Die schöne Lilie und Kategorie:Kaiser (Rom): Unterschied zwischen den Seiten

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'''Die schöne Lilie''' ist eine Gestalt aus [[Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie]]. Sie repräsentiert die reine [[begierde]]nfreie [[Seele]], das [[Ewig-Weibliche]], in der das [[Bewusstsein]] für die [[geistige Welt]] erwacht. In [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]], die auf der Grundlage von Goethes Märchen geschrieben wurden, entspricht ihr die Gestalt der [[Maria (Mysteriendrama)|Maria]].
[[Griechisch-Römische Kultur]]
 
[[Kategorie:Kaiser (Rom)|!]]
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[[Kategorie:Kaiser]]
"Das Märchen beginnt
gleich in geheimnisvoller Weise. Drei Gebiete werden uns
vorgeführt, ein Diesseitiges, ein Jenseitiges und dazwischen
ist der Fluß. Die Welt von Leib, Seele und Geist, und den
Weg des Menschen in die übersinnliche Welt stellt es uns
dar. Das diesseitige Ufer ist die physische, das jenseitige, das Land der schönen Lilie, ist die Welt des Geistes; dazwischen
ist der Strom, die astrale Welt, die Welt des Verlangens.
Die Theosophie spricht vom Leben der Seele in der physischen
Welt, dem Diesseits, dann vom Devachan, in dem die
Seele sich erlebt nach dem Tode, aber auch, wenn sie sich
durch eine okkulte Entwickelung schon hier in der physischen
Welt frei gemacht hat von allem Persönlichen. Dann
kann sie aufsteigen in das Jenseits, in das Reich der schönen
Lilie; sie findet dann den Weg zum jenseitigen Ufer, dahin,
wohin der Mensch immerfort strebt, den Weg zur Heimat
seiner Seele und seines Geistes. Der Strom dazwischen, die
Astralwelt, der Strom der Begierden und Leidenschaften, die
den Menschen trennen von der geistigen Welt, muß überwunden
werden.
 
Eine Brücke wird nun über den Fluß gebaut und der
Mensch gelangt in das Reich der schonen Lilie. Das ist das
Ziel, wohin der Mensch strebt. Was die Lilie in der mittelalterlichen
Mystik bedeutete, war Goethe genau bekannt. Er
hatte sich praktisch einweihen lassen in die Geheimnisse
mystischer Weltanschauung und war bekannt mit den alchimistischen
Bestrebungen des Mittelalters. Nachdem er auf
der einen Seite die Tiefe der Mystik erkannt hatte, begegnete
er auch dem trivialen Abglanz davon in den Zerrbildern der
Literatur.
 
Im ersten Teil des «Faust» zeigt er uns noch in humoristischer
Weise, daß das Problem des Zusammenhanges des
Menschen mit der schönen Lilie ihm vor Augen stand. Da
heißt es im Osterspaziergang - ehe er die Bekanntschaft mit
Mephistopheles macht - von den Bestrebungen des Menschen
in einer verzerrten Alchimie:
 
<blockquote><poem>
Mein Vater war ein dunkler Ehrenmann,
der über die Natur und ihre heilgen Kreise,
in Redlichkeit, jedoch auf seine Weise,
mit grillenhafter Mühe sann;
. . . da ward ein roter Leu, ein kühner Freier,
im lauen Bad der Lilie vermählt.
</poem></blockquote>
 
Es ist dies ein technischer Ausdruck der Alchimie: Lilie
bedeutet Merkur. Im Sinne der theosophischen Weltanschauung
ist Merkur das Sinnbild der Weisheit, welcher der
Mensch zustrebt, und Lilie jener Bewußtseinszustand, in
dem der Mensch sich befindet, wenn er das Höchste
erreicht, sich selbst gefunden hat. Die Vermählung des
Männlichen mit dem Weiblichen in der menschlichen Seele
ist hier dargestellt. «Im lauen Bad» heißt im Sinne der Alchimie
«freigeworden vom Feuer der Begierden». Wir sprechen
in der Theosophie von Ahamkara, dem menschlichen Ich-Streben, was das Höchste umfassen will. Dieses zunächst in
Selbstheit strebende menschliche Prinzip wird in der Alchimie
als Leu dargestellt, der frei geworden von der Selbstheit,
von Begierden und Leidenschaften, sich mit der Lilie vereinen
darf. Wenn man auch nicht mehr viel wußte im Mittelalter
von der wahren Alchimie, so hatte man doch die Bezeichnungen
konserviert. Alle höheren Wahrheiten stehen im
Ätherglanz vor uns, wenn wir, freigeworden von stürmischen
Begierden, von dem Leu der Begierden, die abgekühlt
sind im lauen Bad, uns ihnen nahen. Dann kann der Menschengeist
die Lilie finden, das Ewig-Weibliche, das uns hinanzieht;
er kann die Vereinigung haben mit diesen Wahrheiten
der geistigen Welten. Das ist ein Weg, den die Seelen immer
gegangen sind, in vollster Klarheit. Mystiker ist derjenige,
der Klarheit, Höhe, Reine der Anschauungen anstrebt." {{Lit|{{G|053|332}}}}
</div>
 
== Literatur ==
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Ursprung und Ziel des Menschen'', [[GA 53]] (1981), ISBN 3-7274-0532-5 {{Vorträge|053}}
 
{{GA}}
 
{{DEFAULTSORT:Schöne Lilie}}
[[Kategorie:Mysteriendramen von Rudolf Steiner]]
[[Kategorie:Das Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie]]

Version vom 4. Februar 2020, 13:31 Uhr