Ewigkeit und Dialektischer Materialismus: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Ewigkeit''' oder '''Region der Dauer''' ist jenes Reich des [[Geist]]es, in dem das [[Phänomen]] der [[Zeit]] keine Rolle mehr spielt. An die Stelle des linearen Zeiterlebens, wie wir es aus dem [[irdisch]]en [[Dasein]] kennen, tritt ein zyklisch in sich selbst zurücklaufendes Erleben, wie es etwa das Bild der [[Ouroboros-Schlange]] anzeigt. Die sich in den Schwanz beißende Schlange weist darauf hin, dass dem Ende ein neuer Anfang in ständiger Wiederholung entspricht, dass der Abschluss eines Weges oder Prozesses einen Neubeginn bedeutet. Zusammen mit der Symbolik, die dem Bild der sich ständig häutenden und dadurch verjüngenden Schlange ohnehin zukommt, stellt der Zirkelschluss des Tieres eine aussagekräftige [[Wikipedia:Metapher|Metapher]] einer zyklischen Wiederholung dar – etwa des Kreislaufes der Zeiten, der Weltuntergänge und Neuschöpfungen, des Sterbens und der Neugeburt, im weiteren Sinn aber auch, wie schon der einfache Kreis, der Ewigkeit selbst.
[[Datei:Karl Marx 001.jpg|miniatur|200px|Karl Marx (1875; Fotografie von John Mayall jun.)]]
 
Der '''dialektische Materialismus''', kurz «'''Diamat'''», wurde von [[Karl Marx]] und [[Friedrich Engels]] begründet, indem sie die [[Dialektik]] [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]]s im [[materialistisch]]en Sinn umdeuteten und damit die [[philosophisch]]e Grundlage des [[Marxismus]] schufen.
 
{{Zitat|Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern ihr direktes Gegentheil. Für Hegel ist der Denkproceß, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt, der [[Demiurg]] des Wirklichen, das nur seine äußere Erscheinung bildet. Bei mir ist umgekehrt das [[Idee]]lle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte [[Materie]]lle.|Nachwort zur 2. Auflage des ''Kapitals'' vom 24. Januar 1873, ''Marx-Engels-Gesamtausgabe'' Abteilung II. Band 6, S. 709 (MEW Band 23, S. 27).}}


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"Man erlebt nicht ein Vorher und Nachher,
"Diese Anschauung
sondern man kann es nicht anders bezeichnen als eine Kreislaufbewegung,
ist durch eine materialistische Umdeutung des Hegelianismus
bei welcher Anfang, Mitte und Ende eigentlich nicht anders
entstanden. Bei Hegel ist die Idee in ewiger Fortentwickelung,
gebraucht werden können, als wenn man sie zusammen gebraucht.
und die Folgen dieser Fortentwickelung sind
Wie beim Kreise, wenn er fertig gezogen ist, von jedem
die tatsächlichen Vorkommnisse des Lebens. - Was August
Punkte gesagt werden muß, da fängt er an, und - wenn man herumgegangen
Comte aus naturwissenschaftlichen Vorstellungen heraus
ist - da hört er wieder auf - aber von jedem Punkte kann
gestaltet, eine Gesellschaftsauffassung auf der Grundlage
man das sagen - , so ist es bei diesem Erleben. Man hat nicht das Gefühl,
der tatsächlichen Vorkommnisse des Lebens, dazu will
daß man eine Zeit durchlebt, sondern eine Kreislaufbewegung
Karl Marx durch die unmittelbare Anschauung der wirtschaftlichen
durchmacht, einen Zyklus beschreibt - und verliert bei diesem Erleben
Entwickelung gelangen. Der Marxismus ist
vollständig das Gefühl für die Zeit, die man gewöhnlich im Sinnensein
die kühnste Ausgestaltung einer Geistesströmung, die in
hat. Man hat nur das Gefühl: Du bist in der Welt, und die
der Beobachtung der äußeren, der unmittelbaren Wahrnehmung
Welt hat zu ihrem Grundcharakter das Zyklische, das Kreishafte.
zugänglichen geschichtlichen Erscheinungen den
Und ein Wesen, welches nie die Erde betreten haben würde, welches
Ausgangspunkt nimmt, um das geistige Leben, die ganze
nie im Sinnensein gewesen wäre, sondern nur in dieser Welt immer
Kulturentwickelung des Menschen zu verstehen. Es ist dies
gelebt hätte, würde nie auf den Gedanken kommen, die Welt habe
die moderne «Soziologie». Sie nimmt den Menschen nach
einmal einen Anfang genommen und könne gegen ein Ende zulaufen,
keiner Richtung hin als Einzelwesen, sondern als ein Glied
sondern es würde sich ihm immer nur eine in sich geschlossene
der sozialen Entwickelung. Wie der Mensch vorstellt, erkennt,
Kreis weit darstellen. Ein solches Wesen hätte gar keine Veranlassung
handelt, fühlt: das alles wird als ein Ergebnis sozialer
zu sagen, es erstrebe die Ewigkeit, aus dem einfachen Grunde,
Mächte aufgefaßt, unter deren Einfluß der einzelne
weil überall alles ewig ist, weil nirgends etwas ist, über das man hinaussehen
steht." {{Lit|{{G|018|548f}}}}
könnte als über etwas Zeitliches in etwas Ewiges hinein." {{Lit|GA 138, S 92ff}}
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Es ist nicht so, dass es in der [[Region der Dauer]] keine [[Bewegung]] gäbe. Das [[Wesen]] des [[Geist]]es, der der Ewigkeit angehört, ist rastlose unaufhörliche Bewegung, die aber zugleich als absolute Ruhe empfunden wird, solange alle Wesen diese Bewegung gleichmaßen mitmachen. Erst wo Bewegungsunterschiede entstehen, weil nicht mehr alle Wesen dieses rastlose Tempo mitmachen können, wird die Bewegung auch als solche empfunden - und damit tritt die Zeit in Erscheinung.
== Siehe auch ==
 
Auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] trat die wesenhafte Zeit als die Gemeinschaft der [[Archai]] in Erscheinung, indem die [[Throne]] ihre [[Wille]]nssubstanz als [[Wärme]] den [[Cherubim]] hinopferten und dadurch die Evolution unseres ganzen [[Planetensystem]]s in Gang brachten. Dadurch waren aber die Cherubim selbst in den Bereich der Zeitlichkeit eingetreten. Beim Übergang von der [[Alte Sonne|alten Sonne]] zum [[Alter Mond|alten Mond]] entwickelte jedoch ein Teil der Cherubim die geistige Tugend der ''schöpferischen Resignation'' und verzichtete darauf, das Willensopfer der Throne anzunehmen. Dadurch hoben sie sich aus dem Bereich der Zeitlichkeit heraus und traten in die Ewigkeit ein. In der zurückgewiesenen und damit von den Cherubim unabhängig gewordenen Opfersubstanz der Throne konnten sich Wesen aus der [[Hierarchie]] der [[Angeloi]] verkörpern und hier ihre Selbstständigkeit entwickeln. Sie wurden dadurch zu [[Luzifer|luziferischen Wesenheiten]]. Unser Erleben der Zeitlichkeit ist zurückzuführen auf den [[luzifer]]ischen Einfluss in der [[Sinneswelt]]:
 
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"Was dem Dasein zugrunde liegt - Augenblick
und Ewigkeit - , ist immer und überall. Die Frage kann nicht anders
gestellt sein als: Wie kommt es, daß die Ewigkeit einmal als Augenblick
erscheint, daß das Ewige einmal zeitlich erscheint, und daß ein
Wesen in der Welt die Gestalt des Zeitlichen annimmt? Das kommt
von nichts anderem als davon her, daß unser Sinnensein überall, wo
es auftritt, von luziferischen Wesenheiten zugleich durchsetzt ist.
Und soweit das luziferische Wesen hereinspielt, soweit wird die
Ewigkeit zur Zeitlichkeit gemacht. Sie müssen also sagen: Ein Wesen,
das irgendwo in der Zeit auftritt, ist soviel ein ewiges Wesen, als
es sich zu befreien vermag von dem luziferischen Dasein, und es ist
ebensoviel ein zeitliches Wesen, als es unterliegt dem luziferischen
Dasein [...] Der
Mensch ist ein Wesen, zu dessen ganzer Natur fortschreitende göttliche
Wesen und luziferische Wesen mitwirken müssen. Und insofern
fortschreitende göttliche Wesen in ihm sind, ringt sich ein Teil
seines Wesens so los von allem, was daran luziferisch ist, daß es der
Ewigkeit teilhaftig ist. Insofern die göttlichen Wesen wirken, hat
der Mensch Anteil an dem Ewigen; insofern die luziferische Welt in
ihm wirkt, gliedert sich an die Menschenwesenheit alles an, was mit
Vergänglichkeit und Zeitlichkeit verbunden ist.


Also als ein Zusammenwirken verschiedenartiger Wesenheiten
* {{WikipediaDE|Dialektischer Materialismus}}
erscheinen Ewigkeit und Zeitlichkeit. In den höheren Welten hat es
auch keinen Sinn mehr, von solchen abstrakten Gegensätzen zu
sprechen wie Ewigkeit und Zeitlichkeit; die hören auf, in den höheren
Welten einen Sinn zu haben. Da muß man von Wesenheiten
sprechen. Deshalb spricht man von fortschreitenden göttlichen Wesenheiten
und von luziferischen Wesenheiten. Weil die in den höheren
Welten da sind, spiegelt sich ihr Verhältnis zueinander als der
Gegensatz von Ewigkeit und Zeitlichkeit." {{Lit|GA 138, S 96}}
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== Literatur ==
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel.'', [[GA 138]] (1986)
#Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Grundbegriffe]]
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Marxismus]]

Version vom 28. April 2013, 01:15 Uhr

Karl Marx (1875; Fotografie von John Mayall jun.)

Der dialektische Materialismus, kurz «Diamat», wurde von Karl Marx und Friedrich Engels begründet, indem sie die Dialektik Georg Wilhelm Friedrich Hegels im materialistischen Sinn umdeuteten und damit die philosophische Grundlage des Marxismus schufen.

„Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern ihr direktes Gegentheil. Für Hegel ist der Denkproceß, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt, der Demiurg des Wirklichen, das nur seine äußere Erscheinung bildet. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte Materielle.“

Nachwort zur 2. Auflage des Kapitals vom 24. Januar 1873, Marx-Engels-Gesamtausgabe Abteilung II. Band 6, S. 709 (MEW Band 23, S. 27).

"Diese Anschauung ist durch eine materialistische Umdeutung des Hegelianismus entstanden. Bei Hegel ist die Idee in ewiger Fortentwickelung, und die Folgen dieser Fortentwickelung sind die tatsächlichen Vorkommnisse des Lebens. - Was August Comte aus naturwissenschaftlichen Vorstellungen heraus gestaltet, eine Gesellschaftsauffassung auf der Grundlage der tatsächlichen Vorkommnisse des Lebens, dazu will Karl Marx durch die unmittelbare Anschauung der wirtschaftlichen Entwickelung gelangen. Der Marxismus ist die kühnste Ausgestaltung einer Geistesströmung, die in der Beobachtung der äußeren, der unmittelbaren Wahrnehmung zugänglichen geschichtlichen Erscheinungen den Ausgangspunkt nimmt, um das geistige Leben, die ganze Kulturentwickelung des Menschen zu verstehen. Es ist dies die moderne «Soziologie». Sie nimmt den Menschen nach keiner Richtung hin als Einzelwesen, sondern als ein Glied der sozialen Entwickelung. Wie der Mensch vorstellt, erkennt, handelt, fühlt: das alles wird als ein Ergebnis sozialer Mächte aufgefaßt, unter deren Einfluß der einzelne steht." (Lit.: GA 018, S. 548f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt, GA 18 (1985), ISBN 3-7274-0180-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.