Donald Davidson und Okkasionalismus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Donald Herbert Davidson''' (* [[Wikipedia:6. März|6. März]] [[Wikipedia:1917|1917]] in [[Wikipedia:Springfield (Massachusetts)|Springfield]], [[Wikipedia:Massachusetts|Massachusetts]]; † [[Wikipedia:30. August|30. August]] [[Wikipedia:2003|2003]] in [[Wikipedia:Berkeley|Berkeley]], Kalifornien) war ein US-amerikanischer [[Analytische Philosophie|analytischer]] [[Philosophie|Philosoph]].
[[Datei:Nicolas Malebranche.jpeg|mini|hochkant=0.75|[[Nicolas Malebranche]], bedeutendster Okkasionalist]]


Davidson war Schüler von [[Willard Van Orman Quine]] und arbeitete auf den Gebieten der [[Sprachphilosophie]] und der [[Philosophie des Geistes]]. In seiner pragmatischen Sprachphilosophie stützte er sich vor allem auf das [[Prinzip der wohlwollenden Interpretation]] ({{EnS|''principle of charity''}}), um den Sinn eines Textes möglichst zuverlässig zu enthüllen.
Der '''Okkasionalismus''' oder ''Occasionalismus'' ist als ''Lehre von den [[Gelegenheitsursache]]n'' (aus [[Latein|lat.]] ''occasio'' „Gelegenheit, Anlass“) eine [[Dualismus (Ontologie)|dualistische]] Antwort auf das [[Leib-Seele-Problem]], die insbesondere im [[17. Jahrhundert]] vertreten wurde, heute aber praktisch keine Anhänger mehr hat.


== Anomaler Monismus ==
== Theorie ==
[[Datei:Okkasionaismus.jpg|mini|hochkant=2|Mentale/physische Ereignisse werden von Gott registriert. Daraufhin verursacht er andere mentale/physische Ereignisse.]]


{{Hauptartikel|Anomaler Monismus}}
Die zentralen Thesen des Okkasionalismus lauten:


In der Philosophie des Geistes vertrat Davidson mit seinem [[Anomaler Monismus|anomalen Monismus]] eine besondere Form der [[Identitätstheorie]], um das [[Leib-Seele-Problem]] zu lösen. So könne man zwar sagen, dass ein mentales Ereignis mit einem physischen Ereignis [[Identität|identisch sei]], aber man könne nicht vorhersagen mit welchem, selbst wenn einem die gesamte physische Geschichte des Kosmos bekannt wäre. Es gibt laut Davidson keine strengen deterministischen Gesetze gibt, auf deren Grundlage mentale Ereignisse vorhergesagt und erklärt werden könnten. Deterministische, nicht-normativen Gesetze, die entweder mentale Zustände mit physischen Zuständen oder mentale Zustände mit anderen mentalen Zuständen verbinden lehnt er strikt ab.  
# [[Körper (Biologie)|Körper]] und [[Geist]] haben keinen [[Kausalität|kausalen]] Einfluss aufeinander.
# Zwischen körperlichen und geistigen Zuständen vermittelt [[Gott]].


Weiters setzte sich Davidson auch mit den Gründen unseres Handelns auseinander und behauptete, dass die Erklärung durch Berufung auf Gründe eine Form der [[Kausalität|kausalen]] Erklärung ist, indem er den nomologischen, gesetzgebenden Charakter der Kausalität betont. Nur so könne man die Tatsache zu erklären, dass wir zwar viele Gründe haben, so zu handeln, wie wir es taten, aber nur einer von ihnen der Grund ist, warum wir ''tatsächliche'' so gehandelt haben. Wir treffen also eine Wahl aus einer Vielzahl von Möglichkeiten.
Der Okkasionalismus, dessen Hauptvertreter [[Nicolas Malebranche]] war, besagt, dass mentale Zustände einer Person immateriell sind und daher keinen Einfluss auf die materielle Welt haben können. Jede [[Interaktion]] zwischen körperlicher und geistiger Sphäre ist nach dieser Auffassung nur scheinbar gegeben; etwa, wenn Personen essen (körperlich), wenn sie Hunger verspüren (geistig) oder flüchten (körperlich), wenn sie sich vor etwas fürchten (geistig). Statt einer direkten Kausalität nehmen Okkasionalisten an, dass vielmehr Gott den geistigen Zustand registriert und daraufhin eine körperliche Handlung folgen lässt. Ebenso verläuft der Prozess über Gott als Mittler, wenn materielle Zustände scheinbar unmittelbar auf den Geist einwirken; wenn etwa eine Person mit einer Nadel gestochen wird, so lässt Gott daraufhin diese Person Schmerz empfinden (→Grafik).


== Schriften ==
Dabei beriefen sich die Okkasionalisten, besonders [[Arnold Geulincx]], auf den Grundsatz:


* ''Plato's Philebus''. (Dissertation). Garland Publishing, New York 1990.
{{Zitat-la|Quod nescis, quomodo fiat, id non facis.|Übersetzung=Wenn du nicht weißt, wie etwas geschieht, bewirkst du es auch nicht.|ref=<ref>Vgl. ''[http://www.zeno.org/Eisler-1904/A/Occasionalismus Occasionalismus]''. In: Rudolf Eisler: ''Wörterbuch der philosophischen Begriffe''. Bd. 2, 2. Aufl., Berlin 1904, S. 48ff., hier S. 49; sowie, für die Übersetzung, Wolfgang Röd: ''Der Weg der Philosophie. Von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert''. Bd. 2, Beck, München 2000, ISBN 3-406-45931-5, S. 45 und Anm. 45 auf S. 572.</ref>}}
* ''Essays on Actions and Events''. Oxford University Press, Oxford 1980.
 
** Deutsche Ausgabe: ''Handlung und Ereignis''. Übersetzt von Joachim Schulte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985 ISBN 3-518-06428-2 (Suhrkamp 1985).
== Hintergrund ==
* ''Inquiries into Truth and Interpretation'', Oxford University Press, Oxford 1984.
Okkasionalistische Theorien wurden erstmals in der [[Arabische Philosophie|arabisch-islamischen Philosophie]] entwickelt, in der sich „seit dem frühen Mittelalter ein konsequenter Occasionalismus entwickelt[e] und vertreten [wurde.]“<ref>Dominik Perler, Ulrich Rudolph: ''Occasionalismus. Theorien der Kausalität im arabisch-islamischen und im europäischen Denken'', Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse, dritte Folge, Nr. 235, Göttingen 2000, S. 13.</ref>
** Deutsche Ausgabe: ''Wahrheit und Interpretation''. Übersetzt von Joachim Schulte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986 ISBN 3-518-06040-6 (Suhrkamp 1986).
 
* ''Der Mythos des Subjektiven. Philosophische Essays''. Reclam, Stuttgart 1993 ISBN 3-15-008845-3.
[[Arnold Geulincx]] entwickelte den Okkasionalismus als Lösung der Probleme, die der interaktionistische Dualismus [[René Descartes]]’ hervorrief. Descartes hatte angenommen, dass der immaterielle Geist und der materielle Körper einen kausalen Einfluss aufeinander haben. Descartes hatte jedoch Probleme zu erklären, wie eine solche Interaktion aussehen könnte. Die Okkasionalisten, darunter auch [[Géraud de Cordemoy]] und [[Johannes Clauberg]], leugneten ebendiese Interaktion. Als Vorläufer dieser Auffassung gilt wegen seiner Auffassung der Kausalität [[Al-Ghazali]]. Die Bezeichnung „Okkasionalismus“ wurde von Géraud de Cordemoy und [[Louis de La Forge]] (1632–1666) vorgeschlagen.
* ''Subjective, Intersubjective, Objective''. Oxford University Press, Oxford 2001.
 
** Deutsche Ausgabe: ''Subjektiv, intersubjektiv, objektiv''. Übersetzt von Joachim Schulte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004 ISBN 3-518-58387-5 (Suhrkamp 2004).
== Kritik ==
* ''Problems of Rationality: Philosophical Essays'' Oxford University Press, Oxford 2004.
 
** Deutsche Ausgabe: ''Probleme der Rationalität''. Übersetzt von Joachim Schulte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006 ISBN 3-518-58471-5.
[[David Hume]] kritisierte die okkasionalistische Theorie scharf. Okkasionalisten würden jene Erklärungen durch den Willen eines ''[[Deus ex machina]]'' in allen Lagen heranziehen, auf die die meisten Menschen nur „beim Auftreten außerordentlicher Erscheinungen, wie Erdbeben, Seuchen und Ungeheuerlichem allerart<!--sic-->“ verfielen:
* ''Truth, Language, and History. Philosophical Essays''. Oxford University Press, Oxford 2005.
 
** Deutsche Ausgabe: ''Wahrheit, Sprache und Geschichte''. Übersetzt von Joachim Schulte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008 ISBN 3-518-58506-1)
{{Zitat|Sie machen Geist und Intelligenz [Gottes] nicht zur letzten und ursprünglichen Ursache aller Dinge, sondern zur unmittelbaren und alleinigen Ursache jedes Ereignisses, das in der Natur erscheint. Sie behaupten, daß<!--sic--> die gewöhnlich ''Ursachen'' benannten Dinge in Wirklichkeit lediglich ''Gelegenheiten'' sind und daß das wahre und unmittelbare Prinzip jeder Wirkung nicht irgend eine Macht oder Kraft in der Natur, sondern ein Willensakt des höchsten Wesens ist […].<!--sic! Zitat nach: David Hume: ''Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand''. Übersetzt von Raoul Richter, hrsg. von Jens Kulenkampff. 12. Aufl., Meiner, Hamburg 1993, S. 85.-->}}
* '' Wozu Wahrheit? Eine Debatte. Donald Davidson u. [[Wikipedia:Richard Rorty|Richard Rorty]].'' Hrsg. v. [[Wikipedia:Mike Sandbothe|Mike Sandbothe]]. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005 ISBN 978-3-518-29291-4.
 
* ''Truth and Predication''. Harvard University Press, Harvard 2005 ISBN 0-674-01525-8.
Diese Position, bei der für Hume sowohl rein körperliche Kausalität als auch Geist-Körper-Interaktion und sogar rein geistige Verursachung jeweils „durch einen besonderen Willensakt“ Gottes erklärt werde, kritisierte er als [[Pantheismus|pantheistisch]] sowie als eine Auffassung, die Macht und Weisheit der Gottheit verkleinere. Philosophisch wies er sie zurück, da sie „zu kühn“ sei, „keine Überzeugungskraft“ habe und zu „dem gewöhnlichen Leben und der Erfahrung so fernliegenden Schlüssen führt.“<ref>Humes Okkasionalismuskritik, der alle Zitate dieses Abschnitts entnommen sind: David Hume: ''Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand''. Übersetzt von Raoul Richter, hrsg. von Jens Kulenkampff. 12. Aufl., Meiner, Hamburg 1993, S. 84–88.</ref>
 
Im Anschluss an Hume und die spätere Okkasionalismus-Kritik wird heute meist davon ausgegangen, dass das Leib-Seele-Problem durch den Okkasionalismus zwar verschwinde, allerdings zu neuen Probleme führe: Auch wenn man an der [[Existenz]] eines [[Theismus|theistisch]] verstandenen Gottes festhalte, erscheine es nicht plausibel, dass Gott jedes Mal eingreifen müsse, um einen Zusammenhang zwischen Mentalem und Physischem zu sichern.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Okkasionalismus}}
* {{WikipediaDE|Okkasionalismus}}
== Literatur ==
<!--chronologisch-->
* ''[http://www.zeno.org/Eisler-1904/A/Occasionalismus Occasionalismus]''. In: Rudolf Eisler: ''Wörterbuch der philosophischen Begriffe''. Bd. 2, 2. Aufl., Berlin 1904, S. 48ff.
* ''[http://www.zeno.org/Kirchner-Michaelis-1907/A/Occasionalismus Occasionalismus]''. In: Friedrich Kirchner/Carl Michaëlis: ''Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe''. 5. Aufl., Leipzig 1907, S. 404ff.
* Jürgen Mittelstraß: ''Okkasionalismus''. In: Jürgen Mittelstraß (Hrsg.): ''Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie''. Bd. 2: H–O, Metzler, Stuttgart/Weimar 2004 [= 1995], ISBN 3-476-02012-6, S. 1067f.
* ''Die Weiterentwicklung des Cartesianismus''. In: Wolfgang Röd: ''Der Weg der Philosophie. Von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert''. Bd. 2, Beck, München 2000, ISBN 3-406-45931-5, S. 44–49.
== Weblinks ==
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/occasion/|Occasionalism|Jason Jordan}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/occasionalism/|Occasionalism|Sukjae Lee}}
== Einzelnachweise ==
<references />


* {{WikipediaDE|Donald Davidson}}
[[Kategorie:Okkasionalismus|!]]
* {{IEP|https://www.iep.utm.edu/davidson/|Donald Herbert Davidson (1917—2003)|Vladimir Kalugin}}


[[Kategorie:Philosoph]] [[Kategorie:Vertreter der Philosophie des Geistes]] [[Kategorie:Analytischer Philosoph]] [[Kategorie:Geboren 1917]] [[Kategorie:Gestorben 2003]] [[Kategorie:Mann]]
{{Wikipedia}}

Version vom 3. Dezember 2019, 22:12 Uhr

Nicolas Malebranche, bedeutendster Okkasionalist

Der Okkasionalismus oder Occasionalismus ist als Lehre von den Gelegenheitsursachen (aus lat. occasio „Gelegenheit, Anlass“) eine dualistische Antwort auf das Leib-Seele-Problem, die insbesondere im 17. Jahrhundert vertreten wurde, heute aber praktisch keine Anhänger mehr hat.

Theorie

Mentale/physische Ereignisse werden von Gott registriert. Daraufhin verursacht er andere mentale/physische Ereignisse.

Die zentralen Thesen des Okkasionalismus lauten:

  1. Körper und Geist haben keinen kausalen Einfluss aufeinander.
  2. Zwischen körperlichen und geistigen Zuständen vermittelt Gott.

Der Okkasionalismus, dessen Hauptvertreter Nicolas Malebranche war, besagt, dass mentale Zustände einer Person immateriell sind und daher keinen Einfluss auf die materielle Welt haben können. Jede Interaktion zwischen körperlicher und geistiger Sphäre ist nach dieser Auffassung nur scheinbar gegeben; etwa, wenn Personen essen (körperlich), wenn sie Hunger verspüren (geistig) oder flüchten (körperlich), wenn sie sich vor etwas fürchten (geistig). Statt einer direkten Kausalität nehmen Okkasionalisten an, dass vielmehr Gott den geistigen Zustand registriert und daraufhin eine körperliche Handlung folgen lässt. Ebenso verläuft der Prozess über Gott als Mittler, wenn materielle Zustände scheinbar unmittelbar auf den Geist einwirken; wenn etwa eine Person mit einer Nadel gestochen wird, so lässt Gott daraufhin diese Person Schmerz empfinden (→Grafik).

Dabei beriefen sich die Okkasionalisten, besonders Arnold Geulincx, auf den Grundsatz:

„Quod nescis, quomodo fiat, id non facis.“

„Wenn du nicht weißt, wie etwas geschieht, bewirkst du es auch nicht.“[1]

Hintergrund

Okkasionalistische Theorien wurden erstmals in der arabisch-islamischen Philosophie entwickelt, in der sich „seit dem frühen Mittelalter ein konsequenter Occasionalismus entwickelt[e] und vertreten [wurde.]“[2]

Arnold Geulincx entwickelte den Okkasionalismus als Lösung der Probleme, die der interaktionistische Dualismus René Descartes’ hervorrief. Descartes hatte angenommen, dass der immaterielle Geist und der materielle Körper einen kausalen Einfluss aufeinander haben. Descartes hatte jedoch Probleme zu erklären, wie eine solche Interaktion aussehen könnte. Die Okkasionalisten, darunter auch Géraud de Cordemoy und Johannes Clauberg, leugneten ebendiese Interaktion. Als Vorläufer dieser Auffassung gilt wegen seiner Auffassung der Kausalität Al-Ghazali. Die Bezeichnung „Okkasionalismus“ wurde von Géraud de Cordemoy und Louis de La Forge (1632–1666) vorgeschlagen.

Kritik

David Hume kritisierte die okkasionalistische Theorie scharf. Okkasionalisten würden jene Erklärungen durch den Willen eines Deus ex machina in allen Lagen heranziehen, auf die die meisten Menschen nur „beim Auftreten außerordentlicher Erscheinungen, wie Erdbeben, Seuchen und Ungeheuerlichem allerart“ verfielen:

„Sie machen Geist und Intelligenz [Gottes] nicht zur letzten und ursprünglichen Ursache aller Dinge, sondern zur unmittelbaren und alleinigen Ursache jedes Ereignisses, das in der Natur erscheint. Sie behaupten, daß die gewöhnlich Ursachen benannten Dinge in Wirklichkeit lediglich Gelegenheiten sind und daß das wahre und unmittelbare Prinzip jeder Wirkung nicht irgend eine Macht oder Kraft in der Natur, sondern ein Willensakt des höchsten Wesens ist […].“

Diese Position, bei der für Hume sowohl rein körperliche Kausalität als auch Geist-Körper-Interaktion und sogar rein geistige Verursachung jeweils „durch einen besonderen Willensakt“ Gottes erklärt werde, kritisierte er als pantheistisch sowie als eine Auffassung, die Macht und Weisheit der Gottheit verkleinere. Philosophisch wies er sie zurück, da sie „zu kühn“ sei, „keine Überzeugungskraft“ habe und zu „dem gewöhnlichen Leben und der Erfahrung so fernliegenden Schlüssen führt.“[3]

Im Anschluss an Hume und die spätere Okkasionalismus-Kritik wird heute meist davon ausgegangen, dass das Leib-Seele-Problem durch den Okkasionalismus zwar verschwinde, allerdings zu neuen Probleme führe: Auch wenn man an der Existenz eines theistisch verstandenen Gottes festhalte, erscheine es nicht plausibel, dass Gott jedes Mal eingreifen müsse, um einen Zusammenhang zwischen Mentalem und Physischem zu sichern.

Siehe auch

Literatur

  • Occasionalismus. In: Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Bd. 2, 2. Aufl., Berlin 1904, S. 48ff.
  • Occasionalismus. In: Friedrich Kirchner/Carl Michaëlis: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. 5. Aufl., Leipzig 1907, S. 404ff.
  • Jürgen Mittelstraß: Okkasionalismus. In: Jürgen Mittelstraß (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Bd. 2: H–O, Metzler, Stuttgart/Weimar 2004 [= 1995], ISBN 3-476-02012-6, S. 1067f.
  • Die Weiterentwicklung des Cartesianismus. In: Wolfgang Röd: Der Weg der Philosophie. Von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Bd. 2, Beck, München 2000, ISBN 3-406-45931-5, S. 44–49.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Occasionalismus. In: Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Bd. 2, 2. Aufl., Berlin 1904, S. 48ff., hier S. 49; sowie, für die Übersetzung, Wolfgang Röd: Der Weg der Philosophie. Von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Bd. 2, Beck, München 2000, ISBN 3-406-45931-5, S. 45 und Anm. 45 auf S. 572.
  2. Dominik Perler, Ulrich Rudolph: Occasionalismus. Theorien der Kausalität im arabisch-islamischen und im europäischen Denken, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse, dritte Folge, Nr. 235, Göttingen 2000, S. 13.
  3. Humes Okkasionalismuskritik, der alle Zitate dieses Abschnitts entnommen sind: David Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand. Übersetzt von Raoul Richter, hrsg. von Jens Kulenkampff. 12. Aufl., Meiner, Hamburg 1993, S. 84–88.


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