Glaubensbekenntnis und Bekenntnis: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Glaubensbekenntnis''' ist in einer [[Religion]] ein öffentlicher Ausdruck des persönlichen und kollektiven [[Glaube]]ns, zu dem der oder die Sprecher sich bekennen.  
'''Bekenntnis''' nennt man die individuelle oder repräsentative ''offene Äußerung'' oder das ''Öffentlichmachen'' eines den Akteur oder eine Gruppe betreffenden Sachverhaltes, insbesondere als [[Beteuerung]], [[Emphase]], [[Erklärung]], [[Gelübde|Gelöbnis]] oder [[Versprechen]].


Ein Glaubensbekenntnis hat verschiedene Funktionen:
== Recht und Kriminalistik ==
* Es ist Anerkennung und Ausdruck der Gemeinschaft, die durch diesen Glauben gegeben ist (z. B. beim gemeinsamen Rezitieren im Rahmen eines [[Gottesdienst]]es).
Im rechtlichen Bereich spricht man dabei eher von [[Geständnis]], im kriminalistischen Bereich allerdings wird ein schriftliches Geständnis vor einer Festnahme als [[Bekennerschreiben]] bezeichnet.  
* Es fasst die wesentlichen Punkte ihrer [[Glaubenslehre]] zusammen.
* Es enthält eine Selbstverpflichtung, nach diesem Glauben zu leben (z. B. bei der [[Ordination]] eines kirchlichen Amtsträgers).
* Es markiert die zentralen Glaubensinhalte, die eine Religion oder Überzeugung gegen andere Religionen oder Konfessionen abgrenzen.
* Es gibt die Richtung an, in der diese Glaubensinhalte, oft in Heiligen Schriften dargelegt, verstanden werden (sollen).
* Es kann in bestimmten Kampfsituationen zum Ausdruck der ultimativen Entscheidung für den eigenen, gegen den Glauben anderer werden.


''Glaubensbekenntnis'' ist eine Übersetzung des Wortes „Konfession“ des evangelischen Kirchenlieddichters [[Philipp von Zesen]].
Insbesondere im Einbürgerungsrecht wird als Voraussetzung für den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit ein Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung verlangt (vgl. § 10 Abs. 1 StAG). Nach der Rechtsprechung muss dieses Bekenntnis der Wahrheit entsprechen und kann daher nicht unter einem inneren Vorbehalt abgegeben werden.<ref>Hailbronner, Staatsangehörigkeitsrecht, § 10 Rn. 15 ff.</ref>


== Judentum ==
== Religion und Weltanschauung ==
Das ausdrückliche Bekennen des eigenen Glaubens vor Gott und der volkhaften Gemeinde ist im [[Judentum]] seit seinen Anfängen zentral. Ein altes biblisches Credo der [[Israeliten]] lautet:
Unter der Kurzform ''Bekenntnis'' firmieren auch alle verbindenden, religiösen oder weltanschaulichen [[Glaubensbekenntnis]]se und die daraus resultierenden [[Konfession]]en (''Bekenntnisgemeinschaft''), [[Bekenntnisschrift|Schriften]] oder Institutionen ([[Bekenntniskirche]], [[Bekenntnisschule]]).


{{Zitat|Ein umherziehender Aramäer war mein Vater; er zog nach Ägypten hinab und hielt sich dort als Fremdling mit wenigen Angehörigen auf; aber er wurde dort zu einem großen, starken und zahlreichen Volk. Doch die Ägypter misshandelten uns; sie quälten uns und legten uns harten Frondienst auf. Da schrieen wir zu [[JHWH]], dem Gott unserer Väter. JHWH erhörte unser Rufen und sah unsere Qual, unsere Mühsal und Bedrängnis. Und JHWH führte uns heraus mit starker Hand und ausgestrecktem Arm, mit großen, furchterregenden Taten, mit Zeichen und Wundern. Er brachte uns an diesen Ort und gab uns dieses Land; ein Land, das von Milch und Honig überfließt.“ {{Bibel|Deuteronomium|26|5–9}}|nach=}}
Im Geltungsbereich der [[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|Erklärung der Menschenrechte]] der Vereinten Nationen gilt daher ''Bekenntnisfreiheit'' ([[Religionsfreiheit|Religions- und Weltanschauungsfreiheit]]), einschließlich der Möglichkeit zur ''Bekenntnislosigkeit'' ([[Konfessionslosigkeit]]).


Das Bekenntnis zu den befreienden Geschichtstaten Gottes wurde zum gemeinsamen Glauben Israels, der die [[Zwölf Stämme Israels]] zum erwählten Volk Gottes einte, das nur einen Gott kannte und verehrte {{Bibel|Jos|24|18}}. Ein Großteil der biblischen Geschichtsüberlieferung hat daher Bekenntnischarakter und enthält Credo-artige Texte.
In verschiedenen Religionen, vor allem aber im Christentum steht der Begriff ''Bekenntnis'' auch für das  [[Schuldbekenntnis]] als Eingeständnis der persönlichen oder kollektiven Schuld vor Gott.


Das „[[Schma Jisrael]]“ (Höre, Israel) wurde zum wichtigsten Glaubensbekenntnis dieses Volkes, das seine Existenz den Befreiungstaten JHWHs in der Geschichte verdankt:
== Literatur ==
 
Zahlreiche literarische Werke tragen den Titel ''Bekenntnis'' oder ''Bekenntnisse'' (auch: Konfessionen oder Confessions), entweder als biographische Selbstanalyse mit bekenntnishaftem Charakter, zum Beispiel [[Confessiones|Bekenntnisse des Augustinus]], [[Rousseau|Rousseaus]] oder [[Lucinde|Friedrich Schlegels]], oder aber als Erzählform bei Romanen, zum Beispiel [[Die neuen Bekenntnisse]] (William Boyd), [[Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull]] (Thomas Mann), [[Bekenntnisse einer Highschool-Diva]] (Dyan Sheldon)
{{Zitat|Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein! Und Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all Deiner Kraft.“ {{Bibel|Deuteronomium|6|4–5}}|nach=}}
 
Dieses Bekenntnis enthält als Anrede an die versammelte Gemeinde zuerst die Zusage des Bundes Gottes mit seinem Volk: „JHWH ist unser Gott!“, sodann das alle Volksangehörigen beschlagnahmende Gebot: „Und Du sollst…“ Damit antwortet das Bekenntnis auf das erste der [[Zehn Gebote]], das lautet:
 
{{Zitat|Ich bin JHWH, Dein Gott, der Dich aus Ägypten, aus der Sklaverei geführt hat. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ ({{B|Ex|20|2–3}} und {{B|Dtn|5|6–7}})|nach=}}


Diese besondere, gemeinschaftliche und konzentrierte Antwort des Glaubens auf den einzigen Gott, der sich seinem Volk offenbart, hat das Judentum an das Christentum und den Islam „vererbt“.
== Redewendungen und umgangssprachliche Verwendung==
 
Das ''Bekenntnis'' oder der Vorgang des ''Bekennens'' ist auch Gegenstand zahlreicher [[Redewendungen]], zum Beispiel als [[Lippenbekenntnis]] oder beim [[Farbe bekennen|Farbebekennen]].
== Christentum ==
Im Zusammenhang mit dem [[Coming-out]], vor allem als öffentlicher Äußerung, wird auch heute noch gelegentlich von einem ''Bekennen'' zur [[sexuelle Identität|sexuellen Identität]] gesprochen.
{{Hauptartikel|Christliche Glaubensbekenntnisse}}
 
=== Neues Testament ===
Im [[Neues Testament|Neuen Testament]] zitiert [[Jesus Christus]] das israelitische [[Schma Jisrael]] als sein eigenes Credo, und zwar bereits in der Gestalt, in der es im Judentum bis heute gebetet wird: indem er dem ersten Gebot der Gottesliebe das Gebot der [[Nächstenliebe]] gleichrangig zur Seite stellt {{Bibel|Mk|12|29–31}}. Damit ist der Gott Israels auch für alle Christen der einzige Gott, den sie mit aller Kraft zu lieben haben wie sich selbst. Bekennen, Beten und Nachfolgen sind im christlichen wie im jüdischen Glauben eins.
 
Das urchristliche Bekenntnis wird ebenfalls als Rückblick auf Gottes rettende Taten und als Lobpreis seines Handelns verkündet:
 
{{Zitat|Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. […] Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.|{{B|Apostelgeschichte|2|32–36}}}}
 
Eines der ältesten [[Christliche Glaubensbekenntnisse|christlichen Glaubensbekenntnisse]] findet sich bei [[Paulus von Tarsus|Paulus]] in {{B|1 Kor|15|3ff}}:
{{Zitat|Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. }}
 
=== Altkirchliche Bekenntnisse ===
Schon aus dem zweiten Jahrhundert sind Taufbekenntnisse bekannt. Aus diesen entwickelten sich in der westlichen Tradition das [[Altrömisches Glaubensbekenntnis|altrömische]] und das [[Apostolisches Glaubensbekenntnis|Apostolische Glaubensbekenntnis]] in lateinischer Sprache, in der östlichen Tradition verschiedene griechischsprachige Varianten, aus denen dann 325 das [[Bekenntnis von Nicäa|Nizänisches Glaubensbekenntnis]] und 381 das [[Nicäno-Konstantinopolitanum]] hervorgingen.
 
Das Nicäno-Konstantinopolitanum wird von praktisch allen christlichen Traditionen als verbindliches Credo akzeptiert, das apostolische Glaubensbekenntnis von praktisch allen westlichen Traditionen.
 
Ein weiteres in den westlichen Kirchen weit verbreitetes Bekenntnis ist das [[Athanasianisches Glaubensbekenntnis|Athanasianische Glaubensbekenntnis]], das heute z.&nbsp;B. in der [[Evangelische Kirche im Rheinland|Evangelischen Kirche im Rheinland]] neben Apostolicum und Nicaeno-Constantinopolitanum zu den drei grundlegenden Bekenntnissen gehört.
 
=== Konfessionelle Bekenntnisschriften und Katechismen ===
Neben den Glaubensbekenntnissen für den gottesdienstlichen Gebrauch gibt es noch Bekenntnisse verschiedener Konfessionen, die eher in Form [[Dogma|dogmatischer]] Lehrsätze gefasst und überliefert sind, wie die [[Confessio Augustana]] und das [[Konkordienbuch]] der [[Evangelisch-Lutherische Kirchen|Evangelisch-Lutherischen Kirchen]], das [[Zweites Helvetisches Bekenntnis|Zweite Helvetische Bekenntnis]] und den [[Heidelberger Katechismus]] der [[Reformierte Kirche|Reformierten Kirchen]], das katholische [[Trienter Glaubensbekenntnis]], die [[Bekenntnisse der Täufer]], das [[Dordrechter Bekenntnis]] der [[Mennoniten]], der [[Rakauer Katechismus]] der [[Unitarismus (Religion)|Unitarier]], die Bekenntnisschrift ''[[Barmer Theologische Erklärung]]'' der [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]], die ''[[Bekenntnis von Westminster|Westminster Confession]]'' [[Puritanismus|puritanischer Gemeinschaften]], die ''Rechenschaft vom Glauben'' des [[Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde|Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland]], das [[Baptistische Bekenntnisse|Glaubensbekenntnis der Baptisten]] von [[Johann Ludwig Hinrichs]] 1840 (siehe Abbildung) und das [[Neuapostolisches Glaubensbekenntnis|Neuapostolische Glaubensbekenntnis]].
 
Das erste für die [[Römisch-katholische Kirche|katholische Kirche]] allgemein verbindliche Glaubensbekenntnis wurde 1215 im Rahmen des [[Viertes Laterankonzil|IV.&nbsp;Laterankonzils]] unter Papst [[Innozenz III.]] erlassen. Ein weiteres römisch-katholisches Glaubensbekenntnis ist das [[Credo des Gottesvolkes]] von Papst [[Paul VI.]]<ref>{{Internetquelle | autor=[[Franz-Josef Overbeck]] | url=http://kirchensite.de/index.php?myELEMENT=116484 | titel=In Erinnerung an Papst Paul VI.: „Credo des Gottesvolkes“ | hrsg=kirchensite.de (Bistum Münster) | datum=2006-08-06 | zugriff=2017-10-05 | archiv-url=https://archive.today/20120711153502/http://kirchensite.de/index.php?myELEMENT=116484 | archiv-datum=2012-07-11}}</ref>
 
Nach lutherischem Verständnis werden Glaubensbekenntnisse als Richtlinien des Glaubens ([[norma normata]]) verstanden: Sie sind zwar verbindlich, sind aber selbst durch etwas anderes normiert, nämlich durch die [[Bibel]] als [[norma normans]] (=&nbsp;normierende Norm). Sie können sich also nur dadurch legitimieren, dass sie von der Eigenverkündigung der Bibel gedeckt sind und diese bewahren. Reformierte Bekenntnisse können ihren evtl. normativen Charakter demgegenüber auch wieder verlieren. In vielen Freikirchen werden Bekenntnisse nicht als „Norm“ aufgefasst, sondern als aktuell gültiger Ausdruck des Glaubens. Eine Relevanz für Lehrentscheidungen kann ihnen mit einer solchen Bestimmung kaum zukommen.
 
== Islam ==
{{WikipediaDE|Schahāda}}
 
Die '''Schahāda''' ({{arF|الشهادة|d=aš-šahāda|b=Zeugnis, Bezeugung}}), auch '''Taschahhud''' ({{arF|تشهد |d=tašahhud}}) genannt, ist das [[Glaubensbekenntnis]] des [[Islam]]s, das die erste der [[fünf Säulen des Islam]] bildet.
 
Die Bedeutung der Schahāda, die als solche übrigens im Koran nicht vorkommt,  wird erst in einem auf den Propheten [[Mohammed]] zurückgeführten [[Hadith|Ḥadīṯ]] hervorgehoben: „Wenn der Diener [Gottes] sagt: ‚Es gibt keinen Gott außer Gott‘, dann spricht der erhabene Gott: ‚Meine Engel, mein Diener weiß, dass er keinen anderen Herrn außer mir hat. Ihr seid meine Zeugen, dass ich ihm [deshalb] vergeben habe.‘“<ref>[[Ibn ʿAsākir]]: ''Taʾrīḫ madīnat Dimašq.'' (Herausgegeben von ʿUmar b. Ġarāma al-ʿUmarī. Beirut 1995), Band 7, S. 61; Muḥammad b. ʿIyāḍ b. Mūsā: ''at-Taʿrīf bil-Qāḍī ʿIyāḍ''. (Herausgegeben von  Muḥammad ben Šarīfa. Rabat 1982), S. 15</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Glaubensbekenntnis}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Bekenntnis}}
* {{WikipediaDE|Credo}}
* {{WikipediaDE|Bekenntnis}}
* {{WikipediaDE|Bodhisattva-Gelübde}}
* {{WikipediaDE|Bekennende Kirche}}  
* {{WikipediaDE|Katechismus}}
* {{WikipediaDE|Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler}}
* {{WikipediaDE|Morgenländisches Schisma}}
 
== Literatur ==
* {{TRE|13|384|446|Glaubensbekenntnis(se)|Günter Lanczkowski, Erhard S. Gerstenberger, Asher Finkel, Klaus Wengst u.&nbsp;a.}}
* {{LThK|[[Hans Waldenfels]], Georg Steins, Gerhard Bodendorfer-Langer, Knut Backhaus, Dorothea Sattler, Hermann Josef Vogt, Erich Feifel|Glaubensbekenntnis|3|4|699–707}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Creeds}}
{{Wikiquote|Bekenntnis}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Bekenntnis}}
* [http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=tag:bekenntnis&do=showtag&tag=bekenntnis Glaubensstimme.de – Umfangreiche Sammlung christlicher Bekenntnisse] (private Seite)
* [http://www.reformiert-online.net/t/de/bildung/grundkurs/gesch/lek6/print6.pdf Reformierte Bekenntnisse im 16. und 17. Jahrhundert] (PDF-Datei; 53 kB)
* Evangelische Kirche in Deutschland: [http://ekd.de/glauben/bekenntnisse/index.html ''Bekenntnisse'']


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Handlung und Verhalten]]
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]]  
[[Kategorie:Religion]] [[Kategorie:Judentum]] [[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Islam]] [[Kategorie:Bekenntnis]]
[[Kategorie:Bekenntnis|!]]
[[Kategorie:Gebet]]
[[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Recht]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 9. Dezember 2019, 17:30 Uhr

Bekenntnis nennt man die individuelle oder repräsentative offene Äußerung oder das Öffentlichmachen eines den Akteur oder eine Gruppe betreffenden Sachverhaltes, insbesondere als Beteuerung, Emphase, Erklärung, Gelöbnis oder Versprechen.

Recht und Kriminalistik

Im rechtlichen Bereich spricht man dabei eher von Geständnis, im kriminalistischen Bereich allerdings wird ein schriftliches Geständnis vor einer Festnahme als Bekennerschreiben bezeichnet.

Insbesondere im Einbürgerungsrecht wird als Voraussetzung für den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit ein Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung verlangt (vgl. § 10 Abs. 1 StAG). Nach der Rechtsprechung muss dieses Bekenntnis der Wahrheit entsprechen und kann daher nicht unter einem inneren Vorbehalt abgegeben werden.[1]

Religion und Weltanschauung

Unter der Kurzform Bekenntnis firmieren auch alle verbindenden, religiösen oder weltanschaulichen Glaubensbekenntnisse und die daraus resultierenden Konfessionen (Bekenntnisgemeinschaft), Schriften oder Institutionen (Bekenntniskirche, Bekenntnisschule).

Im Geltungsbereich der Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen gilt daher Bekenntnisfreiheit (Religions- und Weltanschauungsfreiheit), einschließlich der Möglichkeit zur Bekenntnislosigkeit (Konfessionslosigkeit).

In verschiedenen Religionen, vor allem aber im Christentum steht der Begriff Bekenntnis auch für das Schuldbekenntnis als Eingeständnis der persönlichen oder kollektiven Schuld vor Gott.

Literatur

Zahlreiche literarische Werke tragen den Titel Bekenntnis oder Bekenntnisse (auch: Konfessionen oder Confessions), entweder als biographische Selbstanalyse mit bekenntnishaftem Charakter, zum Beispiel Bekenntnisse des Augustinus, Rousseaus oder Friedrich Schlegels, oder aber als Erzählform bei Romanen, zum Beispiel Die neuen Bekenntnisse (William Boyd), Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (Thomas Mann), Bekenntnisse einer Highschool-Diva (Dyan Sheldon)

Redewendungen und umgangssprachliche Verwendung

Das Bekenntnis oder der Vorgang des Bekennens ist auch Gegenstand zahlreicher Redewendungen, zum Beispiel als Lippenbekenntnis oder beim Farbebekennen. Im Zusammenhang mit dem Coming-out, vor allem als öffentlicher Äußerung, wird auch heute noch gelegentlich von einem Bekennen zur sexuellen Identität gesprochen.

Siehe auch

Weblinks

 Wikiquote: Bekenntnis – Zitate
 Wiktionary: Bekenntnis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Hailbronner, Staatsangehörigkeitsrecht, § 10 Rn. 15 ff.


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