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[[Datei:Munch-scream.jpg|thumb|[[Wikipedia:Edvard Munch|Edvard Munch]]: [[Wikipedia:Der Schrei|Der Schrei]]]]
[[Image:Munch-scream.jpg|thumb|Munch-scream.jpg]] Die '''Angst''' (seit dem 8. Jahrhundert, von gemein-[[wikipedia:Indogermanische Sprache|indogermanisch]] ''*anghu-'', „beengend“ über [[wikipedia:Althochdeutsche Sprache|althochdeutsch]] ''angust'', urverwandt mit [[wikipedia:Latein|lateinisch]] ''angustia'', „die Enge“ und ''angor'', „das Würgen“) ist ein [[Seele]]nzustand, der auf den Einfluss [[Ahriman]]s zurückzuführen ist. Die Angst ist, im Gegensatz zur [[Furcht]], ein allgemeiner, ungerichteter [[Gefühl]]szustand, der nicht aus einer bestimmten, spezifisch fassbaren Bedrohung resultiert, sondern als mehr oder weniger dauerhafte Grundstimmung bewusst oder unbewusst das Leben prägt. Angst schärft in der Regel die [[Sinne]], lähmt aber [[Verstand]] und [[Wille]]nskraft. Angst und Furcht können sich pathologisch bis zur [[wikipedia:Phobie|Phobie]] steigern.
Die '''Angst''' (seit dem 8. Jahrhundert, von gemein-[[Wikipedia:Indogermanische Sprache|indogermanisch]] ''*anghu-'', „beengend“ über [[Wikipedia:Althochdeutsche Sprache|althochdeutsch]] ''angust'', urverwandt mit [[Wikipedia:Latein|lateinisch]] ''angustia'', „die Enge“ und ''angor'', „das Würgen“) ist ein [[Seele]]nzustand, der auf den Einfluss [[Ahriman]]s zurückzuführen ist. Die Angst ist, im Gegensatz zur [[Furcht]], ein allgemeiner, ungerichteter [[Gefühl]]szustand, der nicht aus einer bestimmten, spezifisch fassbaren Bedrohung resultiert, sondern als mehr oder weniger dauerhafte Grundstimmung bewusst oder unbewusst das Leben prägt. Angst schärft in der Regel die [[Sinne]], lähmt aber [[Verstand]] und [[Wille]]nskraft. Angst und Furcht können sich pathologisch bis zur [[Wikipedia:Phobie|Phobie]] steigern.
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"Furcht und Angst, solche negativen Gefühle, die sind in der Tat etwas, was, wenn es aus dem Menschen ausströmt, dadurch, dass er die entsprechenden geistigen Wesen und Kräfte kennenlernt, verhängnisvoll werden kann. Diese Angst und diese Furcht sind in der Tat etwas, was den Menschen zu der geistigen Welt in ein verhängnisvolles Verhältnis setzt; denn es gibt in der geistigen Welt Wesenheiten, für die Angst und Furcht, die von dem Menschen ausströmen, wie eine willkommene Nahrung sind. Hat der Mensch nicht Angst und nicht Furcht, dann hungern diese Wesen. Derjenige, der noch nicht tiefer eingedrungen ist, möge das als Vergleich nehmen. Derjenige aber, welcher diese Sache kennt, weiß, dass es sich um eine Wirklichkeit handelt." {{Lit|{{G|056|145}}}}
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Ein Vergleich kann das Zitat von [[Rudolf Steiner]] vielleicht deutlicher machen. Die Waffenindustrie beispielsweise profitiert von der Angst des [[Menschen]], sie ernährt sich indirekt von der Angst, die den Menschen veranlasst sich Waffen zu kaufen. Und so gibt es auch Wesenheiten, die sich direkt von der Angst ernähren, allerdings werden diese für den Menschen erst sichtbar, wenn er eine höhere [[Bewusstseinszustände|Bewusstseinstufe]] erlangt hat.  


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== Die Angst vor dem Unbekannten oder die Angst vor dem Weiblichen  ==
"Furcht und Angst, solche negativen Gefühle, die
 
sind in der Tat etwas, was, wenn es aus dem Menschen ausströmt, dadurch, dass er die entsprechenden geistigen Wesen und Kräfte kennenlernt, verhängnisvoll werden kann. Diese Angst und diese Furcht sind in der Tat etwas, was den Menschen zu der geistigen Welt in ein verhängnisvolles Verhältnis setzt; denn es gibt in der geistigen Welt Wesenheiten, für die Angst und Furcht, die von dem Menschen ausströmen, wie eine willkommene Nahrung sind. Hat der Mensch nicht Angst und nicht Furcht, dann hungern diese Wesen. Derjenige, der noch nicht tiefer eingedrungen ist, möge das als Vergleich nehmen. Derjenige aber, welcher diese Sache kennt, weiß, dass es sich um eine Wirklichkeit handelt." {{Lit|{{G|056|145}}}}
Das Ewig-Weibliche (wie es [[Goethe]] nennt) charakterisiert etwas, was aus der Zukunft an uns herandrängt und mit dem wir uns noch nicht verbunden haben. Es ist etwas Unbekanntes was eine Wandlung bringt, es wirkt [[Inspiration|inspirierend]], aber auch beunruhigend. Die Angst oder [[Furcht]] vor dem Weiblichen kommt der Angst vor der Wandlung gleich.
 
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Alles Vergängliche Ist nur ein Gleichnis; <br />
Das Unzulängliche Hier wird's Erreichnis; <br />
Das Unbeschreibliche Hier ist's getan; <br />
Das Ewig-Weibliche Zieht uns hinan. <br />
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"Was hemmt aus der Zukunft unsere Entwickelung, unseren Aufstieg zum Geistigen? Da brauchen wir nur daran zu denken, daß gerade jene Gefühle und Empfindungen, die wir schon nennen konnten, fressen an unserem Seelenleben: Angst und Furcht vor dem Unbekannten der Zukunft." {{Lit|{{G|059|113}}}}
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"Wer ängstlich und furchtsam hinblickt auf das, was ihm die Zukunft bringen kann, der hindert seine Entwickelung, hemmt die freie Entfaltung seiner Seelenkräfte. Nichts ist eigentlich dieser freien Entfaltung der Seelenkräfte so hinderlich als die Furcht und Angst vor dem Unbekannten, das aus dem Strome der Zukunft in die Seele hereintritt." {{Lit|{{G|059|114}}}} </div>
 
[[Wikipedia:Erich Neumann (Psychologe)|Erich Neumann]], ein Schüler von [[Wikipedia:Carl Gustav Jung|Carl Gustav Jung]], beschreibt wie die Angst das [[Ich]] am Alten festhält:
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"Denn im Festhalten des Ich am «alten Leben» in der Angst vor der Wandlung erweist sich gerade dieses alte und heiß verteidigte Leben als Tod, der durch die Wandlung bewirkte Tod des Ich als Leben. Im Nicht-Los-lassenwollen des Alten steigt die Angst, steigt die Depression, denn es steigen die ans Leben wollenden und gegen das sich verschanzende Ich andrängenden neuen Kräfte."
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== Die Überwindung von Angst und Furcht mithilfe der Ergebenheit  ==
 
Um die Angst und [[Furcht]] zu überwinden, die aus der Zukunft kommen, empfiehlt [[Rudolf Steiner]] ein Ergebenheitsgefühl mit Hilfe des [[Gebet|Gebets]] zu entwickeln.
 
<div style="margin-left: 20px;">"In ihrer idealen Gestalt wäre diese Ergebenheit jene Seelenstimmung, die sich immer sagen könnte: Was auch kommt, was mir auch die nächste Stunde, der nächste Morgen bringen mag, ich kann es zunächst, wenn es mir ganz unbekannt ist, durch keine Furcht und Angst ändern. Ich erwarte es mit vollkommenster innerer Seelenruhe, mit vollkommener Meeresstille des Gemütes! Jene Erfahrung, die sich aus einem solchen Ergebenheitsgefühl gegenüber den Zukunftsereignissen ergibt, geht dahin, daß derjenige, der so gelassen, mit vollständiger Meeresstille des Gemütes der Zukunft entgegenleben kann und dennoch seine Energie, seine Tatkraft in keiner Weise darunter leiden läßt, die Kräfte seiner Seele in der intensivsten Weise, in der freiesten Art zu entfalten vermag." {{Lit|{{G|059|114}}}}  
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Man kann es an einen Vergleich versuchen deutlicher zu machen.
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Die Waffenindustrie beispielsweise profitiert von der Angst des [[Menschen]], sie ernährt sich indirekt von der Angst, die den Menschen veranlasst sich Waffen zu kaufen. Und so gibt es auch Wesenheiten, die sich direkt von der Angst ernähren, allerdings werden diese für den Menschen erst sichtbar, wenn er eine höhere [[Bewusstseinszustände|Bewusstseinstufe]] erlangt hat.
"Dieses Ergebenheitsgefühl ist das Resultat dessen, was man die andere Gebetsstimmung nennen kann, jene Gebetsstimmung, welche sich richtet an die Zukunft und ihren von Weisheit durchdrungenen Lauf der Ereignisse. Hingabe an das, was man göttliche Weisheit in den Ereignissen nennt; hervorrufen in sich selber immer wieder den Gedanken, die Empfindung, den Impuls des Gemütslebens, daß das, was da kommen werde, sein muß, und daß es nach irgendeiner Richtung seine guten Wirkungen haben müsse." {{Lit|{{G|059|115}}}}
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"Es ist, wie wenn gleichsam Hemmnis nach Hemmnis von der Seele fiele, wenn sie immer mehr und mehr jene Stimmung überkommt, die jetzt als «Ergebenheit» charakterisiert worden ist gegenüber den aus der Zukunft uns zuströmenden Ereignissen." {{Lit|{{G|059|115}}}}
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"So ist diese Ergebenheit, die uns scheinbar klein macht, eine starke Kraft, die uns der Zukunft entgegenträgt, so daß die Zukunft den Inhalt der Seele bereichert und unsere Entwickelung auf eine immer neue Stufe bringt." {{Lit|{{G|059|117}}}}
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[[Wikipedia:Erich Neumann (Psychologe)|Erich Neumann]] sieht die Lösung der Angst in der Nachtmehrfahrt, was auch einer Ergebenheit an das Unbekannte gleichkommt.
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"Wenn aber das Ich seine Verteidigungshaltung aufgibt und sich heroisch in das Drachenmaul des Todes, in die Nachtmeerfahrt des Sonnenhelden hineinbegibt, erweist sich der Tod als Leben, und das Aufgeben des Festgehaltenen wird zu einem neuen Weg des Lebens und der Angstüberwindung."
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== Literatur  ==
 
* Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis der Seele und des Geistes'', [[GA 56]] (1985), ISBN 3-7274-0560-0 {{Vorträge|056}}
* Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Erster Teil'', [[GA 58]] (1984), ISBN 3-7274-0585-6 {{Vorträge|058}}
* Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}


== Literatur ==
== Weblinks ==
#Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis der Seele und des Geistes'', [[GA 56]] (1985), ISBN 3-7274-0560-0 {{Vorträge|056}}


{{GA}}
*[http://www.opus-magnum.de/index.php?area=vbcmsarea_content&contentid=186 Erich Neumann: ''Die Angst vor dem Weiblichen'']


[[Kategorie:Grundbegriffe]]
[[Category:Seelenleben]]

Version vom 2. Oktober 2011, 10:55 Uhr

Munch-scream.jpg

Die Angst (seit dem 8. Jahrhundert, von gemein-indogermanisch *anghu-, „beengend“ über althochdeutsch angust, urverwandt mit lateinisch angustia, „die Enge“ und angor, „das Würgen“) ist ein Seelenzustand, der auf den Einfluss Ahrimans zurückzuführen ist. Die Angst ist, im Gegensatz zur Furcht, ein allgemeiner, ungerichteter Gefühlszustand, der nicht aus einer bestimmten, spezifisch fassbaren Bedrohung resultiert, sondern als mehr oder weniger dauerhafte Grundstimmung bewusst oder unbewusst das Leben prägt. Angst schärft in der Regel die Sinne, lähmt aber Verstand und Willenskraft. Angst und Furcht können sich pathologisch bis zur Phobie steigern.

"Furcht und Angst, solche negativen Gefühle, die sind in der Tat etwas, was, wenn es aus dem Menschen ausströmt, dadurch, dass er die entsprechenden geistigen Wesen und Kräfte kennenlernt, verhängnisvoll werden kann. Diese Angst und diese Furcht sind in der Tat etwas, was den Menschen zu der geistigen Welt in ein verhängnisvolles Verhältnis setzt; denn es gibt in der geistigen Welt Wesenheiten, für die Angst und Furcht, die von dem Menschen ausströmen, wie eine willkommene Nahrung sind. Hat der Mensch nicht Angst und nicht Furcht, dann hungern diese Wesen. Derjenige, der noch nicht tiefer eingedrungen ist, möge das als Vergleich nehmen. Derjenige aber, welcher diese Sache kennt, weiß, dass es sich um eine Wirklichkeit handelt." (Lit.: GA 056, S. 145)

Ein Vergleich kann das Zitat von Rudolf Steiner vielleicht deutlicher machen. Die Waffenindustrie beispielsweise profitiert von der Angst des Menschen, sie ernährt sich indirekt von der Angst, die den Menschen veranlasst sich Waffen zu kaufen. Und so gibt es auch Wesenheiten, die sich direkt von der Angst ernähren, allerdings werden diese für den Menschen erst sichtbar, wenn er eine höhere Bewusstseinstufe erlangt hat.

Die Angst vor dem Unbekannten oder die Angst vor dem Weiblichen

Das Ewig-Weibliche (wie es Goethe nennt) charakterisiert etwas, was aus der Zukunft an uns herandrängt und mit dem wir uns noch nicht verbunden haben. Es ist etwas Unbekanntes was eine Wandlung bringt, es wirkt inspirierend, aber auch beunruhigend. Die Angst oder Furcht vor dem Weiblichen kommt der Angst vor der Wandlung gleich.

Alles Vergängliche Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche Hier wird's Erreichnis;
Das Unbeschreibliche Hier ist's getan;
Das Ewig-Weibliche Zieht uns hinan.

"Es sollte heute gar nicht gesagt zu werden brauchen, daß in diesem Falle das Ewig-Weibliche nichts zu tun hat mit Mann und Frau, sondern daß sich Goethe in diesem Falle eines uralten Sprachgebrauches bedient. In allen mystischen Weltanschauungen - und Goethe nennt gerade die Summe dieser Worte einen Chorus mysticus -, in allen solchen mystischen Weltanschauungen wird darauf hingewiesen, daß in der Seele ein zunächst unbestimmter Zug lebt nach etwas, was die Seele noch nicht erkannt hat, womit sie sich noch nicht vereinigt hat, und nach dem sie streben muß. Dieses zunächst im Geiste dunkel von der Seele zu Erahnende, nach dem sie hinstrebt, mit dem sie sich vereinigen will, das nennt Goethe im Einklang mit den Mystikern der verschiedenen Zeiten das Ewig-Weibliche..." (Lit.: GA 058, S. 117)

"Was hemmt aus der Zukunft unsere Entwickelung, unseren Aufstieg zum Geistigen? Da brauchen wir nur daran zu denken, daß gerade jene Gefühle und Empfindungen, die wir schon nennen konnten, fressen an unserem Seelenleben: Angst und Furcht vor dem Unbekannten der Zukunft." (Lit.: GA 059, S. 113)

"Wer ängstlich und furchtsam hinblickt auf das, was ihm die Zukunft bringen kann, der hindert seine Entwickelung, hemmt die freie Entfaltung seiner Seelenkräfte. Nichts ist eigentlich dieser freien Entfaltung der Seelenkräfte so hinderlich als die Furcht und Angst vor dem Unbekannten, das aus dem Strome der Zukunft in die Seele hereintritt." (Lit.: GA 059, S. 114)

Erich Neumann, ein Schüler von Carl Gustav Jung, beschreibt wie die Angst das Ich am Alten festhält:

"Denn im Festhalten des Ich am «alten Leben» in der Angst vor der Wandlung erweist sich gerade dieses alte und heiß verteidigte Leben als Tod, der durch die Wandlung bewirkte Tod des Ich als Leben. Im Nicht-Los-lassenwollen des Alten steigt die Angst, steigt die Depression, denn es steigen die ans Leben wollenden und gegen das sich verschanzende Ich andrängenden neuen Kräfte."

Die Überwindung von Angst und Furcht mithilfe der Ergebenheit

Um die Angst und Furcht zu überwinden, die aus der Zukunft kommen, empfiehlt Rudolf Steiner ein Ergebenheitsgefühl mit Hilfe des Gebets zu entwickeln.

"In ihrer idealen Gestalt wäre diese Ergebenheit jene Seelenstimmung, die sich immer sagen könnte: Was auch kommt, was mir auch die nächste Stunde, der nächste Morgen bringen mag, ich kann es zunächst, wenn es mir ganz unbekannt ist, durch keine Furcht und Angst ändern. Ich erwarte es mit vollkommenster innerer Seelenruhe, mit vollkommener Meeresstille des Gemütes! Jene Erfahrung, die sich aus einem solchen Ergebenheitsgefühl gegenüber den Zukunftsereignissen ergibt, geht dahin, daß derjenige, der so gelassen, mit vollständiger Meeresstille des Gemütes der Zukunft entgegenleben kann und dennoch seine Energie, seine Tatkraft in keiner Weise darunter leiden läßt, die Kräfte seiner Seele in der intensivsten Weise, in der freiesten Art zu entfalten vermag." (Lit.: GA 059, S. 114)

"Dieses Ergebenheitsgefühl ist das Resultat dessen, was man die andere Gebetsstimmung nennen kann, jene Gebetsstimmung, welche sich richtet an die Zukunft und ihren von Weisheit durchdrungenen Lauf der Ereignisse. Hingabe an das, was man göttliche Weisheit in den Ereignissen nennt; hervorrufen in sich selber immer wieder den Gedanken, die Empfindung, den Impuls des Gemütslebens, daß das, was da kommen werde, sein muß, und daß es nach irgendeiner Richtung seine guten Wirkungen haben müsse." (Lit.: GA 059, S. 115)

"Es ist, wie wenn gleichsam Hemmnis nach Hemmnis von der Seele fiele, wenn sie immer mehr und mehr jene Stimmung überkommt, die jetzt als «Ergebenheit» charakterisiert worden ist gegenüber den aus der Zukunft uns zuströmenden Ereignissen." (Lit.: GA 059, S. 115)

"So ist diese Ergebenheit, die uns scheinbar klein macht, eine starke Kraft, die uns der Zukunft entgegenträgt, so daß die Zukunft den Inhalt der Seele bereichert und unsere Entwickelung auf eine immer neue Stufe bringt." (Lit.: GA 059, S. 117)

Erich Neumann sieht die Lösung der Angst in der Nachtmehrfahrt, was auch einer Ergebenheit an das Unbekannte gleichkommt.

"Wenn aber das Ich seine Verteidigungshaltung aufgibt und sich heroisch in das Drachenmaul des Todes, in die Nachtmeerfahrt des Sonnenhelden hineinbegibt, erweist sich der Tod als Leben, und das Aufgeben des Festgehaltenen wird zu einem neuen Weg des Lebens und der Angstüberwindung."

Literatur

Weblinks