Theologie und Magellansche Wolken: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Frankfurt Gutenberg-Denkmal Allegorie Theologie.jpg|mini|hochkant=1.2|Allegorie der Theologie, Frankfurt am Main, Gutenberg-Denkmal von Eduard Schmidt von der Launitz (1840) am Roßmarkt]]
[[Datei:Magellanic Clouds ― Irregular Dwarf Galaxies.jpg|miniatur|300px|Beide Magellanschen Wolken]]
Die '''Magellanschen Wolken''' sind zwei irreguläre [[Zwerggalaxie]]n in nächster Nachbarschaft zur [[Milchstraße]] und damit Teil der [[Lokale Gruppe|Lokalen Gruppe]]. Sie werden mit GMW und KMW (Große/Kleine Magellansche Wolke) bzw. englisch mit LMC und SMC (''Large/Small Magellanic Cloud'') abgekürzt.
Die Große Magellansche Wolke in rund 170.000 Lichtjahren Entfernung enthält ungefähr 15 Milliarden Sterne, die kleine Magellansche Wolke in rund 200.000 Lichtjahren Entfernung 5 Milliarden Sterne.<ref>http://www.astronews.com/frag/antworten/1/frage1149.html</ref>


'''Theologie''' ({{ELSalt|θεολογία}} ''theología'', von {{polytonisch|θεός}} ''theós'' ‚Gott‘ und {{ELSalt|λόγος}} ''[[lógos]]'' ‚[[Wort]], Rede, [[Vernunft]], Lehre‘) ist die „Lehre von [[Gott]]“ bzw. von den [[Götter]]n“ im Allgemeinen.
Den Bewohnern der [[Südhalbkugel]] waren die beiden Galaxien wohl schon seit prähistorischer Zeit durch Beobachtungen mit dem bloßen Auge bekannt, erstmalige schriftliche Erwähnung fanden sie jedoch erst durch den persischen Astronomen [[Al Sufi]] in seinem ''Buch der Fixsterne'' im Jahr 964.


== Übersicht über die Entwicklung des Theologie-Begriffs ==
Der erste Europäer, der die beiden Wolken beschrieb, war der italienische Seefahrer Andrea Corsali in einem Brief vom 6. Januar 1515 an Giulano di Medici<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Raccolta di documenti e studi pubblicati dalla R. Commissione Colombiana pel quarto centenario dalla scoperta dell'America |Hrsg=Guglielmo Berchet |Sammelwerk= |Band=Parte III, Vol. II |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Rom |Datum=1893 |Seiten=241f |ISBN=}}</ref>. Sein Landsmann [[Antonio Pigafetta]] erwähnte die wolkenartigen Gebilde zehn Jahre später in seinem viel gelesenen Reisebericht über die erste Weltumsegelung unter dem Kommando von [[Ferdinand Magellan]]<ref>{{Literatur |Autor=Boston Public Library |Titel=Magellan's voyage around the world |Verlag=Cleveland : The Arthur H. Clark Company |Datum=1906 |Online=http://archive.org/details/magellansvoyagea01piga |Abruf=2018-04-04}}</ref>. Im Fernrohr zeigt sich ihr Charakter als [[Galaxie]], die aus [[Stern]]en, [[Nebel (Astronomie)|Nebeln]], [[Sternhaufen]] und anderen [[Astronomisches Objekt|Objekten]] zusammengesetzt ist. Nach der Milchstraße, dem [[Andromedanebel]] und dem [[Dreiecksnebel]] ist die GMW die viertgrößte Galaxie der Lokalen Gruppe.


Theologie, wörtlich die „Rede von Gott“, bezog sich in der [[Griechische Antike|griechischen Antike]] ursprünglich auf [[Mythologie|mythologische]] Erzählungen über die [[Polytheismus|polytheistische]] griechische [[Götter]]welt. [[Platon]] stellt dem gegenüber in seiner [[Politeia]] (379a) bereits die Frage nach der [[Wahrheit]] des [[Das Eine|Einen]] höchsten unvergänglichen [[Das Gute|Guten]] und sieht eine ''„mythenkritische Gottrede“'' als wichtig für den Aufbau des Staates an. Für [[Aristoteles]] schließlich bildet die Theologie als „erste Wissenschaft“ die Spitze der [[Theorie|theoretischen]] [[Wissenschaft]]en und wird zur [[Metaphysik]]. Im [[Wikipedia:2. Jahrhundert|2. Jahrhundert]] wurde der Begriff in diesem Sinn von den ersten [[christlich]]en [[Apologie|Apologeten]] aufgegriffen und als Werkzeug zur Konsolidierung und Verteidigung des christlichen [[Glaube]]ns gegen die [[Häresie|Häretiker]], ganz besonders gegen die [[Gnosis|Gnostiker]], verwendet, allerdings noch ohne umfassende Systematik. [[Augustinus von Hippo|Augustinus]] fasste die Theologie als ''„vernünftige Gottrede“'' auf. Erst in der [[hochmittelalter]]lichen [[Scholastik]] umfasst die Theologie systematisch das gesamte „Gebiet des heiligen Wissens“, d.h. die ganze christliche Lehre, gipfelnd in der umfangreichen [[Summa theologica]] des [[Thomas von Aquin]]. Der Mensch sei zwar auf Gott bezogen, doch dieser durch die [[Vernunft]] nur unvollkommen zu erfassen. Theologie sei daher in ihrem wesentlichen Kern eine „Glaubenswissenschaft”.
== Entfernung ==


Im Zeitalter der [[Reformation]], vor allem in Anschluss an [[Martin Luther]], wendete sich die Theologie wieder mehr praktischen und weniger theoretischen Fragen zu. Von [[katholisch]]er Seite wurde die Lehre des Thomas von Aquin [[1879]] durch die [[Wikipedia:Enzyklika|Enzyklika]] ''[[Wikipedia:Aeterni Patris|Aeterni Patris]]'' von Papst [[Wikipedia:Leo XIII.|Leo XIII.]] zur verbindlichen Grundlage der theologischen Ausbildung erhoben und in diesem Sinn bis zum heutigen Tag wiederholt bestätigt.
[[Datei:Large.mc.arp.750pix.jpg|miniatur|Die Große Magellansche Wolke]]
[[Datei:NGC 346 in Small magellanic cloud.jpg|miniatur|[[NGC 346]] in der Kleinen Magellanschen Wolke]]


Theologie in diesem Sinn ist ein vorwiegend [[christlich]]es Phänomen und nimmt in anderen [[Religion]]en, auch in den anderen [[Weltreligion]]en, zumindest keine zentrale Stellung ein. Das [[Judentum]] bedarf keiner derartigen Theologie, auch nicht der [[Hinduismus]] oder [[Buddhismus]]. Nur im [[Islam]] gibt es neben den allerdings viel bedeutsameren islamischen Rechtswissenschaften [[Fiqh]] und [[Schari'a]] auch eine traditionelle, auf das theologischen Streitgespräch ([[Wikipedia:Kalām|Kalām]], {{arS|كلام}}) gegründet Theologie, die [[Wikipedia:Ilm al-Kalam|Ilm al-Kalam]] ({{ar|علم الكلام|w=Kalām-Wissenschaft}}).  
Die Entfernung, insbesondere zur GMW, hat in der extragalaktischen Astronomie im letzten Jahrhundert eine Schlüsselrolle gespielt, aber zugleich immer wieder für Verwirrung gesorgt. Das große Interesse geht dabei vor allem auf die Tatsache zurück, dass die extragalaktische Entfernungsmessung auf der [[Perioden-Leuchtkraft-Beziehung|Perioden-Helligkeits-Beziehung]] der veränderlichen [[Cepheiden]]-Sterne beruht. Diese Beziehung wurde nicht nur anhand von Cepheiden in der KMW entdeckt, sondern wird bis zum heutigen Tag an den Cepheiden der GMW geeicht und überprüft. Allerdings dehnen sich dadurch alle Fehler bei der Entfernungsbestimmung der Magellanschen Wolken direkt auf die Entfernungsbestimmung anderer Galaxien aus. Insbesondere Fehlinterpretationen der Perioden-Helligkeits-Beziehung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führten daher zu enormen Schwankungen in den ermittelten kosmischen Skalen.


Theologie, wie sie heute verstanden wird, gründet auf der historisch gegebenen [[Offenbarung]], die von Religionsstiftern und [[Propheten]] einstmals aus göttlicher [[Gnade]] empfangen wurde. Die [[Wikipedia:christliche Theologie|christliche Theologie]] baut auf dem [[Altes Testament|Alten Testament]] auf, das nach christlich-theologischer Deutung seinen Abschluss und seine Vollendung in dem durch [[Jesus Christus]] geoffenbarten [[Wort Gottes]], das im [[Neues Testament|Neuen Testament]] schriftlich festgehalten wurde. Die Theologie rechnet mit Menschen, deren [[Bewusstsein]] die [[geistige Welt]] dauerhaft verschlossen bleibt, wie es für Menschen, die ihr Bewusstsein primär aus der [[Verstandes- oder Gemütsseele]] schöpfen, tatsächlich weitgehend der Fall ist. Mensch und Gott stehen einander gegenüber und zwischen ihnen liegt eine für das menschliche Bewusstsein unüberbrückbare Kluft. Nicht die [[Erkenntnis]], nur der [[Glaube]] kann diese Kluft überwinden: ''„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“'' {{Bibel|Joh|20|29|LUT}}. [[Privatoffenbarung]]en können zwar von der [[Römisch-katholische Kirche|Kirche]] „anerkannt“<ref>[http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19780225_norme-apparizioni_ge.html ''Normen für das Verfahren zur Beurteilung mutmasslicher Erscheinungen und Offenbarungen'']</ref> werden, sind aber für die Gläubigen nicht verbindlich.
Bis zum heutigen Tag finden sich in verschiedenen Quellen daher verschiedene Angaben für die Entfernung der Magellanschen Wolken, variierend zwischen 40 und 80 [[Parsec|kpc]]. Die Recherche in aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zeigt, dass auf diesem Gebiet weiterhin geforscht wird. Allerdings haben sich die Messfehler, insbesondere im Zuge der Erforschung der [[Supernova 1987A]] in der GMW, deutlich vermindert. Bis Anfang 2013 galt zuletzt eine Entfernung zwischen 44 und 51&nbsp;kpc (143.000 bis 166.000 [[Lichtjahr]]e) als gesichert. Nach vom [[Paranal-Observatorium]] durchgeführten neuesten Forschungen anhand von Paaren von [[Bedeckungsveränderlicher Stern|Bedeckungsveränderlichen]], von sog. [[Roter Riese|kühlen Roten Riesen]], gilt jetzt eine Entfernung von 163.000 Lichtjahren +/− 2 % als gesichert (publiziert im März 2013).<ref>http://presseservice.pressrelations.de/pressemitteilung/die-genaueste-vermessung-des-universums-aller-zeiten-525131.html</ref> Laut [[Europäische Südsternwarte|ESO]] wird in den nächsten Jahren eine weitere Reduzierung der Unsicherheit auf dann nur noch 1 % erwartet.


{{GZ|Woher, so können Sie nun fragen, haben diese religiösen Lehrer
Die Magellanschen Wolken sind somit nach der [[Canis-Major-Zwerggalaxie]] und der [[Sagittarius-Zwerggalaxie]] die nächsten Nachbarn der Milchstraße.
ein Wissen von den Dingen gehabt, die hinter dem menschlichen Bewußtsein
liegen? Sie wissen ja aus den mancherlei Vorträgen und theosophischen
Mitteilungen, daß es eine Initiation gegeben hat, die sogenannte
Einweihung, und daß alle die großen Religionslehrer zuletzt
sich selber haben einweihen lassen müssen, das heißt, zuletzt haben
aufsteigen müssen zu einem gewissen okkulten Weg, oder daß sie sich
haben belehren lassen müssen von anderen Initiierten, welche zu dem
okkulten Wege aufgestiegen waren, also von solchen, welche nicht mit
ihrem Erdenbewußtsein das Göttliche ergriffen haben, sondern mit
dem Bewußtsein, das sich außerhalb des Erdenbewußtseins gestellt hat.
Daher kommen die alten Religionen. Alle Mitteilungen und Offenbarungen,
die die Völker in vorchristlichen Zeiten erhalten haben von
großen Menschheitslehrern, führen zuletzt zurück auf solche Stifter der
großen Religionen, welche Initiierte, welche Eingeweihte waren, welche
das, was sie der Menschheit mitteilten, in überphysischen Zuständen
erfahren hatten.


Und daher blieben auch die Verhältnisse des religiösen Menschen zu
== Beschreibung ==
seinem Gotte immer so, daß sich der Mensch seinen Gott als ein Wesen
außerhalb seiner Welt vorstellte, als ein jenseitiges Wesen, von dem
ihm eine Offenbarung nur durch besondere Mittel zukommen kann.
Wenn der Mensch sich nicht selber zur Initiation erhebt, so muß
dieses religiöse Verhältnis auch ein solches bleiben, daß der Mensch sich
hier auf der Erde stehend empfindet, so empfindet, daß er mit seinem
Bewußtsein die Gegenstände der Erde überschaut, und durch die Religionsstifter
etwas über die Dinge erfährt, welche außerhalb der Sinneswelt
und außerhalb der Welt des Verstandes, überhaupt außerhalb der
Welt des menschlichen Bewußtseins zunächst liegen. So war es mit
allen Religionen, und in gewisser Beziehung ist es auch mit den Religionen
bis auf den heutigen Tag so geblieben [...]


Damit ist das Verhältnis des religiösen Menschen zur geistigen Welt
Die KMW besteht vielleicht aus zwei verschmelzenden Galaxien, die auf der gleichen Sichtlinie liegen und daher nicht ohne weiteres optisch getrennt werden können. Beide Magellansche Wolken bestehen vor allem aus Objekten der [[Population (Astronomie)|Population I]], wobei die Sterne in der KMW eine gleichförmigere Verteilung aufweisen. Die GMW besitzt ein Viertel der Leuchtkraft der Milchstraße, die KMW nur 1/25 davon.
gekennzeichnet, und es ist dieses Verhältnis ein solches, daß es nicht anders
gedacht werden kann als ein Gegenüberstehen von Mensch und
göttlicher Welt. Ob nun in dieser göttlichen Welt ein Pluralismus, eine
Vielheit von Wesenheiten gesehen wird oder eine Einheit, ob Polytheismus
oder Monotheismus gelehrt wird, das braucht uns bei dieser
Frage weniger zu berühren. Das Wichtigste ist, daß der Mensch
sich als Mensch gegenübergestellt findet der göttlichen Welt, die ihm
geoffenbart werden muß.


Dieses ist auch der Grund, warum die Theologie so sehr darauf
In den Magellanschen Wolken gibt es zahlreiche interessante Objekte für Amateurastronomen, wie den als ''Tarantelnebel'' bezeichneten Gasnebel [[30 Doradus]] (NGC 2070). In dessen Zentrum befindet sich der Supersternhaufen [[R136]], der für die Ionisation des Nebels verantwortlich ist und zahlreiche massereiche Sterne enthält, darunter mit [[R136a1]] auch den massereichsten und hellsten bekannten Stern (265&nbsp;M<sub>☉</sub>, 10<sup>7</sup>&nbsp;L<sub>☉</sub>).<ref>[http://www.eso.org/public/germany/news/eso1030/ ESO: Rekordstern weit größer als gedacht]</ref>
hält, daß eigenes menschliches Wissen nicht einfließen soll in die religiösen
Vorstellungen. Denn sobald eigenes menschliches Wissen in die
religiösen Vorstellungen einfließt, ist es ein Wissen, das durch den
Menschen in überphysischen Zuständen errungen sein muß durch ein
Hinauf wachsen in die geistigen Welten. Es ist eine Art Eindringen in
die Gebiete, die die Theologie, nicht die Religion als solche, durchaus
ausschließen will von dem Einflüsse auf die religiösen Vorstellungen
der Menschheit. Daher wird auch von den Theologen so sorgfältig
gelehrt, daß es zwei Abwege gebe, welche die Theologie zu vermeiden
habe. Der eine Abweg sei der, wenn die Theologie ausartet in Theosophie,
weil dadurch der Mensch gleichsam hinaufwachsen will zu seinem
Gott, dem er aber nur als Mensch gegenüberstehen soll. Daß die
Theologie nicht ausarten dürfe in Theosophie, wird ja überall von den
Theologen gelehrt.


Die zweite Entartung, sagen die Theologen, sei die Mystik, wenn
Ferner sind viele Sternhaufen in den Magellanschen Wolken schon im kleinen Teleskop sichtbar, von denen einige zur Klasse der [[Blauer Kugelsternhaufen|blauen Kugelsternhaufen]] gehören, einer Objektklasse, die es in der Milchstraße nicht gibt.
sie auch manchmal selber kleine Ausflüge machen in theosophisches
oder mystisches Gebiet. So trennen wir recht gut alle bloß religiösen
Menschen wieder von den Mystikern, denn der Mystiker ist etwas
anderes als der bloß religiöse Mensch. Der religiöse Mensch ist dadurch
charakterisiert, daß er hier auf der Erde steht und ein Verhältnis zu
seinem außer seinem Bewußtsein liegenden Gotte bekommt.|137|68ff}}


{{GZ|Für die Theologen, die zu gleicher Zeit Philosophen sein wollen, die
Die [[Supernova 1987A]] in der GMW ermöglichte erstmals, eine Supernova und deren Auswirkungen mit modernen Instrumenten zu beobachten. Zwar gab es in der Vergangenheit auch Supernovae in unserer eigenen Galaxie, die uns somit wesentlich näher standen, die [[Supernova 1604|letzte hiervon]] ereignete sich jedoch im Jahr 1604, vor Erfindung des Fernrohrs.
also die Theologie philosophisch durchdringen wollen, entstand nun
und wird immer entstehen eine ganz besondere Schwierigkeit. Denn der
Theologe ist darauf angewiesen, nicht bloß die Dinge in der Welt zu
sehen, sondern sie in einer gewissen Beziehung zu dem göttlichen Urwesen
zu denken, und er kommt in Schwierigkeiten, wenn er die Begriffe
und Ideen, die er an den Dingen gewinnt und die den Inhalt der
einzigen ideellen Erkenntnis bilden - wenn man nicht zur Geisteswissenschaft
aufsteigt -, nicht selber in irgendeine Beziehung zur Gottheit
bringen kann, das heißt als Universalia ante rem, als Universalbegriffe
vor den Dingen denken kann.


Nun hängt mit dem, was ich gesagt habe, etwas sehr Bedeutsames
[[Datei:Lage magellansche wolken.jpg|miniatur|425px|Lage der Magellanschen Wolken relativ zur Milchstraße.<ref>Grafik aus [[Sterne und Weltraum]], Ausgabe 5/98</ref> Abkürzungserklärungen:
zusammen. Es wird immer Menschen geben, die im Begriff nichts sehen
{|
können, was mit den Dingen etwas zu tun hat, die also in den Dingen
|-
draußen eben nur das Materielle sehen, und auf der andern Seite solche,
| • '''GMW'''&nbsp;&nbsp; || –&nbsp;&nbsp;Große Magellansche Wolke
die in den Begriffen etwas Reales sehen können, was mit den Dingen
|-
selber etwas zu tun hat, was in den Dingen darin ist, und was der
| • '''KMW''' || –&nbsp;&nbsp;Kleine Magellansche Wolke
menschliche Geist aus den Dingen wieder herauszieht, was der Menschengeist
|-
aus Universalia in re zu Uni versahen post rem macht.
| • '''GSP''' || –&nbsp;&nbsp;Galaktischer Südpol
Diejenigen, welche anerkennen, daß die Begriffe eine Realität außerhalb
|-
des menschlichen Geistes haben, nannte man im Mittelalter und
| • '''MSI''' || –&nbsp;&nbsp;Erste Wasserstoffverdichtung im Magellanschen Strom
weiter herauf, namentlich in der katholischen Philosophie, Realisten.
|-
Und die Anschauung, daß die Begriffe und Ideen eine reale Bedeutung
| • '''3''' || –&nbsp;&nbsp;[[30 Doradus]]
in der Welt haben, heißt Realismus. Die andere Anschauung, die davon
|-
ausgeht, daß die Begriffe und Ideen nur im menschlichen Geiste gleichsam
| • '''W''' || –&nbsp;&nbsp;Flügel (Wing) der KMW
als Worte fabriziert sind, heißt Nominalismus, und seine Vertreter
|}
heißen Nominalisten.
Der grüne Pfeil deutet die Umlaufrichtung der Magellanschen Wolken um das Milchstraßenzentrum an.]]
Die beiden Magellanschen Wolken sind untereinander durch die [[Magellansche Brücke]] und ebenso mit der Milchstraße jeweils durch ein dünnes [[Wasserstoff]]band verbunden, den [[Magellanscher Strom|Magellanschen Strom]]. Sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 55&nbsp;km/s aufeinander zu.


Sie werden leicht einsehen, daß die Nominalisten eigentlich das Reale
Die Wolken liegen in den [[Sternbild]]ern [[Schwertfisch (Sternbild)|Schwertfisch]]/[[Tafelberg (Sternbild)|Tafelberg]] (GMW) bzw. [[Tukan (Sternbild)|Tukan]] (KMW). Durch ihren geringen Abstand zur Erde und die große Ausdehnung besitzen sie für einen irdischen Beobachter einen scheinbaren Durchmesser von etwa 6° bzw. 3,. Deshalb und ihrer großen scheinbaren Helligkeit wegen sind sie von der Erde aus mit bloßem Auge zu sehen – allerdings nur von der Südhalbkugel aus.
nur in der Mannigfaltigkeit, in der Vielheit sehen können. Nur die Realisten
können in dem Zusammenfassenden, in dem Universellen auch
etwas Reales sehen. Und da kommen wir eben auf den Punkt, wo für
die philosophierenden Theologen eine besondere Schwierigkeit entstand.
Diese katholischen Theologen hatten das Dogma von der Trinität,
von Vater, Sohn und Geist, den drei Personen in der Gottheit, zu
verteidigen. Nach der Entwickelung der kirchlichen Theologie konnten
sie nicht anders, als sagen: die drei Personen sind individuelle, abgeschlossene
Wesenheiten, aber zugleich sollen sie eine Einheit sein!
Wären sie nun Nominalisten, so fiele ihnen die Gottheit immer in drei
Personen auseinander. Nur die Realisten konnten die drei Personen
noch unter einem Universal zusammendenken. Dazu mußte aber der
Universalbegriff eine Realität haben, dazu mußte man Realist sein.
Daher kamen die Realisten mit der Trinität besser durch als die Nominalisten,
die große Schwierigkeiten hatten, und die sich zuletzt, als die
Scholastik schon zu Ende ging und in Skeptizismus ausgeartet war, nur
dahinter verschanzen konnten, daß sie sagten: Verstehen kann man
nicht, wie die drei Personen eine Gottheit sein sollen; aber deshalb
gerade muß man es glauben, muß verzichten auf das Verständnis; so
etwas kann nur geoffenbart sein. Der menschliche Verstand kann nur
zum Nominalismus, er kann nicht zu irgendeinem Realismus führen.
Und im Grunde genommen ist es die Hume-Kantsche Lehre, die auf
dem Umwege durch den Phänomenalismus reiner Nominalismus geworden
ist.
 
Das Zentraldogma der Trinität, der drei göttlichen Personen, hing
also am Realismus oder Nominalismus, an der einen oder der andern
Auffassung des Wesens der Universalien. Sie werden daher begreifen,
daß, als die Kantsche Philosophie immer mehr die Philosophie der protestantischen
Kreise in Europa wurde, sich in den katholischen Kreisen
eine Reaktion geltend machte. Und diese Reaktion bestand darin, daß
man sich auf diesem Boden sagte, man müsse die alte Scholastik nun
wiederum genau durchnehmen, müsse ergründen, was eigentlich die
Scholastik gemeint habe. Kurz, man versuchte - weil man nicht auf
eine neue Art zu einer Anschauung der geistigen Welt gelangen konnte -,
die Scholastik zu rekonstruieren. Und eine reiche Literatur entstand,
die sich lediglich die Aufgabe stellte, den Menschen die Scholastik wiederum
zugänglich zu machen.
 
Natürlich lebte diese Literatur nur unter den studierten katholischen
Theologen, da aber in einem ausgebreiteten Maße. Und für diejenigen,
die sich für alles interessieren, was in der Geisteskultur der Menschheit
vor sich geht, ist es durchaus nicht nutzlos, ein wenig in die umfassende
Literatur hineinzuschauen, die da zutage getreten ist. Schon aus dem
Grund ist es nützlich, in diese neuscholastische Literatur hineinzuschauen,
weil man sich dabei einmal eine Vorstellung machen kann, wie
Schwarz und Weiß nebeneinander in der Welt leben kann - bitte, das
Wort hat jetzt keinen Beigeschmack! Die ganze Art des Denkens, die
ganze Art, die Welt anzuschauen, ist anders in der fortschreitenden
Strömung der Philosophie, die sich etwa an ''Kant, Fichte, Hegel'', oder
schon früher an ''Cartesius, Malebranche, Hume'', bis zu ''Mill'' und ''Spencer''
anschließt. Das ist eine ganz andere Gedankenforschung, das ist eine
ganz andere Art, über die Welt zu denken, als dasjenige, was hervorgetreten
ist zum Beispiel bei ''Gratry'' und bei den zahlreichen Neuscholastikern,
die überall geschrieben haben, in Frankreich, in Spanien, in
Italien, in Belgien, in England, in Deutschland; denn es existiert eben
eine reiche neuscholastische Literatur in allen Ländern. Und alle Orden
der katholischen Priesterschaft haben sich an den Diskussionen beteiligt.
Besonders rege wurde das Studium der Scholastik vom Jahre
1879 an, denn da erschien die Enzyklika «Aeterni patris» von Papst
''Leo XIII''. In dieser Enzyklika wurde den katholischen Theologen das
Studium des Thomas von Aquino geradezu zur Pflicht gemacht. Seit
jener Zeit ist eine reiche Literatur in Anlehnung an die Thomistik entstanden,
und die Philosophie des Thomas von Aquino wurde eingehend
studiert und interpretiert. Die ganze Strömung hatte aber schon früher
begonnen, so daß man heute Bibliotheken anfüllen kann mit dem, was
an sehr vielem Geistvollem in dieser Erneuerung des Thomismus entstanden
ist.|165|191ff}}
 
{{GZ|Es ist ja doch tief
bedeutsam, daß Nietzsches Freund, der wirklich bedeutende Basler
Theologe Overbeck sein Buch geschrieben hat über die Christlichkeit
der modernen Theologie, indem er den Nachweis zu erbringen suchte,
daß die moderne Theologie, auch die christliche Theologie, eben nicht
mehr christlich ist. So daß man sagen kann: Hier wurde auch schon von
äußerer Wissenschaft darauf aufmerksam gemacht, daß die moderne
christliche Theologie vom Christentum nichts versteht, nichts weiß.
Man sollte nur einmal gründlich erkennen, was alles zum Unchristlichen
gehört. Die moderne Theologie gehört jedenfalls nicht zum
Christlichen, sondern zum Unchristlichen.|207|184f}}
 
{{GZ|Dieser Christus-Impuls wird ja gerade am allermeisten bekämpft
von der heutigen Theologie, und es ist ja charakteristisch,
meine lieben Freunde, daß ein Theologe an der Basler Universität,
ein Kollege Nietzsches, Overbeck, als Theologe in den 70er Jahren
des 19. Jahrhunderts zum Nachdenken darüber gebracht worden
ist, ob denn überhaupt die heutige Theologie - da er als Professor
auch mitzureden hatte -, ob die überhaupt noch christlich ist. Und
in einem sehr geistreichen Buche, das einen sehr tiefen, wenn auch
nicht gerade erfreulichen Eindruck auf Nietzsche gemacht hat, hat
Overbeck nachgewiesen: Es mag ja vieles Christliche heute noch
geben in den Menschengemütern, aber ganz gewiß gibt es nichts
Christliches mehr in der Theologie drinnen; die ist jedenfalls unchristlich
geworden. - So möchte man zusammenfassen dasjenige,
was Overbeck dargestellt hat. Die Menschen sind sich dessen gar
nicht bewußt. Sie sind sich zum Beispiel gar nicht bewußt, daß ja
in einer solchen Schrift wie Harnacks «Wesen des Christentums»,
überall da, wo Christus oder Jesus steht, der Name weggestrichen
werden kann und einfach Jahve, Jehova hingeschrieben werden
kann, und der Sinn sich gar nicht besonders ändert. Denn diesen
Sinn faßt er besonders dahin, daß er sagt: In dieses Evangelium
gehört nicht der Sohn, sondern allein der Vater; dasjenige, was man
den Sohn nennt, ist nur die Lehre des Vaters. - Daß das Wesentliche
des Evangeliums die Botschaft von dem Sohn ist, das ist ja
das Christliche. Aber Harnack hat das nicht mehr; er ist kein
Christ mehr.|255b|366f}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
{{Portal|Christliche Theologie}}
* {{WikipediaDE|Magellansiche Wolken}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Theologie}}
* {{WikipediaDE|Theologie}}
* {{WikipediaDE|Christliche Theologie}}
 
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Walter Kasper|Walter Kasper]] (Hrsg.): ''Lexikon für Theologie und Kirche'', 11 Bände, 3. Auflage, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 1993-2001, ISBN 978-3451220128
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Mensch im Lichte von Okkultismus, Theosophie und Philosophie'', [[GA 137]] (1993), ISBN 3-7274-1371-9 {{Vorträge|137}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die geistige Vereinigung der Menschheit durch den Christus-Impuls'', [[GA 165]] (1981), ISBN 3-7274-1650-5 {{Vorträge|165}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophie als Kosmosophie – Erster Teil'', [[GA 207]] (1990), ISBN 3-7274-2070-7 {{Vorträge|207}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Anthroposophie und ihre Gegner 1919 – 1921'', [[GA 255b]] (2003), ISBN 3-7274-2555-5 {{Geschichte|255b}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_grundriss11_religionsphilosophie.pdf Religionsphilosophie und philosophische Theologie] PDF
 
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Large Magellanic Cloud|Große Magellansche Wolke}}
{{Commonscat|Small Magellanic Cloud|Kleine Magellansche Wolke}}
* [http://messier.seds.org/xtra/ngc/lmc.html LMC bei SEDS] – [http://messier.seds.org/xtra/ngc/smc.html SMC bei SEDS]
* [http://spiff.rit.edu/classes/phys240/lectures/lmc/lmc.html Cepheiden in der GMX] (englisch)
* [http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2008/31/image/d/ LMC aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop]
* [http://www.eso.org/public/images/eso1021d/ ESO: The entire Large Magellanic Cloud with annotations] 1. Juni 2010
* ESO: [http://www.eso.org/public/germany/images/potw1630a/ Langzeitbelichtung der Großen und Kleinen Magellanschen Wolken] 25. Juli 2016
* [http://www.eso.org/public/germany/news/eso1714/ ESO: VISTA blickt durch den staubigen Schleier der Kleinen Magellanschen Wolke] incl. Fotos & Animationen 3. Mai 2017
* scinexx.de: [http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-21471-2017-05-18.html Riesige Magnetbrücke verbindet unsere Nachbarn]  18. Mai 2017
* scinexx.de: [http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22563-2018-03-26.html Woher stammt der Gasstrom zwischen Milchstraße und Magellanschen Wolken?] 26. März 2018
* [http://www.skytrip.de/smc-2b.htm Hochaufgelöstes Fotomosaik: Kleine Magellansche Wolke mit 47 Tucanae]
* Spektrum.de: Sammlung von [http://www.spektrum.de/alias/sterne-und-weltraum/798889/d_sdwv_leserbildliste_html?typ=&sv%5Bvt%5D=Magellansche+ Amateuraufnahmen]


* [[Wikipedia:Lexikon für Theologie und Kirche|Lexikon für Theologie und Kirche]] ([[Wikipedia:LThK|LThK]])
== Einzelnachweise ==
** Bd. {{0}}1: A bis Barcelona, 1993 [http://books.google.at/books?id=t3fYAAAAMAAJ]
<references />
** Bd. {{0}}2: Barclay bis Damodos, 1994 [http://books.google.at/books?id=kHjYAAAAMAAJ]
** Bd. {{0}}3: Dämon bis Fragmentenstreit, 1995 [http://books.google.at/books?id=ennYAAAAMAAJ]
** Bd. {{0}}4: Franca bis Hermenegild, 1995 [http://books.google.at/books?id=WHrYAAAAMAAJ]
** Bd. {{0}}5: Hermeneutik bis Kirchengemeinschaft, 1996 [http://books.google.at/books?id=UXvYAAAAMAAJ]
** Bd. {{0}}6: Kirchengeschichte bis Maximianus, 1997 [http://books.google.at/books?id=kHjYAAAAMAAJ]
** Bd. {{0}}7: Maximilian bis Pazzi, 1998 [http://books.google.at/books?id=Gn3YAAAAMAAJ]
** Bd. {{0}}8: Pearson bis Samuel, 1999 [http://books.google.at/books?id=_X3YAAAAMAAJ]
** Bd. {{0}}9: San bis Thomas, 2000 [http://books.google.at/books?id=3n7YAAAAMAAJ]
** Bd. 10: Thomaschristen bis Zytomyr, 2001 [http://books.google.at/books?id=63_YAAAAMAAJ]
** Bd. 11: Nachträge, Register, Abkürzungsverzeichnis, 2001 [http://books.google.at/books?id=54DYAAAAMAAJ]
** Bd. 12: Abkürzungsverzeichnis, 1993 [http://books.google.at/books?id=94DYAAAAMAAJ]
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie2f.html Projekt Katholische Religion] Website


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Lokale Gruppe]]
<references/>
[[Kategorie:Zwerggalaxie]]
[[Kategorie:Galaxien]]


[[Kategorie:Christliche Theologie|!]]
[[Kategorie:Islamische Theologie|!]]
[[Kategorie:Jüdische Theologie|!]]
[[Kategorie:Theologie|!]]
[[Kategorie:-logie]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 20. August 2018, 21:34 Uhr

Beide Magellanschen Wolken

Die Magellanschen Wolken sind zwei irreguläre Zwerggalaxien in nächster Nachbarschaft zur Milchstraße und damit Teil der Lokalen Gruppe. Sie werden mit GMW und KMW (Große/Kleine Magellansche Wolke) bzw. englisch mit LMC und SMC (Large/Small Magellanic Cloud) abgekürzt. Die Große Magellansche Wolke in rund 170.000 Lichtjahren Entfernung enthält ungefähr 15 Milliarden Sterne, die kleine Magellansche Wolke in rund 200.000 Lichtjahren Entfernung 5 Milliarden Sterne.[1]

Den Bewohnern der Südhalbkugel waren die beiden Galaxien wohl schon seit prähistorischer Zeit durch Beobachtungen mit dem bloßen Auge bekannt, erstmalige schriftliche Erwähnung fanden sie jedoch erst durch den persischen Astronomen Al Sufi in seinem Buch der Fixsterne im Jahr 964.

Der erste Europäer, der die beiden Wolken beschrieb, war der italienische Seefahrer Andrea Corsali in einem Brief vom 6. Januar 1515 an Giulano di Medici[2]. Sein Landsmann Antonio Pigafetta erwähnte die wolkenartigen Gebilde zehn Jahre später in seinem viel gelesenen Reisebericht über die erste Weltumsegelung unter dem Kommando von Ferdinand Magellan[3]. Im Fernrohr zeigt sich ihr Charakter als Galaxie, die aus Sternen, Nebeln, Sternhaufen und anderen Objekten zusammengesetzt ist. Nach der Milchstraße, dem Andromedanebel und dem Dreiecksnebel ist die GMW die viertgrößte Galaxie der Lokalen Gruppe.

Entfernung

Die Große Magellansche Wolke
NGC 346 in der Kleinen Magellanschen Wolke

Die Entfernung, insbesondere zur GMW, hat in der extragalaktischen Astronomie im letzten Jahrhundert eine Schlüsselrolle gespielt, aber zugleich immer wieder für Verwirrung gesorgt. Das große Interesse geht dabei vor allem auf die Tatsache zurück, dass die extragalaktische Entfernungsmessung auf der Perioden-Helligkeits-Beziehung der veränderlichen Cepheiden-Sterne beruht. Diese Beziehung wurde nicht nur anhand von Cepheiden in der KMW entdeckt, sondern wird bis zum heutigen Tag an den Cepheiden der GMW geeicht und überprüft. Allerdings dehnen sich dadurch alle Fehler bei der Entfernungsbestimmung der Magellanschen Wolken direkt auf die Entfernungsbestimmung anderer Galaxien aus. Insbesondere Fehlinterpretationen der Perioden-Helligkeits-Beziehung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führten daher zu enormen Schwankungen in den ermittelten kosmischen Skalen.

Bis zum heutigen Tag finden sich in verschiedenen Quellen daher verschiedene Angaben für die Entfernung der Magellanschen Wolken, variierend zwischen 40 und 80 kpc. Die Recherche in aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zeigt, dass auf diesem Gebiet weiterhin geforscht wird. Allerdings haben sich die Messfehler, insbesondere im Zuge der Erforschung der Supernova 1987A in der GMW, deutlich vermindert. Bis Anfang 2013 galt zuletzt eine Entfernung zwischen 44 und 51 kpc (143.000 bis 166.000 Lichtjahre) als gesichert. Nach vom Paranal-Observatorium durchgeführten neuesten Forschungen anhand von Paaren von Bedeckungsveränderlichen, von sog. kühlen Roten Riesen, gilt jetzt eine Entfernung von 163.000 Lichtjahren +/− 2 % als gesichert (publiziert im März 2013).[4] Laut ESO wird in den nächsten Jahren eine weitere Reduzierung der Unsicherheit auf dann nur noch 1 % erwartet.

Die Magellanschen Wolken sind somit nach der Canis-Major-Zwerggalaxie und der Sagittarius-Zwerggalaxie die nächsten Nachbarn der Milchstraße.

Beschreibung

Die KMW besteht vielleicht aus zwei verschmelzenden Galaxien, die auf der gleichen Sichtlinie liegen und daher nicht ohne weiteres optisch getrennt werden können. Beide Magellansche Wolken bestehen vor allem aus Objekten der Population I, wobei die Sterne in der KMW eine gleichförmigere Verteilung aufweisen. Die GMW besitzt ein Viertel der Leuchtkraft der Milchstraße, die KMW nur 1/25 davon.

In den Magellanschen Wolken gibt es zahlreiche interessante Objekte für Amateurastronomen, wie den als Tarantelnebel bezeichneten Gasnebel 30 Doradus (NGC 2070). In dessen Zentrum befindet sich der Supersternhaufen R136, der für die Ionisation des Nebels verantwortlich ist und zahlreiche massereiche Sterne enthält, darunter mit R136a1 auch den massereichsten und hellsten bekannten Stern (265 M, 107 L).[5]

Ferner sind viele Sternhaufen in den Magellanschen Wolken schon im kleinen Teleskop sichtbar, von denen einige zur Klasse der blauen Kugelsternhaufen gehören, einer Objektklasse, die es in der Milchstraße nicht gibt.

Die Supernova 1987A in der GMW ermöglichte erstmals, eine Supernova und deren Auswirkungen mit modernen Instrumenten zu beobachten. Zwar gab es in der Vergangenheit auch Supernovae in unserer eigenen Galaxie, die uns somit wesentlich näher standen, die letzte hiervon ereignete sich jedoch im Jahr 1604, vor Erfindung des Fernrohrs.

Lage der Magellanschen Wolken relativ zur Milchstraße.[6] Abkürzungserklärungen:
GMW   –  Große Magellansche Wolke
KMW –  Kleine Magellansche Wolke
GSP –  Galaktischer Südpol
MSI –  Erste Wasserstoffverdichtung im Magellanschen Strom
3 –  30 Doradus
W –  Flügel (Wing) der KMW
Der grüne Pfeil deutet die Umlaufrichtung der Magellanschen Wolken um das Milchstraßenzentrum an.

Die beiden Magellanschen Wolken sind untereinander durch die Magellansche Brücke und ebenso mit der Milchstraße jeweils durch ein dünnes Wasserstoffband verbunden, den Magellanschen Strom. Sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 55 km/s aufeinander zu.

Die Wolken liegen in den Sternbildern Schwertfisch/Tafelberg (GMW) bzw. Tukan (KMW). Durch ihren geringen Abstand zur Erde und die große Ausdehnung besitzen sie für einen irdischen Beobachter einen scheinbaren Durchmesser von etwa 6° bzw. 3,5°. Deshalb und ihrer großen scheinbaren Helligkeit wegen sind sie von der Erde aus mit bloßem Auge zu sehen – allerdings nur von der Südhalbkugel aus.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Große Magellansche Wolke - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Commons: Kleine Magellansche Wolke - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. http://www.astronews.com/frag/antworten/1/frage1149.html
  2.  Raccolta di documenti e studi pubblicati dalla R. Commissione Colombiana pel quarto centenario dalla scoperta dell'America. Parte III, Vol. II, Rom 1893, S. 241f.
  3.  Boston Public Library: Magellan's voyage around the world. Cleveland : The Arthur H. Clark Company, 1906 (http://archive.org/details/magellansvoyagea01piga).
  4. http://presseservice.pressrelations.de/pressemitteilung/die-genaueste-vermessung-des-universums-aller-zeiten-525131.html
  5. ESO: Rekordstern weit größer als gedacht
  6. Grafik aus Sterne und Weltraum, Ausgabe 5/98


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