Odysseus

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Odysseus (episch griech. Ὀδυσσεύς) ist ein Held der griechischen Mythologie. Er war der Sohn des Laërtes (in weniger verbreiteten Versionen des Sisyphos) und der Antikleia sowie der Bruder der Ktimene. Von seinem Vater übernahm Odysseus die Herrschaft über Ithaka und hatte mit seiner Gemahlin, der spartanischen Königstochter Penelope, einen Sohn namens Telemachos. Außerhomerische Genealogien machten ihn zum Vater zahlreicher weiterer Kinder, von denen Telegonos, sein Sohn von der Zauberin Kirke, hervorzuheben ist.

Odysseus gehörte zu den bekanntesten griechischen Heroen im Trojanischen Krieg. Seine dabei vollbrachten Taten werden von Homer in der Ilias, seine zehnjährige Irrfahrt auf der Heimreise in der Odyssee (Wanderungen des Odysseus) geschildert. Während all seiner Abenteuer zeichnete er sich vor allem durch außergewöhnlichen Verstand und listige Ideen aus. Nach seiner Rückkehr tötete er Penelopes Freier und übte wieder die Regierung in Ithaka aus. Nach der Telegonie starb er durch die Hand seines Sohnes Telegonos, doch gibt es abweichende Überlieferungen über seine letzten Lebensschicksale und seinen Tod.

Name

Varianten des Namens Odysseus sind attisch griech. Ὀλυττεύς (Olytteús), korinthisch griech. Ὀλισ(σ)εύς (Oliseús), dorisch griech. Ούλιξεύς (Oulixeús), lateinisch Ulixes (auch Ulyssēs), etruskisch Uthuze, Utuse, Utsthe u. ä.

Unter den zahlreichen griechischen Namensvarianten sind die bei attischen, böotischen und korinthischen Vaseninschriften hauptsächlich auftretenden Formen mit dem Beginn Ol- (Olytteús, Oliseús) wesentlich häufiger als jene mit Od-. Letzterer Namensanfang tritt aber in den Homer-Epen auf. Die Frage, wie sich diese beiden Formengruppen Ol- und Od- zueinander verhalten, wurde unterschiedlich beantwortet. Aufgrund der Autorität Homers galten die Formen mit Od- für älter, doch wurde dann u. a. aufgrund der Tatsache, dass die Formen mit Ol- epigraphisch älter sind, von manchen Forschern auch die gegenteilige Position vertreten.[1] Ferner wird häufig ein vorgriechischer Namensursprung vermutet.[2]

Wahrscheinlich gab es schon vor Homer eine volksetymologische Verbindung mit dem griechischen Wort griech. ὀδύσσομαι odýssomai für „zürnen“, die der Dichter aufgriff und somit der Form Odysseus im Epos zum Durchbruch verhalf. Laut Homer hat Autolykos den Namen Odysseus für seinen neugeborenen Enkel vorgeschlagen, weil er zahlreichen Leuten zürnte.[3] Aber auch die Erklärungsmöglichkeit, dass Zeus bzw. Poseidon zornig auf Odysseus waren, wird angedeutet.[4]

Die lateinische Form Ulixes geht auf das Dorische zurück und dürfte von Griechen Süditaliens übernommen worden sein. Den Etruskern wurde hingegen die homerische Namensform vermittelt.[5]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Wiktionary: Odysseus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Odysseus - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikisource: Odysseus – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Ernst Wüst: Odysseus. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVII,2, Stuttgart 1937, Sp. 1907.
  2. Edzard Visser: Odysseus. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 1111.
  3. Homer, Odyssee 19, 406 ff.
  4. Homer, Odyssee 1, 21; 1, 62 u. ö.; Scholien zur Odyssee 19, 407. Zu einer ganz abweichenden Namenserklärung durch Ptolemaios Hephaistionos (der sich dafür auf Silenos von Chios beruft und erklärt, Odysseus habe wegen seiner großen Ohren ursprünglich Outis geheißen) siehe den Artikel Antikleia.
  5. Ernst Wüst: Odysseus. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVII,2, Stuttgart 1937, Sp. 1906–1910.
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