Anthroposophie-Kritik und Wirtschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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Seit ihrem Bestehen hat die [[Anthroposophie]] als "Wissenschaft vom Übersinnlichen" nicht nur eine große Anhängerschaft, sondern auch eine ebenso aktive Gegnerschaft. Dabei sind der Streitpunkt meist die nach dem heutigen Naturwissenschaftsbegriff nicht belegbaren Lehren Steiners. Gedanklich nachvollziehen könne die Anthroposophie jeder Mensch, der sie vorurteilsfrei prüft, behauptet Steiner. Um eigene [[Übersinnliche Welt|übersinnliche]] Erkenntnisse zu erlangen, muss, folgt man [[Rudolf Steiner|Steiner]], allerdings das persönliche spirituelle Erkenntnisvermögen entwickelt werden. Der Aufforderung, sich auf die Anthroposophie denkend einzulassen oder gar das persönliche Erkenntnisvermögen durch [[Meditation]] weiterzuentwickeln, um sie zu verstehen, wird derjenige nicht folgen, der Übersinnliches ohne Belege im naturwissenschaftlichen Sinn von vornherein nicht gelten lassen will. In der heutigen Zeit ist eine solche Forderung für viele wissenschaftlich vorgeschulte und skeptisch beziehungsweise materialistisch eingestellte Menschen allerdings eine Zumutung und sie kommen ihr in der Regel nicht nach.
'''Wirtschaft''' oder '''Ökonomie''' ist die Gesamtheit aller [[w:Wirtschaftseinheit|Einrichtungen]] und Handlungen, die der [[w:Planung|planvollen]] Befriedigung der [[w:Bedürfnis#Bedürfnis in den Wirtschaftswissenschaften|Bedürfnisse]] dienen. Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören [[Unternehmen]], [[w:Privathaushalt|private]] und [[w:Öffentlicher Haushalt|öffentliche Haushalte]], zu den Handlungen des Wirtschaftens [[Produktion|Herstellung]], [[w:Absatzwirtschaft|Absatz]], [[w:Tausch|Tausch]], [[Konsum]], Umlauf, Verteilung und [[w:Entsorgungswirtschaft|Recycling/Entsorgung]] von [[Ökonomisches Gut|Gütern]]. Solche Zusammenhänge bestehen zum Beispiel auf [[w:Weltwirtschaft|welt-]], [[w:Volkswirtschaft|volks-]], [[w:Stadtwirtschaft|stadt-]], [[w:Betriebswirtschaft|betriebs-]] und [[w:Hauswirtschaft|hauswirtschaftlicher]] Ebene.


Anthroposophie-Kritik wird erfahrungsgemäss auf folgenden Gebieten vollzogen:
== Begriff ==
Das Wort ''Wirtschaft'' wird von ''Wirt'' im Sinne von ''Gastgeber'' und ''bewirten'' abgeleitet. Das Fremdwort Ökonomie leitet sich von altgriech. {{lang|grc|οἰκονομία}} ab, das aus ''oikos'' (‚Haus‘, ‚Haushalt‘) und ''nemein'' (‚zuweisen‘/‚einteilen‘) gebildet ist und die Tätigkeit des ''oikonomos'', des ''Haushälters'' (zugleich weibliche Form) bezeichnet.<ref>Vgl. Kurt Singer, Oikonomia: an inquiry into beginnings of economic thought and language, in: Kyklos 11. 1958, 29–57. Singer korrigiert die mindestens bis auf Rousseau zurückgehende fälschliche Etymologie, laut der das Wort aus ''oikos'' (‚Haus, ‚Haushalt‘) und ''nomos'' (‚Gesetz‘), zusammengesetzt sei.</ref> Im Gegensatz zum modernen Ausdruck ''Wirtschaft'' (gleiches gilt für engl. ''economy'', frz. ''économie'', ital. ''economia'') bezeichnet das antike Wort ''oikonomia'' nie die Gesamtheit aller Strukturen und Prozesse der Produktion, Distribution und Konsum von Gütern und Dienstleistungen, sondern lediglich das planvolle Wirtschaften innerhalb eines institutionalisierten Personenverbands, meist des Haushalts. Dem entspricht, dass die Vorläufer der modernen Volkswirtschaftslehre nur bis in das 18. Jh. zurückreichen.<ref>Vgl. Moses I. Finley, Die antike Wirtschaft. München, 3. Aufl. 1993, Kap. 1: Die Menschen der Antike und ihre Wirtschaft, S. 9–31.</ref> Davor bezeichnete „Ökonomie“ vornehmlich die [[w:Agrarsektor|Agrarwirtschaft]], [[w:Landwirt#Zu den Begriffen Landwirt und Bauer|„Ökonom“ den Landwirt]].


*"[[Wissenschaft]]s"-Begriff
== Grundlagen ==
*[[Christentum]]
Unter [[w:Wirtschaften|Wirtschaften]] werden alle menschlichen Aktivitäten verstanden, die mit dem Ziel einer bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung planmäßig und [[Wirtschaftlichkeit|effizient]] über knappe Ressourcen entscheiden. Die Notwendigkeit zu Wirtschaften ergibt sich aus der [[w:Knappheit|Knappheit]] der [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Güter]] einerseits und der Unbegrenztheit der menschlichen Bedürfnisse andererseits. Grundlegender Untersuchungsgegenstand der [[Volkswirtschaftslehre]] ist die Frage, was wie ([[w:Ressourcenallokation|Allokation]]) und für wen ([[Einkommensverteilung|Distribution]]) produziert wird.
*[[Rassismus]]
*[[Anthroposophie-Kritik#Anthroposophie und Antisemitismus|Antisemitismus]]
*[[Anthroposophie-Kritik#Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]]
*[[Waldorfpädagogik]]
*[[Anthroposophie-Kritik#Ausgrenzung als Sekte|Sektenvorwurf]]


'''Siehe zu diesem Thema auch [[FAQ-Vorwürfe]]'''
== Organisation ==
=== Wirtschaftsformen ===
Der Begriff „Wirtschaftsform“ (auch „-weise“ oder „-typ“) bezeichnet die [[w:Subsistenz|Subsistenz]]strategie (Art und Weise des Lebensunterhaltes), die daraus resultierende [[Produktion]] und die [[w:Sozialstruktur|sozialen Bedingungen]], unter denen produziert wird.<ref>Walter Hirschberg (Hrsg.): ''Wörterbuch der Völkerkunde.'' Neuausgabe, 2. Auflage, Reimer, Berlin 2005. S. 360–361, 415.</ref>


Dient das Wirtschaften weitestgehend der [[w:Selbstversorgung|Selbstversorgung]] mit Gütern, spricht man von [[w:Subsistenzwirtschaft|Subsistenz- oder Bedarfswirtschaft]]. Ausgehend von dieser elementaren Strategie haben sich vielfältige Formen landwirtschaftlicher Betriebssysteme entwickelt, die als [[w:traditionelle Wirtschaftsform|traditionelle Wirtschaftsform]]en bezeichnet werden (Beispiele: Formen der [[w:Traditionelle Wirtschaftsform#Exktraktive Wirtschaftsform|Okkupationswirtschaft]]<ref>Bernd Andreae: ''Agrargeographie. Strukturzonen und Betriebsformen in der Weltlandwirtschaft.'' De Gruyter, Berlin/New York 1977, ISBN 9783110085594, S. 69 ff. und 295 f.; siehe auch Bernd Andreae: ''Die epochale Abfolge landwirtschaftlicher Betriebsformen in Steppen und Trockensavannen.'' (=Schriften der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Lanbaues e. V., Band 14), Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1977, S. 349–352</ref> der [[Jäger und Sammler]], [[w:Nomadismus|Hirtennomaden]] oder auch [[w:Traditionelle Wirtschaftsform#Traditioneller Feldbau (Pflanzbau) und Gartenbau|Feldbauern]]).


===Anthroposophie als Geheim-Wissenschaft===
Demgegenüber stehen die Wirtschaftsformen, die vorwiegend vom [[Handel|Warenaustausch]] geprägt werden. Sie werden auch [[w:Erwerbswirtschaft|Erwerbswirtschaft]]en genannt. Ihre Entwicklung hat zu den modernen, [[Kapitalismus|kapitalistischen]] Wirtschaftssystemen geführt.
Die Anthroposophie fußt auf Rudolf Steiners Werk. Er wird als ihr Begründer und bis heute maßgeblicher [[Esoterik|Esoteriker]] verstanden. Der Begriff '''Geheimwissenschaft''' ist eine von Steiner verwendete Bezeichnung für seine eigene Lehre der Dinge, deren [[Erkenntnis]] über das bloße [[Verstand]]esdenken hinausgeht, also die "Wissenschaft vom Übersinnlichen". ''Geheim'' weil die Dinge für das normale Auge versteckt seien. Anthroposophen gehen davon aus, dass [[Positivismus|positivistisch]] und [[Materialismus|materialistisch]] geprägte Betrachter diese Komplexität nur bedingt wahrnehmen können. Ebenfalls erschwert auch die kritische Binnenbetrachtung von Steiners Lehren und seiner Werke durch Anthroposophen eine durchgängige Auslegung seiner Lehre. Kritikern wird oft entgegnet, Steiners Werke seien von der Kritik selbst nicht hinreichend verstanden oder der Beurteiler verfüge nicht über die erforderlichen Urteilsgrundlagen.


Ein Ziel seiner Geheim- oder Geisteswissenschaft ist nach Steiner die Ausbildung und Förderung der moralischen und geistigen Entwicklung und die Zusammenarbeit von Menschen, die an ihr interessiert sind. Die anthroposophische Schulung wird als moderner und Jedermann zugänglicher Weg zur Entwicklung höherer geistiger Fähigkeiten beschrieben. Ab einer bestimmten Stufe wird seine Lehre von Anthroposophen als Ausdruck eines [[Hellsehen|übersinnlichen Wahrnehmungsvermögens]] verstanden. Eine sog. „Richtigkeit“ seiner übersinnlichen Wahrnehmungen könne ein Schüler Rudolf Steiners demnach mit einem sog. „[[Evidenz]]erlebnis“ feststellen, welches im Zusammenhang mit der Wahrnehmung auftrete. Durch Vergleich mit Aussagen vertrauenswürdiger Quellen übersinnlicher Wahrnehmung sei eine Überprüfung ebenfalls möglich. Hierzu nennt Steiner unter anderem die von ihm selbst dokumentierten Schilderungen, insbesondere Beschreibungen der Weltentstehung und -entwicklung bis in früheste Zeiten, Schilderungen von [[Reinkarnation]], [[Karma]] und [[Präexistenz|vorgeburtlicher]] sowie [[Leben nach dem Tod|nachtodlicher]] Vorgänge. Die Beschreibung "höherer [[Wesensglieder]]" des Menschen und ihr Zusammenwirken sowie umfangreiche Ausführungen zur [[Christologie]] seien ebenso zu berücksichtigen wie seine Beschreibungen über geistige Wesenheiten der [[Hierarchienlehre]] und [[Engel]]lehre oder [[Naturgeist]]er. Steiners Geisteswissenschaft wird von einigen Philosophen des 19. Jahrhunderts als ein Produkt der Phantasie, welches einen nicht überprüfbaren Anspruch auf Gültigkeit erhebe, gewertet. (siehe auch [[Universalienstreit]]).
=== Wirtschaftssysteme ===
Es bestehen eine Reihe von [[Wirtschaftssystem]]en; als ihre wesentlichen Formen gelten [[Marktwirtschaft]] und [[Zentralverwaltungswirtschaft]].


Die politische und rechtliche Form, die den Rahmen für die wirtschaftlichen Tätigkeiten innerhalb einer Wirtschaft vorgibt, wird als [[Wirtschaftsordnung]] bezeichnet.


Steiner nennt den von ihm beschriebenen Schulungsweg selbst ''wissenschaftlich'', da dieser, richtig ausgeführt, jederzeit mit wachem [[Bewusstsein]] begleitet werde. Vertreter des seit der Renaissance gültigen [[Wissenschaft]]sbegriffes halten Steiners Behauptung, die Weiterentwickelbarkeit des Erkenntnisvermögens fuße auf der „wissenschaftlichen Erforschung des [[Geist]]igen“, für unhaltbar. Sie sprechen Rudolf Steiner eine [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretisch]] fundierte Wissenschaftlichkeit ab. Kritiker vermeiden dabei nach Ansicht von Anthroposophen seine Auseinandersetzung mit seinem eigenen erkenntniswissenschaftlichen Ansatz, den er als notwendige Voraussetzung seiner Geisteswissenschaft bezeichnete. Rudolf Steiner selbst war es hierdurch nicht gelungen, viele der Geistes- und Naturwissenschaftler seiner Zeit von der Existenz der von ihm beschriebenen Phänomene zu überzeugen.
Die folgenden Ausprägungen von Wirtschaftsordnungen (neben denen es jedoch noch weitere, weniger bekannte, Systeme gibt) haben von oben nach unten eine zunehmende [[w:Staatsquote|Staatsquote]]:
* [[w:Subsistenzwirtschaft|Subsistenzwirtschaft]] (prä-staatliche / staatenlose Wirtschaftsformen, Okkupationswirtschaft der Jäger- und Sammlergesellschaften, Ackerbauern und Viehzüchter, [[w:Dorfgemeinschaft (Ethnologie)|Dorfgemeinschaft (Ethnologie)]], Solidarwirtschaftssysteme)<ref>[https://www.uni-due.de/imperia/md/content/politik/debiel/lambach_afk_2007.pdf Die dicke Fassade der Zivilisation: Politische Ordnung, soziale Normen und Gewalt]</ref>
* [[w:Freie Marktwirtschaft|Freie Marktwirtschaft]] (basierend auf dem klassischen [[Liberalismus]] bzw. [[Wirtschaftsliberalismus]])<ref> ''[http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19325/freie-marktwirtschaft Freie Marktwirtschaft.]'' In: ''Das Lexikon der Wirtschaft.'' Grundlegendes Wissen von A bis Z. 2. Aufl. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2004 (Lizenzausg.).</ref>
* [[Soziale Marktwirtschaft]] (basierend auf dem [[Ordoliberalismus]] und dem Konzept von [[w:Alfred Müller-Armack|Alfred Müller-Armack]])<ref>Uwe Andersen: ''[https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202105/soziale-marktwirtschaft-wirtschaftspolitik Soziale Marktwirtschaft/Wirtschaftspolitik].'' In: Uwe Andersen, Wichard Woyke (Hrsg.): ''Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland.'' 5. Aufl. Leske+Budrich, Opladen 2003. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2003 (Lizenzausg.)</ref>
* Marktwirtschaft mit [[w:Wohlfahrtsstaat|Wohlfahrtsstaat]] ([[w:Skandinavisches Modell|Skandinavisches Modell]])<ref>Ota Sik: Wirtschaftssysteme: Vergleiche — Theorie — Kritik. Springer VS, 2013 (Erstveröffentlichung 1987), S. 49.</ref>
* [[w:Korporatismus|Korporatismus]] (inkl. [[w:Kriegswirtschaft|Wehrwirtschaft]])
* [[Planwirtschaft]]


===Anthroposophie und Christentum===
=== Wirtschaft nach Geographie ===
[[Christus]] ist für die Anthroposophie eine der höchsten Gottheiten (siehe [[Hierarchien]]). Er nimmt in der [[Dreifaltigkeit|Trinität]] den Platz des Sohnes ein. Sein Opfer für die Erde sei es gewesen, sich mit den Menschen und ihrem Planeten zu verbinden um ihnen weitere geistige Entwicklung zu ermöglichen. So habe er sich für drei Jahre im Menschen Jesus [[Inkorporation (esoterisch)|inkorporiert]] und in ihm den irdischen Tod erlitten.
Traditionellerweise wird zwischen der (nationalen) [[Volkswirtschaft]] und der [[w:Weltwirtschaft|Weltwirtschaft]] (der Gesamtheit der internationalen Wirtschaftsbeziehungen) unterschieden. Zunehmende Bedeutung erhalten transnationale Wirtschaftsräume. Einer ihrer wichtigsten Vertreter ist der [[w:Europäischer Binnenmarkt|Europäische Binnenmarkt]]; daneben ist infolge der [[Globalisierung]] die ganze Welt ein Wirtschaftsraum.
Durch das Opfer dieses hohen Sonnenwesens, sei die geistige Entwicklung des Menschen und der Erde in eine dem "Weltenplan" entsprechende Richtung ermöglicht worden. Die [[Auferstehung]] bezeichnet Steiner als das "Mysterium von Golgatha", welches aber nicht als Auferstehung des Fleisches gewertet, sondern als vollkommene Gestalt des gekreuzigten Wesens (Wiederherstellung des [[Phantom]]leibs) gesehen wird. Christus wurde nach der Anthroposophie zum [[Ich]] der neu werdenden Erde. Ihre [[Aura]] verändere sich ständig und betrete dadurch einen Weg der Vergeistigung, bei dem ihr der zukünftige Mensch helfen soll. Die Wiederkunft Christi geschehe stufenweise, als [[ätherisch|ätherischer]], [[astral|astraler]] und [[kosmisch|kosmischer]] Christus. Steiner sah in [[Jesus]] von Nazareth einen hochstehenden [[Juden|jüdischen]] "Eingeweihten", der während der Jordan-Taufe den Christus-Geist in sich aufgenommen habe. ''Siehe auch: [[Christengemeinschaft#Unterschiede zu den Lehren der großen christlichen Kirchen|Christengemeinschaft]]''


Die Amtskirchen, deren Glauben auf dem [[Auferstehung|Auferstehungsgedanken]] und der [[Erlösung]] durch [[Sünde|Sündenvergebung]] beruht, distanzieren sich von Steiners Reinkarnationslehre. In der Anthroposophie steht die Erlösung nicht am Ende eines einzigen, sondern am Ende einer Reihe vieler Leben. Erlösung stelle sich ein, wenn sich der Mensch durch viele Verkörperungen hindurch zu dem '''wahren Menschen''', einem Wesen, dass einen eigenen Platz in den himmlischen [[Hierarchien]] einnimmt, entwickelt habe.
Die nationalen Wirtschaften unterscheiden sich deutlich und sind daher in jeweiligen Artikeln dargestellt:
* [[w:Wirtschaft Deutschlands|Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland]]
* [[w:Deutsche Demokratische Republik#Wirtschaft|Wirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik]]
* [[w:Wirtschaftspolitik Österreichs|Wirtschaft Österreichs]]
* [[w:Wirtschaftspolitik der Schweiz|Wirtschaft der Schweiz]]
* [[w:Wirtschaft der Vereinigten Staaten|Wirtschaft der Vereinigten Staaten]]


Wiederholt wurde sowohl von Anthroposophen als auch von anthroposophisch orientierten Theologen das Gespräch mit der evangelischen und katholischen [[Kirche]] gesucht.
Weitere Artikel über die [[Volkswirtschaft]]en einzelner [[Nation]]en finden sich in der
* [[w:Kategorie:Wirtschaft nach Staat|Kategorie:Wirtschaft nach Staat]].


===Anthroposophie und [[Rassismus]]===
=== Wirtschaftsbereiche ===
Der [[Rassismus]]-Streit bei der Bewertung der Rudolf-Steiner-Bewegung wird durch eine Anzahl von Zitaten ausgelöst, in denen Rudolf Steiner Menschen-[[Rasse]]gedanken mit seiner Menscheitsentwicklungslehre verbindet. Viele Anthroposophen halten diese Zitate für aus dem Kontext gerissen und überbewertet, zumal diese vornehmlich aus einer Zeit stammen, in der Rassenbezeichnungen wie z.B. "Neger" im deutschsprachigem Raum durchaus gesellschaftsfähig waren. Kritiker monieren ihrer Meinung nach wertende und selektive Äußerungen aus der Zeit vor dem Nationalsozialismus, die von der derzeitigen Anthroposophie nicht hinreichend revidiert würden.
Die [[Wirtschaftswissenschaft]] teilt die Wirtschaft in [[w:Wirtschaftssektor|Wirtschaftssektor]]en ein. Dies findet seine Grundlage in der [[Drei-Sektoren-Hypothese]] der Volkswirtschaftslehre.


Rudolf Steiner formulierte bereits im Jahre 1900 als Funktionär der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] Rassentheorien, die er unter anderem in seinem Buch ''Aus der [[Akasha-Chronik]]'' veröffentlichte. Diese entsprechen weitgehend der Hierarchisierung von [[Rasse]]n, wie sie auch in der Schriften der [[Helena Blavatsky]] niedergelegt sind. Steiner gliedert die Menschheitsentwicklung in unterschiedliche Zeitepochen, die von je einer "[[Wurzelrasse]]" dominiert waren: der "[[Polarische Zeit|polarischen]] Wurzelrasse", der "[[Hyperboräische Zeit|hyperboräischen]] Wurzelrasse", "[[Lemurische Zeit|Lemuriern]]", "[[Atlantis|Atlantiern]]", der "arischen-" (nicht zu verwechseln mit dem [[Wikipedia:Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Begriff "Arier") oder "nachatlantischen Wurzelrasse", welche die gegenwärtige Entwicklungsphase (seit etwa [[Wikipedia:7000 v. Chr.|7000 v. Chr.]]) repräsentiert. Wobei der Begriff "Rasse" hier laut Anthroposophen nur im übertragenen Sinne aufgefaßt werden darf, da nur drei der fünf von ihm benannten Wurzelrassen auf der Erde [[inkarnation|verkörpert]] gewesen seien. Statt von Wurzelrassen solle man daher von großen menschheitlichen und erdgeschichtlichen "Entwicklungsepochen" sprechen. Tatsächlich hat Rudolf Steiner diese noch aus der [[Theosophie|Theosophischen Gesellschaft]] stammende Terminologie später kaum mehr benutzt. Seine Anhänger begründen das mit seiner Ablehnung des damals aufkommenden [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]]. Die hierarchische Gliederung der verschiedenen Rassen habe ergeben, dass in der vergangenen Menschheitsentwicklung die weniger entwickelten, die "minderwertigen Rassen" ausstarben um Platz für die höher entwickelten "Wurzelrassen", wie z.B. die "nachatlantische-Wurzelrasse" zu machen. Die Entstehung verschiedener Rassen sei für die Erdenentwicklung nötig gewesen, damit sich Menschenseelen mit bestimmten Aufgaben und Fähigkeiten in bestimmten Kulturen [[inkarnation|inkarnieren]] könnten um dort wichtige Impulse zu ermöglichen oder aufzunehmen.
Weiterhin wird die Wirtschaft in [[Wirtschaftszweig]]e (Synonym: Branche) eingeteilt. Dies sind Gruppen von Unternehmen, die ähnliche Produkte herstellen oder ähnliche Dienstleistungen erbringen. Die amtliche Statistik der Wirtschaftszweige basiert auf der Europäischen Norm ''[[w:Nomenclature générale des activités économiques|Nomenclature générale des activités économiques]]'' (kurz ''NACE'').


Zitat: ''"Der Mensch ist Mensch dadurch, daß (...) dieses Ich sich im Laufe der aufeinanderfolgenden [[Inkarnation]]en weiter entwickelt durch verschiedene Menschengemeinschaften, durch Völker und Zeiträume hindurch, bis die Erde am Ziel ihrer Entwickelung angelangt sein wird"'' (Rudolf Steiner, Das Geheimnis des Todes, Dornach 1999, S. 203)
=== Wirtschaftspolitik ===
[[Wirtschaftspolitik]] ist die Gesamtheit aller politischen, vor allem staatlichen Bestrebungen, Handlungen und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Ablauf des Wirtschaftsgeschehens in einem Gebiet oder Bereich zu ordnen, zu beeinflussen, zu gestalten oder unmittelbar festzulegen.
Die Wissenschaft der Wirtschaftspolitik ist die [[w:Finanzwirtschaft|Finanzwissenschaft]].


Der Rassenbegriff Steiners ist nach Ansicht seiner Vertreter gegenüber dem des faschistischen Rassismus grundlegend anders motiviert. Während der Rassenbegriff des [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]] aus der materialistischen Evolutionstheorie [[Charles Darwin|Darwins]] abgeleitet ist, verstehe Steiner die "Wurzelrassen" nicht als ethnische Zuordnung, sondern als in große Zeitepochen von mehreren tausend Jahren einzuordnende menschliche Entwicklungsstadien. So sei z.B. die nachatlantische Wurzelrasse zu den Anfängen der nachatlantischen Kulturepochen noch prägend. Steiner sieht für die gegenwärtige fünfte nachatlantische Kulturepoche die leiblichen Rassenunterschiede und insbesondere Höher- und Minderwertigkeiten einzelner Rassen als überwunden an. Er sieht die Bedeutung der Rassen seit Tausenden von Jahren schwinden, da die typischen Eigenschaften bestimmter Rassen immer mehr abnähmen und die zukünftige Menschenmission rassenübergreifend sein würde.
Die Wirtschaftspolitik wird meist in [[w:Ordnungspolitik|Ordnungspolitik]], [[w:Strukturpolitik|Strukturpolitik]] und [[w:Prozesspolitik|Prozesspolitik]] unterteilt.


Zitat:''"Es ist von einer ganz besonderen Wichtigkeit, daß gerade in unserer Zeit in unbefangner Weise auch gesprochen wird über dasjenige, was wir die Mission der einzelnen [[Volksseele]]n der Menschheit nennen, weil die nächsten Schicksale der Menschheit in einem viel höheren Grade als das bisher der Fall war, die Menschen zu einer gemeinsamen Menschheitsmission zusammenführen werden."'' (Steiner in Kristiania 7. Juni 1910, GA 121, S.13)
* Zur Ordnungspolitik zählt die [[w:Wettbewerbspolitk|Wettbewerbspolitik]].
* Zur Strukturpolitik gehören Infrastrukturpolitik, [[w:Regionalpolitki|Regionalpolitik]] und sektorale Strukturpolitik.
* Zur Prozesspolitik gehören [[w:Arbeitsmarktpolitik|Arbeitsmarktpolitik]], [[Finanzpolitik]], [[w:Fiskalpolitk|Fiskalpolitik]], [[Geldpolitik]], [[w:Handelspolitik|Handelspolitik]], [[w:Konjunkturpolitik|Konjunkturpolitik]].


Sehr nachdrücklich habe Rudolf Steiner immer wieder betont, dass die konstatierbaren Rassemerkmale nichts über das Wesen des individuellen Menschen aussagen:
== Wirtschaftsbezogene Disziplinen ==
=== Wirtschaftswissenschaft ===
Die [[Wirtschaftswissenschaft]]en (auch ''Ökonomik'') beschäftigen sich auch mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Wirtschaft. Traditionell werden hier [[Volkswirtschaftslehre]] und [[Betriebswirtschaftslehre]] unterschieden.


Zitat:''"...ich bitte das nicht mißzuverstehen, was eben gesagt wird; es bezieht sich nur auf den Menschen, insofern er von den physisch-organisatorischen Kräften abhängig ist, von den Kräften, die nicht sein Wesen als Mensch ausmachen, sondern in denen er lebt..."'' (GA 121, 4.Vortrag)
Die [[Wirtschaftsgeschichte]] ist eine Brückendisziplin zwischen den Wirtschaftswissenschaften und der Geschichtswissenschaft. Sie untersucht die historische Wirtschaftsentwicklung im Zusammenhang mit anderen Kulturveränderungen.


Das Rassedenken müsse genauso wie die Rassen überwunden werden:
Die Wirtschaftswissenschaften haben eine Reihe von [[Wirtschaftstheorie]]n hervorgebracht. Wichtige Wirtschaftstheorien sind (chronologisch nach Entstehungszeitraum):
* [[Klassische Nationalökonomie]] (unter anderem [[Adam Smith]], [[David Ricardo]], [[John Stuart Mill]], [[Thomas Robert Malthus]] und [[Jean-Baptiste Say]])
* [[Marxismus]] (unter anderem [[Karl Marx]], [[Friedrich Engels]], [[Rosa Luxemburg]])
* [[Neoklassische Theorie]] (unter anderem [[Vilfredo Pareto]], [[w:Léon Walras|Léon Walras]])
* [[Österreichische Schule]] (unter anderem [[w:Ludwig von Mises|Ludwig von Mises]], [[w:Friedrich August von Hayek|Friedrich August von Hayek]] und [[w:Carl Menger|Carl Menger]])
* [[Ordoliberalismus]] (unter anderem [[Walter Eucken]] und [[w:Alexander Rüstow|Alexander Rüstow]])
* [[Keynesianismus]] (zurückgehend auf [[John Maynard Keynes]])
* [[Monetarismus]] (unter anderem [[Milton Friedman]])


Zitat:''"Die Menschheit mischt sich, um sich von geistigen Gesichtspunkten aus zu gruppieren. Es war eine Ungezogenheit, in der Theosophie von den Rassen so zu sprechen, als ob sie immer bleiben würden. (...) Wie alles entsteht, so sind auch die Rassen entstanden, und wie alles wieder vergeht, werden auch die Rassen wieder vergehen, und jene, die immer nur von Rassen gesprochen haben, die werden sich daran gewöhnen müssen, ihre Begriffe flüssig zu machen."'' (GA 99, München, 5. Juni 1907)
=== Wirtschaftsrecht ===
Das [[Wirtschaftsrecht]] ist die Gesamtheit aller privatrechtlichen, strafrechtlichen und öffentlich-rechtlichen [[w:Rechtsnorm|Rechtsnorm]]en und Maßnahmen, mit denen der Staat auf die Rechtsbeziehungen der am Wirtschaftsleben Beteiligten untereinander und im Verhältnis zum Staat einwirkt und ist der Oberbegriff für das Recht des Wirtschaftsverkehrs sowie die rechtliche Grundlage der Wirtschaftspolitik.


Die menschliche Zugehörigkeit bezieht sich bei Steiner nicht nur auf die physische Rasse, sondern auf die Volksseele. Zitat: ''"...es vererbten sich Rassenmerkmale in der atlantischen Zeit und bis herein in unsere nachatlantische Epoche. Wir werden sehen, wie in unsere Zeit die Volksmerkmale das sind, was die Rassencharaktere wieder auseinander bringt, was sie wieder auszulöschen beginnt. (...) Die Rassen sind entstanden und werden einmal vergehen, werden einmal nicht mehr da sein."'' (Vortrag Kristiania 10. Juni 1910; GA 121, S.75/76)
Das Wirtschaftsrecht besteht aus drei Elementen: [[w:Wirtschaftsverfassungsrecht|Wirtschaftsverfassungsrecht]], [[w:Wirtschaftsverwaltungsrecht|Wirtschaftsverwaltungsrecht]] und [[w:Wirtschaftsprivatrecht|Wirtschaftsprivatrecht]].


Dennoch legte Steiner wert darauf, dass die Rassen, die ja erst in ferner Zukunft aufhören würden zu existieren, um in ihrer Kultur wirken zu können, an ihrem angestammten Platz blieben.:''"Die Negerrasse gehört nicht zu Europa, und es ist natürlich nur ein Unfug, daß sie jetzt in Europa eine so große Rolle spielt."'' (Steiner-Gesamtausgabe Bd. 349, S. 53)<br>
Teilweise hinzugezählt wird auch das [[w:Wirtschaftsstrafrecht|Wirtschaftsstrafrecht]], also die Rechtsvorschriften gegen [[w:Wirtschaftskriminalität|Wirtschaftskriminalität]].
Im Hinblick auf solche Zitate hat die anthroposophische Bewegung heute noch viel Aufklärungsbedarf. Ein erster Schritt in dieser Richtung wurde 1991 vom [[Waldorfschule|Waldorflehrer]] und Verleger Arfst Wagner in seinem Buch "Anthroposophen und der Nationalsozialismus" (''siehe [[#Literatur|Literatur]]'') unternommen. Inzwischen sind zwar andere gefolgt, dennoch gibt es von Seiten der Anthroposophen bis heute keine einhellige Erklärung dazu.


In der Diskussion um den Rassenbegriff Rudolf Steiners soll nach Meinung der anthroposophischen Gesellschaft auch berücksichtigt werden, dass Steiner bereits Ende des 19. Jahrhunders als scharfer Kritiker des [[Wikipedia:Antisemitismus|Antisemitismus]] sowie seiner völkischen und alldeutschen Vertreter auftrat. Dies trug ihm die erklärte Feindschaft dieser Gruppen ein (Siehe hierzu bei Ravagli). Sein Denken stimme mit den heutigen Forderungen nach ethnischem Pluralismus überein:<br>
=== Wirtschaftssoziologie ===
Zitat:"''So wie die Abgründe zwischen den einzelnen Nationen immer mehr und mehr verschwinden, so wie sich die einzelnen Teile der verschiedenen Nationen immer mehr und mehr verstehen, so werden sich auch andere [[Gruppenseele|Gruppenseelenhaftigkeiten]] abstreifen, und immer mehr wird das Individuelle des einzelnen Menschen in den Vordergrund treten. - So können wir sagen, innerhalb der Entwickelung der Menschheit verliert immer mehr und mehr der Begriff, worin sich die Gruppenseelenhaftigkeit am meisten ausdrückt, an Bedeutung, nämlich der Rassenbegriff. Deshalb ist es notwendig, dass diejenige Bewegung, welche die anthroposophische genannt wird, in ihrem Grundcharakter dieses Abstreifen des Rassencharakters aufnimmt, dass sie nämlich zu vereinigen sucht Menschen aus allen Rassen, aus allen Nationen und auf diese Weise überbrückt diese Differenzierung, diese Unterschiede, diese Abgründe, die zwischen den einzelnen Menschengruppen vorhanden sind.''"
Die [[w:Wirtschaftssoziologie|Wirtschaftssoziologie]] befasst sich mit der [[Soziologie|soziologischen]] Analyse der Wirtschaft und der Wirtschaftswissenschaften. Themen sind spezifische Aspekte und Subfunktionen des Wirtschaftssystems wie z.&nbsp;B. die Netzwerkbildung, die Dynamik von Märkten abseits von auf [[w:Vollkommener Markt|vollkommenen Märkten]] basierenden Modellen und die Folgen von [[w:Begrenzte Rationalität|begrenzter Rationalität]] beim Verbraucher.


Rudolf Steiner 1916 in: "Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit - Goethe und die Krisis des 19. Jahrhunderts" (GA 117), S. 151 f
=== Sonstiges ===
* Die [[w:Wirtschaftspädagogik|Wirtschaftspädagogik]] beschäftigt sich mit der Vermittlung von Wissen und [[w:Fähigkeit (Psychologie)|Fähigkeiten]] aus dem Gebiet der Ökonomie.
* Der [[w:Wirtschaftsjournalismus|Wirtschaftsjournalismus]] berichtet über Vorgänge in der Wirtschaft und setzt sich mit diesen auseinander.
* Die [[Wirtschaftsphilosophie]] reflektiert über die theoretischen und praktischen Grundlagen der Wirtschaft und ihrer Wissenschaften.
* Die [[w:Wirtschaftsethik|Wirtschaftsethik]] befasst sich mit der [[w:Moralische Rechtfertigung|moralischen Rechtfertigung]] von Wirtschaftssystemen, ethischem Handeln der Wirtschaftssubjekte (siehe [[w:Unternehmensethik|Unternehmensethik]]) oder auch mit der Wertfreiheit der Ökonomik.
* Die [[Wirtschaftsgeschichte]] untersucht die historische Entwicklung von Volkswirtschaften und die darunterliegenden [[w:Sozialer Prozess|sozialen Prozesse]].


===Anthroposophie und Antisemitismus===
== Siehe auch ==
Die Kritik Steiners an dem vom U.S.-Präsidenten Woodrow Wilson initiierten ''Selbstbestimmungsrecht der Völker'' begründet sich auf der Ausgrenzung von Minderheiten innerhalb von ethnisch einheitlichen Nationalstaaten. Diese Kritik war durch Steiners Auseinandersetzung mit der Neuordnung [[Wikipedia:Europa|Europa]]s und seines Heimatsstaates Österreich geprägt, in dem er - aus einer niederösterreichischen Familie stammend - in der Kranj (heutiges  Kroatien) aufwuchs. So richtet sich Steiner gegen eine Ausgrenzung der Juden als Minderheit innerhalb eines ethnisch einheitlichen Nationalstaates. So wie er ethnische Schranken und nationale Grenzen generell als anachronistisch betrachtete, betrachtete er die Idee des Judentums als ethnische Sondergruppe insbesondere in seiner [[Wikipedia:Zionismus|zionistischen]] Spielart als rückschrittlich.
* {{WikipediaDE|Kategorie:Wirtschaft}}
* {{WikipediaDE|Wirtschaft}}
{{Portal|Wirtschaft}}


Das [[Judentum]] begreift Rudolf Steiner nicht als Rasse, sondern als eine auf religiöser und nationaler Einheit basierende Gemeinschaft, die sich selbst ausgrenzt. Diese habe dadurch eine isolierte [[Kultur]] begründet. Zitat: ''"Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen [[Völker]]lebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten."'' (Steiner-Gesamtausgabe Bd. 32, S. 152)
== Weblinks ==
 
{{Wikinews|Portal:Wirtschaft|Wirtschaft}}
Damit war dennoch Steiners deutliche Ablehnung des Antisemitismus verbunden. Zitat: ''"Mit Schaudern erkennt man, was der Antisemitismus in den Gemütern edler Juden angerichtet hat. Der Antisemitismus ist nicht alleine für die Juden eine Gefahr, er ist es auch für die Nichtjuden. Jede unbestimmte Haltung ist von Übel."'' ( Steiner 1901; GA 31,S.409).
{{Wikiquote|Wirtschaft}}
 
{{Wiktionary}}
===[[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]]===
* {{DNB-Portal|4066399-1|TYP=Literatur zum Thema}}
Bereits 1933 begann durch Pressekampagnen, Vortragsreihen und einem in Darmstadt und Berlin inszenierten Theaterstück die öffentliche Hetze gegen den "''Theosophen, Juden, Freimaurer und Kommunisten Rudolf Steiner''". Dieser habe durch seine Suggestionen unmittelbar bewirkt, daß der Generalfeldmarschall von Moltke die Marneschlacht und als Folge davon den Weltkrieg verlor; selbstverständlich alles im Dienste der Entente-Freimaurerei und des Weltjudentums. Steiner belegte bereits im Jahre 1922 einen der ersten 10 Plätze auf der durch die NSDAP geführten Liste der "zu erschiessenden prominenten Persönlichkeiten" und überlebte mehrere Tötungsversuche.
 
Obwohl manche Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft versuchten, eine ideelle Nähe zum Nationalsozialismus vorzutäuschen, scheiterten alle Anbiederungs- und Gleichschaltungsversuche und die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland wurde am 1. November 1935 "''wegen internationaler Einstellung und enger Beziehungen zu ausländischen Freimaurern, Juden und Pazifisten verboten''". Schon vorher hatten unter der Verbotsangst alle jüdischen Amtsinhaber ihre Ämter in der Landesgesellschaft abgegeben und ein Großteil der jüdischen Mitglieder war aus ihr ausgetreten. Nach dem Verbot bemühten sich einige Anthroposophen um eine Wiederzulassung, die Versuche scheiterten 1939 endgültig, als Rudolf Heß die "''Gleichbehandlung mit ehemaligen Freimaurern''" anordnete. Im gleichen Jahr entschied [[Wikipedia:Adolf Hitler|Adolf Hitler]], nach Bericht von Martin Bormann: "''Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft sind wie Logen-Angehörige zu behandeln; sie sind nach Meinung des Führers oft noch gefährlicher als Logen-Angehörige, weil sie mit ihren Ideen viel mehr Leute anstecken.''"
 
Sechs der acht [[Waldorfschule|Waldorfschulen]] mussten bis 1940 wegen erdrückender Auflagen schliessen, die anderen beiden wurden (1938 Stuttgart und 1941 Dresden) verboten.
 
Von den acht anthroposophischen [[Heilpädagogik|heilpädagogischen]] Heimen, in denen das "lebensunwerte Leben" stattfand, wurden nur drei massiv bedroht, davon zwei geschlossen. Dennoch konnten alle Schutzbefohlenen vor der Deportation gerettet werden. Obwohl die Auswanderländer keine behinderten Kinder einreisen liessen, bot das anthroposophische Heim in der Schweiz "Sonnenhof" vielen jüdischen Behinderten Asyl.
 
Der [[Biologisch-dynamische Landwirtschaft|Biologisch-dynamische Landbau]] wurde 1933 in Thüringen verboten. Das reichsweite Verbot konnte durch das Gewinnen des Gartenarchitekten Alwin Seifert, der für die Frau von Rudolf Heß tätig war, für die Biologisch-dynamische Idee verhindert werden. Durch Heß wurden dann mehrere Verbotsversuche vereitelt. Auch Heinrich Himmler, der Diplom-Landwirt und eigentlich größter Verfolger der Anthroposophie im Nationalsozialismus interessierte sich für den Biologisch-dynamischen Landbau und hielt ihn, sofern er "von der Anthroposophie gereinigt werden könne" für nützlich. Die SS-eigene Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung wurde angewiesen, im organisatorischen Zusammenhang mit dem KZ Dachau gärtnerische Versuchsreihen durchzuführen. Nach dem Englandflug von Rudolf Heß 1941 zerschlug Himmler den ''Reichsverband für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise'' und sorgte dafür, dass der Vorsitzende [[Erhard Bartsch]] ins KZ kam. Dennoch erfolgte kein Verbot für die biologisch-dynamische Technik, da er sie selbst ohne ihre anthroposophischen Elemente weiterführen wollte.
 
Auch nach dem [[Wikipedia:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] mussten sich Anthroposophen vielfach mit Vereinnahmungsversuchen auseinandersetzen. So wurde der [[Wikipedia:Priester|Priester]] und ehemalige SS-Angehörige [[Werner Georg Haverbeck]] in den 1950er Jahren aus der [[Christengemeinschaft]] ausgeschlossen. Er veröffentlichte später das als revisionistisch-chauvinistisch umstrittene Buch ''Rudolf Steiner als Anwalt für Deutschland''. Der jüngste Fall eines solchen Vereinnahmungsversuches spiegelt sich in einem Rundbrief des NPD-Aktivisten [[Horst Mahler]] wieder. ''Mehr dazu im Artikel [[Waldorfschule#Aktuell|Waldorfschule]]''.
 
===Ausgrenzung als Sekte===
Die Lehre der Anthroposophie, besonders von [[Reinkarnation]] und [[Karma]], wird von vielen christlichen Kirchen nicht anerkannt - nur die [[Christengemeinschaft]] (deren Priester bei der Gründung Steiner um Rat ersuchten) erkennt die Anthroposophie an. Andere neue religiöse Bewegungen sowie der [[Buddhismus]], der [[Wikipedia:Hinduismus|Hinduismus]], das sikhistische [[Yoga]] und der [[Wikipedia:Radhasoami|Radhasoami]]-Weg arbeiten ebenfalls mit dem Konzept der [[Wiederverkörperung]] und sind weltweit durchaus vertreten.
 
Eine Zuordnung der Anthroposophie als Sekte im Sinne der Schaffung von Sonderwirklichkeiten und sozialer Isolierung ihrer Mitglieder ist nicht festzustellen; das gleiche gilt für manipulierende Mitgliederwerbung oder jugendgefährdende Aktivitäten bzw. finanzielle Ausbeutung der Mitglieder oder das Schaffen persönlicher Abhängigkeiten. Eine gewisse elitäre Grundhaltung, nach der ein Weg der einzig gangbare sei, haftet beinahe allen spirituellen Denkschulen, insbesondere auch der katholischen Amtskirche an. Sektenvorwüfe an die Adresse der anthroposophischen Bewegung stammen zumeist aus den Reihen stark [[Wikipedia:Konfession|konfessionell]] oder [[Wikipedia:Agnostizismus|agnostisch]] geprägter Beobachter, denen i.d.R. das Grundwissen über [[Anthroposophie]] völlig fehlt. Werke [[Rudolf Steiner]]s finden sich aber auch in einigen Bibliotheken der Amtskirchen. Der katholische Priester [[Pietro Archiati]] nutzte die Schriften [[Rudolf Steiner]]s gar zur Priesterausbildung an einem kath. [[Priesterseminar]] in Südafrika. So schreibt denn auch der Sektenexperte Helmut Langel: "wer Rudolf Steiner nicht gelesen hat, sollte über Anthroposophie lieber schweigen."<ref>Helmut Langel: Destruktive Kulte und Sekten, Vlg. Bonn aktuell, München 1994, ISBN 3-87959-503-8, S. 22</ref>
 
Die [[anthroposophisch]]e Bewegung findet denn auch keine Erwähnung in den Sektenberichten der Kirchen bzw. der kommunalen Trägerschaften im Zusammenhang mit gesellschaftlich geächteten Vorgehensweisen. Es gibt keine Berichte über manipulative Mitgliederwerbung oder ähnliches Sektenverhalten (siehe „Abschlussbericht der Enquete-Kommission Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ (http://www.bundestag.de/ftp/exe_arch/13_10950.exe) oder Sektenbericht der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport 2002).


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


==Kritische Weblinks==
{{Normdaten|TYP=s|GND=4066399-1}}
*[http://www2.hu-berlin.de/gkgeschlecht/anthro.php Anthroposophie – kritische Reflexionen] Tagung der Humboldt-Universität Berlin zur Anthroposophie und Waldorfpädagogik, Vorträge als downloads
*[http://www.akdh.ch/archiv.html#anthroposophie Sammlung von Artikeln der Schweizer "Aktion Kinder des Holocaust" zum Thema Antisemitismus und Anthroposophie]
*[http://www.vordenker.de/anthroposophiekritik/anthroposophiekritik.htm Kritische Anmerkungen zur Anthroposophie Rudolf Steiners]
*[http://www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/low_hansson.html Ist die Anthroposophie eine Wissenschaft?] Sehr kritische Untersuchung von Sven Ove Hansson, Philosoph am königlichen Institut für Technologie in Stockholm, übersetzt von Marcus Hammerschmitt.
*[http://www.klaus-frisch.de/html/nichtanthroposophie.html Was Anthroposophie nicht ist] Eine Antwort auf Hansson.
*[http://www2.hu-berlin.de/gkgeschlecht/anthro.php Arier, Atlantis und Akasha – Eine Tagung sucht nach Rudolf Steiners Rassismus] Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 25.07.2006
*[http://anthroblog.anthroweb.info/2013/der-rassismus-und-sein-doppelganger/#.UZnK3qKeNc3 "Der Rassismus und sein Doppelgänger" - Kritik der antirassistischen Vernunft]
*[http://www.zeit.de/2011/08/C-Waldorfschule-Steiner "Rudolf Steiner: Der letzte Prophet" Artikel in "Die Zeit" von Iris Radisch]
 
===Kritische Cyber-Anthroposophen und anthroposophische Blogs===
* [http://www.egoisten.de Die Egoisten.de - Anthroposophie, Kunst und Literatur.]
* [http://jellevandermeulen.blogspot.de/ Blog von Jelle van der Meulen.]
* [http://www.info3.de Info3 - Monatsmagazin für Spiritualität und Zeitfragen]
* [http://www.klaus-frisch.de/html/anthroposophie.html Was ist Anthroposophie?] - Artikel auf der Homepage von ''Klaus Frisch''
* [http://www.anthromedia.net/ Internetportal Anthroposophie] (deutschsprachig)
 
==Literatur==
 
=== Anthroposophische Schriften ===
 
* Ravagli, Lorenzo: ''Unter Hammer und Hakenkreuz. Der völkisch-nationalsozialistische Kampf gegen die Anthroposophie''. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2004, ISBN 3-7725-1915-6
* Bader, Hans-Jürgen, Ravagli, Lorenzo: ''Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit''. Anthroposophie und der Rassismusvorwurf, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2003
* Bader, Hans-Jürgen, Leist, Manfred, Ravagli, Lorenzo: ''Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit''. Anthroposophie und der Antisemitismusvorwurf, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2002
* Archiati, Pietro: ''Die Überwindung des Rassismus durch die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners'', Verlag am Gotheanum, Dornach 1997
* Kugler, Walter: ''Feindbild Steiner'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2001
* Swassjan, Karen: ''Aufgearbeitete ANTHROPOSOPHIE. Bilanz einer Geisterfahrt'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2007
* Rahel Uhlenhoff (Hg.): ''Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart'', Berliner Wissenschafts-Vlg., Berlin 2011
 
=== Befürwortende oder neutrale Standpunkte ===
 
* Kriele, Martin: ''Anthroposophie und Kirche. Erfahrungen eines Grenzgängers''. Herder Verlag 1996, ISBN 3451239671
 
=== Aus kritischer Sicht ===
* Erzbistum Köln (Hg.): ''Anthroposophie und Waldorfpädagogik. Eine Orientierungshilfe für Katholiken'', Faltblatt, Köln 2009
* Baumann-Bay, Lydie und Andreas: ''Achtung, Anthroposophie! Ein kritischer Insider-Bericht''. Zürich : Kreuz Verlag, 2000, ISBN 3268002552.
* Klaus Bannach: ''Anthroposophie: Geheimwissenschaft?''. In: Klaus Bannach/Kurt Rommel (Hg.): Religiöse Strömungen unserer Zeit. Eine Einführung und Orientierung, Quell Vlg., Stuttgart 1991, S. 133 - 138
* Bierl, Peter: ''Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister : die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik''. Hamburg : Konkret Literatur Verlag, 1999, ISBN 3-89458-171-9
* Guido und Michael Grandt: ''Waldorf Connection. Rudolf Steiner und die Anthroposophen'', Alibri Vlg., Aschaffenburg 2001, ISBN 3-932710-40-1
* Heisterkamp, Jens: ''Was ist Anthroposophie? Eine Einladung zur Entdeckung des Menschen''. Verlag am Goetheanum, Dornach 2000
* Hellmich, Achim und Teigeler, Peter (Hrsg.): ''Montessoripädagogik, Freinetpädagogik, Waldorfpädagogik - Konzeption und aktuelle Praxis''. Beltz Verlag, 1999. ISBN 3407252188
* Irene Wagner: ''Rudolf Steiners langer Schatten. Die okkulten Hintergründe von Waldorf & Co'', Alibri Vlg., Aschaffenburg 2013, ISBN 978-3-86569-069-2
* Wegener, Franz: ''Heinrich Himmler. Deutscher Spiritismus, französischer Okkultismus und der Reichsführer SS''. Gladbeck 2004, ISBN 3931300153 [zu Steiners Finanzierung einer antisemitischen Schrift Heises]
* Georg Otto Schmid, Anthroposophie, Evangelische Informationsstelle [http://www.relinfo.ch/anthroposophie/info.html relinfo.ch], 1999.
* Wolfgang G. Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005
* Binder, Andreas: ''Wie christlich ist die Anthroposophie? Standortbestimmungen aus der Sicht eines evangelischen Theologen'', Stuttgart : Urachhaus, 1989, ISBN 3878386117
* Kniebe, Georg: ''Anthroposophie und christliche Kirchen  - Ein Gespräch?''. Stuttgart : Urachhaus, 1992, ISBN 3878389477
* Zander, Helmut: ''Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945''. 2 Bände. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-55452-4. (Habilitationschrift).
* Gut, Taja: ''Wie hast du's mit der Anthroposophie''. Eine Selbstbefragung, Pforte Vlg., Dornach 2010, ISBN 978-3-85636-218-8
* Gerhard Wehr: ''Esoterisches Christentum''. Aspekte - Impulse - Konsequenzen, Klett Vlg., Stuttgart 1975, ISBN 3-12-908600-5


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Version vom 22. August 2020, 02:58 Uhr

Wirtschaft oder Ökonomie ist die Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Befriedigung der Bedürfnisse dienen. Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören Unternehmen, private und öffentliche Haushalte, zu den Handlungen des Wirtschaftens Herstellung, Absatz, Tausch, Konsum, Umlauf, Verteilung und Recycling/Entsorgung von Gütern. Solche Zusammenhänge bestehen zum Beispiel auf welt-, volks-, stadt-, betriebs- und hauswirtschaftlicher Ebene.

Begriff

Das Wort Wirtschaft wird von Wirt im Sinne von Gastgeber und bewirten abgeleitet. Das Fremdwort Ökonomie leitet sich von altgriech. οἰκονομία ab, das aus oikos (‚Haus‘, ‚Haushalt‘) und nemein (‚zuweisen‘/‚einteilen‘) gebildet ist und die Tätigkeit des oikonomos, des Haushälters (zugleich weibliche Form) bezeichnet.[1] Im Gegensatz zum modernen Ausdruck Wirtschaft (gleiches gilt für engl. economy, frz. économie, ital. economia) bezeichnet das antike Wort oikonomia nie die Gesamtheit aller Strukturen und Prozesse der Produktion, Distribution und Konsum von Gütern und Dienstleistungen, sondern lediglich das planvolle Wirtschaften innerhalb eines institutionalisierten Personenverbands, meist des Haushalts. Dem entspricht, dass die Vorläufer der modernen Volkswirtschaftslehre nur bis in das 18. Jh. zurückreichen.[2] Davor bezeichnete „Ökonomie“ vornehmlich die Agrarwirtschaft, „Ökonom“ den Landwirt.

Grundlagen

Unter Wirtschaften werden alle menschlichen Aktivitäten verstanden, die mit dem Ziel einer bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung planmäßig und effizient über knappe Ressourcen entscheiden. Die Notwendigkeit zu Wirtschaften ergibt sich aus der Knappheit der Güter einerseits und der Unbegrenztheit der menschlichen Bedürfnisse andererseits. Grundlegender Untersuchungsgegenstand der Volkswirtschaftslehre ist die Frage, was wie (Allokation) und für wen (Distribution) produziert wird.

Organisation

Wirtschaftsformen

Der Begriff „Wirtschaftsform“ (auch „-weise“ oder „-typ“) bezeichnet die Subsistenzstrategie (Art und Weise des Lebensunterhaltes), die daraus resultierende Produktion und die sozialen Bedingungen, unter denen produziert wird.[3]

Dient das Wirtschaften weitestgehend der Selbstversorgung mit Gütern, spricht man von Subsistenz- oder Bedarfswirtschaft. Ausgehend von dieser elementaren Strategie haben sich vielfältige Formen landwirtschaftlicher Betriebssysteme entwickelt, die als traditionelle Wirtschaftsformen bezeichnet werden (Beispiele: Formen der Okkupationswirtschaft[4] der Jäger und Sammler, Hirtennomaden oder auch Feldbauern).

Demgegenüber stehen die Wirtschaftsformen, die vorwiegend vom Warenaustausch geprägt werden. Sie werden auch Erwerbswirtschaften genannt. Ihre Entwicklung hat zu den modernen, kapitalistischen Wirtschaftssystemen geführt.

Wirtschaftssysteme

Es bestehen eine Reihe von Wirtschaftssystemen; als ihre wesentlichen Formen gelten Marktwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft.

Die politische und rechtliche Form, die den Rahmen für die wirtschaftlichen Tätigkeiten innerhalb einer Wirtschaft vorgibt, wird als Wirtschaftsordnung bezeichnet.

Die folgenden Ausprägungen von Wirtschaftsordnungen (neben denen es jedoch noch weitere, weniger bekannte, Systeme gibt) haben von oben nach unten eine zunehmende Staatsquote:

Wirtschaft nach Geographie

Traditionellerweise wird zwischen der (nationalen) Volkswirtschaft und der Weltwirtschaft (der Gesamtheit der internationalen Wirtschaftsbeziehungen) unterschieden. Zunehmende Bedeutung erhalten transnationale Wirtschaftsräume. Einer ihrer wichtigsten Vertreter ist der Europäische Binnenmarkt; daneben ist infolge der Globalisierung die ganze Welt ein Wirtschaftsraum.

Die nationalen Wirtschaften unterscheiden sich deutlich und sind daher in jeweiligen Artikeln dargestellt:

Weitere Artikel über die Volkswirtschaften einzelner Nationen finden sich in der

Wirtschaftsbereiche

Die Wirtschaftswissenschaft teilt die Wirtschaft in Wirtschaftssektoren ein. Dies findet seine Grundlage in der Drei-Sektoren-Hypothese der Volkswirtschaftslehre.

Weiterhin wird die Wirtschaft in Wirtschaftszweige (Synonym: Branche) eingeteilt. Dies sind Gruppen von Unternehmen, die ähnliche Produkte herstellen oder ähnliche Dienstleistungen erbringen. Die amtliche Statistik der Wirtschaftszweige basiert auf der Europäischen Norm Nomenclature générale des activités économiques (kurz NACE).

Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitik ist die Gesamtheit aller politischen, vor allem staatlichen Bestrebungen, Handlungen und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Ablauf des Wirtschaftsgeschehens in einem Gebiet oder Bereich zu ordnen, zu beeinflussen, zu gestalten oder unmittelbar festzulegen. Die Wissenschaft der Wirtschaftspolitik ist die Finanzwissenschaft.

Die Wirtschaftspolitik wird meist in Ordnungspolitik, Strukturpolitik und Prozesspolitik unterteilt.

Wirtschaftsbezogene Disziplinen

Wirtschaftswissenschaft

Die Wirtschaftswissenschaften (auch Ökonomik) beschäftigen sich auch mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Wirtschaft. Traditionell werden hier Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre unterschieden.

Die Wirtschaftsgeschichte ist eine Brückendisziplin zwischen den Wirtschaftswissenschaften und der Geschichtswissenschaft. Sie untersucht die historische Wirtschaftsentwicklung im Zusammenhang mit anderen Kulturveränderungen.

Die Wirtschaftswissenschaften haben eine Reihe von Wirtschaftstheorien hervorgebracht. Wichtige Wirtschaftstheorien sind (chronologisch nach Entstehungszeitraum):

Wirtschaftsrecht

Das Wirtschaftsrecht ist die Gesamtheit aller privatrechtlichen, strafrechtlichen und öffentlich-rechtlichen Rechtsnormen und Maßnahmen, mit denen der Staat auf die Rechtsbeziehungen der am Wirtschaftsleben Beteiligten untereinander und im Verhältnis zum Staat einwirkt und ist der Oberbegriff für das Recht des Wirtschaftsverkehrs sowie die rechtliche Grundlage der Wirtschaftspolitik.

Das Wirtschaftsrecht besteht aus drei Elementen: Wirtschaftsverfassungsrecht, Wirtschaftsverwaltungsrecht und Wirtschaftsprivatrecht.

Teilweise hinzugezählt wird auch das Wirtschaftsstrafrecht, also die Rechtsvorschriften gegen Wirtschaftskriminalität.

Wirtschaftssoziologie

Die Wirtschaftssoziologie befasst sich mit der soziologischen Analyse der Wirtschaft und der Wirtschaftswissenschaften. Themen sind spezifische Aspekte und Subfunktionen des Wirtschaftssystems wie z. B. die Netzwerkbildung, die Dynamik von Märkten abseits von auf vollkommenen Märkten basierenden Modellen und die Folgen von begrenzter Rationalität beim Verbraucher.

Sonstiges

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Wirtschaft – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Wirtschaft

Weblinks

 Wikiquote: Wirtschaft – Zitate
 Wiktionary: Wirtschaft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Vgl. Kurt Singer, Oikonomia: an inquiry into beginnings of economic thought and language, in: Kyklos 11. 1958, 29–57. Singer korrigiert die mindestens bis auf Rousseau zurückgehende fälschliche Etymologie, laut der das Wort aus oikos (‚Haus, ‚Haushalt‘) und nomos (‚Gesetz‘), zusammengesetzt sei.
  2. Vgl. Moses I. Finley, Die antike Wirtschaft. München, 3. Aufl. 1993, Kap. 1: Die Menschen der Antike und ihre Wirtschaft, S. 9–31.
  3. Walter Hirschberg (Hrsg.): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage, Reimer, Berlin 2005. S. 360–361, 415.
  4. Bernd Andreae: Agrargeographie. Strukturzonen und Betriebsformen in der Weltlandwirtschaft. De Gruyter, Berlin/New York 1977, ISBN 9783110085594, S. 69 ff. und 295 f.; siehe auch Bernd Andreae: Die epochale Abfolge landwirtschaftlicher Betriebsformen in Steppen und Trockensavannen. (=Schriften der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Lanbaues e. V., Band 14), Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1977, S. 349–352
  5. Die dicke Fassade der Zivilisation: Politische Ordnung, soziale Normen und Gewalt
  6. Freie Marktwirtschaft. In: Das Lexikon der Wirtschaft. Grundlegendes Wissen von A bis Z. 2. Aufl. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2004 (Lizenzausg.).
  7. Uwe Andersen: Soziale Marktwirtschaft/Wirtschaftspolitik. In: Uwe Andersen, Wichard Woyke (Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 5. Aufl. Leske+Budrich, Opladen 2003. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2003 (Lizenzausg.)
  8. Ota Sik: Wirtschaftssysteme: Vergleiche — Theorie — Kritik. Springer VS, 2013 (Erstveröffentlichung 1987), S. 49.


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