imported>Joachim Stiller |
imported>Odyssee |
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| Als '''Wunder''' ({{ELSalt|θαῦμα}} ''thauma'') wird heute gewöhnlich ein Ereignis angesehen, das nicht [[rational]] [[naturgesetz]]lich erklärbar scheint und darum Verwunderung und Erstaunen erregt.
| | Der '''Kreationismus''' (von [[lat.]] ''creatio'' „[[Schöpfung]]“) ist im [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] unter Berufung auf die [[biblische Schöpfungsgeschichte]] als Gegenbewegung zur zunehmend rein [[Materialismus|materialistischen]] Deutung des [[Natur]]geschehens entstanden, das nach Ansicht der '''Kreationisten''' in vielen Details nur durch einen unmittelbaren und nicht weiter hinterfragbaren Eingriff [[Gott]]es zu verstehen sei. Kritisiert wird vor allem die [[Darwin]]istische [[Evolution]]stheorie und das damals erstmals postulierte hohe Alter der [[Erde (Planet)|Erde]], die mit dem Wort der [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] nicht vereinbar seien. Mit Recht weisen die Kreationisten auf entscheidende Lücken im materialistischen [[Weltbild]] hin, einen nennenswerten [[wissenschaft]]lichen, gedanklich nachvollziehbaren [[Erkenntnis]]wert haben die kreationistischen Thesen allerdings nicht. Vertreter des [[Wikipedia:Intelligent Design|Intelligent Design]], einer modernen Form des Kreationismus, erheben allerdings den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit. |
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| == Wunder heben die naturgesetzliche Ordnung nicht auf ==
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| {{GZ|Es ist ein Aberglaube, anzunehmen,
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| daß in dem gewöhnlichen Gang der Ereignisse dasjenige,
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| was man als den gesetzmäßigen Zusammenhang erkannt hat, durch
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| ein Wunder durchbrochen werden könne. Warum? Soviel muß geschehen
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| nach notwendigen Regeln, als Vergangenes in den Ereignissen
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| ist. Und würden die Götter in einem Zusammenhang dasjenige
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| durchbrechen, was gesetzmäßig drinnen ist, so würden die Götter
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| lügen; sie würden ableugnen das, was sie vor Zeiten festgestellt haben.
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| Und so wenig wir ein Vergangenes anders machen können durch eine
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| spätere Behauptung, ebensowenig können wir das Stück Vergangenheit,
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| das als Notwendiges in den Dingen drinnen ist, ändern. Und
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| nur das können wir an den Dingen nicht ändern, was an den Dingen
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| Vergangenheit ist. Der Notwendigkeitsbegriff muß mit dem Vergangenheitsbegriff
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| zusammenwachsen.|163|69f}}
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| Es kann also keine Rede davon sein, dass „Wunder“, wie außergewöhnlich sie auch erscheinen mögen, die naturgesetzliche Ordnung durchbrechen. Sie sind keine ''übernatürlichen'' Ereignisse. Allerdings beschränkt sich die [[Natur]] aus geisteswissenschaftlicher Sicht nicht allein auf die [[Physische Welt|physische Welt]]. Es gibt auch höhere [[Weltebenen]], die die physische Welt durchdringen und auf sie einwirken, nämlich die [[Ätherwelt]], die [[Astralwelt]] und die [[geistige Welt]] im engeren Sinn. Einwirkungen aus diesen Welten sind ein fester Bestandteil des Naturgeschehens. Sie heben die physikalischen Gesetze nicht auf, erweitern sie aber um höhere Gesetzmäßigkeiten. Wäre die [[physische Welt]] vollkommen [[deterministisch]] und dadurch vollkommen in sich abgeschlossen, wäre ein solches Hereinwirken höherer [[Daseinsebenen]] unmöglich. Die [[Quantenphysik]] hat aber gezeigt, dass das [[physik]]alische Geschehen auf fundamentaler Ebene grundsätzlich nicht deterministisch ist. Dadurch wird der Ausblick auf höhere [[Weltebenen]] eröffnet. Was aus physischer Perspektive als bloßer [[Zufall]] erscheint, kann im Hinblick auf diese höhere Ordnung [[Verstand|verständlich]] und systematisch [[wissenschaft]]lich [[Forschung|erforschbar]] werden. Bei der bloßen Zufälligkeit des Geschehens stehen zu bleiben, ist wissenschaftlich ebenso unfruchtbar wie der Hinweis auf ein unmittelbares, nicht weiter hinterfragbares Eingreifen Gottes, wie es die [[Kreationismus|Kreationisten]] postulieren. So erscheint etwa das [[Phänomen]] des [[Leben]]s aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht nur verständlich, wenn man auch ganz konkret die Gesetzmäßigkeiten der Ätherwelt einbezieht, wie es [[Goethe]] mit seiner [[Anschauung]] der [[Urpflanze]] und mit dem Entwurf der [[Metamorphosenlehre]] anfänglich versucht hat. [[Trieb]] und [[Empfindung]] erfordern darüber hinaus die Einbeziehung der Astralwelt und der [[Mensch]] kann nur im Hinblick auf die höheren geistigen Welten verstanden werden. Die wissenschaftlich geforderte Einheitlichkeit der Naturerklärung wird dabei nicht verletzt, wenn man die Gesetzmäßigkeiten der niederen Weltebenen als spezifische Einschränkung bzw. als Grenzfälle der Naturordnung der jeweils höheren Ebene verstehen lernt. So erscheinen etwa die physikalischen Gesetze, die die Welt der toten [[Materie]] bestimmen, als Grenzfall der Lebensgesetze der Ätherwelt, diese wiederum als Einschränkung der [[astral]]en Gesetzmäßigkeiten usw. Da wir als Menschen an all diesen Welten Anteil haben, sind sie auch unserer [[Erkenntnis]] grundsätzlich zugänglich. Der heute wissenschaftlich postulierte [[Reduktionismus]], der alles Weltgeschehen auf rein physikalische Prozesse einengen will, erweist sich dabei als letztlich irrationales, historisch-soziologisch bedingtes Forschungshindernis.
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| {{GZ|Ein Wunder ist nichts
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| anderes als das Eingreifen einer höheren Welt in die unsere. Es ist
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| einfach ein naturgemäßer Vorgang.|93a|145}}
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| {{GZ|Wenn wir unseren Blick hinauswenden zum Gang von
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| Sonne und Mond, wenn wir die sich bewegenden Wolken sehen,
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| wenn wir die sich bewegende Luft im Winde wahrnehmen, dann
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| sehen wir nicht mehr so etwas, wie der alte Grieche gesehen hat,
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| was gleichsam Handbewegungen, äußere Gesten von göttlich-geistigen
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| Wesenheiten sind, sondern wir sehen etwas, was wir nach
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| äußeren, abstrakten, rein mathematisch-mechanischen Gesetzen
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| betrachten. Solch eine Natur, die nach rein äußeren, mathematisch-mechanischen
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| Gesetzen betrachtet wird, die nicht bloß die äußere
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| Physiognomie des göttlich-geistigen Handelns darstellt, kannte der
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| alte Grieche nicht. Wir werden hören, wie der Begriff Natur, so wie
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| ihn der heutige moderne Mensch hat, erst entstanden ist.
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| Geist und Natur waren in jenen alten Zeiten also in völligem
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| Einklang miteinander. Daher gab es für den alten Griechen auch
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| das noch nicht mit denselben Empfindungswerten wie heute ausgestattet,
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| was in der heutigen Zeit ein Wunder genannt wird. Wenn
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| wir jetzt absehen von allen feineren Unterscheidungen, so können
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| wir heute sagen, ein Wunder würde gesehen, wenn ein Vorgang in
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| der Außenwelt wahrgenommen würde, der nicht nach den bereits
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| bekannten oder mit ihnen verwandten Naturgesetzen erklärbar ist,
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| sondern der voraussetzt, daß der Geist unmittelbar eingreift. Da wo
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| der Mensch wahrnehmen würde ein unmittelbar Geistiges, was er
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| nicht bloß nach rein äußerlichen, mathematisch-mechanischen Gesetzen
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| begreifen und erklären kann, würde er von etwas Wunderbarem
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| sprechen. In diesem Sinne konnte der alte Grieche nicht von
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| etwas Wunderbarem sprechen. Denn ihm war klar, daß der Geist
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| alles macht, was in der Natur geschieht, ob es nun die alltäglichen,
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| in unsere Naturordnung sich einfügenden Ereignisse waren oder
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| seltenere Naturzusammenhänge, das machte keinen Unterschied.
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| Das eine war nur seltener, das andere war das Gewöhnliche, aber
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| der Geist, das göttlich-geistige Schaffen und göttlich-geistige Wirken,
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| griff ihm in alles Naturgeschehen ein. So sehen Sie, wie sich
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| diese Begriffe geändert haben. Daher ist es auch etwas wesentlich
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| unserer Gegenwart Angehöriges, daß das geistige Eingreifen in die
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| äußeren Ereignisse des physischen Planes wie etwas Wunderbares
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| empfunden wird, wie etwas, was herausfällt aus dem gewöhnlichen
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| Gang der Ereignisse. Es ist nur unserer modernen Empfindung
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| eigen, eine scharfe Grenze zu ziehen zwischen dem, was man von
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| Naturgesetzen beherrscht glaubt, und dem, wo man ein unmittelbares
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| Eingreifen der geistigen Welten anerkennen muß.|129|54f}}
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| {{GZ|So weit ist die Wissenschaft erstarkt, in sich sicher und übereinstimmend
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| in allen Zweigen und Richtungen, Schulen und Parteien,
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| daß sie dem Wunder in jeder Art und Gestalt unbedingt und ohne
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| weiteres die Türe weist. Sie erkennt nur das Eine Wunder aller Wunder
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| an, daß es überhaupt eine Welt gibt und gerade diese, aber innerhalb
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| des Kosmos verwirft sie schlechthin jeden wie immer formulierten
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| Anspruch, daß die Durchbrechung seiner Ordnungen und Gesetze
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| etwas Denkbares oder gar etwas Vorzüglicheres sei als deren unwandelbare
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| Geltung. Das Wunder ist in ganz gleicher Weise für alle
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| Natur-, Geschichts- und philosophischen Wissenschaften in eben dem,
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| was es sein und bedeuten will, ein begriffliches Unding, ein direktes
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| Attentat auf alle Vernunft und die elementarsten Grundlagen aller
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| menschlichen Wissenschaften. Wissenschaft und Wunder stehen einander
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| gegenüber wie Vernunft und Unvernunft.»
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| Als ich begann, um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert in öffentlichen
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| Vorträgen gewisse anthroposophische Fragen zu berühren, da
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| war noch ein letzter Nachklang von dieser Stimmung vorhanden. Und
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| deshalb finden Sie - ich weiß nicht, ob jetzt viele hier versammelt sind,
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| die noch diese ersten Vorträge verfolgt haben - in ziemlich vielen Vorträgen
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| hingewiesen auf das Problem der wiederholten Erdenleben und
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| das Problem von dem Schicksal des Menschen, das sich durch die wiederholten
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| Erdenleben hindurchzieht. Sie finden bei diesem Problem
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| stets darauf hingewiesen, immer am Schluß des Vortrages suchte ich
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| darauf hinzuweisen, wie im Grunde genommen für jedes Leben -
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| wenn man glaubt, daß die altaristotelische Vorstellung richtig sei: jedesmal,
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| wenn ein Mensch geboren wird, werde eine neue Seele geschaffen,
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| die eingepflanzt werde dem menschlichen Embryo - , für jedes einzelne
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| Leben das Wunder statuiert sei, und daß lediglich dadurch im berechtigten
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| Sinne der Wunderbegriff überwunden werde, daß man die wiederholten
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| Erdenleben annehme, wodurch jedes einzelne Menschenleben
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| ohne Wunder an die vorhergehenden Erdenleben angereiht werde.|198|88}}
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| == Die geistigen Hintergründe der Wunderfrage ==
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| {{GZ|Nun müssen wir uns allerdings einmal
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| fragen: Wie steht es denn überhaupt mit diesen Zeichen, mit dieser
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| Wunderfrage ?
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| Wenn Sie aufmerksam gehört haben, was in den letzten Tagen in der
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| mannigfaltigsten Art zu Ihnen gesprochen worden ist, so werden Sie
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| sich erinnern, daß gesagt wurde, daß der Bewußtseinszustand der Menschen
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| sich im Laufe unserer ganzen menschlichen Entwickelung geändert
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| habe. Wir haben den Blick zurückgewendet in ururalte Zeiten. Wir
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| haben gesehen, daß die Menschen nicht ausgegangen sind von einem
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| bloß tierischen Standpunkt in der Entwickelung, sondern von einer
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| Gestalt, in der die Menschen noch Hellsehergabe wie eine natürliche
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| Fähigkeit hatten. Hellseherisch waren die Menschen früher, wenn sie
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| auch ein solches Bewußtsein hatten, daß sie noch nicht «Ich bin » sagen
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| konnten. Die Fähigkeit des Selbstbewußtseins mußten sich die Menschen
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| erst nach und nach erobern; dafür aber mußten sie in Kauf geben
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| das alte Hellsehen. In der Zukunft wird eine Zeit wiederkommen, wo
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| alle Menschen hellseherisch sind, trotzdem sie sich das Ich-bin, das
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| Selbstbewußtsein bewahrt haben. Das sind die drei Stufen, welche die
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| Menschheit zum Teil durchgemacht hat und zum Teil noch durchzumachen
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| hat. In der Atlantis war es noch so, daß die Menschen dort in
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| einer Art Traumbewußtsein lebten, aber in einem hellseherischen Bewußtsein.
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| Dann kam es so, daß sie sich das Selbstbewußtsein, das äußere
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| Gegenstandsbewußtsein allmählich eroberten, wofür sie aber inKauf geben
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| mußten die alte dumpfe Hellsehergabe. Und endlich ein hellseherisches
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| Bewußtsein, das mit diesem Selbstbewußtsein verbunden ist, wird
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| der Mensch in der Zukunft haben. So wandelt der Mensch von einem
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| alten dumpfen Hellsehen durch ein nicht hellsichtiges Gegenstandsbewußtsein
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| und steigt wieder auf zu einem selbstbewußten Hellsehen.
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| Aber außer dem Bewußtsein hat sich auch alles andere in der Menschheit
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| geändert. Es ist wirklich nur menschliche Kurzsichtigkeit, wenn
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| man glaubt, so wie es heute zugeht, müsse es immer zugegangen sein.
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| Alles hat sich entwickelt. Es war nicht immer so. Auch das Verhältnis
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| von Mensch zu Mensch war nicht immer so, wie es heute ist.
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| Wir haben schon aus den Andeutungen der letzten Tage entnehmen
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| können, daß in den alten Zeiten bis in die Zeit hinein, wo der Christus-
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| Impuls in die menschliche Entwickelung eingeschlagen hat, ein viel größerer
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| Einfluß vorhanden war von Seele zu Seele. Die Menschen waren
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| dazu veranlagt. Der Mensch hörte nicht nur, was der andere, der ihm
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| gegenübertrat, ihm mit äußerlich hörbaren Worten sagte, sondern
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| wenn der andere etwas lebhaft, lebendig empfand, etwas lebhaft dachte,
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| so konnte das der Mensch, der ihm gegenübertrat, in einer gewissen
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| Weise fühlen, wissen. Liebe war in älteren Zeiten, wo sie allerdings
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| mehr an die Blutsverwandtschaft gebunden war, noch etwas ganz anderes,
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| als sie heute ist. Heute hat sie einen mehr seelischen Charakter
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| angenommen, aber sie ist schwächer geworden. Sie wird erst ihre
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| Stärke wiedergewinnen, wenn der Christus-Impuls in alle Menschenherzen
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| einzieht. Wenn Liebe gewirkt hat in alten Zeiten, so hatte diese
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| Liebe zugleich etwas wie eine heilende, wie eine balsamische Kraft für
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| die andere Seele. Mit der Entwickelung des Intellektes und der Klugheit,
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| die sich ja auch erst nach und nach gebildet haben, sind diese alten
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| Einflüsse von Seele zu Seele dahingeschwunden.
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| Hineinzuwirken in die Seele des anderen, hinüberströmen zu lassen
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| die Kraft, die man in der eigenen Seele hatte, das war eine Gabe, die den
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| Völkern der alten Zeiten durchaus eigen war. Daher müssen Sie auch
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| an eine viel größere Macht denken, die damals Seele von Seele empfangen
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| konnte, müssen an viel größeren Einfluß denken, der von Seele zu
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| Seele ausgeübt werden konnte. Wenn auch keine äußeren historischen
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| Urkunden davon etwas melden, wenn auch die Steine und Denkmäler
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| nichts sagen, so zeigt uns die hellseherische Beobachtung in der Akasha-
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| Chronik doch, daß in diesen alten Zeiten zum Beispiel Krankenheilungen
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| in umfassender Weise durch psychischen Einfluß von einem Menschen
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| auf den anderen stattfinden konnten. Und vieles andere vermochte | |
| die Seele in jenen Zeiten. Was heute dem Menschen wie ein
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| Märchen klingt: daß der Wille des Menschen zum Beispiel die Macht
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| hatte, wenn er es anstrebte, wenn er sich besonders dazu trainierte, besänftigend
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| auf das Pflanzenwachstum zu wirken, das Wachstum der
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| Pflanzen zu beschleunigen oder zu verzögern -, das war in jenen Zeiten
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| eine Tatsache. Heute sind von all dem nur noch spärliche Reste vorhanden.|112|158ff}}
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| == Die Wunderheilungen Daskalos' ==
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| Eine Aussage Rudolf Steiners ist, daß die damaligen Wunder Jesu auch deshalb möglich waren, weil damals physischer Leib und Ähterleib noch nicht so stark miteinander verbunden waren wie heute<ref>Quelle: Siehe [[Wunderheilung]]</ref>. Dem widerspricht aber, daß der Heiler [[Daskalos]] (1912 - 1995) ähnliche Wunder, wie z.B. Verlängerung eines zu kurz geratenen Beines<ref>Heilung von Kinderlähmung, berichtet im dritten Band der Trilogie von Kyriacos C. Markides über Daskalos: Feuer des Herzens, S. 9f.</ref>, vollbracht haben soll. Manche von Daskalos Heilungen funktionierten aber nur, wenn er das Karma der betroffenen Person(en) übernahm. Daran wäre er laut einem Bericht von Markides ("Der Magus von Strovolos") auch fast einmal gestorben.
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| == Siehe auch == | | == Siehe auch == |
| * [[Wunderheilung]]
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| == Literatur ==
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| * [[Rudolf Steiner]]: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
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| * [[Rudolf Steiner]]: ''Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien'', [[GA 112]] (1984), ISBN 3-7274-1120-1 {{Vorträge|112}}
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Zufall, Notwendigkeit und Vorsehung '', [[GA 163]] (1986), ISBN 3-7274-1630-0 {{Vorträge|163}}
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Heilfaktoren für den sozialen Organismus'', [[GA 198]] (1984), ISBN 3-7274-1980-6 {{Vorträge|198}}
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| {{GA}}
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| == Einzelnachweise ==
| | * {{WikipediaDE|Kreationismus}} |
| <references/>
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| [[Kategorie:Naturwissenschaften]] | | [[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Theologie]] [[Kategorie:Kreationismus]] |
| [[Kategorie:Religion]] | |