Schmerz und Alexander der Große: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Schmerz''' ([[Wikipedia:Althochdeutsche Sprache|althdt.]] ''smerzo'', möglicherweise abgleitet von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''smerdaléos'' = schrecklich, grässlich, furchtbar) beruht auf dem Bewusstwerden des unrichtig wachenden [[Astralleib]]s. Körperlich bedingter Schmerz ist eine undifferenzierte, komplexe [[Sinne]]s- und/oder [[Gefühl]]sempfindung, die aus einer partiellen Zerstörung des [[Leib]]es resultiert oder zumindest als eine solche empfunden wird. Schmerzen werden durch den [[Schmerzsinn]] oder [[Lebenssinn]] wahrgenommen. Die Zerstörung, insofern sie schmerzhaft ist, bildet die Grundlage des [[Bewusstsein]]s. Aus der Zerstörung des [[Leben]]s wird das Bewusstsein geboren und Schmerz ist die ursprünglichste, noch am wenigsten differenzierte Form des Bewusstseins. Wo sich hingegen das Leben völlig ungehindert entfalten kann, wird das Bewusstsein ausgelöscht.  
[[Datei:Charles Le Brun - Entry of Alexander into Babylon.JPG|miniatur|300px|„Alexanders Einzug in Babylon“ von [[Wikipedia:Charles Lebrun|Charles Le Brun]], 1661–1665]]
'''Alexander der Große''' ({{ELSalt|Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας}} ''Aléxandros ho Mégas'') bzw. ''Alexander III. von [[Wikipedia:Makedonien|Makedonien]]'' (* [[Wikipedia:20. Juli|20. Juli]] [[Wikipedia:356 v. Chr.|356 v. Chr.]] in [[Wikipedia:Pella (Pella)|Pella]]; † [[Wikipedia:10. Juni|10. Juni]] [[Wikipedia:323 v. Chr.|323 v. Chr.]] in [[Wikipedia:Babylon|Babylon]]) kam in jener Nacht zur Welt, in der der zu den Sieben [[Wikipedia:Weltwunder|Weltwunder]]n der Antike zählende [[Tempel der Artemis in Ephesos]] durch die Brandstiftung des [[Herostratos]] zerstört wurde.  


== Schmerz als Grundlage des Bewusstseins ==
Auf Geheiß seines Vaters [[Wikipedia:Philipp II. (Makedonien)|Philipp II.]] wurde der junge Alexander von dem [[Wikipedia:Antikes Griechenland|griechischen]] [[Wikipedia:Philosoph|Philosoph]]en [[Aristoteles]] erzogen und in [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]], [[Mathematik]] und den [[Kunst|Künsten]] unterwiesen. Von [[Wikipedia:336 v. Chr.|336 v. Chr.]] bis zu seinem Tod war Alexander König von [[Wikipedia:Makedonien (antikes Königreich)|Makedonien]] und [[Wikipedia:Hegemon|Hegemon]] des [[Wikipedia:Korinthischer Bund|Korinthischen Bundes]]. Mit seinem Regierungsantritt begann zugleich das Zeitalter des [[Wikipedia:Hellenismus|Hellenismus]], dessen kulturelles Erbe den politischen Zusammenbruch der griechischen Welt unbeschadet überstand und noch für Jahrhunderte in [[Wikipedia:Römisches Reich|Rom]] und in [[Wikipedia:Byzantinisches Reich|Byzanz]] fortwirkte.


Alles Bewusstsein ist letztlich aus dem Schmerz herausgeboren. Schmerz ist die ursprünglichste, noch am wenigsten differenzierte Form des Bewusstseins.
== Der Alexanderzug ==
{{Infobox Pharao
|TITEL = Ägyptische Namen Alexanders des Großen
|EIGENNAME = <hiero>G1-E23:V31:O34-M17-N35:D46-D21:O34</hiero>
|EIGENNAME-ERKLÄRUNG = Alexandros<br /> ''Alksjndrs''
|THRONNAME = <hiero>C12-C1-U21:N35:N36</hiero>
|THRONNAME-ERKLÄRUNG = Setep-en-Re-merj-Amun<br /> ''{{Unicode|Stp-n-Rˁ-mr.j-Jmn}}''<br /> ''Auserwählt von Re, geliebt von Amun''
|HORUSNAME = <hiero>G20-V31:I6*O49</hiero>
|HORUSNAME-ERKLÄRUNG = Mek-kemet<br /> ''Mk-km.t''<br />''Beschützer Ägyptens''
}}
Während seiner Regierungszeit dehnte Alexander die Grenzen des Reiches, das sein Vater aus dem zuvor nur wenig bedeutenden Kleinstaat Makedonien und mehreren griechischen [[Wikipedia:Polis|Poleis]] errichtet hatte, durch den sogenannten [[Wikipedia:Alexanderzug|Alexanderzug]] und die Eroberung des [[Wikipedia:Altpersisches Reich|Altpersisches Reich]]s (auch [[Wikipedia:Achämenidenreich|Achämenidenreich]] genannt) bis nach [[Wikipedia:Indischer Subkontinent|Indien]] aus. In [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]] wurde er als Befreier empfangen und ließ sich zum [[Wikipedia:Pharao|Pharao]] und Sohn des [[Amun-Re]] ausrufen. [[Wikipedia:331 v. Chr.|331 v. Chr.]] begründete er im [[Wikipedia:Nildelt|Nildelt]] an der Stelle der ägyptischen Siedlung Rachotis (Raqote) die Hafenstadt [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]], die für lange Zeit eines der bedeutendsten kulturellen Zentren der [[Wikipedia:Antike|Antike]] blieb. Die [[Wikipedia:Bibliothek von Alexandria|Bibliothek von Alexandria]] war die bedeutendste [[Wikipedia:Antike Bibliotheken|Bibliothek des klassischen Altertums]].  


[[Datei:GA 233 28.12.1923.jpg|thumb|400px|'''Tafel 8'''; der linke Teil der Zeichnung (gelb, weißer Kreis mit grünen Strichen) bezieht sich auf die vorangegangenen, nicht unmittelbar zu diesem Thema gehörigen Ausführungen Steiners {{G|233|81ff}}]]
<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Wenn ein Wesen dem Zerfall entgegenarbeitet, dann ist
"Und nun sehen wir, wie mit diesem Zug Alexanders des Großen
es ein lebendiges Wesen. Ist es imstande, in sich selbst den Tod erstehen zu lassen
tatsächlich in einer ganz wunderbaren Weise nicht eine Kultureroberung
und diesen Tod fortwährend zum Leben umzuwandeln, dann entsteht Bewußtsein.
gemacht wird, wie man nicht versucht, irgendwie Hellenentum
Alles das, womit das Bewußtsein beginnt, ist ursprünglich Schmerz. Aus dem
in einer äußeren Weise dem Orientalen zu bringen, sondern
Schmerz wird das Bewußtsein geboren. Derselbe Prozeß, der Ihr Auge geschaffen
Alexander der Große nimmt überall nicht nur die Sitten des Landes
hat, wäre ein Zerstörungsprozeß geworden, wenn er an dem Wesen, das sich in dem
an, sondern er ist überall imstande, aus den Herzen, aus den Gemütern
menschlichen Wesen heraufentwickelt hat, überhand genommen hätte. So hat er
der Menschen heraus zu denken. Als er nach Ägypten, nach
aber nur einen kleinen Teil ergriffen, wodurch er aus der Zerstörung, aus dem partiellen
Memphis kommt, wird er als ein Befreier von all dem geistigen Sklavenzeug
Tod heraus jene Spiegelung der Außenwelt schaffen konnte, die man das Bewußtsein
angesehen, das bis dahin geherrscht hat. Das Perserreich
nennt." {{Lit|{{G|055|79ff}}}}
durchdringt er mit einer Kultur, mit einer Zivilisation, zu der die
</div>
Perser niemals imstande gewesen sind. Bis nach Indien dringt er vor.
 
Den Plan faßt er, den Ausgleich, die Harmonisierung zu bewirken
Das Bewusstsein des [[irdisch]] [[Inkarnation|verkörperten]] [[Mensch]]en beruht auf [[Abbauprozesse]]n, die der Tätigkeit des [[Physischer Leib|physischen]] und [[Ätherleib|ätherischen Leibes]] hemmend entgegentreten:
zwischen hellenischer und orientalischer Zivilisation. Überall gründet
 
er Akademien. Die bedeutsamsten für die Nachwelt sind ja dann die
<div style="margin-left:20px">
Akademien, die er in Alexandria, in Nordägypten, gründete. Aber
"Das Bewußtsein entsteht nicht durch ein Fortführen derjenigen
das allerwichtigste ist, daß er überall in Asien drüben große und
Tätigkeit, die aus dem physischen und dem Ätherleib
kleine Akademien gründet, in denen dann in der folgenden Zeit die
als Ergebnis kommt, sondern diese beiden Leiber müssen
Werke des Aristoteles, auch die Traditionen des Aristoteles gepflegt
mit ihrer Tätigkeit auf den Nullpunkt kommen, ja noch
werden. Und das hat durch Jahrhunderte in Vorderasien weitergewirkt,
unter denselben, damit «Platz entstehe» für das Walten des
so weitergewirkt, daß, ich möchte sagen, immerfort noch wie
Bewußtseins. Sie sind nicht die Hervorbringer des Bewußtseins,
im schwachen Nachbilde sich das wiederholt hat, was Alexander
sondern sie geben nur den Boden ab, auf dem der
inaugurierte. Alexander hat zunächst in einem mächtigen Stoß das
Geist stehen muß, um innerhalb des Erdenlebens Bewußtsein
Naturwissen drüben in Asien gepflanzt bis nach Indien hinein -
hervorzubringen. Wie der Mensch auf der Erde einen
durch seinen frühen Tod war er nur nicht imstande, bis nach Arabien
Boden braucht, auf dem er stehen kann, so braucht das Geistige
zu kommen: Das war sein Hauptziel. Bis nach Indien hinein,
innerhalb des Irdischen die materielle Grundlage, auf
bis nach Ägypten hinein, überallhin verpflanzte er das, was er als
der es sich entfalten kann. Und so wie im Weltenraum der
Naturgeist-Wissen von Aristoteles aufgenommen hatte. Und er hat
Planet den Boden nicht braucht, um seinen Ort zu behaupten,
es überall so hingestellt, daß es fruchtbar werden konnte dadurch,
so braucht der Geist, dessen Anschauung nicht durch
daß die Menschen, die es aufnehmen sollten, es als ihr Eigenes empfanden,
die Sinne auf das Materielle, sondern durch die Eigenkraft
nicht als ein fremdes Hellenisches, das ihnen aufgedrängt
auf das Geistige gerichtet ist, nicht diese materielle Grundlage,
werden sollte. Es konnte tatsächlich nur eine so feuersprühende
um seine bewußte Tätigkeit in sich rege zu machen." {{Lit|{{G|026|19}}}}
Natur wie Alexander der Große dies bewirken, was da bewirkt worden
</div>
ist. Denn immerdar kamen Nachschübe. Viele Gelehrte der
 
späteren Zeit gingen wiederum von Griechenland hinüber, und
<div style="margin-left:20px">
insbesondere war es eine der Akademien - außer Edessa war es
"Das ist die Stärke des Geistes, daß er die Zerstörung in etwas noch Höheres, als das Leben ist, umschafft und so mitten im Leben ein Höheres, ein Bewußtsein bildet. Immer weiter und weiter sehen wir dann die verschiedenen Schmerzerlebnisse zu den Organen des Bewußtseins sich entwickeln. Man sieht es schon bei den Tieren, die zur Ab wehr nach außen nur ein Reflexbewußtsein haben, ähnlich wie der Mensch, wenn Gefahr für das Auge besteht, dasselbe schließt. Wenn die Reflexbewegung nicht mehr genügt, das innere Leben zu schonen, wenn der Reiz zu stark wird, so erhebt sich die innere Widerstandskraft und gebiert die Sinne, die Empfindung, Auge und Ohr. Sie wissen vielleicht aus mancher unliebsamen Erfahrung heraus, vielleicht auch instinktiv, daß die Sache so ist. Ja, Sie wissen aus einer höheren Stufe Ihres Bewußtseins ganz genau, daß das, was jetzt gesagt worden ist, eine Wahrheit ist. Ein Beispiel wird die Sache noch verdeutlichen. Wann fühlen Sie gewisse innere Organe Ihres Organismus? Sie gehen durchs Leben und fühlen weder Ihren Magen, noch Ihre Leber, noch Ihre Lunge, Sie fühlen keines Ihrer Organe, solange sie gesund sind. Sie fühlen sie nur dann, wenn sie Sie schmerzen, und Sie wissen eigentlich erst, daß Sie dieses oder jenes Organ haben, wenn es Sie schmerzt, wenn Sie empfinden, daß da etwas nicht in Ordnung ist, daß ein Zerstörungsprozeß beginnt.
die [[Akademie von Gondishapur]] -, welche durch Jahrhunderte hindurch
 
immer wieder und wiederum Nachzüge aus Griechenland erfahren
Wenn wir dieses Beispiel, diese Erklärung nehmen, dann sehen wir, daß aus dem Schmerz fortwährend bewußtes Leben geboren wird. Tritt der Schmerz zum Leben, so gebiert er die Empfindung und das Bewußtsein. Dieses Ge­bären, dieses Hervorbringen eines Höheren, spiegelt sich wiederum im Bewußtsein als die Lust, und es gab nie eine Lust, ohne daß es vorher einen Schmerz gegeben hätte. Unten in dem Leben, das sich eben aus der physischen Materie heraus erhebt, gibt es noch keine Lust. Wenn aber der Schmerz Bewußtsein hat erstehen lassen und als Bewußtsein schöpferisch weiterwirkt, dann ist diese Schöpfung auf einer höheren Stufe und drückt sich im Gefühle der Lust aus. Dem Schaffen liegt die Lust zugrunde. Lust kann nur da sein, wo innerliches oder äußerliches Schaffen möglich ist. Irgendwie liegt einer jeden Lust das Schaffen zugrunde, wie jeder Unlust die Notwendigkeit des Schaffens zugrunde liegt. Nehmen Sie etwas, was auf niederer Stufe das Leid charakterisieren kann, zum Beispiel das Gefühl des Hun­gers, der das Leben zerstören kann. Dem treten Sie mit der Nahrung entgegen. Die Nahrungsaufnahme wird zum Genuß, weil die Nahrung in der Lage ist, in eine Lebenssteigerung, in eine Lebensproduktion überzugehen. So sehen Sie, daß auf Grundlage des Schmerzes höheres Schaffen, Lust entsteht. Eher als die Lust ist also das Leid." {{Lit|{{G|055|82ff}}}}
hat.
</div>
 
Schmerz beruht einerseits auf dem Unvermögen des [[Astralleib]]s, in den zerstörten [[Ätherleib]] und [[Physischer Leib|physischen Leib]] einzugreifen, was als leidvolle brennende Entbehrung erscheint, wie sie nach dem Tod in gesteigerter Form auch im [[Kamaloka]] empfunden wird {{Lit|{{G|107|67ff}}}}, anderseits aber auch darauf, dass sich der Astralleib zu tief in den Ätherleib und physischen Leib hineinbohrt und in diesen unteren [[Wesensglieder]]n übermäßig erwacht {{Lit|{{G|120|123f}}}}.
 
Schmerz und [[Leid]] werden im [[Wiederholte Erdenleben|nächsten Erdenleben]] zu [[Weisheit]]. {{Lit|{{G|099|65ff}}}}
 
== Schmerz und Lust ==
 
Schmerz kann sehr leicht in [[Lust]] umschlagen und umgekehrt.
 
<div style="margin-left:20px">
"Für jedes Organ des menschlichen Körpers entspricht in
jedem Lebensalter eine bestimmte Stärke der auf das Organ
entfallenden ätherischen Tätigkeit einer ebensolchen der
astralischen. Daß das rechte Verhältnis vorhanden ist, davon
hängt es ab, ob der astralische Leib sich in den ätherischen
entsprechend einschalten kann oder nicht. Kann er
das wegen Herabstimmung der ätherischen Tätigkeit nicht,
so entsteht Schmerz; entwickelt der ätherische Leib eine
über sein Normalmaß hinausgehende Tätigkeit, so wird die
Durchdringung der astralischen und der ätherischen Betätigung
besonders intensiv. Es entsteht Lust, Wohlbehagen.
Man muß sich nur klar sein darüber, daß Lust beim Wachsen
über ein gewisses Maß hinaus in Schmerz und umgekehrt
Schmerz in Lust übergeht." {{Lit|{{G|027|71f}}}}
</div>


Lust bedeutet ein Sichausdehnen, ein Sichverlieren des [[Mensch]]en; Schmerz ist ein Sichzusammenziehen, dass zu einem stärkeren Sichgewahrwerden führt. Im Normalzustand besteht ein harmonisches dynamisches Gleichgewicht zwischen Sichverlieren und Sichgewahrwerden.
Da wurde das Ungeheure vollzogen, daß dasjenige, was vom
Oriente herübergekommen war (es wurde gezeichnet, wobei sich
die beiden Zeichnungen überschnitten; siehe Originaltafel 8. -
Rot von rechts nach links, heller Fleck), was in Ephesus gestoppt
worden ist durch die Brandfackel des Herostrat, daß das von seinem
Schattenbilde, das in Griechenland war, zurück beleuchtet
wurde (hellgrün von links nach rechts) bis zum letzten Akt, als
durch oströmische Tyrannei die griechischen Philosophenschulen
geschlossen wurden im 6. nachchristlichen Jahrhunderte und die
letzten der griechischen Philosophen sich hinüberflüchteten nach
der Akademie von Gondishapur.


<div style="margin-left:20px">
Es war dieses ein Ineinanderarbeiten desjenigen, was vorangegangen
"Was heisst denn das: in Lust verfallen? In Lust verfallen heisst
war, und desjenigen, was zurückgeblieben war. Dadurch war in der
eigentlich, sich an die Umgebung verlieren. Alles, was Lust macht,
Tat in dieser Mission, wenn auch mehr oder weniger unbewußt, aber
ist eigentlich ein Sichverlieren des Menschen. Und alles, was
es war darinnen, daß ja in einer gewissen Weise in Griechenland die
Schmerz macht, ist ein zu starkes Sichgewahrwerden. Man findet
Welle des Zivilisationslebens angekommen war auf eine [[luziferisch]]e
sich zuviel, wenn man Schmerz hat. Denken Sie nur, wieviel stärker
Art, in Asien drüben sie zurückgeblieben war auf eine [[ahrimanisch]]e
Sie bei sich sind, wenn Sie krank sind und irgendeinen Schmerz
Art; in Ephesus war der Ausgleich. Und Alexander wollte, da Ephesus
haben, als wenn der ganze Leib schmerzlos dasteht. Sie sind zuviel
physisch an seinem Geburtstage zugrunde gegangen war, ein
bei sich, Sie haben sich zuviel gefunden im Schmerz, und Sie sind
geistiges Ephesus, das seine Sonnenstrahlen über Orient und Okzident
im Verlieren oder verlieren sich ganz in der Lust. Das harmonische
ausstrahlen sollte, begründen. In tieferem Sinne lag dem Wollen
Empfinden des Menschen bildet die Gleichgewichtslage zwischen
Alexanders zugrunde, ein geistiges Ephesus zu begründen über
Lust und Schmerz, weder das Aufgehen in Lust noch das Aufgehen
Vorderasien bis nach Indien hinein, über das ägyptische Afrika, über
in Schmerz." {{Lit|{{G|278|30|28}}}}
den Osten von Europa." {{Lit|{{G|233|93ff}}}}
</div>
</div>


== Schmerzen von Tier und Mensch ==
[[Wikipedia:323 v. Chr.|323 v. Chr.]] erkrankte Alexander in [[Wikipedia:Babylon|Babylon]] an einem [[Wikipedia:Fieber|Fieber]] und starb dort in seinem 33. Lebensjahr.


Weil das [[Seele|seelische]] [[Erleben]] des [[Tiere]]s wesentlich enger an die [[Leib]]esgrundlage gebunden ist, sind Tiere dem Schmerzerlebnis viel stärker und hilfloser ausgeliefert als der [[Mensch]].
[[Datei:MakedonischesReich.jpg|center|1100px|Der Feldzug Alexanders des Großen]]


<div style="margin-left:20px">
== Alexander und Aristoteles ==
"So haben wir den Schmerz im astralischen Leibe begriffen,
[[Datei:Bust Alexander BM 1857.jpg|miniatur|left|[[Wikipedia:Alexander der Große|Alexander der Große]]; hellenistisch, 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr., griechischer Marmor <!-- „Alexander von Pergamon“? -->]]
indem wir ihn als den Ausdruck für eine Ohnmacht des
[[Bild:Aristoteles_Bueste.jpg|thumb|right|Aristoteles-Büste]]
Ätherleibes gegenüber dem physischen Leib zu erfassen verstehen.
[[Rudolf Steiner]] hat in zahlreichen Vorträgen die [[geist]]ige Bedeutung der Verbindung von Alexander und Aristoteles, die schon auf mehrere frühere gemeinsame irdische [[Inkarnation]]en zurückging, ausführlich besprochen. So soll Alexander laut Steiner als [[Gilgamesch]] verkörpert gewesen sein und Aristoteles als dessen Freund [[Eabani]] ([[Enkidu]]). In weiteren gemeinsamen Erdenleben hätten sie die [[Wikipedia:Antike|antiken]] [[Mysterien]] kennengelernt, insbesonders die [[Ephesische Mysterien|ephesischen Mysterien]].
Ein Ätherleib, der mit seinem physischen Leib zurechtkommt,
wirkt auf seinen Astralleib so zurück, daß in
diesem Behagen gesundes inneres Erleben auftritt. Ein
Ätherleib, der dagegen nicht mit seinem physischen Leib
zurechtkommt, wirkt so auf den Astralleib zurück, daß in
demselben Schmerz und Unbehagen auftreten muß. Jetzt
werden wir einsehen können, wie gerade bei den höheren
Tieren - von den niederen Tieren werden wir besser das
nächste Mal sprechen, weil da das seelische Erleben so innig
an die Leiblichkeit gebunden ist - dieses seelische Erleben
auch in die gestörte Leiblichkeit sich viel tiefer hineinleben
wird, als es sich beim Menschen in die gestörte Leiblichkeit
hineinleben kann. Weil sich das seelische Leben des Menschen
von dem inneren leiblichen Erleben so emanzipiert,
deshalb ist beim Menschen ganz gewiß gegenüber dem
höheren Tier der Schmerz, der durch die bloßen leiblichen
Verhältnisse herbeigeführt wird, kein so peinigender und
in der Seele fressender als beim Tier. Wir können das noch
bei Kindern beobachten, wie leiblicher Schmerz noch ein
viel größerer seelischer Schmerz ist als in den späteren Jahren,
weil der Mensch in dem Maße, als er von der leiblichen
Organisation unabhängig wird, in den Eigenschaften
seiner Seele, die ihm unmittelbar aus der Seele kommen
müssen, auch die Mittel findet gegen den leiblichen Schmerz,
während das höhere Tier, das so eng an seine Leiblichkeit
gebunden ist, auch mit alledem, was Schmerz bedeutet, in
einem unendlich viel höheren Maße zusammenhängt als
der Mensch. Das alles sind auf nichts basierende Redensarten,
welche davon sprechen, daß beim Menschen ein
Schmerz höher sein könnte als beim Tier. Der Schmerz ist
beim Tier ein viel tieferer und viel mehr seelenerfüllend,
als es beim rein leiblichen Schmerz für den Menschen der
Fall sein kann." {{Lit|{{G|060|91f}}}}
</div>
 
== Schmerz als Erzieher gegen die Versuchung der luziferischen Mächte ==


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Also wenn wir auf der einen Seite den luziferischen Mächten verfallen,
"Diese Geheimnisse der geistig-göttlichen Welt sind bewahrt worden
stellen sich gleich als eine Gegenwirkung die Mächte ein, deren Gegner
in den Mysterienstätten. So zum Beispiel war vieles von den alten, heiligen
die luziferischen Mächte sind, und diese versuchen nun eine Gegenkraft
Geheimnissen, die da kündeten den Zusammenhang der menschlichen
zu entfalten, wodurch der luziferische Einfluß wirklich aus uns ausgetrieben
Seele mit den göttlich-geistigen Welten, aufbewahrt worden in
werden kann. Und diese Mächte, deren Gegner also die luziferischen
dem Mysterium der Diana von Ephesus und im ephesischen Tempel.
Mächte sind, fügen hinzu zu dem Prozeß, der unter dem Einfluß
Da war vieles darinnen, was einem Zeitalter, das herausgegangen war
Luzif ers verursacht wird, den Schmerz. So müssen wir den Schmerz
zur menschlichen Persönlichkeit, nicht mehr verständlich war. Und
als etwas ansehen, was - wenn wir die luziferischen Mächte die bösen
wie ein Wahrzeichen des geringen Verständnisses der bloß äußern
Mächte nennen - uns von den guten Mächten zugefügt wird, damit wir
Persönlichkeit für das, was spirituell geblieben ist, steht uns die halb
gerade durch den Schmerz uns den Fangarmen der bösen Mächte entreißen
mythische Figur des Herostrat da, die nur auf das Äußerlichste der Persönlichkeit
können und ihnen nicht mehr verfallen. Würde bei dem Krankheitsprozeß,
sieht; Heros trat, der die Feuerfackel wirft in den Tempel
der sich ergibt als eine Folge des Verfallenseins an die luziferischen
dos Heiligtums von Ephesus. Wie ein Wahrzeichen des Zusammenstoßes
Mächte, nicht Schmerz eintreten, so würden wir an uns die
der Persönlichkeit mit dem, was von alten spirituellen Zeiten
Erfahrung machen: Es ist ja gar nicht so schlimm, den luziferischen
geblieben ist, erscheint uns diese Tat. Und an demselben Tage, wo ein
Mächten zu verfallen! - Und wir würden nichts haben in uns, was uns
Mensch, bloß um seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen, die
dahin bringen würde, unsere Kräfte anzuwenden, um uns den luziferischen
Feuerfackel wirft in den Tempel des Heiligtums von Ephesus, an dem
Mächten zu entreißen. Der Schmerz, der das Bewußtwerden des
gleichen Tage wird der Mensch geboren, der zur Persönlichkeitskultur
unrichtig wachenden astralischen Leibes ist, er ist zugleich auch das,
das allermeiste getan hat auf demjenigen Grund und Boden, auf dem
was uns davon abbringen kann, den luziferischen Mächten auf diesem
die bloße Persönlichkeitskultur überwunden werden soll: Herostrat
Gebiet, wo wir ihnen schon verfallen sind, immer weiter zu verfallen.
wirft die Fackel an dem Tage, da Alexander der Große geboren wird,
So wird der Schmerz in bezug auf die Versuchungen der luziferischen
der Mensch, der ganz Persönlichkeit ist. So steht Alexander der Große
Mächte unser Erzieher.
da als das Schattenbild des Gilgamesch.
 
Sagen Sie nun nicht: Wie kann der Schmerz unser Erzieher sein,
wenn wir in uns den Schmerz nur empfinden und seiner wohltätigen
Kraft gar nicht gewahr werden? Daß wir seiner wohltätigen Kraft
nicht gewahr werden, ist nur eine Folge unseres Ich-Bewußtseins. In
dem Bewußtsein, das ich als unter dem Ich-Bewußtsein liegend geschildert
habe, spielt sich schon der Prozeß ab, wenn auch der Mensch mit
dem Tagesbewußtsein nichts davon weiß: Jetzt erfahre ich Schmerz, und
der ist die Folge der durch die guten Mächte mir gegebenen Beigabe zu
meinen Verfehlungen! - Das ist im Unterbewußtsein eine Kraft, welche
so recht als eine karmische Erfüllung, als ein Impuls wirkt, nicht mehr
den Handlungen, Trieben und Begierden, die gerade diese Krankheit
hervorgerufen haben, zu verfallen.


So sehen wir, wie Karma wirkt, wie wir den luziferischen Mächten
Dahinter steckt eine tiefe Wahrheit. Wie das Schattenbild des Gilgamesch
verfallen und wie uns die luziferischen Mächte eine solche Krankheit
steht Alexander der Große im vierten, im griechisch-lateinischen
bringen, die herbeigeführt wird in einer nächsten Inkarnation; und
Zeitraum, wie die Projektion eines Geistigen auf den physischen Plan.
wir sehen, wie wohltätige Mächte uns den Schmerz hinzufügen zu der
Und der Eabani, der ist, projiziert auf den physischen Plan, Aristoteles,
bloßen Schädigung unserer Organe, damit wir an dem Schmerz ein
der Lehrer Alexanders des Großen. So sonderbar das ist: Alexander und
unter der Oberfläche unseres Bewußtseins liegendes Erziehungsmittel
Aristoteles stehen nebeneinander wie Gilgamesch und Eabani. Und wir
haben. Deshalb können wir sagen: Überall, wo bei einer Krankheit
sehen sozusagen, wie im ersten Drittel des vierten nachatlantischen
Schmerz auftritt, da ist es eine luziferische Macht, welche diese Krankheit
Zeitraumes von Alexander dem Großen herübergetragen wird - nur in
bewirkt hat. Es ist der Schmerz geradezu ein Kennzeichen dafür,
die Gesetze des physischen Planes übersetzt - das, was von Gilgamesch
daß wir es zu tun haben mit dem Zugrundeliegen von luziferischer
der chaldäisch-babylonischen Kultur gegeben worden war. Das drückt
Macht." {{Lit|{{G|120|133ff}}}}
sich wunderbar aus, indem als eine Nachwirkung der Taten Alexanders
des Großen an der Stätte des ägyptisch-chaldäischen Kulturschauplatzes
Alexandria gegründet wird, um es, wie in ein Zentrum, gerade dort
hinzusetzen, wohin der dritte Zeitraum, der ägyptisch-babylonischchaldäische,
so mächtig gereicht hatte. Und alles sollte sich zusammenfinden
in diesem alexandrinischen Kulturzentrum. Da sind nach und
nach wirklich zusammengekommen all die Kulturströmungen, die sich
begegnen sollten aus der nachatlantischen Zeit. Wie in einem Zentrum
trafen sie sich gerade in Alexandrien, an der Stätte, die hingestellt war
auf den Schauplatz des dritten Kulturzeitraums, mit dem Charakter
des vierten Zeitraums. Und Alexandria überdauerte die Entstehung des
Christentums. Ja, in Alexandrien entwickelten sich erst die wichtigsten
Dinge des vierten Kulturzeitraumes, als das Christentum schon da war.
Da waren die großen Gelehrten tätig, da waren insbesondere die drei
allerwesentlichsten Kulturströmungen zusammengeflossen: die alte
heidnisch-griechische, die christliche und die mosaisch-hebräische. Die
waren zusammen in Alexandria, die wirkten da durcheinander. Und es
ist undenkbar, daß die Kultur Alexandriens, die ganz auf Persönlichkeit
gebaut war, durch irgend etwas anderes hätte inauguriert werden können
als durch das mit Persönlichkeit inspirierte Wesen, wie es Alexander
der Große war." {{Lit|{{G|126|18f}}}}
</div>
</div>


== Die Schmerzen Christi ==
== Siehe auch ==
 
[[Datei:Mathis Gothart Grünewald 022.jpg|thumb|400px|[[Wikipedia:Matthias Grünewald|Matthias Grünewald]]: ''[[Wikipedia:Isenheimer Altar|Isenheimer Altar]]'', ehemals Hauptaltar des Antoniterklosters in Isenheim/Elsaß, Werktagsseite, Mittelbild: Kreuzigung Christi]]
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Christus-Wesenheit war
in die drei Leiber eingezogen, aber nicht gleich so, daß dieses Christus-
Ich so verbunden war mit diesen drei Leibern, wie ein menschliches
Ich mit ihnen verbunden ist. Es war im Beginn des dreijährigen irdischen
Wandels die Christus-Wesenheit zunächst nur lose verknüpft
mit den drei Leibern des Jesus und dann wurde sie immer mehr in die
drei Leiber hineingezogen. Darin bestand die Entwickelung in den
drei Jahren, daß langsam und allmählich diese Christus-Wesenheit,
die zuerst nur wie eine Aura die Jesus-Wesenheit durchsetzte, immer
mehr in die drei Leiber hineingepreßt wurde. So dicht hineingepreßt
wie ein menschliches Ich wurde diese Christus-Wesenheit erst kurz
vor dem Tode am Kreuz. Dieses Hineinpressen war aber die drei
Jahre hindurch ein fortwährendes Schmerzempfinden. Der Vorgang
dieser völligen Menschwerdung, der drei Jahre dauerte und zum
Mysterium von Golgatha führte, war dieses Hineingepreßtwerden in
die drei Leiber, es war der Schmerz des Gottes, der auf der Erde
empfunden werden mußte, damit das geschehen konnte, was notwendig
war, um den Christus-Impuls in die Erdenentwickelung hineinzuführen.
Zu dem, was ich über Jesu Schmerz und Leid in der
Jugend erzählte, mußte noch dieses hinzukommen.


Wenn man von Gottesschmerz spricht, könnte es leicht sein, daß
* {{WikipediaDE|Alexander der Große}}
man heute schlecht verstanden wird. Bei ''Maeterlinck'' zum Beispiel,
der in seinem ganz gewiß berühmt werdenden Buch «Vom Tode»
manches so Schöne sagt, der immerhin bestrebt war, mit den Mitteln,
die er hatte, Dinge des geistigen Lebens zu erklären, konnte es vorkommen,
daß er zu sagen vermag, eine entkörperte Seele könne keinen
Schmerz haben, Schmerz empfinden könne nur der sterbliche
Leib. - Das ist der Gipfelpunkt des Unsinns, denn ein Leib empfindet
keinen Schmerz, ebensowenig wie ein Stein. Schmerz empfindet der
Astralleib mit dem Ich im physischen Leibe drinnen; außerdem gibt
es ja auch seelische Schmerzen und daher hören die Schmerzen nicht
auf nach dem Tode. Sie können nur nicht mehr verursacht werden
durch Störungen im physischen Leibe, für die Seele aber brauchen
sie dadurch nicht aufzuhören.
 
Was da vorging beim Durchpreßtwerden der drei Leiber des
Jesus mit der Christus-Wesenheit, das war für die Christus-Wesenheit
höchster Schmerz. Es wird nach und nach für die Menschheit notwendig
sein zu begreifen, daß in der Tat, um von Golgatha an die
Erdenentwickelung fortzuführen, diese Christus-Wesenheit durch den
Schmerz einziehen mußte in die Erdenaura, und verbunden mit diesem
Christus-Schmerz wird die Menschheit ihr Schicksal fühlen müssen.
Immer konkreter wird werden müssen die Verbindung der
Menschheit mit dem Christus-Schmerz. Dann wird man erst verstehen,
wie in der Erdenaura dieser Schmerz in verjüngenden Kräften
weiterwirkte für die Erdenentwickelung seit dem Mysterium von
Golgatha." {{Lit|{{G|148|277f}}}}
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Okkulte Geschichte'', [[GA 126]] (1992), ISBN 3-7274-1261-5 {{Vorträge|126}}
#Rudolf Steiner: ''Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes'', [[GA 233]] (1991), ISBN 3-7274-2331-5 {{Vorträge|233}}


#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
{{GA}}
#Rudolf Steiner/Ita Wegman: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9 {{Schriften|027}}
#Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit'', [[GA 55]] (1983) {{Vorträge|055}}
#Rudolf Steiner: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985) {{Vorträge|099}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988) {{Vorträge|107}}
#Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992) {{Vorträge|120}}
#Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
#Rudolf Steiner: ''Eurythmie als sichtbarer Gesang'', [[GA 278]] (2001), ISBN 3-7274-2781-7 {{Vorträge|278}}


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Version vom 27. März 2013, 13:54 Uhr

„Alexanders Einzug in Babylon“ von Charles Le Brun, 1661–1665

Alexander der Große (griech. Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας Aléxandros ho Mégas) bzw. Alexander III. von Makedonien (* 20. Juli 356 v. Chr. in Pella; † 10. Juni 323 v. Chr. in Babylon) kam in jener Nacht zur Welt, in der der zu den Sieben Weltwundern der Antike zählende Tempel der Artemis in Ephesos durch die Brandstiftung des Herostratos zerstört wurde.

Auf Geheiß seines Vaters Philipp II. wurde der junge Alexander von dem griechischen Philosophen Aristoteles erzogen und in Philosophie, Mathematik und den Künsten unterwiesen. Von 336 v. Chr. bis zu seinem Tod war Alexander König von Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes. Mit seinem Regierungsantritt begann zugleich das Zeitalter des Hellenismus, dessen kulturelles Erbe den politischen Zusammenbruch der griechischen Welt unbeschadet überstand und noch für Jahrhunderte in Rom und in Byzanz fortwirkte.

Der Alexanderzug

Ägyptische Namen Alexanders des Großen
Horusname
G5
G20V31
I6 O49
Mek-kemet
Mk-km.t
Beschützer Ägyptens
Thronname
M23
X1
L2
X1
C12C1U21
N35
N36
Setep-en-Re-merj-Amun
Stp-n-Rˁ-mr.j-Jmn
Auserwählt von Re, geliebt von Amun
Eigenname
G1E23
V31
O34
M17N35
D46
D21
O34
Alexandros
Alksjndrs

Während seiner Regierungszeit dehnte Alexander die Grenzen des Reiches, das sein Vater aus dem zuvor nur wenig bedeutenden Kleinstaat Makedonien und mehreren griechischen Poleis errichtet hatte, durch den sogenannten Alexanderzug und die Eroberung des Altpersisches Reichs (auch Achämenidenreich genannt) bis nach Indien aus. In Ägypten wurde er als Befreier empfangen und ließ sich zum Pharao und Sohn des Amun-Re ausrufen. 331 v. Chr. begründete er im Nildelt an der Stelle der ägyptischen Siedlung Rachotis (Raqote) die Hafenstadt Alexandria, die für lange Zeit eines der bedeutendsten kulturellen Zentren der Antike blieb. Die Bibliothek von Alexandria war die bedeutendste Bibliothek des klassischen Altertums.

Tafel 8; der linke Teil der Zeichnung (gelb, weißer Kreis mit grünen Strichen) bezieht sich auf die vorangegangenen, nicht unmittelbar zu diesem Thema gehörigen Ausführungen Steiners GA 233, S. 81ff

"Und nun sehen wir, wie mit diesem Zug Alexanders des Großen tatsächlich in einer ganz wunderbaren Weise nicht eine Kultureroberung gemacht wird, wie man nicht versucht, irgendwie Hellenentum in einer äußeren Weise dem Orientalen zu bringen, sondern Alexander der Große nimmt überall nicht nur die Sitten des Landes an, sondern er ist überall imstande, aus den Herzen, aus den Gemütern der Menschen heraus zu denken. Als er nach Ägypten, nach Memphis kommt, wird er als ein Befreier von all dem geistigen Sklavenzeug angesehen, das bis dahin geherrscht hat. Das Perserreich durchdringt er mit einer Kultur, mit einer Zivilisation, zu der die Perser niemals imstande gewesen sind. Bis nach Indien dringt er vor. Den Plan faßt er, den Ausgleich, die Harmonisierung zu bewirken zwischen hellenischer und orientalischer Zivilisation. Überall gründet er Akademien. Die bedeutsamsten für die Nachwelt sind ja dann die Akademien, die er in Alexandria, in Nordägypten, gründete. Aber das allerwichtigste ist, daß er überall in Asien drüben große und kleine Akademien gründet, in denen dann in der folgenden Zeit die Werke des Aristoteles, auch die Traditionen des Aristoteles gepflegt werden. Und das hat durch Jahrhunderte in Vorderasien weitergewirkt, so weitergewirkt, daß, ich möchte sagen, immerfort noch wie im schwachen Nachbilde sich das wiederholt hat, was Alexander inaugurierte. Alexander hat zunächst in einem mächtigen Stoß das Naturwissen drüben in Asien gepflanzt bis nach Indien hinein - durch seinen frühen Tod war er nur nicht imstande, bis nach Arabien zu kommen: Das war sein Hauptziel. Bis nach Indien hinein, bis nach Ägypten hinein, überallhin verpflanzte er das, was er als Naturgeist-Wissen von Aristoteles aufgenommen hatte. Und er hat es überall so hingestellt, daß es fruchtbar werden konnte dadurch, daß die Menschen, die es aufnehmen sollten, es als ihr Eigenes empfanden, nicht als ein fremdes Hellenisches, das ihnen aufgedrängt werden sollte. Es konnte tatsächlich nur eine so feuersprühende Natur wie Alexander der Große dies bewirken, was da bewirkt worden ist. Denn immerdar kamen Nachschübe. Viele Gelehrte der späteren Zeit gingen wiederum von Griechenland hinüber, und insbesondere war es eine der Akademien - außer Edessa war es die Akademie von Gondishapur -, welche durch Jahrhunderte hindurch immer wieder und wiederum Nachzüge aus Griechenland erfahren hat.

Da wurde das Ungeheure vollzogen, daß dasjenige, was vom Oriente herübergekommen war (es wurde gezeichnet, wobei sich die beiden Zeichnungen überschnitten; siehe Originaltafel 8. - Rot von rechts nach links, heller Fleck), was in Ephesus gestoppt worden ist durch die Brandfackel des Herostrat, daß das von seinem Schattenbilde, das in Griechenland war, zurück beleuchtet wurde (hellgrün von links nach rechts) bis zum letzten Akt, als durch oströmische Tyrannei die griechischen Philosophenschulen geschlossen wurden im 6. nachchristlichen Jahrhunderte und die letzten der griechischen Philosophen sich hinüberflüchteten nach der Akademie von Gondishapur.

Es war dieses ein Ineinanderarbeiten desjenigen, was vorangegangen war, und desjenigen, was zurückgeblieben war. Dadurch war in der Tat in dieser Mission, wenn auch mehr oder weniger unbewußt, aber es war darinnen, daß ja in einer gewissen Weise in Griechenland die Welle des Zivilisationslebens angekommen war auf eine luziferische Art, in Asien drüben sie zurückgeblieben war auf eine ahrimanische Art; in Ephesus war der Ausgleich. Und Alexander wollte, da Ephesus physisch an seinem Geburtstage zugrunde gegangen war, ein geistiges Ephesus, das seine Sonnenstrahlen über Orient und Okzident ausstrahlen sollte, begründen. In tieferem Sinne lag dem Wollen Alexanders zugrunde, ein geistiges Ephesus zu begründen über Vorderasien bis nach Indien hinein, über das ägyptische Afrika, über den Osten von Europa." (Lit.: GA 233, S. 93ff)

323 v. Chr. erkrankte Alexander in Babylon an einem Fieber und starb dort in seinem 33. Lebensjahr.

Der Feldzug Alexanders des Großen
Der Feldzug Alexanders des Großen

Alexander und Aristoteles

Alexander der Große; hellenistisch, 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr., griechischer Marmor
Aristoteles-Büste

Rudolf Steiner hat in zahlreichen Vorträgen die geistige Bedeutung der Verbindung von Alexander und Aristoteles, die schon auf mehrere frühere gemeinsame irdische Inkarnationen zurückging, ausführlich besprochen. So soll Alexander laut Steiner als Gilgamesch verkörpert gewesen sein und Aristoteles als dessen Freund Eabani (Enkidu). In weiteren gemeinsamen Erdenleben hätten sie die antiken Mysterien kennengelernt, insbesonders die ephesischen Mysterien.

"Diese Geheimnisse der geistig-göttlichen Welt sind bewahrt worden in den Mysterienstätten. So zum Beispiel war vieles von den alten, heiligen Geheimnissen, die da kündeten den Zusammenhang der menschlichen Seele mit den göttlich-geistigen Welten, aufbewahrt worden in dem Mysterium der Diana von Ephesus und im ephesischen Tempel. Da war vieles darinnen, was einem Zeitalter, das herausgegangen war zur menschlichen Persönlichkeit, nicht mehr verständlich war. Und wie ein Wahrzeichen des geringen Verständnisses der bloß äußern Persönlichkeit für das, was spirituell geblieben ist, steht uns die halb mythische Figur des Herostrat da, die nur auf das Äußerlichste der Persönlichkeit sieht; Heros trat, der die Feuerfackel wirft in den Tempel dos Heiligtums von Ephesus. Wie ein Wahrzeichen des Zusammenstoßes der Persönlichkeit mit dem, was von alten spirituellen Zeiten geblieben ist, erscheint uns diese Tat. Und an demselben Tage, wo ein Mensch, bloß um seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen, die Feuerfackel wirft in den Tempel des Heiligtums von Ephesus, an dem gleichen Tage wird der Mensch geboren, der zur Persönlichkeitskultur das allermeiste getan hat auf demjenigen Grund und Boden, auf dem die bloße Persönlichkeitskultur überwunden werden soll: Herostrat wirft die Fackel an dem Tage, da Alexander der Große geboren wird, der Mensch, der ganz Persönlichkeit ist. So steht Alexander der Große da als das Schattenbild des Gilgamesch.

Dahinter steckt eine tiefe Wahrheit. Wie das Schattenbild des Gilgamesch steht Alexander der Große im vierten, im griechisch-lateinischen Zeitraum, wie die Projektion eines Geistigen auf den physischen Plan. Und der Eabani, der ist, projiziert auf den physischen Plan, Aristoteles, der Lehrer Alexanders des Großen. So sonderbar das ist: Alexander und Aristoteles stehen nebeneinander wie Gilgamesch und Eabani. Und wir sehen sozusagen, wie im ersten Drittel des vierten nachatlantischen Zeitraumes von Alexander dem Großen herübergetragen wird - nur in die Gesetze des physischen Planes übersetzt - das, was von Gilgamesch der chaldäisch-babylonischen Kultur gegeben worden war. Das drückt sich wunderbar aus, indem als eine Nachwirkung der Taten Alexanders des Großen an der Stätte des ägyptisch-chaldäischen Kulturschauplatzes Alexandria gegründet wird, um es, wie in ein Zentrum, gerade dort hinzusetzen, wohin der dritte Zeitraum, der ägyptisch-babylonischchaldäische, so mächtig gereicht hatte. Und alles sollte sich zusammenfinden in diesem alexandrinischen Kulturzentrum. Da sind nach und nach wirklich zusammengekommen all die Kulturströmungen, die sich begegnen sollten aus der nachatlantischen Zeit. Wie in einem Zentrum trafen sie sich gerade in Alexandrien, an der Stätte, die hingestellt war auf den Schauplatz des dritten Kulturzeitraums, mit dem Charakter des vierten Zeitraums. Und Alexandria überdauerte die Entstehung des Christentums. Ja, in Alexandrien entwickelten sich erst die wichtigsten Dinge des vierten Kulturzeitraumes, als das Christentum schon da war. Da waren die großen Gelehrten tätig, da waren insbesondere die drei allerwesentlichsten Kulturströmungen zusammengeflossen: die alte heidnisch-griechische, die christliche und die mosaisch-hebräische. Die waren zusammen in Alexandria, die wirkten da durcheinander. Und es ist undenkbar, daß die Kultur Alexandriens, die ganz auf Persönlichkeit gebaut war, durch irgend etwas anderes hätte inauguriert werden können als durch das mit Persönlichkeit inspirierte Wesen, wie es Alexander der Große war." (Lit.: GA 126, S. 18f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Okkulte Geschichte, GA 126 (1992), ISBN 3-7274-1261-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes, GA 233 (1991), ISBN 3-7274-2331-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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