Galle

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Die Gallenblase

Die Galle (griech. χολή cholé; lat. bilis) ist eine von der Leber abgesonderte Körperflüssigkeit, die in der Gallenblase (lat. Vesica fellea bzw. biliaris, von lat. vesica ‚Blase‘ und fellis bzw. bilis ‚Galle‘), einem Hohlorgann der Wirbeltiere und des Menschen, gesammelt und bei Bedarf in den Zwölffingerdarm abgegeben wird. Die Gallenflüssigkeit enthält etwa 82% Wasser 12% Gallensäuren in Form ihrer Salze, die der Verdauung der Fette dienen, ca. 4% Lecithine und andere Phospholipide, 0,7 % nicht verestertes Cholesterin und verschiedene Gallenfarbstoffe, vor allem Bilirubin (rot) und dessen Vorstufe Biliverdin (grün), die Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin sind.

Aus geisteswissenschaftlicher Sicht wird die Gallentätigkeit dem Mars und dem zugehörigen Planetenmetall Eisen zugeordnet. Die Galle ist ein rein physisch-ätherisches Organ ohne Beteiligung des Astralleibs.

"Von den physischen Organen haben nicht alle auch astrale Teile, so ist zum Beispiel die Galle nur physisch und ätherisch, das Astrale fehlt." (Lit.: GA 093a, S. 56)

"Ja, das Blut wird heruntergetrieben in die Ernährungsorgane ebenso wie in alle anderen Organe. Es macht in den Ernährungsorganen einen Prozeß durch, durch den es erst das vollständige Werkzeug des menschlichen Ich in der physischen Welt sein kann. Wir wissen, daß das Blut als Werkzeug des menschlichen Ich den Übergang durchmachen muß von dem sogenannten roten in blaues Blut. Das Ich wirkt mit seinem Werkzeuge, dem Blut, bis herunter zu den Anfängen der Verdauungs- und Ernährungsprozesse. Da haben wir es nun auch wieder mit einem Widerstand zu tun. Wie geschieht das? Das geschieht, indem das Blut durch das Pfortadersystem in die Leber eintritt und dort aus sozusagen verändertem Blut die Galle bereitet wird und die Galle sich wiederum unmittelbar dem Nahrungsstrom entgegenstellt. Hier in der Galle haben wir eine wunderbare Verbindung der beiden Enden der inneren menschlichen Organisation. Auf der einen Seite stellt der vom Verdauungskanal aufgenommene Nahrungsstrom das äußerste Materielle dar, was in unseren physischen Organismus hineingelangt, auf der anderen Seite steht das Ich, das Edelste, was der Mensch innerhalb der Erdenwelt haben kann, mit seinem Werkzeug, dem Blut. Das Ich stellt eine unmittelbare Verbindung her mit dem äußersten Materiellen, indem es am Ende des Blutprozesses auf dem Umwege über die Leber die Galle bereitet, und in der Galle stemmt sich - in dem umgewandelten, veränderten Blut - dem Nahrungsstrom entgegen das Ich.

Da sehen wir das Ich hinunterwirken bis in das gröbste Materielle und dann wieder hochorganisierte Stoffe wie die Galle aus sich heraussetzen. Und wer diese intimen Vorgänge zwischen Blut, Galle und Ernährungsprozeß verstehen will, der kann gerade in diesen Tatsachen etwas finden, was ihm viele Geheimnisse des menschlichen Organismus klarer erscheinen läßt; und er kann, wenn er diese Prozesse weiterverfolgt, zum Beispiel auch abnorme Prozesse, wie sie sich aus einer Rückstauung der Galle, einer Rückergießung der Galle ins Blut bei der sogenannten Gelbsucht ergeben, richtiger beurteilen und behandeln. Doch das würde heute zu weit führen, wenn wir solche Dinge auch noch ausführten.

So sehen wir, wie in der Tat die sieben Organe sich bis in das Wirken des Ätherleibes hinuntererstrecken und die Einwirkungen des Ich von oben in sich aufgenommen haben. Wir haben also in der Galle etwas, das sich unter dem Einfluß des Ich dem Nahrungsstrom direkt entgegenstellt. Will die Galle auf den Nahrungsstrom wirken, der im Verdauungsprozeß schon ein Lebendiges geworden ist, so muß sie ihm auch als eine lebendige Substanz entgegentreten können. Das geschieht dadurch, daß sie eben aus einem Organ heraus gebildet wird, welches zu den sieben Gliedern des inneren Weltsystems gehört, die das innere des Menschen beleben, so daß damit die Galle als inneres Leben dem von außen kommenden begegnet." (Lit.: GA 128, S. 160f)

Galle und cholerisches Temperament

"Wenn Sie keine Galle hätten, wären Sie fürchterliche Phlegmatiker; die Hände, die Arme, den Kopf ließen Sie hängen, und es wäre Ihnen zuwider, wenn Sie jemand ein Wort als Antwort geben sollten und so weiter. Also Sie wären ganz latschete, phlegmatische Leute, wenn Sie keine Galle hätten. Galle muß der Mensch haben; die Galle muß aus der Leber kommen. Und wenn die Leber verhältnismäßig klein ist, so wird eben der Mensch phlegmatisch; wenn die Leber verhältnismäßig groß ist, so hat der Mensch viel Feuer in sich, denn die Galle macht Feuer. Und sehen Sie, es kann auch in einem Menschen zuviel Galle sein, er kann zuviel Galle erzeugen; dann hat er eigentlich die Lust, wenn man nur ein bißchen was zu ihm sagt, einem ein paar herunterzuhauen. Namentlich bei den jähzornigen Leuten fließt aus der Leber fleißig Galle heraus; da fließt viel Galle in den Nahrungssaft und in das Blut über." (Lit.: GA 351, S. 54)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Eine okkulte Physiologie, GA 128 (1991), ISBN 3-7274-1281-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen, GA 351 (1999), ISBN 3-7274-3510-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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