Plastikmüll in den Ozeanen und Kategorie:Ernährungswissenschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Currents.svg|mini|Die großen [[Meeresströmung]]en der Erde mit Flussrichtungen;<br />blau = kalt, rot = warm]]
{{Portal|Essen und Trinken}}
[[Datei:Beach in Sharm el-Naga03.jpg|mini|hochkant|Grober [[Plastikmüll]] am Ufer des [[Rotes Meer|Roten Meeres]] (nahe [[Safaga]], [[Ägypten]])]]
[[Datei:RES051 Muell im Meer.ogg|mini|Gespräch von [[Holger Klein]] mit Melanie Bergmann und Lars Gutow vom [[Alfred-Wegener-Institut]] zum Thema Plastikmüll im Meer.<ref>{{Resonator|Link=http://resonator-podcast.de/2015/res051-muell-im-meer/|Titel=Müll im Meer|Folge=51|Datum=16. Januar 2015}}</ref> ]]
[[Datei:Dominican Republic - trashed beach.JPG|mini|Plastikmüll am Strand der [[Dominikanische Republik|Dominikanischen Republik]]]]
[[Datei:Turtle entangled in marine debris (ghost net).jpg|mini|Eine in einem [[Geisternetz]] verfangene [[Schildkröte]] (2005)]]
[[Datei:Curtis Ebbesmeyer-2.JPG|mini|hochkant|[[Curtis Ebbesmeyer|Curtis C. Ebbesmeyer]] mit Plastik[[strandgut]]: Einige der 29.000 ''[[Friendly Floatees]]'']]


'''Plastikmüll in den [[Ozean]]en''' ist ein weltweites Problem: Nach einer Anfang 2015 in der [[Wissenschaftliche Fachzeitschrift|wissenschaftlichen Zeitschrift]] ''[[Science]]'' veröffentlichten Studie gelangten im Jahr 2010 etwa 8&nbsp;Millionen Tonnen dieses Mülls in die Ozeane, wobei das [[Konfidenzintervall]] mit 4,8 bis 12,7&nbsp;Mio. Tonnen pro Jahr angegeben wurde.<ref name="Jambeck">J. R. Jambeck, R. Geyer, C. Wilcox, T. R. Siegler, M. Perryman, A. Andrady, R. Narayan, K. L. Law: ''Plastic waste inputs from land into the ocean.'' In: ''Science.'' 347, 2015, S.&nbsp;768–771, [[doi:10.1126/science.1260352]].</ref><ref name="BZ 14-2-015">[[Badische Zeitung]], 14. Februar 2015, [http://www.badische-zeitung.de/panorama/mehr-muell-im-meer--100460134.html badische-zeitung.de: ''Mehr Müll im Meer''].</ref>
'''{{WikipediaDE|Kategorie:Ernährungswissenschaft}}'''


[[Kunststoff|Plastikteile]], „primäres“ [[Mikroplastik]] sowie die entsprechenden [[Zersetzung (Chemie)|Zersetzungsprodukte]] („sekundäres“ Mikroplastik)<ref name="Helmholtz eskp.de kunststoffabfall ozeane">[[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren]], [http://www.eskp.de/forschungsthema-kunststoffabfall-in-den-ozeanen/ eskp.de: ''Earth System Knowledge Platform (ESKP), Wissensplattform „Erde und Umwelt“, Forschungsthema: Müll im Meer''] (12. Juli 2016)</ref> sammeln sich insbesondere in einigen [[Driftstrom|Meeresdriftströmungswirbeln]] an und führen zu einer erheblichen Verdichtung in manchen Meeresregionen; dem [[Nordpazifikwirbel]] ({{enS|''North Pacific Gyre''}}) brachte dieses Phänomen den Beinamen '''Great Pacific Garbage Patch''' ein (dt. ''Großer Pazifikmüllfleck'', erstmals 1997 beschrieben).<ref>[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ Folio]].ch 07/09, Peter Haffner: [http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/f139c1eb-3d69-40be-88f1-3e30c7d30239.aspx ''Eine Ahnung von Apokalypse'']</ref>
[[Kategorie:Naturwissenschaft nach Fachgebiet]]
 
[[Kategorie:Humanwissenschaft nach Fachgebiet]]
Mitte 2014 wurde gemeldet, dass Geologen an der Küste der Insel [[Hawaii]] Gebilde aus geschmolzenen Kunststoffen, Vulkangestein, Korallenfragmenten und Sandkörnern entdeckt hätten, welche sie aufgrund ihrer Festigkeit als eine eigene Art „[[Gestein]]“ bezeichneten, als „'''Plastiglomerat'''“.<ref>Daniel Lingenhöhl: [http://www.spektrum.de/news/ein-neues-gestein-namens-plastiglomerat/1295469 spektrum.de: ''Ein neues Gestein namens Plastiglomerat'']. [[Spektrum der Wissenschaft]], 13. Juni 2014. Aus: Angus Chen: [http://news.sciencemag.org/earth/2014/06/rocks-made-plastic-found-hawaiian-beach sciencemag.org: ''Rocks Made of Plastic Found on Hawaiian Beach''], 4. Juni 2014 (15. Juni 2014).</ref> Plastik-Einlagerungen in Gestein werden unter anderem auch beim so genannten [[Beachrock]] beobachtet.
[[Kategorie:Biowissenschaft nach Fachgebiet]]
 
[[Kategorie:Gesundheitswissenschaften]]
In den Meeren treibender Plastikmüll wird durch Wellenbewegung und [[UV-Licht]] auf Dauer zerkleinert, wobei ein immer höherer Feinheitsgrad bis hin zur Pulverisierung erreicht werden kann. Bei einem hohen Feinheitsgrad wird das Plastikpulver von verschiedenen Meeresbewohnern sowie unter anderem auch von [[Plankton]] statt oder mit der üblichen Nahrung aufgenommen. Angefangen beim Plankton steigen die Plastikpartikel, an denen ggf. auch giftige und krebsverursachende Chemikalien wie [[DDT]] und [[Polychlorierte Biphenyle]] anhaften können,<ref name="Shafy">Samiha Shafy: [http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,533229,00.html ''Umwelt: Das Müll-Karussell''.] In: ''[[Spiegel Online]]'', 2.&nbsp;Februar 2008.</ref> in der [[Nahrungskette]] immer weiter auf. Auf diesem Weg gelangt der Plastikmüll mit den anlagernden Giftstoffen auch in die für den menschlichen Verzehr bestimmten Lebensmittel. In den 1980er Jahren gingen Wissenschaftler noch davon aus, dass die Plastikteilchen nicht weiter umweltrelevant seien, da sie ähnlich wie treibende Tangpflanzen eine [[Besiedlung]] durch [[Algen]] und [[Kleinstlebewesen]] aufwiesen.<ref name="gre">Virgin plastic granules on some beaches of Eastern Canada and Bermuda, Murray R. Gregory, 13. Februar 1983, [[Marine Environmental Research]], Band 10, Heft 2, 1983, S. 73–92, [[doi:10.1016/0141-1136(83)90011-9]]</ref>
[[Kategorie:Ernährungswissenschaft|!]]
 
[[Kategorie:Fittnesswissenschaft]]
2012 berichtete das wissenschaftliche Fachjournal ''[[Environmental Science & Technology]]'' über eine Untersuchung an vielen Stränden auf allen sechs Kontinenten, die überall Mikroplastikteilchen nachwies; dazu gehören wohl auch Fasern aus [[Fleece (Stoff)|Fleece]]- und anderen Kleidungsstücken aus synthetischen Materialien: Im Abwasser von Waschmaschinen wurden bis zu 1900 kleinste Kunststoffteilchen pro [[Waschmaschine#Waschgang|Waschgang]] gefunden.<ref>''SECURVITAL – Das Magazin'', 4/012, S. 5: ''Textilien – Fleece im Meer'', 24. November 2012.</ref>
[[Kategorie:Fittnesswissenschaft]]
{{Zitat|Text=Every little piece of plastic manufactured in the past 50 years that made it into the ocean is still out there somewhere.|Autor=Tony Andrady, Chemiker des amerikanischen Research Triangle Institute|ref=<ref name="Marks">{{Internetquelle |autor=Kathy Marks, Daniel Howden |url=http://www.independent.co.uk/environment/green-living/the-worlds-rubbish-dump-a-tip-that-stretches-from-hawaii-to-japan-778016.html |titel=The world’s rubbish dump: a tip that stretches from Hawaii to Japan |werk=[[The Independent]] |datum=2008-02-05 |zugriff=2015-01-13}}</ref>}}
[[Kategorie:Ökotrophologie]]
 
== Hintergrund ==
Eine Studie im Auftrag des [[World Economic Forum]] im Jahr 2016 beschreibt die Plastikwirtschaft als archetypische ''Linearwirtschaft'', bei welchem im Gegensatz zu einer idealen [[Kreislaufwirtschaft]] nur 2 Prozent der jährlichen Produktion qualitätsgleich rezykliert wird. Weitere acht Prozent werden in einer Kaskade rezykliert, also auf einer tieferen Wertstufe. Hingegen wird ein Anteil von 32 Prozent der weltweiten jährlichen Plastikproduktion weder deponiert noch verbrannt, sondern verlässt das System unkontrolliert nach der Nutzung.<ref>[http://www.weforum.org/agenda/2016/01/how-can-we-create-a-world-where-plastic-never-becomes-waste?utm_content=bufferc04ab&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=buffer How can we create a world where plastic never becomes waste?] Zusammenfassung der Studie auf dem WEForum, 19. Januar 2016; die komplette Studie: http://www3.weforum.org/docs/WEF_The_New_Plastics_Economy.pdf</ref><ref>[http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2016-01/plastik-umweltverschmutzung-meer-studie-weltwirtschaftsforum In 35 Jahren mehr Plastik als Fische im Meer], Die Zeit, 19. Januar 2016.</ref>
 
== Ausdehnung, betroffene Gebiete, Dichte und Menge ==
[[Datei:Garbage Patch Visualization Experiment.webm|mini|Experimentelle Visualisierung der Verteilung des maritimen Plastikmülls zwischen 1985 und 2010 (''[[NASA]]'s Scientific Visualization Studio'', 2. Oktober 2015, englisch)<ref>[https://svs.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/details.cgi?aid=4375 ''Garbage Patch Visualization Experiment''] (21. April 2017)</ref> ]]
Laut Informationen der US-amerikanischen ''[[National Oceanic and Atmospheric Administration]]'' (NOAA) und Wissenschaftlern der ''Sea Education Association'' (SEA) gab es lange keine präzise Schätzung der Größe der von Plastikmüll verseuchten Gebiete;<ref>NOAA: ''[http://marinedebris.noaa.gov/info/patch.html Info: Patch]'', [[Marine Debris Program]], abgerufen am 27. Februar 2012.</ref><ref>''[http://news.bbc.co.uk/2/hi/8534052.stm Plastic rubbish blights Atlantic Ocean]'', BBC News, 24.&nbsp;Februar 2010.</ref> der Verbleib von 99 % des Plastikmülls in den Ozeanen ist laut Forschern ungeklärt.<ref name="Forschung aktuell 21-4-017 Lucian Haas" />
 
Nach Informationen des ''[[Umweltprogramm der Vereinten Nationen|United Nations Environment Programme (UNEP)]]'' von 2005 schwammen zu jener Zeit durchschnittlich bis zu 13.000 Plastikteilchen auf jedem [[Quadratkilometer]] (km²) Ozean.<ref>''[http://www.unep.org/regionalseas/marinelitter/publications/docs/anl_oview.pdf Marine Litter – An analytical overview] (PDF; 9,0&nbsp;MB)'' [[Umweltprogramm der Vereinten Nationen]], 2005</ref> Die [[NOAA]] weist jedoch darauf hin, dass UNEP zu dieser Angabe keine wissenschaftliche Quelle anführt.<ref>''[http://marinedebris.noaa.gov/info/faqs.html#2 NOAA Marine Debris Program – FAQs]'', abgerufen am 27. Februar 2012.</ref>
 
Eine Studie unter der Leitung des ''Spanish National Research Council'' (CSIC) hat, basierend auf einer mehrmonatigen Expedition (2010/2011) und Probenentnahmen an über 300 Orten der Weltmeere berechnet, dass 88 % der weltweiten Meeresoberflächen mit Mikroplastik verschmutzt sind.<ref>''Die Denker'', 2. Juli 2014, [http://www.diedenker.org/inhalte/88-der-meeresoberflaechen-von-plastikteilchen-verschmutzt/ ''88 % der Meeresoberflächen von Plastikteilchen verschmutzt'']</ref>
 
Laut [[Umweltbundesamt (Deutschland)|deutschem Umweltbundesamt]] befanden sich 2013 100 bis 150 Mio. [[Tonne (Einheit)|Tonnen]] Abfälle in den Meeren, 60 % davon aus Plastik. 70 % des Abfalls sänken auf den Meeresboden, 15 % schwämmen an der Wasseroberfläche und 15 % würden an Strände gespült.<ref name="DLF_U&V_11-4-013">''Umwelt und Verbraucher'', [[Deutschlandfunk]], 11. April 2013, Anja Nehls: [http://www.deutschlandfunk.de/muellhalde-meer.697.de.html?dram:article_id=243197 ''Müllhalde Meer''], deutschlandfunk.de, 12. Dezember 2013.</ref> Auf Fotografien vom [[Arktischer Ozean|arktischen]] [[Tiefsee]]boden zwischen [[Spitzbergen (Inselgruppe)|Spitzbergen]] und Grönland fanden sich [[Hochrechnung|hochgerechnet]] „83 Müllteile pro [[Fußballfeld]]“;<ref>''[[Wissenschaft im Brennpunkt]]'', [[Deutschlandfunk]], 7. April 2013; Anja Krieger: [http://www.deutschlandfunk.de/manuskript-die-entmuellung-der-meere.740.de.html?dram:article_id=242535 ''Die Entmüllung der Meere''], deutschlandfunk.de, 12. Dezember 2013.</ref> 2010 hatte sich dort nach zehn Jahren in 2500 Metern Tiefe die Menge des abgesunkenen Plastikmülls verdoppelt.<ref>[http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-15247-2012-10-22.html ''Immer mehr Plastikmüll in der arktischen Tiefsee''], [[Scinexx]] von: [[Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung]], 22. Oktober 2012.</ref>
 
Ende 2014 berichtete eine internationale Forschergruppe im Fachmagazin ''[[PLOS ONE]]'' nach ihrer Auswertung von Zahlen aus 24 Untersuchungen mit über 1.500 einzelnen Datensammlungen, darunter erstmals auch für Plastikteile > 5 mm, dass sich in den Weltmeeren, den fünf subtropischen Meereswirbeln, an belebten Küstengebieten [[Australien]]s, im [[Golf von Bengalen]] sowie im [[Mittelmeer]] mehr als 269.000 Tonnen bzw. mehr als 5,25 [[Billion]]en Teilchen Plastikmüll befänden. Die kleinsten Teilchen hätten sich abseits nahe dem [[Nordpol]] gefunden.<ref name="BZ 2014-12-13">[http://www.badische-zeitung.de/bildung-wissen-1/muellkippe-ozean--96283990.html ''Müllkippe Ozean''], [[Badische Zeitung]], ''Bildung & Wissen'' 13. Dezember 2014</ref><ref>Marcus Eriksen, Laurent C. M. Lebreton, Henry S. Carson, Martin Thiel, Charles J. Moore, Jose C. Borerro, Francois Galgani, Peter G. Ryan, Julia Reisser: ''Plastic Pollution in the World’s Oceans: More than 5 Trillion Plastic Pieces Weighing over 250,000 Tons Afloat at Sea.'' [[PLoS ONE]] 2014, 9(12), [[doi:10.1371/journal.pone.0111913]].</ref>
 
Laut einer ''[[Science]]''-Studie von Anfang 2015 entspräche das Ergebnis des errechneten Eintrags von schätzungsweise durchschnittlich jährlich ca. acht Mio. Tonnen „fünf Supermarkt-Tüten voller Plastik pro 30 Zentimeter Küstenlinie“,<ref name="BZ 14-2-015" /> laut einem Bericht des [[UNEP|UN-Umweltprogramms]] (UNEP) von Ende 2014 gelangen jedes Jahr rund 6,4 Mio. t Plastik-Abfälle in die Ozeane.<ref>[[Die Welt]], 18. Dezember 2014, Anja Garms, [https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article135525730/Wo-irrwitzige-Mengen-an-Plastikmuell-verschwinden.html ''Wo irrwitzige Mengen an Plastikmüll verschwinden.'']</ref>
 
Mitte Oktober 2017 veröffentlichte Berechnungen deutscher [[Hydrologie|Hydrologen]] nennen eine Menge von zwischen 400.000 und höchstens vier Mio. Tonnen für die jährlich den Weltmeeren zugeführte Plastikfracht.<ref name="DLF24 13-10-017" />
 
=== Arktis ===
Vor der Westküste [[Grönland]]s und in der [[Barentssee]] wurden im Sommer 2013 durchschnittlich 63.000 Plastikteilchen pro km² Wasserfläche gefunden, vor allem Überreste von [[Plastikfolie]]n von Tüten und Verpackungsmaterial. Die gefundene Menge liegt um ca. 30 % höher als die in den bekannten großen [[Müllstrudel]]n im [[subtropisch]]en [[Pazifik]] oder [[Atlantik]] vorhandene. Offensichtlich sinken die Plastikteile hier nicht so schnell zu Boden wie das salzreiche [[Oberflächenwasser]] im Zug der [[Thermohaline Zirkulation|thermohalinen Zirkulation]]: die Barentsee scheint eine Art „[[Sackgasse]]“ für die Müllteilchen zu bilden.<ref name="Forschung aktuell 21-4-017 Lucian Haas">[[deutschlandfunk.de]], ''[[Forschung aktuell]]'', 21. April 2017, Lucian Haas: [http://www.deutschlandfunk.de/arktis-barentssee-eine-sackgasse-fuer-kunststoffmuell-im.676.de.html?dram:article_id=384222 ''Barentssee - eine Sackgasse für Kunststoffmüll im Meer''] (21. April 2017)</ref><ref>[[badische-zeitung.de]], 27. Mai 2017, Roland Knauer: [http://www.badische-zeitung.de/bildung-wissen-1/vor-groenland-sinkt-der-plastikmuell-in-die-tiefe--137289028.html ''Vor Grönland sinkt der Plastikmüll in die Tiefe''] (11. Juni 2017)</ref>
 
Nach einer im Oktober 2015 im Magazin ''Polar Biology'' online veröffentlichten Mitteilung des [[Alfred-Wegener-Institut]]s (AWI) fänden sich Plastikabfälle auch bereits auf der Wasseroberfläche der [[Arktis]] (Nordpol). Die Herkunft sei unklar; entsprechende Daten wurden erstmals bei einer Expedition 2012 zwischen [[Grönland]] und der östlich davon liegenden [[Spitzbergen (Inselgruppe)|Inselgruppe Spitzbergen]] erhoben.<ref>[[Badische-zeitung.de]], 24. Oktober 2015: [http://www.badische-zeitung.de/bildung-wissen-1/kurz-gemeldet-xh7aoprix ''Plastikmüll in der Arktis''].</ref>
 
=== Atlantik ===
Anfang 2016 wurden nach über sechs Monate dauernden Messungen an 18 Stellen für das Meer vor [[New York City]] an der [[Ostküste der Vereinigten Staaten]] 165&nbsp;Mio. Plastikteile hochgerechnet (bzw. mehr als 250.000 Teile je km²) – zu 85 % mit einer Größe von unter fünf Millimetern.<ref>[[deutschlandfunk.de]], ''Forschung aktuell, Meldungen'', 22. Februar 2016: [http://www.deutschlandfunk.de/meldungen-liste-forschung-aktuell.1508.de.html?drn:date=2016-02-22&drn:news_id=583956 ''Mikroplastik vor New York''] (26. Februar 2016); [http://www.peconicbaykeeper.org/ peconicbaykeeper.org].</ref>
 
=== Mittelmeer ===
Im [[Mittelmeer]] kommt Schätzungen zufolge auf zwei [[Plankton]]-Lebewesen ein Teil Mikroplastik bzw. es wurden bis zu 300.000 Teilchen pro Quadratkilometer gefunden.<ref name="DLF Steiner 2-7-014">Jochen Steiner: [http://www.deutschlandfunk.de/plastikmuell-mikroplastik-bedroht-lebewesen-im-meer.676.de.html?dram%3Aarticle_id=290735 ''Mikroplastik bedroht Lebewesen im Meer'']. [[Deutschlandfunk]], 2. Juli 2014 (7. Juli 2014).</ref>
 
=== Nord- und Ostsee ===
Ca. 20.000 Tonnen Müll, vor allem aus Schifffahrt und Fischerei, gelangen jährlich in die Nordsee. Entlang untersuchter Strandabschnitte der [[Wattenmeer]]küste [[Deutschland]]s und [[Holland]]s machten Plastik und Styropor über 75 Prozent des angespülten Abfalls aus;<ref name="NABU_Plastik_Meer">[https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/11961.html ''Plastik in Nord- und Ostsee''], [[Naturschutzbund Deutschland]], 14. Dezember 2013.</ref> auf dem Grund der Nordsee sollen 2012 rund 600.000 Kubikmeter Plastikmüll gelegen haben.<ref name="Die Welt_7-12-013_Stein" />
 
An der Küste der [[Ostsee]] befinden sich an manchen Strandabschnitten bis zu sieben Abfallteile pro Meter,<ref name="DLF_U&V_11-4-013" /> an den Küstenlinien des Nordostatlantiks ([[OSPAR]]-Region) fanden sich in den Jahren 2000 bis 2006 durchschnittlich 712 Müllteile pro 100 m.<ref name="NABU_Plastik_Meer" /> rund um [[Großbritannien (Insel)|Großbritannien]] wurden durchschnittlich 12.000 bis maximal 150.000 Mikroplastik-Partikel pro Quadratkilometer gefunden.<ref name="DLF Steiner 2-7-014" />
 
=== Pazifik ===
[[Datei:Pacific-garbage-patch-map 2010 noaamdp.jpg|mini|Marine Müllsammelpätze im [[Nordpazifik]]<ref>''[[NOAA]]'S RESPONSE AND RESTORATION BLOG'', 22. Juni 2012, Ashley Braun: [https://usresponserestoration.wordpress.com/2012/06/22/how-big-is-the-great-pacific-garbage-patch-science-vs-myth/ ''How Big Is the “Great Pacific Garbage Patch”? Science vs. Myth''] (21. April 2017)</ref> ]]
Besonders bekannt für seine erhöhte Konzentration von Plastikteilen ist das Gebiet des [[Nordpazifikwirbel]]s zwischen [[Nordamerika]] und [[Asien]], das auch als ''Great Pacific Garbage Patch'' bezeichnet wird.
 
In englischsprachigen Medien wurde das von Plastikmüll betroffene Gebiet als doppelt so groß wie [[Texas]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wgbh.org/programs/Greater-Boston-11/episodes/Nov-8-2011Worse-than-climate-change-Capt-Charles-Moore-on-his-new-book-Plastic-Ocean-32946 |titel=Worse Than Climate Change |werk=[[WGBH]] |datum=2011-11-08 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120113063314/http://www.wgbh.org/programs/Greater-Boston-11/episodes/Nov-8-2011Worse-than-climate-change-Capt-Charles-Moore-on-his-new-book-Plastic-Ocean-32946 |archiv-datum=2012-01-13 |zugriff=2015-01-13 |kommentar=Videobeitrag, Capt. Charles Moore on his new book, Plastic Ocean; 7:24 min}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Brian Handwerk |url=http://news.nationalgeographic.com/news/2009/07/090731-ocean-trash-pacific.html |titel=Giant Ocean-Trash Vortex Attracts Explorers |werk=[[National Geographic News]] |datum=2009-07-31 |zugriff=2015-01-13}}</ref> oder doppelt so groß wie die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]]<ref name="Marks" /> beschrieben. Eine Wissenschaftlerin der Oregon State University kommt zu dem Schluss, dass sich die höchsten bisher veröffentlichten Werte hochgerechnet zu einer geschlossenen Fläche addieren würden, die nur einem Prozent der Größe von Texas entspräche.<ref>''[http://www.g-o.de/wissen-aktuell-12794-2011-01-06.html Größe des pazifischen Müllstrudels übertrieben?]'', [[scinexx]], 6.&nbsp;Januar 2011.</ref>
Deutsche Medien vergleichen es mit der Größe [[Mitteleuropa|Mittel]]- bzw. [[Westeuropa]]s.<ref>[[faz.net]], 24. Januar 2011, Rüdiger Schacht: [http://www.faz.net/aktuell/wissen/natur/meeresforschung-das-alte-meer-und-der-muell-1578445.html ''Das alte Meer und der Müll]''</ref><ref>[[Welt online]], 25. Februar 2010, Pia Heinemann: [https://www.welt.de/wissenschaft/article6557711/Riesiges-Feld-aus-Plastikmuell-im-Atlantik-entdeckt.html ''Riesiges Feld aus Plastikmüll im Atlantik entdeckt''].</ref><ref>[[Spiegel.de]], 2. Februar 2008, Samiha Shafy: [http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,533229,00.html ''Das Müll-Karussell''].</ref> Tatsächlich lässt sich die Größe kaum angeben, da die Grenzen diffus sind – lediglich die Partikelkonzentration ließe sich quantifizieren.<ref>http://response.restoration.noaa.gov/about/media/how-big-great-pacific-garbage-patch-science-vs-myth.html.</ref>
 
Für den ''Great Pacific Ocean Garbage Patch'' werden eine Mio. Teilchen Kunststoff pro km² angenommen, also ein Teil pro Quadratmeter.<ref>Florian Rötzer: ''[https://www.heise.de/tp/news/Gigantische-Plastikmuellhalde-im-Meer-2027703.html Gigantische Plastikmüllhalde im Meer]'', in: Telepolis vom 28.&nbsp;August 2009.</ref> Anfang 2008 wurde berichtet, dass etwa 100 Millionen [[Tonne (Einheit)|Tonnen]] Kunststoffmüll (mit steigender Tendenz) in dem Müllstrudel zirkulieren.<ref name="Marks" /> Die Plastikteile sind laut Informationen der NOAA bis zu 16&nbsp;Jahre in dem Kreisel zu finden. Unter anderem von [[Charles Curtis Ebbesmeyer]] stammen verschiedene Strömungsmodelle zur Anlandung im Küstenbereich.<ref>''[http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,459766,00.html Wirbel im Pazifik: Plastikmüll fährt Karussell]'', Spiegel Online, 15.&nbsp;Januar 2007.</ref>
 
== Weitere Müllstrudel ==
Der subtropische Wirbel des Nordpazifiks ist der größte der fünf großen Strömungskreise in den Ozeanen. Doch das Müllproblem hat bereits andere Gebiete erreicht: In der [[Sargassosee]] im [[Nordatlantik]] wurden ebenfalls hohe Konzentrationen von Plastikmüll nachgewiesen.
 
Auch im [[Nordatlantik|nördlichen Atlantik]] gibt es zwischen 22 und 38 Grad Nord eine große Menge Plastikmüll. Die maximale Dichte der Kunststoffteilchen beträgt 0,2 Teilchen pro Quadratmeter. Diese Menge ist mit der im ''Great Pacific Garbage Patch'' enthaltenen vergleichbar.<ref>Victoria Gill: ''[http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/8534052.stm Plastic rubbish blights Atlantic Ocean]'', [[BBC News]], 24.&nbsp;Februar 2010.</ref>
 
Im Oktober 2015 warnten Wissenschaftlers des [[Alfred-Wegener-Institut]]s vor der Möglichkeit der Entstehung eines weiteren (weltweit des sechsten) Müllstrudels in der [[Barentssee]], dessen Teilchen bis in die [[Framstraße]] verfrachtet werden könnten. Die Teile stammten von den nordeuropäischen Küsten.<ref>[http://www.feelgreen.de/plastikmuell-in-der-arktis-forscher-fuerchten-neuen-muellstrudel/id_75848848/index ''Plastikmüll in der Arktis: Forscher fürchten neuen riesigen Müllstrudel''], feelgreen.de, 22. Oktober 2015.</ref>
 
== Herkunft ==
[[Datei:Mikroplastik-im-Meer-ESKP.png|mini|Wie kommt das Plastik ins Meer? Einträge von primärem und sekundärem Mikroplastik in die Ozeane<ref name="Helmholtz eskp.de kunststoffabfall ozeane" />]]
[[Datei:Citarum River pollution, 2009.jpg|mini|Funktioniert die Müllentsorgung in [[Entwicklungsland|Entwicklungsländern]] nicht, so dienen oft Gewässer oder in Trockenzeiten trockengefallene [[Gewässerbett|Gerinnebette]] als Müllabladeplätze (hier der [[Citarum]] in West-[[Java]], auch als „schmutzigster Fluss der Welt“ bezeichnet<ref>[http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/wdr/weltspiegel-20140413-106.html Indonesien: Citarum – der Giftfluss], ARD-Weltspiegel, bei daserste.de</ref>)]]
[[Datei:Basstoelpel-Helgoland (cropped).JPG|mini|Vorne rechts: [[Mumifizierung|Mumifizierter]], von einem [[Geisternetz]] [[Strangulation|strangulierter]] [[Basstölpel]] neben brütender Artgenossin ([[Helgoland]], 2011)]]
Laut einer Anfang 2015 von [[Science]] veröffentlichten Studie sind die Hauptverursacher des jährlichen Mülleintrags die Länder [[China]], [[Indonesien]], [[Vietnam]] und die [[Philippinen]].<ref name="Jambeck" /> In den Ländern mit den untersuchten 192 Küstenregionen seien 2010 275&nbsp;Millionen Tonnen Plastikmüll produziert worden, 99,5&nbsp;Millionen Tonnen davon seien aus der Bevölkerung gekommen, die innerhalb eines 50-Kilometer-Streifens an der jeweiligen Küste lebe und woher vermutlich der größte Teil der Kunststoffreste stamme, 31,9&nbsp;Millionen davon seien unsachgemäß entsorgt worden, was schließlich zum errechneten Ergebnis führe. „Die 20 Länder mit der höchsten Verschmutzungsquote seien für 83 % aller unsachgemäß behandelten Plastikabfälle verantwortlich“.<ref name="BZ 14-2-015" />
 
[[Plastikflasche]]n benötigen laut [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamt]] 450 Jahre für ihre Zersetzung, ein Fischfang-Nylonnetz sogar 600 Jahre – von ihnen geraten jährlich ca. 25.000 Stück unkontrolliert in die Meere.<ref name="taz 3-7-014">[http://www.taz.de/!141639/ ''Kosmetik löst das Problem nicht''], [[Taz]], 3. Juli 2014, abgerufen am 7. Juli 2014.</ref><ref>Umweltbundesamt: ''[http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/419/dokumente/wie_lange_braucht_der_muell_um_abgebaut_zu_werden.pdf Wie lange braucht der Müll im Meer um abgebaut zu werden?]'', 2013.</ref>
 
[[Plastikmüll]] wird über die Flüsse ins Meer geschwemmt.<ref>{{Literatur |Autor=Christian Schmidt, Tobias Krauth und Stephan Wagner |Titel=Export of Plastic Debris by Rivers into the Sea |Sammelwerk=Environmental Science and Technology |Datum=2017 |DOI=10.1021/acs.est.7b02368}}</ref> Vielfach werden auch [[Mülldeponie]]n und [[wilde Müllkippe]]n im [[Ödland]] an Flüssen, Sümpfen oder Meeresküsten aufgeschüttet.<ref>Constantin Vogt, Carmen Schnaidt: ''Leben vom Müll, Müllsammler in Cebu-City'', [http://www.asienhaus.de/public/archiv/05-2-066.pdf pdf-Datei online abrufbar]</ref><ref>Eva Krafczyk, dpa: [http://www.n-tv.de/panorama/Muellkippe-vergiftet-Slum-article283128.html ''Müllkippe vergiftet Slum''], n-tv.de.</ref>
 
Ladungsverluste dürften den kleinsten Teil ausmachen. Bekannt wurde der Fall des Frachters ''Hansa Carrier'', der am 27.&nbsp;Mai 1990 über 60.000 Turnschuhe verlor. Auf derselben Route wie die ''Hansa Carrier'' verlor das Frachtschiff ''Tokio Express'' auf dem Weg von [[Hongkong]] nach [[Washington (Bundesstaat)|Washington]] 29.000 bunte Spielzeugtiere (u.a. gelbe Plastik-Enten),<ref>Dietmar Bartz: ''[http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/bdf79ad4-c5a1-4f13-9d5d-b359a647c5c6.aspx Unterwegs – Bade-Entchens letztes Ufer]'', NZZ Folio 04/02, abgerufen am 6.&nbsp;August 2010.</ref><ref>''[http://www.ask-eu.de/default.asp?Menue=10&KW=0&Bereich=4&SubBereich=9&ShowNews=2171 Gigantischer Wirbel transportiert Plastikmüll durch den Atlantik]'', Access to sustainable knowledge, 15.&nbsp;Januar 2007, abgerufen am 6.&nbsp;August 2010.</ref> die als [[Friendly Floatees]] bekannt wurden. Seitdem werden etwa alle drei Jahre Teile dieser verlorenen Ladung in [[Alaska]] angespült. Demnach bewegt sich der Müll mit elf Zentimetern pro Sekunde (entspricht 0,4&nbsp;[[Kilometer pro Stunde|km/h]]) in einem riesigen Kreis.<ref>''[http://www.ask-eu.de/News/2171/Gigantischer-Wirbel-transportiert-Plastikmuell-durch-den-Atlantik.htm ASK Access to sustainable Knowledge]'', abgerufen am 28. Juli 2013.</ref>
 
Auch ausgediente, weggeworfene oder verloren gegangene Kunststoff-[[Fischernetz]]e haben einen gewissen Anteil am Plastikmüll in den Ozeanen und Auswirkungen auf die maritime Umwelt, insbesondere in Form der „[[Geisternetz]]e“.
 
Der Abrieb von [[Autoreifen]] kann eine signifikante Quelle für Mikroplastikeintrag in die Weltmeere sein. In Norwegen entstammten ihr, nach Schätzungen der dortigen Umweltbehörde aus dem Jahr 2014, mehr als die Hälfte des gesamten norwegischen Mikroplastikeintrags.<ref>Peter Sundt, Per-Erik Schulze, Frode Syversen: ''[http://www.miljodirektoratet.no/Documents/publikasjoner/M321/M321.pdf Sources of microplastics-pollution to the marine environmnet.]'', 2014; Seiten 39–41 und Tabellen 8-1 und 8–2 (S.&nbsp;88).</ref>
 
Eine weitere große Quelle von Müll im Nordpazifik war der Tsunami infolge des [[Tōhoku-Erdbeben 2011|Tōhoku-Erdbebens im Jahr 2011]], der große Mengen von Gegenständen aller Art ins Meer spülte, die seitdem dort umhertreiben. Die Größe des dadurch entstandenen „Müllteppichs“ wird mit einer Fläche größer als die Bundesrepublik Deutschland angegeben.<ref>''{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/tsunami314.html | wayback=20111102023646 | text=Tsunami-Schrott aus Japan treibt im Pazifik}}'', [[tagesschau.de]], 1. November 2011, abgerufen am 7. April 2012.</ref>
 
Der größte Teil des Makroplastik-Eintrags stammt aus China, Indien/Südasien, Afrika/dem Nahen Osten. Aus Europa und Nordamerika stammen zusammen weniger als 5 % der Menge:<ref>{{Internetquelle |autor=Julien Boucher, Damien Friot |url=https://portals.iucn.org/library/sites/library/files/documents/2017-002.pdf |titel=Primary Microplastics in the Oceans |hrsg=IUCN |zugriff=2017-08-21 |format=PDF}}</ref>
 
{{Graph:Chart|width=400|height=100|xAxisTitle=|yAxisTitle= 100.000 T|legend=Legende|type=rect|x=China, Indien,
Afrika, Ostasien, Südamer., Europa, Nordamer.
|y1=22, 20, 15, 13, 6, 3, 1  |y2=2, 3, 1, 2, 1, 2, 3 |colors=#800000aa,#80ff8000|y1Title=Plastikmüll |y2Title = Mikroplastik}}
 
Legende: Indien = Indien/Südasien, Afrika = Afrika/Naher Osten, Ostasien = Ostasien/Ozeanien, Südamer. = Südamerika,  Europa = Europa/Zentralasien, Nordamer. = Nordamerika.
 
Mitte Oktober 2017 veröffentlichte Berechnungen deutscher [[Hydrologie|Hydrologen]] zeigen, dass ca. 90 % des weltweiten Eintrags von Plastikmüll in die Ozeane aus zehn Flüssen stammt, davon acht in Asien und zwei in [[Afrika]]. Die größte Plastikmüllfracht trägt demnach der längste Fluss Asiens, der [[Jangtsekiang]] (China), die zweitgrößte der [[Indus]] ([[Pakistan]]). An dritter Stelle steht der [[Gelber Fluss|Gelbe Fluss]] (ebenfalls China). Die beiden nicht-asiatischen Flüsse sind der [[Nil]], der längste Fluss der Welt sowie der [[Niger (Fluss)|Niger]].<ref name="DLF24 13-10-017">{{Literatur |Titel=Umweltverschmutzung - Wie der Plastikmüll im Meer landet |Sammelwerk=Deutschlandfunk |Datum= |Online=http://www.deutschlandfunk.de/umweltverschmutzung-wie-der-plastikmuell-im-meer-landet.2850.de.html?drn:news_id=803091 |Abruf=2017-10-13}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Christian Schmidt, Tobias Krauth, Stephan Wagner |Titel=Export of Plastic Debris by Rivers into the Sea |Sammelwerk=Environmental Science & Technology |Datum=2017-10-11 |ISSN=0013-936X |DOI=10.1021/acs.est.7b02368}}</ref>
 
== Bestandteile ==
Der Meeres-Plastikmüll besteht aus ausgedienten [[Plastiktüte]]n, Wasserflaschen, Einwegrasierern, CD-Hüllen, Eimern, Kabeltrommeln, Zahnbürsten, Feuerzeugen und anderen Gegenständen: Die [[Kunststoff]]e werden durch Gezeiten und die Wirkung der Wellen teilweise in immer kleinere Stücke zerteilt.<ref name="Shafy" /><ref>[http://www.orange-press.com/fileadmin/PDF/plastic_leseprobe.pdf ''Plastic Planet – Die dunkle Seite der Kunststoffe'', Layout zum Buch], orange-press.com (PDF; 4,1&nbsp;MB).</ref>
 
Im Lebensraum der [[Wattwurm|Wattwürmer]] an der [[Nordsee]] macht beispielsweise der Kunststoff [[Polyvinylchlorid]] mehr als ein Viertel der Mikroplastikpartikel aus; dieser wird unter anderem für Fensterrahmen, Rohre, Fußbodenbeläge, Kabelummantelungen, verschiedene [[Folie]]nsorten und [[Kreditkarte]]n verwendet.<ref name="Die Welt_7-12-013_Stein">Annett Stein: [https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article122662485/Plastikmuell-vergiftet-Schluesselspezies-der-Nordsee.html ''Plastikmüll vergiftet Schlüsselspezies der Nordsee''], [[Die Welt]], 7. Dezember 2013, abgerufen am 12. Dezember 2012.</ref>
 
Einige Kunststoffe werden durch die Lichteinwirkung und Freisetzung der enthaltenen Weichmacher spröde und brechen auseinander; so entstehen unter anderem drei bis fünf Millimeter große so genannte [[Pellet]]s, die von [[Meerestier]]en mit [[Plankton]] verwechselt und aufgenommen werden. Noch kleinere Bruchstücke und freigesetzte Chemikalien werden auch von Planktonorganismen selbst aufgenommen und besiedelt.
 
== Wirkung und Verbleib ==
{{Siehe auch|Mikroplastik#Wirkung in der Umwelt}}
{{Lückenhaft|Akkumulation von Umweltgiften in Plastikpellets und Gefahr für die Lebensmittelsicherheit. 00:12, 9. Jan. 2011 (CET)}}
[[Datei:Albatross at Midway Atoll Refuge (8080507529).jpg|mini|Toter [[Albatrosse|Albatros]] mit Plastik im Magen]]
[[Datei:Waste cocobeach india.jpg|mini|Plastikmüll an der Mündung des [[Mandovi]]-Flusses in den [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]]]]
Der Plastikmüll hat erhebliche Auswirkungen auf die marinen Ökosysteme: Dabei sind insbesondere größere Tiere durch mechanische Verletzungen gefährdet. So bleiben Seehunde mitunter in [[Getränkekiste|Getränkekästen]] stecken oder Fische und [[Delfine]] in aufgegebenen oder verloren gegangenen [[Fischernetz]]en, sogenannten [[Geisternetz]]en.
{{Zitat
| Text=Von 136 maritimen Arten ist bekannt, dass sie sich regelmäßig in Müllteilen verstricken und strangulieren
| Autor=[[Umweltbundesamt (Deutschland)]]
| ref=<ref>Daniela Weingärtner, dpa: [http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/bruessel-sagt-dem-plastikmuell-den-kampf-an--76835006.html ''Brüssel sagt dem Plastikmüll den Kampf an''], [[Badische Zeitung]], 5. November 2013, abgerufen am 12. Dezember 2013.</ref>}}
 
=== Absinken ===
Einige [[Algen]]arten binden Mikroplastikpartikel an sich und könnten diese von der [[Meeresoberfläche]] in tiefere Wasserschichten der Ozeane und damit in die dortigen Biosphären und Nahrungsmittelkreisläufe transportieren.<ref name="DLF Steiner 2-7-014" />
 
Aus dem Vergleich der sich in den Meeren befindenden Mengen großen Plastikmülls mit den daraus entstehenden kleinen Fragmenten ergab sich, dass ein großer Teil des Mikroplastiks von der Meeresoberfläche verschwindet, mutmaßlich aufgrund Absinkens in tiefere Meeresregionen, und dort zersetzt wird.<ref name="BZ 2014-12-13" />
 
=== Biologische Wirkung ===
Darüber hinaus provozieren schwimmende, wie auch am Meeresgrund lagernde Plastikteile, den Ansatz [[Sessile Tiere|sessiler Tiere]] oder derer Larven, zum Beispiel [[Seepocken]], [[Entenmuscheln]], [[Hydrozoen]] und Pflanzen wie ([[Alge]]n oder [[Seetang|Tange]]) (vergleiche [[Riffball]]); so können sie Ausgangspunkte künstlicher Biotope werden. Durch die Meeresströmungen können auf diese Weise Organismen in fremde Ökosysteme eingeschleppt werden und dort unter Umständen einheimische Arten verdrängen.
 
=== Chemische Reaktionen ===
Plastikfragmente können (an ihrer Oberfläche) Giftstoffe anreichern.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.plymouth.ac.uk/pages/dynamic.asp?page=staffdetails&id=rcthompson | wayback=20131023031550 | text=nach}} [[Richard Thompson (Meeresbiologe)|Richard Thompson]].</ref> Aufgrund ihrer hohen [[Kornoberfläche|spezifischen Oberfläche]] trifft dies besonders auf Mikroplastikpartikel zu. So ergab eine Untersuchung, dass Mikroplastik drei bis vier mal so viel Giftstoffe enthält wie Meeresboden in dessen unmittelbarer Umgebung. An Mikropartikeln aus [[Polyethylen]], dem meistverwendeten industriellen Kunststoff, lagerten sich vorzugsweise [[polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe]] an; es bindet noch einmal etwa doppelt so viele Schadstoffe wie [[Silikon]].<ref>[[Informationsdienst Wissenschaft]], 1. August 2016, Katharina Jeorgakopulos, [https://idw-online.de/de/news657139 idw-online.de: ''Alarmierende Ergebnisse: Schadstoffbelastung durch Mikroplastik im Sediment höher als erwartet'']</ref><ref>[[sueddeutsche.de]], 1. August 2016 Kathrin Zinkant: [http://www.sueddeutsche.de/wissen/umwelt-mikroplastik-wie-ein-magnet-fuer-schadstoffe-1.3103999 ''Mikroplastik: Wie ein Magnet für Schadstoffe'']</ref> Einige Plastikarten nehmen treibendes [[Erdöl|Rohöl]] aus natürlichen und menschlichen Quellen auf und erhalten so eine [[teer]]haltige Oberfläche.<ref name="gre" />
 
Laut einem Bericht von 2009 kommt es beim Abbau von [[Polystyrol]] zur Freisetzung von Giftstoffen.<ref>Katsuhiko Saido et al., [http://www.algalita.org/ algalita.org, ''Marine Research and Education'']: ''New contamination derived from marine debris plastics'', ''238th ACS National Meeting''</ref>
 
=== Verwechslung mit Nahrungsmitteln ===
[[Albatrosse]] und [[Eissturmvogel|Eissturmvögel]] verwechseln die Abfallstücke mit Futter und fressen sie. Sie fühlen sich satt, verhungern jedoch schließlich mit müllgefülltem Magen. Auch Wale und Delfine fressen den Abfall.<ref name="pottwal-mittelmeer">[http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/pottwal-aus-dem-mittelmeer-verendet-an-plastikmuell-a-887845.html ''Pottwal aus dem Mittelmeer verendet an Plastikmüll''], 9. März 2013.</ref> [[Charles Curtis Ebbesmeyer]] fand in einem verendeten Albatros-Jungtier an die 100 Plastikteile, mit denen es von den Elterntieren gefüttert worden war (''[[National Geographic Society|National Geographic]]'' 10/2005).<ref name="delphinschutz.org">''[http://www.delphinschutz.org/delfine/gefahren-fuer-delfine/meeresverschmutzung/plastikmuell Plastikmüll vergiftet die Weltmeere <!-- 20130728 repariert -->]'', [[Gesellschaft zur Rettung der Delphine]], 12.&nbsp;Januar 2011</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://www.plastic-sea.com/?file=projekt_beschreibung&language=german | wayback=20081224154412 | text=}}</ref>
 
== Gegenmaßnahmen ==
=== Einsammeln ===
Diverse Projekte (z. B. das Müllsammelschiff ''[[Seekuh (Schiff)|Seekuh]]'') und Forscher widmen sich dem Einsammeln des kleinteiligen Plastiks in den Meeren.<ref name="be0713" />
 
==== Fishing for Litter ====
Das Projekt ''[[Fishing for Litter]]'' der [[KIMO]] zielt darauf ab, die [[Nordsee|Nord-]] und [[Ostsee]] von Plastikmüll zu säubern;<ref>Kim Detloff: [http://www.deutschlandradiokultur.de/fuer-ein-meer-ohne-muell.1008.de.html?dram:article_id=243108 ''Für ein Meer ohne Müll''.] [[Deutschlandradio Kultur]], 10. April 2013, abgerufen am 12. Dezember 2013 (Interview mit Gabi Wuttke).</ref> beim ''International Coastal Cleanup Day'' am 25. September jedes Jahres treffen sich weltweit mehrere Hunderttausend Freiwillige, um Küsten, Gewässer und Flussufer von Müll zu säubern. 2010 beteiligte sich in Deutschland erstmals auch der [[Naturschutzbund Deutschland]] (NABU) im Rahmen seines Projekts ''Meere ohne Plastik''. Unter dem Motto ''Beach Cleanup'' unterstützt [[Sea Shepherd Conservation Society|Sea Shepherd]] Müllsammelaktionen nicht nur begrenzt auf Meeresgebiete, sondern auch im Binnenland an Fluss- und Seeufern, in Zusammenarbeit mit Tauchern auch direkt in Gewässern.<ref name="???">{{Internetquelle |url=https://www.sea-shepherd.de/mitmachen/beach-cleanup |titel=Organisiere deinen eigenen Beach Cleanup! |hrsg=Sea Shepherd Deutschland e.&nbsp;V. |zugriff=2015-11-24}}</ref> Der WWF startete im März 2016 ein Projekt, bei dem gezielt alte Fischernetze (sog. [[Geisternetz]]e) aus der Ostsee entfernt werden.<ref>[http://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/ostsee/projektfortschritt-geisternetze/ ''Geisternetze in der Ostsee – Projektfortschritt''.] wwf.de, Stand 23. Juni 2016, abgerufen am 11. Juni 2017.</ref>
 
==== Anreize für Fischer ====
Der deutsche Green-Ocean e.&nbsp;V. begann 2006 mit einem Pilotprojekt im Hafen von [[Livorno]]: Man kaufte [[Fischer (Beruf)|Fischern]] aufgefischten Plastikmüll ab.<ref>''[http://plastic-sea-news.blogspot.de/2008/11/die-zahlen-sprechen-eine-harte-sprache.html Die Zahlen sprechen eine harte Sprache]'', 11. November 2008, abgerufen am 30. April 2012.</ref> Das sollte aufzeigen, dass es durchaus möglich ist, kostengünstig und effektiv Plastikmüll aus dem Meer zu entfernen. Bei anderen Projekten werden Fischer dazu motiviert, Plastikmüll einzusammeln und in Häfen abzugeben. Gerade die Fischer sollten ein Interesse daran haben, dass ihre Produkte gesund bleiben.<ref name="be0713">{{Literatur |Autor=Christian Rauch |Titel=Auf großer Fahrt zum Plastikmüll |Sammelwerk=[[brand eins]] |Band=Jahrgang 15, Heft 7 |Ort=Hamburg |Datum=2013-07 |ISSN=1438-9339 |Seiten=54–58}}</ref>
 
==== The Ocean Cleanup ====
Das Projekt ''[[The Ocean Cleanup]]'' wurde im Oktober 2012 von dem 19-jährigen niederländischen Studenten [[Boyan Slat]] bei der Veranstaltung ''TEDx Delft''<ref name="TEDxDelft">[http://www.ted.com/tedx/events/4544/ Never grow up], TEDxDelft, 5. Oktober 2012.</ref> an der [[TU Delft]] als Möglichkeit vorgestellt, Millionen Tonnen Plastikabfall aus den Meeren zu sammeln und zu recyceln. Die Technologie befindet sich in der Erprobungsphase und basiert auf dem Einsatz mehrerer [[Mantarochen]]-förmiger Plattformen, die mit rohrförmigen, auf der Meeresoberfläche treibenden [[Ponton]]s verbunden sind. Die Technik macht sich die natürliche Meeresströmung zu Nutze sowie die Tatsache, dass ein Teil des zu sammelnden Plastiks auf der Meeresoberfläche treibt. Dies habe den Vorteil, dass [[Plankton]] und andere Meeresbewohner nicht mit eingefangen würden.<ref name="Youtube">[https://www.youtube.com/watch?v=ROW9F-c0kIQ How the oceans can clean themselves: Boyan Slat at TEDxDelft], YouTube.</ref> Für die Reinigung veranschlagt er etwa fünf Jahre pro großem ozeanischen Wirbel. Im Juni 2014 wurde durch die von Slat gegründete ''Ocean Cleanup Foundation'' eine Machbarkeitsstudie des Reinigungsvorgangs vorgestellt. Insbesondere wurde die [[Akkumulation]] des Plastikmülls in den Auffangapparaturen sowie die effiziente Entfernung des Mülls durch die Plattformen untersucht. Hierfür wurden Anlagen in kleinem Maßstab verwendet, sowie umfangreiche Computersimulationen durchgeführt. Die Studie bestätigte die grundsätzliche Machbarkeit des Konzepts.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.theoceancleanup.com/technology/ |titel=The Concept: The Ocean Cleanup |zugriff=2014-09-29 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.theoceancleanup.com/fileadmin/media-archive/theoceancleanup/press/downloads/TOC_Feasibility_study_lowres.pdf |titel=The Ocean Cleanup Feasibility Study |zugriff=2014-09-29 |format=PDF |sprache=en}}</ref> Öffentlich vorgebrachte Kritikpunkte aus wissenschaftlichen Kreisen konnten gemäß Slat durch die Studie entkräftet werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.theoceancleanup.com/blog/show/item/responding-to-critics.html |titel=Responding to critics: The Ocean Cleanup |zugriff=2014-09-29 |sprache=en}}</ref> Im Sommer 2014 wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne die Summe von 2,15&nbsp;Mio.&nbsp;USD aufgebracht, um eine Pilotanlage zu realisieren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.theoceancleanup.com/ |titel=The Ocean Cleanup |zugriff=2014-09-29 |sprache=en}}</ref>{{Veraltet
| 1=<Bezug>
| 2=<Realisiert?>
| seit=<2014>
}}
 
=== Vorbeugende Maßnahmen ===
==== Hausmüll ====
Die Entsorgung von [[Hausmüll]] über die Flüsse ins Meer zu verbieten, ist ein weiteres wesentliches Anliegen.<ref>Lutz Reidt: ''[http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/746878/ Plastik statt Fisch im Bauch]'', [[Deutschlandradio]] Kultur, 2.&nbsp;März 2008.</ref>
 
==== Kostenfreie Entsorgung ====
Die kostenfreie Entladung des Mülls muss in allen Häfen möglich sein und der Müll an Land fachgerecht entsorgt werden.
 
==== Verbot des Eintrags über Schiffe ====
Plastikmüll durch Schiffe in die Ozeane einzubringen, ist bereits 1988 mit dem [[Internationales Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe|Internationalen Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe]] (MARPOL) im [[Internationales Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe#Anlage V|Annex V]] verboten worden: Die Schiffsführung kommerzieller Schiffe ist verpflichtet, in einem sogenannten [[Mülltagebuch]] über den gesamten an Bord anfallenden Müll Buch zu führen. Die Abgabe an Land ist mittels einer [[Quittung]] nachzuweisen. Verstöße gegen diese Bestimmungen können empfindliche [[Bußgeld]]er nach sich ziehen; in Deutschland können gemäß ''Verordnung über Zuwiderhandlungen gegen das Internationale Übereinkommen von 1973 zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe und gegen das Protokoll von 1978 zu diesem Übereinkommen'' ''(MARPOL-Zuwiderhandlungsverordnung)'' Bußgelder von bis zu 50.000&nbsp;€ verhängt werden.
 
==== Zusammensetzung von Kunststoffen ====
Angestrebt wird auch, leichter biologisch abbaubare Kunststoffe und umweltverträglichere [[Polymer]]e, [[Additiv]]e und [[Füllstoff]]e zu verwenden. Wissenschaftler der [[University of Southern Mississippi]] haben einige Polymere für den Zerfall im Meerwasser optimiert.<ref name="delphinschutz.org" /> Abbaufördernde Additive hingegen haben sich als wirkungslos erwiesen.<ref>Susan Selke, Rafael Auras, Tuan Anh Nguyen, Edgar Castro Aguirre, Rijosh Cheruvathur, Yan Liu: ''Evaluation of Biodegradation-Promoting Additives for Plastics.'' In: ''Environmental Science & Technology.'' 49, 2015, S.&nbsp;3769, [[doi:10.1021/es504258u]].</ref>
 
== Rezeption ==
* [[Addicted to plastic]] (Film)
* ''Der Plastikstrand von Hawaii – Wo der Müll der Welt an Land geht'' (Radio-Reportage<ref>Anja Krieger: [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/weltzeit/1499132/ ''Weltzeit''], [[Deutschlandradio Kultur]], 7. Juli 2011, abgerufen am 25. Juli 2013.</ref>)
* ''Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt'' (Ausstellung<ref>[http://www.museum-gestaltung.ch/de/ausstellungen/rueckblick/2012/endstation-meer/ Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt], museum-gestaltung.ch, 25. Juli 2013.</ref>, Projekt<ref>[http://www.plasticgarbageproject.org/de/ Plastic Garbage Project], 25. Juli 2013.</ref>)
* ''[[Plastic Planet]]'' (Buch, Film)
* ''Trashed'' (Dokumentation)<ref>[http://www.trashedfilm.com/ trashedfilm.com]</ref>
* Vincent Perazio: ''Mikroplastik im Meer: Unsichtbar, aber auch ungefährlich?'', ARTE France & Via Découvertes, [[arte]] 2016
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Plastikmüll in den Ozeanen}}
* {{WikipediaDE|Müllstrudel}}
* {{WikipediaDE|Einwegpfand}}
* {{WikipediaDE|Meeresschutz}}
* {{WikipediaDE|Ölausstieg}}
* {{WikipediaDE|Plastiktüte}}
* {{WikipediaDE|Treibgut}}
* {{WikipediaDE|Umweltprobleme}}
* {{WikipediaDE|Vermüllung}}
 
== Literatur ==
* Callum Roberts: ''Der Mensch und das Meer: Warum der größte Lebensraum der Erde in Gefahr ist'' (Originaltitel: ''Ocean of Life'', übersetzt von Sebastian Vogel) DVA, Stuttgart 2013, S.&nbsp;218f, ISBN 978-3-421-04496-9.
* Charles Moore (mit Cassandra Phillips): ''Plastic Ocean: How a Sea Captain’s Chance Discovery Launched a Determined Quest to Save the Oceans'', Avery, New York 2011, ISBN 978-1-58333-501-7.
* Melanie Bergmann, Lars Gutow, Michael Klages: ''Marine Anthropogenic Litter'', 2015, 456 S.
 
== Weblinks ==
* Bundesministerium für Bildung und Forschung, [https://www.bmbf.de/de/wissenschaftsjahr-2016-17-meere-und-ozeane-2368.html bmbf.de: ''Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane'']
* Alfred-Wegener-Institut, [http://litterbase.awi.de/ litterbase.awi.de: ''Online Portal for Marine Litter''] („Onlineportal für maritimen Müll“)
* [http://www.seilnacht.com/Lexikon/Meere.htm seilnacht.com: ''Die Verschmutzung der Meere'']
 
=== Dokumentationen ===
* Mit offenen Karten: [http://www.arte.tv/de/392,CmC=3701644,view=presentation.html arte.tv: ''Inseln aus Müll?'']
* Schweizer Radio und Fernsehen – DOK: ''[http://www.srf.ch/sendungen/dok/dok-sonntag/der-fluch-der-meere-plastik Der Fluch der Meere – Plastik]''
<!--* http://www.live-counter.com/plastik-im-meer/-->
 
=== Organisationen ===
* Kongressunterlagen des GESAMP Workshops über Mikrokunststoffkleinteile, 28.–30. Juni 2010, Paris: [http://www.jodc.go.jp/info/ioc_doc/GESAMP/192205e.pdf ''Proceedings of the GESAMP International Workshop on micro-plastic particles as a vector in transporting persistent, bio-accumulating and toxic substances in the oceans''], jodc.go (2,19 MB)
* [https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/index.html ''Plastikmüll im Meer''], nabu.de (25. Februar 2015)
* {{Webarchiv | url=http://www.3sat.de/page/?source=/nano/cstuecke/126954/index.html | archive-is=20130210042301 | text=''Ein Ozeanograph gegen Plastikmüll''}}, 3sat.de, nano
* [http://www.unesco.org/new/en/natural-sciences/ioc-oceans/priority-areas/rio-20-ocean/blueprint-for-the-future-we-want/marine-pollution/facts-and-figures-on-marine-pollution/ ''Facts and figures on marine pollution''], UNESCO
<!-- Wikipedia ist keine Linksammlung, bitte WP:WEB beachten, danke! -->
 
=== Zeitungen und Zeitschriften ===
* Güven Purtul: [http://www.sueddeutsche.de/wissen/toedliche-umweltverschmutzung-plastik-im-magen-1.192255 ''Plastik im Magen''.] In: ''Süddeutsche Zeitung'', 17. Mai 2010.
* [https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article3891742/46-000-Plastikteile-auf-einem-Quadratkilometer.html ''46.000 Plastikteile auf einem Quadratkilometer''.] In: ''Die Welt'', 9. Juni 2009.
* Kara Lavender Law, Skye E. Morét-Ferguson, Deborah S. Goodwin, Erik R. Zettler, Emelia DeForce, Tobias Kukulka, Giora Proskurowski: ''Distribution of Surface Plastic Debris in the Eastern Pacific Ocean from an 11-Year Data Set''. Environmental Science & Technology 2014
* Marcus Eriksen, Laurent C. M. Lebreton, Henry S. Carson, Martin Thiel, Charles J. Moore, Jose C. Borerro, Francois Galgani, Peter G. Ryan, Julia Reisser: ''Plastic Pollution in the World's Oceans: More than 5 Trillion Plastic Pieces Weighing over 250,000 Tons Afloat at Sea.'' PLoS ONE 2014
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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[[Kategorie:Ozean]]
 
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Version vom 16. Mai 2020, 21:43 Uhr

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