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bist du als Gehirn. - Drinnen im Gehirnwasser schwimmt das, wogt
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auf und ab.|163|103ff}}
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Durch den Auftrieb der Gehirnflüssigkeit, in der das [[Gehirn]] schwimmt, ist es zum allergrößten Teil der [[Schwerkraft]] enthoben; erst dadurch kann sich die menschliche [[Intelligenz]] entfalten:
{{GZ|Sehen Sie, unser Gehirn wiegt durchschnittlich 1250 Gramm. Wenn
dieses Gehirn, indem wir es in uns tragen, wirklich 1250 Gramm wiegen
würde, dann würde es so stark drücken auf die unter ihm befindlichen
Blutadern, daß das Gehirn nicht in richtiger Weise mit Blut
versorgt werden könnte. Es würde ein starker Druck ausgeübt werden,
der das Bewußtsein sogleich umnebeln würde. In Wahrheit drückt
das Gehirn gar nicht mit den vollen 1250 Gramm auf die Unterfläche
der Schädelhöhle, sondern nur mit etwa 20 Gramm. Das kommt davon
her, daß das Gehirn in der Gehirnflüssigkeit schwimmt. So wie der
Körper hier im Wasser schwimmt, so schwimmt das Gehirn in der
Gehirnflüssigkeit. Und das Gewicht der Gehirnflüssigkeit, die verdrängt
wird durch das Gehirn, beträgt eben ungefähr 1230 Gramm.
Um diese wird das Gehirn leichter und hat nur noch 20 Gramm. Das
heißt, wenn man nun auch - und das tut man ja mit einem gewissen
Recht - das Gehirn als das Werkzeug unserer Intelligenz und unseres
Seelenlebens, wenigstens eines Teiles unseres Seelenlebens, betrachtet,
so muß man nicht bloß rechnen mit dem wägbaren Gehirn - denn dieses
ist nicht allein da -, sondern dadurch, daß ein Auftrieb da ist, strebt
das Gehirn eigentlich nach aufwärts, strebt seiner eigenen Schwere
entgegen. Das heißt, wir leben mit unserer Intelligenz nicht in abwärtsziehenden,
sondern in aufwärtsziehenden Kräften. Wir leben mit
unserer Intelligenz in einem Auftrieb drinnen.|320|49}}


== Literatur ==
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* Johannes W. Rohen: ''Morphologie des menschlichen Organismus'', 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987
* Johannes W. Rohen: ''Morphologie des menschlichen Organismus'', 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987
*[[Peter Heusser]]: ''Anthroposophie und Wissenschaft: Eine Einführung. Erkenntniswissenschaft, Physik, Chemie, Genetik, Biologie, Neurobiologie, Psychologie, Philosophie des Geistes, Anthropologie, Anthroposophie, Medizin'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2016, ISBN 978-3723515686
*[[Peter Heusser]]: ''Anthroposophie und Wissenschaft: Eine Einführung. Erkenntniswissenschaft, Physik, Chemie, Genetik, Biologie, Neurobiologie, Psychologie, Philosophie des Geistes, Anthropologie, Anthroposophie, Medizin'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2016, ISBN 978-3723515686
* Rudolf Steiner/Ita Wegman: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9 {{Schriften|027}}
* Rudolf Steiner: ''Zufall, Notwendigkeit und Vorsehung '', [[GA 163]] (1986), ISBN 3-7274-1630-0 {{Vorträge|163}}
* Rudolf Steiner: ''Zufall, Notwendigkeit und Vorsehung '', [[GA 163]] (1986), ISBN 3-7274-1630-0 {{Vorträge|163}}
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
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* Rudolf Steiner: ''Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern'', [[GA 318]] (1994), ISBN 3-7274-3181-4 {{Vorträge|318}}
* Rudolf Steiner: ''Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern'', [[GA 318]] (1994), ISBN 3-7274-3181-4 {{Vorträge|318}}
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin'', [[GA 319]] (1994), ISBN 3-7274-3190-3 {{Vorträge|319}}
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin'', [[GA 319]] (1994), ISBN 3-7274-3190-3 {{Vorträge|319}}
* Rudolf Steiner/Ita Wegman: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9 {{Schriften|027}}
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I'', [[GA 320]] (2000), ISBN 3-7274-3200-4 {{Vorträge|320}}


{{GA}}
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[[Kategorie:Zentrales Nervensystem]] [[Kategorie:Körperflüssigkeit]]
[[Kategorie:Zentrales Nervensystem]] [[Kategorie:Körperflüssigkeit]]

Version vom 8. Juni 2018, 12:30 Uhr

Der Liquor cerebrospinalis, die Zerebrospinalflüssigkeit oder Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, umgangssprachlich auch Gehirnwasser oder kurz Hirnwasser genannt, ist eine wasserklare, farblose, nur wenig Zellen enthaltende Körperflüssigkeit, die mit der Gewebeflüssigkeit des Gehirns eng verbunden ist und dieser auch in der Zusammensetung weitgehend gleicht.

Der Liquordruck, der im Liegen am Kreuz gemessen bei 70 bis 220 mmH2O liegt, schwankt mit dem Atemrhythmus und auch abhängig vom Herzschlag rhythmisch um bis zu 20 mmH2O. Die essentielle Bedeutung dieser rhythischen Bewegung des Gehirnwassers hat Rudolf Steiner immer wieder besprochen und auch auf den Zusammenhang mit dem der Erdentwicklung vorangegangenen alten Mond hingewiesen.

„Sie werden ja schon gehört haben, wie schwer ein menschliches Gehirn ist: im Durchschnitt etwa 1350 Gramm. Es hat also ein ziemliches Gewicht, dieses menschliche Gehirn, es wiegt fast anderthalb Kilo. Nun sind unter dem Gehirn sehr zarte Organe. Wenn Sie ein Kilo auf diese zarten Organe legen würden, so würden die sogleich zusammengequetscht werden, die könnten das gar nicht ertragen. Fortwährend ist das so, daß Sie ein Gehirn von einem Gewicht in sich tragen, das durch seine Schwere veranlagt ist, die Organe, die darunterliegen, an der Gehirnbasis liegen, zu zerdrücken. Es drückt aber nicht dieses Gewicht von einem Kilogramm, sondern in Wirklichkeit drücken höchstens zwanzig Gramm auf die Gehirnbasis! Woher kommt das ? Weil das Gehirn ganz schwimmt im Gehirnwasser. Und tatsächlich, bis auf zwanzig Gramm verliert das Gehirn von seinem Gewicht, weil es im Gehirnwasser schwimmt; nicht von dem Gewicht, das Abwiegegewicht ist, sondern von dem Gewicht, das unmittelbares Druckgewicht ist. Es drückt nur mit zwanzig Gramm auf die Basis. Man stellt sich die Sache ganz richtig vor, wenn man sich vorstellt: Das Gehirn (es wird gezeichnet), und das Gehirn im Gehirnwasser schwimmend, das Gehirnwasser dann durch die Rükkenmarkssäule heruntergehend.

Nun denken Sie sich aber, daß dieses Gehirnwasser rhythmisch auf und ab geht. So wie sich das Zwerchfell bei der Atmung auf und ab bewegt, so wie überhaupt die Ein- und Ausatmung vor sich geht, so bewegt sich rhythmisch dieses Gehirnwasser, in dem das Gehirn schwimmt und die Atmung mitmacht auf diese Weise. Und der ganze Gedankenprozeß, insofern das Gehirn sein Werkzeug ist, hat darin seinen physischen Zusammenhang mit dem Atmungsprozeß. Dadurch ist das Gehirn zu gleicher Zeit ein außerordentlich feines Empfindungsorgan für dasjenige, was im Irdischen als fortwährende Kräfte wirkt.

Goethe, der in diese Dinge eine tiefe Einsicht hatte, wollte es zum Beispiel durchaus nicht gelten lassen, was die grobklotzige Meteorologie über das Sinken und Steigen des Barometerstandes sagt, die bloß auf äußere Luftverdickung und Luftverdünnung, auf Steigen und Sinken des Luftdruckes sieht. Goethe hat unendlich viel Zeit seines Lebens darauf verwendet, die Barometerstände der verschiedenen Gegenden sorgfältig zu notieren, und er hat versucht, zu konstatieren, wie regelmäßig das Steigen und Sinken des Barometerstandes über die ganze Erde hin ist, und wie man das vergleichen kann mit dem, was einer inneren Kraft der Erde, einem Ausatmen und Einatmen der Erde entspricht, womit zusammenhängt selbstverständlich alles Regelmäßige und alles Unregelmäßige der Meteorologie. Man braucht sich - trotzdem Regelmäßigkeit herrscht im Einund Ausatmen der Erde - nicht über das Wetterwendische des Barometers zu wundern; denn schließlich bekommt ja der Mensch trotz aller Regelmäßigkeit seines Atmens auch den Schnupfen und andere Zustände, die ein Barometer dafür sind, daß etwas nicht stimmt.

Aber diese wunderbare Gesetzmäßigkeit in der Erdenschwere, dieses Innenleben des Irdischen, das nimmt der Mensch wahr. Im physischen Leben bleibt es unterbewußt. Aber so wie der Mensch hinausguckt in die Welt oder mit dem Ohr hinaushört, geradeso nimmt er in dem fortwährenden Aufundabwogen des Gehirnwassers geheimnisvolle innere Vorgänge des «Erdentieres» wahr, über das Goethe sich so ausdrückt: Ich denke mir die Erde mit ihrem Dunstkreis gleichnisweise als ein großes lebendiges Wesen, das im ewigen Einund Ausatmen begriffen ist. Dieses Miterleben der Erde nimmt der Mensch wahr, aber es bleibt im Unterbewußten. Aber sobald man den Ätherleib als ein Organ hat, beginnt man, dieses Leben der Erde wahrzunehmen und mitzumachen, dann ist man ein Glied an diesem großen Erdengetier. Es ist wirklich erst unsere Zeit dazu gekommen, ich möchte sagen, solchen Dingen ganz verständnislos gegenüberzustehen. Noch Kepler, der ja als ein großer Geist gilt auch für diejenigen, die heute alle spirituelle Erkenntnis totschlagen möchten, redet davon, daß unsere Erde, wie er sich ausdrückt, eine walfischartige Respiration in Perioden, ein von der Sonnenzeit abhängiges Schlafen und Erwachen, mit Anschwellen und Sinken des Ozeans hat. Hinuntergedrängt ins Unterbewußte und ausgedrückt durch einen physischen Vorgang, der aber nichts mit dem Bewußtsein zu tun hat, erlebt der Mensch diese Dinge.

Jetzt werden Sie sich nicht mehr wundern, wenn Ihnen nun die hellseherische Erkenntnis sagt: Auf dem alten Monde, wo traumhaftes Hellsehen vorhanden war, war insbesondere das, was jetzt in das Innere des Organismus zurückgetreten ist - dieser eigentümliche Zusammenhang zwischen der äußeren Luft und unserem Denkprozesse auf dem Umwege durch das Blut und durch das Aufundabwogen des Gehirnwassers -, ein Äußeres im Organismus. Da war draußen die sich bewegende Luft. Da war der Mensch selber noch - denn etwas wie Irdisches war ja noch nicht da, erst wässerig war der Mond oder höchstens verdichtetes Wasser -, wie ein Aufwirbeln in der Mondenmaterie. Und dann lebte in diesem Aufwirbeln dasjenige, was dieses Aufwirbeln wahrnahm, was da im Wasser als verdichtetes Wasser schwamm als Mensch, als Mondenmensch. Das, was wir waren als Mondenmensch, das steckt in uns drinnen. Und wenn man studiert, wie das Gehirn im Gehirnwasser drinnen ist und wie die ganzen Funktionen sind, wie das mit dem Atmungsprozeß zusammenhängt, dann sieht man: Ja, es ist so: da stehst du eigentlich, du Erbschaft vom alten Mond, du hast dich nur zurückgezogen in das Innere. Da bist du als Gehirn. - Drinnen im Gehirnwasser schwimmt das, wogt auf und ab.“ (Lit.:GA 163, S. 103ff)

Durch den Auftrieb der Gehirnflüssigkeit, in der das Gehirn schwimmt, ist es zum allergrößten Teil der Schwerkraft enthoben; erst dadurch kann sich die menschliche Intelligenz entfalten:

„Sehen Sie, unser Gehirn wiegt durchschnittlich 1250 Gramm. Wenn dieses Gehirn, indem wir es in uns tragen, wirklich 1250 Gramm wiegen würde, dann würde es so stark drücken auf die unter ihm befindlichen Blutadern, daß das Gehirn nicht in richtiger Weise mit Blut versorgt werden könnte. Es würde ein starker Druck ausgeübt werden, der das Bewußtsein sogleich umnebeln würde. In Wahrheit drückt das Gehirn gar nicht mit den vollen 1250 Gramm auf die Unterfläche der Schädelhöhle, sondern nur mit etwa 20 Gramm. Das kommt davon her, daß das Gehirn in der Gehirnflüssigkeit schwimmt. So wie der Körper hier im Wasser schwimmt, so schwimmt das Gehirn in der Gehirnflüssigkeit. Und das Gewicht der Gehirnflüssigkeit, die verdrängt wird durch das Gehirn, beträgt eben ungefähr 1230 Gramm. Um diese wird das Gehirn leichter und hat nur noch 20 Gramm. Das heißt, wenn man nun auch - und das tut man ja mit einem gewissen Recht - das Gehirn als das Werkzeug unserer Intelligenz und unseres Seelenlebens, wenigstens eines Teiles unseres Seelenlebens, betrachtet, so muß man nicht bloß rechnen mit dem wägbaren Gehirn - denn dieses ist nicht allein da -, sondern dadurch, daß ein Auftrieb da ist, strebt das Gehirn eigentlich nach aufwärts, strebt seiner eigenen Schwere entgegen. Das heißt, wir leben mit unserer Intelligenz nicht in abwärtsziehenden, sondern in aufwärtsziehenden Kräften. Wir leben mit unserer Intelligenz in einem Auftrieb drinnen.“ (Lit.:GA 320, S. 49)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.