Schule und Ökonomen wie Eucken, Röpke, Rüstow und Müller-Armack in Verbindung gebracht. Wegen seiner fundamentalistischeren Positionen wurde Hayek dagegen damals nur selten und Friedman seinerzeit nie mit Neoliberalismus in Verbindung gebracht.[35] Der Einfluss des Neoliberalismus auf die deutsche Wirtschaftspolitik schwand ab Mitte der 1960er Jahre mit dem wachsenden Einfluss des Keynesianismus; die Bezeichnung wurde kaum noch gebraucht. Keine ökonomische Schule bezeichnet sich seitdem mehr als neoliberal.[36][37]

Ausgehend vom als positiv empfundenen Vorbild des Neoliberalismus der Freiburger Schule, des deutschen Modells der Sozialen Marktwirtschaft und dem Wirtschaftswunder, wurde das Wort neoliberalismo in Lateinamerika in den 1960er Jahren sowohl aus marktfreundlicher als auch marktkritischer Perspektive gebraucht, ohne von seiner neutralen bis positiven Bedeutung abzuweichen. Ein erster Bedeutungswechsel setzte ein, als Kritiker der Reformen unter Pinochet 1973 begannen, den Begriff sporadisch – ohne direkten Bezug zur Freiburger Schule oder einem sonstigen Theoriegebäude – zu gebrauchen. Als zentraler Zeitpunkt für diese Verschiebung wird der Staatsstreich Augusto Pinochets in Chile vom 11. September 1973 angesehen: Pinochet besetzte die zentralen Stellen der Wirtschaftspolitik mit Chilenen, die seit 1955 in Chicago bei Friedman studiert hatten, sie wurden als Chicago Boys bekannt. Die unter Pinochet umgesetzte Wirtschaftspolitik war von den mehr fundamentalistischen Theorien Friedman und Hayeks inspiriert.[38] Es kam innerhalb des autoritären Regimes somit zu einem weitreichenden Rückzug des Staates aus der Wirtschaft, dessen Folgen hochumstritten sind. Bis 1980 kam es so zu einer Bedeutungsverschiebung: Statt den Ordoliberalismus der Freiburger Schule zu bezeichnen, wurde das Präfix neo- auch in akademischem Kontext gleichbedeutend mit radikal und zur Abwertung der Gedankengebäude Friedrich von Hayeks und Milton Friedmans gebraucht, obwohl sich Hayek und Friedman selbst nie als neoliberal bezeichnet haben.[11] Eine mögliche Erklärung hierfür besteht darin, dass die Militärregierung zu Propagandazwecken für ihre Wirtschaftspolitik den Begriff Soziale Marktwirtschaft benutzte, der mit neoliberalismo assoziiert wurde.[38]

Während dieser Militärdiktatur löste sich neoliberalismo vollends von seinem ursprünglichen Bezug und sollte die als radikal empfundene Transformation der Wirtschaft bei politischer Repression kennzeichnen. Mit Neoliberalismus wurde eine aus Ansicht der Kritiker reduktionistische Position gekennzeichnet, die soziale Sicherheit im Namen des ökonomischen Primats opfere.[39] Von hier aus verbreitete sich die neue Bedeutung des Wortes in die angelsächsische Welt, wo es nunmehr fast alles bezeichnen konnte, solange es sich um – normativ negative – Erscheinungen handelt, die mit dem Freien Markt in Verbindung gebracht werden.[38]

Laut Andreas Renner habe Anthony Giddens „den Begriff des Neoliberalismus in seinem heutigen Sinne mit geprägt“. Giddens setzte Neoliberalismus mit Thatcherismus bzw. der New Right gleich, worunter er wirtschaftsliberal-konservative Politikkonzeption fasst. Den so verstandenen Neoliberalismus ordne Ralf Dahrendorf der „neuen wirtschaftspolitischen Orthodoxie“ zu, als deren einflussreichster Vertreter Milton Friedman gelte. Laut Renner ließen sich jedoch die Schlagwörter des „Minimalstaates“ und des „Marktfundamentalismus“ noch treffender den „marktradikalen“, „libertären“ Minimalstaatskonzeptionen Murray Rothbards, Israel M. Kirzners und anderer zuordnen, welche die Tradition der Österreichischen Schule heute in den USA fortführen.[40] Heute wird das Wort Neoliberalismus von Wissenschaftlern vorwiegend zur Bezeichnung von Marktfundamentalismus verwendet,[12] nicht selten im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik Ronald Reagans (Reaganomics) und Margaret Thatchers (Thatcherismus).[13]

Neuere Begriffsverwendungen

Nach Auffassung des Wirtschaftswissenschaftlers Andreas Renner steht Neoliberalismus in der modernen Begriffsverwendung als politisches Schlagwort für ökonomistisch verengte Politikkonzepte, die soziale und ökologische Probleme nicht lösen, sondern eher verschärfen. Diese ökonomistisch verengten Politikkonzepte haben aber keine Grundlage in der ordoliberalen Theorie von Eucken, Röpke und Rüstow, die sich zu Lebzeiten selbst entschieden gegen ökonomistisch verengte Sichtweisen gewandt haben und insbesondere das Gegenkonzept der „Vitalpolitik“ entwarfen.[36] Renner ruft die deutsche Ordnungsökonomik dazu auf, auf den schwammigen Begriff des Neoliberalismus zu verzichten, da mit Ordoliberalismus ein unverwechselbarer Begriff bereits besteht. Nach dem Ende der Kontroverse um Marktwirtschaft contra Planwirtschaft werde eine differenziertere Betrachtung verschiedener Marktwirtschaftstypen zunehmend bedeutsam. Dabei gelte es, sich von dem auch vertretenen libertären “free-market liberalism” abzugrenzen.[41]

Nach Boas/Gans-Morse hat sich der Begriff Neoliberalismus zu einem akademischen Schlagwort entwickelt, dessen Begriffsbedeutung anders als bei anderen gesellschaftswissenschaftlichen Begriffen wie z. B. “Demokratie” nur wenig debattiert wird. Sie zeigen auf, dass der bisherige Gebrauch des Begriffs stark asymmetrisch verteilt ist: In Publikationen wird der Begriff fast nie mit positiver normativer Werthaltigkeit verwendet.[37] Viele Befürworter des freien Marktes erklärten, dass sie den Begriff Neoliberalismus wegen der negativen Konnotation vermieden und auf andere Begriffe auswichen, so z. B. John Williamson, der sich für den Begriff Washington Consensus entschied.[42]

Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass Neoliberalismus in seiner neueren Begriffsverwendung alle Bedingungen eines Essentially Contested Concept erfülle. Neoliberalismus verweist auf eine Vielzahl von Konzepten, deren vereinigendes Charakteristikum der Freie Markt ist.[43] Anders als bei anderen Essentially Contested Concepts wie z. B. “Demokratie” wird eine sinnvolle akademische Debatte über Freie Märkte aber dadurch behindert, dass keine gemeinsame Terminologie verwendet wird. Während Gegner von Neoliberalismus sprechen, weichen Befürworter des Freien Marktes auf andere Begriffe aus. Dadurch kommt es nicht zu einer Debatte, die zu einer Einengung der Definition und des dahinterliegenden Konflikts führen könnte, da jede Seite nur unter ihren eigenen Begriffen forscht und publiziert. Somit kommt es auch nicht zu einer Diskussion darüber, ob das eine oder andere negative Phänomen tatsächlich unter den Begriff zu fassen ist. Die Autoren sehen aber keine Notwendigkeit, den Begriff Neoliberalismus zu verwerfen; sie zeigen vielmehr einige Szenarien auf, wie der Begriff Neoliberalismus in der empirischen Forschung nützlicher verwendet werden kann.[44]

Grob lässt sich der neuere Gebrauch des Begriffs Neoliberalismus, neben der wirtschaftsgeschichtlichen, in vier Kategorien einteilen:

  1. Politisches Konzept:[37] Am häufigsten ist das Wort im Zusammenhang mit Kritik an wirtschaftspolitischen Reformen verknüpft. So wird der Washington Consensus oft als Beispiel für ein neoliberales wirtschaftspolitisches Programm genannt;[45] zum Teil wird Washington Consensus sogar synonym mit Neoliberalismus verwandt.[46] Auch die wirtschaftspolitischen Reformen in den USA unter Reagan (Reaganomics), in Großbritannien unter Thatcher (Thatcherismus),[47] und in Neuseeland unter Roger Douglas (Rogernomics)[48] werden oft als neoliberal bezeichnet. Innerhalb der wirtschaftspolitischen Konzepte lassen wiederum drei Kategorien unterscheiden:
    1. Rückführung der Staatsquote
    2. Privatisierung ehemals staatlicher Aufgaben
    3. Deregulierung des Kapitalverkehrs
    Nach Joseph Stiglitz ist die neoliberale Überzeugung von einer Kombination dieser drei Elemente gekennzeichnet.[49]
  2. Entwicklungsmodell:[37] Daneben findet sich die Bezeichnung neoliberal zur Bezeichnung eines umfassenden Staats- und Ordnungsmodells mit festgelegter Rollenverteilung von Gewerkschaften, privaten Unternehmen und Staat, das (vor allem in Südamerika) das staatsinterventionistische Modell der Strukturalistischen Wirtschaftspolitik ablöste.
  3. Ideologie:[37] Weiterhin verwenden Autoren das Wort in der Analyse eines bestimmten normativen Freiheitsverhältnisses des Individuums gegenüber Kollektiven, insbesondere in Bezug auf Freiheit als allumfassenden sozialen Wert, der durch Verringerung des Staates auf ein Minimum gefördert werde. Zu dieser Kategorie gehört zudem die Übertragung ökonomischer Prinzipien auf Lebensbereiche jenseits der Arbeit und wirtschaftlichen Tätigkeit.[50]
  4. Akademisches Paradigma:[37] Zuletzt findet neoliberal deskriptiv Anwendung als Bezeichnung eines bestimmten wirtschaftswissenschaftlichen Paradigmas, vor allem der neoklassischen Theorie.

Gerhard Willke sieht in dem Begriff eine „Kampfparole“, aber auch ein politisches „Projekt“ mit den Wegbereitern Hayek und Milton Friedman.[51]

Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Wendy Brown schreibt, dass Neoliberalismus mehr sei als eine Wirtschaftspolitik, eine Ideologie oder eine Neuordnung des Verhältnisses von Staat und Wirtschaft. Vielmehr handle es sich um eine Neuordnung des gesamten Denkens, die alle Bereiche des Lebens sowie den Menschen selbst einem ökonomischen Bild entsprechend verändere – mit fatalen Folgen für die Demokratie.[52]

Siehe auch

Literatur

Literatur zur Wirtschaftstheorie

Primärliteratur

  • Walter Eucken: Grundsätze der Wirtschaftspolitik ISBN 3-8252-1572-5.
  • Milton Friedman: Kapitalismus und Freiheit, Eichborn, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-8218-3960-0.
  • Friedrich Hayek: Die Verfassung der Freiheit, Mohr, Tübingen, 1991, ISBN 3-16-145844-3.
  • Louis Rougier: Le Néo-Libéralisme. In: Synthèses. Dezember 1958.
  • Alexander Rüstow: Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus, Metropolis, Marburg 2001, 3., überarb. Aufl., hrsg. von Frank P. und Gerhard Maier-Rigaud, ISBN 3-89518-349-0.

Sekundärliteratur

  •  Hans Besters: Neoliberalismus. In: Handbuch Marktwirtschaft. Neske, 1986, S. 107–122.
  •  Willi Alfred Boelcke: Liberalismus: 3b) Neoliberalismus. In: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft. Band 5, Vandenhoeck & Ruprecht, 1983, S. 44–45.
  •  David J. Gerber: Constitutionalizing the Economy: German Neoliberalism, Competition Law and the ‚New Europe‘. In: The American Journal of Comparative Law. 42, 1994, S. 25–84.
  •  David Harvey: Kleine Geschichte des Neoliberalismus. 2007, 1994.
  •  Gerrit Meijer: The History of Neoliberalism: Affinity to Some Developments in Economics in Germany. In: International Journal of Social Economics. Vol. 14, Nr. 7/8/9, 1987, ISSN 1758-6712, S. 142–155.
  •  Gerrit Meijer: The History of Neoliberalism: A General View and Developments in Several Countries. In: Rivista Internazionale di Scienze Economiche e Commerciali. Vol. 34, 1987, S. 577–591.
  •  Christian Müller: Neoliberalismus und Freiheit – Zum sozialethischen Anliegen der Ordo-Schule. In: ORDO. 58, 2007, S. 97–106.
  •  Egon Edgar Nawroth: Die Sozial- und Wirtschaftsphilosophie des Neoliberalismus. Kerle, Heidelberg 1962.
  •  Jürgen Nordmann: Der lange Marsch zum Neoliberalismus. Vom Roten Wien zum freien Markt – Popper und Hayek im Diskurs.. VSA Verlag, Hamburg 2005, ISBN 978-3-89965-145-4 (Zugleich Diss. Marburg 2004).
  •  H.M. Oliver Jr: German Neoliberalism. In: Quarterly Journal of Economics. Vol. 74, 1960, S. 117–149.
  •  A. Peacock und H. Willgerodt: German Neoliberals and the Social Market Economy. MacMillan, London 1989.
  •  Philip Plickert: Wandlungen des Neoliberalismus. Eine Studie zu Entwicklung und Ausstrahlung der „Mont Pèlerin Society“. Lucius & Lucius Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8282-0441-6.
  •  Andreas Renner: Neoliberalismus – Versuch einer Begriffsklärung. In: Die Schweiz unter Globalisierungsdruck. Sauerländer, Aarau 1999, S. 35–50. Auch veröffentlicht als  Die zwei „Neoliberalismen“. In: Fragen der Freiheit. Nr. Heft 26 (Oktober/Dezember), 2000.
  •  Manfred E. Streit: Der Neoliberalismus – Ein fragwürdiges Ideensystem?. In: ORDO. Band 57, 2006, S. 91–98.
  • Milene Wegmann: Früher Neoliberalismus und europäische Integration, Nomos, Baden-Baden 2002 ISBN 3-7890-7829-8
  •  Hans Willgerodt: Der Neoliberalismus – Entstehung, Kampfbegriff und Meinungsstreit. In: ORDO. 57, 2006, S. 47–89.
  • Gerhard Willke: Neoliberalismus, Campus, Frankfurt/M. 2003, ISBN 3-593-37208-8
  •  Joachim Zweynert: Die Entstehung ordnungsökonomischer Paradigmen – theoriegeschichtliche Betrachtungen. In: Freiburger Diskussionspapiere zur Ordnungsökonomik. Nr. 8, 2007, ISSN 1437-1510.
  •  Wendy Brown: Die schleichende Revolution - Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört. Suhrkamp, Berlin 2015, ISBN 978-3-518-58681-5.

Literatur zum Neoliberalismus als Schlagwort

  • Hans Willgerodt: Der Neoliberalismus – Entstehung, Kampfbegriff und Meinungsstreit. In: Ordo, Bd. 57, 2006, S. 47–89
  • Oliver Marc Hartwich: Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword (PDF; 316 kB).
  • Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009.

Rezeption und Kritik

Primärliteratur
  •  Silvia Borzutzky: From Chicago to Santiago: Neoliberalism and Social Security Privatization in Chile. In: Governance. Vol. 18, 2005, S. 655–674, doi:10.1111/j.1468-0491.2005.00296.x.
  •  Pierre Bourdieu: L’essence du néolibéralisme. In: Le Monde Diplomatique. 1998 (http://www.monde-diplomatique.fr/1998/03/BOURDIEU/10167).
  • Christoph Butterwegge, Rudolf Hickel, Ralf Ptak: Sozialstaat und neoliberale Hegemonie, Elefantenpress, Berlin 1998, ISBN 3-88520-718-4
  • Christoph Butterwegge/Bettina Lösch/Ralf Ptak: Kritik des Neoliberalismus, Wiesbaden: VS–Verlag 2007, ISBN 978-3-531-15185-4
  • Mario Candeias: Neoliberalismus, Hochtechnologie, Hegemonie, Argument, Hamburg 2004, ISBN 3-88619-299-7
  • Noam Chomsky: Profit over People – Neoliberalismus und globale Weltordnung, Europa-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-203-76010-X
  • Colin Crouch: Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2011
  •  Ralf Ptak: Vom Ordoliberalismus zur Sozialen Marktwirtschaft. Stationen des Neoliberalismus in Deutschland. Leske und Budrich, Opladen 2004, ISBN 978-3-8100-4111-1.
  • Patrick Schreiner: Unterwerfung als Freiheit. 
Leben im Neoliberalismus (Neue Kleine Bibliothek 206), 3. Auflage, PapyRossa, Köln 2016, ISBN 978-3-89438-573-6.
  • Herbert Schui, Stephanie Blankenburg: Neoliberalismus: Theorie, Gegner, Praxis, VSA-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-87975-854-9
  •  Robert W. McChesney: Noam Chomsky and the Struggle Against Neoliberalism. In: Monthly Review. Vol.50, Nr. 11, 1. April 1999, S. 40–47.
  • Byung-Chul Han: Psychopolitik: Neoliberalismus und die neuen Machttechniken. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014. ISBN 978-3-10-002203-5 (Hardcover); ISBN 978-3-10-403060-9 (eBook)
Sekundärliteratur
  •  Nils Goldschmidt und Hermann Rauchenschwandtner: The Philosophy of Social Market Economy: Michel Foucault’s Analysis of Ordoliberalism. In: Freiburger Diskussionspapiere zur Ordnungsökonomik. 2007, ISSN 1437-1510.
  •  Robert W. McChesney: Noam Chomsky and the Struggle Against Neoliberalism. In: Monthly Review. Vol.50, Nr. 11, 1. April 1999, S. 40–47.
  •  Ljubiša Mitrović: Bourdieu’s Criticism of the Neoliberal Philosophy of Development, the Myth of Mondialization and the New Europe. In: Facta Universitatis. Philosophy, Sociology and Psychology. Vol. 4, Nr. 1, 2005, S. 37–49.
  •  Michael A. Peters: Neoliberal Governmentality: Foucault on the Birth of Biopolitics. In: Gouvernementalität und Erziehungswissenschaft. Wissen – Macht – Transformation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2006, ISBN 978-3-531-14861-8, doi:10.1007/978-3-531-90194-7.

Weblinks

 Wiktionary: Neoliberalismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Philipp Ther: Der Neoliberalismus, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 5. Juli 2016
  • Wendy Brown: Der totale Homo oeconomicus. Wie der Neoliberalismus den Souverän abschafft. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. 2015/12, S. 69-82. [1]

Einzelnachweise

  1. Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, S. 137–161.
  2. Hans Willgerodt: Der Neoliberalismus – Entstehung, Kampfbegriff und Meinungsstreit. In: Ordo, Band 57, 2006, S. 47–89
  3. Oliver Marc Hartwich: Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword (PDF; 316 kB)
  4. Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009
  5.  Milène Wegmann: Früher Neoliberalismus und europäische Integration: Interdependenz der nationalen, supranationalen und internationalen Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft (1932–1965). Nomos Verlagsgesellschaft, 2002, S. 104.
  6. Philip Mirowski, Dieter Plehwe: The Road From Mont Pelerin, 2009, ISBN 978-0-674-03318-4, S. 13.
  7. 7,0 7,1 7,2 Oliver Marc Hartwich, Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword (PDF; 316 kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 20.
  8. 8,0 8,1  Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland – Grundlagen, Konzeption und Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft. 5. Auflage. Leske+Budrich, Opladen 2003 (Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2003, Online).
  9. Duden Wirtschaft von A bis Z. 3. Aufl. Dudenverlag, Mannheim 2008, S. 38.
  10. Oliver Marc Hartwich, Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword (PDF; 316 kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 22.
  11. 11,0 11,1  Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 150, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  12. 12,0 12,1 12,2  Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 146, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  13. 13,0 13,1 Werner Plumpe: Wirtschaftskrisen. Geschichte und Gegenwart. Beck, München 2010, S. 98.
  14. Christoph Butterwegge,Bettina Lösch,Ralf Ptak, Kritik des Neoliberalismus, Springer, 2008, ISBN 3-531-15809-0, S. 17–19.
  15. Oliver Marc Hartwich, Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword (PDF; 316 kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 13.
  16. Oliver Marc Hartwich, Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword (PDF; 316 kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 18.
  17. Oliver Marc Hartwich, Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword (PDF; 316 kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 19, 20.
  18. Zitat nach: Katrin Meyer-Rust: Alexander Rüstow – Geschichtsdeutung und liberales Engagement, Stuttgart 1993, ISBN 3-608-91627-X, S. 69.
  19. Philip Mirowski, Dieter Plehwe: The Road From Mont Pelerin. 2009, ISBN 978-0-674-03318-4, S. 15.
  20. Philip Mirowski, Dieter Plehwe: The Road From Mont Pelerin. 2009, ISBN 978-0-674-03318-4, S. 19.
  21. 21,0 21,1 21,2 Oliver Marc Hartwich,Neoliberalism: The Genesis of a Political Swearword (PDF; 316 kB), Centre for Independent Studies, 2009, ISBN 1-86432-185-7, S. 22.
  22. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens meijer1987a wurde kein Text angegeben.
  23. Stephan Schulmeister, Von der Aufklärung zur Gegenaufklärung, in Die Presse, Wien am 30. August 2016.
  24. Jan Hegner, Alexander Rüstow – Ordnungspolitische Konzeption und Einfluß auf das wirtschaftspolitische Leitbild der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik Deutschland, Lucius und Lucius Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8282-0113-X, S. 10.
  25. 25,0 25,1 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens besters wurde kein Text angegeben.
  26. Karl Georg Zinn: Soziale Marktwirtschaft. Idee, Entwicklung und Politik der bundesdeutschen Wirtschaftsordnung S. 25 (PDF; 364 kB)
  27. Gero Thalemann: Die Soziale Marktwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland – ein realisiertes Konzept?: Analyse von Genesis, theoretischem Gehalt und praktischer Verwirklichung. Disserta, 1. Auflage. 2011, ISBN 978-3-942109-72-7, S. 63.
  28. Alfred Müller-Armack: Soziale Marktwirtschaft, in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, 9. Band, Stuttgart u. Tübingen 1956, S. 390.
  29. Alfred C. Mierzejewski: Ludwig Erhard : der Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft. Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-823-8, S. 59.
  30. Hans-Rudolf Peters: Wirtschaftspolitik. Ausgabe 3. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2000, ISBN 3-486-25502-9, S. 169 f.
  31. Gerd Habermann, Müssen Utopien sozialistisch sein? ORDO, Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Lucius & Lucius, Stuttgart 2004, Band 55, ISBN 3-8282-0275-6, S. 114.
  32. Gerhard Kutzenberger: Mitbestimmung der Aktionäre. Duncker & Humblot, 1964, S. 46.
  33. Lutz Leisering: Der deutsche Nachkriegssozialstaat – Entfaltung und Krise eines zentristischen Sozialmodells. In: Hans-Peter Schwarz (Hrsg.): Die Bundesrepublik Deutschland: eine Bilanz nach 60 Jahren. Böhlau Verlag, Köln/ Weimar 2008, ISBN 978-3-412-20237-8, S. 425.
  34.  Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 145, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  35. 35,0 35,1  Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 147, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  36. 36,0 36,1  Andreas Renner: Die zwei „Neoliberalismen“. In: Fragen der Freiheit. Nr. Heft 26 (Oktober/Dezember), 2000.
  37. 37,0 37,1 37,2 37,3 37,4 37,5  Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 137–161, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  38. 38,0 38,1 38,2  Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 152, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  39. Unter Bezugnahme auf Miguel Sang Ben und Andrés Van der Horst (1992: 368), Boas/Gans-Morse (2009), S. 13.
  40. Andreas Renner: Die zwei Neoliberalismen. In: Fragen der Freiheit. Nr. Heft 256, Okt./Dez. 2000.
  41. Andreas Renner, Die zwei Neoliberalismen in: Ingo Pies, Martin Leschke, Walter Euckens Ordnungspolitik, Mohr Siebeck, Tübingen, 2002, ISBN 3-16-147919-X, S. 176.
  42.  Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 141, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  43.  Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 154, 155, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  44.  Taylor C. Boas und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 156, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  45.  Geoffrey Ingham: Neoliberalism. In: Cambridge Dictionary of Sociology. Cambridge University Press, Cambridge 2006.  Stavros D. Mavroudeas & Demophanes Papadatos: Neoliberalism and the Washington Consensus. In: Neoliberalism and the Washington Consensus. 1, Nr. 1, 2005 (Online).
  46.  Markus Rühling: Ein Synonym für Neoliberalismus? Zu Geschichte und Inhalt des 'Washington Konsensus’. In: Zeitschrift für Entwicklungspolitik. Nr. 7, 2004 (Online).
  47.  J. Nordmann: Der lange Marsch zum Neoliberalismus. VSA, Hamburg 2005, ISBN 3-89965-145-6, S. 17.  J.G. Valdes: Pinochet’s Economists. Cambridge University Press, Cambridge 1995, S. 5.
  48.  Adam Tickell und Jamie A. Peck: Social regulation after Fordism: regulation theory, neo-liberalism and the global-local nexus. In: Economy and Society. 24, Nr. 3, 1995, S. 357–386, doi:10.1080/03085149500000015.
  49.  Sameer M. Ashar: Law Clinics and Collective Mobilization. In: Clinical Law Review. Nr. 14, 2008, S. 355, 360. unter Verweis auf  Joseph E. Stiglitz: Globalization and Its Discontents. In: ???. 53, 2002.
  50.  Christopher Stark: Neoliberalyse – Über die Ökonomisierung unseres Alltags. Mandelbaum Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-85476-635-3.
  51.  Gerhard Willke: Neoliberalismus. Campus Verlag, 2003, ISBN 978-3-593-37208-2, S. 11, 107.
  52. Wendy Brown, Die schleichende Revolution - Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört. Suhrkamp, Berlin, 2015


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