Psychisches Bewusstsein und Spektrallinie: Unterschied zwischen den Seiten

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Im '''psychischen Bewusstsein''', auch '''Imagination''' (von [[lat.]] ''imago'' „Bild“; verwandt mit lat. ''imitari'' „imitieren“ und ''aemulari'' „wetteifern, nacheifern“) oder '''Äthersehen''' genannt, vereinigt sich das [[Bilder-Bewusstsein]] des [[Alter Mond|alten Mondes]] mit dem gegenwärtigen [[Gegenstands-Bewusstsein]] auf höherer Ebene. Es entsteht dadurch ein selbstbewusstes Bilderbewusstsein, das der Mensch auf dem [[Neuer Jupiter|neuen Jupiter]] haben wird, der als nächste Verkörperung unseres [[Planetensystem]]s der jetzigen [[Erdentwicklung]] folgen wird. Die Imagination ist eine Art des vollbewussten, nicht [[traum]]haften [[Hellsehen]]s. Das imaginative Bewusstsein beginnt dann aufzuleuchten, wenn sich die Erlebnisse des [[Astralleib]]s im [[Ätherleib]] abbilden und durch letzteren in Form beweglicher Bilder ins [[Bewusstsein]] zurückgeworfen werden. Seelisches Wahrnehmungsorgan für die Imaginationen ist vor allem die [[zweiblättrige Lotosblume]] über der Nasenwurzel {{Lit|{{G|115|54}}}}. Imaginationen sind in dem Sinn '''imaginär''', dass sie keine [[sinnlich]]-[[physisch]]e [[Realität]], sondern eine rein [[Seele|seelische]] [[Wirklichkeit]] darstellen.
[[Datei:Spectral-lines-continuous.svg|miniatur|Kontinuierliches Lichtspektrum ohne Spektrallinien]]
[[Datei:Spectral-lines-emission.svg|miniatur|Farbige Emissionslinien]]
[[Datei:Spectral-lines-absorption.svg|miniatur|Absorptionslinien]]
__NOTOC__
'''Spektrallinien''' (auch '''Resonanzlinien''') zeigen sich als scharfe, voneinander getrennte Linien im [[Spektrum]] des [[Licht]]es (im weitesten Sinn), das mit der [[Materie]] in Wechselwirkung tritt. Handelt es sich um ein reines ''[[Emissionsspektrum]]'' erscheinen sie als farbige Linien auf schwarzem Hintergrund, während sie sich beim ''[[Absorptionsspektrum]]'' als feine schwarze Linien im kontinuierlichen Farbspektrum zeigen. Die im Spektrum des [[Sonne]]nlichts erscheinenden Absorptionslinien werden auch als [[Fraunhoferlinie]]n bezeichnet. Die durch [[Spektralanalyse]] feststellbare Lage und Intensität der Linien gibt genauen Aufschluss über die Art und Menge der beteiligten [[Stoff]]e.


== Leibfreies Bewusstsein ==
Liegen viele Spektrallinien dicht beisammen oder überlappen einander, so bilden sie '''Spektralbanden''' ('''Emissionsbanden''' oder '''Absorptionsbanden''') bzw. insgesamt ein [[Bandenspektrum]].


Damit sich die Imagination entfalten kann, muss sich das [[Bewusstsein]] vom [[leib]]lichen Werkzeug lösen. Kräfte, die sonst durch den [[Leib]] aufgebraucht werden, müssen ins [[Seelisch]]e gewendet werden:
Die [[physik]]alische Ursache der Spektrallinien liegt im diskontinuierlichen Aufbau der [[Elektronenhülle]] der [[Atom]]e und den durch das Licht angeregten [[Wikipedia:Elektronischer Übergang|elektronischen Übergänge]] in den [[Atom]]en oder [[Molekül]]en. Aus [[geisteswissenschaft]]licher Perspektive kann man darin auch eine Offenbarung der [[Ordnung|ordnenden]] [[Kraft|Kräfte]] des [[Klangäther]]s sehen, den [[Rudolf Steiner]] auch als [[Chemischer Äther|chemischen Äther]], [[Zahlenäther]] oder [[Mathematischer Äther|mathematischen Äther]] bezeichet hat. Die moderne [[Quantenphysik]] zeichnet davon ein mathematisch-abstraktes [[Gedanke]]nbild.


<div style="margin-left:20px">
Nach [[Rudolf Steiner]] war die Entdeckung der [[Spektralanalyse]] eine der Voraussetzungen, die die Veröffentlichung grundlegender Wahrheiten der [[Rosenkreuzer]] notwendig machte. {{GZ||262|23}}
"Kein Mensch weiß, wie seine Bewegungen, wie alles, was da wirkt, daß
er ein handelnder Mensch sein kann in der physischen Außenwelt, wie das zustande
kommt und welche Kraft da wirkt. Das merkt erst der Geistesforscher, wenn er zur
sogenannten imaginativen Erkenntnis kommt. Da macht man sich zunächst Bilder,
die dadurch wirken, daß sie stärkere Kräfte aus der Seele heraus schöpfen, als sie
sonst im gewöhnlichen Leben angewendet werden. Woher kommt denn diese Kraft,
die die Bilder des imaginativen Erlebens in der Seele entfesselt? Sie kommt dorther,
wo die Kräfte wirken, die uns zu einem handelnden Menschen in der Welt machen,
die uns unsere Hände und Füße bewegen lassen. Weil das der Fall ist, kommt man nur zur Imagination, wenn man in Ruhe verbleiben kann, wenn man den Willen
seines Leibes zum Stillstand bringen kann, ihn beherrschen kann. Dann merkt
man, wie diese Kraft, die sonst die Muskeln bewegt, heraufströmt in das Seelisch-Geistige und die imaginativen Bilder erbildet. Man vollbringt also eine Umlagerung
der Kräfte. Da unten in den Tiefen des Leiblichen ist also etwas von unserem ureigensten
Wesen, von dem wir im gewöhnlichen Leben nichts spüren. Dadurch, daß
wir das Körperliche ausschalten, dringt der Geist, der sonst in unseren Handlungen
zum Ausdruck kommt, herauf in die Seele und erfüllt diese mit dem, was sie sonst für
das Körperliche verwenden muß. Der Geistesforscher weiß, daß er dasjenige dem
Leibe entrücken muß, was sonst der Leib konsumiert. Für die imaginative Erkenntnis
muß also das Leibliche ausgeschaltet werden." {{Lit|{{G|150|92f}}}}
</div>


== Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen sinnlicher Wahrnehmung und Imagination ==
== Feinstruktur ==
[[Datei:Flametest--Na.swn.jpg|mini|150px|left|Gelbe Flammenfärbung durch Natrium]]
[[Datei:NaD-terms.png|mini|200px|Das vereinfachte [[Wikipedia:Termschema|Termschema]] des Natriums verdeutlicht die Aufspaltung der Natrium-D-Linie durch die Feinstrukturaufspaltung des 3p-Niveaus.]]
Bei hoher spektraler Auflösung zeigen die Spektrallinien eine charakteristische, Ende des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s entdeckte '''Feinstruktur''', die sich größtenteils auf die nach der [[Relativitätstheorie]] veränderte Kinematik und auf die [[Wikipedia:Spin-Bahn-Kopplung|Spin-Bahn-Kopplung]] zurückführen lässt. Die erst 1924 entdeckte [[Wikipedia:Hyperfeinstruktur|Hyperfeinstruktur]] beruht auf der Wechselwirkung der [[Wikipedia:Elektronen|Elektronen]] mit den [[Wikipedia:Kernmoment|Kernmoment]]en und die 1947 entdeckte [[Wikipedia:Lamb-Verschiebung|Lamb-Verschiebung]] auf der durch die [[Wikipedia:Quantenelektrodynamik|Quantenelektrodynamik]] (QED) beschriebenen [[Wikipedia:Vakuumpolarisation|Vakuumpolarisation]].


In seiner «[[Geheimwissenschaft im Umriß]]» schreibt [[Rudolf Steiner]]:
Ein typisches Beispiel für die Feinstruktur ist die Aufspaltung der [[Wikipedia:Natrium-D-Linie|Natrium-D-Linie]], die die markante gelbe [[Wikipedia:Flammenfärbung|Flammenfärbung]] von [[Natrium]] erzeugt. Durch Kopplung des [[Wikipedia:Elektronenspin|Elektronenspin]]s mit dem [[Wikipedia:Bahndrehimpuls|Bahndrehimpuls]] wird der 3p-Zustand in zwei Zustände mit dem Gesamtdrehimpuls j=1/2 bzw. 3/2 aufgespalten, abhängig davon, ob Spin und Bahndrehimpuls parallel oder antiparallel eingestellt sind. Die [[Energie]]differenz zwischen den beiden Zustände beträgt 0,0021&nbsp;[[Wikipedia:Elektronvolt|eV]], was einer Frequenzdifferenz von 515&nbsp;[[Wikipedia:Hertz (Einheit)|GHz]] bzw. den [[Wikipedia:Wellenlänge|Wellenlänge]]n 588,9950&nbsp;[[Wikipedia:Nanometer|nm]] (D<sub>2</sub>) und 589,5924&nbsp;nm (D<sub>1</sub>) entspricht.


{{GZ|Die Eindrücke, welche man von dieser Welt erhält, gleichen
== Siehe auch ==
in mancher Beziehung noch denen der physisch-sinnlichen.
Wer imaginativ erkennt, wird von der neuen höheren Welt
so sprechen können, daß er die Eindrücke als Wärme- oder
Kälteempfindungen, Ton- oder Wortwahrnehmungen, Licht- oder
Farbenwirkungen bezeichnet. Denn wie solche erlebt
er sie. Er ist sich aber bewußt, daß diese Wahrnehmungen
in der imaginativen Welt etwas anderes ausdrücken als in
der sinnlich-wirklichen. Er erkennt, daß hinter ihnen nicht
physisch-stoffliche Ursachen, sondern seelisch-geistige stehen.
Wenn er etwas wie einen Wärmeeindruck hat, so schreibt
er diesen nicht z.B. einem Stück heißen Eisens zu, sondern
er betrachtet ihn als Ausfluß eines seelischen Vorganges,
wie er ihn bisher nur in seinem seelischen Innenleben
gekannt hat. Er weiß, daß hinter den imaginativen Wahrnehmungen
seelische und geistige Dinge und Vorgänge
stehen, wie hinter den physischen Wahrnehmungen stofflich-physische Wesen und Tatsachen. — Zu dieser Ähnlichkeit
der imaginativen mit der physischen Welt kommt aber
ein bedeutsamer Unterschied hinzu. Es ist etwas in der physischen
Welt vorhanden, was in der imaginativen ganz anders
auftritt. In jener kann beobachtet werden ein fortwährendes
Entstehen und Vergehen der Dinge, ein Wechsel
von Geburt und Tod. In der imaginativen Welt tritt an
Stelle dieser Erscheinung eine fortdauernde ''Verwandlung''
des einen in das andere. Man sieht z.B. in der physischen
Welt eine Pflanze ''vergehen''. In der imaginativen
zeigt sich in demselben Maße, in dem die Pflanze dahinwelkt,
das Entstehen eines andern Gebildes, das physisch
nicht wahrnehmbar ist und in welches sich die vergehende
Pflanze allmählich verwandelt. Wenn nun die Pflanze dahingeschwunden
ist, so ist dieses Gebilde an ihrer Stelle voll
entwickelt da. Geburt und Tod sind Vorstellungen, welche
in der imaginativen Welt ihre Bedeutung verlieren. An ihre
Stelle tritt der Begriff von ''Verwandlung des einen in das andere''. — Weil dies so ist, deshalb werden für das imaginative
Erkennen jene Wahrheiten über die Wesenheit des Menschen
zugänglich, welche in diesem Buche in dem Kapitel
«Wesen der Menschheit» mitgeteilt worden sind. Für das
physisch-sinnliche Wahrnehmen sind nur die Vorgänge des
physischen Leibes wahrnehmbar. Sie spielen sich im «Gebiete
von Geburt und Tod» ab. Die andern Glieder der
Menschennatur: [[Lebensleib]], [[Empfindungsleib]] und [[Ich]] stehen
unter dem Gesetze der Verwandlung, und ihre Wahrnehmung
erschließt sich der imaginativen Erkenntnis. Wer bis
zu dieser vorgeschritten ist, nimmt wahr, wie sich aus dem
physischen Leibe gleichsam herauslöst dasjenige, was mit
dem Hinsterben in anderer Daseinsart weiterlebt.|13|350f}}


== Imagination, [[Vision]] und [[Phantasie]] ==
* {{WikipediaDE|Spektrallinien}}


Imaginationen müssen deutlich unterschieden werden von [[Vision]]en und [[Phantasie]]gebilden oder bloßen [[Vorstellung]]en:
== Literatur ==


{{GZ|Bringt man es durch Konzentration des Gedanken-, Gefühls-
*Rudolf Steiner / Marie Steiner-von Sivers: ''Briefwechsel und Dokumente 1901–1925'', 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, [[GA 262]] (2002), ISBN 3-7274-2620-9 {{Briefe|262}}
und Empfindungslebens dahin, das Seelenleben so
zu verstärken, daß man in dieses schauende Bewußtsein
eintreten kann, dann ist man zunächst befähigt, von allem
abzusehen, was sonst der Alltagsbetrachtung des Menschen
im sinnlichen Wahrnehmen gegenübersteht. Über dieses
sinnliche Wahrnehmen ist man hinausgerückt. Man lebt in
einem andern inneren Seelenwesen, lebt zunächst in dem,
was man nennen kann imaginatives Bewußtsein. Ich nenne
es imaginatives Bewußtsein, nicht weil etwas Unwirkliches
dargestellt werden soll, sondern weil die Seele in diesem
Bewußtsein erfüllt ist von Bildern, und zwar zunächst von
nichts als Bildern, aber von Bildern einer Realität. Und
außerdem, daß die Seele von solchen Bildern erfüllt ist,
von denen sie ganz genau sieht, sie sind nicht selbst eine
Realität, sondern Bilder einer Realität, weiß die Seele noch,
daß sie drinnensteht im realen Weltenzusammenhang, daß
sie diese Bilder nicht webt aus irgendeinem Nichts aus beliebigen
Einfällen heraus, sondern aus einer inneren Notwendigkeit.
Diese kommt davon, daß die Seele sich hineinversetzt
hat in den realen Weltenzusammenhang und aus
diesem heraus in ihrem Bilderschaffen nicht so schafft, wie
etwa die bloße Phantasie, sondern daß das, was an Bildern
gewoben wird, den Charakter der Realität behält.
 
Es ist von ganz besonderer Wichtigkeit, daß man diese
erste Stufe des geistigen Erlebens genau ins Auge faßt,
denn nach zwei Richtungen hin kann sich ein Irrtum einstellen.
Das eine ist, daß man verwechseln kann, was hier
als imaginative Welt gemeint ist, mit jenen Bildern, die
aus dem krankhaften, abnormen Bewußtsein heraufsteigen,
mit allerlei Visionärem oder dergleichen. Aber aus dem
schon früher hier Entwickelten werden Sie gesehen haben,
wie schon in den Arbeiten des Geistesforschers zu dem
Wege hin, um in die geistige Welt hineinzukommen, alle
die Vorsichtsmaßregeln getroffen werden, die das unbestimmte
Schwimmen und Schweben in allerlei Visionärem
streng abweisen. Die Vision tritt so in die Seele ein, daß
man an ihrem Zustandekommen sich nicht beteiligt fühlt.
Sie tritt auf als ein Bild, aber man kann sich an dem Zustandekommen
des Bildes nicht beteiligen; man steht nicht
drinnen in dem Zustandekommen des Bildes. Daher kennt
man den Ursprung nicht. Das visionäre Bild kommt immer
bloß aus dem Organismus, und was aus dem Organismus
heraus dampft, das ist nicht Seelisch-Geistiges, das ist eine
Verhüllung vielleicht eines Geistig-Seelischen. Worum es
sich handelt, das ist, genau zu unterscheiden das ganze
unbewußte Leben in allerlei Visionen von dem, was der
Geistesforscher als imaginatives Bewußtseinsleben meint.
Das besteht darin, daß man bei allem, was da an Bildern
gewoben wird, so dabei ist, wie nur irgendwie bei dem vollbewußten,
von Gedanken zu Gedanken gehenden Denken.
 
Es gibt keine Möglichkeit, anders in die geistige Welt einzudringen,
als wenn die Tätigkeit, durch die man hineintritt,
so vollbewußt ist wie das bewußteste Gedankenleben.
Dabei ist nur der Unterschied, daß die Gedanken als solche
schattenhaft, abgeblaßt sind und daß sie erworben werden
an äußeren Dingen oder irgendwie aus der Erinnerung
aufsteigen, während dasjenige, was hier als Imagination
gemeint ist, von der Seele selbst gewoben wird in dem Moment,
wo es auftritt.
 
Festzuhalten ist nur, daß auf der andern Seite diese Imagination
nicht verwechselt werden darf mit dem, was man
mit Recht als Phantasie bezeichnet. Was die menschliche
Phantasie webt, wird auch aus dem Unterbewußten herauf
gewoben; das bindet sich allerdings - besonders wenn
die Phantasie so wirkt wie die ''Goethes'' - vielfach an innere
Gesetze des wirklichen Lebens. Aber der Mensch steht in
dem, was er in der Phantasie webt, nicht so drinnen, daß
er sich bewußt ist in seinem Weben. Im Aufbauen des
Phantasiegebildes ist er überlassen einer inneren realen
Notwendigkeit. In dem imaginativen Erleben aber webt er
nicht so wie in der Phantasie, sondern so, daß er sich einer
objektiven Weltennotwendigkeit überläßt. Ganz notwendig
ist es, daß man weiß, daß das, auf Grund dessen zunächst
der Geistesforscher arbeiten muß, als eine objektive
Tatsächlichkeit in seinem Bewußtsein auftritt, weder visionär
ist noch Phantasie ist, sondern daß es durchaus von
diesen beiden - ich möchte sagen polarischen - Gegensätzen
als etwas in der Mitte stehendes unterschieden werden
muß. Man ist tatsächlich mit dem Stehen in dem imaginativen
Leben in ähnlicher Lage, wie man mit seinem sinnlichen
Menschen vor einem Spiegel steht. Man weiß: der
da steht, der steht in einer Wirklichkeit drinnen, er ist eine
Wirklichkeit, die sich fühlt als eine solche von Fleisch und
Blut, aber von dieser Wirklichkeit geht nichts in den Spiegel
hinüber. Im Spiegel ist nur ein Bild; aber dieses Bild ist
ein Abbild, und man kennt es in seiner Beziehung zur
Realität.|67|328ff}}
 
Streng zu beachten ist, dass das imaginativ „Geschaute“ durchaus unsichtbar, das „Gehörte“ völlig unhörbar ist, da es sich eben nicht um eine [[sinnlich]]e, sondern um eine durch die eigene geistige Tätigkeit aktiv und bewusst hervorgebrachte, aber inhaltlich vollkommen durch sich selbst bestimmte, rein [[übersinnlich]]e Wahrnehmung handelt. Da aber beim irdisch verkörperten Menschen die Leibestätigkeit und insbesondere die Sinnessphäre auch heute noch immer leise mitschwingt, ist es dennoch ganz natürlich und sachgemäß, das imaginativ Erlebte in sinnlichen Ausdrücken zu beschreiben:
 
{{GZ|Man wird nun finden, daß diejenigen Menschen, welche
übersinnliche Beobachtungen machen können, dasjenige,
was sie schauen, so beschreiben, daß sie sich der
Ausdrücke bedienen, welche den sinnlichen Empfindungen
entlehnt sind. So kann man den elementarischen Leib
eines Wesens der Sinnenwelt, oder ein rein elementarisches
Wesen so beschrieben finden, daß gesagt wird, es offenbare
sich als in sich geschlossener, mannigfaltig gefärbter
Lichtleib. Es blitze in Farben auf, glimmere oder leuchte
und lasse bemerken, daß diese Farben- oder Lichterscheinung
seine Lebensäußerung sei. Wovon der Beobachter da
eigentlich spricht, ist durchaus unsichtbar, und er ist sich
dessen bewußt, daß mit dem, was er wahrnimmt, das
Licht- oder Farbenbild nichts anderes zu tun hat, als etwa
die Schrift, in welcher eine Tatsache mitgeteilt wird, mit
dieser Tatsache selbst. Dennoch hat man nicht etwa bloß
ein Übersinnliches in willkürlicher Art durch sinnliche
Empfindungsvorstellungen ausgedrückt; sondern man hat
während der Beobachtung das Erlebnis wirklich gemacht,
das einem Sinneseindruck ähnlich ist. Es kommt dies davon
her, daß im übersinnlichen Erleben die Befreiung von
dem sinnlichen Leibe keine vollkommene ist. Dieser lebt
mit dem elementarischen Leibe doch noch mit und bringt
das übersinnliche Erlebnis in eine sinnliche Form. Die
Beschreibung, die man so gibt von einer elementarischen
Wesenheit, ist dann tatsächlich so gehalten, daß sie sich
wie eine visionäre, oder phantastische Zusammenstellung
von Sinneseindrücken zeigt. Wenn die Beschreibung so
gegeben wird, dann ist sie trotzdem die wahre Wiedergabe
des Erlebten. Denn man hat geschaut, was man schildert.
Der Fehler, der gemacht werden kann, liegt nicht darin,
daß man das Bild als solches schildert. Es liegt ein Fehler
erst dann vor, wenn man das Bild für die Wirklichkeit
hält, und nicht dasjenige, auf was das Bild, als auf die ihm
entsprechende Wirklichkeit, hindeutet.
 
Ein Mensch, welcher niemals Farben wahrgenommen
hat - ein Blindgeborener - wird, wenn er sich die entsprechende
Fähigkeit erwirbt, elementarische Wesenheiten
nicht so beschreiben, daß er sagt, sie blitzen als Farbenerscheinungen
auf. Er wird sich derjenigen Empfindungsvorstellungen
zum Ausdrucke bedienen, welche ihm gewohnt
sind. Für die Menschen aber, welche sinnlich sehen
können, ist eine Schilderung durchaus geeignet, welche sich
etwa des Ausdruckes bedient, es blitzte eine Farbengestalt
auf. Sie können dadurch sich die Empfindung von dem bilden,
was der Beobachter der elementarischen Welt geschaut
hat. Und das gilt nicht etwa nur für Mitteilungen, welche
ein Hellsichtiger - es sei ein Mensch so genannt, der durch
seinen elementarischen Leib beobachten kann - einem
Nicht-Hellsichtigen macht, sondern auch für die Verständigung
der Hellsichtigen untereinander. In der Sinnenwelt
lebt der Mensch eben in seinem sinnlichen Leib, und dieser
kleidet ihm die übersinnlichen Beobachtungen in Sinnesformen
ein; daher ist innerhalb des menschlichen Erdenlebens
der Ausdruck der übersinnlichen Beobachtungen
durch die von ihnen erzeugten Sinnesbilder denn doch zunächst
eine brauchbare Art der Mitteilung.
 
Es kommt darauf an, daß derjenige, welcher eine solche
Mitteilung empfängt, in seiner Seele ein Erlebnis hat, welches
zu der in Betracht kommenden Tatsache in dem richtigen
Verhältnisse steht. Die sinnlichen Bilder werden nur
mitgeteilt, damit durch sie etwas erlebt wird. So wie sie sich
darbieten, können sie nicht in der Sinnenwelt vorkommen.
Das ist eben ihre Eigentümlichkeit. Und deswegen rufen
sie auch Erlebnisse hervor, die sich auf nichts Sinnliches
beziehen.|16|32ff}}
 
{{GZ|In meiner «[[GA 9|Theosophie]]» finden
Sie, daß man das Seelische in Form einer Art [[Aura]] sieht. Sie
wird in Farben beschrieben. Grobklotzige Menschen, die nicht
weiter eingehen auf die Sachen, sondern selbst Bücher schreiben,
die glauben, daß der Seher die Aura schildert, sie beschreibt,
indem er die Meinung hat, daß da wirklich so ein Nebeldunst
vor ihm ist. Was der Seher vor sich hat, ist ein geistiges Erlebnis.
Wenn er sagt, die Aura ist blau, so sagt er, er hat ein seelisch-geistiges
Erlebnis, das so ist, als wenn er blau sehen würde. Er schildert
überhaupt alles das, was er in der geistigen Welt erlebt und
was analog ist dem, was in der sinnlichen Welt an den Farben
erlebt werden kann.|271|185}}
 
== Imagination und menschlicher Organismus ==
 
Die selben Kräfte, die vom [[Vierzehntes Lebensjahr|vierzehnten]] bis zum [[Einundzwanzigstes Lebensjahr|einundzwanzigsten Lebensjahr]] im menschlichen [[Organismus]] tätig sind und die jugendlichen Ideale befeuern, wirken auch in der Imgaination:
 
{{GZ|... diejenigen Kräfte, welche in früheren Zeiten
den Menschen vom vierzehnten bis zum einundzwanzigsten Jahre
die jugendlichen Ideale eingegeben haben - es wäre zuviel behauptet,
daß sie das jetzt noch tun - und Organe geschaffen haben im physischen
Leib für diese jugendlichen Ideale, das sind dieselben Kräfte,
die dann aus ihrem schlafenden Zustand hervorgeholt werden und die
Imagination bewirken können.|191|33}}
 
== Schulungsweg ==
 
Durch [[Schulungsweg|geistige Schulung]] kann eine Vorform des imaginativen Bewusstseins schon heute errungen werden. Es muss dazu die [[Bewusstseinsseele]] zur [[Imaginationsseele]] verwandelt werden. Die Imagination ist die zweite Stufe der [[Rosenkreuzer-Schulung]].
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Ätherleib ist in einer regelmäßigen Bewegung im
ganzen übrigen menschlichen Leib, nur nicht im Kopfe. Im Kopfe ist der Ätherleib
innerlich ruhig. Im Schlafe ist das anders. Die letzten Kopf-Ätherbewegungen nehmen
wir beim Aufwachen noch wahr – die Träume. Wer lange in der Weise, wie ich es
angegeben habe, meditiert, der kommt aber in die Lage, in den ruhigen Ätherleib des
Kopfes allmählich Bilder hinein zu formen. Das nenne ich Imaginationen. Und diese
Imaginationen, die unabhängig vom physischem Leibe im Ätherleib erlebt werden,
sind der erste übersinnliche Eindruck, den wir haben können." {{Lit|{{G|305|82}}}}
</div>
 
Um das imaginative Bewusstsein zu entwickeln, muss man zuerst lernen, die Welt zu betrachten gemäß der Verszeile aus Goethes Faust: ''Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis.'' Man beginnt die sinnlich-sittliche Wirkung der [[Sinnesqualitäten]] zu erleben. Durch die Imagination lernen wir Wahrnehmungen von Farbe, Ton, Geschmack, Geruch als äußeren Ausdruck [[Geistige Wesen|geistiger Wesenheiten]] zu erfahren. Imaginativ schaut man den [[Ätherleib]] und [[Astralleib]] geistiger Wesen, gleichsam ihre übersinnliche Außenseite. Der geistige [[Wesenskern]] bleibt der Imagination verborgen.
 
=== Das rote Westfenster des ersten Goetheanums ===
[[Bild:Goetheanum1_Rotes_Westfenster.gif|thumb|400px|Das rote Westfenster des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]], das den Weg zur [[Imagination|imaginativen Erkenntnis]] schildert.]]
In bildhafter Form hat Rudolf Steiner die Imagination in den Motiven des roten Westfensters des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]] geschildert.
Der Weg zur imaginativen Erkenntnis wurde im linken Seitenfenster gezeigt. Das wärmende Rot, in dem sich der Wärmeäther kundgibt, durchdringt das ganze Bild. Man sieht eine helle Gestalt, die einen hohen Felsen erklettert hat und ihren Blick und ihre Arme abwärts auf drei groteske vogel- oder schlangenähnliche tierartige Gestalten richtet, die sich bedrohlich empor strecken; die rechte zeigt sogar ein menschenähnliches Antlitz. Das ist die niedere seelische Natur des Menschen, die Dreiheit der noch ungeläuterten Seelenkräfte des Denkens, Fühlens und Wollens, in denen noch niedere, tierische astrale Kräfte wirken. Zugleich ist es auch ein Bild für die noch unvollkommenen seelischen Wesensglieder: die Empfindungsseele, die Verstandes- oder Gemütsseele und die Bewusstseinsseele. Wenn es dem geistig strebenden Menschen gelingt, sich von dieser niederen Natur zu lösen und sie von außen objektiv zu betrachten, kann die Imagination aufleuchten.
 
Im mittleren Fensterteil ist die bereits erwachte Imaginationsfähigkeit dargestellt. Das menschliche Antlitz, das hier gezeigt wird, trägt auf der Stirne das Zeichen der zweiblättrigen Lotosblume, die bereits aktiviert ist. Die Augenpartie ist besonders betont, die Kraft des geistigen Sehens, der Imagination ist erwacht, weil sich die Erlebnisse des Stirnlotos im Lichtätherteil des menschlichen Ätherleibes abdrücken.
 
Daneben sieht man links und rechts oben zwei geflügelte Engelwesen, die der ersten Hierarchie angehören. Bei der linken Engelsgestalt ist das Zeichen des Mondes, bei der rechten das Symbol der Sonne zu sehen und über dem Menschenkopf der Saturn. Damit wird auf die dem Erdendasein vorangegangenen planetarischen Entwicklungsstufen hingewiesen, auf den alten Saturn, wo der Mensch die Anlage des physischen Leibes und bekommen hat, auf die alte Sonne, die dem Menschen den Ätherleib gab und schließlich der alte Mond, der Planet der Weisheit, auf dem der Mensch seinen Astralleib erhielt.
 
Darunter sieht man links und rechts zwei Gestalten mit Tierköpfen, die dem Menschen offenbar etwas ins Ohr raunen. Hier wird bereits auf ein Klangerlebnis gedeutet. Der Klangäther ertönt. Diese beiden Wesenheiten gehören der zweiten Hierarchie an. Die linke Gestalt trägt einen Löwenkopf, durch den die Ätherkräfte symbolisiert werden; die rechte Figur hat einen Stierkopf, ein Zeichen für die physische Welt.
 
Im Kehlkopfbereich ist das Halschakra sichtbar, das bereits auf die inspirierte Erkenntnis hinweist. Die seelischen Erlebnisse drücken sich nun auch im Wort- oder Lebensäther ab. Darunter ist Michael, der wichtigste Repräsentant der ersten Hierarchie, zu sehen, der den Drachen, die niedere Natur des Menschen, bekämpft und niederzwingt.
 
Im rechten Seitenfenster ist der Mensch gezeigt, nachdem er die Imaginationsfähigkeit errungen hat. Wieder sieht man die helle menschliche Gestalt auf der Spitze des hochragenden Felsens, hier sind ihre Arme und ihr Blick nun der geistigen Sonne zugewendet, die mit ihrem strahlenden Leuchten den obersten Bildteil erfüllt. Zwischen dem Menschen und den Tieren im Abgrund schweben drei Engelpaare, die einander die Hände reichen. Sie stellen zugleich die geläuterten höheren Seelenkräfte des Menschen dar. In ihrem Schoß tragen sie auch die höheren geistigen Wesensglieder des Menschen: das Geistselbst, den Lebensgeist und den Geistesmenschen. Zusammen mit dem Menschen an der Spitze geben die drei Engelpaare ein Bild der heiligen Siebenzahl. Die Tiergestalten aus der Tiefe sind zurückgesunken, die eine mit dem menschlichen Antlitz ist sogar ganz verschwunden. Die [[Bewusstseinsseele]] hat sich durch die geistige Schulung zur [[Imaginationsseele]] verwandelt.
 
== Imaginatives Denken ==
 
{{GZ|Es ist notwendig, daß man sich diese Dinge klarmacht, denn man lernt
da erst erkennen, unter welchen ungeheuren Irrtümern das Denken der
Gegenwart leidet, mit welcher Summe von Irrtümern sich dieses Denken
der Gegenwart selber narrt, und wie eine Gesundung stattfinden muß
durch jenes schwierigere Wissen, welches nicht etwa keine Rücksicht
nimmt auf den physischen Leib: wenn wir mit dem physischen Leibe
gehen, müssen wir den Boden unter unseren Füßen haben; wenn wir in
der physischen Welt denken, so müssen wir eine Widerlage als Boden für
das Denken haben: das Nervensystem. Wenn wir aber unsere Denkarbeit
zurückverlegen in unseren astralischen Leib, dann wird für uns der
Ätherleib dasselbe, was dann, wenn wir im Ätherleibe denken, der
physische Leib ist.
 
Schreiten wir zum imaginativen Denken fort, dann denken wir im
astralischen Leibe, und der ätherische Leib behält dann die Spuren, wie
sonst, wenn im Ätherleibe gedacht wird, der physische Leib die Spuren
behält. Und wenn wir nach dem Tode außerhalb des physischen Leibes
sind und auch den Ätherleib abgelegt haben, wie das oftmals beschrieben
worden ist, dann ist unsere Widerlage der äußere Lebensäther, dann
schreiben wir dasjenige, was der Astralleib und später das Ich entwickelt,
in den ganzen Weltenäther ein.
 
So also ist der Vorgang, den wir durchmachen bei dem, was man die
erste Stufe der Initiation nennt. Dieser Vorgang ist der, daß wir unser
Denken zurückverlegen - es bleibt nicht Denken, es ist nur die Tätigkeit
des Denkens -, daß wir unser Denken zurückverlegen vom Ätherleib in
den Astralleib, und die Aufbewahrung der Spuren, die früher dem
physischen Leibe obgelegen hat, dem flüchtigeren Ätherleibe auferlegen.
Das ist das Wesentliche des ersten Schrittes der Initiation: die Zurückverlegung
dieser Tätigkeit, die vorher der Ätherleib ausgeführt hat, auf
den astralischen Leib.
 
So sehen wir, daß wir, während wir in imaginativen Erkenntnissen
leben, uns gewissermaßen zurückziehen von dem physischen Leibe auf
den Ätherleib, und dann keine weiteren Spuren in den physischen Leib
eingraben. Dadurch geschieht es, daß für den, der diese ersten Schritte
der Initiation durchmacht, dieser physische Leib, von dem er sich
zurückzieht, objektiv wird, daß er ihn jetzt außerhalb seines astralischen
Leibes und Ichs hat. Früher hat er darinnen gesteckt; jetzt ist er
außerhalb. Er denkt, fühlt und will im astralischen Leibe. Den Ätherleib
beeinflußt er, macht Spuren darin; aber den physischen Leib beeinflußt
er nicht mehr, den sieht er jetzt wie etwas Äußeres.
Das ist gewissermaßen der normale Gang in bezug auf die ersten
Schritte in der Initiation. Er spricht sich im subjektiven Erleben in einer
ganz bestimmten Weise aus.
 
Nun will ich Ihnen zuerst durch eine Art schematischer Zeichnung
 
[[Datei:GA161 243.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 161, S. 243]]
 
klarmachen, worin diese ersten Schritte der Initiation bestehen. Nehmen
wir an, das sei das menschliche physische Haupt, so sei der Ätherleib um
dieses menschliche physische Haupt herum. Wenn nun der Mensch
anfängt, dasjenige zu entwickeln, wovon ich gesprochen habe, wenn er
anfängt, imaginative Erkenntnisse zu entwickeln, dann vergrößert sich
der Ätherleib in dieser Weise, und das Eigenartige ist dabei, daß natürlich
dem parallel gehen die Erscheinungen, die wir beschrieben haben als
die Ausbildung der Lotusblumen. Der Mensch wächst gleichsam ätherisch
aus sich heraus, und das Eigentümliche ist, daß der Mensch, indem
er ätherisch also aus sich herauswächst, außerhalb seines Leibes etwas
ähnliches entwickelt, möchte ich sagen, wie eine Art Ätherherz.
 
Als physische Menschen haben wir unser physisches Herz, und wir
wissen alle zu schätzen den Unterschied zwischen einem trockenen,
abstrakten Menschen, der wie eine richtige Maschine seine Gedanken
entwickelt, und einem Menschen, der mit seinem Herzen bei alledem ist,
was er erlebt; ich meine, mit seinem physischen Herzen dabei ist. Diesen
Unterschied wissen wir alle zu schätzen. Dem trockenen Schleicher, der
mit seinem Herzen nicht ist bei dem, was er in der Seele erlebt, muten
wir nicht viel zu in bezug auf wirkliche Welterkenntnis auf dem physischen
Plan. Eine Art geistiges Herz, das außerhalb unseres physischen
Leibes ist, bildet sich aus, parallel all den Erscheinungen, die ich
beschrieben habe in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?
», so wie sich das Blutnetz bildet und im Herzen sein Zentrum hat.
Dieses Netz geht außerhalb des Leibes, und wir fühlen uns außerhalb
des Leibes dann herzlich verbunden mit demjenigen, was wir geisteswissenschaftlich
erkennen. Nur muß man nicht verlangen, daß der Mensch
sozusagen mit dem Herzen, das er im Leibe hat, bei dem geisteswissenschaftlichen
Erkennen dabei ist, sondern mit dem Herzen, das ihm
außerhalb des Leibes wird; mit dem ist er herzlich bei dem, was er
geisteswissenschaftlich erkennt.|161|241ff}}
 
{{GGZ|Alles das, was ich jetzt als normalen Gang zum
Hellsehertum beschrieben habe, besteht darinnen, daß der Mensch
seinen Ätherleib, ja selbst auch die höheren Glieder der Organisation,
heraushebt aus dem physischen Leibe, daß er sich ein Herz eingliedert
außerhalb des Umfangs des physischen Leibes.
 
Worauf beruhen denn die gewöhnlichen Gedanken? Sehen Sie, solch
ein Gedanke wird wirklich im Ätherleibe nur entwickelt; aber nun stößt
er an den physischen Leib an, er macht überall im Gehirn darinnen
Eindrücke. Wenn man das Wesentliche, worauf es ankommt bei dem
Denken des Alltags, sich vor die Seele führt, so kann man sagen: Es
beruht darauf, daß man denkt im Ätherleibe, und daß das Gedachte auf
das Nervensystem des Gehirns fällt; es macht da Eindrücke, aber diese
Eindrücke gehen nicht tief, sondern sie prallen zurück. Und dadurch
spiegelt sich das Denken, dadurch kommt es uns zum Bewußtsein. Also
ein Gedanke besteht zunächst darinnen, daß wir ihn in der Seele haben
bis zum Ätherleibe hin; dann macht er einen Eindruck auf das physische
Gehirn, da kann er aber nicht hinein und muß daher zurück. Diese
zurückgeprallten Gedanken nehmen wir wahr. Und da kommt die
Physiologie her und zeigt die Spuren, die im physischen Gehirn darinnen
entstanden sind.
 
Was wäre es denn nun, wenn der Gedanke nicht zurückprallte,
sondern wenn er ins Gehirn hineinginge und darinnen bloß Prozesse
verursachen würde? Wenn er nicht zurückprallte, könnten wir ihn nicht
wahrnehmen; dann würde er ins Gehirn hineingehen und da einfach
Prozesse verursachen. Es wäre denkbar, daß der Gedanke, statt zurückgeworfen
zu werden, ins Gehirn hineinginge. Da würden wir kein
Bewußtsein haben, denn das Bewußtsein entsteht erst, indem der
Gedanke reflektiert wird.
 
Es gibt aber eine solche Tätigkeit der Seele, die in den Leib hineingeht:
das ist das Wollen, Das Wollen unterscheidet sich dadurch vom Denken,
daß das Denken zurückprallt an der Leibesorganisation und im Spiegelbilde
wahrgenommen wird, das Wollen aber nicht. Bei ihm ist es so, daß
es in die Leibesorganisation hineingeht, und es wird dann ein physischer
Leibesprozeß hervorgerufen. Das bewirkt, daß wir gehen oder die
Hände bewegen und so weiter. Das eigentliche Wollen entsteht auf ganz
andere Weise als der Gedanke. Der entsteht dadurch, daß er zurückprallt.
Das Wollen aber geht in die Leibesorganisation hinein, wird nicht
zurückgeworfen, sondern bewirkt in der Leibesorganisation bestimmte
Prozesse.
 
Nun gibt es aber in einem Teile unserer Leibesorganisation doch noch
die Möglichkeit, daß so etwas, was da untertaucht, wiederum zurückprallt.
Verfolgen Sie wohl dasjenige, was ich sagen werde. Bei unserem
Gehirndenken geht das so vor sich, daß die Gedankentätigkeit sich
entwickelt in dem ätherischen Gehirn, an dem physischen Nervensystem
zurückprallt, und daß uns dadurch die Gedanken zum Bewußtsein
kommen. Beim Hellsehen stoßen wir gleichsam das Gehirn zurück. Wir
denken mit dem astralischen Leibe, und es wird uns schon das Denken
zurückgeworfen durch den Ätherleib.
Hier (siehe Zeichnung I) ist Außenwelt, hier der physische Leib (beim
Gehirndenken); hier beim Hellsehen die Außenwelt, dasjenige was wir
verarbeiten mit dem astralischen Leibe (siehe Zeichnung II); den Ätherleib
lassen wir das zurückwerfen, und den physischen Leib lassen wir
ganz ausgeschaltet.
 
[[Datei:GA161 246.gif|center|600px|Zeichnung aus GA 161, S. 246]]
 
Hier (siehe Zeichnung I), wenn wir wollen, taucht aber die Tätigkeit
der Seele in den physischen Leib hinein. Daher, wenn wir gehen, die
Hand bewegen, ist es die Seele, die das tut. Aber ihre Tätigkeit muß
innere, organische, materielle Prozesse bewirken, und in denen lebt sich
die Tätigkeit der Seele aus. Ich möchte sagen: der Wille besteht darinnen,
daß die Tätigkeit der Seele erstirbt in der materiellen Betätigung im
Leibe.
 
Fragen Sie sich jetzt: Wie leben wir eigentlich, wenn wir in unserem
Denken leben? Ich möchte sagen, in unserem Denken leben wir hart an
der Grenze der Ewigkeit. In dem Augenblicke, wo wir den physischen
Leib ausschalten und von dem Ätherleibe unsere Gedanken zurückstrahlen
lassen, leben wir in dem, was wir durch die Pforte des Todes
tragen. Solange wir von dem physischen Leibe die Gedanken zurückstrahlen
lassen, leben wir in dem, was zwischen der Geburt und dem
Tode da ist. Wenn wir aber wollen, so gehört unser Wollen lediglich
unserem physischen Leibe an. Unser physischer Leib ist da, damit er
Tätigkeit entwickle. Während das Denken sozusagen schon an der
Pforte der Ewigkeit steht, ist das Wollen für den physischen Leib
gestiftet.
 
Erinnern Sie sich, daß ich in einem der Vorträge gesagt habe: Das
Wollen ist das Baby, und wenn es älter wird, dann wird es zum Denken.
Das stimmt überein mit dem, was wir heute von einem anderen
Gesichtspunkte aus entwickeln können. Das Wollen ist in die Zeitlichkeit
hineingebannt, und nur dadurch, daß der Mensch sich entwickelt,
daß er immer weiser und weiser wird, immer mehr mit Gedanken sein
Wollen durchdringt, erhebt er das, was geboren wird im Wollen, aus der
Zeitlichkeit in die Sphäre der Ewigkeit hinauf, erlöst er sein Wollen aus
seinem Leibe.
 
Aber in einem Teile seines Leibes ist etwas eingeschaltet: das untergeordnete
Nervensystem, das Gangliensystem, das Bauchnervensystem;
das Sonnengeflecht wird oftmals auch ein Teil desselben genannt. Dieses
Nervensystem ist so, wie es sich jetzt im Menschen entwickelt, ein
unvollkommenes Organ; es ist erst in den allerersten Anlagen vorhanden.
Später wird es sich weiter ausbilden. Aber geradeso wie man von
einem Kinde weiß, daß es noch die Eigenschaften entwickeln kann, die
man als Erwachsener entwickelt, so kann man wissen, daß dieses Nervensystem,
das heute dazu dient, organische Tätigkeiten zu versorgen,
sich noch entwickeln wird. Dieses Nervensystem, das neben dem eigentlichen
Gehirn und Rückenmarksystem und neben den in den Gliedmaßen
verzweigten Nerven hergeht, dieses Bauchnervensystem ist heute
noch nicht so entwickelt, daß es dasjenige tun könnte, was es tun wird,
wenn der Mensch einmal auf dem Jupiter sein wird. Da werden das Gehirn
und das Rückenmark zurückgebildet sein, und das Bauchnervensystem
wird eine ganz andere Ausbildung haben, als es heute hat. Dann wird es
an der Oberfläche des Menschen gelagert sein. Denn alles das, was zuerst
darinnen ist in dem Menschen, lagert sich später an der Oberfläche des
Menschen ab.
 
Dafür aber benützen wir auch für das gewöhnliche Leben zwischen
Geburt und Tod dieses Nervensystem nicht direkt, wir lassen es im
Unterbewußten liegen. Aber es kann eintreten durch abnorme Verhältnisse,
daß dasjenige, was im menschlichen Willen und Begehrungsvermögen
liegt, hineingeht in den menschlichen Organismus, und daß es
durch abnorme Verhältnisse, über die wir noch sprechen werden,
zurückgeworfen wird vom Bauchnervensystem, so wie sonst der
Gedanke vom Gehirn zurückgeworfen wird. Der Wille geht hinein ins
Gangliensystem, aber, statt daß er Tätigkeit wird, wird er zurückgeworfen
von dem Gangliensystem, und es entsteht im Menschen etwas, was
sonst im Gehirn entsteht. Es entsteht ein Prozeß im Menschen, den man
auch so charakterisieren kann: Wenn Sie den Übergang vom gewöhnlichen
Wachzustande zum Hellsehen ins Auge fassen, so können Sie
sehen, wie in uns im gewöhnlichen Nervensystem unser Denken, Fühlen
und Wollen sich spiegeln - Fühlen und Wollen insofern sie Gedanken
sind -, dasjenige aber, was Wollen ist, lassen wir untertauchen in die
Organisation.
 
Im Hellsehen bilden wir uns - außerhalb des Leibesraumes sozusagen
- damit aber auch ein gegenüber dem Gehirn höheres Organ. Wie
unser gewöhnliches Gehirn mit unserem physischen Herzen zusammenhängt,
so hängt dasjenige, was draußen, im Astralleibe, als Gedanke sich
entwickelt, mit diesem Ätherherzen zusammen. Das ist höheres Hellsehen:
Kopfhellsehen.
 
Aber es kann der Mensch auch den umgekehrten Weg machen. Er
kann mit dem, was in dem «Baby» Wollen steckt, in die Organisation so
hineingehen, daß das Wollen zu einem Denken wird, während er sonst
das Denken zum Wollen gemacht hat. Das ist die tiefere Begründung
von dem, was ich vor einiger Zeit hier angeführt habe als den Unterschied
zwischen Kopfhellsehen und Bauchhellsehen. Beim Kopfhellsehen
wird ein neues Ätherorgan gebildet, in dem man unabhängig wird
von der Leibesorganisation. Beim Bauchhellsehen appelliert man an das
Gangliensystem, appelliert man an dasjenige, was sonst unberücksichtigt
bleibt. Daher sind die Ergebnisse des Bauchhellsehens flüchtiger als die
gewöhnlichen Wacherlebnisse, sie haben keine Bedeutung für die Seelen,
wenn diese durch die Pforte des Todes gehen. Alles was durch Kopfhellsehen
gewonnen ist, hat eine geistige, dauernde Bedeutung auch für die
Seelen, welche durch die Pforte des Todes gegangen sind, hat mehr
Bedeutung als das wache Tageserleben. Das, was durch Bauchhellsehen
gewonnen wird, hat sogar eine noch geringere Bedeutung für das Leben
nach dem Tode als das alltägliche wache Wissen. Jedes somnambule
Hellsehen steht unter dem wachen Tagesbewußtsein, nicht darüber.
Dagegen spricht gar nicht, daß allerlei poetische und sonstige Eigenschaften
entwickelt werden können durch das Bauchhellsehen; weil in
dem Augenblicke, wo dieses Bauchhellsehen eintritt, es wirklich die
Ganglien sind, welche stets das Wollen in den physischen Leib hineingehen.
Dadurch wird in den Ganglien die Tätigkeit des Ätherleibes
zurückgehalten und strahlt zurück, und dadurch nimmt man dann wahr
dasjenige, was man nicht durch das Gehirn wahrnehmen kann. Man
kann dadurch Gedanken wahrnehmen, die man sonst durch das Gehirn
nicht wahrnimmt; aber es bleibt doch eine untergeordnete Tätigkeit.|161|244ff}}
 
== Wie werden Imaginationen erlebt? ==
 
Wenn sich beim Schüler die Imagination entwickelt, so ähneln die Imaginationen zunächst den Erinnerungsbilder und dann auch den [[Traum]]bildern. Sie sind blass und unbestimmt, aber nicht chaotisch durcheinander gewürfelt wie die Traumbilder. Man lernt aber nach und nach die wirklichen Imaginationen zu unterscheiden von den Reminiszenzen an das, was man im sinnlichen Dasein erlebt hat und auch von den Träumen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Mensch kann im gewöhnlichen Bewußtsein nur egoistisch träumen. Wenn
er in der Nacht träumt, so träumt er in Gebundenheit an seinen eigenen Organismus;
er ist im Traume nicht verbunden mit der Umgebung. Kann er verbunden sein
mit der Umgebung und dieselben Kräfte entwickeln, die er sonst im Traume entwickelt,
so ist er im imaginativen Vorstellen." {{Lit|{{G|179|106}}}}
</div>
{{Anker|Malendes Schauen}}
[[Bild:Wolfgang_pauli.jpg|thumb|250px|Wolfgang Pauli (1900 - 1958)]]
Die Imaginationen sind nicht nur Bilder in der menschlichen Seele, sondern sie gehören der geistigen Wirklichkeit an. Aus imaginativen Bildern ist letztlich alles geschaffen, auch die physische Welt. Sie sind die wirksam tätigen [[Urbild]]er der Dinge. Sie sind die [[Ideen]], die [[Archetypus|Archetypen]] im Sinne [[Platon]]s. Die [[Urpflanze]], von der Goethe in seiner [[Metamorphosenlehre]] gesprochen hat, ist ein Beispiel dafür. {{lit|{{G|157|298}}}} Der österreichische Physiker und Mitbegründer der [[Wikipedia:Quantentheorie|Quantentheorie]] [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] (1900-1958) hat davon sehr deutlich etwas geahnt, wenn er in einem Brief an den Physiker [[Wikipedia:Markus Fierz|Markus Fierz]] (1912-2006), in dem er sich auf dessen 1948 im [[Wikipedia:Eranos#Eranos-Jahrbücher|Eranos-Jahrbuch]] veröffentlichten Vortrag "Zur physikalischen Erkenntnis" bezieht, diesbezüglich sehr zutreffend von einem '''malenden Schauen''' dieser inneren Bilder spricht:
 
<div style="margin-left:20px;">
"Die in Ihrem Vortrag formulierten Ideen
haben viele Berührungspunkte mit meinen, z. B. Komplementarität und Universalität,
bzw. Physik und Psychologie, vielleicht sind da aber auch einige Unterschiede.
Mein Ausgangspunkt ist, welches die Brücke sei zwischen den [[Sinneswahrnehmung]]en
und den [[Begriff]]en. Zugestandenermaßen kann die Logik eine solche
Brücke nicht geben oder konstruieren. Wenn man die vorbewußte Stufe der
Begriffe analysiert, findet man immer Vorstellungen, die aus "symbolischen"<ref>Vgl. C. G. Jungs Definition von [[Symbol]] in seinem Buch "Psychologische Typen". Das S[ymbol] drückt einen "geahnten, aber noch unbekannten Sachverhalt" aus.</ref>
Bildern mit im allgemeinen starkem emotionalen Gehalt bestehen. Die Vorstufe
des Denkens ist ein ''malendes Schauen'' dieser inneren Bilder, deren Ursprung nicht
allein und nicht in erster Linie auf die Sinneswahrnehmungen (des betreffenden
Individuums) zurückgeführt werden kann, sondern die durch einen "Instinkt des
Vorstellens" produziert und bei verschiedenen Individuen unabhängig, d. h.
kollektiv reproduziert werden. {Dazu paßt, was Sie Seite 12 und 13 über den
Zahlbegriff gesagt haben.} Der frühere archaisch-magische Standpunkt ist nur ein
klein wenig unter der Oberfläche; ein geringes abaissement du niveau mental
genügt, um ihn völlig "nach oben" kommen zu lassen. Die archaische Einstellung
ist aber auch die notwendige Voraussetzung ''und die Quelle'' der wissenschaftlichen
Einstellung. Zu einer vollständigen Erkenntnis gehört auch diejenige der Bilder,
aus denen die rationalen Begriffe gewachsen sind.
 
Nun kommt eine Auffassung, wo ich vielleicht mehr ein Platonist<ref>Es ist kein Zufall, daß Sie auf Seite 13 Plato zitiert haben.</ref> bin als die
Psychologen der Jungschen Richtung. Was ist nun die Antwort auf die Frage nach
der Brücke zwischen den [[Sinneswahrnehmung]]en und den [[Begriff]]en, die sich uns
nun reduziert auf die Frage nach der Brücke zwischen den äußeren Wahrnehmungen
und jenen inneren bildhaften Vorstellungen. Es scheint mir - wie immer man es
auch dreht, ob man vom "Teilhaben der Dinge an den Ideen" oder von "an sich
realen Dingen" spricht - es muß hier eine unserer Willkür entzogene kosmische
Ordnung der Natur postuliert werden, der sowohl die äußeren materiellen Objekte
als auch die inneren Bilder unterworfen sind. (Was von beiden historisch das
frühere ist, dürfte sich als eine müßige Scherzfrage erweisen - so etwa wie "Was war
früher: das Huhn oder das Ei?") ''Das Ordnende und Regulierende muß jenseits der
Unterscheidung von physisch und psychisch gestellt werden'' - so wie Platos "Ideen"
etwas von "Begriffen" und auch etwas von "Naturkräften" haben (sie erzeugen von
sich aus Wirkungen). Ich bin sehr dafür, dieses "Ordnende und Regulierende"
"Archetypen" zu nennen; es wäre aber dann unzulässig, diese als psychische
Inhalte zu definieren. Vielmehr sind die erwähnten inneren Bilder ("Dominanten
des kollektiven Unbewußten" nach Jung) die psychische Manifestation der
Archetypen, die aber auch alles naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt
hervorbringen, erzeugen, bedingen müßten. Die Naturgesetze der Körperwelt
wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen." {{lit|Meyenn, S 496f}}
</div>
 
Die Quelle dieser [[urbild]]lichen [[Ideen]] ist für [[Platon]] «[[Das Gute]]», wie er es etwa im [[Sonnengleichnis]] in seiner [[Politeia]] darstellt:
 
{{Zitat|Du wirst wohl einräumen, glaube ich, daß die
Sonne den sinnlich sichtbaren Gegenständen nicht nur
das Vermögen des Gesehenwerdens verleiht, sondern
auch Werden, Wachsen und Nahrung, ohne daß sie
selbst ein Werden ist?<br>
Das ist sie nicht!<br>
Und so räume denn auch nun ein, daß den durch
die Vernunft erkennbaren Dingen von dem eigentlichen
Guten nicht nur das Erkanntwerden zuteil wird,
sondern daß ihnen dazu noch von jenem das Sein und
die Wirklichkeit kommt, ohne daß das höchste Gut
Wirklichkeit ist: es ragt vielmehr über die Wirklichkeit
an Hoheit und Macht hinaus.|[[Platon]]|[[Politeia]] VI|ref=, [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Platon/Platon_Der_Staat.pdf#page=397&view=Fit S. 397]}}
 
Im Imaginieren bewegt sich die [[Seele]], ausgehend von der aufmerksamen [[sinnlich]]en [[Beobachtung]], mit den Weltereignissen mit, wie [[Anton Kimpfler]] betont:
 
{{LZ|Als Malen mit den Augen selber kann da Imaginieren
beschrieben werden. Es bleibt nicht beim Registrieren
einer bestimmten Farbe. Vielmehr ereignet sich ein unmittelbareres
Begegnen mir ihr. Wir nehmen an ihr aktiver teil.
 
Äußeres wird innerlicher, so wäre dies auch zu charakterisieren.
Die Seele bewegt sich in den Weltereignissen mit. Das
exakte Gegenteil bewirken technische Medien, durch welche
unser Verhältnis zur Welt noch abgeschnittener ist.|Kimpfler, S. 41}}
 
So konnte etwa [[Goethe]] durch sorgfältige Beobachtung des [[Pflanzen]]wachstums in ihren inneren Werdeprozess eintauchen und zur Imagination der [[Urpflanze]] verdichten.
 
Auch im [[Traum]] offenbart sich die bildschaffende Kraft der Seele. Den Traumbildern, die einen letzten Rest des atavistischen Hellsehens darstellen, sind wir allerdings mehr oder weniger willenlos hingegeben. Bei [[Klartraum|luciden Träumen]] wird unser [[Wille]] bereits aktiver eingeschaltet, und im Wachen setzen wir uns dann schon sehr deutlich mit unserer Umwelt willentlich in Beziehung. Je mehr unser Wille das Schauen begleitet, desto mehr fühlen wir uns auch einer realen [[Wirklichkeit]] gegenübergestellt. Das steigert sich noch mehr, wenn wir zur Imagination voranschreiten. Sowohl unser Willensengagement als auch unser Wirklichkeitsempfinden werden bedeutsam gesteigert gegenüber dem gewöhnlichen Wachbewusstsein. Das Bewusstsein ist wacher und klarer als das normale [[Tagesbewusstsein]]. Wir wissen, wir selbst machen die Bilder – und dennoch sind sie nicht willkürlich, sondern der gemäße Ausdruck einer höheren Wirklichkeit.
 
{{GZ|Zunächst muß sich die Seele allerdings bereit machen,
solche Bilder im geistigen Blickekreis auftreten zu sehen;
dazu aber muß sie auch sorgfältig das Gefühl ausbilden,
bei diesen Bildern nicht stehen zu bleiben, sondern sie in
der rechten Art auf die übersinnliche Welt zu beziehen.
Man kann durchaus sagen, zur wahren übersinnlichen Anschauung
gehört nicht nur die Fähigkeit, in sich eine Bilderwelt
zu erschauen, sondern noch eine andere, welche sich
mit dem ''Lesen'' in der sinnlichen Welt vergleichen läßt.
 
Die übersinnliche Welt ist zunächst als etwas ganz außer
dem gewöhnlichen Bewußtsein Liegendes vorzustellen.
Dieses Bewußtsein hat gar nichts, wodurch es an diese Welt
herandringen kann. Durch die in der Meditation verstärkten
Kräfte des Seelenlebens wird zuerst eine ''Berührung'' der
Seele mit der übersinnlichen Welt geschaffen. Dadurch tauchen
aus den Fluten des Seelenlebens die gekennzeichneten
Bilder herauf. Diese sind als solche ein Tableau, das eigentlich
ganz von der Seele selbst gewoben wird. Und zwar
wird es gewoben aus den Kräften, welche sich die Seele in
der sinnlichen Welt erworben hat. Es enthält als Bildgewebe
wirklich nichts anderes, als was sich mit Erinnerung vergleichen
läßt. - Je mehr man sich für das Verständnis des
hellsichtigen Bewußtseins dieses klar macht, desto besser
ist es. Man wird sich dann über die Bildnatur keiner Illusion
hingeben. Und man wird dadurch auch ein rechtes Gefühl
dafür ausbilden, in welcher Art man die Bilder auf die
übersinnliche Welt zu beziehen hat. Man wird durch die
Bilder in der übersinnlichen Welt ''lesen'' lernen.|17|18}}
 
=== In der Imagination erscheint einem der eigene Leib wie ein Automat ===
 
In der Imagination tritt der Mensch aus sich selbst, d.h. aus seinem [[Leib]] heraus und erlebt diesen von außen als Imagination. Da erscheint ihm der eigene Leib wie eine Art von [[Automat]], der ganz automatisch Grimassen schneiden, Worte sprechen und Gesten machen will. Dem muss aber der [[Geistesschüler]] jederzeit Einhalt gebieten können.
 
{{GZ|Gegenüber der imaginativen Welt steht der Mensch zunächst
so da, wie wenn er der physischen Welt so gegenüberstünde,
daß er einen Laubfrosch für ein eben solches Tier halten würde wie
einen Elefanten; daß er sie nicht unterscheiden könnte. Wie gleichmäßig
ausgebreitet und in gleichmäßiger Wichtigkeit erscheint zunächst
die imaginative Welt! Daß wir dem einen mehr, dem andern weniger
Gewicht beilegen, das müssen wir erst lernen. Denn das ist die Eigentümlichkeit
dieser Welt, daß sie uns nicht groß und klein erscheint
durch ihre eigene Natur, sondern durch das, was wir sind. Nehmen
wir an, irgend jemand sei ein sehr hochmütiger, arroganter Mensch;
dann gefällt ihm an sich dieses arrogante Wesen. Wenn ihm nun die
imaginative Welt aufgeht, so überträgt sich sein Gefühl, sein Gefallen
an der Arroganz auf die Größe der Wesenheiten, die er dann sieht, und
alles, was in der imaginativen Welt sich als etwas Arrogantes, als etwas
Hochmütiges kundgibt, erscheint ihm riesengroß, als etwas, was eine
ungeheure Bedeutung hat, während vielleicht das, was dem Demütigen
als groß erscheint, ihm klein erscheint wie ein winziger Laubfrosch.
Da hängt es ganz von den Eigenschaften der Menschen ab, wie
sich ihnen diese Welt in der Perspektive darstellt. Es ist eine Sache der
Entwickelung des Menschen, daß die richtigen Verhältnisse und die
Intensitäten und Qualitäten dieser Welt richtig erkannt werden. Die
Dinge sind durchaus objektiv, aber der Mensch kann sie ganz verzerren
und in Karikaturen sehen. Das ist das Wesentliche, daß der
Mensch zunächst in einer gewissen Weise durchgehen muß auch bei
diesen höheren übersinnlichen Erkenntnissen durch das, was er selbst
ist, das heißt, er muß auf imaginative Art sich selbst kennenlernen. Das
ist allerdings deshalb eine fatale Sache, weil die Perspektive für das,
was in der imaginativen Welt gegeben ist, am allermeisten dann vollständig
durch die eigenen Qualitäten der Seele bestimmt ist, das
heißt, in falschem oder richtigem Sinne bestimmt ist.
 
Was heißt denn das, der Mensch muß durch imaginative Erkenntnis
sich selbst kennenlernen? Es heißt, er muß zunächst unter den
Imaginationen, unter den Bildern, die ihm in der imaginativen Welt
entgegentreten, sich selber als ein objektives Bild entgegentreten. So
wie der Mensch in der physischen Welt etwa eine Glocke oder einen
andern Gegenstand als ein Objektives vor sich hat, so muß er in der
imaginativen Welt sich selbst entgegentreten als das, was er ist, als eine
Wirklichkeit, wie er zunächst ist. Das kann er auf eine reguläre Weise
nur erreichen, wenn er in der Tat durch Meditation und so weiter
aufrückt von dem Wahrnehmen der Außenwelt zu dem Leben in seinen
Vorstellungen, indem er, wie wir schon erwähnt haben, sich ganz
gewisse Symbole vorstellt, damit er von der Außenwelt loskommt,
und so lange in dem rein inneren Seelenleben der Vorstellungen leben
lernt, bis dem Menschen das etwas wird, was er wie etwas Natürliches
durchmacht: das Leben in seinen Vorstellungen. Dann wird der
Mensch wirklich so etwas bemerken wie eine Art Spaltung seines
Wesens, eine Art Spaltung seiner Persönlichkeit. Er wird sich oftmals
zusammennehmen müssen in den Übergangsstadien, um einen gewissen
Zustand nicht gar zu sehr heranwachsen zu lassen. Wenn dieser
eigentümliche Zustand eintritt, ist es so, daß der Mensch nach und
nach eine Art von Vorstellung bekommt, in der er lebt, in der er ganz
drinnen ist, so daß er jetzt nicht mehr sagt: Ich bin das, was mein Leib
ist - sondern als eine Imagination vor sich hat: Das bist du! So bist du!
- Dann tritt das ein, daß er zuweilen merkt, wie das andere seiner
Wesenheit außer dem, was sich da frei gemacht hat, wie eine Art
Automat wirkt, daß er eigentlich über demselben steht, daß dieses
aber die Begierde hat, automatisch Worte zu sprechen, Gesten zu
machen und so weiter. Ungeschulte Menschen werden sich dann zuweilen
in allerlei Grimassen entdecken, weil sie mit der Imagination
etwas aus sich herausgezogen haben; und was zurückgeblieben ist,
macht allerlei automatisches Zeug. Das ist etwas, was nicht weiterkommen
soll als bis zum Versuch; das muß immer überwunden werden
können. Der Mensch muß sich immer dazu bringen, daß er, wie
sonst andere Gegenstände, so jetzt seine eigene Wesenheit außer
sich hat.|115|287ff}}
 
== Gefahren und Fehlerquellen bei der geistigen Schulung ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn der Mensch mit dem hellsichtigen Bewußtsein durch die
Übungen der imaginativen Erkenntnis hinunterdringt ins Unterbewußtsein und
nicht aufmerksam ist darauf, daß er da zunächst nur sich selbst findet mit alledem,
was er ist und was in ihm wirkt, dann ist der Mensch den allermannigfaltigsten Irrtümern
ausgesetzt; denn durch irgendwelche mit den gewöhnlichen Bewußtseinstatsachen
vergleichbare Art wird man keineswegs gewahr, daß man es zu tun hat nur
mit sich selber. Es tritt auf irgendeiner Stufe die Möglichkeit auf, sagen wir Visionen
zu haben, Gestalten vor sich zu sehen, die durchaus etwas Neues sind gegenüber
dem, was man sonst durch die Lebenserfahrungen kennengelernt hat. Das kann auftreten.
Wenn man aber etwa die Vorstellung haben sollte, daß das schon Dinge sein
müßten der höheren Welten, so würde man sich einem schweren Irrtum hingeben.
Diese Dinge stellen sich nicht so dar, wie sie sich für das gewöhnliche Bewußtsein
die Dinge des inneren Lebens darstellen. Wenn man in die Tiefen, die wir die verborgenen
Seelentiefen nennen, hinuntersteigt, dann kann man durchaus nur in sich
selbst sein, und dennoch kann das, was einem entgegentritt, sich so hinstellen, als
wenn es außer uns wäre." {{Lit|{{G|143|80}}}}
</div>
 
Um Fehler in der geistigen Wahrnehmung zu vermeiden, muss der [[Geistesschüler]] lernen, sein Eigenwesen von der geistigen Außenwelt zu unterscheiden.
 
{{GZ|Es kann nun der Geistesschüler einen bedeutsamen
Unterschied wahrnehmen zwischen der sich ihm erschließenden
seelisch-geistigen Welt und derjenigen, welche
er gewohnt war, durch ''seine'' physischen Sinne wahrzunehmen.
Eine Pflanze der sinnlichen Welt bleibt, wie sie ist,
was auch des Menschen Seele über sie fühlt oder denkt. Das
ist bei den Bildern der seelisch-geistigen Welt zunächst nicht
der Fall. Sie ändern sich, je nachdem der Mensch dieses oder
jenes empfindet oder denkt. Dadurch gibt ihnen der Mensch
ein Gepräge, das von seinem eigenen Wesen abhängt. Man
stelle sich vor, ein gewisses Bild trete in der imaginativen
Welt vor dem Menschen auf. Verhält er sich zunächst in
seinem Gemüte gleichgültig dagegen, so zeigt es sich in einer
gewissen Gestalt In dem Augenblicke aber, wo er Lust oder
Unlust gegenüber dem Bilde empfindet, ändert es seine Gestalt.
Die Bilder drücken somit zunächst nicht nur etwas aus,
was selbständig außerhalb des Menschen ist, sondern sie
spiegeln auch dasjenige, was der Mensch selbst ist. Sie sind
ganz und gar durchsetzt von des Menschen eigener Wesenheit.
Diese legt sich wie ein Schleier über die Wesenheiten
hin. Der Mensch sieht dann, wenn auch eine wirkliche
Wesenheit ihm gegenübersteht, nicht diese, sondern sein
eigenes Erzeugnis. So kann er zwar durchaus Wahres vor
sich haben und doch Falsches sehen. Ja, das ist nicht nur der
Fall mit Bezug auf das, was der Mensch als seine Wesenheit
selbst an sich bemerkt; sondern alles, was an ihm ist,
wirkt auf diese Welt ein. Es kann z.B. der Mensch verborgene
Neigungen haben, die im Leben durch Erziehung
und Charakter nicht zum Vorschein kommen; auf die
geistig-seelische Welt wirken sie; und diese bekommt die
eigenartige Färbung durch das ganze Wesen des Menschen,
gleichgültig, wieviel er von diesem Wesen selbst weiß oder
nicht weiß. — Um weiter fortschreiten zu können von dieser
Stufe der Entwickelung aus, ist es notwendig, daß der
Mensch unterscheiden lerne zwischen sich und der geistigen
AußenWelt. Es wird nötig, daß er alle Wirkungen des eigenen
Selbstes auf die um ihn befindliche seelisch-geistige Welt
ausschalten lerne. Man kann das nicht anders, als wenn man
sich eine Erkenntnis erwirbt von dem, was man selbst ''in'' die
neue Welt hineinträgt. Es handelt sich also darum, daß
man zuerst wahre, durchgreifende Selbsterkenntnis habe,
um dann die umliegende geistig-seelische Welt rein wahrnehmen
zu können.|13|375f}}
 
=== Die drei Tugenden des Sehers ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Jeder, der sehend werden will, muß drei Tugenden ausbilden, die
er notwendig braucht. Erstens: Selbstvertrauen, er muß seiner selbst
sicher sein. Zweitens: Selbsterkenntnis, er darf niemals davor zurückschrecken,
seine Fehler zu sehen, und drittens: Geistesgegenwart.
Denn es trifft ihn manches auf dem astralen Plane, was zwar
immer um uns ist, aber es ist etwas anderes, dies auch zu sehen.
Deshalb müssen vor allen Dingen diese Eigenschaften ausgebildet
werden, und es ist eigentlich ein Unfug, wenn durch irgendwelche
Schulen oder Gesellschaften Menschen, ohne in dieser Weise
geführt zu werden, zu Hellsehern gemacht werden." {{Lit|{{G|98|25}}}}
</div>
 
== Flüchtigkeit der Imaginationen ==
 
Imaginationen sind sehr flüchtig und lassen sich nur schlecht im [[Gedächtnis]] festhalten. Ein geeignetes Hilfsmittel ist, das [[Erleben|Erlebte]] niederzuschreiben oder durch eine symbolische Zeichnung zu fixieren - aber möglichst unmittelbar und ohne Kopftätigkeit!
 
<div style="margin-left:20px">
"... wer durch
die Übungen, wie sie in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren
Welten?» beschrieben sind, diese imaginative Erkenntnis erlangt hat,
so daß er versteht, in Gedanken zu leben, namentlich in reinen, sinnlichkeitsfreien
Gedanken zu leben, wie ich es in der «Philosophie der
Freiheit» geschildert habe, der lebt dann, wie er hier im Raumleib in
jedem Teile lebt, so dort in jedem Teile seines Zeitenleibes gleichzeitig
und in jeder Stärke. Man sieht, wenn man sich als fünfzig- oder sechzigjähriger
Mensch zurückversetzt oder auch als ein achtzigjähriger,
nicht nur fünf Jahre zurück - denn es dehnt sich das gegenwärtige
Dasein über den ganzen Lebenslauf aus - : Man ist in jedem einzelnen
Punkte unmittelbar gegenwärtig. Allerdings erkauft man diese Gegenwärtigkeit
mit der Flüchtigkeit. Wenn Sie imstande sind, in noch
so lebendiger Weise ein Erlebnis zu haben mit etwas, was in Ihr achtzehntes
Jahr fällt: es entschwindet Ihnen zwar nicht so schnell wie
ein Traum, aber Sie können es nicht halten, Sie müssen es vergessen.
Und als Geistesforscher könnte man zum Beispiel, wenn es nicht andere
Hilfen gäbe, in eine sehr üble Lage kommen. Man könnte die Beziehungen
herstellen, durch die man etwas in der ätherischen Welt
sehen kann, aber man vergißt es sogleich. Daher muß man auch zu
allerlei Hilfen greifen - Einzelheiten darüber habe ich in «Wie erlangt
man Erkenntnisse der höheren Welten?» angeführt -, damit dasjenige
nicht gleich wieder entschwindet, was man sich auf diese Weise als ein
geistig-ätherisches Anschauen erwirbt. Es verschwindet mit großer Sicherheit
nach ein paar Tagen, und was der Mensch als seinen Ätherleib
noch an sich trägt nach dem Tode, das verschwindet ebenso schnell.
 
Man lernt nämlich das ganze Wesen des Ätherischen aus diesem
Erleben heraus kennen, wie ich es jetzt beschrieben habe. Die Dinge,
die man über das Leben nach dem Tode erzählt, sind nicht konstruiert,
sondern aus einer lebendigen Erkenntnis heraus gewonnen. Aber wenn
man nun solche Hilfen anwenden will, genügt nie eine bloße Kopftätigkeit.
Ich scheue mich nicht, da von eigenen Erfahrungen zu reden,
die ich machte, als ich bemerkte, wie flüchtig solche Erlebnisse im
ätherischen Kosmos sind. Wenn man noch so viel schaut, so nimmt
man, um seine Erlebnisse nach einer Woche anderen Menschen zu erzählen,
dann seine Zuflucht zu anderem. Aber diese Hilfen nimmt man
nicht aus den Kopfmitteln. So war ein Mittel sehr günstig, das darin
bestand, das Erlebte, wenn es noch dastand, aufzuschreiben, so daß
die Tätigkeit nicht durch den Kopf gegangen ist, sondern durch die
schreibende Hand. Es handelt sich in diesem Falle nicht um ein mediales
Schreiben, auch nicht um den Zweck, die Sache aufgeschrieben zu
haben. Das Aufschreiben - auch das Nachschreiben von Vorträgen - ist
einem ohnedies, wenn man auf geistigem Gebiete steht, etwas außerordentlich
Unsympathisches. Aber man hat dadurch eine Hilfe, dasjenige,
was sonst flüchtig wird, zu fixieren, indem man den ganzen
Organismus daran teilnehmen läßt, wie sonst, wenn man eine Zeichnung
oder eine Malerei ausführt. Es bleibt dann im eigenen Organismus,
man braucht es sich gar nicht wieder nachher anzueignen. Es
handelt sich nur darum, die Sachen zu fixieren. Aber dazu kann man
nicht Kopfhilfen brauchen. Wenn Sie Geistesforscher sind, können Sie
es durch keine Kopf hilfen fixieren; Sie müssen es fixieren durch etwas,
was Ihren ganzen Menschen in Anspruch nimmt. Ein solches Mittel
wäre es, wenn Sie das Erlebte aufschreiben. Nehmen Sie aber keine
Rücksicht darauf, daß Sie eine intellektuelle Tätigkeit hineinverarbeiten,
sondern was in Frage kommt, ist nur der Duktus des Schreibens;
oder Sie machen sich gar eine symbolische Zeichnung, malen ab oder
dergleichen." {{Lit|{{G|218|303f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Die geistigen Wahrheiten haben das Eigentümliche, daß sie nicht richtige
Gedächtniswahrheiten werden können. Sie können auch nicht in
Ihrem eigenen Organismus das, was Sie vor einer Woche gegessen
haben, aufbewahren. Der Wiederkäuer kann es, allerdings nur für eine
kurze Zeit, aufbewahren. Beim Wiederkäuer ist es eben eine organische
Nachbildung, ein Rudiment im physischen Leibe für das, was sonst nur
im Ätherleib als Gedächtnis vorhanden ist. Was aber gegenüber den
geistigen Wahrheiten werden muß, das ist, daß man sie immer wieder
und wieder erlebt und sie einem dann zur Gewohnheit werden, nicht
gedächtnismäßig, bildmäßig behalten werden, sondern zur Gewohnheit
werden. Das ist der Sinn, der durchgreifende Sinn des Meditierens,
daß man an das appelliert, was im Grunde genommen nur in der ersten
Kindheit vorhanden ist. Da hat man auch kein Bildgedächtnis, daher
wird das vom kleinen Kinde vergessen, was es erst erlebt hat. Es lebt im
gewohnheitsmäßigen Gedächtnis. An dieses müssen wir zurückgehen,
wenn wir geistige Wahrheiten in uns verarbeiten wollen, sonst verschwitzen
wir sie sehr schnell." {{Lit|{{G|316|183f}}}}
</div>
 
== Imaginationen und Muskelsystem ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Geht man von dem Gedanken zur Imagination über, so erlebt man
seine Imagination im Muskelsystem. Die Inspiration erlebt man, indem
man innerlich mit seinen eigenen Organen miterlebt. Man muß
nur ja nicht da, wo es sich um Inspirationen handelt, den Satz vergessen:
«naturalia non sunt turpia.» [„Natürliches ist keine Schande.“] Denn unter Umständen werden die
wunderbarsten Inspirationen mit den Nieren erlebt oder mit andern
niederen Organen. Also dasjenige, was höhere Erkenntnis ist, das
nimmt wirklich den ganzen Menschen in Anspruch; und derjenige
bekommt keinen Eindruck von Imaginationen und Inspirationen, der
nicht weiß, daß Imaginieren eine Arbeit ist, die dem physischen Arbeiten ganz gleich kommt, weil sie die Muskeln anstrengt, so daß ein
wirkliches Imaginieren ist wie ein wirkliches physisches Arbeiten.
Daher gibt es auch eine Korrelation zwischen einer physischen Arbeit
und dem Imaginieren, zum Beispiel, wenn ich da etwas Persönliches
erwähnen darf, ich habe immer gefunden, zum Imaginieren hat es
ungeheuer viel beigetragen, daß ich als Knabe Holz gehackt habe,
Kartoffeln ausgenommen habe, mit dem Erdspaten gearbeitet habe,
gesät habe und Ähnliches. Nun ja, ich will nicht mit diesen Dingen
renommieren, aber diese Dinge einmal gemacht zu haben, erleichtert
das Wiederheraufbringen in die Muskeln, eine Anstrengung, um das
Imaginieren leichter zu haben, gerade so, wie wenn Sie sonst etwas
gewöhnt sind. So ist es, wenn Sie die Muskeln gerade in der Jugend
angestrengt haben, wenn Sie später imaginieren wollen. Aber sehen
Sie, da nützen einem nicht Bewegungen, die nicht Arbeit sind. Das
Spielen eigentlich nützt einem für das Imaginieren nichts. Ich will
nichts gegen das Spielen an sich sagen, Sie brauchen nur an meine
pädagogischen Dinge heranzugehen, so werden Sie sehen, daß ich
nichts gegen das Spiel habe, aber das Imaginieren bringt den ruhenden
Muskel - denn es muß natürlich in der Ruhe vor sich gehen - zu
einem ähnlichen Erlebnis wie eine wirkliche physische Arbeit." {{Lit|{{G|316|114f}}}}
</div>
 
== Reine Anschauung der Sinneswelt und freie Imagination als Aufgabe des Bewusstseinsseelen-Zeitalters ==
 
{{GZ|Also, welche Fähigkeiten sollten die Menschen
des fünften nachatlantischen Zeitraums, unseres Zeitraums, besonders
entwickeln? Wir wissen ja, daß es sich um die Entwickelung der Bewußtseinsseele
handelt, allein diese muß sich wiederum zusammensetzen
aus einer Reihe von Kräften, Seelenkräften, körperlichen Kräften.
Das erste, was entwickelt werden muß, wenn der Mensch richtig
auf der Erde bleiben soll, das ist ein wirkliches reines Anschauen der
Sinnenwelt. Ein solches reines Anschauen der Sinnenwelt war in den
früheren Zeiträumen nicht da, weil immer in das menschliche Seelenleben
das Visionäre, das Imaginative hereinspielte, bei den Griechen
noch die Phantasie. Aber nachdem die Phantasie die Menschheit soweit
ergriffen hatte, wie sie im griechischen Leben eben sie ergriffen hat, da
wurde notwendig, daß die Menschen die Fähigkeit entwickelten, unbehelligt
durch eine dahinterstehende Vision die äußere Naturwirklichkeit
anzuschauen. Wir brauchen uns dabei nicht vorzustellen, daß
das materialistische Weltbild damit gemeint ist; dieses materialistische
Weltenbild ist schon ein ahrimanisch verzerrtes Anschauen der Sinneswirklichkeit.
Aber, wie gesagt, die Sinneswirklichkeit ordentlich zu
beobachten, das war die eine Aufgabe des fünften nachatlantischen
Zeitraums.
 
Die andere Aufgabe der Menschenseele ist diese: neben der reinen
Anschauung der Wirklichkeit zu entwickeln freie Imagination, in einer
Beziehung eine Art Wiederholung der ägyptisch-chaldäischen Zeit.
Darinnen ist der fünfte nachatlantische Zeitraum noch nicht sehr weit.
Freie Imaginationen müssen entwickelt werden, wie sie gesucht werden
durch die Geisteswissenschaft, also nicht gebundene Imaginationen,
wie sie der dritte nachatlantische Zeitraum hatte, nicht zur Phantasie
destillierte Imaginationen, sondern freie Imaginationen, in denen man
sich so frei bewegt, wie sich der Mensch sonst nur in seinem Verstande
frei bewegt. Daraus, daß diese zwei Fähigkeiten entwickelt werden,
wird sich ergeben das rechte Entwickeln der Bewußtseinsseele des fünften
nachatlantischen Zeitraums.
 
''Goethe'' hat sehr schön empfunden das reine Anschauen, das er im
Gegensatz zum Materialismus bezeichnet hat mit seinem Urphänomen.
Sie können in Goethes Schriften und in meinen Erklärungen dazu über
dieses Urphänomen viel gesprochen finden. Es ist die reine Anschauung
der Wirklichkeit, dieses Urphänomen. Aber Goethe hat nicht nur
den ersten Anstoß gegeben zu einer visionsfreien sinnlichen Beobachtung
im Urphänomen, sondern er hat auch den ersten Anstoß gegeben
zur freien Imagination; denn gerade das, was wir in seinem «Faust»
gefunden haben, wenn es auch noch nicht weit ist in geisteswissenschaftlicher
Beziehung, wenn es auch noch in gewisser Weise instinktiv
nur im Verhältnis zur Geisteswissenschaft ist, es ist doch der erste Anstoß
des freien imaginativen Lebens, denn es ist nicht bloß eine Phantasiewelt.
Wir haben gesehen, wie tief wirklich diese Phantasiewelt ist,
die in freien Imaginationen in diesem wunderbaren Faust-Drama entwickelt
wird. So allerdings haben wir dem Urphänomen gegenüber
das, was Goethe das typische intellektuelle Anschauen nennt. Sie können
in meinem Buche «[[Vom Menschenrätsel]]» darüber Genaueres lesen.
Das muß sich immer weiter und weiter ausbilden. Auf der einen Seite
muß der fünfte nachatlantische Zeitraum in der Wirklichkeit nicht nur
anschauen, sondern mit der Wirklichkeit leben können, so daß er abseits
von den materialistischen Physikern so wie Goethe etwa hantiert
in seinem physikalischen Kabinette, um die Instrumente so zu gebrauchen,
daß sie ihm die Urphänomene geben. So muß man sich eine Hantierung
auch in bezug auf das praktische Leben denken, welche dieses
praktische Leben mit dem Urphänomen durchdringt, welche also in
der Natur so zu Hause ist, daß die Natur von dem Urphänomen aus
beherrscht wird, und eingeschlossen in dieses Urphänomen der Natur
müssen werden die Intentionen des Menschengeschlechtes, die aus der
freien Imagination kommen. Auf der einen Seite gewissermaßen selbstlos
den Blick auf die Außenwelt zur Erkenntnis und zur Arbeit zu
richten, und auf der anderen Seite das Ganze selbst mit stärkster Einsetzung
der Persönlichkeit in innerliche Regung und Bewegung zu
bringen, um die Imaginationen zu finden für die äußere Tätigkeit und
äußere Erkenntnis, das wird die Bewußtseinsseele und das Kulturleben
der Bewußtseinsseele nach und nach in die Wirklichkeit verwandeln.|171|34ff}}
 
{{GZ|Dieser Weg in die Imagination hinein, er
kann so vollzogen werden, angemessen unserer abendländischen Zivilisation,
daß man versucht, sich ganz nur der äußeren phänomenologischen
Welt hinzugeben, diese unmittelbar auf sich wirken zu lassen
mit Ausschluß des Denkens, aber so, daß man sie doch aufnimmt.
Nicht wahr, unser gewöhnliches Geistesleben im wachen Zustande
verläuft ja so, daß wir wahrnehmen und eigentlich immer im Wahrnehmen
schon das Wahrgenommene mit Vorstellungen durchtränken,
im wissenschaftlichen Denken ganz systematisch das Wahrgenommene
mit Vorstellungen verweben, durch Vorstellungen systematisieren
und so weiter. Dadurch, daß man sich ein solches Denken angeeignet
hat, wie es allmählich hervortritt im Verlaufe der «Philosophie
der Freiheit», kommt man nun wirklich in die Lage, so scharf
innerlich seelisch arbeiten zu können, daß man, indem man wahrnimmt,
ausschließt das Vorstellen, daß man das Vorstellen unterdrückt,
daß man sich bloß dem äußeren Wahrnehmen hingibt. Aber damit
man die Seelenkräfte verstärke und die Wahrnehmungen im richtigen
Sinne gewissermaßen einsaugt, ohne daß man sie beim Einsaugen mit
Vorstellungen verarbeitet, kann man auch noch das machen, daß man
nicht im gewöhnlichen Sinne mit Vorstellungen diese Wahrnehmungen
beurteilt, sondern daß man sich symbolische oder andere Bilder schafft
zu dem mit dem Auge zu Sehenden, mit dem Ohre zu Hörenden, auch
Wärmebilder, Tastbilder und so weiter. Dadurch, daß man gewissermaßen
das Wahrnehmen in Fluß bringt, dadurch, daß man Bewegung
und Leben in das Wahrnehmen hineinbringt, aber in einer solchen
Weise, wie es nicht im gewöhnlichen Vorstellen geschieht, sondern im
symbolisierenden oder auch künstlerisch verarbeitenden Wahrnehmen,
dadurch kommt man viel eher zu der Kraft, sich von der Wahrnehmung
als solcher durchdringen zu lassen. Man kann sich ja schon gut
vorbereiten für eine solche Erkenntnis bloß dadurch, daß man wirklich
im strengsten Sinne sich heranerzieht zu dem, was ich charakterisiert
habe als den Phänomenalismus, als das Durcharbeiten der Phänomene.
Wenn man wirklich an der materiellen Grenze des Erkennens
getrachtet hat, nicht in Trägheit durchzustoßen durch den Sinnesteppich
und dann allerlei Metaphysisches da zu suchen in Atomen
und Molekülen, sondern wenn man die Begriffe verwendet hat, um
die Phänomene anzuordnen, um die Phänomene hin zu verfolgen bis
zu den Urphänomenen, dann bekommt man dadurch schon eine Erziehung,
die dann auch alles Begriffliche hinweghalten kann von den
Phänomenen. Und symbolisiert man dann noch, verbildlicht man die
Phänomene, dann bekommt man eine starke seelische Macht, um gewissermaßen
die Außenwelt begriffsfrei in sich einzusaugen.|322|113f}}
 
Auf diese Weise offenbart sich, was [[übersinnlich]] in den [[Sinneseindrücke]]n wirkt und den Menschen von der Geburt an von aussen organisiert durch das, was der [[Kosmos]] uns gibt.
 
{{GGZ|Wärme ist noch etwas anderes als Wärme, Licht
ist etwas anderes als Licht im physischen Sinne, Ton ist etwas anderes
als Ton im physischen Sinne. Indem wir Sinneseindrücke haben, ist
zwar nur dasjenige bewußt, was zunächst, ich möchte sagen, der
äußere Ton, die äußere Farbe ist. Aber durch diese Hingebung wirkt
nicht dasjenige, wovon eine moderne Physik oder Physiologie träumt,
Ätherbewegungen, Atombewegungen und dergleichen, sondern es wirkt
Geist, es wirken die Kräfte, die uns erst hier in der physischen Welt
zwischen Geburt und Tod zu dem machen, was wir als Menschen sind.
Und indem wir solche Erkenntniswege antreten, wie ich sie charakterisiert
habe, werden wir gewahr, wie wir aus der äußeren Welt heraus
organisiert werden. Wir verfolgen bewußt, was in uns leibt und lebt,
indem wir vor allen Dingen nun einen deutlichen Sinn dafür bekommen,
daß in der Außenwelt Geist vorhanden ist. Gerade durch die
Phänomenologie gelangen wir dazu, deutlich zu sehen, wie in der
Außenwelt Geist ist. Nicht wenn wir eine abstrakte Metaphysik treiben,
sondern gerade durch die Phänomenologie gelangen wir zu der
Erkenntnis des Geistes, indem wir wahrnehmen, wenn wir das zur
Bewußtheit erheben, was wir sonst unbewußt tun, indem wir wahrnehmen,
wie durch die Sinneswelt das Geistige in uns eindringt und
uns selber organisiert.|322|116}}
 
== Beispiele ==
 
* [[Weihnachts-Imagination]]
* [[Oster-Imagination]]
* [[Johanni-Imagination]]
* [[Michael-Imagination]]
* [[Paradieses-Imagination]]
* [[Grals-Imagination]]
* [[Kain und Abel-Imagination]]
 
==Literatur==
 
*H. Atmanspacher, H. Primas, E. Wertenschlag-Birkhäuser (Hrsg.): ''Der Pauli-Jung-Dialog'', Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1995, S 219
*Karl von Meyenn (Hrsg.): ''Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band III: 1940–1949. Springer. Berlin (1993) Brief *929, S. 496
*[[Herbert Witzenmann]]: ''Erkenntniswissenschaftliche Bemerkungen zur Bildhaftigkeit des übersinnlichen Schauens'', in: Verstandesblindheit und Ideenschau. Die Überwindung des Intellektualismus als Zeitforderung, Gideon Spicker, 1985, S. 96 - 122. (Zuerst als Aufsatz in den 'Beiträgen zur Weltlage' (Nr. 71, 1984), überarbeitet), ISBN 3857041730
*[[Anton Kimpfler]]: ''Die Himmelsleiter des Erkennens: Über Imagination, Inspiration und Intuition'', Verlag für Anthroposophie 2011, ISBN 978-3037690352
*Rudolf Steiner, Edward de Boer (Hrsg.): ''Imagination - Bildekraft des Denkens'', Rudolf Steiner Verlag 2015, ISBN 978-3727452864
*Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
*Rudolf Steiner: ''Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen'', [[GA 16]] (2004), ISBN 3-7274-0160-5; zusammen mit [[GA 17]] in '''Tb 602''', ISBN 978-3-7274-6021-0 {{Schriften|016}}
*Rudolf Steiner: ''Die Schwelle der geistigen Welt'', [[GA 17]] (1987), ISBN 3-7274-0170-2; zusammen mit [[GA 16]] in '''Tb 602''', ISBN 978-3-7274-6021-0 {{Schriften|017}}
*Rudolf Steiner: ''Das Ewige in der Menschenseele. Unsterblichkeit und Freiheit'', [[GA 67]] (1992), ISBN 3-7274-0670-4 {{Vorträge|067}}
*Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996), ISBN 3-7274-0980-0 {{Vorträge|098}}
*Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001) {{Vorträge|115}}
*Rudolf Steiner: ''Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus'', [[GA 143]] (1994) {{Vorträge|143}}
*Rudolf Steiner: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980) {{Vorträge|150}}
*Rudolf Steiner: ''Menschenschicksale und Völkerschicksale'', [[GA 157]] (1981), Vierzehnter Vortrag, Berlin, 6. Juli 1915 {{Vorträge|157}}
*Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1999), ISBN 3-7274-1610-6 {{Vorträge|161}}
*Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
*Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten'', [[GA 179]] (1993) {{Vorträge|179}}
*Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
*Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}
*Rudolf Steiner: ''Kunst und Kunsterkenntnis'', [[GA 271]] (1985), ISBN 3-7274-2712-4 {{Vorträge|271}}
*Rudolf Steiner: ''Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst. Spirituelle Werte in Erziehung und sozialem Leben.'', [[GA 305]] (1991) {{Vorträge|305}}
*Rudolf Steiner: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
*Rudolf Steiner: ''Grenzen der Naturerkenntnis'', [[GA 322]] (1981), ISBN 3-7274-3220-9 {{Vorträge|322}}


{{GA}}
{{GA}}


==Weblinks==
== Weblinks ==
#[http://www.anthroposophie.net/bibliothek/nawi/physik/pauli/bib_pauli.htm Wolfgang Pauli (1900 - 1958)] - weiterführende Informationen zu Leben und Werk
{{Commonscat|Spectral lines|Spektrallinien}}
#[http://www.cerncourier.com/main/article/40/7/18 Wolfgang Pauli Biographie] - in englischer Sprache
 
 
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== Einzelnachweise ==
 
<references />


[[Kategorie:Grundbegriffe]]  
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Version vom 7. August 2019, 16:52 Uhr

Kontinuierliches Lichtspektrum ohne Spektrallinien
Farbige Emissionslinien
Absorptionslinien

Spektrallinien (auch Resonanzlinien) zeigen sich als scharfe, voneinander getrennte Linien im Spektrum des Lichtes (im weitesten Sinn), das mit der Materie in Wechselwirkung tritt. Handelt es sich um ein reines Emissionsspektrum erscheinen sie als farbige Linien auf schwarzem Hintergrund, während sie sich beim Absorptionsspektrum als feine schwarze Linien im kontinuierlichen Farbspektrum zeigen. Die im Spektrum des Sonnenlichts erscheinenden Absorptionslinien werden auch als Fraunhoferlinien bezeichnet. Die durch Spektralanalyse feststellbare Lage und Intensität der Linien gibt genauen Aufschluss über die Art und Menge der beteiligten Stoffe.

Liegen viele Spektrallinien dicht beisammen oder überlappen einander, so bilden sie Spektralbanden (Emissionsbanden oder Absorptionsbanden) bzw. insgesamt ein Bandenspektrum.

Die physikalische Ursache der Spektrallinien liegt im diskontinuierlichen Aufbau der Elektronenhülle der Atome und den durch das Licht angeregten elektronischen Übergänge in den Atomen oder Molekülen. Aus geisteswissenschaftlicher Perspektive kann man darin auch eine Offenbarung der ordnenden Kräfte des Klangäthers sehen, den Rudolf Steiner auch als chemischen Äther, Zahlenäther oder mathematischen Äther bezeichet hat. Die moderne Quantenphysik zeichnet davon ein mathematisch-abstraktes Gedankenbild.

Nach Rudolf Steiner war die Entdeckung der Spektralanalyse eine der Voraussetzungen, die die Veröffentlichung grundlegender Wahrheiten der Rosenkreuzer notwendig machte. (Lit.:GA 262, S. 23)

Feinstruktur

Gelbe Flammenfärbung durch Natrium
Das vereinfachte Termschema des Natriums verdeutlicht die Aufspaltung der Natrium-D-Linie durch die Feinstrukturaufspaltung des 3p-Niveaus.

Bei hoher spektraler Auflösung zeigen die Spektrallinien eine charakteristische, Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Feinstruktur, die sich größtenteils auf die nach der Relativitätstheorie veränderte Kinematik und auf die Spin-Bahn-Kopplung zurückführen lässt. Die erst 1924 entdeckte Hyperfeinstruktur beruht auf der Wechselwirkung der Elektronen mit den Kernmomenten und die 1947 entdeckte Lamb-Verschiebung auf der durch die Quantenelektrodynamik (QED) beschriebenen Vakuumpolarisation.

Ein typisches Beispiel für die Feinstruktur ist die Aufspaltung der Natrium-D-Linie, die die markante gelbe Flammenfärbung von Natrium erzeugt. Durch Kopplung des Elektronenspins mit dem Bahndrehimpuls wird der 3p-Zustand in zwei Zustände mit dem Gesamtdrehimpuls j=1/2 bzw. 3/2 aufgespalten, abhängig davon, ob Spin und Bahndrehimpuls parallel oder antiparallel eingestellt sind. Die Energiedifferenz zwischen den beiden Zustände beträgt 0,0021 eV, was einer Frequenzdifferenz von 515 GHz bzw. den Wellenlängen 588,9950 nm (D2) und 589,5924 nm (D1) entspricht.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Spektrallinien - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema