Oper

Aus AnthroWiki
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
Anna Netrebko und Francesco Meli im Trovatore, Salzburger Festspiele 2014
Opernstar Maria Callas

Als Oper (von ital. opera in musica, „musikalisches Werk“) bezeichnet man seit 1639[1] eine musikalische Gattung des Theaters. Ferner werden auch das Opernhaus (die Aufführungsstätte oder produzierende Institution) oder die aufführende Kompagnie als Oper bezeichnet.

Eine Oper besteht aus der Vertonung einer dramatischen Dichtung, die von einem Sängerensemble, einem begleitenden Orchester sowie manchmal von einem Chor und einem Ballettensemble ausgeführt wird. Neben dem Gesang führen die Darsteller Schauspiel und Tanz auf einer Theaterbühne aus, die mit den Mitteln von Malerei, Architektur, Requisite, Beleuchtung und Bühnentechnik gestaltet ist. Die Rollen der Darsteller werden durch Maske und Kostüme optisch verdeutlicht. Als künstlerische Leitung betätigen sich der Dirigent für das Musikalische, der Regisseur für die Personenführung und der Bühnenbildner für die Ausstattung. Im Hintergrund unterstützt sie die Dramaturgie.

Abgrenzungen

Die Oper wird mit Tanz, Musical und Operette unter dem Begriff Musiktheater zusammengefasst.[2] Die Grenzen zu verwandten Kunstwerken sind fließend und definieren sich in jeder Epoche, meist auch im Hinblick auf bestimmte nationale Vorlieben, immer wieder neu. Auf diese Art bleibt die Oper als Gattung lebendig und erhält immer wieder neue Anregungen aus den verschiedensten Bereichen des Theaters.

Oper und Schauspiel

Schauspiele in dem strengen Sinne, dass auf der Bühne nur gesprochen würde, sind in der Theatergeschichte selten. Mischformen aus Musik, Rezitation und Tanz waren die Regel, auch wenn sich zu manchen Zeiten Literaten und Theaterleute um eine Rettung oder Reform des Schauspiels bemüht haben. Seit dem 18. Jahrhundert sind Mischformen zwischen Schauspiel und Oper aus den verschiedenen Spielarten der Opéra-comique hervorgegangen, wie Ballad Opera, Singspiel oder Posse mit Gesang. Die Singspiele Mozarts werden der Oper zugerechnet, diejenigen Nestroys gelten als Schauspiele. Auf der Grenze bewegen sich z. B. auch die Werke von Brecht/Weill, deren Dreigroschenoper dem Schauspiel näher steht, während Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny eine Oper ist. Sich dem Schauspiel völlig unterordnende Musik bezeichnet man als Schauspielmusik.

Eine verbreitete, dem Schauspiel verwandte Theaterform seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts war das Melodram, das heute nur noch im populären Film gegenwärtig ist. Es hatte mit seinen Abenteuerstoffen großen Einfluss auf die Oper in jener Zeit. Stellenweise enthielt es Hintergrundmusik als Untermalung der Bühnenhandlung (weniger des gesprochenen Texts). Darauf bezieht sich der heute noch bekannte Begriff Melodram. Eine solche Untermalung findet sich zum Beispiel in Mozarts Idomeneo, Ludwig van Beethovens Fidelio, in Webers Der Freischütz (in der Wolfsschluchtszene) und in Humperdincks Königskinder.

Oper und Ballett

In französischer Tradition war der Tanz seit dem Barock in die Oper integriert. Das klassische Ballett löste sich im 19. Jahrhundert mühevoll aus dieser Verbindung, aber in neoklassizistischen Werken des 20. Jahrhunderts, beispielsweise bei Igor Strawinsky oder Bohuslav Martinů, bestätigt sich die Verwandtschaft von Oper und Ballett erneut. Auch die italienische Oper war nicht frei von Tanz, wenn auch der Tanz nicht im gleichen Maß dominierte. Heute werden die Ballette und Divertissements der Repertoirewerke meist aus den Partituren gestrichen, sodass der Eindruck einer Spartentrennung entsteht.

Oper und Operette/Musical

Das Genre der Operette und verwandter Formen wie der Zarzuela grenzt sich als Weiterentwicklung aus dem Singspiel durch die gesprochenen Dialoge, aber auch durch dessen vorherrschenden Unterhaltungsanspruch und das vorrangige Bemühen um Popularität oder kommerziellen Erfolg von der ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend durchkomponierten Oper ab. Diese Abgrenzung entstand erst im ausgehenden 19. Jahrhundert: Als die „komische Oper“ vom „niederen“ zum „hohen“ Genre geworden war, bildete sich die Operette als neues „niederes“ Genre. Ähnliches gilt für das Musical, die Weiterentwicklung des populären Musiktheaters in den Vereinigten Staaten. Operette und Musical sind gleichwohl in nicht geringerem Maße Kunstformen als die Oper.

Zur Geschichte, zur Form und zur Aufführungspraxis der Oper siehe auch

Siehe auch

Literatur

Bücher

  • Barbara Beyer: Warum Oper?, Alexander Verlag Berlin, 2006, ISBN 3-89581-145-9
  • Carl Dahlhaus u. a. (Hrsg.): Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. 6 Bände und Register. Piper, München und Zürich 1986–1997
  • Jens Malte Fischer: Oper – das mögliche Kunstwerk. Anif/Salzburg: Müller-Speiser 1991
  • Jens Malte Fischer: Vom Wunderwerk der Oper. Zsolnay: Wien 2007. ISBN 978-3-552-05396-0
  • Johannes Jansen: Schnellkurs Oper. Dumont Buchverlag, Köln 1998, ISBN 3-7701-4280-2
  • Rudolf Kloiber, Wulf Konold, Robert Maschka: Handbuch der Oper. Neuausgabe. 14., grundlegend überarbeitete Auflage, J. B. Metzler, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-476-02586-9.
  • Arnold Jacobshagen (Hrsg.): Praxis Musiktheater. Ein Handbuch. Laaber-Verlag, Laaber 2002, ISBN 978-3-89007-512-9
  • Carl Dahlhaus, Sieghart Döhring (Hrsg.): Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Piper, München/Zürich 1986–1997, ISBN 3-492-02411-4, ISBN 3-492-03972-3 (6 Bände und ein Registerband)
  • Isolde Schmid-Reiter (Hrsg.): L’Europe Baroque. Oper im 17. und 18. Jahrhundert. L'opéra aux XVIIe et XVIIIe siècles, ConBrio, Regensburg 2010, ISBN 978-3-940768-17-9.
  • Ulrich Schreiber: Die Kunst der Oper. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1988–2005, ISBN 3-7632-3101-3, ISBN 3-7632-5643-1 (4 Bände)
  • Ulrich Schreiber: Opernführer für Fortgeschrittene I: Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution, Verlag Bärenreiter 1999, ISBN 3-7618-0899-2
  • Ulrich Schreiber: Opernführer für Fortgeschrittene II: Das 19. Jahrhundert, Verlag Bärenreiter 2000, ISBN 3-7618-1028-8
  • Ulrich Schreiber: Opernführer für Fortgeschrittene III: Das 20. Jahrhundert (3 Bände), Verlag Bärenreiter 2000–2006, III.1: ISBN 3-7618-1436-4, III.2: ISBN 3-7618-1437-2, III.3: ISBN 3-7618-1859-9
  • Silke Leopold, Robert Maschka: Who’s who in der Oper. Deutscher Taschenbuch-Verlag (München)/Bärenreiter (Kassel u. a.) 2004, ISBN 3-423-34126-2 oder ISBN 3-7618-1780-0
  • Stanley Sadie (Hrsg.): The New Grove Dictionary of Opera. Grove, New York/Oxford 2004, ISBN 0-19-522186-9 (englisch)
  • Siegfried Mauser (Hrsg.): Handbuch der musikalischen Gattungen Bd 11: Silke Leopold: Die Oper im 17. Jahrhundert, Verlag Laaber 2004, ISBN 978-3-89007-134-3
  • Siegfried Mauser (Hrsg.): Handbuch der musikalischen Gattungen Bd.12: Herbert Schneider, Reinhard Wiesend [Hrsg.]: Die Oper im 18. Jahrhundert, Verlag Laaber 2001, ISBN 978-3-89007-135-0
  • Siegfried Mauser (Hrsg.): Handbuch der musikalischen Gattungen Bd.13: Sieghart Döhring, Sabine Henze-Döhring: Oper und Musikdrama im 19. Jahrhundert, Verlag Laaber 1997, ISBN 978-3-89007-136-7
  • Siegfried Mauser (Hrsg.): Handbuch der musikalischen Gattungen Bd.14: Siegfried Mauser (Hrsg.): Musiktheater im 20. Jahrhundert, Verlag Laaber 2002, ISBN 978-3-89007-285-2
  • Dieter Zöchling: Die Oper. Westermanns farbiger Führer durch Oper, Operette, Musical. Mit einem Vorwort von Placido Domingo. Braunschweig: Westermann Verlag, 1981, Redaktionsbüro Harenberg, Schwerte. ISBN 3-611-00024-8 (mit 166 Komponistenporträts und Vorstellung von 400 Opern, Operetten und Musicals – jeweils mit Handlung und kritischer Wertung sowie Informationen zu Libretto, Entstehungs- und Wirkungsgeschichte, Uraufführung, deutscher Erstaufführung, einzelnen Rollen und Sekundärliteratur)
  • The New Franzen Opera Encyclopedia I – ein Werkverzeichnis aller je geschriebenen und uraufgeführten Opern, Operetten und Singspiele, Zürich 1998, ISBN 3-905587-05-X
  • The New Franzen Opera Encyclopedia II – ein Verzeichnis aller Opernsängerinnen und Opernsänger, Zürich 1999, ISBN 3-905587-08-4
  • The New Franzen Opera Encyclopedia III – ein Verzeichnis aller Opernkomponisten mit Diskografie, Zürich 1999, ISBN 3-905587-10-6
  • Harenberg Opernführer – Der Schlüssel zu 500 Opern, ihrer Handlung und Geschichte (mit CD-Empfehlungen der „Opernwelt“-Redaktion), Dortmund 1995, ISBN 3-611-00496-0
  • Elisabeth Schmierer: Lexikon der Oper in 2 Bänden. Laaber-Verlag, Laaber, 2002. ISBN 978-3-89007-524-2
  • Clemens Wolthens: Oper und Operette. Tosa Verlag, Wien 1970

Fachzeitschriften

  • Oper! das Magazin. Verlag Ulrich Ruhnke, Berlin, ISSN 2365-2217
  • Opernwelt. Friedrich-Berlin-Verlags-Gesellschaft, Berlin, ISSN 0030-3690
  • Das Opernglas. Opernglas-Verlags-Gesellschaft, Hamburg, ISSN 0935-6398

Weblinks

 Wiktionary: Oper – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Oper - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikisource: Oper – Quellen und Volltexte
 Wikiquote: Oper – Zitate

Einzelnachweise

  1.  Wilibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musik Lexikon (Sachteil). B.Schott’s Söhne, Mainz 1967, S. 654.
  2. Arnold Jacobshagen: „Musiktheater“, Deutsches Musikinformationszentrum


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Oper aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.