imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Cellarius ptolemaic system.jpg|mini|300px|Darstellung des [[Geozentrisches Weltbild|geozentrischen Weltbilds]] des Ptolemäus mit der [[Erde (Planet)|Erde]] im Mittelpunkt (1661).]]
| | '''1857''' |
| [[Datei:Ptolemaic deferent and epicycle taking into account the three centres.svg|thumb|300px|Darstellung von Deferent und Epizykel nach Ptolemäus. Im ''Centrum Mundi'' befindet sich die punktförmige Erde. Um die Exzentrizität des Planeten versetzt befindet sich darüber das ''Centrum Deferentis''. Im gleichen Abstand liegt darüber das ''Centrum Equantis''. Von diesem Punkt aus bewegt sich der Epizykel mit konstanter Winkelgeschwindigkeit auf dem Deferent, was durch die blau gefärbten Flächen symbolisiert wird. Die Überlagerung von Epizykelbewegung und Deferentenbewegung ist als gestrichelte rote Linie zu sehen. Die grüne Linie zeigt den wahren Ort des Planeten auf der [[Wikipedia:Ekliptik|Ekliptik]]. Zusätzlich ist als Verlängerung der Linie der Zentren die sogenannte ''Aux'' des Planeten angezeigt, also der Winkel zum [[Frühlingspunkt]] der Ekliptik.]]
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| '''Claudius Ptolemäus''' ({{ELSalt|Κλαύδιος Πτολεμαῖος}} ''Klaúdios Ptolemaíos'', [[lat.]] ''Claudius Ptolomaeus''; * um 100, möglicherweise in [[Wikipedia:Ptolemais Hermeiou|Ptolemais Hermeiou]], [[Ägypten]]; † nach 160, vermutlich in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]])<ref>Gerald J. Toomer: ''Ptolemy.'' In: ''Dictionary of Scientific Biography.'' Band 11, New York 1976, S. 186–206.</ref> war ein [[Philosoph]], [[Mathematiker]], [[Geograph]], [[Astronom]], [[Astrologe]], [[Musik]]theoretiker der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechischen]] [[Antike]].
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| Die drei Hauptwerke des Prolemäus zur [[Astronomie]] (''[[Wikipedia:Almagest|Almagest]]'') [[Geographie]] ([[Wikipedia:Geographike Hyphegesis|Geographike Hyphegesis]]) und [[Astrologie]] (''[[Wikipedia:Tetrabiblos|Tetrabiblos]]'' „vier Bücher“; {{ELSalt|Ἀποτελεσματικά}} ''Apotelesmatika'') galten bis in die frühe [[Neuzeit]] als [[wissenschaft]]liche Standardwerke und als wichtige Datensammlungen. Darüber hinaus verfasste Ptolemäus ein bedeutendes dreibändiges Werk zur [[Musik]]theorie, die ''Harmonik'', ein Werk zur ''[[Optik]]'', in dem er sich experimentell und mathematisch mit den [[Farben]], der [[Wikipedia:Reflexion (Physik)|Reflexion]], der [[Wikipedia:Brechung (Physik)|Lichtbrechung]] und mit [[Wikipedia:Optische Täuschung|optischen Täuschungen]] beschäftigt, und eine - allerdings fehlerhafte - [[Mathematik|mathematische]] ''Abhandlung über das Parallelenpostulat''.
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| == Das Ptolemäische Weltbild ==
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| {{Hauptartikel|Geozentrisches Weltbild}}
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| In dem aus 13 Büchern bestehenden [[Wikipedia:Almagest|Almagest]] (von [[Wikipedia:Arabische Sprache|arab.]] ''al-maǧisṭī''; ursprünglich ''Mathematike Syntaxis'' - „mathematische Zusammenstellung“ - und später ''Megiste Syntaxis'' - „größte Zusammenstellung“- genannt), das auch einen umfangreichen Sternenkatalog enthielt, verwarf Ptolemäus - wie die meisten seiner Zeitgenossen - das von [[Wikipedia:Aristarchos von Samos|Aristarchos von Samos]] und [[Wikipedia:Seleukos von Seleukia|Seleukos von Seleukia]] vertretene [[Heliozentrisches Weltbild|heliozentrische Weltbild]] und verfeinerte das von [[Wikipedia:Hipparchos (Astronom)|Hipparchos von Nicäa]] vorgeschlagenen [[Geozentrisches Weltbild|geozentrische System]], welches das spätantike und [[mittelalter]]liche [[Weltbild]] nachhaltig prägte. Ptolemäus übernahm die [[Wikipedia:Epizykeltheorie|Epizykeltheorie]] des [[Wikipedia:Apollonios von Perge|Apollonios von Perge]] mit ihren ''Epizykeln'' und ''Deferenten'', die im Gegensatz zu dem älteren Kugelschalenmodell des [[Wikipedia:Eudoxos von Knidos|Eudoxos von Knidos]] durch ''Epizykeln höherer Ordnung'' erweitert und damit der Wirklichkeit besser angepasst werden konnte. Von [[Wikipedia:Hipparchos (Astronom)|Hipparch]] übernahm er Ptolemäus die [[Wikipedia:Exzenter (Astronomie)|Exzentertheorie]] mit der [[Wikipedia:Exzenter|exzentrischen]] Lage des Deferenten. Die [[Erde (Planet)|Erde]] steht im ''Centrum Mundi''. Um die Exzentrizität des jeweiligen [[Planeten]] versetzt steht darüber das ''Centrum Deferentis'' und auf der gleichen Linie und im gleichen Abstand darüber das ''Centrum Aequantis'', von dem aus sich der Epizykel mit konstanter Winkelgeschwindigkeit auf dem Deferenten bewegt. Dieses ausgefeilte Ptolemäische System lieferte damit weit präziser Ergebnisse als das spätere [[Kopernikanisches Weltbild|Kopernikanische System]] (1543) und war auch noch lange Zeit den Berechnungsmethoden von [[Johannes Kepler]] überlegen. Darüber hinaus hat es einen anderen, viel stärker auf das [[Wesen]] des [[Mensch]]en ausgerichteten geistigen Hintergrund als das heliozentrische System.
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| {{GZ|Wodurch unterscheiden
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| sich diese Denkweisen über das Weltsystem? Es ist allerdings
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| schwer, über diesen Unterschied populär zu sprechen, aus dem
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| Grunde, weil ja manches sich äußerlich gleich ausnimmt, aber innerlich
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| durch und durch verschieden ist. Wenn so Archimedes beschreibt
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| das System des Aristarch von Samos, so müssen wir sagen:
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| Dieses heliozentrische System, das ist im Grunde gar nicht von dem
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| kopernikanischen unterschieden. - Wenn wir aber genauer eingehen
| |
| auf den ganzen Geist des Weltenbildes des Aristarch, so finden wir
| |
| doch etwas anderes. Auch bei Aristarch von Samos ist ganz gewiß
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| vorhanden ein Verfolgen der äußeren Erscheinungen mit mathematischen
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| Linien. Er stellt durch mathematische Linien sich die Bewegungen
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| der Himmelskörper vor. Die Kopernikaner stellen auch
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| durch mathematische Linien diese Bewegungen der Himmelskörper
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| dar. Dazwischen liegt dieses andere merkwürdige System, das System
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| der Ptolemäer. Man kann nicht sagen, daß da in derselben
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| Weise das mathematische Vorstellen zusammenfällt mit dem, was
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| beobachtet wird.
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| Sehen Sie, das ist ein durchgreifender Unterschied. Das mathematische
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| Vorstellen lehnt sich nicht an die Folge der Beobachtungspunkte
| |
| an, sondern das mathematische Vorstellen nimmt sich aus
| |
| als etwas, was, um den Beobachtungen gerecht zu werden, sich absondert
| |
| von den Beobachtungen, etwas anderes wird als das bloße
| |
| Verknüpfen der Beobachtungen, und findet dann, daß man die Beobachtungen
| |
| verstehen kann, wenn man solche Vorstellungen hat.|323|239}}
| |
| | |
| {{GGZ|Kopernikus, das läßt sich ja nachweisen, hat
| |
| zuerst sich so ideell konstruiert das Planetensystem, wie wir ideell ein
| |
| Dreieck konstruieren, das wir dann in der empirischen Wirklichkeit
| |
| draußen finden. Er ging also gewissermaßen aus von einer Art a priorischen
| |
| mathematischen Urteils und wendete das an auf die empirischen
| |
| Tatsachen.
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| Was liegt denn aber wohl zugrunde diesem komplizierten System
| |
| des Ptolemäus, daß es eben so kompliziert wurde? Es war so
| |
| kompliziert, daß ja, als man es dem bekannten König Alfons von
| |
| Spanien - Sie kennen ja wohl die Geschichte - vorgelegt hat, der
| |
| aus seinem königlichen Bewußtsein heraus gesagt hat: Wenn ihn
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| Gott bei der Schöpfung der Welt zu Rate gezogen hätte, so wäre die
| |
| ganze Welt auf eine einfachere Art entstanden als auf eine solche,
| |
| wo so viele Zykel und Epizykel nötig sind. In diesem Aufstellen von
| |
| Zykel und Epizykel ist da etwas darinnen, was doch einen Zusammenhang
| |
| hat mit einem Wirklichkeitsinhalt? Diese Frage möchte
| |
| ich einmal vor Sie hinstellen: Ist das wirklich nur etwas phantastisch
| |
| Ersonnenes, oder ist darin irgend etwas, was doch vielleicht darauf
| |
| hinweist, daß es sich auf eine Wirklichkeit bezieht, was da ausersonnen
| |
| ist? Das können wir wohl nur entscheiden, wenn wir auf die Sache
| |
| etwas genauer eingehen.|323|241}}
| |
| | |
| {{GGZ|Für Merkur und Venus gilt dieses,
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| daß sich die Mittelpunkte ihrer Epizykel auf Bahnen bewegen, die
| |
| durchaus zusammenfallen mit der Sonnenbahn, entsprechen der
| |
| Sonnenbahn, also parallel sind. Dagegen sind die Bewegungen
| |
| der Mittelpunkte der Epizykel für Mars, Jupiter, Saturn verschieden ... Aber das Eigentümliche besteht, daß ... ich dann durch Zusammenzählen
| |
| der Bewegungen in den Epizykeln und der Bewegungen
| |
| des Mittelpunktes der Epizykel, also im deferierenden Kreis, für
| |
| diese Planeten bekomme eine konstante Größe, und zwar dieselbe,
| |
| die ich bekomme als y für die Bewegung der Sonne und des Mittelpunktes
| |
| der Merkur- und Venus-Epizykel ...
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| Sie sehen, da ist eine merkwürdige Regelmäßigkeit drinnen! Diese
| |
| Regelmäßigkeit, die führt uns dazu, in anderer Art anzusehen die
| |
| kosmische Bedeutung des Mittelpunktes des Epizykels bei Venus
| |
| und Merkur, die wir also die sonnennahen Planeten nennen, wie bei
| |
| Jupiter, Mars, Saturn und so weiter, die wir die Sonnenfernen Planeten
| |
| nennen. Bei diesen Sonnenfernen Planeten hat der Mittelpunkt
| |
| des Epizykels nicht dieselbe kosmische Bedeutung. Es ist irgend etwas
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| drinnen, was die ganze Bedeutung des Bahnverlaufs zu einer andern
| |
| macht als bei den sonnennahen Planeten. Diese Tatsache war gut
| |
| bekannt den Ptolemäern und sie war mitbestimmend für den ganzen
| |
| Ausbau dieses merkwürdigen, sich im Geiste von den empirischen
| |
| Tatsachen loslösenden Zykel- und Epizykel-Gedankens. Sie
| |
| haben geradezu in einer solchen Tatsache eine Notwendigkeit gesehen, ein solches System aufzustellen.|323|242f}}
| |
| | |
| {{GGZ|Auf dieses verschiedene Verhalten zur Sonne hat man im ptolemäischen
| |
| System gebaut, und das ist im wesentlichen ein Grund für
| |
| die Ausbildung des Systems, weil man eben nicht einfach durch Zusammenfassung
| |
| der empirisch gegebenen Planetenorte in Linien
| |
| ein Gedankensystem aufbauen wollte, sondern man wollte auf etwas
| |
| anderes ein Gedankensystem aufbauen. Zugrunde lag eine wirkliche
| |
| Erkenntnis. Das ist ganz und gar nicht zu leugnen, wenn man sich
| |
| einfach richtig historisch darauf einläßt. Der heutige Mensch sagt
| |
| natürlich: Wir haben es mit der kopernikanischen Anschauung so
| |
| weit gebracht und haben nicht nötig, uns auf diese Geister einzulassen. - Der heutige Mensch läßt sich nicht ein darauf, aber wenn man
| |
| sich wirklich einläßt, so kommt man darauf, daß die Ptolemäer sich
| |
| sagten: Ja, Mars, Jupiter, Saturn, sie stehen eben in einem anderen
| |
| Verhältnis zum Menschen als Merkur und Venus; es entspricht anderes
| |
| im Menschen dem Jupiter, Saturn, Mars als dem Merkur und der
| |
| Venus. Und sie brachten Jupiter, Saturn und Mars in Zusammenhang
| |
| mit der Gestaltung des menschlichen Hauptes, dagegen Venus
| |
| und Merkur mit der Gestaltung desjenigen, was in der menschlichen
| |
| Organisation unter dem Herzen ist. Besser gesagt als «Haupt» wäre
| |
| eigentlich, wenn ich sagte: Es wurden zusammengebracht Jupiter,
| |
| Saturn und Mars mit der Gestaltung alles desjenigen, was über dem
| |
| Herzen gelegen ist, Venus und Merkur mit demjenigen, was unter
| |
| dem Herzen gelegen ist im Menschen. Also, sie bezogen schon, diese
| |
| Ptolemäer, dasjenige, was sie ausdrückten in ihrem System, auf
| |
| den Menschen.|323|243f}}
| |
| | |
| {{GGZ|Wenn Sie die verschiedenen Stufen, die ich ja charakterisiert habe in
| |
| meinen «[[Rätsel der Philosophie|Rätseln der Philosophie]]», vergleichen, so werden Sie sich
| |
| sagen: Es war wirklich durch die ganze Zeit hindurch vom Beginn
| |
| der vierten Epoche bis zu ihrem Ende eigentlich eine solche scharfe
| |
| Trennung von Begriff, Vorstellung und sinnlichen Inhalten nicht
| |
| wie später. Sie fielen mehr zusammen. Man sah zu gleicher Zeit
| |
| in der Sinnesqualität das Vorstellungsmäßige. Das wird natürlich
| |
| immer intensiver, je weiter man in der Zeit zurückgeht.|323|244f}}
| |
| | |
| {{GGZ|Und sehen Sie, aus diesem
| |
| intensiveren Zusammensein sind die Anschauungen entstanden, die
| |
| wir zuletzt schon in der Dekadenz bei Aristarch von Samos finden.
| |
| Bei den Früheren waren sie ja viel mehr vorhanden. Das heliozentrische
| |
| System ''fühlte'' man, als man eben noch ganz und gar mit der
| |
| Vorstellung drinnen lebte in der äußeren Sinnlichkeit. Und in der
| |
| vierten nachatlantischen Zeit, vom 8. vorchristlichen Jahrhundert
| |
| bis zum 15. nachchristlichen Jahrhundert, da mußte ja der Mensch
| |
| heraus aus dieser ganzen Sinneswelt, mußte heraus aus diesem Zusammensein
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| mit der Sinneswelt. In welchem Felde konnte er das am
| |
| besten? Er konnte es am besten da, wo das Zusammenbringen der
| |
| äußeren Realität mit der Vorstellung scheinbar die allergrößten
| |
| Schwierigkeiten machte. Da konnte er sich losreißen in bezug auf
| |
| sein Vorstellen von den sinnlichen Eindrücken.
| |
| | |
| Wenn wir von diesem Gesichtspunkte aus das ptolemäische System
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| wie ein wichtiges Mittel der menschlichen Erziehung ansehen,
| |
| dann kommen wir erst auf sein Wesen. Es ist die große Schule des
| |
| Sich-Emanzipierens der menschlichen Vorstellungen von der sinnlichen
| |
| Wahrnehmung. Und als diese Emanzipation soweit eingetreten
| |
| war, daß ein gewisser Grad erreicht wurde im innerlichen Denkenkönnen,
| |
| was sich später dadurch zeigte, daß solche Geister wie
| |
| Galilei und die anderen im eminentesten Sinne mathematisch-abstrakt
| |
| denken, sehr kompliziert mathematisch-abstrakt denken,
| |
| da konnte Kopernikus kommen und konnte sich gerade diese Tatsachen,
| |
| diese Beobachtungsresultate von dem Gleichsein des y an
| |
| verschiedenen Orten vorlegen und konnte daraus dann wiederum
| |
| zurück von diesen mathematischen Resultaten sein kopernikanisches
| |
| Weltensystem konstruieren. Denn das ist aus diesen Resultaten
| |
| heraus gezeichnet. Das ist also ein Wiederzurückgehen von den
| |
| abstrakt gefaßten Vorstellungen zu der äußeren, physisch-sinnlichen
| |
| Wirklichkeit.|323|245f}}
| |
| | |
| {{GGZ|Der Mensch, der ursprünglich aufgestellt hat dasjenige Weltensystem,
| |
| das in Aristarch von Samos'scher Weise die Sonne zum Zentrum
| |
| macht und die Erde herumkreisen läßt und so weiter, dieser
| |
| Mensch hat in seinem Herzen die Wirkungen der Sonne gefühlt, in
| |
| seinem Kopf die Wirkungen von Jupiter, Saturn und Mars, und er
| |
| hat in seinem Magen und in seiner Leber und seiner Milz die Wirkung
| |
| von Venus und Merkur gefühlt. Das war reale Erfahrung, und
| |
| aus dieser realen Erfahrung im ganzen Menschen ist dieses System
| |
| herausgebildet. Dann verlor man diese umfassende Erfahrung. Man
| |
| konnte noch wahrnehmen mit den Augen und Ohren und der Nase,
| |
| aber nicht mehr mit dem Herzen, mit der Leber. So etwas, wie etwas
| |
| aus der Sonne wahrnehmen mit dem Herzen, etwas aus dem Jupiter
| |
| wahrnehmen mit der Nase, das ist natürlich der helle Wahnsinn für
| |
| die Menschen der Gegenwart. Geradeso genau aber kann man so etwas
| |
| erkennen, wie die andern es für einen Wahnsinn halten, man
| |
| weiß schon warum. Dieses intensive Miterleben des Weltenalls, das
| |
| verlor sich im Lauf der Zeit. Und Ptolemäus bildete zunächst ein
| |
| mathematisches Weltbild heraus, das noch etwas hatte vom alten
| |
| Fühlen, aber als Qualität, möchte man sagen, sich schon losgelöst
| |
| hatte. Die Ptolemäer fühlten nur mehr in ihren älteren Zeiten,
| |
| später gar nicht mehr, sie fühlten nur mehr ganz leise, daß mit der
| |
| Sonne etwas anderes los ist als zum Beispiel mit dem Jupiter. Die
| |
| Sonne äußert ihre Wirkung in verhältnismäßig einfacher Weise
| |
| durch das Herz; der Jupiter geht einem schon wie ein Rad im Kopf
| |
| herum, worin sich der Epizykel ausdrückt; und in einem anderen
| |
| Sinn, der hier (Fig.l) charakterisiert ist, geht wiederum die Venus
| |
| unter dem Herzen durch. Aber von dem hat man nur noch zurückbehalten
| |
| in dieser Zeit das Mathematische, das man in Kreisform
| |
| darstellt: das Einfachere, die Sonnenbahn, im Verhältnis zum Komplizierteren
| |
| der Planetenbahn, aber das doch noch wenigstens in seiner
| |
| mathematischen Konfiguration in Beziehung zur menschlichen
| |
| Organisation.
| |
| | |
| Dann geht das ganz verloren und es tritt die völlige Abstraktion
| |
| ein. Aber heute muß wiederum der Weg zurück gesucht werden,
| |
| um vom ganzen Menschen aus wiederum eine Beziehung zum Kosmos
| |
| herzustellen. Es muß nicht gewissermaßen von Kepler zu einer
| |
| weiteren Abstraktion gegangen werden, wie es ''Newton'' gemacht hat,
| |
| der Abstraktionen gesetzt hat an die Stelle der Konkretheit, Masse
| |
| und so weiter eingesetzt hat, was ja nur eine Umformung, eine
| |
| Transformation ist, wofür aber zunächst gar kein empirischer Tatbestand
| |
| vorliegt. Es muß der andere Weg eingeschlagen werden, der
| |
| Weg, wo in die Wirklichkeit noch tiefer hineingegangen wird, als
| |
| Kepler hineingegangen ist.|323|246ff}}
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| == Siehe auch == | | == Siehe auch == |
| | * {{WikipediaDE|1857}} |
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| * {{WikipediaDE|Claudius Ptolemäus}}
| | [[Kategorie:Jahreszahlen]] |
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| == Anmerkungen ==
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| <references />
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| | |
| == Literatur ==
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| | |
| #Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}
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| {{GA}}
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| {{Normdaten|TYP=p|GND=118641786|LCCN=n/50/32768|VIAF=54152998}}
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| {{SORTIERUNG:Ptolemaus, Claudius}}
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| [[Kategorie:Astronom]]
| |
| [[Kategorie:Mathematiker]]
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| [[Kategorie:Astrologe]]
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| [[Kategorie:Kartograph]]
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| [[Kategorie:Geograph]]
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| [[Kategorie:Musiktheoretiker]] | |
| [[Kategorie:Geboren im 1. oder 2. Jahrhundert]]
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| [[Kategorie:Gestorben im 2. Jahrhundert]]
| |
| [[Kategorie:Mann]]
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| {{Personendaten
| |
| |NAME=Ptolemäus, Claudius
| |
| |ALTERNATIVNAMEN=Πτολεμαῖος, Κλαύδιος (griechisch); Ptolemaíos, Klaúdios; Ptolomaeus, Claudius (lateinisch)
| |
| |KURZBESCHREIBUNG=griechischer Mathematiker, Geograph und Astronom
| |
| |GEBURTSDATUM=um 100
| |
| |GEBURTSORT=[[Ptolemais Hermeiou]], [[Ägypten]]
| |
| |STERBEDATUM=vor 180
| |
| |STERBEORT=[[Alexandria]], Ägypten
| |
| }}
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