Glaubensbekenntnis und Achilles und die Schildkröte: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Glaubensbekenntnis''' ist in einer [[Religion]] ein öffentlicher Ausdruck des persönlichen und kollektiven [[Glaube]]ns, zu dem der oder die Sprecher sich bekennen.  
Als '''[[Paradoxon]] von Achilles und der Schildkröte''' wird einer von mehreren bekannten [[Fehlschluss|Trugschlüssen]] bezeichnet, die dem antiken griechischen Philosophen [[Zenon von Elea]] zugeschrieben werden (weitere siehe dort). Darin wird versucht zu belegen, dass ein schneller Läufer wie Achilles bei einem Wettrennen eine Schildkröte niemals einholen könne, wenn er ihr einen Vorsprung gewähre. Der Gang des Arguments ist folgender:


Ein Glaubensbekenntnis hat verschiedene Funktionen:
Bevor [[Achilleus|Achilles]] die [[Schildkröte]] überholen kann, muss er zuerst ihren Vorsprung einholen. In der Zeit, die er dafür benötigt, hat die Schildkröte aber einen neuen, wenn auch kleineren Vorsprung gewonnen, den Achilles ebenfalls erst einholen muss. Ist ihm auch das gelungen, hat die Schildkröte wiederum einen – noch kleineren – Weg-Vorsprung gewonnen und so weiter. Der Vorsprung, den die Schildkröte hat, werde zwar immer kleiner, bleibe aber dennoch immer ein Vorsprung, sodass sich der schnellere Läufer der Schildkröte zwar immer weiter nähere, sie aber niemals einholen und somit auch nicht überholen könne.
* Es ist Anerkennung und Ausdruck der Gemeinschaft, die durch diesen Glauben gegeben ist (z. B. beim gemeinsamen Rezitieren im Rahmen eines [[Gottesdienst]]es).
* Es fasst die wesentlichen Punkte ihrer [[Glaubenslehre]] zusammen.
* Es enthält eine Selbstverpflichtung, nach diesem Glauben zu leben (z. B. bei der [[Ordination]] eines kirchlichen Amtsträgers).
* Es markiert die zentralen Glaubensinhalte, die eine Religion oder Überzeugung gegen andere Religionen oder Konfessionen abgrenzen.
* Es gibt die Richtung an, in der diese Glaubensinhalte, oft in Heiligen Schriften dargelegt, verstanden werden (sollen).
* Es kann in bestimmten Kampfsituationen zum Ausdruck der ultimativen Entscheidung für den eigenen, gegen den Glauben anderer werden.


''Glaubensbekenntnis'' ist eine Übersetzung des Wortes „Konfession“ des evangelischen Kirchenlieddichters [[Philipp von Zesen]].
Tatsächlich wird ein Schnellerer einen Langsameren aber immer einholen, sofern er dafür nur genügend Zeit hat. Die zum Einholen benötigte Zeit ist proportional zum Vorsprung und umgekehrt proportional zur Differenz der Geschwindigkeiten der beiden Läufer<ref name="anm1" group="Anm.">Sei <math>t</math> die Zeit, die vom Beginn des Rennens bis zu dem Zeitpunkt verstreicht, zu dem Achilles die Schildkröte einholt,
<math>s</math> der Weg, den Achilles während der Zeit <math>t</math> zurücklegt.
<math>s'</math> der Weg, den die Schildkröte während der Zeit <math>t</math> zurücklegt,
<math>s_0</math> der Vorsprung der Schildkröte zu Beginn des Rennens,
<math>v_a</math> die Geschwindigkeit Achilles',
<math>v_s</math> die Geschwindigkeit der Schildkröte.
Dann lässt sich t wie folgt berechnen:


== Judentum ==
::<math>v_a \cdot t = s = s_0 + s' = s_0 + v_s \cdot t</math>, also <math>s_0 = v_a \cdot t - v_s \cdot t = (v_a - v_s) \cdot t</math>; mit <math>v_a - v_s \neq 0 </math> folgt nach Division: <math>t = \frac{s_0}{v_a - v_s}</math>.  
Das ausdrückliche Bekennen des eigenen Glaubens vor Gott und der volkhaften Gemeinde ist im [[Judentum]] seit seinen Anfängen zentral. Ein altes biblisches Credo der [[Israeliten]] lautet:


{{Zitat|Ein umherziehender Aramäer war mein Vater; er zog nach Ägypten hinab und hielt sich dort als Fremdling mit wenigen Angehörigen auf; aber er wurde dort zu einem großen, starken und zahlreichen Volk. Doch die Ägypter misshandelten uns; sie quälten uns und legten uns harten Frondienst auf. Da schrieen wir zu [[JHWH]], dem Gott unserer Väter. JHWH erhörte unser Rufen und sah unsere Qual, unsere Mühsal und Bedrängnis. Und JHWH führte uns heraus mit starker Hand und ausgestrecktem Arm, mit großen, furchterregenden Taten, mit Zeichen und Wundern. Er brachte uns an diesen Ort und gab uns dieses Land; ein Land, das von Milch und Honig überfließt.“ {{Bibel|Deuteronomium|26|5–9}}|nach=}}
Letzteres zeigt die im Text behauptete Proportionalität der Zeit <math>t</math> zum Vorsprung <math>s_0</math> der Schildkröte und die umgekehrte Proportionalität von <math>t</math> zur Geschwindigkeitsdifferenz <math>v_a - v_s</math>.</ref> und bei gleichbleibendem Verhältnis dieser beiden Geschwindigkeiten umgekehrt proportional zu jeder derselben.<ref group="Anm." name="anm2">(Mit <math>v_a \neq 0</math>) sei weiter <math>q = \frac{v_s}{v_a}</math> das Verhältnis der Geschwindigkeiten, sodass <math> v_s = q \cdot v_a </math>, (mit <math> v_s \neq 0</math>) auch <math>\frac{1}{v_a}=\frac{q}{v_s}</math>. Wegen <math>v_a - v_s \neq 0 </math> ist <math>q \neq 1 </math>, und der Ausdruck für <math>t</math> lässt sich weiter umformen:


Das Bekenntnis zu den befreienden Geschichtstaten Gottes wurde zum gemeinsamen Glauben Israels, der die [[Zwölf Stämme Israels]] zum erwählten Volk Gottes einte, das nur einen Gott kannte und verehrte {{Bibel|Jos|24|18}}. Ein Großteil der biblischen Geschichtsüberlieferung hat daher Bekenntnischarakter und enthält Credo-artige Texte.
<math>t = \frac{s_0}{v_a - v_s} = \frac{s_0}{v_a - q \cdot v_a} = \frac{s_0}{v_a \cdot (1 - q)} = \frac{q \cdot s_0}{v_s \cdot (1 - q)} </math>;
für konstantes Verhältnis <math>q</math> der beiden Geschwindigkeiten zeigen die letzten beiden Brüche die im Text behauptete umgekehrte Proprotionalität der Zeit <math>t</math> zu <math>v_a</math> bzw. <math>v_s</math>. Die umgekehrte Proportionalität von <math>t</math> zu <math>v_s</math> bedeutet, dass Achilles die Schildkröte ''eher'' trifft, wenn jene  ''schneller'' läuft. Das könnte zunächst verwundern; vorausgesetzt ist hier aber, dass in diesem Fall auch Achilles ''um den gleichen Faktor'' schneller läuft wie die Schildkröte (da <math>q</math> als konstant vorausgesetzt wird).</ref>
[[Image:Race_between_Achilles_and_the_tortoise.gif|thumb|250px| Ein geometrischer Beweis mittels des [[Strahlensatz]]es, der auch den Griechen möglich war. (Optimalerweise wählt man am Ursprung für Achilles einen 45°-Winkel.)]]
Zenons Trugschluss beruht auf zwei Fehlern:<ref>Nach Peter Janich:„Achilles und die Schildkröte“, in: Jürgen Mittelstraß (Hrsg.): ''Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie'', Band&nbsp;1, Metzler Stuttgart 1995, Nachdruck 2004, Seite&nbsp;41, ISBN 3-476-02012-6</ref>
# Er berücksichtigt nicht, dass eine unendliche [[Reihe (Mathematik)|Reihe]] eine endliche Summe haben kann.<ref name="anm3" group="Anm.">Es ist – heute – möglich, auch mit Zenons Ansatz die Zeit <math>t</math> auszurechnen, nach der Achilles die Schildkröte einholt. - Sei <math>s_0</math> wie oben der Vorsprung der Schildkröte zu Beginn des Rennens, <math>t_0</math> die Zeit, die Achilles benötigt, um <math>s_0</math> zurückzulegen. Ferner sei die Schildkröte <math>q</math>-mal langsamer als Achilles.
Dann holt Achilles die Schildkröte nach der Zeit <math>t_0 \cdot q</math> ein weiteres Mal ein, nach der Zeit <math>(t_0 \cdot q) \cdot q = t_0 \cdot q^2</math> ein drittes Mal usw.  
Mit <math>q^0 = 1</math> ist die Summe aller von Zenon betrachteten Zeiten, die Achilles zurücklegt:


Das „[[Schma Jisrael]]“ (Höre, Israel) wurde zum wichtigsten Glaubensbekenntnis dieses Volkes, das seine Existenz den Befreiungstaten JHWHs in der Geschichte verdankt:
::<math>t =  t_0 \cdot \sum_{n=0}^\infty q^n  =  t_0 \cdot \lim_{n \to \infty} \sum_{k=0}^{n} q^{k} = t_0 \cdot \lim_{n \to \infty} \frac{1 - q^{n+1}}{1 -q}  = \frac{t_0}{1 -q}</math>.


{{Zitat|Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein! Und Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all Deiner Kraft.“ {{Bibel|Deuteronomium|6|4–5}}|nach=}}
Es ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich, <math>q</math> wie oben als Quotienten <math>\frac{v_s}{v_a}</math> zweier Geschwindigkeiten aufzufassen. Dann ist mit <math>t_0 = \frac{s_0}{v_a}</math> weiter:


Dieses Bekenntnis enthält als Anrede an die versammelte Gemeinde zuerst die Zusage des Bundes Gottes mit seinem Volk: „JHWH ist unser Gott!“, sodann das alle Volksangehörigen beschlagnahmende Gebot: „Und Du sollst…“ Damit antwortet das Bekenntnis auf das erste der [[Zehn Gebote]], das lautet:
::<math>t = \frac{t_0}{1 -q} =
\frac{s_0}{v_a -q \cdot v_a} = \frac{s_0}{v_a -v_s};</math>


{{Zitat|Ich bin JHWH, Dein Gott, der Dich aus Ägypten, aus der Sklaverei geführt hat. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ ({{B|Ex|20|2–3}} und {{B|Dtn|5|6–7}})|nach=}}
die [[Geometrische Reihe#Konvergenz und Wert der geometrischen Reihe|konvergente geometrischen Reihe]] <math>t_0 \cdot \sum_{n=0}^\infty q^n </math> ergibt also das gleiche Ergebnis für <math>t</math> wie die Rechnung in Anmerkung 1 ohne Zerlegung von <math>t</math> nach Zenons Ansatz. Die Reihe erfüllt wegen <math>0<q<1</math> ein [[Konvergenzkriterium]], sodass [[Grenzwert (Folge)|Grenzwertrechnung]] ihr genau eine (exakte, als "Grenzwert" bezeichnete) Zahl zuordnet, die sie ''im Unendlichen erreicht''.


Diese besondere, gemeinschaftliche und konzentrierte Antwort des Glaubens auf den einzigen Gott, der sich seinem Volk offenbart, hat das Judentum an das Christentum und den Islam „vererbt“.
Eine solche [[Mathematik]] war Zenon augenscheinlich nicht bekannt.</ref><ref name="anm3.2" group="Anm.">Sainsbury zeigt in ''Paradoxien'' die Unbestimmtheit des Problems anhand der Zweiteilung: Die Länge zwei wird halbiert, in zwei Längen eins, dann weiter eine Länge eins in zwei halbe, davon wieder eine halbe in zwei viertel und so weiter. Es ist offensichtlich, dass dabei die Zwei nicht überschritten wird, noch sich die Zeit dehnt. Es ist vielmehr der verbleibende Rest stehts klar: identisch mit dem letzten Teilungsglied (oben ein viertel). (Es scheint somit kein Ziel Zenons zu sein, zu zeigen, dass das Rennen ewig währt noch unbestimmt lang ist. Als Argument bleibt, ähnlich wie beim Pfeilparadoxon, die Unmöglichkeit (in Einklang mit den fehlenden Aussagen der Mathematik über Unendlich bzw. ggf. Null) das Ziel zu erreichen.) </ref>
# Der Weg, den Achilles von seinem Ausgangspunkt bis zum Zusammentreffen mit der Schildkröte zurücklegt, kann beliebig oft –&nbsp;formal unendlich oft&nbsp;– in Vorsprünge der Schildkröte unterteilt werden. Aus der Tatsache, dass diese Teilungshandlung beliebig oft vorgenommen werden kann, folgt aber nicht, dass die zu durchlaufende Strecke unendlich wäre,<ref name="anm4" group="Anm.">Mit Zenons Ansatz lässt sich auch der Weg <math>s</math> ausrechnen, den Achilles im Zeitraum <math>t</math> (von seinem Startpunkt bis zum Einholen der Schildkröte) zurücklegt. - In der Rechnung in Anmerkung 3 ist nur <math>t</math> bzw. <math>t_0</math> durch <math>s</math> bzw. <math>s_0</math> zu ersetzen:


== Christentum ==
::<math>s = s_0 \cdot \sum_{n=0}^\infty q^n  = \frac{s_0}{1 -q}</math>.
{{Hauptartikel|Christliche Glaubensbekenntnisse}}
Werden Geschwindigkeiten eingeführt, so ist ohne Zerlegung in Teilwege unter Benutzung obiger Darstellung von <math>t</math>:
:: <math>s = v_a \cdot t = \frac{v_a  \cdot s_0}{v_a -v_s} </math>;
Ausklammern von <math>v_a</math> im Nenner und Kürzen liefert das gleiche Ergebnis wie die konvergente Reihe.
</ref> oder dass unendlich viel Zeit erforderlich wäre, sie zurückzulegen.


=== Neues Testament ===
Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, was Zenon mit seinen „Paradoxien“ zeigen wollte. Häufig wird vermutet, dass sie die Eleatische These (siehe [[Parmenides von Elea]]) stützen sollten, der zufolge es in der Wirklichkeit keine Vielheit, sondern nur ein einziges unveränderliches und unzerstörbares Ganzes gebe, und dass die Alltagswahrnehmung von Vielfalt und Bewegung bloßer Schein sei. Sicher ist jedoch, dass diese antike Überlegung zur Begriffsbildung der [[Unendlichkeit]] beigetragen hat und auch heute noch als Lehrbeispiel verwendet wird.
Im [[Neues Testament|Neuen Testament]] zitiert [[Jesus Christus]] das israelitische [[Schma Jisrael]] als sein eigenes Credo, und zwar bereits in der Gestalt, in der es im Judentum bis heute gebetet wird: indem er dem ersten Gebot der Gottesliebe das Gebot der [[Nächstenliebe]] gleichrangig zur Seite stellt {{Bibel|Mk|12|29–31}}. Damit ist der Gott Israels auch für alle Christen der einzige Gott, den sie mit aller Kraft zu lieben haben wie sich selbst. Bekennen, Beten und Nachfolgen sind im christlichen wie im jüdischen Glauben eins.  


Das urchristliche Bekenntnis wird ebenfalls als Rückblick auf Gottes rettende Taten und als Lobpreis seines Handelns verkündet:  
Das Paradoxon ist nicht direkt überliefert, sondern findet sich in [[Aristoteles]]’ [[Physik (Aristoteles)|Physik]]<ref>VI,9,239b14-240a18 in der Formulierung, dass „auch das langsamste Tier im Laufe nicht eingeholt werden könne vom schnellsten, da der Verfolger immer erst dahin kommen müsse, von wo das fliehende Tier fortgelaufen ist, so daß das langsamere immer einen Vorsprung behalte“.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://remacle.org/bloodwolf/philosophes/Aristote/physique6gr.htm#144 |titel=Altgriechischer Originaltext in ''Aristoteles: Physik.'' (siehe im Bildschirmausschnitt §4) |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080516213308/http://remacle.org/bloodwolf/philosophes/Aristote/physique6gr.htm#144 |archiv-datum=2008-05-16 |zugriff=2013-10-16 }}</ref> und [[Simplikios]]’ Kommentar<ref>Simplicius: ''On Aristotle’s Physics'' 1014,10, vgl.: Readings in Ancient Greek Philosophy From Thales to Aristotle, hg. S. M. Chohen / P. Curd / C. D. C. Reeve, Indianapolis/Cambridge: Hackett 1995, 58f</ref> dazu.


{{Zitat|Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. […] Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.|{{B|Apostelgeschichte|2|32–36}}}}
Verwandte Paradoxa, die Zenon zugeschrieben werden, sind das [[Teilungsparadoxon]] und das [[Pfeil-Paradoxon]]. Inhaltlich nicht verwandt mit dem Zenonischen Paradox ist ein von [[Lewis Carroll]] in seinem kurzen Dialog ''[[What the Tortoise Said to Achilles]]''<ref>Mind&nbsp;'''1'''(1895), S.&nbsp;278–280.</ref> (''Was die Schildkröte zu Achilles sagte'') vorgestelltes Argument, mit dem er den Unterschied zwischen objekt- und metasprachlicher [[Implikation]] thematisiert und das gelegentlich als Carroll-Paradox bezeichnet wird.<ref>hierzu siehe zum Beispiel Pascal Engel: ''[http://jeannicod.ccsd.cnrs.fr/ijn_00000571/en/ Dummett, Achilles and the tortoise]'', In: L. Hahn / R. Auxier (Hgg.): ''The philosophy of Michael Dummett (Library of Living philosophers)'', La Salle, Ill.: Open Court 2005.</ref>
 
Eines der ältesten [[Christliche Glaubensbekenntnisse|christlichen Glaubensbekenntnisse]] findet sich bei [[Paulus von Tarsus|Paulus]] in {{B|1 Kor|15|3ff}}:
{{Zitat|Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. }}
 
=== Altkirchliche Bekenntnisse ===
Schon aus dem zweiten Jahrhundert sind Taufbekenntnisse bekannt. Aus diesen entwickelten sich in der westlichen Tradition das [[Altrömisches Glaubensbekenntnis|altrömische]] und das [[Apostolisches Glaubensbekenntnis|Apostolische Glaubensbekenntnis]] in lateinischer Sprache, in der östlichen Tradition verschiedene griechischsprachige Varianten, aus denen dann 325 das [[Bekenntnis von Nicäa|Nizänisches Glaubensbekenntnis]] und 381 das [[Nicäno-Konstantinopolitanum]] hervorgingen.
 
Das Nicäno-Konstantinopolitanum wird von praktisch allen christlichen Traditionen als verbindliches Credo akzeptiert, das apostolische Glaubensbekenntnis von praktisch allen westlichen Traditionen.
 
Ein weiteres in den westlichen Kirchen weit verbreitetes Bekenntnis ist das [[Athanasianisches Glaubensbekenntnis|Athanasianische Glaubensbekenntnis]], das heute z.&nbsp;B. in der [[Evangelische Kirche im Rheinland|Evangelischen Kirche im Rheinland]] neben Apostolicum und Nicaeno-Constantinopolitanum zu den drei grundlegenden Bekenntnissen gehört.
 
=== Konfessionelle Bekenntnisschriften und Katechismen ===
Neben den Glaubensbekenntnissen für den gottesdienstlichen Gebrauch gibt es noch Bekenntnisse verschiedener Konfessionen, die eher in Form [[Dogma|dogmatischer]] Lehrsätze gefasst und überliefert sind, wie die [[Confessio Augustana]] und das [[Konkordienbuch]] der [[Evangelisch-Lutherische Kirchen|Evangelisch-Lutherischen Kirchen]], das [[Zweites Helvetisches Bekenntnis|Zweite Helvetische Bekenntnis]] und den [[Heidelberger Katechismus]] der [[Reformierte Kirche|Reformierten Kirchen]], das katholische [[Trienter Glaubensbekenntnis]], die [[Bekenntnisse der Täufer]], das [[Dordrechter Bekenntnis]] der [[Mennoniten]], der [[Rakauer Katechismus]] der [[Unitarismus (Religion)|Unitarier]], die Bekenntnisschrift ''[[Barmer Theologische Erklärung]]'' der [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]], die ''[[Bekenntnis von Westminster|Westminster Confession]]'' [[Puritanismus|puritanischer Gemeinschaften]], die ''Rechenschaft vom Glauben'' des [[Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde|Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland]], das [[Baptistische Bekenntnisse|Glaubensbekenntnis der Baptisten]] von [[Johann Ludwig Hinrichs]] 1840 (siehe Abbildung) und das [[Neuapostolisches Glaubensbekenntnis|Neuapostolische Glaubensbekenntnis]].
 
Das erste für die [[Römisch-katholische Kirche|katholische Kirche]] allgemein verbindliche Glaubensbekenntnis wurde 1215 im Rahmen des [[Viertes Laterankonzil|IV.&nbsp;Laterankonzils]] unter Papst [[Innozenz III.]] erlassen. Ein weiteres römisch-katholisches Glaubensbekenntnis ist das [[Credo des Gottesvolkes]] von Papst [[Paul VI.]]<ref>{{Internetquelle | autor=Franz-Josef Overbeck | url=http://kirchensite.de/index.php?myELEMENT=116484 | titel=In Erinnerung an Papst Paul VI.: „Credo des Gottesvolkes“ | hrsg=kirchensite.de (Bistum Münster) | datum=2006-08-06 | zugriff=2017-10-05 | archiv-url=https://archive.today/20120711153502/http://kirchensite.de/index.php?myELEMENT=116484 | archiv-datum=2012-07-11}}</ref>
 
Nach lutherischem Verständnis werden Glaubensbekenntnisse als Richtlinien des Glaubens ([[norma normata]]) verstanden: Sie sind zwar verbindlich, sind aber selbst durch etwas anderes normiert, nämlich durch die [[Bibel]] als [[norma normans]] (=&nbsp;normierende Norm). Sie können sich also nur dadurch legitimieren, dass sie von der Eigenverkündigung der Bibel gedeckt sind und diese bewahren. Reformierte Bekenntnisse können ihren evtl. normativen Charakter demgegenüber auch wieder verlieren. In vielen Freikirchen werden Bekenntnisse nicht als „Norm“ aufgefasst, sondern als aktuell gültiger Ausdruck des Glaubens. Eine Relevanz für Lehrentscheidungen kann ihnen mit einer solchen Bestimmung kaum zukommen.
 
== Islam ==
{{WikipediaDE|Schahāda}}
 
Die '''Schahāda''' ({{arF|الشهادة|d=aš-šahāda|b=Zeugnis, Bezeugung}}), auch '''Taschahhud''' ({{arF|تشهد |d=tašahhud}}) genannt, ist das [[Glaubensbekenntnis]] des [[Islam]]s, das die erste der [[w:Fünf Säulen des Islam|fünf Säulen des Islam]] bildet.
 
Die Bedeutung der Schahāda, die als solche übrigens im Koran nicht vorkommt,  wird erst in einem auf den Propheten [[Mohammed]] zurückgeführten [[Hadith|Ḥadīṯ]] hervorgehoben: „Wenn der Diener [Gottes] sagt: ‚Es gibt keinen Gott außer Gott‘, dann spricht der erhabene Gott: ‚Meine Engel, mein Diener weiß, dass er keinen anderen Herrn außer mir hat. Ihr seid meine Zeugen, dass ich ihm [deshalb] vergeben habe.‘“<ref>Ibn ʿAsākir: ''Taʾrīḫ madīnat Dimašq.'' (Herausgegeben von ʿUmar b. Ġarāma al-ʿUmarī. Beirut 1995), Band 7, S. 61; Muḥammad b. ʿIyāḍ b. Mūsā: ''at-Taʿrīf bil-Qāḍī ʿIyāḍ''. (Herausgegeben von  Muḥammad ben Šarīfa. Rabat 1982), S. 15</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Glaubensbekenntnis}}
* {{WikipediaDE|Achilles und die Schildkröte}}
* {{WikipediaDE|Credo}}
* {{WikipediaDE|Infinitesimalrechnung}}
* {{WikipediaDE|Bodhisattva-Gelübde}}
* {{WikipediaDE|Katechismus}}
* {{WikipediaDE|Morgenländisches Schisma}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{TRE|13|384|446|Glaubensbekenntnis(se)|Günter Lanczkowski, Erhard S. Gerstenberger, Asher Finkel, Klaus Wengst u.&nbsp;a.}}
* Max Black: ''Achilles and the Tortoise'', in: Analysis 11 (1950), S. 91–101.
* {{LThK|Hans Waldenfels, Georg Steins, Gerhard Bodendorfer-Langer, Knut Backhaus, Dorothea Sattler, Hermann Josef Vogt, Erich Feifel|Glaubensbekenntnis|3|4|699–707}}
* Simon Blackburn: ''Practical Tortoise Raising'', in: Mind 104 (1995), S. 696–711.
* S. Brown: ''What the Tortoise taught us'', in: Mind 63 (1954), S. 170–179.
* Florian Cajori: ''The Purpose of Zeno’s Arguments on Motion'', in: Isis 3/1 (1920), S. 7–20.
* L. Carroll (C.L. Dogson): ''What the Tortoise said to Achilles'', in: Mind 104 (1995), S. 278–280.
* M. Clark: ''Paradoxes, from A to Z'', Routledge, London 2000.
* Pascal Engel: ''[http://jeannicod.ccsd.cnrs.fr/ijn_00000571/en/ Dummett, Achilles and the tortoise]'', in: L. Hahn / R. Auxier (Hrsg.): ''The philosophy of Michael Dummett (Library of Living philosophers)'', La Salle, Ill.: Open Court 2005.
* Adolf Grünbaum: ''Modern Science and Zeno’s Paradoxes'', Middletown: Wesleyan University Press 1967.
* Andrew Harrison: ''Zeno’s Paper Chase'', in: Mind 76/304 (1967), S. 568–575.
* J. M. Hinton / C. B. Martin: ''Achilles and the Tortoise'', in: Analysis 14/3 (1954), S. 56–68.
* C. V. Jones: ''Zeno’s paradoxes and the first foundations of mathematics'' (Spanish), in: Mathesis 3/1 1987.
* S. Makin: Art. ''Zeno of Elea'', in: Routledge Encyclopedia of Philosophy 9, London 1998, S. 843–853.
* R. Morris: ''Achilles in the Quantum Universe'', Redwood Books, Trowbridge, Wiltshire 1997.
* Jorge Luis Borges: Zwei Essays in ''Kabbala und Tango'', S. Fischer Verlag, 1991.
* Aloys Müller: ''Das Problem des Wettlaufs zwischen Achill und der Schildkröte'', in: Archiv für Philosophie 2 (1948), S. 106–111.
* Stanislaus Quan: ''The Solution of Zeno’s First Paradox'', in: Mind 77/306 (1968), S. 206–221.
* W. D. Ross: ''Aristotle’s Physics'', Oxford: Clarendon 1936, xi-xii <small>Bibliographie älterer Literatur zu den Paradoxien der Bewegung</small>, S. 70–85 u.ö.<small> Kommentar zu den Abschnitten bei Aristoteles</small>.
* Bertrand Russell: ''Our Knowledge of the External World'', Open Court, London/Chicago 1914, Kap. 5 und 6.
* Richard Mark Sainsbury: ''Paradoxien'', Reclam, Stuttgart 2001 (=Reclams Universal-Bibliothek 18135), ISBN 3-15-018135-6.
* Wesley C. Salmon (Hrsg.): ''Zeno’s paradoxes'', Hacket, Indianapolis 1970, Nachdruck 2001, ISBN 0-87220-560-6.
* Wesley C. Salmon: ''Space, Time and Motion'', Enrico, California and Belmont, California, Dickenson Publishing Co., Inc. 1975, Kap. 2
* T. Smiley: ''A Tale of Two Tortoises'', in: Mind 104 (1995), S. 725–736.
* Roy Sorensen: ''A Brief History of the Paradox'', Oxford University Press 2003.
* L. E. Thomas: ''Achilles and the Tortoise'', in: Analysis 12/4 (1952), S. 92–94.
* J. F. Thomson: ''What Achilles should have said to the Tortoise'', in: Ratio 3 (1960), S. 95–105.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Creeds}}
{{wikiquote|Arnfrid Astel}}
{{Wiktionary}}
* Christoph Bock: [http://www.drchristophbock.de/ElAna.pdf Elemente der Analysis] (PDF; 1,2&nbsp;MB) S. 59f
* [http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=tag:bekenntnis&do=showtag&tag=bekenntnis Glaubensstimme.de – Umfangreiche Sammlung christlicher Bekenntnisse] (private Seite)
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/paradox-zeno/#3.2|Zeno’s Paradoxes|Nick Huggett}}
* [http://www.reformiert-online.net/t/de/bildung/grundkurs/gesch/lek6/print6.pdf Reformierte Bekenntnisse im 16. und 17. Jahrhundert] (PDF-Datei; 53 kB)
* [http://mathworld.wolfram.com/ZenosParadoxes.html Eintrag] in Wolfram’s Math World (Englisch, mit weiterer Literatur)
* Evangelische Kirche in Deutschland: [http://ekd.de/glauben/bekenntnisse/index.html ''Bekenntnisse'']
* [http://www.philosophy.ubc.ca/faculty/savitt/Courses/Phil462A/ZENO.pdf Lecture Notes] von S. Savitt (Philosophiedozent an der University of British Columbia, englisch; PDF-Datei; 71&nbsp;kB)
* [http://philsci-archive.pitt.edu/archive/00001197/1/Zeno_s_Paradoxes_-_A_Timely_Solution.pdf Peter Lynds]: Zeno‘s Paradoxes: A Timely Solution (Englisch mit weiterer Literatur; PDF-Datei; 166&nbsp;kB)
* [http://matheplanet.com/matheplanet/nuke/html/article.php?sid=950 Matheplanet-Artikel]
* Ulrich Eckhardt: [http://itwiki.math.uni-hamburg.de/home/eckhardt/Zenon.pdf Die Schildkröte des Zenon von Elea. Gedanken eines Mathematikers über das Unendliche] (PDF; 320&nbsp;kB)
* ''Zenon und die Zeitlupe.'' in: Wolfram Heinrich: ''Zenon, Achilles und die Schildkröte. Der vergessene Denker Costabile Matarazzo.'' [http://www.theodor-rieh.de/heinrich/Matarazzo.html]@theodor-rieh.de und [https://www.freitag.de/autoren/wolfram-heinrich/der-vergessene-denker-costabile-matarazzo]@freitag.de


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4021200-2}}
== Anmerkungen ==
<references group="Anm." />


[[Kategorie:Religion]] [[Kategorie:Judentum]] [[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Islam]] [[Kategorie:Bekenntnis]]
{{SORTIERUNG:Achilles und die Schildkrote}}
[[Kategorie:Gebet]]
[[Kategorie:Paradoxon]]
[[Kategorie:Vorsokratik]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 11. Juni 2019, 18:16 Uhr

Als Paradoxon von Achilles und der Schildkröte wird einer von mehreren bekannten Trugschlüssen bezeichnet, die dem antiken griechischen Philosophen Zenon von Elea zugeschrieben werden (weitere siehe dort). Darin wird versucht zu belegen, dass ein schneller Läufer wie Achilles bei einem Wettrennen eine Schildkröte niemals einholen könne, wenn er ihr einen Vorsprung gewähre. Der Gang des Arguments ist folgender:

Bevor Achilles die Schildkröte überholen kann, muss er zuerst ihren Vorsprung einholen. In der Zeit, die er dafür benötigt, hat die Schildkröte aber einen neuen, wenn auch kleineren Vorsprung gewonnen, den Achilles ebenfalls erst einholen muss. Ist ihm auch das gelungen, hat die Schildkröte wiederum einen – noch kleineren – Weg-Vorsprung gewonnen und so weiter. Der Vorsprung, den die Schildkröte hat, werde zwar immer kleiner, bleibe aber dennoch immer ein Vorsprung, sodass sich der schnellere Läufer der Schildkröte zwar immer weiter nähere, sie aber niemals einholen und somit auch nicht überholen könne.

Tatsächlich wird ein Schnellerer einen Langsameren aber immer einholen, sofern er dafür nur genügend Zeit hat. Die zum Einholen benötigte Zeit ist proportional zum Vorsprung und umgekehrt proportional zur Differenz der Geschwindigkeiten der beiden Läufer[Anm. 1] und bei gleichbleibendem Verhältnis dieser beiden Geschwindigkeiten umgekehrt proportional zu jeder derselben.[Anm. 2]

Ein geometrischer Beweis mittels des Strahlensatzes, der auch den Griechen möglich war. (Optimalerweise wählt man am Ursprung für Achilles einen 45°-Winkel.)

Zenons Trugschluss beruht auf zwei Fehlern:[1]

  1. Er berücksichtigt nicht, dass eine unendliche Reihe eine endliche Summe haben kann.[Anm. 3][Anm. 4]
  2. Der Weg, den Achilles von seinem Ausgangspunkt bis zum Zusammentreffen mit der Schildkröte zurücklegt, kann beliebig oft – formal unendlich oft – in Vorsprünge der Schildkröte unterteilt werden. Aus der Tatsache, dass diese Teilungshandlung beliebig oft vorgenommen werden kann, folgt aber nicht, dass die zu durchlaufende Strecke unendlich wäre,[Anm. 5] oder dass unendlich viel Zeit erforderlich wäre, sie zurückzulegen.

Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, was Zenon mit seinen „Paradoxien“ zeigen wollte. Häufig wird vermutet, dass sie die Eleatische These (siehe Parmenides von Elea) stützen sollten, der zufolge es in der Wirklichkeit keine Vielheit, sondern nur ein einziges unveränderliches und unzerstörbares Ganzes gebe, und dass die Alltagswahrnehmung von Vielfalt und Bewegung bloßer Schein sei. Sicher ist jedoch, dass diese antike Überlegung zur Begriffsbildung der Unendlichkeit beigetragen hat und auch heute noch als Lehrbeispiel verwendet wird.

Das Paradoxon ist nicht direkt überliefert, sondern findet sich in AristotelesPhysik[2][3] und Simplikios’ Kommentar[4] dazu.

Verwandte Paradoxa, die Zenon zugeschrieben werden, sind das Teilungsparadoxon und das Pfeil-Paradoxon. Inhaltlich nicht verwandt mit dem Zenonischen Paradox ist ein von Lewis Carroll in seinem kurzen Dialog What the Tortoise Said to Achilles[5] (Was die Schildkröte zu Achilles sagte) vorgestelltes Argument, mit dem er den Unterschied zwischen objekt- und metasprachlicher Implikation thematisiert und das gelegentlich als Carroll-Paradox bezeichnet wird.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Max Black: Achilles and the Tortoise, in: Analysis 11 (1950), S. 91–101.
  • Simon Blackburn: Practical Tortoise Raising, in: Mind 104 (1995), S. 696–711.
  • S. Brown: What the Tortoise taught us, in: Mind 63 (1954), S. 170–179.
  • Florian Cajori: The Purpose of Zeno’s Arguments on Motion, in: Isis 3/1 (1920), S. 7–20.
  • L. Carroll (C.L. Dogson): What the Tortoise said to Achilles, in: Mind 104 (1995), S. 278–280.
  • M. Clark: Paradoxes, from A to Z, Routledge, London 2000.
  • Pascal Engel: Dummett, Achilles and the tortoise, in: L. Hahn / R. Auxier (Hrsg.): The philosophy of Michael Dummett (Library of Living philosophers), La Salle, Ill.: Open Court 2005.
  • Adolf Grünbaum: Modern Science and Zeno’s Paradoxes, Middletown: Wesleyan University Press 1967.
  • Andrew Harrison: Zeno’s Paper Chase, in: Mind 76/304 (1967), S. 568–575.
  • J. M. Hinton / C. B. Martin: Achilles and the Tortoise, in: Analysis 14/3 (1954), S. 56–68.
  • C. V. Jones: Zeno’s paradoxes and the first foundations of mathematics (Spanish), in: Mathesis 3/1 1987.
  • S. Makin: Art. Zeno of Elea, in: Routledge Encyclopedia of Philosophy 9, London 1998, S. 843–853.
  • R. Morris: Achilles in the Quantum Universe, Redwood Books, Trowbridge, Wiltshire 1997.
  • Jorge Luis Borges: Zwei Essays in Kabbala und Tango, S. Fischer Verlag, 1991.
  • Aloys Müller: Das Problem des Wettlaufs zwischen Achill und der Schildkröte, in: Archiv für Philosophie 2 (1948), S. 106–111.
  • Stanislaus Quan: The Solution of Zeno’s First Paradox, in: Mind 77/306 (1968), S. 206–221.
  • W. D. Ross: Aristotle’s Physics, Oxford: Clarendon 1936, xi-xii Bibliographie älterer Literatur zu den Paradoxien der Bewegung, S. 70–85 u.ö. Kommentar zu den Abschnitten bei Aristoteles.
  • Bertrand Russell: Our Knowledge of the External World, Open Court, London/Chicago 1914, Kap. 5 und 6.
  • Richard Mark Sainsbury: Paradoxien, Reclam, Stuttgart 2001 (=Reclams Universal-Bibliothek 18135), ISBN 3-15-018135-6.
  • Wesley C. Salmon (Hrsg.): Zeno’s paradoxes, Hacket, Indianapolis 1970, Nachdruck 2001, ISBN 0-87220-560-6.
  • Wesley C. Salmon: Space, Time and Motion, Enrico, California and Belmont, California, Dickenson Publishing Co., Inc. 1975, Kap. 2
  • T. Smiley: A Tale of Two Tortoises, in: Mind 104 (1995), S. 725–736.
  • Roy Sorensen: A Brief History of the Paradox, Oxford University Press 2003.
  • L. E. Thomas: Achilles and the Tortoise, in: Analysis 12/4 (1952), S. 92–94.
  • J. F. Thomson: What Achilles should have said to the Tortoise, in: Ratio 3 (1960), S. 95–105.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach Peter Janich:„Achilles und die Schildkröte“, in: Jürgen Mittelstraß (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Band 1, Metzler Stuttgart 1995, Nachdruck 2004, Seite 41, ISBN 3-476-02012-6
  2. VI,9,239b14-240a18 in der Formulierung, dass „auch das langsamste Tier im Laufe nicht eingeholt werden könne vom schnellsten, da der Verfolger immer erst dahin kommen müsse, von wo das fliehende Tier fortgelaufen ist, so daß das langsamere immer einen Vorsprung behalte“.
  3. Altgriechischer Originaltext in Aristoteles: Physik. (siehe im Bildschirmausschnitt §4). Archiviert vom Original am 16. Mai 2008; abgerufen am 16. Oktober 2013.
  4. Simplicius: On Aristotle’s Physics 1014,10, vgl.: Readings in Ancient Greek Philosophy From Thales to Aristotle, hg. S. M. Chohen / P. Curd / C. D. C. Reeve, Indianapolis/Cambridge: Hackett 1995, 58f
  5. Mind 1(1895), S. 278–280.
  6. hierzu siehe zum Beispiel Pascal Engel: Dummett, Achilles and the tortoise, In: L. Hahn / R. Auxier (Hgg.): The philosophy of Michael Dummett (Library of Living philosophers), La Salle, Ill.: Open Court 2005.

Anmerkungen

  1. Sei die Zeit, die vom Beginn des Rennens bis zu dem Zeitpunkt verstreicht, zu dem Achilles die Schildkröte einholt, der Weg, den Achilles während der Zeit zurücklegt. der Weg, den die Schildkröte während der Zeit zurücklegt, der Vorsprung der Schildkröte zu Beginn des Rennens, die Geschwindigkeit Achilles', die Geschwindigkeit der Schildkröte. Dann lässt sich t wie folgt berechnen:
    , also ; mit folgt nach Division: .
    Letzteres zeigt die im Text behauptete Proportionalität der Zeit zum Vorsprung der Schildkröte und die umgekehrte Proportionalität von zur Geschwindigkeitsdifferenz .
  2. (Mit ) sei weiter das Verhältnis der Geschwindigkeiten, sodass , (mit ) auch . Wegen ist , und der Ausdruck für lässt sich weiter umformen: ; für konstantes Verhältnis der beiden Geschwindigkeiten zeigen die letzten beiden Brüche die im Text behauptete umgekehrte Proprotionalität der Zeit zu bzw. . Die umgekehrte Proportionalität von zu bedeutet, dass Achilles die Schildkröte eher trifft, wenn jene schneller läuft. Das könnte zunächst verwundern; vorausgesetzt ist hier aber, dass in diesem Fall auch Achilles um den gleichen Faktor schneller läuft wie die Schildkröte (da als konstant vorausgesetzt wird).
  3. Es ist – heute – möglich, auch mit Zenons Ansatz die Zeit auszurechnen, nach der Achilles die Schildkröte einholt. - Sei wie oben der Vorsprung der Schildkröte zu Beginn des Rennens, die Zeit, die Achilles benötigt, um zurückzulegen. Ferner sei die Schildkröte -mal langsamer als Achilles. Dann holt Achilles die Schildkröte nach der Zeit ein weiteres Mal ein, nach der Zeit ein drittes Mal usw. Mit ist die Summe aller von Zenon betrachteten Zeiten, die Achilles zurücklegt:
    .
    Es ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich, wie oben als Quotienten zweier Geschwindigkeiten aufzufassen. Dann ist mit weiter:
    die konvergente geometrischen Reihe ergibt also das gleiche Ergebnis für wie die Rechnung in Anmerkung 1 ohne Zerlegung von nach Zenons Ansatz. Die Reihe erfüllt wegen ein Konvergenzkriterium, sodass Grenzwertrechnung ihr genau eine (exakte, als "Grenzwert" bezeichnete) Zahl zuordnet, die sie im Unendlichen erreicht. Eine solche Mathematik war Zenon augenscheinlich nicht bekannt.
  4. Sainsbury zeigt in Paradoxien die Unbestimmtheit des Problems anhand der Zweiteilung: Die Länge zwei wird halbiert, in zwei Längen eins, dann weiter eine Länge eins in zwei halbe, davon wieder eine halbe in zwei viertel und so weiter. Es ist offensichtlich, dass dabei die Zwei nicht überschritten wird, noch sich die Zeit dehnt. Es ist vielmehr der verbleibende Rest stehts klar: identisch mit dem letzten Teilungsglied (oben ein viertel). (Es scheint somit kein Ziel Zenons zu sein, zu zeigen, dass das Rennen ewig währt noch unbestimmt lang ist. Als Argument bleibt, ähnlich wie beim Pfeilparadoxon, die Unmöglichkeit (in Einklang mit den fehlenden Aussagen der Mathematik über Unendlich bzw. ggf. Null) das Ziel zu erreichen.)
  5. Mit Zenons Ansatz lässt sich auch der Weg ausrechnen, den Achilles im Zeitraum (von seinem Startpunkt bis zum Einholen der Schildkröte) zurücklegt. - In der Rechnung in Anmerkung 3 ist nur bzw. durch bzw. zu ersetzen:
    .
    Werden Geschwindigkeiten eingeführt, so ist ohne Zerlegung in Teilwege unter Benutzung obiger Darstellung von :
    ;
    Ausklammern von im Nenner und Kürzen liefert das gleiche Ergebnis wie die konvergente Reihe.


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