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| [[Datei:Rubens Medusa.jpeg|miniatur|300px|[[Wikipedia:Peter Paul Rubens|Peter Paul Rubens]]: ''Haupt der Medusa'' (ca. 1617-1618)]] | | #WEITERLEITUNG [[Gorgonen]] |
| [[Datei:Pompeii - Casa dei Vettii - Gorgo.jpg|mini|300px|Gorgonenhaupt im Medaillon<br />(Römisches Fresko aus dem ''Haus der Vettier'', in [[Wikipedia:Pompeji|Pompeji]], 1. Jahrh.)]]
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| [[Datei:Perseus Cellini Loggia dei Lanzi 2005 09 13.jpg|mini|300px|[[Wikipedia:Benvenuto Cellini|Benvenuto Cellini]]: ''[[Wikipedia:Perseus (Benvenuto Cellini)|Perseus mit dem Haupt der Medusa]]'', Detail. [[Wikipedia:Loggia dei Lanzi|Loggia dei Lanzi]], [[Wikipedia:Florenz|Florenz]]]]
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| [[Bild:The Birth of Pegasus and Chrysaor 1876-1885 Edward Burne-Jones.jpg|mini|300px|[[Wikipedia:Edward Burne-Jones|Edward Burne-Jones]]: ''Geburt des Pegasus und Chrysaor'', circa 1876–1885]]
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| Das '''Medusenhaupt''' oder '''Gorgonenhaupt''' ({{ELSalt|Γοργόνειον}} '''Gorgoneion''') ist nach der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] das [[Haupt]] der [[Gorgone]] [[Medusa]], das [[Wikipedia:Perseus|Perseus]] ihr abgeschlagen und den Göttern zum Geschenk dargebracht hatte.
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| Tasächlich erscheint in der [[Hellsehen|hellsichtigen Wahrnehmung]] jeder [[Kopf]] als Medusenhaupt.
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| {{GZ|Für das Hellsehertum ist aber ein Kopf etwas
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| ganz anderes, als was er uns beim gewöhnlichen Menschen entgegentritt.
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| Denn für den Hellseher ist das Gehirn etwas, was wie schlangenartig
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| züngelnd aus dem Kopfe sich heraushebt. Jeder Kopf ist nämüch
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| ein Medusenhaupt. Das ist etwas sehr Reales. Und das ist der Unterschied
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| des menschlichen Hauptes gegenüber dem anderen Körper,
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| daß der Mensch in bezug auf den anderen Körper erst durch eine
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| weiterschreitende Evolution das erreichen wird, was beim Kopfe das
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| gewöhnliche äußere Denken ist. Darin liegt sogar in gewisser Beziehung
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| die Stärke des Denkens, daß der Mensch in die Lage kommt,
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| möglichst bis in die feineren, unsichtbaren Bewegungen, die Nervenbewegungen,
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| das Gehirn zur Ruhe bringen zu können, während er
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| denkt. Dadurch, daß er das Gehirn ruhig haben kann, wenn er denkt,
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| ruhig haben kann bis in die feineren Bewegungen, die sozusagen die
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| Nervenbewegungen sind, werden die Gedanken feiner, ruhiger,
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| logischer.
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| So können wir sagen: Wenn der Mensch durch die Geburt ins
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| Dasein tritt, ist sein Kopf deshalb am meisten fertig, weil für ihn das
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| schon eingetreten ist, was in bezug auf denjenigen Teil des Menschen,
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| der sich durch Gesten ausdrückt, die Hände, erst in der Zukunft erreicht
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| werden kann. In der alten Mondenzeit war das, was heute Gehirn
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| ist, noch auf dem Standpunkt der heutigen Hände. Da war der
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| Kopf nach vielen Seiten noch offen, war noch nicht durch die Schädeldecke
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| geschlossen. Während er jetzt wie in einem Gefangnisse sitzt,
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| konnte er sich damals nach allen Seiten herausbewegen. Das war allerdings
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| auf dem alten Monde, wo wir den Menschen noch durchaus im
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| flüssigen, nicht im festen Elemente haben. Selbst in einer gewissen
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| Epoche der alten lemurischen Zeit, wo der Mensch eben jene Entwickelungsstufe
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| erreicht hatte, welche die alte Mondenzeit wiederholt,
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| selbst da war es auch noch so, daß zum Beispiel da, wo ein
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| Gehirnspalt oben war, nicht nur das ja öfter erwähnte Organ war,
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| sondern etwas wie ein Emporsprudelndes der Gedanken im flüssigen
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| Elemente. Und eine Art feuriger Dunst, der sich in dem Menschenelement
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| entwickelte, war sogar noch beim alten Atlantier vorhanden.
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| Ohne ein übernormales Hellsehen zu haben, sondern mit einem Hellsehen,
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| das einfach jeder Mensch hatte, konnte man beim Atlantier
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| sehen, ob ein Mensch ein Denker war im Sinne der alten atlantischen
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| Zeit, oder ob er keiner war. Wer ein Denker war, hatte eben einen
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| leuchtenden Feuerschein, eine Art leuchtenden Dunst über seinem
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| Haupt; und wer nicht dachte, ging ohne einen solchen herum.|141|113f}}
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| Damit sich das moderne [[Bewusstsein]] ausbilden konnte, musste die hellsichtige Wahrnehmung des Hauptes verschwinden - das Gorgonenhaupt musste durch das [[intellektuell]]e Bewusstsein abgeschlagen werden.
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| {{GZ|Jemand, der den Übergang zu dem neuen Bewußtsein
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| schon in der Art des alten Bewußtseins sich vorgestellt hätte,
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| hätte sich gesagt: Wenn der Mensch früher in die Umwelt
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| hinausblickte, so erblickte er überall geistig-göttliche Kräfte,
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| allerdings in seinem alten Bilderschauen. Dieses alte imaginative
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| Bewußtsein ist zurückgegangen, es hat allmählich
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| etwas wie eine Abenddämmerung erlebt, und was zuletzt
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| zurückgeblieben ist, das waren eigentlich die schlechtesten
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| Kräfte geistiger, spiritueller Wesenheiten, die draußen wirkten.
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| Die kamen einem Menschen, der sich das Neue in der
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| Art des Alten vorgestellt hat, zum Bewußtsein als die Gorgonen,
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| in denen die Menschen in ihrem Schauen nur mehr
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| die schlimmsten Wesen schauten und daher auch so abbildeten
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| als das, was ihnen in ihrem Bewußtsein auch nur als die
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| schlimmsten Wesen aufstieg. Da erhebt sich der neue Mensch,
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| Perseus, verstümmelt die Gorgonen, die Medusa, das heißt
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| dasjenige Bewußtsein, das wie ein letzter Rest, dargestellt
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| in dem Schlangenhaupt der Medusa, noch vorhanden war.
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| Dann wird weiter dargestellt, wie aus der verstümmelten
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| Medusa zwei Wesen entstehen: [[Chrysaor]] und [[Pegasus]]. Ich
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| bin kein Freund der allegorisch-symbolischen Deutung von
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| Mythen. Ich meine — auch nicht im Sinne einer allegorischsymbolischen
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| Ausdeutung — es so, daß der, der mit den Bedingungen
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| des alten Bewußtseins das Aufsteigen des Neuen
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| erlebt hat, ganz mit den Bedingungen jenes alten Bewußtseins
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| das, zu dem sich die Menschheit entwickeln sollte, hellseherisch
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| noch geschaut hat als das Hervorgehen des Chrysaor
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| und des Pegasus aus der Medusa. Was hat er geschaut?
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| Chrysaor, das Bild, das der Mensch als Abschlagszahlung
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| erhalten hat für das, was er als die alte hellsichtige Art verloren
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| hat. Pegasus, die Personifikation der Phantasie. Denn
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| dadurch ist die Phantasie verursacht, daß die alte Imagination
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| in eine Art von Abenddämmerung hineingeht, und die
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| Menschen nicht mehr die Kraft haben, mit einer alten Bewußtseinskraft
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| in die neue Zeitepoche hineinzugehen. Und
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| anstelle der alten Imagination, die in die geistige Realität
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| ging, setzen sie das, was nicht in die geistige Realität geht,
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| aber in das ewige Gestalten der Menschenseele, und das die
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| neue Gestaltung der Menschenseele darstellen will. Pegasus
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| ist nichts anderes als das, was als Ich-Kultur im Menschenleben
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| ist. Das gestaltet sich weiter. Daher hören wir, wie
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| das, was zur Ich-Kultur geführt hat, Chrysaor, sich verbindet
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| mit Kallirrhoe. Da entsteht Geryoneus als das, was
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| wir die moderne Verstandeskultur, die intellektuelle Kultur
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| nennen müssen, wovon der Grieche empfand, daß sie den
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| Menschen aus der alten hellseherischen Kultur hinausführte,
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| daß sie ihn aber deshalb hinausführen mußte, weil er sonst
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| nie zur Erfassung des Ich-Bewußtseins hätte kommen können.
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| Wiederum hat die Gestalt des Chrysaor etwas merkwürdig
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| Tragisches an sich, sie charakterisiert uns, wie es der
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| menschlichen intellektuellen Kultur selber geht. Und wie es
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| einer derjenigen, der das am tiefsten empfand, ein Dichter,
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| ''Robert Hamerling'', von dieser intellektuellen Kultur gesagt
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| hat: Wir sehen im Laufe der Menschheitsentwickelung aus
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| der alten unbewußten Kultur des Mythos die bewußte Kultur
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| des Intellektuellen sich entwickeln. Aber diese Kultur hat
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| den Sinn einer jeden Entwickelung, zu dem eigenen Tode zu
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| führen! —Würde die bloße Verstandeskultur in der ihr eigenen
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| Weise nur fortschreiten—das ist fürHamerling klar, und
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| das muß für jeden klar sein, der die eigenartige Kultur des
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| Verstandes wirklich im Innersten ermessen kann —, so würde
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| sie zu einem Ziele hinführen, das ein Trockenwerden, ein
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| Auslöschen aller Lebendigkeit, aller Ursprünglichkeit und
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| aller Tatkräftigkeit der Kultur sein würde.|61|335|336}}
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| Die aus dem Kopf des [[Zeus]] entsprungene [[Athene]], die den Übergang zu diesem neuen Bewusstsein repräsentiert, trug das Haupt der Medusa in der Mitte der [[Aigis]], ihrem Schutzschild im Kampf um [[Wikipedia:Troja|Troja]], die einst von [[Hephaistos]] kunstfertig aus einem goldenen Ziegenfell als Schild oder Brustpanzer für [[Zeus]] geschaffen worden war.
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| {{Zitat|vor=|nach=|<poem>Aber Pallas Athene, des Ägiserschütterers Tochter,
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| Ließ hingleiten das feine Gewand im Palaste des Vaters,
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| Buntgewirkt, das sie selber mit künstlicher Hand sich bereitet.
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| Drauf in den Panzer gehüllt des schwarzumwölkten Kronions,
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| Nahm sie das Waffengeschmeide zur tränenbringenden Feldschlacht.
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| Siehe sie warf um die Schulter die Ägis, prangend mit Quästen,
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| Fürchterlich, rund umher mit drohendem Schrecken umkränzet.
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| Drauf ist Streit, drauf Stärke und drauf die starre Verfolgung,
| |
| Drauf das gorgonische Haupt, des entsetzlichen Ungeheuers,
| |
| Schreckenvoll und entsetzlich, das Graun des donnernden Vaters!</poem>|Homer|Ilias 5,733-742 [http://gutenberg.spiegel.de/buch/ilias-1821/17]}}
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| == Literatur ==
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| * [[Rudolf Steiner]]: ''Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung'', [[GA 61]] (1983), ISBN 3-7274-0610-0 {{Vorträge|061}}
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| * [[Rudolf Steiner]]: ''Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen'', [[GA 141]] (1997), ISBN 3-7274-1410-3 {{Vorträge|141}}
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| {{GA}}
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| == Weblinks ==
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| {{Commonscat|Gorgoneia}}
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| [[Kategorie:Griechische Mythologie]] [[Kategorie:Denken]] [[Kategorie:Hellsehen]]
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