imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| {{Infobox Ägyptische Gottheit
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| |TITEL = Isis
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| |NAME-ERWEITERT = meistens nur
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| |NAME = <hiero>st-t:H8</hiero>
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| |NAME-ERKLÄRUNG = Ast / Aset<br /> ''{{Unicode|3}}st''<br /> ''Sitz, Thron''
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| |NAME-MIT-DETERMINATIV = ja
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| |NAME-DETERMINATIV-SYMBOL = <hiero>C10</hiero>
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| |BILD1 = Isis.svg
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| |BILD1-BREITE = 150px
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| |BILD1-BESCHREIBUNG = Isis mit Was-Zepter und [[Anch]]-Zeichen
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| '''Das verschleierte Bild zu Sais''' wird in den ''Moralischen Schriften'', «Über Isis und Osiris» des [[Wikipedia:Plutarch|Plutarch]] (um [[Wikipedia:45|45]] in [[Wikipedia:Chaironeia|Chaironeia]]; † um [[Wikipedia:45|125]]) erwähnt.
| | [[Zivile Organisation]] |
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| Die [[Wikipedia:Altes Ägypten|altägyptische]], im westlichen [[Wikipedia:Nildelta|Nildelta]] gelegene Stadt '''Sais''' (auch '''Saïs''', {{ELSalt|Σάϊς}}; [[Wikipedia:Altägyptische Sprache|altägyptisch]] '''Sau, Zau''', heute {{arS|صا الحجر|d=Ṣā al-Ḥaǧar|w=Sa al-Hagar}}) wird schon in Texten aus dem [[Wikipedia:Altes Reich|Alten Reich]] erwähnt und war nach den [[Wikipedia:Archäologie|archäologischen]] Befunden schon um 4000 v. Chr. besiedelt. [[Wikipedia:Psammetich I.|Psammetich I.]], der vermutlich aus Sais stammte und die [[Wikipedia:26. Dynastie|26. Dynastie]] begründete, die von 664 – 525 v. Chr. herrschte, machte Sais zur Hauptstadt [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]]s.
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| Plutarch beschreibt die verschleierte Statue der [[Wikipedia:Athene|Athene]] oder der [[Isis]], die es in Sais gegeben haben soll, die folgende Aufschrift trug:
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| {{Zitat|In Sais hatte das Standbild der Athene, die man auch für die Isis hält, folgende Inschrift «ich bin das All, das Vergangene Gegenwärtige und Zukünftige, meinen Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet.»|Plutarch|''Über Isis und Osiris'', C9<ref>[http://books.google.at/books?id=IcpOTDlUz1gC&hl=de&pg=PA14#v=onepage&q&f=false Plutarch: ''Über Jsis und Osiris'']</ref>}}
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| Der [[Jüngling zu Sais]] soll verbotenerweise diesen Schleier gelüftet haben. [[Friedrich Schiller]] hat das Thema in dem Gedicht «Das verschleierte Bild zu Sais» [http://www.zeno.org/Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Gedichte/Gedichte+%281789-1805%29/Das+verschleierte+Bild+zu+Sais] aufgegriffen und erwähnt es auch in seinen Vorlesungen über «Die Sendung Moses» und in seinem Aufsatz «Vom Erhabenen».
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| {{Zitat|Alles, was verhüllt ist, alles Geheimnisvolle, trägt zum Schrecklichen bei und ist deswegen der Erhabenheit fähig. Von dieser Art ist die Aufschrift, welche man zu Sais in Ägypten über dem Tempel der Isis las: »Ich bin alles, was ist, was gewesen ist und was sein wird. Kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufgehoben.« – Eben dieses Ungewisse und Geheimnisvolle gibt den Vorstellungen der Menschen von der Zukunft nach dem Tode etwas Grauenvolles; diese Empfindungen sind in dem bekannten Selbstgespräch Hamlets sehr glücklich ausgedrückt.|Friedrich Schiller|''Vom Erhabenen'' [http://www.zeno.org/Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Theoretische+Schriften/Vom+Erhabenen]}}
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| {{Zitat|Diese Zeremonien, mit jenen geheimnisvollen Bildern und Hieroglyphen verbunden, und die verborgenen Wahrheiten, welche in diesen Hieroglyphen versteckt lagen und durch jene Gebräuche vorbereitet wurden, wurden zusammengenommen unter dem Namen der Mysterien begriffen. Sie hatten ihren Sitz in den Tempeln der Isis und des Serapis und waren das Vorbild, wornach in der Folge die Mysterien in Eleusis und Samothrazien und in neuern Zeiten der Orden der Freimaurer sich gebildet hat.<br><br>
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| Es scheint außer Zweifel gesetzt, daß der Inhalt der allerältesten Mysterien in Heliopolis und Memphis, während ihres unverdorbenen Zustands, Einheit Gottes und Widerlegung des Paganismus war, und daß die Unsterblichkeit der Seele darin vorgetragen wurde. Diejenigen, welche dieser wichtigen Aufschlüsse teilhaftig waren, nannten sich Anschauer oder Epopten, weil die Erkennung einer vorher verborgenen Wahrheit mit dem Übertritt aus der Finsternis zum Lichte zu vergleichen ist, vielleicht auch darum, weil sie die neuerkannten Wahrheiten in sinnlichen Bildern wirklich und eigentlich anschauten.<br><br>
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| Zu dieser Anschauung konnten sie aber nicht auf einmal gelangen, weil der Geist erst von manchen Irrtümern gereinigt, erst durch mancherlei Vorbereitungen gegangen sein mußte, ehe er das volle Licht der Wahrheit ertragen konnte. Es gab also Stufen oder Grade, und erst im innern Heiligtum fiel die Decke ganz von ihren Augen.<br><br>
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| Die Epopten erkannten eine einzige höchste Ursache aller Dinge, eine Urkraft der Natur, das Wesen aller Wesen, welches einerlei war mit dem Demiurgos der griechischen Weisen. Nichts ist erhabener als die einfache Größe, mit der sie von dem Weltschöpfer sprachen. Um ihn auf eine recht entscheidende Art auszuzeichnen, gaben sie ihm gar keinen Namen. »Ein Name«, sagten sie, »ist bloß ein Bedürfnis der Unterscheidung, wer allein ist, hat keinen Namen nötig, denn es ist keiner da, mit dem er verwechselt werden könnte.« Unter einer alten Bildsäule der Isis las man die Worte: » Ich bin, was da ist«, und auf einer Pyramide zu Sais fand man die uralte merkwürdige Inschrift: »Ich bin alles, was ist, was war und was sein wird, kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufgehoben.« Keiner durfte den Tempel des Serapis betreten, der nicht den Namen Jao - oder J-ha-ho, ein Name, der mit dem hebräischen Jehovah fast gleichlautend, auch vermutlich von dem nämlichen Inhalt ist - an der Brust oder Stirn trug; und kein Name wurde in Ägypten mit mehr Ehrfurcht ausgesprochen als dieser Name Jao. In dem Hymnus, den der Hierophant oder Vorsteher des Heiligtums dem Einzuweihenden vorsang, war dies der erste Aufschluß, der über die Natur der Gottheit gegeben wurde: »Er ist einzig und von ihm selbst, und diesem Einzigen sind alle Dinge ihr Dasein schuldig.«|Friedrich Schiller|''Die Sendung Moses'' [http://gutenberg.spiegel.de/buch/3319/1]}}
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| [[Novalis]] verwendete das Motiv in seinem [[Märchen]] von «Hyacinth und Rosenblüthe», das den Kern seines unvollendeten [[Wikipedia:Roman|Roman]]s «[[Wikipedia:Die Lehrlinge zu Sais|Die Lehrlinge zu Sais]]» (1799) bildet. Im [[Traum]] lüftet der Jüngling ''Hyazinth'' den Schleier der Jungfrau - und findet seine geliebte ''Rosenblüte'':
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| {{Zitat|Unter himmlischen Wohlgedüften entschlummerte er, weil ihn nur der Traum in das Allerheiligste führen durfte. Wunderlich führte ihn der Traum durch unendliche Gemächer voll seltsamer Sachen auf lauter reitzenden Klängen und in abwechselnden Accorden. Es dünkte ihm alles so bekannt und doch in niegesehener Herrlichkeit, da schwand auch der letzte irdische Anflug, wie in Luft verzehrt, und er stand vor der himmlischen Jungfrau, da hob er den leichten, glänzenden Schleyer, und Rosenblüthchen sank in seine Arme.|Novalis|''Die Lehrlinge zu Sais, 2. Die Natur'' [http://www.zeno.org/Literatur/M/Novalis/Romane/Die+Lehrlinge+zu+Sais/2.+Die+Natur]}}
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| Über die [[Bedeutung]] dieser Isis-Legende sagt [[Rudolf Steiner]]:
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| "Sehen Sie, so schön ist das in dem Symbole beschrieben, das die
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| Naturkraft in der ägyptischen Legende von der Isis ausdrückt. Dieses
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| Isis-Bild, was für einen ergreifenden Eindruck macht es uns, wenn wir
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| es uns vorstellen, wie es dasteht in Stein, aber in dem Stein zugleich
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| der Schleier von oben bis unten: das verschleierte Bild zu Sais. Und die
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| Inschrift trägt es: Ich bin die Vergangenheit, die Gegenwart und die
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| Zukunft; meinen Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet. - Das hat
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| wiederum zu einer ungemein gescheiten - obwohl sehr gescheite Leute
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| diese gescheite Erklärung aufgenommen haben, muß es doch einmal
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| gesagt werden -, zu einer sehr gescheiten Erklärung geführt. Man sagt
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| da: Die Isis drückt also aus das Symbolum für die Weisheit, die vom
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| Menschen nie erreicht werden kann. Hinter diesem Schleier ist eine
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| Wesenheit, die ewig verborgen bleiben muß, denn der Schleier kann
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| nicht gelüftet werden. - Und doch ist die Inschrift diese: Ich bin die
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| Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft; meinen Schleier hat
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| noch kein Sterblicher gelüftet. - Alle die gescheiten Leute, die also
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| sagen: Man kann das Wesen nicht ergründen - sie sagen logisch ungefähr
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| dasselbe, wie wenn einer sagte: Ich heiße Müller; meinen Namen
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| wirst du nie erfahren. - Es ist ganz genau dasselbe, was Sie immer über
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| dieses Bild reden hören, wie wenn einer sagte: Ich heiße Müller; meinen
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| Namen wirst du nie erfahren.-Wenn man das: Ich bin die Vergangenheit,
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| die Gegenwart und die Zukunft; meinen Schleier hat noch kein
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| Sterblicher gelüftet - so auslegt, ist natürlich diese Auslegung ein völliger
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| Unsinn. Denn es steht ja da, was die Isis ist: Vergangenheit, Gegenwart
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| und Zukunft - die dahinfließende Zeit! Wir werden morgen
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| noch genauer über diese Dinge reden. Es ist die dahinfließende Zeit.
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| Aber ganz etwas anderes, als was diese sogenannte geistvolle Erklärung
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| will, ist ausgedrückt in den Worten: Meinen Schleier hat noch kein
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| Sterblicher gelüftet. - Ausgedrückt ist, daß man dieser Weisheit sich
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| nähern muß wie denjenigen Frauen, die den Schleier genommen hatten,
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| deren Jungfräulichkeit bestehen bleiben mußte: in Ehrfurcht, mit einer
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| Gesinnung, die alle egoistischen Triebe ausschließt. Das ist gemeint. Sie
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| ist wie eine verschleierte Nonne, diese Weisheit früherer Zeit. Auf die
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| Gesinnung wird hingedeutet durch das Sprechen von diesem Schleier." {{Lit|{{G|171|166}}}}
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| Es gibt aber noch einen weiteren, tiefer gehenden Aspekt:
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| <div style="margin-left:20px">
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| "Wenn wir noch einmal zurücksehen auf die Zeit der Menschheitsentwickelung
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| vor dem Mysterium von Golgatha, so müssen wir sagen:
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| Damals hatte die Menschenseele ein altes Erbgut aus der Zeit, da sie
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| aus den geistigen Höhen herunterstieg zu irdischen Inkarnationen.
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| Dieses Erbgut bewahrte sie sich von Inkarnation zu Inkarnation weiter.
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| Daher gab es in jenen Zeiten ein altes Hellsehen, das nach und
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| nach abflutete, immer schwächer und schwächer wurde. Je weiter die
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| Inkarnationen vorschritten, desto schwächer wurde das abflutende alte
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| Hellsehen. Woran war das alte Hellsehen gebunden? Es war gebunden
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| an das, woran auch das äußere Wahrnehmen mit Augen und Ohren
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| gebunden ist, an das, was eben der Mensch in der äußeren Welt ist. Bei
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| den Menschen vor dem Mysterium von Golgatha war es so, daß sie wie
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| Kinder heranwuchsen: sie lernten gehen, sprechen, und sie lernten
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| selbstverständlich, solange die elementaren Kräfte im Sinne des alten
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| Hellsehens noch da waren, auch hellsehen. Sie lernten es wie etwas,
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| was sich ergab im Umgange mit der Menschheit, so wie es sich ergab
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| im Umgange mit der Menschheit, daß man durch die Organisation des
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| Kehlkopfes das Sprechen lernte. Man blieb aber nicht beim Sprechenlernen
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| stehen, sondern schritt vor zu dem elementaren Hellsehen. Dieses
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| elementare Hellsehen war gebunden an die gewöhnliche menschliche
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| Organisation so, wie die menschliche Organisation drinnenstand
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| in der physischen Welt; es mußte also notwendigerweise das
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| Hellsehen auch den Charakter der menschlichen Organisation annehmen.
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| Ein Mensch, der ein Wüstling war, konnte nicht eine reine Natur
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| in sein Hellsehen hineinschieben; ein reiner Mensch konnte seine reine
| |
| Natur auch in sein Hellsehen hineinschieben. Das ist ganz natürlich,
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| denn es war das Hellsehen an die unmittelbare menschliche Organisation
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| gebunden.
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| Eine notwendige Folge davon war, daß ein gewisses Geheimnis -
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| das Geheimnis des Zusammenhanges zwischen der geistigen Welt und
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| der physischen Erdenwelt -, das vor dem Herabstieg des Christus
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| Jesus bestand, nicht für diese gewöhnliche menschheitliche Organisation
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| enthüllt werden durfte. Es mußte die menschheitliche Organisation erst
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| umgestaltet, erst reif gemacht werden. Der Jüngling von Sais durfte
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| nicht ohne weiteres, von außen kommend, das Bild der Isis sehen." {{Lit|{{G|148|168f}}}}
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| </div>
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| == Anmerkungen ==
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| <references/>
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| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
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| {{GA}}
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| == Weblinks ==
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| * {{Zeno-Werk|Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Gedichte/Gedichte+(1789-1805)/Das+verschleierte+Bild+zu+Sais|Das verschleierte BIld zu Sais|[[Friedrich Schiller]]}}
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| * {{Zeno-Werk|Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Theoretische+Schriften/Vom+Erhabenen|Vom Erhabenen|[[Friedrich Schiller]]}}
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| * {{PGDW|3319/1|Die Sendung Moses|[[Friedrich Schiller]]}}
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| * {{Zeno-Werk|Literatur/M/Novalis/Romane/Die+Lehrlinge+zu+Sais/2.+Die+Natur|Die Lehrlinge zu Sais: Die Natur|[[Novalis]]}}
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| [[Kategorie:Ägypten]] [[Kategorie:Mysterien]]
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