Paracelsus und Kierkegaard: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Paracelsus 1.jpg|thumb|280px|Theophrast von Hohenheim]]
[[Datei:Søren-Kirkegaard-Statue.jpeg|miniatur|Søren-Kierkegaard-Plastik von [[Louis Hasselriis]] im Hof der [[Dänische Königliche Bibliothek|Dänischen Königlichen Bibliothek]] in Kopenhagen]]
'''Theophrast von Hohenheim''', eigentlich '''Philippus Aureolus Theophrastus Bombast von Hohenheim''', genannt '''Paracelsus''' (* vermutlich Ende  [[Wikipedia:1493|1493]] in [[Wikipedia:Einsiedeln SZ|Einsiedeln]] (heutige [[Schweiz]]);  † [[Wikipedia:24. September|24. September]] [[Wikipedia:1541|1541]] in [[Wikipedia:Salzburg|Salzburg]] [Andere Quellen, z.B. Meyers Konversationslexikon von 1888, geben als Todestag den 23. Dezember an]) war [[Arzt]], [[Alchemie|Alchemist]], [[Astrologie|Astrologe]], [[Mystik]]er, Laientheologe und [[Philosoph]].
'''Søren Aabye Kierkegaard''' ({{IPA|[ˈsœːɔn ˈkʰiɔ̯g̊əˌg̊ɔːˀ]}}, * 5. Mai 1813 in Kopenhagen; † 11. November 1855 ebenda) war ein dänischer [[Philosoph]], Essayist, [[Theologe]] und religiöser Schriftsteller.


Er ist heute als Arzt und Chemiker bekannt, der bahnbrechende Ideen hatte und sich gegen die damals weit verbreitete [[Humoralpathologie|Viersäftelehre]] nach [[Wikipedia:Galenus|Galen]] wandte. Sein medizinisches System gründete auf [[Alchemie]], [[Astrologie]], Mystik und Erfahrung.
In seinen meist unter Pseudonymen veröffentlichten Schriften zeigte er sich als engagierter Verfechter der Idee des [[Christentum]]s gegen die Realität der Christenheit. Etwa ein Drittel seines gedruckten Werkes besteht ferner aus unter eigenem Namen veröffentlichten [[Predigt]]en und religiösen Reden. Auch wird Kierkegaard vielfach als der erste [[wikipedia:Existenzphilosophie|Existenzphilosoph]], als geistiger Wegbereiter der Existenzphilosophie oder als Pionier derselben aufgefasst.
In selbstbewusster und unabhängiger Weise vertrat er seine Anschauungen gegenüber dem damaligen medizinischen Establishment:
:'' non alterius sit qui suus esse potest'',  etwa:  ''sei nicht eines Anderen, wenn du dein Eigener zu sein vermagst'' 
Seine Kritik an den akademischen Ärzten, die er für erfahrungsarm und weltfremd hielt, war oft beißend.  


Er erkannte, dass viele [[Krankheit]]en durch externe Einflüsse entstehen und sich durch chemische Substanzen bekämpfen lassen. So erlangte er ein für seine Zeit enormes [[Pharmazie|pharmazeutisches]] Wissen.
Kierkegaard gilt als der bedeutendste dänische Philosoph und darüber hinaus als bedeutender Prosastilist. Er zählt zu den wichtigen Vertretern von Dänemarks [[wikipedia:Goldenes Zeitalter (Dänemark)|Goldenem Zeitalter]].


Sein Werk wurde zu großen Teilen erst posthum gedruckt, und er selbst war zu seiner Zeit weitgehend unbekannt. Er publizierte sein Wissen in über 500 Schriften.
== Leben ==
Kierkegaards Leben ist arm an äußeren Ereignissen, dafür jedoch reich an inneren Konflikten. Sein Leben wie auch sein geistiges Schaffen spielten sich fast ausschließlich im Mikrokosmos der Hauptstadt Kopenhagen ab, das damals kaum mehr als 100.000 Einwohner hatte, die dicht gedrängt innerhalb der Stadtmauern lebten. Kierkegaard war zeit seines Lebens ein tief religiöser Mensch, beständig auf der Suche nach dem „wahren“ Christentum, stets introspektiv, innerlich zerrissen von seelischen Konflikten, die in seinen umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen ihren Niederschlag fanden. Insgesamt ergibt sich das Bild eines melancholischen, bisweilen schwermütigen Menschen. Kierkegaard scheint in seinem Leben nur eine einzige Frau - Regine Olsen - geliebt zu haben. Er hat niemals geheiratet und nie mit einer Frau zusammengelebt. Kierkegaard war kein politischer Mensch. Patriotische Gefühle oder gar der [[Nationalismus]], der ab den 1830er Jahren in Dänemark um sich griff, waren ihm völlig fremd. Den [[wikipedia:Schleswig-Holsteinischer Krieg (1848–1851)|Schleswig-Holsteinischen Krieg von 1848–1851]] nahm er kaum zur Kenntnis. Kierkegaard war ein großer Liebhaber der Oper und häufiger Besucher des berühmten [[wikipedia:Det Kongelige Teater|Königlichen Theaters]], scheint sich sonst jedoch nur wenig für Kunst interessiert zu haben. Er hat eine umfassende humanistische Ausbildung genossen und war vertraut mit den Werken der griechisch-römischen Antike, jedoch auch den neuzeitlichen europäischen Schriftstellern sowie der europäischen - insbesondere deutschen - Philosophie.


Paracelsus musste sich wegen seiner Ansichten und Methoden häufig vor Gericht verantworten. Unter anderem wurde ihm der Vorwurf gemacht, er würde seinen Patienten Gift geben. Teil seiner Verteidigung war der berühmt gewordene Satz:
== Kierkegaard und die Anthroposophie ==
:''Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding' kein Gift ist.''
Kierkegaard, obwohl inzwischen als einer der bedeutendsten Philosophen Europas nach [[Hegel]] anerkannt, findet im Werk Rudolf Steiners, auch in der Neuauflage von "[[Die Rätsel der Philosophie]]", 1914, keine Erwähnung. Außer in GA 180, wo die Aussage aber auf nicht gut übertragenen Notizen zu beruhen scheint. War Kierkegaard ein "Seher"?
Oft wird die Aussage leicht verzerrt zitiert als "Nur die [[Wikipedia:Dosis|Dosis]] macht das [[Gift]]" (lat. ''Sola dosis facit venenum'').  


Auch die Formulierung der [[Signaturenlehre]] wird auf Paracelsus zurück geführt.
<div style="margin-left:20px">
"Die religiösen Heroen oder Verkünder, alias Propheten,
sind Abirrungen vom normalen Typus der Rasse. Denn ihre inneren
Erlebnisse oder Erfahrungen können sich dem Grade und der Art
nach nur mit den Paroxismen des Epileptikers oder Hystero-Epileptikers
vergleichen. Die «Männer Gottes» bieten ein Krankheitsbild,
das der Psychiater genau als epileptische Geisteskrankheit zu diagnostizieren
vermag; die Stigmata sind: Halluzinationen oder Augentäuschungen,
Tobsuchtsanfälle, krampfartige Lustigkeit, Abwesenheit
des Geistes (Absence), Stupor, Dämmerzustand oder traumhaftes
Unterbewußtsein, Redestörungen, Delirien, Schwermut, plötzliche
Stimmungsumschläge, übertriebene Religiosität, die Vorstellung, für
andere zu leiden und die Welt reformieren zu müssen, Größenwahn,
Zwangsvorstellungen, der Wahn romanhafter Stammtafeln, vagabundenhafte
Unstetigkeit, abnormes Geschlechtsleben, sei es nach der
Seite der Ausschweifung oder der Askese. An einer Reihe hervorragender
religiöser Sehergestalten alter und moderner Zeit, wie [[wikipedia:Hesekiel|Hesekiel]],
[[Paulus]], [[wikipedia:Mohammed|Muhamed]], '''Sören Kierkegaard''' und so weiter läßt sich die
Probe aufs Exempel machen, wobei wieder gemeinsame Eigentümlichkeiten
festzustellen sind, wie die schrecklichen Drohungen und
Verwünschungen, die mannigfachen Formen und Verschleierungen
des Grausamkeitsgefühls, die Wutparoxysmen, das eingebildete Leiden
für die Menschheit, Askese, Auferstehungsgedanke und anderes." {{Lit|{{G|180|33}}}}
</div>


Er war der Erfinder der [[Wikipedia:Opium|Opium]]tinktur [[Wikipedia:Laudanum|Laudanum]], die lange Zeit als Universalheilmittel galt. Auch der [[Wikipedia:Opodeldok|Opodeldok]] stammt von ihm.
== Kierkegaards Werk ==
In "Entweder - Oder" kontrastiert Kierkegaard beispielhaft den Unterschied einer [[Ethik|ethischen]] Haltung zu einer [[Ästhetik|ästhetischen]] Lebenshaltung. Berühmt ist das Kapitel: "Tagebuch eines Verführers", wo der [[Schönheit|schöne]] Schein des Verführens als gemeiner [[Egoismus]] entlarvt wird.


== Werdegang ==
Kierkegaard gab auch einen Beitrag zur [[Phänomenologie]] der [[Angst]].
[[Bild:300704_beratzhausen-oberpfalz-paracelsus-denkmal_1-480x640.jpg|thumb|left|[[Wikipedia:Beratzhausen|Beratzhausen]] ([[Wikipedia:Oberpfalz|Oberpfalz]], [[Wikipedia:Bayern|Bayern]]): Paracelsus-Denkmal. In dem kleinen Ort lebte Paracelsus einige Zeit und verfasste dort 1530 auch zwei seiner Hauptwerke.]]
([[wikipedia:Der_Begriff_Angst|Der_Begriff_Angst]]).
Paracelsus war der Sohn von Wilhelm, einem unehelichen Abkömmling des [[Wikipedia:Schwaben|schwäbischen]] Niederadelsgeschlechts der Bombaste von Hohenheim (heute [[Wikipedia:Stuttgart|Stuttgart]]-Hohenheim).
 
Paracelsus' Vater - ein Arzt und Chemiker - war sein erster Lehrer. Später beschäftigte sich Paracelsus unter der Leitung des Abtes [[Wikipedia:Johannes Trithemius|Johannes Trithemius]] im [[Wikipedia:Kloster Sponheim|Kloster Sponheim]] mit Chemie sowie bei dem Wundarzt Fugger mit [[Alchemie]].
 
Auf langen abenteuerlichen Reisen erweiterte er seine Kenntnisse. In Deutschland wurde er durch seine Kuren bekannt. 1526 wurde er als Stadtarzt nach [[Wikipedia:Basel|Basel]] berufen und hielt an der dortigen Hochschule Vorlesungen. Im Streben nach der Führerschaft in der Medizin verbrannte er öffentlich die Werke des griechischen Arztes [[Wikipedia:Galenus|Galen]] und des orientalischen Arztes [[Avicenna]].
 
Wegen einer Streitigkeit mit dem Magistrat verließ er 1528 Basel, führte nun im Elsaß, in der Schweiz und im südlichen Deutschland ein unstetes Leben und starb 1541 in Salzburg, wo sich in der St. Sebastianskirche sein Grabmal noch befindet.
 
== Die medizinischen Lehren des Paracelsus ==
=== Grundlagen ===
 
Die Medizin nach Paracelsus hat auf Natur- ''und'' Gotteserkenntnis zu fußen. Zum Verständnis der Dinge und damit auch der Krankheiten und ihrer richtigen Behandlung seien einerseits empirische Befunde, andererseits – und weitaus wichtiger – die Betrachtung des Großen und Ganzen notwendig: „''Denn der Mensch kann nur vom [[Makrokosmos]] aus'' universalistisch ''erfasst werden, nicht aus sich selbst heraus. Erst das Wissen um diese Übereinstimmung vollendet den Arzt''“ (''Opus Paramirum'').
Für Paracelsus ist der materielle Körper lediglich ein Teil des für den gewöhnlichen Betrachter zu großen Teilen nicht-sichtbaren vollständigen Körpers. Wer jedoch durch stetige Arbeit an sich selbst (innere Umwandlung) der göttlichen Erleuchtung, des göttlichen Feuers teilhaftig würde, der könne die Welt mit anderen Augen, d.&nbsp;h. „''im Lichte der Natur''“ (''Opus Paramirum'') sehen und nur der würde auch zum Arzt taugen, denn
„''Es ist verfehlt, in der Medizin sein Wissen vom Hörensagen und Lesen zu schöpfen … Die Naturkraft im Feuer sei auch unser Lehrmeister''“ und „''Das Feuer aber macht sichtbar, was sonst im Dunkel ist. Nach dieser Methode soll die Wissenschaft vorgetragen werden''“ (''Opus Paramirum'').
Zur erfolgreichen Ausübung der ärztlichen Kunst bedarf es nach Paracelsus neben der Gnade Gottes der Kenntnis und Beherrschung vierer Teildisziplinen. Dazu zählen die
 
* Philosophie (Weisheitsliebe; nicht zu verwechseln mit der [[Philosophie]] der [[Wikipedia:Moderne|Moderne]]): ''„Einer, der ein Philosoph sein und sich vor Falschem bewahren will, der muss seiner Philosophie eine solche Grundlage geben, dass er Himmel und Erde in einem [[Mikrokosmos]] zusammenfasst“'',
 
* Astronomie (Wissenschaft von den inneren Gestirnen; nicht zu verwechseln mit der [[Astronomie|Astronomischen Wissenschaft]] der Moderne): ''„So nun der Mensch in seiner ganzen Zusammensetzung begriffen werden soll, durch einen jeden Arzt, so wisset jetzt, dass die Astronomie der zweite Grund ist und die obere Sphäre der Philosophie darstellt''“,
 
* [[Alchemie]]: ''„Denn die Natur ist so subtil und scharf in ihren Dingen, dass sie nicht ohne große Kunst angewendet werden mag. Denn sie bringt nichts an den Tag, das für sich selbst vollendet wäre, sondern der Mensch muss es vollenden. Diese Vollendung heißt Alchemia“.' ''„Darum so lerne Alchimiam, die sonst Spagyria heißt, die lehrt zu scheiden das Falsche vom Gerechten“'' und
 
* Proprietas (Redlichkeit): ''„Darum soll der Arzt des Volkes Glauben besitzen, so hat er ihn auch bei Gott“''.
 
=== Über die Ursachen der Krankheiten ===
Die Lehren und Ausführungen des Paracelsus zu den Ursachen der Krankheiten sprechen von fünf Hauptarten von Krankheitseinflüssen (auch als ''Entia'' <ref>Plural von Ens, ''das Seiende'', also: die Seienden, Existierenden</ref> bezeichnet):
* ''Ens Astrorum'' oder ''Ens Astrale'' (die Gestirnseinflüsse),
* ''Ens Veneni'' (durch den Körper aufgenommenes ''„Gift“''),
* ''Ens Naturale'' (Vorherbestimmung; Konstitution),
* ''Ens Spirituale'' (Einfluss der ''„Geister“''),
* ''Ens Dei'' (unmittelbarer Einfluss Gottes).
Nach Paracelsus lässt sich jede Krankheit auf eine oder mehrere dieser Ursachen zurückführen. So kann die Wirkung eines Giftes (Ens Veneni) beispielsweise verstärkt werden, wenn es auf eine schwache Konstitution (Ens Naturale) trifft. Zum Erstellen einer korrekten Diagnose muss der Arzt daher die Gesamtheit aller fünf Entia berücksichtigen.
 
=== Über die Behandlung und Heilung der Krankheiten ===
Die genannten Ursachen bewirken nach Paracelsus ein Ungleichgewicht von drei fundamentalen, den Körper ausmachenden Grundsubstanzen: Schwefel (Sulphur), Quecksilber (Merkurius) und Salz (Sal)<!-- ACHTUNG: Diese drei Komponenten BITTE NICHT MIT DEN ARTIKELN Schwefel (chemisches Element), Quecksilber (chemisches Element), Salz (Speisesalz, Kochsalz, etc.) VERLINKEN. HIER SIND ALCHMESTISCHE BEGRIFFLICHKEITEN GEMEINT, FÜR DIE NOCH KEINE EIGENEN ARTIKEL EXISTIEREN. DANKE.--><ref>Alle materiellen Erscheinungen sind Ausdruck einer Kombination dieser drei deutlich voneinender verschiedenen Ursubstanzen: "Nun will ich wieder auf ein Beispiel mit dem Holze zurückgreifen. Dieses Holz ist ein Körper. Wenn Du es verbrennst, so ist das, was brennt, der Schwefel, der Rauch das Quecksilber, und was zur Asche wird, ist Salz." und "Man findet also da genau 3 Stoffe, die deutlich voneinander geschieden sind. Jeder Körper zerfällt in diese 3 Stoffe, und wenn sie sich auch nicht alle drei deutlich dem Auge darbieten, so gibt es doch künstliche Methoden, um das zu bewirken." (Opus Paramirum, Erstes Buch, Kap. 2)</ref>. Die Heilung erfolgt durch die Wiederherstellung dieses Gleichgewichts, beispielsweise durch die Verabreichung der jeweiligen Mittel mit den benötigten Eigenschaften<ref>Kurt Goldammer: ''Zur philosophischen und religiösen Sinngebung von Heilung und Heilmittel bei Paracelsus'', in: Perspektiven der Pharmaziegeschichte. Festschrift Rudolf Schmitz, hrsg. von Peter Dilg zusammen mit Guido Jüttner, Wolf-Dieter Müller-Jahncke und Paul Ulrich Unschuld, Graz 1983</ref>.<!-- Nähere Erläuterungen zu den 3 Substanzen bitte in ein separates Kapitel oder Artikel (eine grobe Erklärung habe ich einstweilen als Fußnote eingefügt). Es wird sonst zu unübersichtlich. -->
 
Neben der Inanspruchnahme und Verfeinerung überlieferter Heilmethoden bediente sich Paracelsus der [[Signaturenlehre]] zum Auffinden von Heilmittelträgern und alchemistischer Techniken zur Extraktion der darin enthaltenen Wirkstoffe. Dabei greift Paracelsus auf das grundlegende [[Hermetik|hermetische]] Prinzip der wechselseitigen Übereinstimmungen zwischen dem Mensch als Mikrokosmos und der Welt als Makrokosmos zurück. So würden bereits äußere Eigenschaften wie Form und Farbe von Pflanzen Rückschlüsse auf deren Wirkung zulassen. Beispielsweise sollen herzförmige Blüten gegen Herzkrankheiten, höckrige Wurzeln gegen die Geschwülste des Aussatzes und stachelige Disteln gegen Stechen in der Brust wirken.
 
Die Heilmittel sollen den Geschlechtern entsprechend zubereitet werden. Bis auf wenige Ausnahmen seien Männern und Frauen daher geschlechterspezifische Arzneien zu verabreichen.
 
Die Interpretation der Ausführungen des Paracelsus ist Gegenstand häufiger Diskussion der Vertreter von traditioneller und alternativer Medizin.
 
== Paracelsus heute ==
Im Jahre 1952 stiftete das Präsidium des Deutschen Ärztetages die [[Wikipedia:Paracelsus-Medaille|Paracelsus-Medaille]] als höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft für verdiente Ärzte.
 
Zahlreiche Kliniken sind nach Paracelsus benannt. 2002 wurde die Private Medizinische Universität Salzburg in [[Wikipedia:Paracelsus Medizinische Privatuniversität|Paracelsus Medizinische Privatuniversität]] Salzburg umbenannt. Auf Initiative dieser Universität fand 1989 auch die erste Paracelus-Messe in Salzburg statt. Seit 1991 wird unter diesem Namen die größte deutsche Gesundheitsmesse in Wiesbaden organisiert
 
''Siehe auch: [[Wikipedia:Paracelsusring|Paracelsusring]]''
 
== Werke ==
Die wichtigsten alten Ausgaben im Originaltext:
 
* ''Die große Wundarzney''. Ulm, 1536 (Hans Varnier); Augsburg (Haynrich Stayner (=Steyner)), 1536; Frankfurt/ M. (Georg Raben/ Weygand Hanen), 1536.
* ''Wundt unnd Leibartznei''. Frankfurt/ M., 1549 (Christian Egenolff); 1555 (Christian Egenolff); 1561 (Chr. Egenolff Erben).
* ''Von der Wundartzney: Ph. Theophrasti von Hohenheim, beyder Artzney Doctoris, 4 Bücher''. (Peter Perna), 1577.
* ''Kleine Wundartzney''. Basel (Peter Perna), 1579.
* ''Opus Chirurgicum, Bodenstein'', Basel, 1581.
* Husersche Quartausgabe (medizinische und philosophische Schriften), Basel, 1589.
* Chirurgische Bücher und Schriften (Huser), Basel, 1591 und 1605 (Zetzner).
* Straßburger Ausgabe (medizinische und philosophische Schriften), 1603.
* ''Kleine Wund-Artzney''. Straßburg (Ledertz) 1608.
* ''Opera omnia medico-chemico-chirurgica'', Genevae, Vol 3, 1658.
* ''Philosophia magna, tractus aliquot'', Cöln, 1567.
* ''Philosophiae et Medicinae utriusque compendium'', Basel, 1568.
* ''Liber de [[Undinen|nymphis]], [[Sylphen|sylphis]], [[Gnome|pygmaeis]] et [[Salamander|salamandris]] et de caeteris spiritibus'' Basel 1590
 
== Zitate ==
* ''All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist.<ref>Septem Defensiones, Basel 1589.</ref>''


== Literatur ==
== Literatur ==
* Udo Benzenhöfer: ''Paracelsus''. Rowohlt TB, Reinbek bei Hamburg, 3. Aufl. 2003; ISBN 3-499-50595-9.
*Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung. Sechzehn Vorträge, Basel am 23. De2ember 1917 und Dornach 24. Dezember 1917 bis 17. Januar 1918 [[GA 180]] (1980)
* Udo Benzenhöfer: ''Studien zum Frühwerk des Paracelsus im Bereich Medizin und Naturkunde''. Klemm & Oelschläger, Münster 2005; ISBN 3-932577-91-4
{{GA}}
* Dietrich von Engelhardt: ''Paracelsus im Urteil der Naturwissenschaften und Medizin des 18. und 19. Jahrhunderts.'' Karl F. Haug Fachbuchverlag, Heidelberg 2001; ISBN 3-8304-5096-6
* Heinrich Haeser: ''Lehrbuch der Geschichte der Medicin und der epidemischen Krankheiten''. Druck und Verlag von Friedrich Mauke, [[Wikipedia:Jena|Jena]] 1853
* [[Wikipedia:Sergius Golowin|Sergius Golowin]]: ''Paracelsus – Mediziner – Heiler – Philosoph''. Schirner Verlag Darmstadt, 1. Aufl. 2007; ISBN 978-3-89767-571-1.
* Gunhild Pörksen: ''Philosophie der Großen und der Kleinen Welt. Aus der <Astronomia Magna>'' Schwabe Verlag, Basel, 2008; ISBN 978-3-7965-2511-7
* Otto Lindner: ''Theophrastus Paracelsus als Bekämpfer des Papsttums''. Berlin 1845, 31 Seiten ([http://books.google.de/books?id=sMcAAAAAcAAJ&pg=PA1 Volltext]).
 
;Belletristik
* Erwin Guido Kolbenheyer: ''[[Wikipedia:Paracelsus. Roman-Trilogie|Paracelsus]].'' 3 Bde., München 1927–1928.
* [[Wikipedia:Rosemarie Schuder|Rosemarie Schuder]]: ''Paracelsus und Der Garten der Lüste.'' Rütten & Loening, Berlin 1976
* Gerhard Eis: ''Zum deutschen Wortschatz des Paracelsus'', Zeitschrift für deutsche Wortforschung, Neue Folge, 4 (1963), S. 146–152.
 
== Weblinks ==
*[http://www.bad-bad.de/gesch/paracelsus.htm Paracelsus - Biografie]
*[http://aronsson.se/adb/12/675 Artikel in der ADB]  
*[http://www.paracelsus-ipg.com Internationale Paracelsus Gesellschaft]
*[http://www.nhv-theophrastus.de/paracelsus/paracelsus_erzgebirge.pdf Paracelsus unterwegs im sächsisch-böhmischen Erzgebirge] Artikel im pdf-Format
*[http://www.kirjasto.sci.fi/parace.htm Biografie (engl.)]
 
=== Werke im Internet ===
*[http://www.digibib.tu-bs.de/category.php?cat=Pharmazie Digitale Bibliothek der Universitätsbibliothek Braunschweig, Kategorie Pharmazie]: Sämtliche Werke Abt. 1 (Medizinische, naturwissenschaftliche und philosophische Schriften)
*[http://www.paracelsus.unizh.ch/index_g.html Das Zürcher Paracelsus-Projekt] mit zwei Bänden der Huser-Edition und Paracelsus-Lexikon
*[http://www.philological.bham.ac.uk/bibliography/p.html Nachweis lateinischer Paracelsus-Werke im Internet]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Philosoph (Renaissance)]]
[[Kategorie:Mediziner]]
[[Kategorie:Chemiker]]
[[Kategorie:Alchemist]]
[[Kategorie:Astrologe]]
[[Kategorie:Mystiker]]
[[Kategorie:Autor (Alchemie)]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{wikipedia}}
[[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]

Version vom 9. April 2013, 02:57 Uhr

Søren-Kierkegaard-Plastik von Louis Hasselriis im Hof der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen

Søren Aabye Kierkegaard ([ˈsœːɔn ˈkʰiɔ̯g̊əˌg̊ɔːˀ], * 5. Mai 1813 in Kopenhagen; † 11. November 1855 ebenda) war ein dänischer Philosoph, Essayist, Theologe und religiöser Schriftsteller.

In seinen meist unter Pseudonymen veröffentlichten Schriften zeigte er sich als engagierter Verfechter der Idee des Christentums gegen die Realität der Christenheit. Etwa ein Drittel seines gedruckten Werkes besteht ferner aus unter eigenem Namen veröffentlichten Predigten und religiösen Reden. Auch wird Kierkegaard vielfach als der erste Existenzphilosoph, als geistiger Wegbereiter der Existenzphilosophie oder als Pionier derselben aufgefasst.

Kierkegaard gilt als der bedeutendste dänische Philosoph und darüber hinaus als bedeutender Prosastilist. Er zählt zu den wichtigen Vertretern von Dänemarks Goldenem Zeitalter.

Leben

Kierkegaards Leben ist arm an äußeren Ereignissen, dafür jedoch reich an inneren Konflikten. Sein Leben wie auch sein geistiges Schaffen spielten sich fast ausschließlich im Mikrokosmos der Hauptstadt Kopenhagen ab, das damals kaum mehr als 100.000 Einwohner hatte, die dicht gedrängt innerhalb der Stadtmauern lebten. Kierkegaard war zeit seines Lebens ein tief religiöser Mensch, beständig auf der Suche nach dem „wahren“ Christentum, stets introspektiv, innerlich zerrissen von seelischen Konflikten, die in seinen umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen ihren Niederschlag fanden. Insgesamt ergibt sich das Bild eines melancholischen, bisweilen schwermütigen Menschen. Kierkegaard scheint in seinem Leben nur eine einzige Frau - Regine Olsen - geliebt zu haben. Er hat niemals geheiratet und nie mit einer Frau zusammengelebt. Kierkegaard war kein politischer Mensch. Patriotische Gefühle oder gar der Nationalismus, der ab den 1830er Jahren in Dänemark um sich griff, waren ihm völlig fremd. Den Schleswig-Holsteinischen Krieg von 1848–1851 nahm er kaum zur Kenntnis. Kierkegaard war ein großer Liebhaber der Oper und häufiger Besucher des berühmten Königlichen Theaters, scheint sich sonst jedoch nur wenig für Kunst interessiert zu haben. Er hat eine umfassende humanistische Ausbildung genossen und war vertraut mit den Werken der griechisch-römischen Antike, jedoch auch den neuzeitlichen europäischen Schriftstellern sowie der europäischen - insbesondere deutschen - Philosophie.

Kierkegaard und die Anthroposophie

Kierkegaard, obwohl inzwischen als einer der bedeutendsten Philosophen Europas nach Hegel anerkannt, findet im Werk Rudolf Steiners, auch in der Neuauflage von "Die Rätsel der Philosophie", 1914, keine Erwähnung. Außer in GA 180, wo die Aussage aber auf nicht gut übertragenen Notizen zu beruhen scheint. War Kierkegaard ein "Seher"?

"Die religiösen Heroen oder Verkünder, alias Propheten, sind Abirrungen vom normalen Typus der Rasse. Denn ihre inneren Erlebnisse oder Erfahrungen können sich dem Grade und der Art nach nur mit den Paroxismen des Epileptikers oder Hystero-Epileptikers vergleichen. Die «Männer Gottes» bieten ein Krankheitsbild, das der Psychiater genau als epileptische Geisteskrankheit zu diagnostizieren vermag; die Stigmata sind: Halluzinationen oder Augentäuschungen, Tobsuchtsanfälle, krampfartige Lustigkeit, Abwesenheit des Geistes (Absence), Stupor, Dämmerzustand oder traumhaftes Unterbewußtsein, Redestörungen, Delirien, Schwermut, plötzliche Stimmungsumschläge, übertriebene Religiosität, die Vorstellung, für andere zu leiden und die Welt reformieren zu müssen, Größenwahn, Zwangsvorstellungen, der Wahn romanhafter Stammtafeln, vagabundenhafte Unstetigkeit, abnormes Geschlechtsleben, sei es nach der Seite der Ausschweifung oder der Askese. An einer Reihe hervorragender religiöser Sehergestalten alter und moderner Zeit, wie Hesekiel, Paulus, Muhamed, Sören Kierkegaard und so weiter läßt sich die Probe aufs Exempel machen, wobei wieder gemeinsame Eigentümlichkeiten festzustellen sind, wie die schrecklichen Drohungen und Verwünschungen, die mannigfachen Formen und Verschleierungen des Grausamkeitsgefühls, die Wutparoxysmen, das eingebildete Leiden für die Menschheit, Askese, Auferstehungsgedanke und anderes." (Lit.: GA 180, S. 33)

Kierkegaards Werk

In "Entweder - Oder" kontrastiert Kierkegaard beispielhaft den Unterschied einer ethischen Haltung zu einer ästhetischen Lebenshaltung. Berühmt ist das Kapitel: "Tagebuch eines Verführers", wo der schöne Schein des Verführens als gemeiner Egoismus entlarvt wird.

Kierkegaard gab auch einen Beitrag zur Phänomenologie der Angst. (Der_Begriff_Angst).

Literatur

  • Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung. Sechzehn Vorträge, Basel am 23. De2ember 1917 und Dornach 24. Dezember 1917 bis 17. Januar 1918 GA 180 (1980)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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