Rücken und Großhirn: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Körperteil Rücken, für andere Bedeutungen siehe [[Rücken (Begriffsklärung)]].}}
Das '''Telencephalon''' oder '''Endhirn''' ist ein Teil des [[Gehirn]]s und damit des [[Zentralnervensystem]]s. Er geht aus dem vorderen Bereich des [[Vorderhirn]]s hervor und entwickelt sich bei [[Säugetiere]]n (wie dem Menschen) zum größten der [[Gehirn#Gliederung|fünf Hirnabschnitte]]. Das Wort ''Telencephalon'' leitet sich ab von {{grcS|τέλος|''telos''|de=Ende}} und ἐγκέφαλος ''enkephalos'' ‚Gehirn‘.
[[Datei:Human back.jpg|mini|Teilansicht eines Rückens]]
[[Datei:EmbryonicBrain.svg|lang=de|mini|Stadienschema der [[Embryogenese]] des Gehirns von [[Wirbeltiere]]n. Aus dem vorderen Anteil des [[Neuralrohr]]s entstehen zunächst drei [[Hirnbläschen]]:
[[Prosencephalon]], [[Mesencephalon]] und [[Rhombencephalon]] (linke Bildhälfte). Anschließend differenziert sich das Prosencephalon in '''Telencephalon''' und [[Diencephalon]]. Mit fortschreitendem Wachstum überlagert das Endhirn später Zwischenhirn und Mittelhirn.]]


Der '''Rücken''' ([[Latein|lateinisch]] ''dorsum'', [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutsch]] ''hrukki'', [[Indische Sprache|altindisch]] ''krúñcati'' ’gekrümmt’) ist die hintere Seite des [[Rumpf (Anatomie)|Rumpfes]] der Menschen oder [[Tier]]e, die sich vom unteren Rand des [[Nacken]]s bis zur Gegend der [[Lende]] bzw. zur Spitze des [[Steißbein]]s erstreckt.
Andere gebräuchliche Namen für diesen Hirnabschnitt sind auch '''Großhirn''' und '''Cerebrum''' (von [[Latein|lateinisch]] ''cerebrum'' ‚Gehirn‘, ‚Hirn‘). ''Cerebrum'' bezeichnet fachsprachlich jedoch auch das Gehirn insgesamt.<ref>Die Bezeichnung ''Großhirn'' kann für humananatomische Begriffe unterschiedlichen Umfangs stehen; siehe dazu auch [http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/grosshirn/4997 Großhirn] im ''Lexikon der Neurowissenschaften'' auf spektrum.de.</ref><ref>Die aktuelle Terminologia Anatomica (TA) gibt die Bezeichnungen ''Telencephalon'' und ''Cerebrum'' als Synonyme an; siehe [http://www.unifr.ch/ifaa/Public/EntryPage/ViewTA/TAa14.html S.&nbsp;124] (A.14.1.09.001).</ref>


== Aufbau ==
[[Datei:Basal ganglia 1.jpg|mini|Schnitt in der [[Frontalebene]] durch beide Großhirnhemisphären, ihre [[Hirnventrikel#Seitenventrikel|Ventrikel]] und den Balken (''[[Corpus callosum]]'') von der weißen [[Substantia alba]] zu unterscheiden ist die graue [[Substantia grisea]], außen als Rinde (''[[Cortex cerebri]]'') und innen als basale Kerne (''Nuclei basales'', mit ''[[Nucleus lentiformis]]'') sichtbar.]]
[[Datei:Edgar Germain Hilaire Degas 029.jpg|mini|hochkant|links|Rücken einer Frau von [[Edgar Degas]].]]
Der Rücken wird von der [[Wirbelsäule]], den hinteren Abschnitten der [[Rippe]]n und den über und neben diesen gelegenen Weichteilen gebildet; umgangssprachlich werden oft auch die beiden aufliegenden [[Schulterblatt|Schulterblätter]] des [[Schultergürtel]]s dazugezählt. In der Mittellinie des Rückens verläuft eine deutliche Furche, in der das Rückgrat mit den [[Wirbel (Anatomie)#Dornfortsatz|Dornfortsätzen]] sichtbar wird, beiderseits begrenzt von einem muskulären Wulst. Diese langen Streckmuskeln des Rückens sind Teil der [[Autochthone Rückenmuskulatur|ortsständigen Rückenmuskulatur]], welche in fünf Untersysteme von Muskelgruppen verschiedener Richtungen gegliedert ist, die im Zusammenspiel dem Aufrichten, Aufrechthalten, Strecken, Seitwärtsbeugen und Drehen der Wirbelsäule dienen (und gemeinsam auch als [[Musculus erector spinae]] bezeichnet werden). Darüber hinaus zählen zur Rückenmuskulatur weitere Muskeln, die insbesondere beim Heben und Senken der Rippen sowie bei den Bewegungen von [[Arm|Oberarm]], [[Schulter]] und [[Kopf]] mitwirken.


Weit verbreitete [[Deformation]]en des Rückens sind Verbiegungen und Schieflagen, die oft mit [[Verspannung]]en von Schultern oder Nacken einhergehen. Oft sind sie eine Folge einseitiger [[Körperhaltung]], insbesondere bei langem Sitzen oder [[Bildschirmarbeitsplatz|Bildschirmarbeit]], oder auch bei ungünstigen Schlafpositionen. Doch auch der [[Rundrücken]] und der früher häufige [[Kyphose|Buckel]] kommen noch vor.
== Anatomie ==


== Liste der Rückenmuskeln ==
=== Anordnung Grauer und Weißer Substanz in Hemisphären ===
[[Datei:Bourgery Myologie.jpg|mini|hochkant|Rücken- und Gesäßmuskulatur]]
{{Hauptartikel|Großhirnrinde|Marklager}}
Zur Rückenmuskulatur gehören neben den Muskelgruppen der
Aus dem unpaaren Hirnbläschen des Telencephalon entwickelt sich ein Paar ungefähr halbkugelförmiger Gebilde, die Hemisphärenbläschen, die je zur ''Großhirnhemisphäre'' (''Hemisphaerium cerebri'') einer Seite werden. Neben der unpaaren medianen Gewebebrücke (''[[Lamina terminalis]]'') entstehen beide Hemisphären miteinander verbindende Querbahnen, die [[Kommissur]]systeme des Endhirns wie der breite Balken (''[[Corpus callosum]]''). Linke und rechte Hemisphäre werden durch eine tiefe Längsfurche (''[[Fissura longitudinalis cerebri]]'') geschieden und umschließen je einen [[Hirnventrikel#Seitenventrikel|Seitenventrikel]] als inneren [[Liquor cerebrospinalis#Innerer Liquorraum|Liquorraum]]. Jede der Hemisphären enthält innen gelegene [[Nucleus (ZNS)|Kerngebiete]] als [[Basalganglien]] (''Nuclei basales''), die aus dem ventralen (bauchseitigen) Telencephalon entstehen. Diese werden umhüllt vom außen liegenden Hirnmantel (''Pallium''), der aus dem dorsalen (rückenseitigen) Telencephalon hervorgeht.
* [[Autochthone Rückenmuskulatur|autochthonen Rückenmuskulatur]] (ortsständige Rückenmuskulatur)


auch die folgenden Muskeln:
Die Oberfläche des Palliums besteht als [[Hirnrinde|Rinde]] des Endhirns oder ''[[Großhirnrinde]]'' (''Cortex cerebri'') – ähnlich wie die [[Kleinhirn#Aufbau|Kleinhirnrinde]] (''Cortex cerebelli'') – aus [[Graue Substanz|Grauer Substanz]] mit [[Perikaryon|Nervenzellkörpern]] in mehreren Schichten. Darunter liegt als sogenanntes ''[[Marklager]]'' aus [[Weiße Substanz|Weißer Substanz]] ein dichtes Geflecht von [[Nervenfaser]]n, deren [[Axon|Nervenzellfortsätze]] vielfältige Verbindungen schaffen. Als [[Assoziationskortex|Assoziationsfasern]] verbinden sie unterschiedliche Areale des Cortex cerebri der Hemisphäre gleicher Seite untereinander, als Kommissurfasern mit solchen der Gegenseite und als Fasern von [[Projektionsbahn]]en stellen sie auf- oder absteigend Verbindungen von und zu verschiedenen anderen Regionen des Gehirns bzw. des zentralen Nervensystems dar.
* [[Musculus trapezius]] (Trapezmuskel oder Kapuzenmuskel)
[[Datei:CorpusCallosum.svg|mini|Schemazeichnung der rechten Großhirnhälfte von [[Anatomische_Lage-_und_Richtungsbezeichnungen#Weitere_allgemeine_Lage-_und_Richtungsbezeichnungen|medial]]]]
* [[Musculus latissimus dorsi]] (breitester Rückenmuskel)
[[Datei:Human brain right dissected lateral view description.JPG|mini|Schnitt in der [[Sagittalebene]] durch die linke Großhirnhemisphäre]]
* [[Musculus rhomboideus major]] (größerer rautenförmiger Muskel)
 
* [[Musculus rhomboideus minor]] (kleinerer rautenförmiger Muskel)
==== Verbindungen beider Großhirnhälften (Commissurae) ====
* [[Musculus serratus posterior superior]] (oberer hinterer Sägemuskel)
Die beiden Hemisphären sind durch Fasersysteme gegenseitig miteinander verbunden, die als Kommissuren (''Commissurae'') die [[Medianebene]] queren; von diesen drei ist der Balken am faserreichsten:
* [[Musculus serratus posterior inferior]] (unterer hinterer Sägemuskel)
* [[Corpus callosum]] (auch Balken genannt)
* [[Musculus levator scapulae]] (Schulterblattheber)
* [[Commissura anterior]] bzw. rostralis
* [[Fornix (Gehirn)|Commissura fornicis]]
 
==== Basale Kerne (Nuclei basales) ====
Die aus dem ventralen Telencephalon hervorgehenden subkortikalen [[Nucleus (ZNS)|Kerne]] werden auch als basale Kerne oder ''Nuclei basales'' bezeichnet bzw. als [[Basalganglien]]. Sie liegen an der Basis des Endhirns seitlich und bauchseitig eines Seitenventrikels und schließen an Bereiche des [[Thalamus]] des [[Zwischenhirn]]s. Infolge der hindurchziehenden Fasern von und zur Großhirnrinde hat ein Teil der Kerne ein gestreiftes Aussehen, weshalb diese auch als [[Striatum|Corpus striatum]] (Streifenkörper) bezeichnet werden.
 
==== Hirnlappen (Lobi) ====
{{Hauptartikel|Lateralisation des Gehirns}}
Die [[Großhirnrinde]] einer Hemisphäre lässt sich jederseits in fünf oder sechs Hirnlappen (''Lobi cerebri'') einteilen. Vier davon liegen an der Oberfläche (siehe Abbildung rechts), der [[Inselrinde|Insellappen]] wird vom [[Operculum (Gehirn)|Operculum]] verdeckt und auch der [[Limbisches System#Anatomie|Limbische]] Cortex, von einigen Fachleuten als sechster Hirnlappen (''Lobus limbicus'')<ref>siehe dazu auch die Anmerkung in der aktuellen Terminologia Anatomica [http://www.unifr.ch/ifaa/Public/EntryPage/ViewTA/TAa14.html S.&nbsp;126] (A.14.1.09.230).</ref> aufgefasst, liegt in der Tiefe.
[[Datei:Gehirn, lateral - Lobi deu.svg|mini|300px|Einteilung der Großhirnrinde in Hirnlappen:<br />
Stirn-/Frontallappen (''[[Lobus frontalis]]'', gelb)<br />
Scheitel-/Parietallappen (''[[Lobus parietalis]]'', rot)<br />
Hinterhaupts-/Okzipitallappen (''[[Lobus occipitalis]]'', blau)<br />
Schläfen-/Temporallappen (''[[Lobus temporalis]]'', grün)<br />
Insellappen (''Insula'' oder ''[[Lobus insularis]]'') – verdeckt]]
 
Bei genauerer Betrachtung zeigen die einzelnen Furchen (''Sulci''; Singular: ''Sulcus'') und Windungen (''Gyri''; Singular: ''Gyrus'') der verschiedenen Hirnlappen keine exakte Symmetrie im Vergleich von linker und rechter Seite der Großhirnhemisphären eines Individuums. Einige dieser neuroanatomischen Ungleichheiten der im Prinzip [[Bilateria|bilateral]] symmetrisch aufgebauten Hälften hängen auch damit zusammen, dass einige der cerebralen Funktionen bevorzugt in einer der beiden Großhirnhälften ausgeführt werden. Diese prozedural unterschiedliche Aufteilung wird auch als [[Lateralisation des Gehirns|Lateralisation]] bezeichnet.
 
Der oberflächliche Teil der Hemisphären beziehungsweise ihr ''Pallium'' (Hirnmantel) ist – bis auf wenige [[Neuroepithel|epithelial]] bleibende Wandbezirke – ausgebildet als nur wenige Millimeter dicke [[Hirnrinde]], der ''Cortex cerebri''. Das Gewebe dieses Cortex des Großhirns – oft wird der Ausdruck ''Pallium'' [[synonym]] verwendet – zeigt allerdings [[Histologie|histologisch]] nicht überall den gleichen Aufbau. Weite Bereiche der Rinde sind recht ähnlich aus sechs unterschiedlich starken Schichten (''Laminae'') aufgebaut. Von diesem sogenannten [[Isocortex]] verschieden ist der aus zwei oder drei Schichten anders aufgebaute [[Allocortex]]. Auch unter entwicklungsgeschichtlichen Gesichtspunkten ist der Cortex cerebri nicht einheitlich, und kann so in die Anteile von Paläo-, Archi- und Neocortex (bzw. -pallium) unterschieden werden.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Rücken}}
* {{WikipediaDE|Telencephyslon}}
* {{WikipediaDE|Rückengymnastik}}
* {{WikipediaDE|Rückenschule}}
* {{WikipediaDE|Bandscheibenvorfall}}
 
== Literatur ==
* K. Pfeifer: ''Rückengesundheit. Grundlagen und Module zur Planung von Kursen.'' Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-7691-0525-4.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Human backs|Menschlicher Rücken}}


{{Normdaten|TYP=s|GND=4276644-8}}
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4121188-1}}


[[Kategorie:Körperteile]]
[[Kategorie:Neurobiologie]]
[[Kategorie:Rücken|!]]
[[Kategorie:Gehirn]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 21. Dezember 2017, 19:01 Uhr

Das Telencephalon oder Endhirn ist ein Teil des Gehirns und damit des Zentralnervensystems. Er geht aus dem vorderen Bereich des Vorderhirns hervor und entwickelt sich bei Säugetieren (wie dem Menschen) zum größten der fünf Hirnabschnitte. Das Wort Telencephalon leitet sich ab von altgriech. τέλος telos, deutsch ‚Ende‘ und ἐγκέφαλος enkephalos ‚Gehirn‘.

Stadienschema der Embryogenese des Gehirns von Wirbeltieren. Aus dem vorderen Anteil des Neuralrohrs entstehen zunächst drei Hirnbläschen: Prosencephalon, Mesencephalon und Rhombencephalon (linke Bildhälfte). Anschließend differenziert sich das Prosencephalon in Telencephalon und Diencephalon. Mit fortschreitendem Wachstum überlagert das Endhirn später Zwischenhirn und Mittelhirn.

Andere gebräuchliche Namen für diesen Hirnabschnitt sind auch Großhirn und Cerebrum (von lateinisch cerebrum ‚Gehirn‘, ‚Hirn‘). Cerebrum bezeichnet fachsprachlich jedoch auch das Gehirn insgesamt.[1][2]

Schnitt in der Frontalebene durch beide Großhirnhemisphären, ihre Ventrikel und den Balken (Corpus callosum) – von der weißen Substantia alba zu unterscheiden ist die graue Substantia grisea, außen als Rinde (Cortex cerebri) und innen als basale Kerne (Nuclei basales, mit Nucleus lentiformis) sichtbar.

Anatomie

Anordnung Grauer und Weißer Substanz in Hemisphären

Hauptartikel: Großhirnrinde und Marklager

Aus dem unpaaren Hirnbläschen des Telencephalon entwickelt sich ein Paar ungefähr halbkugelförmiger Gebilde, die Hemisphärenbläschen, die je zur Großhirnhemisphäre (Hemisphaerium cerebri) einer Seite werden. Neben der unpaaren medianen Gewebebrücke (Lamina terminalis) entstehen beide Hemisphären miteinander verbindende Querbahnen, die Kommissursysteme des Endhirns wie der breite Balken (Corpus callosum). Linke und rechte Hemisphäre werden durch eine tiefe Längsfurche (Fissura longitudinalis cerebri) geschieden und umschließen je einen Seitenventrikel als inneren Liquorraum. Jede der Hemisphären enthält innen gelegene Kerngebiete als Basalganglien (Nuclei basales), die aus dem ventralen (bauchseitigen) Telencephalon entstehen. Diese werden umhüllt vom außen liegenden Hirnmantel (Pallium), der aus dem dorsalen (rückenseitigen) Telencephalon hervorgeht.

Die Oberfläche des Palliums besteht als Rinde des Endhirns oder Großhirnrinde (Cortex cerebri) – ähnlich wie die Kleinhirnrinde (Cortex cerebelli) – aus Grauer Substanz mit Nervenzellkörpern in mehreren Schichten. Darunter liegt als sogenanntes Marklager aus Weißer Substanz ein dichtes Geflecht von Nervenfasern, deren Nervenzellfortsätze vielfältige Verbindungen schaffen. Als Assoziationsfasern verbinden sie unterschiedliche Areale des Cortex cerebri der Hemisphäre gleicher Seite untereinander, als Kommissurfasern mit solchen der Gegenseite und als Fasern von Projektionsbahnen stellen sie auf- oder absteigend Verbindungen von und zu verschiedenen anderen Regionen des Gehirns bzw. des zentralen Nervensystems dar.

Schemazeichnung der rechten Großhirnhälfte von medial
Schnitt in der Sagittalebene durch die linke Großhirnhemisphäre

Verbindungen beider Großhirnhälften (Commissurae)

Die beiden Hemisphären sind durch Fasersysteme gegenseitig miteinander verbunden, die als Kommissuren (Commissurae) die Medianebene queren; von diesen drei ist der Balken am faserreichsten:

Basale Kerne (Nuclei basales)

Die aus dem ventralen Telencephalon hervorgehenden subkortikalen Kerne werden auch als basale Kerne oder Nuclei basales bezeichnet bzw. als Basalganglien. Sie liegen an der Basis des Endhirns seitlich und bauchseitig eines Seitenventrikels und schließen an Bereiche des Thalamus des Zwischenhirns. Infolge der hindurchziehenden Fasern von und zur Großhirnrinde hat ein Teil der Kerne ein gestreiftes Aussehen, weshalb diese auch als Corpus striatum (Streifenkörper) bezeichnet werden.

Hirnlappen (Lobi)

Hauptartikel: Lateralisation des Gehirns

Die Großhirnrinde einer Hemisphäre lässt sich jederseits in fünf oder sechs Hirnlappen (Lobi cerebri) einteilen. Vier davon liegen an der Oberfläche (siehe Abbildung rechts), der Insellappen wird vom Operculum verdeckt und auch der Limbische Cortex, von einigen Fachleuten als sechster Hirnlappen (Lobus limbicus)[3] aufgefasst, liegt in der Tiefe.

Einteilung der Großhirnrinde in Hirnlappen:
Stirn-/Frontallappen (Lobus frontalis, gelb)
Scheitel-/Parietallappen (Lobus parietalis, rot)
Hinterhaupts-/Okzipitallappen (Lobus occipitalis, blau)
Schläfen-/Temporallappen (Lobus temporalis, grün)
Insellappen (Insula oder Lobus insularis) – verdeckt

Bei genauerer Betrachtung zeigen die einzelnen Furchen (Sulci; Singular: Sulcus) und Windungen (Gyri; Singular: Gyrus) der verschiedenen Hirnlappen keine exakte Symmetrie im Vergleich von linker und rechter Seite der Großhirnhemisphären eines Individuums. Einige dieser neuroanatomischen Ungleichheiten der im Prinzip bilateral symmetrisch aufgebauten Hälften hängen auch damit zusammen, dass einige der cerebralen Funktionen bevorzugt in einer der beiden Großhirnhälften ausgeführt werden. Diese prozedural unterschiedliche Aufteilung wird auch als Lateralisation bezeichnet.

Der oberflächliche Teil der Hemisphären beziehungsweise ihr Pallium (Hirnmantel) ist – bis auf wenige epithelial bleibende Wandbezirke – ausgebildet als nur wenige Millimeter dicke Hirnrinde, der Cortex cerebri. Das Gewebe dieses Cortex des Großhirns – oft wird der Ausdruck Pallium synonym verwendet – zeigt allerdings histologisch nicht überall den gleichen Aufbau. Weite Bereiche der Rinde sind recht ähnlich aus sechs unterschiedlich starken Schichten (Laminae) aufgebaut. Von diesem sogenannten Isocortex verschieden ist der aus zwei oder drei Schichten anders aufgebaute Allocortex. Auch unter entwicklungsgeschichtlichen Gesichtspunkten ist der Cortex cerebri nicht einheitlich, und kann so in die Anteile von Paläo-, Archi- und Neocortex (bzw. -pallium) unterschieden werden.

Siehe auch

Weblinks

 Wiktionary: Großhirn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Die Bezeichnung Großhirn kann für humananatomische Begriffe unterschiedlichen Umfangs stehen; siehe dazu auch Großhirn im Lexikon der Neurowissenschaften auf spektrum.de.
  2. Die aktuelle Terminologia Anatomica (TA) gibt die Bezeichnungen Telencephalon und Cerebrum als Synonyme an; siehe S. 124 (A.14.1.09.001).
  3. siehe dazu auch die Anmerkung in der aktuellen Terminologia Anatomica S. 126 (A.14.1.09.230).


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