Pleroma und Wärme: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Pleroma''' ({{ELSalt|πλήρωμα}}, „Fülle“) wird die Gesamtheit der sechs [[Elohim]] bezeichnet, die auf der [[Sonne]] geblieben waren, nachdem [[Jehova]] aus ihrem Reigen ausgeschieden war und sich mit der [[Mond]]ensphäre verbunden hatte. Ihr Gesamtbewusstsein ist der [[Sonnenlogos]], das [[Schöpfungswort]] ([[Honover]]) - darauf deutet der Prolog des [[Johannes-Evangelium]]s, wo es heißt:
[[Datei:Fire02.jpg|miniatur|120px|Feuer]]
[[Bild:Feuer.svg|thumb|120px|[[Alchemie|Alchemistisches]] Symbol für Feuer]]
Die '''Wärme''', das '''Feuer''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] πῦρ, ''pyr''; [[Latein|lat.]] ''ignis''; {{HeS|אֵשׁ}}, ''esch'' oder נר, ''nour'', vgl. ''ner'', "Kerze, Licht(er)<ref>vgl. z.B. {{HeS|נר שבת}}, die ''Schabbatlichter''</ref>"; {{ArS|النور}} ''Al-Nour'', "Licht, Tag, Feuer") oder '''Feuerelement''', war die [[Substanz|Grundsubstanz]] des [[Alter Saturn|alten Saturn]] und ist durch die Opfertat der [[Throne]] entstanden, die ihre [[Wille]]nssubstanz hingegeben haben. Damals wurde der [[Physischer Leib|physische Leib]] des [[Mensch]]en als reiner '''Wärmeleib''' ([[Wärme-Ei]]) veranlagt. [[Wikipedia:Heraklit|Heraklit]]s Anschauung, dass alles aus dem Feuer entsprungen sei, weist vage auf diesen Ursprung der Entwicklung unserer ganzen [[Planetenkette]] hin. Das alte Saturn-Feuer kann heute nur annähernd mit dem verglichen werden, was als lebendige Wärme unser [[Blut]] durchströmt. So wie dem [[Licht]] die [[Finsternis]] gegenübertritt, steht der Wärme die [[Kälte]] als eigenständige Kraft gegenüber.


{{Zitat|Und von seiner ''Fülle'' haben wir alle genommen, Gnade um Gnade.|Evangelium des Johannes|{{B|Joh|1|16|LUT}}}}
Im [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Alphabet]] steht [[Shin]] (שׁ), die erste der drei [[Mütter (Kabbala)|Mütter]], für das schöpferische Feuer des Geistes, aus dem die [[stoff]]liche Grundlage des alten Saturns entsprang.
 
== [[Wärmeäther]] ==
Die andere, [[ätherisch]]e Seite des ''Wärmeelements'' ist der [[Wärmeäther]]. Für alle Wärmeprozesse spielt der beständige Übergang von äußerer [[Fühlbare Wärme|fühlbarer Wärme]] in ätherische innere, [[latente Wärme]] - und umgekehrt - eine wesentliche Rolle.
 
== Seelenwärme ==
Aus geisteswissenschaftlicher Sicht ist die Wärme nicht nur ein ''Zustand'' der ''an'' und ''durch'' die [[Materie]] erscheint, sondern sie ist selbst [[Substanz|substanzieller]] Natur. Aber im Gegensatz zu den andern drei [[Elemente]]n durchdringt die Wärme alles und kann nicht nur ''äußerlich'', sondern auch ''innerlich'', d.h. [[seelisch]] wahrgenommen werden. Im Feuer und durch das Feuer beginnt das [[Materie]]lle seelisch und das Seelische materiell zu werden. Schon auf dem alten Saturn konnte man drei Arten der Wärme unterscheiden:
 
:#Die ursprüngliche ''neutrale'' Wärme
:#Die ''seelische'' Wärme, die von den [[Throne]]n in die Saturnmasse hineingeträufelt wurde
:#Die äußere ''physische'' Wärme, die durch die [[Geister der Form]], der [[Geister der Bewegung|Bewegung]] und der [[Geister der Weisheit|Weisheit]] vom Saturninneren aus wirkte.
 
== Das Feuer des Geistes ==
[[Bild:Phoenix detail from Aberdeen Bestiary.jpg|thumb|250px|Phönix in Flammen, Detail aus dem ''Aberdeen Bestiary'' (12. Jahrhundert)]]
Darüber hinaus kann man mit Recht auch vom '''Feuer des Geistes''' sprechen, für das der Feuervogel [[Phönix]] ein vielsagendes Bild ist. Das Feuer bildet damit die Brücke, die sich von der [[Physische Welt|physischen Welt]] über die [[Seelenwelt]] bis hin zur [[Geistige Welt|geistigen Welt]] spannt. Die Wärme ist dadurch gleichsam das Eintrittstor, durch das der [[Geist]] seinen [[Wille]]n bis zur physischen Welt heruntersenden kann. Darum offenbart sich auch der geistige Wesenskern des [[Mensch]]en, sein [[Ich]] am unmittelbarsten durch die Wärme des [[Blut]]s.


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"Und nun werden bedeutsame Worte gesagt: «Denn aus dessen Fülle
"Man
haben wir alle entnommen Gnade über Gnade» (1, 16). Viele Menschen
sollte eigentlich zunächst, wenn man von des Menschen Leiblichkeit
gibt es, die sich Christen nennen und die über das Wort «Fülle»
spricht, von seinem Wärmeleib sprechen. Man sollte sagen: Wenn
hinweglesen, die sich bei diesem Wort nichts besonders Genaues
ein Mensch vor dir steht, so steht vor dir auch ein abgeschlossener
denken. «Pleroma» heißt nach dem Griechischen «die Fülle». Das
Wärmeraum, der in einer gewissen Beziehung höhere Temperatur
steht auch im Johannes-Evangelium: «Denn aus dem Pleroma haben
hat als die Umgebung. In dieser erhöhten Temperatur lebt zunächst
wir alle entnommen Gnade über Gnade!» Ich sagte, jedes Wort des
das, was geistig-seelisch im Menschen ist, und auf dem Umwege
Johannes-Evangeliums muß man, wenn man es überhaupt verstehen
durch die Wärme überträgt sich das, was im Menschen geistigseelisch
will, auf die Goldwaage legen. Was ist denn nun Pleroma, die Fülle?
ist, auch auf die übrigen Organe. So kommt ja auch der
Nur der kann es verstehen, der da weiß, daß man in den alten Mysterien
Wille zustande.
von dem Pleroma oder der Fülle als von etwas ganz Bestimmtem
 
gesprochen hat. Denn man hat damals schon die Lehre vertreten, daß,
Der Wille kommt dadurch zustande, daß zuerst auf die im Menschen
als sich zuerst offenbarten diejenigen geistigen Wesenheiten, die bis
befindliche Wärme gewirkt wird und dann, indem auf die
zur Göttlichkeit aufgestiegen waren während des alten Mondes, die
Wärme gewirkt wird, auf den Luftorganismus, von da auf den
Elohim, einer sich von ihnen trennte: Einer blieb auf dem Mond und
Wasserorganismus und von da erst auf das, was im Menschen mineralisch
strahlte von dort zurück die Kraft der Liebe, bis die Menschen genügend
fester Organismus ist. So daß man also sich die menschliche
reif waren für das Licht der übrigen sechs Elohim. So unterschied
Organisation so vorzustellen hat: Man wirkt innerlich zuerst auf die
man Jahve, den Einzelgott, den Rückstrahler und die aus sechs
Wärme, dann durch die Wärme auf die Luft, von da auf das Wasser,
bestehende Fülle der Gottheit, «Pleroma». Da aber mit dem Gesamtbewußtsein
auf den Flüssigkeits-Organismus, und von da auf den festen Organismus." {{Lit|{{G|201|238f}}}}
des Sonnenlogos der Christus gemeint ist, mußte man,
wenn man auf ihn hindeutete, sprechen von der Fülle der Götter.
Diese tiefe Wahrheit verbirgt sich dahinter: «Denn aus dem Pleroma
haben wir alle entnommen Gnade über Gnade.»" {{Lit|{{G|103|78f}}}}
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== Gnosis ==
In der Wärme wirken als dienende Werkmeister die [[Elementarwesen]] des Feuers, die [[Salamander]].
Der Begriff des Pleroma war besonders für die [[Gnosis]] von großer Bedeutung und wurde hier in noch umfassenderem Sinn gebraucht für die Gesamtheit aller [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]] und [[Äonen]], die der «unbekannte Gott» [[Emanation|emaniert]] hat. Im nachfolgenden Text identifiziert Steiner den [[Demiurg]] mit diesem «unbekannten Gott», der die Quelle alles [[Sein]]s ist. In den meisten gnostischen Texten wird als Demiurg allerdings nur der untergeordnete, negativ bewertete Schöpfergott bezeichnet, der die äußere Welt der Finsternis bzw. der Materie hervorgebracht hat, also [[Jahve]] oder [[Jaldabaoth]].
 
== Luziferische Wärmewesen und ahrimanische Kältewesen ==
 
Die Wärme wirkt ganz besonders auf das [[mensch]]liche [[Fühlen]] und wird sehr leicht von [[luziferisch]]en Wärmewesen ergriffen, die sein ganzes Fühlen mit einem ungeheuren Lustgefühl aufsaugen lassen wollen von der Wärme. Ihnen entgegen wirken die [[ahrimanisch]]en Kältewesen, die den Menschen verdichten und erstarren lassen wollen. Nur wenn der Mensch diese beiden Kräfte im rechten Gleichgewicht halten kann, vermag er bewusst in die [[geistige Welt]] einzutreten.


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"Alles das, was sich da gewissermaßen nun erhebt - für die ältere
"So wie es mit dem Lichte in bezug auf das Denken ist, so ist es mit der Wärme
Menschheit durchaus verständlich, für die spätere Menschheit nicht
in bezug auf das Fühlen. Derjenige, der mit Bezug auf das Fühlen vor den Hüter
mehr verständlich -, was sich da erhebt auf der Grundlage desjenigen,
der Schwelle hintritt, der wird gewahr, wie er in einen Kampf eintritt zwischen
was uns im Erdenleben sinnlich umgibt, das alles faßte man zusammen
dem Warmen und dem Kalten: wie das Warme fortwährend verlockt unser Fühlen,
unter dem Ausdrucke Pleroma (siehe Schema). Das Pleroma ist
denn es möchte dieses Fühlen in sich aufsaugen. Wie die Lichtwesen, die luziferischen
also eine Welt, von individualisierten Wesen bevölkert, die sich erhebt
Lichtwesen mit uns gewissermaßen von der Erde fortfliegen, zum Lichte
über der Welt des Physischen. Gewissermaßen auf der untersten
wollen, so wollen die luziferischen Wärmewesen unser Fühlen aufsaugen in der
Stufe dieser Welt, dieser Pleroma-Welt, erscheint der durch Jahve
allgemeinen Weltenwärme. Alles Fühlen der Menschen soll den Menschen verlorengehen
oder Jehova ins Dasein gerufene Mensch. Auf der untersten Stufe
und aufgesogen werden in der allgemeinen Weltenwärme.
dieses Pieromas ersteht eine Wesenheit, die eigentlich nicht in dem
einzelnen Menschen, auch nicht etwa in einer Völkergruppe, sondern
in der ganzen Menschheit lebt, die aber eine Erinnerung hat an die
Abstammung vom Pleroma, vom Demiurgen, und wiederum zurückstrebt
nach der Geistigkeit. Es ist das die Wesenheit Achamoth, mit
der man in Griechenland eben das Hinaufstreben der Menschheit
nach dem Geistigen andeutete. So daß also durch Achamoth ein wiederum
Zurückstreben zu dem Geistigen vorhanden ist (roter Pfeil).
Nun gliederte sich an diese Vorstellungswelt die andere an, daß
der Demiurg dem Streben der Achamoth entgegengekommen ist und


[[Datei:GA225 119.gif|center|500px|Tafel 7]]
Und verlockend ist das aus dem Grunde, weil vorhanden ist, was der die Einweihungswissenschaft
Empfangende gewahr wird, wenn er mit seinem Fühlen vor die
Schwelle hintritt: dann erscheinen die Wärmewesen, die in Überfülle, im Übermaß
dasjenige dem Menschen geben wollen, was eigentlich sein Element ist, in dem er
lebt: die Wärme. Sie wollen sein ganzes Fühlen aufsaugen lassen von der Wärme.
Das aber, indem es der Mensch gewahr wird - er tritt ja hin vor die Schwelle,
diese Wärmewesen sind da, er wird warm, warm, warm, er wird ganz selber Wärme,
er fließt über in die Wärme -, das ist eine Riesenlust, das ist das Verlockende. All
das rieselt fortwährend durch den Menschen. Und all das muß man wissen. Denn
ohne daß man weiß, diese Verlockung in der Wärmelust ist da, ist es unmöglich,
daß man eine freie Aussicht in das Geisterland gewinne.


einen sehr frühen Äon herabgeschickt hat, der sich mit dem Menschen
Und die Feinde dieser luziferischen Wärmewesen sind die ahrimanischen Kältewesen.
Jesus vereinigte, damit das Streben der Achamoth in Erfüllung gehen
Diese ahrimanischen Kältewesen, sie ziehen den Menschen an, der sich  
könne. So daß in dem Menschen Jesus ein Wesen aus der Äon-
noch ein Bewußtsein davon erhält, wie gefährlich es ist, in der Wärmelust zu
Entwickelung steckt, das von viel höherer geistiger Wesenheit, von
verschweben. Er möchte in die gesundende Kälte eintauchen. Da gerät er in
höherer geistiger Art als Jahve oder Jehova gedacht wurde (grüner
das andere Extrem: da kann die Kälte ihn verhärten. Und dann entsteht, wenn
Pfeil)." {{Lit|{{G|225|119f}}}}
die Kälte in dieser Situation, in dieser Lage an den Menschen herantritt, dann entsteht
unendlicher Schmerz, der gleich physischem Schmerz ist. Physisches und
Psychisches, Stoffliches und Geistiges werden eins. Der Mensch erlebt die
Kälte als sein ganzes Wesen in Anspruch nehmend, wie zerreißend in maßlosem
Schmerz." {{Lit|{{G|270a|95f}}}}
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==Literatur==
== Anmerkungen ==
#''Bibel der Häretiker: die gnostischen Schriften aus Nag Hammadi'', eingeleitet, übers. und kommentiert von Gerd Lüdemann und Martina Janßen, Radius Verlag, Stuttgart 1997; ISBN 3-87173-128-5 [http://web.archive.org/web/20070907084312/http://wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/nhs.html] [http://www.gerd-albrecht.de/schriften.htm]
 
#Rudolf Steiner: ''Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet.'', [[GA 225]] (1990), ISBN 3-7274-2252-1 {{Vorträge|225}}
<references/>
 
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos'', [[GA 201]] (1987), ISBN 3-7274-2012-X {{Vorträge|201}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270/1]] (1999), ISBN 3-7274-2700-0 {{Vorträge1|160}}


{{GA}}
{{GA}}


==Weblinks==
[[Kategorie:Elemente]] [[Kategorie:Äther]] [[Kategorie:Weltentwicklung]] [[Kategorie:Physische Welt]] [[Kategorie:Ätherwelt]]
#[http://web.archive.org/web/20070907084312/http://wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node52.html Das Pleroma des Logos] - aus ''Bibel der Häretiker: die gnostischen Schriften aus Nag Hammadi''.
 
[[Kategorie: Christologie]] [[Kategorie:Gnosis]]

Version vom 26. April 2013, 16:30 Uhr

Feuer
Alchemistisches Symbol für Feuer

Die Wärme, das Feuer (griech. πῦρ, pyr; lat. ignis; hebr. אֵשׁ, esch oder נר, nour, vgl. ner, "Kerze, Licht(er)[1]"; arab. النور Al-Nour, "Licht, Tag, Feuer") oder Feuerelement, war die Grundsubstanz des alten Saturn und ist durch die Opfertat der Throne entstanden, die ihre Willenssubstanz hingegeben haben. Damals wurde der physische Leib des Menschen als reiner Wärmeleib (Wärme-Ei) veranlagt. Heraklits Anschauung, dass alles aus dem Feuer entsprungen sei, weist vage auf diesen Ursprung der Entwicklung unserer ganzen Planetenkette hin. Das alte Saturn-Feuer kann heute nur annähernd mit dem verglichen werden, was als lebendige Wärme unser Blut durchströmt. So wie dem Licht die Finsternis gegenübertritt, steht der Wärme die Kälte als eigenständige Kraft gegenüber.

Im hebräischen Alphabet steht Shin (שׁ), die erste der drei Mütter, für das schöpferische Feuer des Geistes, aus dem die stoffliche Grundlage des alten Saturns entsprang.

Wärmeäther

Die andere, ätherische Seite des Wärmeelements ist der Wärmeäther. Für alle Wärmeprozesse spielt der beständige Übergang von äußerer fühlbarer Wärme in ätherische innere, latente Wärme - und umgekehrt - eine wesentliche Rolle.

Seelenwärme

Aus geisteswissenschaftlicher Sicht ist die Wärme nicht nur ein Zustand der an und durch die Materie erscheint, sondern sie ist selbst substanzieller Natur. Aber im Gegensatz zu den andern drei Elementen durchdringt die Wärme alles und kann nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich, d.h. seelisch wahrgenommen werden. Im Feuer und durch das Feuer beginnt das Materielle seelisch und das Seelische materiell zu werden. Schon auf dem alten Saturn konnte man drei Arten der Wärme unterscheiden:

  1. Die ursprüngliche neutrale Wärme
  2. Die seelische Wärme, die von den Thronen in die Saturnmasse hineingeträufelt wurde
  3. Die äußere physische Wärme, die durch die Geister der Form, der Bewegung und der Weisheit vom Saturninneren aus wirkte.

Das Feuer des Geistes

Phönix in Flammen, Detail aus dem Aberdeen Bestiary (12. Jahrhundert)

Darüber hinaus kann man mit Recht auch vom Feuer des Geistes sprechen, für das der Feuervogel Phönix ein vielsagendes Bild ist. Das Feuer bildet damit die Brücke, die sich von der physischen Welt über die Seelenwelt bis hin zur geistigen Welt spannt. Die Wärme ist dadurch gleichsam das Eintrittstor, durch das der Geist seinen Willen bis zur physischen Welt heruntersenden kann. Darum offenbart sich auch der geistige Wesenskern des Menschen, sein Ich am unmittelbarsten durch die Wärme des Bluts.

"Man sollte eigentlich zunächst, wenn man von des Menschen Leiblichkeit spricht, von seinem Wärmeleib sprechen. Man sollte sagen: Wenn ein Mensch vor dir steht, so steht vor dir auch ein abgeschlossener Wärmeraum, der in einer gewissen Beziehung höhere Temperatur hat als die Umgebung. In dieser erhöhten Temperatur lebt zunächst das, was geistig-seelisch im Menschen ist, und auf dem Umwege durch die Wärme überträgt sich das, was im Menschen geistigseelisch ist, auch auf die übrigen Organe. So kommt ja auch der Wille zustande.

Der Wille kommt dadurch zustande, daß zuerst auf die im Menschen befindliche Wärme gewirkt wird und dann, indem auf die Wärme gewirkt wird, auf den Luftorganismus, von da auf den Wasserorganismus und von da erst auf das, was im Menschen mineralisch fester Organismus ist. So daß man also sich die menschliche Organisation so vorzustellen hat: Man wirkt innerlich zuerst auf die Wärme, dann durch die Wärme auf die Luft, von da auf das Wasser, auf den Flüssigkeits-Organismus, und von da auf den festen Organismus." (Lit.: GA 201, S. 238f)

In der Wärme wirken als dienende Werkmeister die Elementarwesen des Feuers, die Salamander.

Luziferische Wärmewesen und ahrimanische Kältewesen

Die Wärme wirkt ganz besonders auf das menschliche Fühlen und wird sehr leicht von luziferischen Wärmewesen ergriffen, die sein ganzes Fühlen mit einem ungeheuren Lustgefühl aufsaugen lassen wollen von der Wärme. Ihnen entgegen wirken die ahrimanischen Kältewesen, die den Menschen verdichten und erstarren lassen wollen. Nur wenn der Mensch diese beiden Kräfte im rechten Gleichgewicht halten kann, vermag er bewusst in die geistige Welt einzutreten.

"So wie es mit dem Lichte in bezug auf das Denken ist, so ist es mit der Wärme in bezug auf das Fühlen. Derjenige, der mit Bezug auf das Fühlen vor den Hüter der Schwelle hintritt, der wird gewahr, wie er in einen Kampf eintritt zwischen dem Warmen und dem Kalten: wie das Warme fortwährend verlockt unser Fühlen, denn es möchte dieses Fühlen in sich aufsaugen. Wie die Lichtwesen, die luziferischen Lichtwesen mit uns gewissermaßen von der Erde fortfliegen, zum Lichte wollen, so wollen die luziferischen Wärmewesen unser Fühlen aufsaugen in der allgemeinen Weltenwärme. Alles Fühlen der Menschen soll den Menschen verlorengehen und aufgesogen werden in der allgemeinen Weltenwärme.

Und verlockend ist das aus dem Grunde, weil vorhanden ist, was der die Einweihungswissenschaft Empfangende gewahr wird, wenn er mit seinem Fühlen vor die Schwelle hintritt: dann erscheinen die Wärmewesen, die in Überfülle, im Übermaß dasjenige dem Menschen geben wollen, was eigentlich sein Element ist, in dem er lebt: die Wärme. Sie wollen sein ganzes Fühlen aufsaugen lassen von der Wärme. Das aber, indem es der Mensch gewahr wird - er tritt ja hin vor die Schwelle, diese Wärmewesen sind da, er wird warm, warm, warm, er wird ganz selber Wärme, er fließt über in die Wärme -, das ist eine Riesenlust, das ist das Verlockende. All das rieselt fortwährend durch den Menschen. Und all das muß man wissen. Denn ohne daß man weiß, diese Verlockung in der Wärmelust ist da, ist es unmöglich, daß man eine freie Aussicht in das Geisterland gewinne.

Und die Feinde dieser luziferischen Wärmewesen sind die ahrimanischen Kältewesen. Diese ahrimanischen Kältewesen, sie ziehen den Menschen an, der sich noch ein Bewußtsein davon erhält, wie gefährlich es ist, in der Wärmelust zu verschweben. Er möchte in die gesundende Kälte eintauchen. Da gerät er in das andere Extrem: da kann die Kälte ihn verhärten. Und dann entsteht, wenn die Kälte in dieser Situation, in dieser Lage an den Menschen herantritt, dann entsteht unendlicher Schmerz, der gleich physischem Schmerz ist. Physisches und Psychisches, Stoffliches und Geistiges werden eins. Der Mensch erlebt die Kälte als sein ganzes Wesen in Anspruch nehmend, wie zerreißend in maßlosem Schmerz." (Lit.: GA 270a, S. 95f)

Anmerkungen

  1. vgl. z.B. hebr. נר שבת, die Schabbatlichter

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos, GA 201 (1987), ISBN 3-7274-2012-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924, GA 270/1 (1999), ISBN 3-7274-2700-0 html
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.