Der Kommende Tag AG und Fritjof Capra: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Hgp
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Logo-KommTag 2.jpg|thumb|right]]
[[Datei:Fritjof Capra.jpeg|mini|Fritjof Capra (2010)]]
Die '''Der Kommende Tag - Aktiengesellschaft zur Förderung wirtschaftlicher und geistiger Werte''', begründet am 13. März 1920, war ein [[Assoziation (Wirtschaft)|assoziatives]] Wirtschaftsunternehmen im Sinne der [[Soziale Dreigliederung|sozialen Dreigliederung]]. Die Der Kommende Tag AG mußte mit Beginn des Jahres 1925 in Folge der allgemeinen Wirtschaftskrise (Inflation) liquidiert werden<ref>GA 260a, S. 719.</ref>. Die noch heute existierende [[Weleda AG]] ist aus ihr, sowie der [[Futurum AG]], hervorgegangen. Zu den angegliederten Unternehmen, hauptsächlich aus Stuttgart und Umgebung, gehörten auch die erste Waldorfschule und diverse Forschungsinstitute:
'''Fritjof Capra''' (* 1. Februar [[1939]] in Wien) ist ein österreichisch-amerikanischer [[Physiker]], Systemtheoretiker, [[Philosoph]], Managementtrainer und Autor. Er versucht, mit einem [[ganzheitlich]]-[[Systemtheorie|systemischen Ansatz]] eine Verbindung zwischen östlicher Mystik und moderner Physik herzustellen und setzt sich für eine [[Nachhaltigkeit|nachhaltige]] ökologische Lebensweise in einer [[Weltgesellschaft|globalen Zivilgesellschaft]] ein. Mitte der 1970er bis in die 1980er Jahre galt er als einer der Hauptvertreter der [[Esoterik|esoterischen]] [[New Age|New-Age-Bewegung]]“, ein Begriff, der später nicht mehr als Selbstbezeichnung verwandt wurde, sondern eine abwertende Bedeutung erhielt. Capra distanzierte sich dementsprechend von der Bewegung.<ref name="BN">Thomas Angeli: [http://www.beobachter.ch/natur/umweltpolitik/artikel/fritjof-capra_das-solarzeitalter-kommt/ Interview mit Fritjof Capra in der Zeitschrift „BeobachterNatur“], Ausgabe 03/2009.</ref>
Er ist Gründungsdirektor des ''Center for Ecoliteracy in Berkeley'', [[Kalifornien]], und unterrichtet am [[Schumacher College]], einem internationalen Zentrum für ökologische Studien in England. Er lebt in [[Berkeley (Kalifornien)|Berkeley]] in Kalifornien.


*Zentrale in Stuttgart
== Biografie ==
*Verlag  mit  Versandbuchhandlung,  Druckerei  und Offsetdruckerei,  Stuttgart
Fritjof Capra wurde 1939 als Sohn des Juristen und [[SS]]-Offiziers Heinz Capra und der Lyrikerin [[Ingeborg Capra-Teuffenbach]] geboren.<ref>[http://www.dietiwag.at/mat/Bachelorarbeit_Teuffenbach.pdf Denis Stern: ''Die völkische Schriftstellerin Ingeborg Teuffenbach.''] PDF, Bachelor-Arbeit an der Universität Osnabrück.</ref> Er promovierte 1966 an der [[Universität Wien]] in theoretischer Physik. Er forschte und lehrte von 1966 bis 1968 auf dem Gebiet der Hochenergiephysik an der [[Sorbonne|Universität Paris]], von 1968 bis 1970 an der [[University of California, Santa Cruz]] und 1970 am [[Stanford Linear Accelerator Center]] sowie 1971 bis 1974 am [[Imperial College London]], University of London. Anschließend war er von 1975 bis 1988 am [[Ernest Orlando Lawrence Berkeley National Laboratory]] der [[University of California, Berkeley|UC Berkeley]] tätig. Darüber hinaus lehrte er an der U.C. Santa Cruz und der [[San Francisco State University]], publizierte einige technische Artikel und beschäftigte sich mit seinen Überlegungen hinsichtlich einer Übereinstimmung („Konvergenz“) zwischen östlicher Mythologie, Mystik, Philosophie auf der einen und moderner Physik auf der anderen Seite, wozu er mehrere Bücher, zeitweise mit hohen Auflagen, veröffentlicht hat. Sein bekanntestes Buch ist ''Das Tao der Physik'' (1975). Ursprünglich wollte er eine Arbeit über Elementarteilchenphysik verfassen und war deshalb in Kontakt mit [[Victor Weisskopf]]. Sein Vorgesetzter in Santa Cruz, [[Michael Nauenberg]], überzeugte ihn aber davon, ein mehr populärwissenschaftliches Buch zu schreiben.<ref>{{Webarchiv | url=http://osulibrary.oregonstate.edu/specialcollections/events/2007paulingconference/video-s1-4-kaiser.html | wayback=20080719223625 | text=''David Kaiser zur Entstehung von „Das Tao der Physik“ in einem Vortrag 2007.''}}</ref> In der Bundesrepublik am weitesten verbreitet als Manifest des New Age war sein 1983 erschienenes, immer wieder aufgelegtes Buch ''Wendezeit''. Zu [[Marilyn Ferguson]]s kurz zuvor veröffentlichter esoterischer Schrift ''Die sanfte Verschwörung. Persönliche und gesellschaftliche Transformation im [[Wassermannzeitalter|Zeitalter des Wassermanns]],''<ref>Sphinx, Basel 1982.</ref> hatte er das Vorwort beigesteuert.
*Werkzeugmaschinenfabrik  Carl  Unger,  Stuttgart-Hedelfingen
*Kartonagenfabrik  José  del  Monte,  Stuttgart
*[[Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik|Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik AG]], Stuttgart
*Allgemeine  Handelsgesellschaft, Stuttgart
*Bankhaus  Adolf  Koch  &  Co., ab  1922  Hans  Stammer  &  Co.,  Stuttgart
*Pension  Rüthling,  Stuttgart
*Schieferwerk  Sondelfingen
*Mechanische  Weberei  vorm. G. Wilhelm  Tinney, Sondelfingen
*Guldesmühle  Dischingen  mit Hofgut, Getreidemühle  und Sägewerk
*Die  Hofgüter  Oelhaus, Unterhueb, Lachen, Dorenwaid  und Lanzenberg  in Württemberg  und  im  Allgäu
*Gebrüder  Gmelin,  Reutlingen  (landwirtschaftliche  Maschinenhandlung)
*Klinisch-Therapeutisches  Institut,  Stuttgart,  mit   Laboratorium  und  Ambulatorium
*Wissenschaftliches  Forschungsinstitut  (samt  biologischer  Abteilung), Stuttgart
*[[Freie Waldorfschule Stuttgart|Freie Waldorfschule, Stuttgart]]
*Zweigniederlassung  Schwäbisch-Gmünd:  Chemische  Abteilung, Fabrikation  der Heilmittel  des  Klinisch-Therapeutischen  Instituts,   Stuttgart,  Mühlenbetrieb
*Zweigniederlassung  Hamburg: Kommende  Tag  AG, Hamburg
*Frank-Reiner  Kommanditges.,  Hamburg  (Veredelung  von   Streichinstrumenten)<ref>nach GA 260a, S. 719f. Abweichende Angaben in Strawe (1998): Die Dreigliederungsbewegung. Es hat darüber hinaus auch Beteiligungen gegeben. (e.d)</ref>


{{LZ|Der  Kommende  Tag  war 
2007 erschien seine Schrift über die wissenschaftliche Arbeit von [[Leonardo da Vinci]] unter dem Titel ''The Science of Leonardo''.
ein  Verbund  von Wirtschaftsunternehmen  mit  solchen  des  Kulturlebens,  wobei  daran  gedacht war, daß diese Unternehmen sich gegenseitig tragen sollten; aus den angeschlossenen  Forschungseinrichtungen  erhoffte  man  letztlich  wiederum  marktfähige  innovative  Produkte|Strawe, 1998, S. 8}}


{{GZ|Der Kommende Tag ist gegründet worden, weil
== Denkansatz ==
eingesehen worden ist, daß das heutige, gewöhnliche Bankwesen
Capras Denken ist geprägt von einem [[ganzheitlich]]-[[system]]ischen Ansatz, mit dem er verschiedene Wissensgebiete und -bereiche behandelt. Sein Werk ist durchzogen von dem Versuch, die [[Rene Descartes|cartesianische]] Trennung von [[Geist]] und [[Körper (Biologie)|Körper]] zu überwinden und durch eine [[Holismus|holistisch]]e Weltsicht zu ersetzen. Dabei wendet er sich kritisch gegen den mechanistisch-[[Reduktionismus|reduktionistisch]]en Ansatz, der die westliche Wissenschaft seiner Ansicht nach heute beherrscht. Das [[analytisches Urteil|analytische]] Denken möchte Capra durch Elemente der [[Östliche Philosophie|östlichen Philosophie]] ergänzen, die auch die [[mystisch]]e, [[spirituell]]e Seite des menschlichen Lebens einbeziehen. Durch das ''Center for Ecoliteracy'' (Zentrum für ökologische Bildung) möchte er Kindern und interessierten Erwachsenen einen [[Nachhaltigkeit|nachhaltigen]] Lebensstil vermitteln und [[Ökologie|ökologische]] Bildung an Schulen verankern.
im Laufe des 19. Jahrhunderts allmählich ein schädigendes Element
geworden ist in unserem Wirtschaftsleben. Darauf habe ich bei
meiner letzten Anwesenheit auch an einem Studienabend hingewiesen<ref>Zweiter Studienabend, Stuttgart, 3. März 1920. Abgedruckt in GA 337a.</ref>
Ich habe gezeigt, daß etwa seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts
das Geld im Wirtschaftsleben der modernen Zivilisation
eine ähnliche Rolle spielt wie die abstrakten Begriffe in unserem
Denken, daß es allmählich ausgelöscht hat alles konkrete Streben,
daß es wie ein verdeckender Schleier sich hinüberlegt über das, was
sich in wirtschaftlichen Kräften ausleben muß. Und daher entsteht
heute die Notwendigkeit, etwas zu begründen, was nicht bloß eine
Bank ist, sondern was die wirtschaftlichen Kräfte so konzentriert,
daß sie zu gleicher Zeit Bank sind und zu gleicher Zeit im Konkreten
wirtschaften. Also es besteht die Notwendigkeit, etwas zu begründen,
was zusammenfaßt wirklich konkretes Wirtschaften und
die Organisation dieser Wirtschaftszweige, so wie sonst in einer
Bank das Wirtschaftsleben zusammengefaßt wird, aber ohne auf
wirtschaftliche Verhältnisse Rücksicht zu nehmen, nur in abstrakter
Weise. Das heißt, es wird hier im Kommenden Tag praktisch
versucht, zu überwinden die Schäden des Geldwesens.|337a|190}}


== Anmerkungen, Nachweise ==
In seinen neueren Werken kritisiert er auch den ungesunden, nicht nachhaltigen Lebensstil der westlichen Welt und zeigt umweltfreundliche Alternativen auf. Statt Beherrschung, Ausbeutung und Unterwerfung der Erde zielt Capra auf einen respektvollen Umgang mit Natur und Umwelt ab, auf eine ressourcenschonende Koexistenz von Menschen und dem sie umgebenden Ökosystem. Immer wieder warnt er vor Gefahren und Problemen, die sich aus den neuen Wissenschaftszweigen ergäben ([[Kernenergie|Atomkraft]], [[Gentechnik]], industrialisierte Landwirtschaft und andere [[Biotechnologie]]n) und an deren Folgen nach seiner Darstellung erst kommende Generationen leiden werden. Ebenso wendet er sich gegen die uneingeschränkte [[Globalisierung]] auf Basis eines [[Vollkommener Markt|Markt-Fundamentalismus]], die auf Kosten des Großteils der Weltbevölkerung die Gewinne einiger Konzerne maximierten. Als Ausweg schlägt er eine soziale, gerechte und umweltschonende andere Globalisierung mithilfe einer gestärkten, demokratischen [[Vereinte Nationen|UNO]] im Sinne einer [[Weltgesellschaft|globalen Zivilgesellschaft]] vor.
 
== Das Tao der Physik ==
In seinem ersten Buch ''Das [[Dao|Tao]] der Physik'' beschäftigt sich Capra mit der kulturellen Transformation, die durch die Einsicht in die [[Konvergenz (Philosophie)|philosophische Konvergenz]] zwischen der modernen Physik und den [[Taoismus|taoistischen]] Überlieferungen östlicher Mystik entstehe. Durch die Erkenntnisse der [[Quantenphysik]] könne das Ideal der [[Objektivität|objektiven]], wertfreien [[Naturwissenschaft]]en nicht mehr aufrechterhalten werden. Der Beobachter sei bei quantenphysikalischen Experimenten immer mit in den Versuchsaufbau einbezogen und beeinflusse durch seine Fragestellung die „Antwort der Natur“. Damit ergebe sich, dass die gesamte Forschung niemals [[wertfrei]] sein könne und es immer auf die oft nicht explizit formulierten Werte und [[Ethik|ethischen]] Normen bei jeder Wissenschaft ankomme. Die [[Östliche Philosophie|östliche Mystik]] könne dagegen  mit ihrer tiefen Weisheit den philosophischen Hintergrund für die modernen wissenschaftlichen Theorien bilden. Capra setzt Grundbegriffe der modernen [[Teilchenphysik]] mit fernöstlichen philosophischen Traditionen in Zusammenhang, denn beider Ergebnisse und Ansichten seien einander sehr ähnlich. Im Weg zur [[Erkenntnis]] unterschieden sich die naturwissenschaftlichen Studien und Experimente von den durch [[Meditation]] und philosophische Überlegungen erreichten Einsichten. Mystiker schauten nach innen, erforschten ihr [[Bewusstsein]] und bezögen die Körpererfahrung in ihre mystische Weltanschauung mit ein. Physiker studierten empirisch die materielle Welt, erkennten aber auch die [[Das Eine|Einheit]] aller Dinge und Vorgänge. Durch die Quantenphysik sei klar geworden, dass der Beobachter und sein Bewusstsein integrale Bestandteile dieser Einheit sind.
 
=== Unterschiedliche Weltanschauungen ===
Wie in allen nachfolgenden Werken beklagt Capra, dass die gesamte westliche Tradition von den Lehren der griechischen [[Atomismus|Atomisten]] [[Leukipp]] und [[Demokrit]] geprägt sei, wonach eine Trennung von toter Materie, die aus kleinsten unteilbaren Teilchen ([[Atom]]en) besteht, und dem immateriellen Geist vorliegt. Dieser [[Dualismus (Ontologie)|Dualismus]] zwischen Geist und Materie bzw. zwischen Körper und Seele fand bei [[René Descartes]] seinen Höhepunkt und wurde gemeinsam mit [[Isaac Newton]]s [[mechanistisches Weltbild|mechanistischem]] Modell der [[Wirklichkeit]] das grundlegende [[Paradigma]] westlichen Denkens. Nach Capra bedingt diese Ansicht die innere Zersplitterung des Menschen, der sich fortan nicht mehr mit seinem ganzen [[Organismus]], sondern nur noch mit seinem Geist identifiziert. Diese Trennung von [[Ich]] und [[Welt]] weitet sich in der [[Abendland|abendländischen]] Gesellschaft auf die gesamte Gesellschaft und [[Umwelt]] aus, was nach Capras Ansicht die ökologischen, sozialen und kulturellen Krisen der Gegenwart zur Folge hat.
 
Dagegen sei die östliche Sicht von der Welt organisch. Das [[Universum]] wird als grundlegende Einheit verstanden, mit der der Mensch in Einklang lebt und der er sich zugehörig fühlt. Alle Phänomene sind durch wechselseitige Zusammenhänge verbunden und  dynamisch. Die östliche Weltsicht beruhe auf Zeit und [[I Ging|I Ging (Wandel)]].
 
=== Realität und Relativität ===
Auch in der modernen Physik wird das Universum als unteilbares dynamisches Ganzes gesehen, dessen Teile durch ein kompliziertes Geflecht von Beziehungen miteinander verbunden sind. Im [[Elementarteilchen|subatomaren]] Bereich hängen alle Phänomene zusammen, eine isolierte Betrachtung einzelner Teilchen ist unmöglich. Nur als integrierte Teile eines Ganzen können ihre Eigenschaften verstanden und in [[Statistik|statistischer]] Weise beschrieben werden. Die [[Wahrscheinlichkeitstheorie|Wahrscheinlichkeit]] anstelle des [[Determinismus]] wurde als grundlegende Eigenschaft der atomaren Realität erkannt. [[Elementarteilchen|Atomare Grundbausteine]] sind nach Capra bloße Idealisierungen, die Beschreibungsmodelle ermöglichen. Der Begriff des kosmischen Netzes werde auch in östlichen Traditionen verwendet, um die mystische Erfahrung der Einheit mit der Natur mitzuteilen. Gegensätze und polare Beziehungen werden nicht statisch, sondern als dynamisches Zusammenspiel von zwei Extremen aufgefasst. Auch die Quantenphysik überwindet die Trennung von früher getrennt gedachten Begriffen, wie der [[Welle-Teilchen-Dualismus]] zeige. In der [[Relativitätstheorie]] sind [[Raum (Physik)|Raum]] und [[Zeit]] durch den Begriff der [[Raumzeit]] vereint, [[Masse (Physik)|Masse]] und [[Energie]] hängen über [[Albert Einstein]]s berühmte Formel [[Äquivalenz von Masse und Energie|E=mc²]] zusammen. Das dynamische Spiel von Zeit und Wandlung  der östlichen Weltanschauung kommt Capra zufolge intuitiv dem Zeitverständnis der Relativitätstheorie sehr nahe – auch darin, dass sich beide Richtungen aus der traditionellen Sicht der Kausalkette von [[Kausalität|Ursache und Wirkung]] lösen und so eine gedankliche Befreiung von der Zeit erreichen. Die durch den ständigen Wandel erzeugten [[Struktur]]en und Symmetrien sind sekundär und vergänglich. Atomphysik und östliche Mystik überschreiten die Grenzen alltäglicher Erfahrung und kommen zu einer Sicht der Wirklichkeit jenseits von [[Existenz]] und Nichtexistenz.
 
=== Komplementarität ===
[[Niels Bohr]] hat für die Physik den Begriff der [[Komplementarität]] eingeführt, der sich nach Capra stark am „[[Yin und Yang]]“-Prinzip der [[chinesische Philosophie|chinesischen Philosophie]] orientiert. Statt absoluter Gegensätze beschreibt das dynamische Zusammenspiel einander ergänzender Kräfte die Grundlage der Realität deutlich besser. Das Teilchenbild und das Wellenbild sind zwei einander ergänzende Beschreibungen derselben Wirklichkeit. Capra vertritt die Auffassung, dass Wissenschaft und Mystik komplementär zueinander die rationalen und intuitiven Fähigkeiten des menschlichen Geistes betonen. Wichtig ist ihm nicht die Synthese der beiden Pole, sondern ihr dynamisches Zusammenspiel. Im Westen sei das Yang-Prinzip zu stark im Vordergrund – die rationale, männlich-aggressive Seite des Mensch-Seins. Das menschliche Wohlergehen in der Zukunft wird nach Capra davon abhängen, ob auch wieder mehr Yin-Aspekte übernommen werden und die Natur ganzheitlich erfahren wird.
 
== Ein neues Paradigma – Wendezeit ==
In seinem Buch ''The Turning Point'' (1982), (dt. ''Wendezeit'', 1983), ein Begriff, der zeitweise zum Schlagwort der sogenannten „[[New Age]]“-Bewegung wurde, beschäftigt sich Capra ausführlich mit den Folgen der westlichen Überbetonung des Yang-Prinzips: Die mechanistisch-reduktionistische analytische Weltsicht, die Ausbeutung der Frauen und der Natur und die starke Fragmentierung der akademischen Disziplinen hätten einen ganzheitlichen interdisziplinären Blick erschwert.
 
Die gegenwärtigen ökonomischen und sozialen Probleme wie [[Arbeitslosigkeit]], [[Kriminalität]], [[Umweltverschmutzung]] etc. entspringen nach Capra einer Krise der Wahrnehmung in der westlichen Gesellschaft. Die moderne, global vernetzte Welt kann nicht mehr im Rahmen des reduktionistisch-mechanistischen Weltbilds von Descartes und Newton verstanden werden, sondern braucht eine neue holistisch-organische Sicht der Realität. Aus dieser systemischen Perspektive lassen sich die vielfältigen gegenseitigen Abhängigkeiten und Verbindungen erkennen. Capra beginnt seine Analyse des momentanen Zustands der westlichen Welt mit einem geschichtsphilosophischen Rückgriff auf [[Arnold J. Toynbee]], der kulturelle Übergänge als notwendige Stufen in der Entwicklung von [[Kultur]]en sieht. Capra unterstellt wie Toynbee einen zyklischen Prozess von Entstehung, Wachsen, Blüte, Zusammenbruch und Auseinanderbrechen, wobei der Verlust von Flexibilität Zeichen eines kulturellen Niedergangs ist. Capra verteidigt seine Vorstellung einer [[Mythos|mythischen]] besseren Vergangenheit und postuliert, in den 1980er Jahren am Ende des Zeitalters fossiler Brennstoffe sei die „Wendezeit“ gekommen, der ein [[Paradigmenwechsel]] folgen müsse. Die wichtigsten Übergänge sind nach Capra der Niedergang des [[Patriarchat (Soziologie)|Patriarchat]]s und der [[Feminismus]], das nahe Ende der Reserven [[fossiler Brennstoff]]e und der zugehörige kulturelle Wandel.
 
Diesen Phänomenen setzt er das nicht-lineare ökologische und vernetzte Denken in [[Prozessphilosophie|Prozessen]] der [[Systemtheorie]] entgegen. Das System wird als integrales Ganzes betrachtet, dessen Eigenschaften sich nicht auf einzelne Teile reduzieren lassen, sondern erst ab einem bestimmten Grad an Komplexität durch [[Emergenz]] auftreten. Capra wendet die systemtheoretische Sicht auf viele Wissensgebiete an: Physik, Medizin, Psychologie, Biologie, Ökonomie und Umweltschutz. Dabei kritisiert er jeweils die verheerenden Auswirkungen des [[René Descartes|cartesianischen]] Weltbildes auf den einzelnen Menschen und die gesamte Gesellschaft.
 
Capra hatte bereits 1982 Anfänge einer Transformation in das „Zeitalter der Sonnenenergie“ beschrieben. Die Kennzeichen einer untergehenden Kultur – mangelnde Flexibilität, Festhalten an veralteten Ideen sowie verkrustete und korrupte, institutionelle und politische Strukturen – seien vorhanden. Die Hoffnung für die Zukunft war für Capra die Einsicht, dass sich evolutionäre Erneuerungsprozesse nicht durch kurzsichtige politische Aktivitäten aufhalten lassen. In einem Interview unter dem Titel „Das Solarzeitalter kommt“ bekräftigt er 2009 seine Thesen und Prognosen:
{{Zitat|Es geht darum, dass die wichtigsten Probleme nicht einzeln gelöst werden können, sondern miteinander zusammenhängen und daher als System betrachtet werden müssen. Das ist es, woran ich die letzten 30 Jahre gearbeitet habe: An einer Synthese, die ein integriertes Bild der biologischen, der geistigen und der sozialen Dimension des Lebens bietet.|ref=<ref name="BN" />}}
 
''Wendezeit'' wurde ein Bestseller der New-Age-Bewegung.
 
== Lebensnetz ==
In sein Verständnis von Leben bezieht Capra lebende Systeme auf mehreren Ebenen ein: Organismen, [[soziales System|soziale Systeme]] und [[Ökosystem]]e. Ökologisches Verständnis aus Capras holistischer Sichtweise geht davon aus, dass Menschen und Gesellschaften in die zyklischen Naturprozesse eingebettet und mit diesen strukturell gekoppelt sind. Capra möchte auch in „Lebensnetz“ Anstöße zu einem Paradigmenwechsel geben, der die Ausbeutung von Natur und Menschen durch [[Kapitalismus]], Patriarchat, [[Imperialismus]] und [[Militarismus]] ablöst und sich stattdessen auf Grundwerte der Balance zwischen [[Expansion (Wirtschaft)|Expansion]] und Erhaltung, [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Wettbewerb]] und [[Kooperation]], [[Quantität]] und Qualität und zwischen [[Dominanz (Psychologie)|Dominanz]] und Partnerschaft gründet.
 
Das Konzept der [[Autopoiesis]], die Möglichkeit der Selbsterzeugung, zeigt demnach, dass das Netzwerk als Gesamtes von seinen Komponenten erzeugt wird und umgekehrt jede Komponente in zyklischen Schleifen an der Erzeugung anderer Komponenten mitwirkt. Capra referiert in diesem Zusammenhang  [[James Lovelock]]s [[Gaia-Hypothese]], die die gesamte Erde als lebendiges, [[Selbstorganisation|selbstorganisierendes]] System sieht. Diese lebenden Systeme versucht er mit denen der Mathematik der [[komplexes System|komplexen dynamischen Systeme]] zu beschreiben, die mit nichtlinearen Gleichungen eine quantitative Analyse des Systems erlaube.
 
=== Evolution ===
Capra sieht Organismen systemisch als komplexe Netze von Beziehungen untereinander mit einer jeweils dynamischen, flexiblen und doch stabilen Struktur. Organismen funktionieren durch zyklische [[Rückkoppelung|Feedback-Schleifen]], ständigen Materie- und Informationsfluss, [[Stoffwechsel|Metabolismus]], sie sind dynamisch, fähig zur Reproduktion und hochgradig [[nichtlinear]]. Durch die Rückkoppelungsschleifen befindet sich jeder Organismus in einem ständigen Prozess von [[Individualentwicklung|Entwicklung]], [[Lernen]] und [[Evolution]]. Der Prozess des kreativen Vordringens in Neuland führt laut Capra zu einer geordneten Entfaltung von [[Komplexität]]. Die Evolution in systemtheoretischer Sicht beginnt in einem dynamischen Gleichgewicht, das seine Stabilität durch negative Feedback-Schleifen zu halten versucht ([[Homöostase]]). Erst wenn die Systemvariablen eine kritische Abweichung vom Normalzustand erfahren, gerät das ganze System in eine Krise. Doch eine solche [[Bifurkation (Mathematik)|Bifurkation]] kann auch einen Evolutionsschritt verursachen. Auch das den Organismus umgebende Ökosystem sieht er als Organismus, der sich gemeinsam mit den in ihn eingebetteten Organismen entwickelt („Koevolution“). Das Leben des [[Mikrokosmos]] schafft, argumentiert Capra, die Bedingungen im [[Makrokosmos]] für sein weiteres Fortkommen, während die [[Biosphäre]] ihre eigenen [[Mikroorganismen]] hervorbringt. Evolution ist nach dieser Systemtheorie ein ständig fortschreitendes offenes Abenteuer, das seinen eigenen Zweck erschafft. Der Ausgang ist nicht prognostizierbar, jedoch gibt es ''allgemeine Muster'':
* fortschreitender Anstieg an Komplexität, Koordination und wechselseitiger Abhängigkeit und [[Vernetzung]]
* die Integration einzelner Individuen in vielschichtige Systeme
* die ständige Verbesserung von bestimmten Funktionen und Verhaltensmustern.
 
=== Leben als Prozess ===
Capra verbindet in seiner Definition von Leben drei Konzepte miteinander:
* Das ''Organisationsmuster'' ist die Autopoiesis von [[Humberto Maturana]] und [[Francisco Varela]]. Diese Konfiguration von Beziehungen macht die Grundeigenschaften des Systems aus. Dazu gehören eine physikalische Grenze, die den Organismus von seiner Umwelt trennt, und ein Metabolismus, der ihn mit dieser verbindet.
* [[Dissipative Struktur]]en von [[Ilya Prigogine]] implementieren das Organisationsmuster in eine physikalische ''Struktur''.
* Der ''Lebensprozess'', wie er von [[Gregory Bateson]] und Maturana und Varela definiert wurde, ist [[Kognition]]. In dieser Aktivität vollzieht sich die ständige Gestaltung des Organisationsmusters.
 
=== Theorie des Geistes ===
In seiner Theorie des Geistes schließt sich Capra an die ''Santiago-Theorie'' des Geistes von Varela und Maturana an, die den Prozess des [[Wissen]]s, die Kognition mit dem Lebensprozess identifizieren. Geist ist damit nicht ein nach dualistischer Auffassung unabhängig von Materie existierendes Substrat, sondern ein Prozess, der durch das Gehirn als spezifische Struktur abgearbeitet wird. Das Verhältnis zwischen Geist und Gehirn ist somit das zwischen Prozess und Struktur. Die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Struktur und Prozess überwinde die alte Trennung zwischen Geist und Materie. Die Unterscheidung zwischen Determinismus und [[Freiheit]] soll insofern überwunden werden, als ein lebendes System von seinen Organisationsmustern und seiner Struktur determiniert sei. Diese Struktur sieht er als ein Produkt früherer struktureller Übergänge, die durch Interaktion mit der Umwelt durch strukturelle Kopplung ausgelöst wurden. Auf welche Umweltreize in welcher Form der Organismus reagiert, entscheide er selbst, wodurch er selbst seine Struktur bestimme und auf diese Weise frei sei. Strukturelle Determiniertheit heißt demzufolge nur, dass die Struktur den Rahmen vorgibt, innerhalb dessen sich das System bewegen kann. Capra zieht auch die Grenzen des kognitiven Netzwerks weiter, als dies nach gängiger wissenschaftlicher Auffassung der Fall ist. [[Nervensystem]], [[Immunsystem]] und das [[Endokrines System|endokrine System]] der Hormone arbeiten eng zusammen und bilden gemeinsam das „kognitive Netzwerk“.
 
Kognition wird in der Santiago-Theorie als ein ständiges Hervorbringen einer Welt durch den Lebensprozess aufgefasst. Leben ist Wissen (Maturana). Jedes Lebewesen erzeugt abhängig von seiner Struktur seine eigene Welt. Durch die Ähnlichkeit der menschlichen Strukturen, die gemeinsame abstrakte Sprache und die gesamte Kultur vereinen sich die unterschiedlichen Welten zu einer gemeinsamen Lebenswelt.
 
=== Bewusstsein ===
[[Bewusstsein]] bedeutet nach Capra (und [[Humberto Maturana|Maturana]]) die höchste Stufe des Geistes, die das ''Selbstbewusstsein'', das Wissen, das man weiß, mit einschließt. Erst durch ein reflektierendes, abstraktes Denken könne [[Kommunikation]] entstehen, die als Koordination von Verhalten durch gegenseitige strukturelle Kopplung aufgefasst wird. Maturanas Theorie des Bewusstseins betont Kommunikation und eine symbolische [[Sprache]] gemeinsam mit Selbstbewusstsein als die Grundpfeiler, mit deren Hilfe sich menschliches Bewusstsein verstehen lasse. Bewusstsein sei immer durch die Sprache in den sozialen Kontext eingebettet und dadurch ein soziales Phänomen. Das gefühlte, erlebte Selbst, das ''Ich'', hat nach dieser Theorie keine unabhängige Existenz, sondern entsteht aus den inneren strukturellen Kopplungen. Individualität und Autonomie bedeuten nicht Unabhängigkeit und Verlassenheit, wenn die vielfältigen Beziehungen innerhalb des Lebensnetzes erkannt werden. Diese Erfahrung des Wiederankoppelns an das die Menschheit umgebende Lebensnetz, das kulturelle, soziale Netzwerk, bezeichnet Capra als Wiedererlangung der vollen Menschlichkeit, welche durch die Cartesianische Angst, die durch die Trennung von Geist und Körper entstanden sei, verloren ging.
 
== Change Management ==
Capra wendet seine Theorie des Lebens auf vielfältige Bereiche an, darunter auch [[Veränderungsmanagement|Change Management]] in großen Organisationen, das oft Verunsicherung hervorrufe, weil es mit einer ungewissen Zukunft verbunden ist. Ein Unternehmensklima, in dem sich die Lebendigkeit des Organismus ausdrücken könne, bleibe flexibel, effizient und kreativ. Informelle Netzwerke sind sehr wichtig, sie garantieren den nötigen Informationsaustausch. Er schlägt einen nicht hierarchischen, flexiblen Führungsstil mit starker Partizipation aller Beteiligten vor, um die Lebendigkeit des Organismus der Organisation zu erhalten. Störungen werden in einem lebenden Netzwerk absorbiert, wodurch sich das Netzwerk selbst verändert. Nur eine Störung, die mit der eigenen Struktur in Einklang steht, wird als solche begriffen. Das macht den Unterschied zu deterministischen, steuerbaren Maschinen aus: lebende Organismen können nur gestört, aber nicht von außen geregelt werden. Die Veränderung von Organismen ist nicht vorhersagbar, sie sind in diesem Sinn autonom, indem sie auf Störungen auf die je ihnen eigene selbst-organisierende Art reagieren. 2004 fasst Capra dies in einem Interview folgendermaßen zusammen:
{{Zitat|Natürlich kann man ein Unternehmen ganz rigide gestalten, (…). Eine solche Organisation arbeitet wie eine Maschine; sie ist nicht sehr effizient, nicht anpassungsfähig, nicht kreativ. Eine solche Organisation kann sich nicht entwickeln. Ihr fehlen die Eigenschaften, die für das Leben charakteristisch sind. Die Alternative wäre, ein Klima zu schaffen, in dem sich die Lebendigkeit einer Organisation ausdrücken kann. In einer solchen Organisation gibt es informelle Netzwerke, die kreativ und fliessend sind. Diese Netzwerke reagieren wie alle lebenden Systeme autonom auf Störungen – durch Veränderung.|ref=<ref name="SPK">Oliver Prange: {{Webarchiv | url=http://www.persoenlich.com/interviews/show_interviews_content.cfm?interviewsID=233&criteria=fritjof%20capra | wayback=20070926235953 | text=''Interview mit Fritjof Capra.''}} Auf: ''Persoenlich.com.'' Schweizer Portal für Kommunikationswirtschaft, Februar 2004 (PDF).</ref>}}
 
Dennoch betont er, ein Unternehmen sei nicht nur ein lebendiges Netzwerk, sondern gleichzeitig und aufeinander einwirkend auch eine konstruierte Organisation, so dass Führungsimpulse den positiven Wandel voranbringen können.<ref name="SPK" />
 
== Rezeption ==
Capra fand mit seinem Werk ''Tao der Physik'' Eingang in Franco Volpis ''Großes Werklexikon der Philosophie'' (2004).<ref>Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-520-83901-6.</ref>
 
Nach Hans-Dieter Mutschler haben Mystik und Physik im Sinne Capras keinen gemeinsamen Punkt. Der Vergleich sei nur dadurch möglich, dass die Mystik in die Welt der Alltagsbegriffe hineinprojiziert wird.<ref>Hans-Dieter Mutschler: ''Physik, Religion, New Age.'' Echter Verlag, Würzburg 1990, S. 167.</ref>
 
Hans Günther Ruß legte 1993 eine kritische Studie vor unter dem Titel: ''Der neue Mystizismus. Östliche Mystik und moderne Naturwissenschaft im New Age-Denken,'' in der er sich mit Capra auseinandersetzte. Capra versuche mit seinem Ansatz, der Säkularisierung in Verbindung mit den Naturwissenschaften entgegenzuwirken.<ref>Hans Günther Ruß: ''Der neue Mystizismus. Östliche Mystik und moderne Naturwissenschaft im New Age-Denken.'' Verlag Königshausen und Neumann, Würzburg 1993, S. 10.</ref> Er behaupte, dass die moderne Physik bestimmte Glaubenssysteme stütze.
{{Zitat|Könnten Übereinstimmungen zwischen Physik und Mystik schlüssig nachgewiesen werden, würde letztere also vom Ansehen der ersteren profitieren.|ref=<ref>Ruß 1993, S. 10.</ref>}}
 
In erster Linie sieht Capra Gemeinsamkeiten im „ganzheitlichen Denken“ und der „Logikauffassung“. Laut Ruß handelt es sich hierbei um eine Außenseitermeinung, wobei Capra damit rechnet, dass seinen Lesern die feinen Unterschiede naturwissenschaftlicher Interpretationen nicht bekannt sind.<ref>Ruß 1993, S. 44 f.</ref> Laut Capra ist objektive Erkenntnis eine Fiktion. Demnach müsse naturwissenschaftlichen Theorien die Eigenschaft, Aufschlüsse über die Realität zu liefern, abgesprochen werden.<ref>Ruß 1993, S. 76.</ref> Als [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretische]] Ungereimtheit bezeichnet Ruß die Tatsache, dass sich Capra bei der Suche nach der Wahrheit dennoch auf die Physik bezieht.
 
Auch die Mystik beansprucht Capra zufolge Wahrheit für sich. Dies stehe im Gegensatz zu seinem radikalen [[Konstruktivismus (Philosophie)|Konstruktivismus]] und [[Subjektivismus]].<ref>Ruß 1993, S. 79.</ref> Ruß stimmt [[Ken Wilber]] zu, wonach „Physik und Mystik keineswegs unterschiedliche Wege zur selben Wirklichkeit sind, sondern unterschiedliche Wege zu zwei ganz verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit, wobei der letzte, den ersten transzendiert, jedoch einbezieht.“<ref>K. Wilber: ''Das Atman-Projekt.'' Paderborn 1990, S. 160, zit. nach Ruß 1993, S. 83.</ref>
 
Capra verkenne die Verschiedenheit von physikalischem und mystischem [[Holismus]]. Während Mystiker die Alltagswelt als ganzheitlich erführen, sprächen Physiker lediglich von Untrennbarkeitsphänomenen im Mikrobereich, während der Mechanismus materieller Objekte der klassischen Physik zu unserem Alltagsbereich gehöre.<ref>Ruß 1993, S. 84.</ref> Auch die Systemtheorie, auf die Capra sich beruft, stehe im Gegensatz zum Holismus. Denn sie postuliere das Zusammenwirken von Einzelkomponenten. Da die Theorien der Naturwissenschaften frei von religiösen Komponenten seien, lassen sich daraus logisch keine religiösen Inhalte ableiten.<ref>Ruß 1993, S. 88.</ref>
 
Positiv bewertet Ruß, Capra gebe möglicherweise Anstoß dazu, sich eingehender mit quantenphysikalischen Fragen auseinanderzusetzen. Immerhin habe er sich bemüht, einen Darstellungsstil zu finden, der auch dem nicht entsprechend vorgebildeten Leser die Möglichkeit des Verstehens lässt.<ref>Ruß 1993, S. 91.</ref>
 
== Werke ==
* ''Das Tao der Physik.'' O.W.Barth-Verlag, 1977, ISBN 3-502-67093-5.
* ''Wendezeit.'' Scherz-Verlag, Bern 1983 (überarbeitet u. erweitert 1985), ISBN 3-426-77706-1.
* Mit Charlene Spretnak: ''Green Politics.'' 1984 (englisch), ISBN 0-525-24231-7.
* ''Das neue Denken.'' Scherz-Verlag, Bern 1987, ISBN 3-426-77358-9.
* Drehbuch für den Spielfilm ''Wendezeit'' (1990) mit Liv Ullmann.
* Mit Alexander Exner, Roswitha Königswieser: ''Veränderung im Management – Management der Veränderung.'' 1992. In: ''Das systemisch-evolutionäre Management.'' ISBN 3-7007-0262-0.
* ''Wendezeit im Christentum.'' dtv, München 1993, ISBN 3-423-30371-9.
* ''Lebensnetz.'' Scherz-Verlag, Bern 1996, ISBN 3-502-19106-9 und Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996.
* ''Die Capra-Synthese.'' Scherz-Verlag, Bern 1998 ISBN 3-502-15102-4.
* ''Verborgene Zusammenhänge. Vernetzt denken und Handeln in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft.'' Scherz-Verlag, Bern 2002, ISBN 3-502-15106-7.
* ''The Science of Leonardo.'' 2007 (englisch), ISBN 0-385-51390-9.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Fritjof Capra}}
 
== Literatur ==
* Hans Ruß: ''Der neue Mystizismus. Östliche Mystik und moderne Naturwissenschaft im „New Age“-Denken'' (= ''Epistemata'', Reihe: ''Philosophie'', Band 135). Königshausen & Neumann, Würzburg 1993, ISBN 3-88479-830-8 (Dissertation Uni Mannheim 1992, 96 Seiten).
* Maria Wölflingseder: ''Gesellschaftliche Veränderung - von oben oder von unten? Eine Studie über gesellschaftliche Veränderung aus der Sicht Paulo Freires und Fritjof Capras'' ''unter besonderer Berücksichtigung gegenwärtiger New-Age-Strömungen''.  edition sandkorn, Linz 1992, 235 Seiten. ISBN 3-901100-19-9. Dissertation an der Universität Wien, Institut für Erziehungswissenschaft.
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118826468}}
* [http://www.fritjofcapra.net ''Fritjof Capras offizielle Homepage.'']
* [http://science.orf.at/science/news/102802 ''Der ORF zu Capras 70. Geburtstag.'']
* {{Webarchiv | url=http://www.persoenlich.com/interviews/show_interviews_content.cfm?interviewsID=233&criteria=fritjof%20capra | wayback=20070926235953 | text=''Interview mit Fritjof Capra.''}} Auf: ''Persoenlich.com.'' Schweizer Portal für Kommunikationswirtschaft, Februar 2004 (PDF).
* [http://www.beobachter.ch/natur/umweltpolitik/artikel/fritjof-capra_das-solarzeitalter-kommt/ ''Interview in der Zeitschrift „BeobachterNatur“.'']
* [http://www.mediathek.at/trefferliste/searchword/czoxNjoiIkNhcHJhLCBGcml0am9mIiI7/ Vorträge, Interviews und Radiobeiträge von und mit Fritjof Capra] im Online-Archiv der Österreichischen Mediathek]]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Literatur ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=118826468|LCCN=n/81/99086|NDL=00435245|VIAF=46758379}}
*Rudolf Steiner: ''Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Der Wiederaufbau des Goetheanum'', [[GA 260a]] (1987), ISBN 3-7274-2606-3 {{Geschichte|260a}} {{Vorträge1|148}}
 
*[[Christoph Strawe]]: *''Die Dreigliederungsbewegung 1917 - 1922 und ihre aktuelle Bedeutung'', zuerst veröffentlicht im Rundbrief Dreigliederung des sozialen Organismus, Heft 3/1998. Für die [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Dreigliederungsbewegung.pdf Internetveröffentlichung] wurde er durchgesehen und geringfügig redigiert.
{{SORTIERUNG:Capra, Fritjof}}
*Dietrich Esterl: ''[[Emil Molt]]. 1876 - 1936. Tun, was gefordert ist'', Mayer Verlag Stuttgart, 2012, ISBN 9783867830263, {{IT|16|http://d-nb.info/1025598776/04|Inhaltsverzeichnis}}, Rezension {{HT|16|http://www.themen-der-zeit.de/content/Zwischen_Anthroposophie_und_Kapital.1667.0.html|Rezension}} Rezension2 {{HT|16|http://www.info3-magazin.de/von-der-schuld-der-anderen|Rezension}}
[[Kategorie:Wissenschaftstheoretiker]]
*''Forschungsinstitute «Der Kommende Tag A.–G.». Ein abrupt abgebrochener Ansatz - Materialien'', Zusammenstellung Archiv-Verlag Agraffe, {{HT|16|http://www.agraffenverlag.ch/archivalie-des-monats/am-februar-2016|Materialien}}
[[Kategorie:Systemwissenschaftler]]
*Hans Kühn: ''Dreigliederungs-Zeit''. Rudolf Steiners Kampf für die Gesellschaftsordnung der Zukunft, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, Dornach 1978
[[Kategorie:Systemtheoretiker]]
[[Kategorie:Wirtschaft]][[Kategorie:Assoziative Wirtschaft]][[Kategorie:Unternehmen]]
[[Kategorie:Philosoph]]
[[Kategorie:Physiker]]
[[Kategorie:Esoteriker]]
[[Kategorie:New Age]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1939]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 4. Juli 2018, 14:18 Uhr

Fritjof Capra (2010)

Fritjof Capra (* 1. Februar 1939 in Wien) ist ein österreichisch-amerikanischer Physiker, Systemtheoretiker, Philosoph, Managementtrainer und Autor. Er versucht, mit einem ganzheitlich-systemischen Ansatz eine Verbindung zwischen östlicher Mystik und moderner Physik herzustellen und setzt sich für eine nachhaltige ökologische Lebensweise in einer globalen Zivilgesellschaft ein. Mitte der 1970er bis in die 1980er Jahre galt er als einer der Hauptvertreter der esoterischenNew-Age-Bewegung“, ein Begriff, der später nicht mehr als Selbstbezeichnung verwandt wurde, sondern eine abwertende Bedeutung erhielt. Capra distanzierte sich dementsprechend von der Bewegung.[1] Er ist Gründungsdirektor des Center for Ecoliteracy in Berkeley, Kalifornien, und unterrichtet am Schumacher College, einem internationalen Zentrum für ökologische Studien in England. Er lebt in Berkeley in Kalifornien.

Biografie

Fritjof Capra wurde 1939 als Sohn des Juristen und SS-Offiziers Heinz Capra und der Lyrikerin Ingeborg Capra-Teuffenbach geboren.[2] Er promovierte 1966 an der Universität Wien in theoretischer Physik. Er forschte und lehrte von 1966 bis 1968 auf dem Gebiet der Hochenergiephysik an der Universität Paris, von 1968 bis 1970 an der University of California, Santa Cruz und 1970 am Stanford Linear Accelerator Center sowie 1971 bis 1974 am Imperial College London, University of London. Anschließend war er von 1975 bis 1988 am Ernest Orlando Lawrence Berkeley National Laboratory der UC Berkeley tätig. Darüber hinaus lehrte er an der U.C. Santa Cruz und der San Francisco State University, publizierte einige technische Artikel und beschäftigte sich mit seinen Überlegungen hinsichtlich einer Übereinstimmung („Konvergenz“) zwischen östlicher Mythologie, Mystik, Philosophie auf der einen und moderner Physik auf der anderen Seite, wozu er mehrere Bücher, zeitweise mit hohen Auflagen, veröffentlicht hat. Sein bekanntestes Buch ist Das Tao der Physik (1975). Ursprünglich wollte er eine Arbeit über Elementarteilchenphysik verfassen und war deshalb in Kontakt mit Victor Weisskopf. Sein Vorgesetzter in Santa Cruz, Michael Nauenberg, überzeugte ihn aber davon, ein mehr populärwissenschaftliches Buch zu schreiben.[3] In der Bundesrepublik am weitesten verbreitet als Manifest des New Age war sein 1983 erschienenes, immer wieder aufgelegtes Buch Wendezeit. Zu Marilyn Fergusons kurz zuvor veröffentlichter esoterischer Schrift Die sanfte Verschwörung. Persönliche und gesellschaftliche Transformation im Zeitalter des Wassermanns,[4] hatte er das Vorwort beigesteuert.

2007 erschien seine Schrift über die wissenschaftliche Arbeit von Leonardo da Vinci unter dem Titel The Science of Leonardo.

Denkansatz

Capras Denken ist geprägt von einem ganzheitlich-systemischen Ansatz, mit dem er verschiedene Wissensgebiete und -bereiche behandelt. Sein Werk ist durchzogen von dem Versuch, die cartesianische Trennung von Geist und Körper zu überwinden und durch eine holistische Weltsicht zu ersetzen. Dabei wendet er sich kritisch gegen den mechanistisch-reduktionistischen Ansatz, der die westliche Wissenschaft seiner Ansicht nach heute beherrscht. Das analytische Denken möchte Capra durch Elemente der östlichen Philosophie ergänzen, die auch die mystische, spirituelle Seite des menschlichen Lebens einbeziehen. Durch das Center for Ecoliteracy (Zentrum für ökologische Bildung) möchte er Kindern und interessierten Erwachsenen einen nachhaltigen Lebensstil vermitteln und ökologische Bildung an Schulen verankern.

In seinen neueren Werken kritisiert er auch den ungesunden, nicht nachhaltigen Lebensstil der westlichen Welt und zeigt umweltfreundliche Alternativen auf. Statt Beherrschung, Ausbeutung und Unterwerfung der Erde zielt Capra auf einen respektvollen Umgang mit Natur und Umwelt ab, auf eine ressourcenschonende Koexistenz von Menschen und dem sie umgebenden Ökosystem. Immer wieder warnt er vor Gefahren und Problemen, die sich aus den neuen Wissenschaftszweigen ergäben (Atomkraft, Gentechnik, industrialisierte Landwirtschaft und andere Biotechnologien) und an deren Folgen nach seiner Darstellung erst kommende Generationen leiden werden. Ebenso wendet er sich gegen die uneingeschränkte Globalisierung auf Basis eines Markt-Fundamentalismus, die auf Kosten des Großteils der Weltbevölkerung die Gewinne einiger Konzerne maximierten. Als Ausweg schlägt er eine soziale, gerechte und umweltschonende andere Globalisierung mithilfe einer gestärkten, demokratischen UNO im Sinne einer globalen Zivilgesellschaft vor.

Das Tao der Physik

In seinem ersten Buch Das Tao der Physik beschäftigt sich Capra mit der kulturellen Transformation, die durch die Einsicht in die philosophische Konvergenz zwischen der modernen Physik und den taoistischen Überlieferungen östlicher Mystik entstehe. Durch die Erkenntnisse der Quantenphysik könne das Ideal der objektiven, wertfreien Naturwissenschaften nicht mehr aufrechterhalten werden. Der Beobachter sei bei quantenphysikalischen Experimenten immer mit in den Versuchsaufbau einbezogen und beeinflusse durch seine Fragestellung die „Antwort der Natur“. Damit ergebe sich, dass die gesamte Forschung niemals wertfrei sein könne und es immer auf die oft nicht explizit formulierten Werte und ethischen Normen bei jeder Wissenschaft ankomme. Die östliche Mystik könne dagegen mit ihrer tiefen Weisheit den philosophischen Hintergrund für die modernen wissenschaftlichen Theorien bilden. Capra setzt Grundbegriffe der modernen Teilchenphysik mit fernöstlichen philosophischen Traditionen in Zusammenhang, denn beider Ergebnisse und Ansichten seien einander sehr ähnlich. Im Weg zur Erkenntnis unterschieden sich die naturwissenschaftlichen Studien und Experimente von den durch Meditation und philosophische Überlegungen erreichten Einsichten. Mystiker schauten nach innen, erforschten ihr Bewusstsein und bezögen die Körpererfahrung in ihre mystische Weltanschauung mit ein. Physiker studierten empirisch die materielle Welt, erkennten aber auch die Einheit aller Dinge und Vorgänge. Durch die Quantenphysik sei klar geworden, dass der Beobachter und sein Bewusstsein integrale Bestandteile dieser Einheit sind.

Unterschiedliche Weltanschauungen

Wie in allen nachfolgenden Werken beklagt Capra, dass die gesamte westliche Tradition von den Lehren der griechischen Atomisten Leukipp und Demokrit geprägt sei, wonach eine Trennung von toter Materie, die aus kleinsten unteilbaren Teilchen (Atomen) besteht, und dem immateriellen Geist vorliegt. Dieser Dualismus zwischen Geist und Materie bzw. zwischen Körper und Seele fand bei René Descartes seinen Höhepunkt und wurde gemeinsam mit Isaac Newtons mechanistischem Modell der Wirklichkeit das grundlegende Paradigma westlichen Denkens. Nach Capra bedingt diese Ansicht die innere Zersplitterung des Menschen, der sich fortan nicht mehr mit seinem ganzen Organismus, sondern nur noch mit seinem Geist identifiziert. Diese Trennung von Ich und Welt weitet sich in der abendländischen Gesellschaft auf die gesamte Gesellschaft und Umwelt aus, was nach Capras Ansicht die ökologischen, sozialen und kulturellen Krisen der Gegenwart zur Folge hat.

Dagegen sei die östliche Sicht von der Welt organisch. Das Universum wird als grundlegende Einheit verstanden, mit der der Mensch in Einklang lebt und der er sich zugehörig fühlt. Alle Phänomene sind durch wechselseitige Zusammenhänge verbunden und dynamisch. Die östliche Weltsicht beruhe auf Zeit und I Ging (Wandel).

Realität und Relativität

Auch in der modernen Physik wird das Universum als unteilbares dynamisches Ganzes gesehen, dessen Teile durch ein kompliziertes Geflecht von Beziehungen miteinander verbunden sind. Im subatomaren Bereich hängen alle Phänomene zusammen, eine isolierte Betrachtung einzelner Teilchen ist unmöglich. Nur als integrierte Teile eines Ganzen können ihre Eigenschaften verstanden und in statistischer Weise beschrieben werden. Die Wahrscheinlichkeit anstelle des Determinismus wurde als grundlegende Eigenschaft der atomaren Realität erkannt. Atomare Grundbausteine sind nach Capra bloße Idealisierungen, die Beschreibungsmodelle ermöglichen. Der Begriff des kosmischen Netzes werde auch in östlichen Traditionen verwendet, um die mystische Erfahrung der Einheit mit der Natur mitzuteilen. Gegensätze und polare Beziehungen werden nicht statisch, sondern als dynamisches Zusammenspiel von zwei Extremen aufgefasst. Auch die Quantenphysik überwindet die Trennung von früher getrennt gedachten Begriffen, wie der Welle-Teilchen-Dualismus zeige. In der Relativitätstheorie sind Raum und Zeit durch den Begriff der Raumzeit vereint, Masse und Energie hängen über Albert Einsteins berühmte Formel E=mc² zusammen. Das dynamische Spiel von Zeit und Wandlung der östlichen Weltanschauung kommt Capra zufolge intuitiv dem Zeitverständnis der Relativitätstheorie sehr nahe – auch darin, dass sich beide Richtungen aus der traditionellen Sicht der Kausalkette von Ursache und Wirkung lösen und so eine gedankliche Befreiung von der Zeit erreichen. Die durch den ständigen Wandel erzeugten Strukturen und Symmetrien sind sekundär und vergänglich. Atomphysik und östliche Mystik überschreiten die Grenzen alltäglicher Erfahrung und kommen zu einer Sicht der Wirklichkeit jenseits von Existenz und Nichtexistenz.

Komplementarität

Niels Bohr hat für die Physik den Begriff der Komplementarität eingeführt, der sich nach Capra stark am „Yin und Yang“-Prinzip der chinesischen Philosophie orientiert. Statt absoluter Gegensätze beschreibt das dynamische Zusammenspiel einander ergänzender Kräfte die Grundlage der Realität deutlich besser. Das Teilchenbild und das Wellenbild sind zwei einander ergänzende Beschreibungen derselben Wirklichkeit. Capra vertritt die Auffassung, dass Wissenschaft und Mystik komplementär zueinander die rationalen und intuitiven Fähigkeiten des menschlichen Geistes betonen. Wichtig ist ihm nicht die Synthese der beiden Pole, sondern ihr dynamisches Zusammenspiel. Im Westen sei das Yang-Prinzip zu stark im Vordergrund – die rationale, männlich-aggressive Seite des Mensch-Seins. Das menschliche Wohlergehen in der Zukunft wird nach Capra davon abhängen, ob auch wieder mehr Yin-Aspekte übernommen werden und die Natur ganzheitlich erfahren wird.

Ein neues Paradigma – Wendezeit

In seinem Buch The Turning Point (1982), (dt. Wendezeit, 1983), ein Begriff, der zeitweise zum Schlagwort der sogenannten „New Age“-Bewegung wurde, beschäftigt sich Capra ausführlich mit den Folgen der westlichen Überbetonung des Yang-Prinzips: Die mechanistisch-reduktionistische analytische Weltsicht, die Ausbeutung der Frauen und der Natur und die starke Fragmentierung der akademischen Disziplinen hätten einen ganzheitlichen interdisziplinären Blick erschwert.

Die gegenwärtigen ökonomischen und sozialen Probleme wie Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Umweltverschmutzung etc. entspringen nach Capra einer Krise der Wahrnehmung in der westlichen Gesellschaft. Die moderne, global vernetzte Welt kann nicht mehr im Rahmen des reduktionistisch-mechanistischen Weltbilds von Descartes und Newton verstanden werden, sondern braucht eine neue holistisch-organische Sicht der Realität. Aus dieser systemischen Perspektive lassen sich die vielfältigen gegenseitigen Abhängigkeiten und Verbindungen erkennen. Capra beginnt seine Analyse des momentanen Zustands der westlichen Welt mit einem geschichtsphilosophischen Rückgriff auf Arnold J. Toynbee, der kulturelle Übergänge als notwendige Stufen in der Entwicklung von Kulturen sieht. Capra unterstellt wie Toynbee einen zyklischen Prozess von Entstehung, Wachsen, Blüte, Zusammenbruch und Auseinanderbrechen, wobei der Verlust von Flexibilität Zeichen eines kulturellen Niedergangs ist. Capra verteidigt seine Vorstellung einer mythischen besseren Vergangenheit und postuliert, in den 1980er Jahren am Ende des Zeitalters fossiler Brennstoffe sei die „Wendezeit“ gekommen, der ein Paradigmenwechsel folgen müsse. Die wichtigsten Übergänge sind nach Capra der Niedergang des Patriarchats und der Feminismus, das nahe Ende der Reserven fossiler Brennstoffe und der zugehörige kulturelle Wandel.

Diesen Phänomenen setzt er das nicht-lineare ökologische und vernetzte Denken in Prozessen der Systemtheorie entgegen. Das System wird als integrales Ganzes betrachtet, dessen Eigenschaften sich nicht auf einzelne Teile reduzieren lassen, sondern erst ab einem bestimmten Grad an Komplexität durch Emergenz auftreten. Capra wendet die systemtheoretische Sicht auf viele Wissensgebiete an: Physik, Medizin, Psychologie, Biologie, Ökonomie und Umweltschutz. Dabei kritisiert er jeweils die verheerenden Auswirkungen des cartesianischen Weltbildes auf den einzelnen Menschen und die gesamte Gesellschaft.

Capra hatte bereits 1982 Anfänge einer Transformation in das „Zeitalter der Sonnenenergie“ beschrieben. Die Kennzeichen einer untergehenden Kultur – mangelnde Flexibilität, Festhalten an veralteten Ideen sowie verkrustete und korrupte, institutionelle und politische Strukturen – seien vorhanden. Die Hoffnung für die Zukunft war für Capra die Einsicht, dass sich evolutionäre Erneuerungsprozesse nicht durch kurzsichtige politische Aktivitäten aufhalten lassen. In einem Interview unter dem Titel „Das Solarzeitalter kommt“ bekräftigt er 2009 seine Thesen und Prognosen:

„Es geht darum, dass die wichtigsten Probleme nicht einzeln gelöst werden können, sondern miteinander zusammenhängen und daher als System betrachtet werden müssen. Das ist es, woran ich die letzten 30 Jahre gearbeitet habe: An einer Synthese, die ein integriertes Bild der biologischen, der geistigen und der sozialen Dimension des Lebens bietet.“[1]

Wendezeit wurde ein Bestseller der New-Age-Bewegung.

Lebensnetz

In sein Verständnis von Leben bezieht Capra lebende Systeme auf mehreren Ebenen ein: Organismen, soziale Systeme und Ökosysteme. Ökologisches Verständnis aus Capras holistischer Sichtweise geht davon aus, dass Menschen und Gesellschaften in die zyklischen Naturprozesse eingebettet und mit diesen strukturell gekoppelt sind. Capra möchte auch in „Lebensnetz“ Anstöße zu einem Paradigmenwechsel geben, der die Ausbeutung von Natur und Menschen durch Kapitalismus, Patriarchat, Imperialismus und Militarismus ablöst und sich stattdessen auf Grundwerte der Balance zwischen Expansion und Erhaltung, Wettbewerb und Kooperation, Quantität und Qualität und zwischen Dominanz und Partnerschaft gründet.

Das Konzept der Autopoiesis, die Möglichkeit der Selbsterzeugung, zeigt demnach, dass das Netzwerk als Gesamtes von seinen Komponenten erzeugt wird und umgekehrt jede Komponente in zyklischen Schleifen an der Erzeugung anderer Komponenten mitwirkt. Capra referiert in diesem Zusammenhang James Lovelocks Gaia-Hypothese, die die gesamte Erde als lebendiges, selbstorganisierendes System sieht. Diese lebenden Systeme versucht er mit denen der Mathematik der komplexen dynamischen Systeme zu beschreiben, die mit nichtlinearen Gleichungen eine quantitative Analyse des Systems erlaube.

Evolution

Capra sieht Organismen systemisch als komplexe Netze von Beziehungen untereinander mit einer jeweils dynamischen, flexiblen und doch stabilen Struktur. Organismen funktionieren durch zyklische Feedback-Schleifen, ständigen Materie- und Informationsfluss, Metabolismus, sie sind dynamisch, fähig zur Reproduktion und hochgradig nichtlinear. Durch die Rückkoppelungsschleifen befindet sich jeder Organismus in einem ständigen Prozess von Entwicklung, Lernen und Evolution. Der Prozess des kreativen Vordringens in Neuland führt laut Capra zu einer geordneten Entfaltung von Komplexität. Die Evolution in systemtheoretischer Sicht beginnt in einem dynamischen Gleichgewicht, das seine Stabilität durch negative Feedback-Schleifen zu halten versucht (Homöostase). Erst wenn die Systemvariablen eine kritische Abweichung vom Normalzustand erfahren, gerät das ganze System in eine Krise. Doch eine solche Bifurkation kann auch einen Evolutionsschritt verursachen. Auch das den Organismus umgebende Ökosystem sieht er als Organismus, der sich gemeinsam mit den in ihn eingebetteten Organismen entwickelt („Koevolution“). Das Leben des Mikrokosmos schafft, argumentiert Capra, die Bedingungen im Makrokosmos für sein weiteres Fortkommen, während die Biosphäre ihre eigenen Mikroorganismen hervorbringt. Evolution ist nach dieser Systemtheorie ein ständig fortschreitendes offenes Abenteuer, das seinen eigenen Zweck erschafft. Der Ausgang ist nicht prognostizierbar, jedoch gibt es allgemeine Muster:

  • fortschreitender Anstieg an Komplexität, Koordination und wechselseitiger Abhängigkeit und Vernetzung
  • die Integration einzelner Individuen in vielschichtige Systeme
  • die ständige Verbesserung von bestimmten Funktionen und Verhaltensmustern.

Leben als Prozess

Capra verbindet in seiner Definition von Leben drei Konzepte miteinander:

  • Das Organisationsmuster ist die Autopoiesis von Humberto Maturana und Francisco Varela. Diese Konfiguration von Beziehungen macht die Grundeigenschaften des Systems aus. Dazu gehören eine physikalische Grenze, die den Organismus von seiner Umwelt trennt, und ein Metabolismus, der ihn mit dieser verbindet.
  • Dissipative Strukturen von Ilya Prigogine implementieren das Organisationsmuster in eine physikalische Struktur.
  • Der Lebensprozess, wie er von Gregory Bateson und Maturana und Varela definiert wurde, ist Kognition. In dieser Aktivität vollzieht sich die ständige Gestaltung des Organisationsmusters.

Theorie des Geistes

In seiner Theorie des Geistes schließt sich Capra an die Santiago-Theorie des Geistes von Varela und Maturana an, die den Prozess des Wissens, die Kognition mit dem Lebensprozess identifizieren. Geist ist damit nicht ein nach dualistischer Auffassung unabhängig von Materie existierendes Substrat, sondern ein Prozess, der durch das Gehirn als spezifische Struktur abgearbeitet wird. Das Verhältnis zwischen Geist und Gehirn ist somit das zwischen Prozess und Struktur. Die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Struktur und Prozess überwinde die alte Trennung zwischen Geist und Materie. Die Unterscheidung zwischen Determinismus und Freiheit soll insofern überwunden werden, als ein lebendes System von seinen Organisationsmustern und seiner Struktur determiniert sei. Diese Struktur sieht er als ein Produkt früherer struktureller Übergänge, die durch Interaktion mit der Umwelt durch strukturelle Kopplung ausgelöst wurden. Auf welche Umweltreize in welcher Form der Organismus reagiert, entscheide er selbst, wodurch er selbst seine Struktur bestimme und auf diese Weise frei sei. Strukturelle Determiniertheit heißt demzufolge nur, dass die Struktur den Rahmen vorgibt, innerhalb dessen sich das System bewegen kann. Capra zieht auch die Grenzen des kognitiven Netzwerks weiter, als dies nach gängiger wissenschaftlicher Auffassung der Fall ist. Nervensystem, Immunsystem und das endokrine System der Hormone arbeiten eng zusammen und bilden gemeinsam das „kognitive Netzwerk“.

Kognition wird in der Santiago-Theorie als ein ständiges Hervorbringen einer Welt durch den Lebensprozess aufgefasst. Leben ist Wissen (Maturana). Jedes Lebewesen erzeugt abhängig von seiner Struktur seine eigene Welt. Durch die Ähnlichkeit der menschlichen Strukturen, die gemeinsame abstrakte Sprache und die gesamte Kultur vereinen sich die unterschiedlichen Welten zu einer gemeinsamen Lebenswelt.

Bewusstsein

Bewusstsein bedeutet nach Capra (und Maturana) die höchste Stufe des Geistes, die das Selbstbewusstsein, das Wissen, das man weiß, mit einschließt. Erst durch ein reflektierendes, abstraktes Denken könne Kommunikation entstehen, die als Koordination von Verhalten durch gegenseitige strukturelle Kopplung aufgefasst wird. Maturanas Theorie des Bewusstseins betont Kommunikation und eine symbolische Sprache gemeinsam mit Selbstbewusstsein als die Grundpfeiler, mit deren Hilfe sich menschliches Bewusstsein verstehen lasse. Bewusstsein sei immer durch die Sprache in den sozialen Kontext eingebettet und dadurch ein soziales Phänomen. Das gefühlte, erlebte Selbst, das Ich, hat nach dieser Theorie keine unabhängige Existenz, sondern entsteht aus den inneren strukturellen Kopplungen. Individualität und Autonomie bedeuten nicht Unabhängigkeit und Verlassenheit, wenn die vielfältigen Beziehungen innerhalb des Lebensnetzes erkannt werden. Diese Erfahrung des Wiederankoppelns an das die Menschheit umgebende Lebensnetz, das kulturelle, soziale Netzwerk, bezeichnet Capra als Wiedererlangung der vollen Menschlichkeit, welche durch die Cartesianische Angst, die durch die Trennung von Geist und Körper entstanden sei, verloren ging.

Change Management

Capra wendet seine Theorie des Lebens auf vielfältige Bereiche an, darunter auch Change Management in großen Organisationen, das oft Verunsicherung hervorrufe, weil es mit einer ungewissen Zukunft verbunden ist. Ein Unternehmensklima, in dem sich die Lebendigkeit des Organismus ausdrücken könne, bleibe flexibel, effizient und kreativ. Informelle Netzwerke sind sehr wichtig, sie garantieren den nötigen Informationsaustausch. Er schlägt einen nicht hierarchischen, flexiblen Führungsstil mit starker Partizipation aller Beteiligten vor, um die Lebendigkeit des Organismus der Organisation zu erhalten. Störungen werden in einem lebenden Netzwerk absorbiert, wodurch sich das Netzwerk selbst verändert. Nur eine Störung, die mit der eigenen Struktur in Einklang steht, wird als solche begriffen. Das macht den Unterschied zu deterministischen, steuerbaren Maschinen aus: lebende Organismen können nur gestört, aber nicht von außen geregelt werden. Die Veränderung von Organismen ist nicht vorhersagbar, sie sind in diesem Sinn autonom, indem sie auf Störungen auf die je ihnen eigene selbst-organisierende Art reagieren. 2004 fasst Capra dies in einem Interview folgendermaßen zusammen:

„Natürlich kann man ein Unternehmen ganz rigide gestalten, (…). Eine solche Organisation arbeitet wie eine Maschine; sie ist nicht sehr effizient, nicht anpassungsfähig, nicht kreativ. Eine solche Organisation kann sich nicht entwickeln. Ihr fehlen die Eigenschaften, die für das Leben charakteristisch sind. Die Alternative wäre, ein Klima zu schaffen, in dem sich die Lebendigkeit einer Organisation ausdrücken kann. In einer solchen Organisation gibt es informelle Netzwerke, die kreativ und fliessend sind. Diese Netzwerke reagieren wie alle lebenden Systeme autonom auf Störungen – durch Veränderung.“[5]

Dennoch betont er, ein Unternehmen sei nicht nur ein lebendiges Netzwerk, sondern gleichzeitig und aufeinander einwirkend auch eine konstruierte Organisation, so dass Führungsimpulse den positiven Wandel voranbringen können.[5]

Rezeption

Capra fand mit seinem Werk Tao der Physik Eingang in Franco Volpis Großes Werklexikon der Philosophie (2004).[6]

Nach Hans-Dieter Mutschler haben Mystik und Physik im Sinne Capras keinen gemeinsamen Punkt. Der Vergleich sei nur dadurch möglich, dass die Mystik in die Welt der Alltagsbegriffe hineinprojiziert wird.[7]

Hans Günther Ruß legte 1993 eine kritische Studie vor unter dem Titel: Der neue Mystizismus. Östliche Mystik und moderne Naturwissenschaft im New Age-Denken, in der er sich mit Capra auseinandersetzte. Capra versuche mit seinem Ansatz, der Säkularisierung in Verbindung mit den Naturwissenschaften entgegenzuwirken.[8] Er behaupte, dass die moderne Physik bestimmte Glaubenssysteme stütze.

„Könnten Übereinstimmungen zwischen Physik und Mystik schlüssig nachgewiesen werden, würde letztere also vom Ansehen der ersteren profitieren.“[9]

In erster Linie sieht Capra Gemeinsamkeiten im „ganzheitlichen Denken“ und der „Logikauffassung“. Laut Ruß handelt es sich hierbei um eine Außenseitermeinung, wobei Capra damit rechnet, dass seinen Lesern die feinen Unterschiede naturwissenschaftlicher Interpretationen nicht bekannt sind.[10] Laut Capra ist objektive Erkenntnis eine Fiktion. Demnach müsse naturwissenschaftlichen Theorien die Eigenschaft, Aufschlüsse über die Realität zu liefern, abgesprochen werden.[11] Als erkenntnistheoretische Ungereimtheit bezeichnet Ruß die Tatsache, dass sich Capra bei der Suche nach der Wahrheit dennoch auf die Physik bezieht.

Auch die Mystik beansprucht Capra zufolge Wahrheit für sich. Dies stehe im Gegensatz zu seinem radikalen Konstruktivismus und Subjektivismus.[12] Ruß stimmt Ken Wilber zu, wonach „Physik und Mystik keineswegs unterschiedliche Wege zur selben Wirklichkeit sind, sondern unterschiedliche Wege zu zwei ganz verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit, wobei der letzte, den ersten transzendiert, jedoch einbezieht.“[13]

Capra verkenne die Verschiedenheit von physikalischem und mystischem Holismus. Während Mystiker die Alltagswelt als ganzheitlich erführen, sprächen Physiker lediglich von Untrennbarkeitsphänomenen im Mikrobereich, während der Mechanismus materieller Objekte der klassischen Physik zu unserem Alltagsbereich gehöre.[14] Auch die Systemtheorie, auf die Capra sich beruft, stehe im Gegensatz zum Holismus. Denn sie postuliere das Zusammenwirken von Einzelkomponenten. Da die Theorien der Naturwissenschaften frei von religiösen Komponenten seien, lassen sich daraus logisch keine religiösen Inhalte ableiten.[15]

Positiv bewertet Ruß, Capra gebe möglicherweise Anstoß dazu, sich eingehender mit quantenphysikalischen Fragen auseinanderzusetzen. Immerhin habe er sich bemüht, einen Darstellungsstil zu finden, der auch dem nicht entsprechend vorgebildeten Leser die Möglichkeit des Verstehens lässt.[16]

Werke

  • Das Tao der Physik. O.W.Barth-Verlag, 1977, ISBN 3-502-67093-5.
  • Wendezeit. Scherz-Verlag, Bern 1983 (überarbeitet u. erweitert 1985), ISBN 3-426-77706-1.
  • Mit Charlene Spretnak: Green Politics. 1984 (englisch), ISBN 0-525-24231-7.
  • Das neue Denken. Scherz-Verlag, Bern 1987, ISBN 3-426-77358-9.
  • Drehbuch für den Spielfilm Wendezeit (1990) mit Liv Ullmann.
  • Mit Alexander Exner, Roswitha Königswieser: Veränderung im Management – Management der Veränderung. 1992. In: Das systemisch-evolutionäre Management. ISBN 3-7007-0262-0.
  • Wendezeit im Christentum. dtv, München 1993, ISBN 3-423-30371-9.
  • Lebensnetz. Scherz-Verlag, Bern 1996, ISBN 3-502-19106-9 und Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996.
  • Die Capra-Synthese. Scherz-Verlag, Bern 1998 ISBN 3-502-15102-4.
  • Verborgene Zusammenhänge. Vernetzt denken und Handeln in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Scherz-Verlag, Bern 2002, ISBN 3-502-15106-7.
  • The Science of Leonardo. 2007 (englisch), ISBN 0-385-51390-9.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Ruß: Der neue Mystizismus. Östliche Mystik und moderne Naturwissenschaft im „New Age“-Denken (= Epistemata, Reihe: Philosophie, Band 135). Königshausen & Neumann, Würzburg 1993, ISBN 3-88479-830-8 (Dissertation Uni Mannheim 1992, 96 Seiten).
  • Maria Wölflingseder: Gesellschaftliche Veränderung - von oben oder von unten? Eine Studie über gesellschaftliche Veränderung aus der Sicht Paulo Freires und Fritjof Capras unter besonderer Berücksichtigung gegenwärtiger New-Age-Strömungen. edition sandkorn, Linz 1992, 235 Seiten. ISBN 3-901100-19-9. Dissertation an der Universität Wien, Institut für Erziehungswissenschaft.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Thomas Angeli: Interview mit Fritjof Capra in der Zeitschrift „BeobachterNatur“, Ausgabe 03/2009.
  2. Denis Stern: Die völkische Schriftstellerin Ingeborg Teuffenbach. PDF, Bachelor-Arbeit an der Universität Osnabrück.
  3. David Kaiser zur Entstehung von „Das Tao der Physik“ in einem Vortrag 2007. (Memento vom 19. Juli 2008 im Internet Archive)
  4. Sphinx, Basel 1982.
  5. 5,0 5,1 Oliver Prange: Interview mit Fritjof Capra. (Memento vom 26. September 2007 im Internet Archive) Auf: Persoenlich.com. Schweizer Portal für Kommunikationswirtschaft, Februar 2004 (PDF).
  6. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-520-83901-6.
  7. Hans-Dieter Mutschler: Physik, Religion, New Age. Echter Verlag, Würzburg 1990, S. 167.
  8. Hans Günther Ruß: Der neue Mystizismus. Östliche Mystik und moderne Naturwissenschaft im New Age-Denken. Verlag Königshausen und Neumann, Würzburg 1993, S. 10.
  9. Ruß 1993, S. 10.
  10. Ruß 1993, S. 44 f.
  11. Ruß 1993, S. 76.
  12. Ruß 1993, S. 79.
  13. K. Wilber: Das Atman-Projekt. Paderborn 1990, S. 160, zit. nach Ruß 1993, S. 83.
  14. Ruß 1993, S. 84.
  15. Ruß 1993, S. 88.
  16. Ruß 1993, S. 91.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Fritjof Capra aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.