Paläogenetik

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Die Paläogenetik ist ein wissenschaftliches Teilgebiet der Genetik. Sie befasst sich mit der Analyse genetischer Proben fossiler, subfossiler und prähistorischer Überreste von Organismen. Aus den Proben werden die Erbinformationen (ancient, zu Deutsch: alte DNA, aDNA, oder DNA-Bruchstücke) extrahiert, mittels Polymerasekettenreaktion kloniert und sequenziert.

Die Paläogenetik ist ein relativ junger Wissenschaftszweig. Den Begriff der Paläogenetik bildeten die beiden US-Amerikaner Linus Carl Pauling und Emile Zuckerkandl bereits 1963.[1][2] Sie wiesen auf die damals noch zukünftige Möglichkeit der Rekonstruktion historischer Proteine und DNA-Sequenzen hin.

Die erste aDNA-Sequenz wurde 1984 von der Arbeitsgruppe um Allan Wilson publiziert. Es handelte sich um mitochondriale DNA aus getrockneter Skelettmuskulatur eines Quagga (eine 1883 ausgerottete Zebra-Form). Die DNA wurde aus einer Museumsprobe isoliert und kloniert.[3] 1985 veröffentlichte Svante Pääbo eine Arbeit über die Isolierung und Klonierung von aDNA aus einer 2400 Jahre alten ägyptischen Kindermumie.[4] Pääbo wird teilweise als Begründer der Paläogenetik bezeichnet.[5] Dafür wurde er mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2022 ausgezeichnet.[6]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. L. Pauling, E. Zuckerkandl, Chemical paleogenetics: molecular restoration studies of extinct forms of life. In: Acta Chem. Scand., 17, 1963, S. 9–16.
  2. J. Hey: Let us appreciate evolving genes. (Memento vom 17. Juli 2012 im Internet Archive) (PDF; 22 kB) In: Evolution, 55, 2001, S. 2369–2370.
  3. Higuchi R, Bowman B, Freiberger M, Ryder OA, Wilson AC: DNA sequences from the quagga, an extinct member of the horse family. In: Nature. 312, Nr. 5991, 1984, S. 282–4. doi:10.1038/312282a0. PMID 6504142.
  4. Pääbo S: Molecular cloning of Ancient Egyptian mummy DNA. In: Nature. 314, Nr. 6012, 1985, S. 644–5. doi:10.1038/314644a0. PMID 3990798.
  5. siehe Seite des S.Fischer-Verlages über Pääbo (Archiv-Link vom 26. Juni 2014).
  6. Nobelpreis in Medizin: Schwede Svante Pääbo für Forschung zu menschlicher Evolution geehrt. In: Zeit Online. 3. Oktober 2022, abgerufen am 3. Oktober 2022.
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