Verehrung und Elementarteilchen: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Verehrung''', aus inniger ehrerbietiger [[Liebe]] empfundene Wertschätzung, eine verehrungsvolle Stimmung gegenüber dem [[Unendlichkeit|Unendlichen]], ist die notwendige Voraussetzung für jegliche [[geist]]ige [[Erkenntnis]].  
[[Datei:CMS Higgs-event.jpg|mini|250px|Simulation des Zerfalls eines [[Wikipedia:Higgs-Boson|Higgs-Boson]] am [[Wikipedia:Compact Muon Solenoid|CMS-Detektor]] des [[Wikipedia:Large Hadron Collider|Large Hadron Collider]]s (LHC) am [[Wikipedia:CERN|CERN]] in der [[Schweiz]].]]


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'''Elementarteilchen''' ({{EnS|elementary particles}}) bilden nach Ansicht der [[Moderne Physik|modernen Physik]] die elementare Grundlage der [[Materie]] und der in der [[Natur]] wirkenden [[Kraft|Kräfte]]. Die Bezeichnung „Teilchen“ ist insofern irreführend, als es sich dabei aus Sicht der [[Quantenfeldtheorie]] nicht um winzige [[stoff]]liche [[Ding]]e, sondern um die untersten Anregungsstufen bestimmter physikalischer [[Feld (Physik)|Kraftfelder]] handelt. Da sie aus purer [[Energie]] erzeugt und auf vielfältige Weise durch Energieeinwirkung ineinander umgewandelt werden können, sind sie keineswegs als „unzerstörbare Bausteine“ der [[physische Welt|physischen Welt]], sondern vielmehr als elementare Formbildekräfte aufzufassen. Das zeigt sich auch daran, dass alle fundamentalen „Teilchen“ der gleichen Art prinzipell ''[[ununterscheidbar]]'', d.h. vollkommen ''[[identisch]]'' sind. Im Grunde entspricht also jeder Teilchenart ein ganz bestimmtes universelles Formprinzip, das an beliebigen [[Ort]]en durch eine gesetzmäßig bestimmte [[Messung|messbare]] ''Masse, Ladung, Spin'' usw. zur [[Erscheinung]] kommen kann. Die „Elementarteilchen“ sind demgemäß keine [[real]]en „Dinge“, sondern in der [[Realität]] gestaltend wirksame [[Naturgesetze]], also [[Idee]]n, wie es dem bereits von [[Platon]] und in der [[Scholastik]] insbesondere von [[Albertus Magnus]] und [[Thomas von Aquin]] vertretenen [[Ideen-Realismus]] entspricht.  
"Das Feld der Erkenntnis eröffnet sich damit wirklich als
ein unendliches. Wir stehen sozusagen an jedem Punkte unseres Daseins
der Unendlichkeit gegenüber. Und es gehört zu der rechten Stimmung,
die der Mensch entfalten soll der Welt gegenüber, einen Sinn
zu haben dafür, daß man überall eigentlich in ein unendliches Dasein
hineinblickt. Dadurch fühlt man aber auch ein gewisses Band zwischen
dem einzelnen endlichen Menschendasein und dem Unendlichen, der
ganzen Welt. Und diese Stimmung müßte man eigentlich ausgießen
über alles einzelne, was die Geisteswissenschaft uns bringen kann, denn
ohne diese verehrungsvolle Stimmung gegenüber dem Unendlichen läßt
sich eigentlich nichts mit der richtigen Empfindung in der Geisteswissenschaft
erfassen." {{Lit|{{G|174b|119}}}}
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{{GZ|Betont muß werden, daß
== Das Standardmodell der Teilchenphysik ==
es sich beim höheren Wissen nicht um Verehrung von
[[Datei:Standard Model of Elementary Particles-de.svg|mini|400px|Die Elementarteilchen des Standardmodells: <br>Quarks (violett), Leptonen (grün), Eichbosonen (rot), Higgs-Boson (gelb)]]
Menschen, sondern um eine solche gegenüber Wahrheit
Nach dem gegenwärtigen, durch entsprechende [[Experiment]]e gut belegten '''Standardmodell der Teilchenphysik''' ('''SM''') gibt es folgende Elementarteilchen:
und Erkenntnis handelt.|10|20}}


Diese Stimmung, wenn sie zu einer grundlegenden und dauerhaften Seelenhaltung geworden ist, eröffnet den Zugang zu den Kräften des von [[Rudolf Steiner]] auch als [[Liebeleib]] bezeichneten [[Ätherleib]]s, aus dem das [[Leben|lebendige]] [[Denken]] schöpfen kann, das an die [[geistige Welt]] heranzureichen vermag.  
* sechs Arten '''Quarks''', die drei verschiedene Arten von „[[Wikipedia:Farbladung|Farbladungen]]“ tragen können, durch die Kräfte der [[Wikipedia:Starke Wechselwirkung|starken Wechselwirkung]], die sog. [[Kernkräfte]], auf sie wirken.
* sechs Arten von '''Leptonen''', von denen drei eine (negative<ref>ihre Antiteilchen tragen eine gleich große positive Ladung</ref>) [[elektrische Ladung]] tragen ('''Elektron''' <math>e^-</math>, '''Myon''' <math>\mu^-</math>, '''τ-Teilchen''' <math>\tau^-</math>) und die drei ihnen zugeordneten '''Neutrinos''' elektrisch neutral sind ('''Elektron-Neutrino''' <math>\nu_e</math>, '''Myon-Neutrino''' <math>\nu_{\mu}</math> und '''Tau-Neutrino''' <math>\nu_{\tau}</math>)
* zwölf Arten von '''Eichbosonen'''<ref>Der Name „Eichbosonen“ leitet sich davon ab, dass sie im Rahmen der [[Quantenfeldtheorie]] mit bestimmten abstrakten [[Symmetrie]]-Eigenschaften ausgestattet sind, durch die die Gleichungen, mit welchen sie beschrieben werden, einer ''lokalen [[Wikipedia:Eichtheorie|Eichsymmetrie]]'' genügen.</ref> ('''Austauschteilchen''', '''Wechselwirkungsteilchen'''), die drei der vier [[Grundkräfte der Physik]] - ausgenommen der [[Gravitation]] - vermitteln.
* das '''Higgs-Boson''', das als Feldquant des allgegenwärtigen '''Higgs-Feldes''' durch den sog. [[Wikipedia:Higgs-Mechanismus|Higgs-Mechanismus]] massebehafteten Teilchen ihre [[Masse]] verleiht.


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Die [[Wikipedia:Proton|Proton]]en und [[Wikipedia:Neutron|Neutron]], die den [[Atomkern]] aufbauen, zählen ''nicht'' zu den Elementarteilchen, da sie ihrerseits durch je drei [[Wikipedia:Quark|Quark]]s gebildet werden.
"Der physische Leib
gibt uns ein Denken, das nur ein toter Schein ist; der Ätherleib erst gibt uns ein
Denken, das über den Schein hinausgeht.


Wer richtig fühlt, wie das irdische Denken nur Schein ist, nur Leichnam des
== Teilchen und Antiteilchen ==
vorirdischen Geistig-Seelischen ist, der fühlt sich nach und nach nur als Ätherwesen.
Dann werden wir nach und nach gewahr, daß in uns der Geist ist, der sich im
gewöhnlichen Bewußtsein verbirgt. Aber wir können nicht anders an diesen Geist
herankommen, als daß in demselben Moment, wo uns der Schein des Denkens
aufgeht, wo das Denken sozusagen für unser Bewußtsein abstirbt, daß wir in
diesem Augenblick anfangen, dasjenige, was nun als geistiges Ätherwesen, als
Ätherleib in uns auftaucht, zu verehren.


Ja, meine lieben Schwestern und Brüder, wenn wir die Pflanzen anschauen, die
Jedes Teilchen kann in zwei Formen existieren, die als '''Teilchen''' und '''Antiteilchen''' bezeichnet werden, in gewissen Fällen allerdings auch miteinander identisch sein können. Trifft ein Teilchen mit seinem zugehörigen Antiteilchen zusammen, so kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zur '''Annihilation''' ([[Latein|lat.:]] ''annihilatio'' „das Zunichtemachen“) oder '''Paarvernichtung''', bei der aus der dem Teilchenpaar innewohnenden [[Energie]] andere Teilchen gebildet werden. So zerstrahlt etwa ein [[Wikipedia:Elektron|Elektron]] zusammen mit seinem Antiteilchen, dem [[Wikipedia:Positron|Positron]], zu zwei oder drei [[Wikipedia:Photon|Photon]]en und aus einem [[Wikipedia:Proton|Proton]] und einem [[Wikipedia:Antiproton|Antiproton]] entstehen mehrere [[Wikipedia:Pion|Pion]]en (<math>\pi</math>-Mesonen).
Steine anschauen, die Tiere anschauen, selbst den physischen Menschen anschauen,
 
sie entziehen sich uns nicht, wenn wir trocken und nüchtern bleiben und die Natur
Die Bildung eines Teilchen-Antiteilchen-Paars, z.B. die Erzeugung eines ''Elektrons'' <math>e^-</math> und eines ''Positrons'' <math>e^+</math> aus einem energiereichen ''Photon'' <math>\gamma</math>, wird als '''Paarbildung''' oder '''Paarerzeugung''' bezeichnet.
nicht verehren können. Das hört auf, wenn man der geistigen Welt gegenübersteht:
 
das Ätherische entzieht sich sofort dem Menschen, wenn man es nicht verehren
== Bosonen und Fermionen ==
kann. In dem Augenblick, wo ich mir sagen kann, das Denken ist Schein, ich will
 
untertauchen in diesen Schein, da muß ich anfangen können, dieses Ätherwesen
Wichtig ist die Untergliederung der Elementarteilchen in '''Bosonen''' und '''Fermionen''', die sich durch ihren [[Spin]] (eine Art von abstrakt gefasstem „Drehimpuls“) unterscheiden:
zu verehren." {{Lit|{{G|270c|179}}}}
 
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* [[Wikipedia:Fermion|Fermion]]en haben einen halbzahligen Spin, also <math>\tfrac{1}{2} \hbar</math>, <math>\tfrac{3}{2} \hbar</math> etc. Sie folgen der sog. [[Wikipedia:Fermi-Dirac-Statistik|Fermi-Dirac-Statistik]] und gehorchen dem [[Pauli-Prinzip]], welches besagt, dass zwei Fermionen nicht gleichzeitig am selben Ort einen identischen Quantenzustand annehmen können. Sie bewirken dadurch die [[Raum|räumliche]] Ausdehnung der [[Materie]] und sind in diesem Sinn als fundamentale „'''Materieteilchen'''“ die eigentlichen „Bausteine“ der materiellen Welt.
* [[Wikipedia:Boson|Boson]]en haben einen ganzzahligen Spin, also <math>0, \hbar, 2\hbar</math> usw. Sie folgen dementsprechend der [[Wikipedia:Bose-Einstein-Statistik|Bose-Einstein-Statistik]] und unterliegen nicht dem Pauli-Prinzip. Sie können dadurch in unbegrenzter Zahl am selben Ort einen identischen Quantenzustand annehmen und sich quasi unendlich dicht zusammendrängen und vermitteln auf diese Art die [[Fundamentale Wechselwirkung|fundamentalen physikalischen Wechselwirkungskräfte]]. Sie sind gleichsam die elementaren „'''Kraftteilchen'''“.
 
== Elementarteilchen sind keine winzigen Dinge, sondern gesetzmäßig wirkende Form ==
 
Dass die „Elementarteilchen“ in der [[Vorstellung]] gerne zu kleinen materiellen Dingen [[Gegenstand|vergegenständlicht]] werden, gemahnt ein wenig an eine moderne Form des naiven ''Gespensterglaubens''.
 
{{GZ|Spiritisten berufen sich darauf, daß sie Geister fotografiert haben. Das Fotografieren ist ein äußerer Vorgang, und ich will mich hier nicht weiter darüber verbreiten, ob man Geister fotografieren kann oder nicht. Aber mit nicht mehr Recht als die Spiritisten behaupten, daß sie Geister fotografiert haben, berufen sich heute gewisse Physiker darauf, daß sie die Konfiguration der Atome fotografiert haben. Gewiß, man kann Kristalle mit Röntgenstrahlen bewerfen, man kann diese Röntgenstrahlen zur Reflexion, die reflektierten Strahlen zur Interferenz bringen und dann fotografieren, und man kann behaupten, man fotografiere die Konfiguration der Atome. Die wesentliche Frage ist nur: Fotografiert man hier wirklich die atomistischen Agenzien oder fotografiert man gewisse Wirkungen, die vom Makrokosmischen herkommen und die sich nur an den Punkten zeigen, an denen man glaubt, daß die Atome vorhanden sind? Es kommt überall darauf an, daß man Denk- und Vorstellungsarten findet, die in der richtigen Weise von den Erscheinungen zu dem Wesen der Dinge zu gehen vermögen.|73a|43}}
 
Schon der [[österreich]]ische [[Quantenphysik]]er [[Erwin Schrödinger]] betonte, dass es sich bei den „Elementarteilchen“ um eine reine, gesetzmäßig wirkende [[Form]] - also de facto um [[geist]]ige Gestaltungskräfte - handelt.
 
{{LZ|Bis in die jüngste Zeit
haben, soviel mir bekannt, die Atomtheoretiker aller Jahrhunderte
die in Rede stehende Charakteristik von den
sichtbaren und greifbaren Teilen der Materie auf die Atome
übertragen, welche sie weder sehen, noch tasten, noch sonstwie
einzeln beobachten konnten. Heute sind wir in der Lage,
einzelne Elementarteilchen zu beobachten, wir sehen ihre
Bahnspuren in der Nebelkammer sowie - bei Versuchen,
von denen oben nicht die Rede war - in einer photographischen
Emulsion, wir stellen die praktisch gleichzeitigen
Entladungen fest, die ein einzelnes schnelles Teilchen in
zwei oder drei Geigerschen Zählrohren auslöst, welche in
mehreren Metern Entfernung hintereinander aufgestellt
sind. Dennoch sind wir genötigt, dem Teilchen die Würde
eines schlechthin identifizierbaren Individuums abzuerkennen.
Wenn früher ein Physiker gefragt wurde, aus welchem
Stoff denn die Atome selbst bestünden, durfte er lächeln
und ausweichend antworten. Wenn aber der Frager durchaus
wissen wollte , ob er sie sich als kleine unveränd erliche
Stückchen von gewöhnlicher Materie vorstellen dürfe, so
wie sie sich dem vorwissenschaftlichen Denken darstellten,
durfte man ihm sagen, das habe zwar wenig Sinn, aber es
könne nichts verschlagen. Die ehedem bedeutungslose Frage
hat heute Sinn bekommen. Die Antwort ist ein entschiedenes
Nein. Dem Atom fehlt das allerprimitivste Merkmal, an das
wir bei einem Stück Materie im gewöhnlichen eben denken.
Manche ältere Philosophen würden, wenn ihnen der Fall
vorgelegt werden könnte, sagen: eure neumodischen Atome
bestehen überhaupt aus keinem Stoff, sie sind reine Form.|Schrödinger, S. 135f}}
 
Oder wie es [[Johannes Scottus Eriugena]] mit dem Hinweis auf [[Dionysius Areopagita]] ausdrückte:
 
{{Zitat|Denn die Gedanken der Dinge sind wahrhaft die Dinge selbst, wie der heilige Dionysius sagt: „die Erkenntnis des Seienden ist das Seiende selbst;“ aber ihre uranfänglichen Ursachen und Gründe werden durch Denktätigkeit, nicht durch die Dinge selbst zur Vereinigung geführt.|Johannes Scottus Eriugena|''Über die Einteilung der Natur''|ref=<ref>Johannes Scotus Erigena, Ludwig Noack (Übers.): ''Über die Eintheilung der Natur'', Verlag von L. Heimann, Berlin 1870, Erste Abtheilung, S. 133f [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Johannes_Scotus_Erigena/Johannes_Scotus_Erigena_Ueber_die_Einteilung_der_Natur.pdf#page=140&view=Fit]</ref>}}
 
[[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] bemerkte dazu:
 
{{LZ|''Das Ordnende und Regulierende muß jenseits der
Unterscheidung von physisch und psychisch gestellt werden'' - so wie Platos "Ideen"
etwas von "Begriffen" und auch etwas von "Naturkräften" haben (sie erzeugen von
sich aus Wirkungen). Ich bin sehr dafür, dieses "Ordnende und Regulierende"
"Archetypen" zu nennen; es wäre aber dann unzulässig, diese als psychische
Inhalte zu definieren. Vielmehr sind die erwähnten inneren Bilder ("Dominanten
des kollektiven Unbewußten" nach Jung) die psychische Manifestation der
Archetypen, die aber auch alles naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt
hervorbringen, erzeugen, bedingen müßten. Die Naturgesetze der Körperwelt
wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen.|Meyenn, S 496f}}
 
Der Quantenphysiker [[Hans-Peter Dürr]], ein langjähriger enger Mitarbeiter von [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]], einem der Pioniere der modernen [[Quantenmechanik]], bringt es auf den Punkt:
 
{{LZ|vor=«|nach=»|In der schwerer begreifbaren Tiefe sind in der Welt des Kleinsten die "Dinge" überberhaupt keine Dinge - deshalb will die Revolution nicht in die Köpfe: "Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie beim Geist", schließt Dürr etwas riskant: "Im Grunde gibt es nur Geist, aber er verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als Materie."|Dürr 1998}}
 
Sehr ähnlich drückte sich auch [[Rudolf Steiner]] aus:
 
{{GZ|Und dann wird man noch weitergehen müssen, daß man in allem verdichteten und gebildeten Geist zu sehen hat. Materie gibt es nicht! Was Materie ist, verhält sich zum Geist wie Eis zum Wasser. Lösen Sie das Eis auf, so gibt es Wasser. Lösen Sie Materie auf, so verschwindet sie als Materie und wird Geist. Alles, was Materie ist, ist Geist, ist die äußere Erscheinungsform des Geistes.|56|59}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* [[Devotion]]
* {{WikipediaDE|Elementarteilchen}}


== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1 {{Schriften|010}}
#[[Wikipedia:Erwin Schrödinger|Erwin Schrödinger]]: ''Was ist ein Naturgesetz?: Beiträge zum naturwissenschaftlichen Weltbild'', Oldenburg Verlag, München 1987, ISBN 978-3486586718
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkrieges'', [[GA 174b]] (1994), ISBN 3-7274-1742-0 {{Vorträge|174b}}
#Karl von Meyenn (Hrsg.): ''Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band III: 1940–1949. Springer. Berlin (1993) Brief #929, S. 496
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270c]] (1999), ISBN 3-7274-2700-0 {{Vorträge1|162}}
#Interview mit Hans-Peter Dürr in DER STANDARD, 12. November 1998, ''Materie ist Kruste des Geistes''
#[[Wikipedia:Hans-Peter Dürr|Hans-Peter Dürr]] (Hrsg.):  ''Rupert Sheldrake in der Diskussion'', Scherz-Verlag, Bern München Wien 1997, S 227ff
#Hans-Peter Dürr: ''Geist und Natur'', Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1989, S 38
#[[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]]: ''Der Teil und das Ganze'', 7. Aufl. München: Piper, 2002, ISBN 3492222978
#Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis der Seele und des Geistes'', [[GA 56]] (1985) {{Vorträge|056}}
#Rudolf Steiner: ''Fachwissenschaften und Anthroposophie'', [[GA 73a]] (2005), ISBN 3-7274-0735-2 {{Vorträge|073a}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Schulungsweg]]
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Quantenphysik|F]] [[Kategorie:Elementarteilchen|!]]
[[Kategorie:Physik]]

Version vom 31. Dezember 2018, 22:04 Uhr

Simulation des Zerfalls eines Higgs-Boson am CMS-Detektor des Large Hadron Colliders (LHC) am CERN in der Schweiz.

Elementarteilchen (eng. elementary particles) bilden nach Ansicht der modernen Physik die elementare Grundlage der Materie und der in der Natur wirkenden Kräfte. Die Bezeichnung „Teilchen“ ist insofern irreführend, als es sich dabei aus Sicht der Quantenfeldtheorie nicht um winzige stoffliche Dinge, sondern um die untersten Anregungsstufen bestimmter physikalischer Kraftfelder handelt. Da sie aus purer Energie erzeugt und auf vielfältige Weise durch Energieeinwirkung ineinander umgewandelt werden können, sind sie keineswegs als „unzerstörbare Bausteine“ der physischen Welt, sondern vielmehr als elementare Formbildekräfte aufzufassen. Das zeigt sich auch daran, dass alle fundamentalen „Teilchen“ der gleichen Art prinzipell ununterscheidbar, d.h. vollkommen identisch sind. Im Grunde entspricht also jeder Teilchenart ein ganz bestimmtes universelles Formprinzip, das an beliebigen Orten durch eine gesetzmäßig bestimmte messbare Masse, Ladung, Spin usw. zur Erscheinung kommen kann. Die „Elementarteilchen“ sind demgemäß keine realen „Dinge“, sondern in der Realität gestaltend wirksame Naturgesetze, also Ideen, wie es dem bereits von Platon und in der Scholastik insbesondere von Albertus Magnus und Thomas von Aquin vertretenen Ideen-Realismus entspricht.

Das Standardmodell der Teilchenphysik

Die Elementarteilchen des Standardmodells:
Quarks (violett), Leptonen (grün), Eichbosonen (rot), Higgs-Boson (gelb)

Nach dem gegenwärtigen, durch entsprechende Experimente gut belegten Standardmodell der Teilchenphysik (SM) gibt es folgende Elementarteilchen:

  • sechs Arten Quarks, die drei verschiedene Arten von „Farbladungen“ tragen können, durch die Kräfte der starken Wechselwirkung, die sog. Kernkräfte, auf sie wirken.
  • sechs Arten von Leptonen, von denen drei eine (negative[1]) elektrische Ladung tragen (Elektron , Myon , τ-Teilchen ) und die drei ihnen zugeordneten Neutrinos elektrisch neutral sind (Elektron-Neutrino , Myon-Neutrino und Tau-Neutrino )
  • zwölf Arten von Eichbosonen[2] (Austauschteilchen, Wechselwirkungsteilchen), die drei der vier Grundkräfte der Physik - ausgenommen der Gravitation - vermitteln.
  • das Higgs-Boson, das als Feldquant des allgegenwärtigen Higgs-Feldes durch den sog. Higgs-Mechanismus massebehafteten Teilchen ihre Masse verleiht.

Die Protonen und Neutron, die den Atomkern aufbauen, zählen nicht zu den Elementarteilchen, da sie ihrerseits durch je drei Quarks gebildet werden.

Teilchen und Antiteilchen

Jedes Teilchen kann in zwei Formen existieren, die als Teilchen und Antiteilchen bezeichnet werden, in gewissen Fällen allerdings auch miteinander identisch sein können. Trifft ein Teilchen mit seinem zugehörigen Antiteilchen zusammen, so kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Annihilation (lat.: annihilatio „das Zunichtemachen“) oder Paarvernichtung, bei der aus der dem Teilchenpaar innewohnenden Energie andere Teilchen gebildet werden. So zerstrahlt etwa ein Elektron zusammen mit seinem Antiteilchen, dem Positron, zu zwei oder drei Photonen und aus einem Proton und einem Antiproton entstehen mehrere Pionen (-Mesonen).

Die Bildung eines Teilchen-Antiteilchen-Paars, z.B. die Erzeugung eines Elektrons und eines Positrons aus einem energiereichen Photon , wird als Paarbildung oder Paarerzeugung bezeichnet.

Bosonen und Fermionen

Wichtig ist die Untergliederung der Elementarteilchen in Bosonen und Fermionen, die sich durch ihren Spin (eine Art von abstrakt gefasstem „Drehimpuls“) unterscheiden:

  • Fermionen haben einen halbzahligen Spin, also , etc. Sie folgen der sog. Fermi-Dirac-Statistik und gehorchen dem Pauli-Prinzip, welches besagt, dass zwei Fermionen nicht gleichzeitig am selben Ort einen identischen Quantenzustand annehmen können. Sie bewirken dadurch die räumliche Ausdehnung der Materie und sind in diesem Sinn als fundamentale „Materieteilchen“ die eigentlichen „Bausteine“ der materiellen Welt.
  • Bosonen haben einen ganzzahligen Spin, also usw. Sie folgen dementsprechend der Bose-Einstein-Statistik und unterliegen nicht dem Pauli-Prinzip. Sie können dadurch in unbegrenzter Zahl am selben Ort einen identischen Quantenzustand annehmen und sich quasi unendlich dicht zusammendrängen und vermitteln auf diese Art die fundamentalen physikalischen Wechselwirkungskräfte. Sie sind gleichsam die elementaren „Kraftteilchen“.

Elementarteilchen sind keine winzigen Dinge, sondern gesetzmäßig wirkende Form

Dass die „Elementarteilchen“ in der Vorstellung gerne zu kleinen materiellen Dingen vergegenständlicht werden, gemahnt ein wenig an eine moderne Form des naiven Gespensterglaubens.

„Spiritisten berufen sich darauf, daß sie Geister fotografiert haben. Das Fotografieren ist ein äußerer Vorgang, und ich will mich hier nicht weiter darüber verbreiten, ob man Geister fotografieren kann oder nicht. Aber mit nicht mehr Recht als die Spiritisten behaupten, daß sie Geister fotografiert haben, berufen sich heute gewisse Physiker darauf, daß sie die Konfiguration der Atome fotografiert haben. Gewiß, man kann Kristalle mit Röntgenstrahlen bewerfen, man kann diese Röntgenstrahlen zur Reflexion, die reflektierten Strahlen zur Interferenz bringen und dann fotografieren, und man kann behaupten, man fotografiere die Konfiguration der Atome. Die wesentliche Frage ist nur: Fotografiert man hier wirklich die atomistischen Agenzien oder fotografiert man gewisse Wirkungen, die vom Makrokosmischen herkommen und die sich nur an den Punkten zeigen, an denen man glaubt, daß die Atome vorhanden sind? Es kommt überall darauf an, daß man Denk- und Vorstellungsarten findet, die in der richtigen Weise von den Erscheinungen zu dem Wesen der Dinge zu gehen vermögen.“ (Lit.:GA 73a, S. 43)

Schon der österreichische Quantenphysiker Erwin Schrödinger betonte, dass es sich bei den „Elementarteilchen“ um eine reine, gesetzmäßig wirkende Form - also de facto um geistige Gestaltungskräfte - handelt.

„Bis in die jüngste Zeit haben, soviel mir bekannt, die Atomtheoretiker aller Jahrhunderte die in Rede stehende Charakteristik von den sichtbaren und greifbaren Teilen der Materie auf die Atome übertragen, welche sie weder sehen, noch tasten, noch sonstwie einzeln beobachten konnten. Heute sind wir in der Lage, einzelne Elementarteilchen zu beobachten, wir sehen ihre Bahnspuren in der Nebelkammer sowie - bei Versuchen, von denen oben nicht die Rede war - in einer photographischen Emulsion, wir stellen die praktisch gleichzeitigen Entladungen fest, die ein einzelnes schnelles Teilchen in zwei oder drei Geigerschen Zählrohren auslöst, welche in mehreren Metern Entfernung hintereinander aufgestellt sind. Dennoch sind wir genötigt, dem Teilchen die Würde eines schlechthin identifizierbaren Individuums abzuerkennen. Wenn früher ein Physiker gefragt wurde, aus welchem Stoff denn die Atome selbst bestünden, durfte er lächeln und ausweichend antworten. Wenn aber der Frager durchaus wissen wollte , ob er sie sich als kleine unveränd erliche Stückchen von gewöhnlicher Materie vorstellen dürfe, so wie sie sich dem vorwissenschaftlichen Denken darstellten, durfte man ihm sagen, das habe zwar wenig Sinn, aber es könne nichts verschlagen. Die ehedem bedeutungslose Frage hat heute Sinn bekommen. Die Antwort ist ein entschiedenes Nein. Dem Atom fehlt das allerprimitivste Merkmal, an das wir bei einem Stück Materie im gewöhnlichen eben denken. Manche ältere Philosophen würden, wenn ihnen der Fall vorgelegt werden könnte, sagen: eure neumodischen Atome bestehen überhaupt aus keinem Stoff, sie sind reine Form.“ (Lit.: Schrödinger, S. 135f)

Oder wie es Johannes Scottus Eriugena mit dem Hinweis auf Dionysius Areopagita ausdrückte:

„Denn die Gedanken der Dinge sind wahrhaft die Dinge selbst, wie der heilige Dionysius sagt: „die Erkenntnis des Seienden ist das Seiende selbst;“ aber ihre uranfänglichen Ursachen und Gründe werden durch Denktätigkeit, nicht durch die Dinge selbst zur Vereinigung geführt.“

Johannes Scottus Eriugena: Über die Einteilung der Natur[3]

Wolfgang Pauli bemerkte dazu:

Das Ordnende und Regulierende muß jenseits der Unterscheidung von physisch und psychisch gestellt werden - so wie Platos "Ideen" etwas von "Begriffen" und auch etwas von "Naturkräften" haben (sie erzeugen von sich aus Wirkungen). Ich bin sehr dafür, dieses "Ordnende und Regulierende" "Archetypen" zu nennen; es wäre aber dann unzulässig, diese als psychische Inhalte zu definieren. Vielmehr sind die erwähnten inneren Bilder ("Dominanten des kollektiven Unbewußten" nach Jung) die psychische Manifestation der Archetypen, die aber auch alles naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt hervorbringen, erzeugen, bedingen müßten. Die Naturgesetze der Körperwelt wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen.“ (Lit.: Meyenn, S 496f)

Der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr, ein langjähriger enger Mitarbeiter von Werner Heisenberg, einem der Pioniere der modernen Quantenmechanik, bringt es auf den Punkt:

„In der schwerer begreifbaren Tiefe sind in der Welt des Kleinsten die "Dinge" überberhaupt keine Dinge - deshalb will die Revolution nicht in die Köpfe: "Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie beim Geist", schließt Dürr etwas riskant: "Im Grunde gibt es nur Geist, aber er verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als Materie."“ (Lit.: Dürr 1998)

Sehr ähnlich drückte sich auch Rudolf Steiner aus:

„Und dann wird man noch weitergehen müssen, daß man in allem verdichteten und gebildeten Geist zu sehen hat. Materie gibt es nicht! Was Materie ist, verhält sich zum Geist wie Eis zum Wasser. Lösen Sie das Eis auf, so gibt es Wasser. Lösen Sie Materie auf, so verschwindet sie als Materie und wird Geist. Alles, was Materie ist, ist Geist, ist die äußere Erscheinungsform des Geistes.“ (Lit.:GA 56, S. 59)

Siehe auch

Literatur

  1. Erwin Schrödinger: Was ist ein Naturgesetz?: Beiträge zum naturwissenschaftlichen Weltbild, Oldenburg Verlag, München 1987, ISBN 978-3486586718
  2. Karl von Meyenn (Hrsg.): Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band III: 1940–1949. Springer. Berlin (1993) Brief #929, S. 496
  3. Interview mit Hans-Peter Dürr in DER STANDARD, 12. November 1998, Materie ist Kruste des Geistes
  4. Hans-Peter Dürr (Hrsg.): Rupert Sheldrake in der Diskussion, Scherz-Verlag, Bern München Wien 1997, S 227ff
  5. Hans-Peter Dürr: Geist und Natur, Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1989, S 38
  6. Werner Heisenberg: Der Teil und das Ganze, 7. Aufl. München: Piper, 2002, ISBN 3492222978
  7. Rudolf Steiner: Die Erkenntnis der Seele und des Geistes, GA 56 (1985) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Fachwissenschaften und Anthroposophie, GA 73a (2005), ISBN 3-7274-0735-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. ihre Antiteilchen tragen eine gleich große positive Ladung
  2. Der Name „Eichbosonen“ leitet sich davon ab, dass sie im Rahmen der Quantenfeldtheorie mit bestimmten abstrakten Symmetrie-Eigenschaften ausgestattet sind, durch die die Gleichungen, mit welchen sie beschrieben werden, einer lokalen Eichsymmetrie genügen.
  3. Johannes Scotus Erigena, Ludwig Noack (Übers.): Über die Eintheilung der Natur, Verlag von L. Heimann, Berlin 1870, Erste Abtheilung, S. 133f [1]