Kleidung und Kategorie:Elektrodynamik: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Raini.jpg|mini|Traditionelle Kleidung der Rai (Nepal)]]
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[[Kategorie:Physik nach Fachgebiet]]
[[Datei:Raverin.jpg|mini|hochkant|Typisches Raver-Outfit der 1990er Jahre]]
[[Kategorie:Physikalisches Fachgebiet]]
 
[[Kategorie:Elektrodynamik|!]]
Als '''Kleidung''' (auch ''Bekleidung'') wird in einem umfassenden Sinn die Gesamtheit aller Materialien bezeichnet, die als künstliche [[Hülle]] den Körper des [[Mensch]]en mehr oder weniger eng anliegend umgibt (Gegensatz: [[Nacktheit]]). Zum einen dient Kleidung dem Schutz vor belastenden [[Umweltfaktor|Umwelteinflüssen]] und/oder Gefahren in der Arbeitsumgebung, zum anderen in ihrer jeweiligen Gestaltung der [[Nonverbale Kommunikation|nonverbalen Kommunikation]]. Damit hat sie sich entsprechend den klimatischen, individuellen und [[Mode|modischen]] Bedürfnissen des Menschen kultur- und zeitabhängig sehr unterschiedlich entwickelt. [[Schuh]]e und  Kopfbedeckungen (beispielsweise [[Helm]]e) werden zur Kleidung gezählt, reine [[Schmuck]]gegenstände jedoch nicht, im engeren Sinne auch nicht das [[Accessoire]] (als „Beiwerk“ zur Kleidung).
[[Kategorie:Feldtheorie]]
 
== Geschichte ==
=== Neolithikum und Antike ===
Nach Auffassung des [[Anthropologe]]n Alexander Pashos lässt sich der geschichtliche Zeitpunkt, seit dem Menschen regelmäßig Kleidung trugen, aus dem Auftreten der [[Kleiderlaus]] schätzen. Daraus gefolgert deuten aktuelle Genanalysen auf einen Entstehungszeitraum vor etwa 75.000 Jahren hin.<ref>Alexander Pashos (Anthropologe), Thema „Kleidung“, Galileo, ProSieben, 1. August 2006</ref> Darüber hinaus existieren jedoch auch andere Auffassungen, nach denen bereits bis vor ca. 650.000 Jahren die Vorfahren des heutigen Menschen Kleidung trugen.<ref>Reed, David (2007). Pair of lice lost or parasites regained: The evolutionary history of Anthropoid primate lice. BMC Biology.</ref> Aus dem [[Mittelpaläolithikum]] von [[Geiseltal#Pleistozäne Funde|Neumark-Nord]], einer ca. 200.000 Jahre alten Fundstelle aus der Zeit des [[Neandertaler]]s an einem ehemaligen Seeufer<ref>Landesmuseum für Vorgeschichte Halle: [http://www.lda-lsa.de/de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/dauerausstellung/altsteinzeit/neumark_nord/ ''Seite zur Fundstelle Neumark-Nord''].</ref> bei [[Frankleben]] in [[Sachsen-Anhalt]], stammt ein Steingerät mit anhaftenden Resten von [[Eichen#Nutzung|Eichensäure]] in einer Konzentration, die nicht natürlich auftreten kann und deshalb als ein Hinweis auf das [[Gerben]] von Tierhäuten gedeutet wird.<ref>Landesmuseum für Vorgeschichte Halle: [http://www.lda-lsa.de/de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/dauerausstellung/altsteinzeit/ ''Seite zur Dauerausstellung Altsteinzeit''].</ref>
 
Einer der ältesten Umhänge fand sich in der italienischen Höhle von [[Arene Candide]]. Er bestand aus etwa 400 Streifen aus [[Wikipedia:Feh (Kleidung)|Eichhörnchenfellen]] und wird auf ein Alter von ca. 23.000 Jahren datiert.<ref>Art. ''Mantel'', in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 19, hier: S. 239.</ref>
 
Der Verlust von Fell in der menschlichen Evolution ermöglichte dem Menschen in seinen damaligen warmen Lebensräumen die Körpertemperatur besser zu regulieren ([[Schwitzen]]). Dies erhöhte seine Ausdauer zur Nahrungsbeschaffung bei der [[Hetzjagd]]. Mit der Erfindung der Kleidung wurde der damit auch verbundene Nachteil wieder kompensiert. Die Möglichkeit, unterschiedlich stark wärmedämmende Kleidung verwenden zu können, erhöht die menschliche Flexibilität, sich in sehr unterschiedlichen Klimazonen aufhalten zu können.
 
Die Entwicklung von spezialisierterem Steinwerkzeug war Voraussetzung, um die Oberfläche der Felle so zu bearbeiten, dass sie als Kleidung (ggf. auch enthaart als [[Leder]]) genutzt werden konnten. Möglicherweise wurden Felle zunächst als erster primitiver Sonnenschutz verwendet und später zu [[Zelt]]en weiterentwickelt, bevor sie als Kleidung verwendet wurden. Die Nutzung von Pelz-Bekleidungsbestandteilen  als Statussymbol des erfolgreichen Jägers, und damit häufig auch des Gruppenanführers, dürfte ebenfalls sehr früh eine Rolle gespielt haben; die bis in die Neuzeit noch übliche derartige Verwendung in heißen Gegenden lässt darauf schließen. Die Effektivität als Kleidung wurde durch die Erfindung des Nähens erheblich gesteigert, da Kleidung nun geschlossen und dem menschlichen Körperbau angepasst werden konnte. Mit genähter Kleidung war es dem Menschen möglich, auch sehr kalte Regionen wie Nordkanada, Grönland und Nordsibirien ständig zu besiedeln (z.&nbsp;B. [[Eskimo]]s). Mit der [[Domestizierung]] des Schafs im frühen [[Neolithikum]] und der Erfindung des [[Weben]]s konnte nun auch [[Wolle]] als Rohstoff  für Textilien genutzt werden. Das Schließen von Überwurfkleidung konnte neben dem Vernähen als ständigem Verschluss nun auch bei Gebrauch durch Gewand-[[Nadel]]n, später [[Fibel (Schließe)|Fibeln]] und [[Schnalle]]n, noch später durch [[Knopf|Knöpfe]] erfolgen.
 
Der älteste Nachweis pflanzlicher Rohstoffe als Materialien für die Textilherstellung (z.&nbsp;B. [[Flachsfaser|Leinen]] und [[Hanf]]) ist z.&nbsp;B. bei Leinen auf einen Zeitraum von 36.000 bis 31.000 Jahre datiert.
 
Archäologische Funde von chemischen Relikten des Seidenproteins [[Fibroin]] in zwei 8500 Jahre alten Gräbern lassen vermuten, dass jungsteinzeitlichen Bewohner von [[Jianhu]] die Seidenfasern bereits zu Stoffen gewebt haben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-21006-2017-01-03.html |titel=Archäologen entdecken älteste Seidenreste |autor= |hrsg= |werk=http://www.scinexx.de/ |datum=2017-01-03 |zugriff=2017-01-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0168042 |titel=Biomolecular Evidence of Silk from 8,500 Years Ago |autor=Yuxuan Gong, Li Li, Decai Gong, Hao Yin, Juzhong Zhang |hrsg= |werk=journals.plos.org |datum=2016-12-12 |zugriff=2017-01-03 |sprache=en}}</ref>
 
=== Mittelalter ===
Die [[Kleidung im Mittelalter]] spiegelte den Platz innerhalb der mittelalterlichen [[Ständeordnung]] wider. Unterschiede zwischen den Ständen bestanden meist nur im verwendeten Material und dem dazugehörigen Zierrat. Verfügbare Materialien zur Textilherstellung für die niederen Stände waren Leinen, Hanf, Nessel (diese drei insbesondere zur Verwendung für die Unterkleidung) und Schafwolle (diese insbesondere für Oberbekleidung). Der höhere Stand konnte auch teure Importstoffe (zum Beispiel aus [[Seide]], besonders wertvoll mit [[Purpur (Farbstoff)|Purpur]] gefärbt), bessere Textilqualitäten und veredelte Tuche kaufen.
 
=== Industrielle Revolution, 19. Jahrhundert ===
[[Baumwolle]] und neue Maschinen für seine Aufbereitung und Verarbeitung (Spinnen, Weben) waren die wichtigsten Impulse für den Beginn der [[Industrielle Revolution|Industriellen Revolution]]. Baumwollverarbeitung machte im Jahr 1830 etwa 8 Prozent des [[Bruttoinlandprodukt]]s in Großbritannien aus und führte zu explosiven Wachstum von Städten in denen sich die Baumwollindustrie entwickelte (z. B. [[Manchester]]).<ref>Robert C. Allen, Geschichte der Weltwirtschaft, Reclam Verlag, Stuttgart 2015, S. 41</ref>
 
=== Kleidungsreform, 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ===
Im Umfeld der [[Lebensreform]]-Bewegungen gab es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland mehrere Ansätze zu einer [[Kleidungsreform#Kleidungsreform|Reform der Kleidung]], wobei sich die ersten Überlegungen auf die Männerkleidung bezogen. Heftige Kontroversen gab es zur Frage, welches Material der Gesundheit besonders zuträglich sei. Gustav Jäger hielt ausschließlich Wolle für geeignet, während Heinrich Lahmann Baumwolle befürwortete und [[Sebastian Kneipp]] vor allem Leinen. Jäger gründete ein eigenes Bekleidungsunternehmen für die von ihm entworfene sogenannte Normalkleidung für Männer, die einige Jahrzehnte lang recht erfolgreich auf dem Markt war, im deutschen Sprachraum und auch in England. Er gründete einen eigenen Verein und gab eine monatliche Zeitschrift heraus.
 
== Bedeutung ==
=== Physiologische Schutzfunktion und Gefahren ===
{{WikipediaDE|Bekleidungsphysiologie}}
 
Kleidung soll den Menschen vor [[Hypothermie|Unterkühlung]] und [[Erfrierung]] (durch Kälte, Nässe, Wind) und vor einem [[Hitzeschaden]] oder [[Sonnenbrand]] (durch [[Wärmestrahlung]] und [[Ultraviolettstrahlung|UV-Licht]]) schützen und gleichzeitig die [[Verdunstung]] des [[Schweiß]]es beim [[Schweiß|Schwitzen]] nicht behindern. Weitergehenden Schutz vor besonderen Risiken bietet spezielle, heute meist [[Normung|normierte]] [[Schutzkleidung]] wie die [[Beschusshemmende Weste|„kugelsichere Weste“]], die [[Schnittschutzhose]] für Arbeiten mit der Motorsäge, die [[Hitzeschutzkleidung]] oder der [[Chemieschutzanzug]].
 
;Gefahren
Unzweckmäßige Kleidung kann gesundheitsgefährdend sein:
 
* ungünstiger Schnitt kann zu engen oder zu fest anliegenden Kleidern führen, die auf Blutgefäße, Nerven oder leicht verletzliche Organe drücken und die die erforderliche Ventilation und Wärmeregulierung verhindern (z.&nbsp;B. beim Schnüren);
* Benutzung [[Gift|giftiger Substanzen]] zum [[Färben]] ([[Schweinfurter Grün]], [[Chromgelb]] und bestimmte [[Anilin]]farben), sie sind besonders gefährlich, wenn sie nur lose mit [[Stärke]] aufgelegt sind, wie bei [[Schleier]]n und [[Seide]]nzeug;
* Aufnahme organischer [[Krankheitskeim]]e und Übertragung auf Gesunde ([[Flanell]] und dünne [[Wolle|Wollstoffe]] aufgrund ihrer rauen Oberfläche).
* Feuergefährlichkeit: In Kontakt mit Flammen oder Funken können bestimmte Textilien, vor allem leichte flauschige, schnell abbrennen oder schmelzen und somit zu erheblichen Brandverletzungen führen.<ref>[http://www.test.de/Kinderkleidung-Schnell-in-Flammen-1750756-0/ Kinderkleidung: Schnell in Flammen], Stiftung Warentest, 30. Januar 2009.</ref>
* Krankheiten (z.&nbsp;B. Grippe, Erkältung, Gicht) bei unzureichend wärmender Kleidung
 
=== Psychologische Funktion ===
Darüber hinaus hat Kleidung oft auch noch eine [[Haptische Wahrnehmung|haptische]] oder sinnliche [[Erlebnis]]funktion. Kleidung ist [[Genussmittel]] oder sogar [[Spielzeug]]. Darunter fällt der sinnliche Genuss an bestimmten Materialien, Formen und Farben und am Spielen und Experimentieren mit Formen, Farben, Materialien. Beispiele: das Kuscheln in weichen Materialien und die erotisch-sexuell stimulierende Wirkung bei Materialfetischismen (siehe auch [[Sexueller Fetischismus|Fetischismus]]), sowie der Genuss einer [[anmut]]igen Erscheinung.
 
{{WikipediaDE|Mode#Psychologie und Sozialpsychologie der Mode|titel1=Psychologie und Sozialpsychologie der Mode}}
 
=== Wirtschaftliche Bedeutung ===
{{WikipediaDE|Textil- und Bekleidungsindustrie}}
 
Die Länder mit der größten Kleidungsproduktion sind [[China]] und [[Textilindustrie in Bangladesch|Bangladesch]].<ref>Sibylle Haas: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/textilindustrie-in-bangladesch-blut-klamotten-aus-arbeit-ohne-wuerde-1.1664831-2 ''Textilindustrie hat die Macht.''] In: ''süddeutsche.de.'' Süddeutsche Zeitung, 5. Mai 2013, abgerufen am 13. Mai 2013.</ref>
 
=== Soziale Bedeutung – Kommunikationsmittel ===
Darüber hinaus dient Kleidung als Zeichen und Kommunikationsmittel, das ein breites Spektrum an Signalen zur Verfügung stellt. <!--und so weiter--> Eine sehr einfache Form ist die schlichte Markierung oder Kennzeichnung als beachtenswertes Objekt; so sollen neonfarbene Warnwesten von Straßenarbeitern verhindern, dass ein Arbeiter übersehen wird. Die Bedeutung, die Kleidung im Leben eines einzelnen Menschen hat, ist individuell sehr unterschiedlich, auch abhängig vom gesellschaftlichen Umfeld (und dessen [[Rollenerwartung]]en an den einzelnen). Für die einen ist sie unwichtige Äußerlichkeit bzw. pragmatischer Gebrauchsgegenstand, für die anderen wesentlicher Bestandteil ihres Lebens.
 
Häufig kennzeichnet Kleidung die Mitglieder einer Gruppe als Angehörige dieser [[Soziale Gruppe|Gruppe]]. Im Sport markiert das [[Trikot (Sport)|Trikot]] den Träger als Angehörigen einer Mannschaft, so wie einst die Uniform half, Freund und Feind zu unterscheiden. Im Normalfall dient sie nur der Unterscheidung von anderen Gruppen und sagt wenig über die Eigenschaften der Gruppe aus. Das ist bei anderer gruppenspezifischer Kleidung deutlich anders. Beispiele dafür sind neben Sportkleidung in etablierten Vereinsfarben auch die Präsentation von Berufsrollen, [[Rangordnung|Rang-]] (etwa [[Uniform]] des Militärs) und [[Ständeordnung|Standesunterschiede]] (die Abgrenzung bzw. Zugehörigkeit von anderen gesellschaftlichen Gruppen bzw. Individuen).
 
Auch in der Art der Bedeutung, die der einzelne der Kleidung beimisst, bestehen erhebliche Unterschiede. Sie zeigen sich an den sehr unterschiedlichen Aspekten, auf die der einzelne bei der Wahl seiner Kleidung vorrangig achtet: [[Mode]]- [[Markenbewusstsein|Marken-]], Stil-, Schönheitsbewusstsein; [[Funktionalismus (Design)|Gebrauchsfunktionalität]]; Wohlfühlkomponenten. Dahinter können ganz unterschiedliche Motive stecken (je und/oder): [[Pragmatismus]], Genussstreben, Wunsch nach [[Integration (Soziologie)|Integration]] durch [[Assimilation (Soziologie)|Assimilation]], Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen, Wunsch nach Wohlbefinden, [[Imponierverhalten]], Ausdruck des eigenen Lebensstils, [[sozialer Status]], [[Nonkonformismus]], [[Aufstand|Rebellion]] und anderes.
 
Weitere Markierungsfunktionen der Kleidung sind ästhetischer Art (teils unbewusst): das Sich-Ausdrücken-Wollen oder das Schmücken des Trägers, aber auch das ästhetisch-ironische Spielen und Experimentieren mit etablierten Formen der Kennzeichnung. Darunter fällt die [[Kultur#Identität|identifikationsstiftende]] Komponente der Kleidung einer bestimmten [[Szene (Volkskunde)|Szene]], die je nach Standpunkt als [[Subkultur]] bzw.&nbsp;[[Gegenkultur]] zum herrschenden Mainstream wahrgenommen werden möchte. So kann auch ersichtlich [[Kaputt|defekte]] Kleidung, wie z.&nbsp;B. zerrissene Lederjacken innerhalb der [[Punk]]szene oder Flickenjeans der [[Blueserszene]] für die Träger ästhetisch und erfüllend sein, während die allgemeine Meinung den Kleidungsstil eher als unangemessen und ''abgerissen'' bezeichnet.
 
;Zeichen der Zugehörigkeit
Die Gründe der Abgrenzung durch Kleidung können gruppenspezifisch sein. So kann man anhand der Kleidung unterscheiden:
 
* stammesspezifische Kleidung, [[Tracht (Kleidung)|Nationaltracht]], [[Burnus]], [[Tunika]] oder [[Toga]]
* den Beruf ([[Berufskleidung]]) und darin unterschiedliche Funktionen oder Ränge (Arztkittel, OP-Kittel, Pflegepersonal-Kasak) – zum Teil mit [[Schutzkleidung]]sfunktion
* Zugehörige eines Unternehmens bzw. einer Organisation ([[Kluft (Zunftkleidung)|Kluft]])
* die Funktion als [[Amtsträger]] ([[Uniform]], [[Amtstracht]], [[Dienstkleidung]])
* ein [[Sonderrechtsverhältnis]] kennzeichnende Kleidung (z.&nbsp;B. [[Gefangener|Inhaftierte]] im [[Strafvollzug]])
* die [[Religion]] (religionsspezifische Kleidung), [[Kopftuch]], [[Burka]], [[Soutane]], [[Talar#Katholische Kirche|Talar]]
* als Identifikationsmuster einer bestimmten [[Szene (Volkskunde)|Szene]], die sich ggf.&nbsp;als Sub- oder [[Gegenkultur]] versteht und durch „ihre“ spezielle nonkonforme Kleidung ein [[Kohäsion (Psychologie)|Wir–Gefühl]] erzeugt
* die [[Verein]]szugehörigkeit als Tracht oder [[Couleur]], die jeweils bestimmte Gattungen und Ränge markiert
* eine Stimmung, insbesondere [[Trauerkleidung]]
 
Kleidung kann geschlechtsspezifisch, altersspezifisch und/oder standes-/klassen-/kastenspezifisch sein. In den westlichen Industriestaaten begründen die verschiedenen Lebensstile die unterschiedlichen Ausprägungen von und Abgrenzungen durch Kleidung. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Kleidung erfolgt durch die [[Volkskundliche Kleidungsforschung]].
 
== Kleidungsgruppen ==
Kleidung wird nach verschiedenen Kriterien zusammengefasst, neben anderen:
 
=== Nach Anlass ===
* Alltagskleidung
* Kleidung für die Arbeitswelt: Arbeits- und [[Berufsbekleidung]] (Spezielle Arten von Arbeits- oder Berufskleidung z.&nbsp;B. [[Rettungsdienstliche Einsatzkleidung]], [[Flying suit]]), [[Amtskleidung]], mit weniger funktionaler Begründung: Geschäftskleidung, [[Kluft (Zunftkleidung)]], [[Dienstkleidung]], Bürokleidung,
* Kleidung für Partys, Feste und andere feierliche Anlässe: [[Abendgarderobe]], [[Clubwear]], [[Brautkleid]] etc.
* Kleidung für weitere besondere (gesellschaftliche) Anlässe: [[Trauerkleidung]], [[Umstandskleidung]]
* Kleidung für Maskenbälle, Karneval, sowie für Rollenspiel / Schauspiel: [[Verkleidung]], [[Kostüm]]e
* Kleidung für den Sport: Sportbekleidung, z.&nbsp;B. [[Trainingsanzug]], [[Turnhose]], Sportswear
* Freizeitbekleidung: z.&nbsp;B. Wanderbekleidung, Radbekleidung, auch vielseitig einsetzbare Kleidung (sog. Everywear-Bekleidung)
* [[Badebekleidung]]
 
=== Nach gesellschaftlicher Position ===
Siehe dazu auch oben unter dem Abschnitt „Bedeutung von Kleidung“, Unterabschnitt „Soziale Bedeutung – Kommunikationsmittel“
* Insbesondere in der früheren [[Standesgesellschaft]] bestanden Kleiderordnungen, die Menschen unterschiedlichen Standes unterschiedliche Arten sich zu kleiden zuweisen: Höfische Kleidung, bürgerliche Kleidung etc.
* Heute bestehen solche Kleiderordnungen in der Regel offiziell nicht mehr, es bestehen allerdings in verschiedenen Milieus unterschiedliche Konventionen
* Bestimmte Gruppen tragen bewusst Kleidung, die sie als angehörige dieser Gruppe auszeichnet, z.&nbsp;B. [[Ordenskleidung]]
* In bestimmte Szenen sind bestimmte Kleidungs-Vorlieben weit verbreitet und etabliert, z.&nbsp;B. [[Punk]]
* Sträflingskleidung, z.&nbsp;B. [[KZ-Häftlingskleidung]]
 
=== Nach Material ===
* Kleidung aus [[Textilien|textilen Materialien]],
** aus unterschiedlichem Grundmaterial z.&nbsp;B. aus Baumwolle, Wolle, Leinen, Seide
** aus unterschiedlicher Verarbeitung z.&nbsp;B. Samt, [[Wirkware]], [[Strickware]], [[Gewebe (Textil)|Gewebe]]
* [[Latexkleidung]]
* [[Leder]]-Bekleidung
* [[Pelz]]-Bekleidung
* Metall (z.&nbsp;B. Ritterrüstung) oder Hartkunststoff (z.&nbsp;B. Schutzbekleidung mit Protektoren)
* Einwegbekleidung aus [[Papier|papierartigem Material]] oder [[Folie]] (Kunststoff, Metall)
 
=== Nach spezieller Funktion ===
* Schutzfunktionen: Schutz vor Niederschlag ([[Regenbekleidung]]), Schutz vor Wind, Schutz vor Wind und Niederschlag (z.&nbsp;B. [[Seglerbekleidung]]), Schutz vor Kälte (z.&nbsp;B. [[Winterbekleidung]]), Schutz vor Hitze (z.&nbsp;B. [[Kühlbekleidung]], [[Hitzeschutzkleidung]]), Schutz vor militärischem oder gewalttätigem Angriff (z.&nbsp;B. [[Beschusshemmende Weste|schuss-sichere]] Bekleidung, [[Ritterrüstung]], [[Tarnkleidung]]), andere Arten von spezieller [[Schutzkleidung]]
* Warnfunktion, z.&nbsp;B. [[Warnweste]]
* Kleidung mit speziellen physiologischen Funktionen: [[Funktionsbekleidung]]
 
=== Nach Position am Körper ===
* Kleidung bzgl. der Schichtung um den Körper:
** Kleidung als nach außen hin sichtbare Hülle: Oberbekleidung (Damen- und Herrenoberbekleidung)
** Kleidung unter der Oberbekleidung / direkt auf dem Körper: [[Unterwäsche]],
* Bekleidung für bestimmte Körperteile: [[Fußbekleidung]], [[Kopfbedeckung]]en, [[Beinkleid]]er, Bekleidung für den Oberkörper (T-Shirt, Hemd, Pullover, Jacke etc.), Bekleidung für den ganzen Körper (einteilige Anzüge, einteilige Kleider)
 
=== Nach historischem Kontext, nach historisch vorherrschenden Moden und historischen Vorschriften ===
siehe dazu: [[Kleidermode]], [[Reformkleidung]], beispielsweise
* Kleidung der griechischen und in der römischen Antike
* [[Kleidung im Mittelalter|Kleidermoden im Mittelalter]] (500–1500)
** z.&nbsp;B. Burgundische Mode
*[[Kleidermode der Renaissance und der Reformation]] (1500–1550)
* [[Spanische Kleidermode]] (1550–1610)
* [[Kleidermode zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges]] (1610–1650)
* Kleidermode des Barock / Französische Kleidermode
** [[Kleidermode zur Zeit Ludwigs XIV.]] (1650–1715)
** [[Kleidermode des Rokoko]] (1720–1789)
* Kleidermode der Französischen Revolution und danach: [[Revolutions- und Empiremode]] (1789–1815)
* [[Kleidermode der Restauration und des Biedermeier]] (1817–1840)
* [[Krinolinenmode]] (1842–1870)
* [[Kleidermode der Gründerzeit bis 1900|Kleidermode der Gründerzeit]] (1871–1900)
* Kleidermode um 1900
* Kleidermoden des 20. und 21. Jahrhunderts
 
=== Nach Jahreszeiten ===
Winterkleidung, Sommerkleidung, Übergangskleidung (Jahreszeitenwechsel), [[Faschingskostüm]]
 
=== Sonstigen Unterscheidungen ===
* durch der Kleidung (beigemessene) Qualität: [[Marken]]-Bekleidung, Billigkleidung, Einwegbekleidung, siehe auch [[Lumpenproletariat]]
* nicht für Menschen geschaffene Kleidung: [[Tierbekleidung]]
 
== Bezeichnungen in der deutschsprachigen Textilbranche ==
* DOB – Damenoberbekleidung
* HAKA – Herren- und Knabenoberbekleidung, ursprünglich eine Abkürzung für Herren-Anzüge / Knaben-Anzüge<ref>[http://www.abendblatt.de/shopping-hamburg/insider-tipps/article1748149/H-wie-HAKA.html ''H wie HAKA''], Hamburger Abendblatt, 10. Januar 2011, abgerufen am 27. Juni 2014.</ref>
* KIKO – Kinderkonfektion
* BESPO – Berufs- und Sportbekleidung
 
== Kennzeichnung von Kleidung ==
Um Auswahl und Pflege der Kleidung zu erleichtern, werden im oder auf dem [[Wikipedia:Konfektion|konfektion]]smäßig hergestellten Kleidungsstück meist einige Angaben gemacht:
 
* die [[Wikipedia:Marke (Recht)|Marke]]
* die Zusammensetzung der Materialien
* die unterschiedlichen Größe, in [[Wikipedia:Konfektionsgröße|Konfektionsgröße]]n gegliedert
* [[Wikipedia:Textilpflegesymbole|Textilpflegesymbole]] zur Orientierung, wie Kleidung gereinigt und gepflegt werden soll
* manchmal die Modellbezeichnung des einzelnen Kleidungsstückes
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Kleidung}}
* {{WikipediaDE|Kleidung}}
* {{WikipediaDE|Altkleidersammlung}}
* {{WikipediaDE|Gewandung}}
* {{WikipediaDE|Kampagne für Saubere Kleidung}}
* {{WikipediaDE|Kleidermode}}
* {{WikipediaDE|Kleiderordnung}}
* {{WikipediaDE|Kostüm (Damenkleidung)|Kostüm}}
* {{WikipediaDE|Liste der Kleidungsstücke}}
* {{WikipediaDE|Statussymbol}}
 
== Literatur ==
* Roland Barthes: ''Die Sprache der Mode.'' (Originaltitel: ''Système de la mode,'' übersetzt von Horts Brühmann), 3. Auflage Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-11318-6
* Hans-Joachim Hoffman: ''Kleidersprache. Eine Psychologie der Illusion in Kleidung, Mode und Maskerade.'' Mit Fotos von Anno Willms, Ullstein, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-550-07617-7
* René König: ''Die zweite Haut.'' Elefantenpress, Berlin 1987
* Gertrud Lehnert: ''Mode. Ein Schnellkurs''. Aktualisierte Neuauflage DuMont, Köln 2003, ISBN 978-3-8321-9123-8
* Ingrid Loschek: ''Mode – Verführung und Notwendigkeit.'' Bruckmann, München 1991
** ''Reclams Mode- und Kostümlexikon.'' 5. Aufl., Reclam, Stuttgart 2005
* Barbara Schmelzer-Ziringer: ''Mode Design Theorie''. Böhlau Verlag/Uni-Taschenbücher-Verlag, Köln, Weimar, Wien 2015, ISBN 978-3-8252-4403-3
* Richard Sennett: ''Der Körper als Kleiderpuppe.'' In: ''Verfall und Ende des öffentlichen Lebens.'' Fischer, Frankfurt am Main 1982
* N. J. Stevenson: ''Die Geschichte der Mode: Stile, Trends und Stars'' (Originaltitel: ''The Chronology of Fashion'', übersetzt von Waltraud Kuhlmann und Birgit Lamerz-Beckschäfer), Haupt, Bern / Stuttgart / Wien 2011, ISBN 978-3-258-60032-1
* Philipp Zitzlsperger: ''Dürers Pelz und das Recht im Bild – Kleiderkunde als Methode der Kunstgeschichte.'' Akademie-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004522-1
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Clothing|Kleidung}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource}}
* [http://fashionrevolution.org/ fashionrevolution.org]
** [http://fashionrevolution.org/country/germany/ ''Willkommen zum Fashion Revolution Day Germany'']
* [http://truecostmovie.com/ truecostmovie.com] (ci-romero.de: [http://www.ci-romero.de/truecost/ ''Ein Film über Mode, Marken und Milliarden''])
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4031011-5}}
 
[[Kategorie:Kleidung|!]]
{{Wikipedia}}

Version vom 3. Februar 2020, 02:53 Uhr