Strukturwissenschaften und Propaganda: Unterschied zwischen den Seiten

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Mit dem Begriff '''Strukturwissenschaften''' werden Wissensgebiete zusammengefasst, die allgemein funktional wirksame Formen betrachten und weder im Allgemeinen noch im Speziellen Gegenstände der Natur oder der sozialen Wirklichkeit zum Gegenstand haben. Diese Eingrenzung dient als Alternative zur Einteilung nach Sachgebiet, wie bei der Klassifizierung als [[Naturwissenschaft|Natur-]], [[Geisteswissenschaft|Geistes-]] oder [[Sozialwissenschaft]].
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-85471-0001, Berlin, Mauerbau, Geschenke für Soldaten.jpg|mini|Blumen für die [[Grenztruppen der DDR|DDR-Grenzsoldaten]] an der [[Berliner Mauer]]. Die Szene hatte eine propagandistische Funktion gegenüber der westlichen Welt und gegenüber [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Bürgern.]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-00011, Ausstellung PK Belgien retouched.jpg|mini|Wandtafel in einer Ausstellung über [[nationalsozialistische Propaganda]]]]
'''Propaganda''' (von {{laS|propagare}}‚ weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten) bezeichnet in seiner modernen Bedeutung<ref name="Bussemer_26f">{{Literatur |Autor=Thymian Bussemer |Titel=Propaganda: Konzepte und Theorien |Verlag=Springer |Datum=2008 |ISBN=978-3-531-16160-0 |Seiten=26 f. |Online={{Google Buch | BuchID=SuxjEbAttlsC | Seite=26 | Hervorhebung=Propaganda unterschiedliche Erfahrungen}}}}</ref> zielgerichtete Versuche, politische [[Meinung]]en oder [[Öffentlichkeit|öffentliche]] Sichtweisen zu formen, [[Erkenntnis]]se zu [[Manipulation|manipulieren]] und das Verhalten in eine vom Propagandisten oder [[Herrschaft|Herrscher]] erwünschte Richtung zu steuern.<ref>So Norstedt u.&nbsp;a.: ''From the persian Gulf to Kosovo – War Journalism and Propaganda.'' In: ''European Journal of Communication.'' 15, 2000, S. 383–404.</ref><ref name=":4">{{Internetquelle |autor=Bundeszentrale für politische Bildung |url=http://www.bpb.de/gesellschaft/medien/krieg-in-den-medien/130697/was-ist-propaganda |titel=Was ist Propaganda? |abruf=2017-02-24 |zitat=Propaganda ist der Versuch der gezielten Beeinflussung des Denkens, Handelns und Fühlens von Menschen […] Charakteristisch für Propaganda ist, dass sie die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darlegt und Meinung und Information vermischt. […] Propaganda nimmt dem Menschen das Denken ab und gibt ihm stattdessen das Gefühl, mit der übernommenen Meinung richtig zu liegen.}}</ref><ref name="Bussemer_26f" /><ref>Gerhard Maletzke: ''Propaganda. Eine begriffskritische Analyse.'' In: ''Publizistik.'' 17, Heft 2, 1972, S. 153–164, Definition S. 157: „‚Propaganda‘ sollen geplante Versuche heißen, durch Kommunikation die Meinung, Attitüden, Verhaltensweisen von Zielgruppen unter politischer Zielsetzung zu beeinflussen.“</ref> Die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darzulegen sowie die Vermischung von Information und Meinung charakterisieren dabei die [[Techniken der Propaganda und Meinungsmanipulation|Propagandatechniken]].<ref name=":4" /> Dies steht im Gegensatz zu [[Pluralismus (Politik)|pluralistischen]]<ref>{{Literatur |Autor=Kristoff M. Ritlewski |Hrsg= |Titel=Pluralismus als Strukturprinzip im Rundfunk: Anforderungen aus dem Funktionsauftrag und Regelungen zur Sicherung in Deutschland und Polen |Verlag=Peter Lang |Ort= |Datum=2009 |ISBN=978-3-631-59406-3 |Seiten=3 |Online={{Google Buch|BuchID=H5O2FX-VS9sC&pg=PA14&dq=propaganda+pluralismus&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi18YXXvKnSAhXDXSwKHSXtDEYQ6AEIPzAG#v=onepage&q=pluralismus&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2017-02-24}}</ref> und [[Kritik|kritischen]]<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Morawski, Martin Weiss |Hrsg= |Titel=Trainingsbuch Fernsehreportage. Reporterglück und wie man es macht – Regeln, Tipps und Tricks. Mit Sonderteil Kriegs- und Krisenreportage |Verlag=Springer |Ort= |Datum=2008 |ISBN=978-3-531-90701-7 |Seiten=303 |Online={{Google Buch|BuchID=qVskBAAAQBAJ&pg=PA202&dq=propaganda+kritikf%C3%A4higkeit&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjRlbWgvanSAhXEYZoKHRAVAmQQ6AEINTAF#v=onepage&q=propaganda%20kritikf%C3%A4higkeit&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2017-02-24}}</ref> Sichtweisen, welche durch unterschiedliche Erfahrungen, Beobachtungen und Bewertungen sowie einen [[Rationalität|rationalen]] [[Diskurs]]<ref>{{Literatur |Autor=Christer Petersen |Titel=Terror und Propaganda: Prolegomena zu einer Analytischen Medienwissenschaft |Verlag=transcript Verlag |Datum=2017 |ISBN=978-3-8394-2243-4 |Online={{Google Buch|BuchID=6YM6DAAAQBAJ&pg=PA153&lpg=PA153&dq=Propaganda+rationaler+diskurs&source=bl&ots=Awnfv4y9XU&sig=ryqAhY1YLjGvIO4iV15mNWXvb3E&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Propaganda%20rationaler%20diskurs&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2017-02-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.diss-duisburg.de/2000/05/text-und-diskursanalyse/ |titel=Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung – Text- und Diskursanalyse |abruf=2017-02-24}}</ref> geformt werden.


== Allgemeines ==
== Bedeutungsgeschichte ==
=== Gegenreformation ===
Der Begriff leitet sich vom lateinischen Namen einer päpstlichen Behörde ab, der 1622 von [[Gregor XV.]] im Zuge der [[Gegenreformation]] ins Leben gerufenen ''[[Kongregation für die Evangelisierung der Völker|Sacra congregatio de propaganda fide]]'', zu deutsch etwa „Heilige Kongregation für die Verbreitung des Glaubens“, heute offiziell „Kongregation für die Evangelisierung der Völker.“ Noch im 17. Jahrhundert bürgerte sich die Kurzform ''propaganda'' – eigentlich die [[Gerundivum|Gerundivform]] von lat. ''propagare'', „verbreiten, ausdehnen“ – als Name für diese [[Missionsgesellschaft]] ein, deren Zweck es war, dem [[Protestantismus]] entgegenzutreten sowie die [[Neue Welt]] zu missionieren.


Oft ist mit der Verwendung des Terms ''Strukturwissenschaft''  der Anspruch verbunden, dass diese Wissensgebiete [[Metatheorie]]n zu den Sachgebieten darstellen oder sogar auf eine einzige Wissenschaft von Strukturen und Formen verweisen. Es besteht eine gewisse Verwandtschaft und Überschneidung im beanspruchten Umfang mit [[Formalwissenschaft]]en oder der klassisch-[[Rationalismus|rationalistischen]] Vorstellung einer ''reinen Vernunftwissenschaft''. Im Gedanken der Strukturwissenschaft ist dann die Idee einer  [[Einheitswissenschaft|Einheit der Wissenschaften]] mitgedacht, die eine Aufspaltung der Einzelwissenschaften überwindet, so dass sich am Ende nur die Strukturwissenschaft und die jeweilige Erfahrungswissenschaft, in der sie angewendet wird, gegenüberstehen. Dabei ist es ein Ziel der Strukturwissenschaften, die  Entstehung der in der [[Natur]] gegebenen Vielfalt organisierter und komplexer Strukturen auf einheitliche, abstrakte Grundgesetze zurückzuführen. Im Rahmen der Einteilung der Wissenschaften in [[Einzelwissenschaft]]en wird gelegentlich eine Segmentierung in Strukturwissenschaften, Naturwissenschaften, Humanwissenschaften (d.&nbsp;h. den Geistes- und Sozialwissenschaften), und [[Ingenieurswissenschaften]] vorgenommen.<ref>Helmut Balzert: ''Wissenschaftliches Arbeiten.'' 2008, S. 46.</ref> Oft wird der Begriff gefüllt, indem Grundlagen- und Teildisziplinen bestimmter etablierter Wissenschaften der Rang einer Strukturwissenschaft verliehen wird.
=== Französische Revolution ===
Etwa seit der Zeit der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] wird das Wort im heutigen, weltlichen Sinne gebraucht, also als Bezeichnung für die Verbreitung politischer Ideen. So formierte sich 1790 in Paris der ''Club de la propagande'', eine Geheimgesellschaft der [[Jakobiner]] zur Verbreitung revolutionärer Ideen. In dieser Bedeutung findet sich der Begriff heute in vielen weiteren Sprachen.<ref>{{Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache |Stichwort=Propaganda}}</ref>


== Umfang ==
=== Wissenschaftliche Fundierung ===
In den 1920er Jahren begann die wissenschaftliche Untersuchung des Themas, wobei der Begriff weitgehend wertneutral als grundlegender und notwendiger Sachverhalt des gesellschaftlichen Lebens verstanden wurde.


Zu den Strukturwissenschaften werden von den Befürwortern dieser Einteilung der Wissenschaft diverse Forschungsbereiche gezählt, von denen einige beispielhaft in der rechts stehenden Tabelle gelistet sind.
[[Edward Bernays|Edward L. Bernays]], der Begründer der später von ihm in [[Öffentlichkeitsarbeit]] umbenannten modernen Propaganda<ref>{{Literatur |Autor=Scott M. Cutlip |Titel=The Unseen Power: Public Relations: A History |Verlag=Routledge |Datum=2013 |ISBN=978-1-136-69000-6 |Online={{Google Buch|BuchID=pTr8AQAAQBAJ&pg=PA175&dq=bernays++psychoanalysis&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjA25KPyKnSAhXmE5oKHfM_DAgQ6AEIMDAD#v=snippet&q=psychoanalysis&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2017-02-24}}</ref>, definierte sie zunächst als „in sich stimmige, anhaltende Bemühung zur Schaffung oder Formung von Ereignissen, um die Beziehungen der Öffentlichkeit zu einem Unternehmen, einer Idee oder Gruppe zu beeinflussen.“<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Thymian Bussemer |Titel=Propaganda: Konzepte und Theorien |Verlag=Springer |Datum=2015 |ISBN=978-3-663-11182-5 |Online={{Google Buch|BuchID=7oyIBwAAQBAJ&pg=PA27&dq=bernays+consistent+effort&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjqq-38yqnSAhWEjSwKHV78DycQ6AEIHzAA#v=onepage&q=bernays%20consistent%20effort&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2017-02-24}}</ref><ref>Edward Bernays: [http://www.informationclearinghouse.info/article26193.htm ''Propaganda''], ICH – Information Clearing House (Erstveröffentlichung 1928), 20. August 2010, abgerufen am 24. Februar 2017.</ref> Er unterschied die moderne und mithilfe von Marktforschung, Demoskopie und Psychologie systematisch geplante und medial vermittelte Propaganda von älteren weniger professionellen Formen. Seine [[Psychoanalyse|psychoanalytische]] Orientierung ließ ihn die Bedeutung des [[Das Unbewusste|Unterbewussten]] und der Phänomene der [[Verdrängung (Psychoanalyse)|Verdrängung]] und [[Verschiebung (Psychologie)|Verschiebung]] als Basis erfolgreicher Propaganda verstehen. Statt auf direkte [[Appell (Kommunikation)|Appelle]] und rationale Argumente setzte seine Propagandatechnik auf die dem Empfänger unbewusste indirekte Erzeugung von Bedürfnissen, die der Rezipient als seine eigenen Wünsche und als Ausdruck seines freien Willens erlebt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbc.co.uk/pressoffice/pressreleases/stories/2002/02_february/28/centuryoftheself.shtml |titel=The Rise of the All-Consuming Self and the Influence of the Freud Dynasty – from Sigmund to Matthew |werk=BBC – Press Office |datum=2002-02-28 |abruf=2017-02-24}}</ref> Bernays ging davon aus, dass demokratischer Partizipation der Bürger und der Legitimation des staatlichen Handelns dann am besten gedient sei, wenn der Staat mithilfe wissenschaftlicher Methoden und den Sachanalysen von Experten die öffentliche Meinung so beeinflusst und lenkt, dass ein Konsens entsteht und die Regierung für ihre Politik Unterstützung findet.<ref>{{Literatur |Autor=Edward L. Bernays |Titel=The Engineering of Consent |Sammelwerk=The ANNALS of the American Academy of Political and Social Science |Band=250 |Nummer=1 |Datum=1947-03 |ISSN=0002-7162 |Seiten=113–120 |DOI=10.1177/000271624725000116}}</ref>
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!Grundlagen der [[Mathematik]] !!Angewandte Mathematik
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* [[Mathematische Logik]]
* [[Beweistheorie]]
* [[Rekursionstheorie]]
* [[Modelltheorie]]
* [[Mengenlehre]]
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* [[Dynamisches System|Dynamische Systeme]]
** [[Nichtlineare Dynamik]], [[Katastrophentheorie (Mathematik)|mathematische Katastrophen- theorie]] und [[Chaosforschung]]
** [[Kontrolltheorie]]
**: (Regelungstechnik, mathematische Systemtheorie)
* [[Finanzmathematik]]
* [[Graphentheorie]]
* [[Informationstheorie]]
* [[Kryptographie]]
* [[Biomathematik|Mathematische Biologie]]
* [[Mathematische Chemie]]
* [[Mathematische Linguistik]]
* [[Mathematische Physik]]
* [[Numerik]]
* [[Operations Research]], [[Optimierung]]
* [[Spieltheorie]]
* [[Versicherungsmathematik]]
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!Reine Mathematik
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* [[Algebra]]
* [[Analysis]]
* [[Geometrie]] und [[Topologie (Mathematik)]]
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* [[Zahlentheorie]]
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![[Theoretische Informatik]]!!Allgemeine [[Systemtheorie]]
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* [[Automatentheorie]] und [[formale Sprache]]n
* [[Berechenbarkeitstheorie]]
* [[Komplexitätstheorie]]
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* [[Kybernetik]]
* [[Synergetik]]
* [[Selbstorganisation]]stheorie
* [[Komplexes System|Komplexe Systeme]]
* [[Netzwerkforschung]]
* [[Komplexes Netzwerk]]
* [[System Dynamics]]
* [[Systemtheorie (Ingenieurwissenschaften)|Ingenieurswissenschaftliche Systemtheorie]]
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|<small>Zu den Strukturwissenschaften werden heutzutage tausende von Einzeldisziplinen gezählt.</small>
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Vergleichsweise neue Zweige, die sich etwa im Bereich zwischen der angewandten Mathematik und den klassischen Natur- und Ingenieurswissenschaften befinden, haben sich in den Anwendungsbereichen der Systemwissenschaften oder etwa der Kybernetik erschlossen.
Dabei bezog sich Bernays unter anderem auf die Arbeiten des US-amerikanischen politischen Theoretikers und Journalisten [[Walter Lippmann]]. Dieser sah in der Herstellung einer einheitlichen Meinung ''(manufacturing consent)'' eine der Hauptaufgaben von Massenmedien in Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern. Diese sah er als „spezialisierte Klasse“ {{enS|specialised class}}, der die wesentlichen politischen Entscheidungen vorbehalten sein sollten.<ref>{{Literatur |Autor=Walter Lippmann |Titel=Public opinion |Verlag=New York, Harcourt, Brace and Company |Ort= |Datum=1922 |Seiten=248 f., 309 ff. |Online={{archive.org|publicopinion00lippgoog}}}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jeffery Klaehn |Titel=A Critical Review and Assessment of Herman and Chomsky’s ‘PropagandaModel’ |Sammelwerk=European Journal of Communication |Band=17 |Nummer=2 |Datum=2002-06 |ISSN=0267-3231 |Seiten=147–182 |DOI=10.1177/0267323102017002691}}</ref>


An russischen Universitäten gibt es explizit eigene Fakultäten für angewandte Mathematik und Kybernetik.<ref>Vgl. etwa http://cs.bsu.edu.az/en/content/faculty_of_applied_mathematics_and_cybernetics.</ref> Weiterhin beschreibt die Technische Universität Ilmenau ihren Studiengang Technische Kybernetik und Systemtheorie folgendermaßen: „Die Technische Kybernetik ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Sie ist zwischen den Ingenieurwissenschaften und der angewandten Mathematik angesiedelt und mit der Beschreibung, Analyse und Kontrolle von dynamischen Prozessen befasst. Kybernetische Methoden ermöglichen z.&nbsp;B. die automatische Navigation von Schiffen, lassen komplexe Vorgänge in Zellorganismen beschreiben oder helfen logistische Abläufe, wie Fahrpläne oder Energienetze, zu optimieren.“<ref>http://www.tu-ilmenau.de/studieninteressierte/studieren/bachelor/technische-kybernetik-und-systemtheorie/</ref>
In Harold D. Lasswells Verständnis von Propaganda spielte die [[Semiotik]] [[Symbolischer Interaktionismus|symbolischer Interaktion]] erstmals eine entscheidende Rolle.<ref>{{Literatur |Autor=Stanley Baran, Dennis Davis |Titel=Mass Communication Theory: Foundations, Ferment, and Future |Verlag=Cengage Learning |Datum=2008 |ISBN=0-495-50363-0 |Online={{Google Buch|BuchID=5TAebeoDnJ4C&pg=PA83&dq=propaganda+lasswell+symbolic&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiRwuTszanSAhXmK5oKHW_SBjkQ6AEILTAC#v=onepage&q=propaganda%20lasswell%20symbolic&f=false|Linktext=hier}}}}</ref><ref name=":0" />


{{Zitat|Heutzutage bilden die Strukturwissenschaften die Basiswissenschaften für das Verständnis komplexer Phänomene schlechthin. … Dass der Anteil der Strukturwissenschaften ständig zunimmt, kann man unter anderem daran erkennen, dass die Computersimulation zunehmend das klassische Experiment in den Naturwissenschaften verdrängt. … Tatsächlich scheinen die Strukturwissenschaften zu einem einheitlichen Wirklichkeitsverständnis, das heißt zu einem objektiven Sinnzusammenhang und einem objektiven Anschauungsganzen zu führen, das nunmehr alle Formen wissenschaftlicher Erkenntnis umfasst. Und es mag geradezu paradox erscheinen, dass es ausgerechnet die so facettenreiche Wissenschaft des Komplexen ist, die wieder zur Einheit des Wissens und damit zur Einheit der Wirklichkeit zurückführt.|Bernd-Olaf Küppers|Die  Strukturwissenschaften  als  Bindeglied  zwischen Natur- und Geisteswissenschaften|ref=<ref>in: B.-O. Küppers  (Hrsg.), Die  Einheit  der  Wirklichkeit, München  2000: S.89-105., [http://www.personal.uni-jena.de/~x7kube/download/pdf/Strukturwissenschaften.pdf online] (PDF; 206&nbsp;kB); S. 20–22</ref>}}
=== Heutiger Gebrauch ===
Durch die Monopolisierung der Propaganda in [[Diktatur|diktatorischen]] Regimen, insbesondere des [[Nationalsozialismus]] und [[Stalinismus]], erhielt der Terminus einen stark [[pejorativ]]en (abwertenden) Charakter und wird fast nur noch kritisch verwendet. Auf Grund dieser negativen [[Konnotation]] wurde der Begriff ''Propaganda'' schon früh durch [[Edward Bernays]] selbst durch ''[[Öffentlichkeitsarbeit]]'' (oder dem englischen ''Public Relations'') ersetzt.<ref>[[Dieter Nohlen]] (Hrsg.): ''Lexikon der Politik'', Bd. 7, ISBN 3-406-36911-1, S.&nbsp;524.</ref> Der Begriff „Propaganda“ wird heute vor allem kritisch für [[Politik|politische]] und militärische Beeinflussung der öffentlichen Meinung benutzt; in der Wirtschaft spricht man heute eher von „[[Werbung]]“ und „Öffentlichkeitsarbeit“, in der [[Religion]] von „[[Missionierung]]“, in der Politik affirmativ eher von [[Public Diplomacy]],<ref>{{Literatur |Autor=Kathrin Mok |Titel=Politische Kommunikation heute: Beiträge des 5. Düsseldorfer Forums Politische Kommunikation |Verlag=Frank & Timme GmbH |Datum=2010 |ISBN=978-3-86596-271-3 |Online={{Google Buch|BuchID=ma_vTjwe6PYC&pg=PA155&dq=politische+propaganda+heute&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=politische%20propaganda%20heute&f=false|Linktext=hier}}}}</ref> bei Militäraktionen von [[Psychologische Kriegsführung|psychologischer Kriegsführung]].<ref>''Military Psychological Operations Manual.'' Mind Control Publishing, 2009, ISBN 978-0-557-05256-1.</ref>


== Entwicklung ==
Als Folge der Abwertung des Begriffs verwendet z.&nbsp;B. keine der demokratischen [[Parteien in Deutschland|Parteien der Bundesrepublik Deutschland]] für ihre Werbemaßnahmen die Bezeichnung ''Propaganda''.<ref>Gerhard Strauß, Ulrike Haß-Zumkehr, Gisela Harras: ''Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist.'' de Gruyter, Berlin, 1989, S. 304.</ref> Der [[Medienwissenschaft]]ler [[Norbert Bolz]] bezeichnete jedoch „inhaltsleere“ Kampagnen (im Wahlkampf 2013), die nichts mit politischem Wahlkampf, sondern eher mit Wohlfühlen zu tun haben, als „Wohlfühlpropaganda“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/parteienwerbung-als-wohlfuehlpropaganda.954.de.html?dram:article_id=259498 |titel=Parteienwerbung als „Wohlfühlpropaganda“ |abruf=2018-12-15}}</ref> Bolz bezeichnete im Jahr 2018 die Nachrichtenflut der Weltkommunikation der neuen elektronischen Medien als Hauptgrund für die Unfähigkeit des Bürgers, sich eine eigene Meinung zu bilden und damit seine Anfälligkeit für „Meinung von der Stange“, was er mit Propaganda gleichsetzt. Dabei gehe es aber in demokratischen Ländern mitnichten um Gehirnwäsche und Zensur, und auch in neuen internetbasierten Medien fände sich dazu kein Korrektiv.<ref>Norbert Bolz: ''Die Gedanken sind nicht frei'', NZZ Folio ''Die Meinung'', Folio 6/2018, S. 27.</ref> Der Publizist [[Gero von Randow]] schrieb 2015: „Propaganda setzt Organisation voraus.“<ref>Gero von Randow: [https://www.zeit.de/2015/30/propaganda-theorie-medien-herrscher-demokratie/komplettansicht ''Wir sind umzingelt.''] In: ''[[Die Zeit]].'' 24. Juli 2015.</ref>


=== Mathematik ===
[[Noam Chomsky]] und [[Edward Herman]] publizierten 1988 in ihrem Werk ''[[Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media]]'' ein „[[Propagandamodell]] der Kommunikation“ (verfilmt unter dem Titel ''[[Die Konsensfabrik. Noam Chomsky und die Medien|Die Konsensfabrik]]''), wonach in [[Westliche Welt|westlichen Ländern]] mehrstufige „Filter“ in der Nachrichtenaufbereitung durch die Massenmedien eine objektive Berichterstattung verhindere.<ref>{{Literatur |Autor=Chomsky, Noam, |Titel=Manufacturing consent. The political economy of the mass media |Auflage=Updated edition |Ort=New York |Datum=2002 |ISBN=0-375-71449-9}}</ref><ref name=":1" /> Chomskys und Hermans Modell ist umstritten: Laut [[Joan Pedro-Carañana]], [[Daniel Broudy]] und [[Jeffery Klaehn]] gilt es heute als valides, international empirisch vielfach bestätigtes, wissenschaftliches Modell,<ref>{{Literatur |Autor=Joan Pedro-Carañana, Daniel Broudy, Jeffery Klaehn |Titel=The propaganda model today: filtering perception and awareness |Ort=London |Datum=2018 |ISBN=978-1-912656-17-2 |Seiten=2}}</ref> der amerikanische Soziologe Ted Goertzel bezeichnet es dagegen als [[Verschwörungstheorie]] und „Teil eines intellektuellen und politischen [[post-truth]]-Klima, das die Bedeutung von rhetorischer und ideologischer Korrektheit höher schätzt als eine rechtschaffene Untersuchung.“<ref>232 f. Ted Goertzel: ''The Conspiracy Theory Pyramid Scheme.'' In: Joseph E. Uscinski (Hrsg.): ''Conspiracy Theories and the People Who Believe Them.'' Oxford University Press, New York 2019, S. 226–238, hier S. 232 f. und 238 (das Zitat).</ref>


{{Zitat|Die beliebte Frage, ob Mathematik eine Natur- oder Geisteswissenschaft sei, geht von einer unvollständigen Einteilung aus. Sie ist eine Strukturwissenschaft.|[[Carl Friedrich von Weizsäcker]]|''Die Einheit der Natur''|ref=<ref>C. F. v. Weizsäcker: ''Die Einheit der Natur.'' 1971, S. 22.</ref>}}
== Definition und Charakter ==
Der strukturwissenschaftliche Begriff der [[Struktur]] entstammt dem Bemühen um die Wende zum 20. Jahrhundert, eine gemeinsame [[Grundlagen der Mathematik|Grundlage für die gesamte Mathematik]] zu finden. Maßgebliche Schritte waren hierfür die Entwicklung der [[Naive Mengenlehre|naiven Mengenlehre]], der [[Formale Logik|formalen Logik]], das [[Hilbertprogramm]], die [[Gruppentheorie]] der Algebra und die Arbeiten der Gruppe [[Nicolas Bourbaki]].
[[Datei:Anti-capitalism color.gif|mini|374x374px|[[Antikapitalismus|Antikapitalistische]] Propaganda]]


Die formale [[Prädikatenlogik]] baut auf der von [[Georg Cantor]] formalisierten Mengenlehre ([[naive Mengenlehre]]) auf. [[George Boole]]s ''An Investigation of the Laws of Thought'' verglich bereits die Verknüpfungsstrukturen des logischen Denkens mit der Zahlenalgebra und ihren Rechenarten. [[Gottlob Frege]] legte mit der „[[Begriffsschrift]]das erste rein formale axiomatische Logiksystem vor, mit dem er in den [[Grundgesetze der Arithmetik]] versuchte, die Mathematik auf rein logische Axiome zu gründen, indem er versuchte, den Begriff der Anzahl auf der Basis von Begriffsumfängen und Abbildungsrelationen zu definieren. Freges System ließ jedoch die Herleitung der [[Russellsche Antinomie|russellschen Antinomie]] zu. Diesem Problem wurde zum einen mit der [[Typentheorie]] begegnet, zum anderen durch Ergänzungen in der Axiomatik der Mengenlehre.
Garth S. Jowett und Victoria O’Donnell definieren Propaganda als den absichtsvollen systematischen Versuch, [[Wahrnehmung]]en (''[[Perzeption|perceptions]]'') zu prägen, das Verständnis von [[Sachverhalt]]en zu [[Manipulation|manipulieren]] und das [[Verhalten (Psychologie)|Verhalten]] zu steuern, so dass eine Reaktion hervorgerufen wird, die das gewünschte Ziel des Propagandisten fördert.<ref>{{Literatur |Autor=Garth Jowett, Victoria O'Donnell |Titel=Propaganda and Persuasion |Verlag=SAGE |Datum=2006 |ISBN=978-1-4129-0898-6 |Online={{Google Buch|BuchID=vIC92PdJ0l0C&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2019-06-30 |Zitat=“Propaganda is the deliberate, systematic attempt to shape perceptions, manipulate cognitions, and direct behavior to achieve a response that furthers the desired intent of the propagandist.”}}</ref>


Ausgehend von [[David Hilbert]] und Wilhelm Ackermann wurde umgekehrt eine [[Algebra]]isierung der Logik betrieben.<ref>Reiner Winter: ''Grundlagen der formalen Logik.'' 2001, S. 3–6.</ref> Für die Position des Formalismus entsprach etwa jede Menge, die formal den [[Peano-Axiome]]n genügt (ein Modell der Axiome darstellt), den natürlichen Zahlen.
[[Harold Dwight Lasswell|Harold D. Laswells]] Begriffsbestimmung zielt noch deutlicher auf den technischen Aspekt:<blockquote>“Propaganda im weitesten Sinn ist die Technik, die Handlungen der Menschen durch Manipulation von Darstellungen zu beeinflussen. Diese Darstellungen können gesprochene, geschriebene, bildliche oder musikalische Form haben.”<ref>Lasswell, Harold Dwight (1937): ''Propaganda Technique in the World War.'' ISBN 0-262-62018-9, S. 214–222. „Propaganda in the broadest sense is the technique of influencing human action by the manipulation of representations. These representations may take spoken, written, pictorial or musical form.“</ref></blockquote>Die Manipulation kann gesteuert oder ungesteuert, bewusst oder unbewusst sein, sie kann politisch oder gesellschaftlich bedingt sein. Der Begriff der Propaganda reicht von der staatlich bewusst gesteuerten Beeinflussung der öffentlichen Meinung ([[Propaganda (Bernays)|Edward Bernays]]) bis hin zur „soziologischen Propaganda“,<ref>{{Literatur |Autor=Stanley B. Cunningham |Titel=The Idea of Propaganda: A Reconstruction |Verlag=Greenwood Publishing Group |Datum=2002 |ISBN=978-0-275-97445-9 |Online={{Google Buch|BuchID=2kCFgv6FzuUC&pg=PA73&dq=propaganda+techniques+classification+types&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjDnJvXrpjjAhWLP3AKHcWFDI8Q6AEIKzAA#v=onepage&q=propaganda%20techniques%20classification%20types&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2019-07-03}}</ref> in der Individuen sich selbst unbewusst manipulieren und manipulieren lassen, um den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen ([[Propaganda (Ellul)|Jacques Ellul]]):<ref>{{Literatur |Autor=Thymian Bussemer |Titel=Propaganda: Konzepte und Theorien |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2008-06-26 |ISBN=978-3-531-16160-0 |Online={{Google Buch|BuchID=SuxjEbAttlsC&pg=PA384&dq=typen+klassifikation+propagandatechniken&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj4nPuOtpbjAhXHF4gKHeRWDnoQ6AEILjAB#v=onepage&q=typen%20klassifikation%20propagandatechniken&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2019-07-02}}</ref><blockquote>Der Propagandist dramatisiert unsere Vorurteile und spricht etwas Tiefliegendes und sogar Beschämendes in uns an. Propaganda wird so zu einer Ko-Produktion, in der wir bereitwillig mitarbeiten, sie spricht aus, was wir uns innerlich halblaut zuflüstern. Propaganda ist weniger ein Reiz-Reaktions-Mechanismus als ein Phantasiegebilde oder eine Verschwörung, an der wir beteiligt sind, die Verschwörung unserer eigenen Selbsttäuschung.<ref>{{Literatur |Autor=Nicholas J. O'Shaughnessy |Titel=Politics and Propaganda: Weapons of Mass Seduction |Verlag=Manchester University Press |Datum=2004 |ISBN=978-0-7190-6853-9 |Online={{Google Buch|BuchID=FTrgh74moswC&pg=PA4&dq=basic+form+of+propaganda+assertion+affirmation&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiSyZzBmaPjAhXMK1AKHdDACIUQ6AEIKzAA#v=onepage&q=basic%20form%20of%20propaganda%20assertion%20affirmation&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2019-07-07}}</ref></blockquote>Der Übergang von Nicht-Propaganda zur Propaganda ist fließend. Wirkungsvolle Manipulation setzt eine nicht-manipulative Einbettung voraus, um ihre Wirkung entfalten zu können, weshalb der Hinweis auf die Kontexte noch keine Widerlegung des manipulativen Charakters eines Kommunikationsaktes ist.<ref>{{Literatur |Autor=Stanley B. Cunningham |Titel=The Idea of Propaganda: A Reconstruction |Verlag=Greenwood Publishing Group |Datum=2002 |ISBN=978-0-275-97445-9 |Online={{Google Buch|BuchID=2kCFgv6FzuUC&pg=PA73&dq=propaganda+techniques+classification+types&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjDnJvXrpjjAhWLP3AKHcWFDI8Q6AEIKzAA#v=onepage&q=propaganda%20techniques%20classification%20types&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2019-07-03}}</ref> Propaganda kann außerdem nur wirken, wenn sie die Situation und Bedürfnisse des Rezipienten in Rechnung stellt und dessen Eigentätigkeit in den Prozess der Überzeugung einschließt.<ref>{{Internetquelle |autor=Bussemer Thymian |url=http://www.bpb.de/apuz/30602/psychologie-der-propaganda |titel=Psychologie der Propaganda {{!}} APuZ |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-07-07 |sprache=de |kommentar= |zitat=… ist Propaganda nur noch zur Hälfte der Agent der sie betreibenden Gruppen. Zur anderen Hälfte wird sie zur Ausdrucksform von Bedürfnissen der Empfänger. Sie ist also ein Medium, in dem Interessen verhandelt werden, und sie kann nur Erfolg haben, wenn sie authentische Interessen „von unten“ vertritt. Diese Reziprozität – die Antizipation von vorhandenen Interessen durch Propagandisten und die Akzeptanz und Weiterverbreitung der auf siezugeschnittenen Propagandabotschaften durch die Rezipienten – ist nach heutigem Verständnis der eigentliche Kern der Propagandakommunikation.}}</ref>
Die [[Modelltheorie]] beschäftigt sich im Besonderen mit solchen Strukturen, die axiomatisierbaren Sprachen oder Theorien entsprechen. Ein Modell ist dabei eine mit gewissen Strukturen versehene Menge, auf die die Axiome des Systems zutreffen. Formal sind Modelle [[Struktur (erste Stufe)|Strukturen]] über einer [[Elementare Sprache|Elementaren Sprache]], in der die Axiome formuliert sind. In der [[Beweistheorie]] bildet das strukturelle Beweisverfahren eine wichtige Kalkül-Basis als Beweistheorie. Beweise werden üblicherweise als induktiv definierte [[Datenstruktur]]en dargestellt, wie Listen oder Bäume. Über die [[Berechenbarkeitstheorie]] (siehe auch [[Berechenbarkeit]]) bildet die formale Logik einen der historischen Ausgangspunkte der theoretischen Informatik.


Mithilfe des abstrakten Gruppenbegriffs ließ sich die abstrakte [[algebraische Struktur]] definieren durch eine oder mehrere Grundmengen (von Objekten, Elementen oder Symbolen) und den Operationen, Relationen und [[Funktion (Mathematik)|Funktionen]] auf diesen Grundmengen. „So wurde es das unbestrittene Verdienst von [[Emmy Noether]], [[Emil Artin|[Emil] Artin]] und den Algebraikern ihrer Schule, wie Hasse, Krull, Schreier, van der Waerden, in den 1920er Jahren die Auffassungen von einer modernen Algebra als Theorie algebraischer Strukturen voll durchgesetzt zu haben.<ref>Wußling, Hans: Vorlesungen zur Geschichte der Mathematik; 1998, S.281</ref> Diese Strukturen waren von der Entscheidung der Grundlagendebatte zwischen Platonikern, Formalisten und Intuitionisten letztlich unabhängig.
Propaganda wird als eine Form der Manipulation der [[Öffentliche Meinung|öffentlichen Meinung]] oder von [[Meinung]]en überhaupt verstanden, wobei die [[Semiotik|semiotische]] Instrumentalisierung von [[Zeichen]] im Vordergrund steht (''„Propaganda is a major form of manipulation by symbols“'').<ref>{{Literatur |Autor=John Scott |Titel=Power: Critical Concepts |Verlag=Psychology Press |Datum=1994 |ISBN=978-0-415-07938-9 |Online={{Google Buch|BuchID=IIyPz2cUcAEC&pg=PA103&dq=propaganda+form+of+manipulation&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi--4zWoZHjAhWHZt4KHXPOCRIQ6AEIaTAJ#v=onepage&q=propaganda%20form%20of%20manipulation&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2019-06-30}}</ref>


Bereits in Freges System können die Prädikate selbst zum Gegenstand der Prädikation durch Prädikate höherer Stufe werden (und so weiter). Auf dieser Basis können bereits große Bereiche der Mathematik in der mathematischen Logik ausgedrückt werden. Die Relationszeichen, Funktionszeichen oder Konstanten bilden dabei dann den Typ der Sprache, äquivalent zum Typ einer algebraischen Struktur. So bildete sich während der Grundlegungsdebatte in der Mathematik und Logik um 1940 ein „strukturelle[r] Standpunkt“ heraus, der Mathematik in Bezug zur Mathematikdidaktik zu einer Strukturwissenschaft erklärte, und ab 1955 didaktisch in Deutschland wirksam wurde.<ref>Köck, Michael: Mathematik – ein Produkt der Naturgeschichte?; 2011, S.31</ref>
Damit gehört die Propaganda zu einer besonderen Form der [[Kommunikation]], die in der [[Kommunikationswissenschaft|Kommunikationsforschung]], und hier besonders in der [[Medienwirkungsforschung]] unter dem Gesichtspunkt der [[Medienmanipulation]] untersucht wird.<ref>{{Literatur |Autor=Paul M. Haridakis, Barbara S. Hugenberg, Stanley T. Wearden |Titel=War and the Media: Essays on News Reporting, Propaganda and Popular Culture |Verlag=McFarland |Datum=2014 |ISBN=978-0-7864-5460-0 |Online={{Google Buch|BuchID=eH3_Mkbe_goC&pg=PA6&dq=propaganda+communication+media+effect+research&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjQxtL8o5HjAhWVBIgKHVcnA6MQ6AEIMzAB#v=onepage&q=propaganda%20communication%20media%20effect%20research&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2019-06-30}}</ref> Propaganda ist ein bestimmter Kommunikationstyp, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die Darstellung der Wirklichkeit verzerrt wird.<ref>{{Literatur |Autor=Thymian Bussemer |Titel=Propaganda: Konzepte und Theorien |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2008-06-26 |ISBN=978-3-531-16160-0 |Online={{Google Buch|BuchID=SuxjEbAttlsC&pg=PA384&dq=typen+klassifikation+propagandatechniken&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj4nPuOtpbjAhXHF4gKHeRWDnoQ6AEILjAB#v=onepage&q=typen%20klassifikation%20propagandatechniken&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2019-07-02}}</ref>


Die Gruppe [[Nicolas Bourbaki]] erklärte schließlich in einem 1950 veröffentlichten Artikel Strukturen zum geeignete Mittel, um die gesamte Einheit der Mathematik zu sichern.<ref>Bourbaki, Nicolas: The Architecture of Mathematics. Amer. Math. Monthly 67; 1950, S.221-232</ref>
Zu den Medien, die Propagandabotschaften vermitteln können, gehören Nachrichten, Regierungsmitteilungen, historische Darstellungen, [[pseudowissenschaft]]liche Analysen, Bücher, Flugblätter, Filme, soziale Medien, Radio, Fernsehen und Plakate. Weniger verbreitet sind heutzutage Postkarten oder Briefumschläge.


=== Informatik ===
Im Falle von Radio und Fernsehen kann Propaganda in Nachrichten-, Nachrichten- oder Talkshows vorkommen, als Werbung oder als öffentliche politische Verlautbarung. Propagandakampagnen folgen häufig einem strategischen Plan, um die Zielgruppe zu indoktrinieren. Dies kann mit einem Flugblatt oder einer Werbesendung beginnen. Im Allgemeinen enthalten diese Botschaften Hinweise zu weiteren Informationen über eine Website, eine Hotline, ein Radioprogramm usw. Die Strategie zielt darauf ab, den Rezipienten durch [[Verstärkung (Psychologie)|Verstärkungsmechanismen]] von der Informationsaufnahme zur Informationssuche zu führen, und danach von der Informationssuche durch [[Indoktrination]] zur aktiven Meinungsführung.<ref>Robert Cole, ed. ''Encyclopedia of Propaganda'' (3 vol 1998)</ref>
Die Entwicklung der Theoretischen Informatik begann etwa in den 1930er Jahren. Als grundlegendes Konzept in der Informatik gilt der aus der Mathematik stammende Begriff des [[Algorithmus]], der eine aus endlich vielen Schritten bestehende Handlungsvorschrift zur Lösung eines mathematischen Problems darstellt. Mit dem Algorithmenbegriff verbunden ist das Konzept der [[Berechenbarkeit]], für das in der [[Berechenbarkeitstheorie]] verschiedene mathematische Formalisierungen und Analysemethoden entwickelt wurden. Auch innerhalb der Informatik werden auf formaler Ebene strukturelle Eigenschaften von Objektklassen erforscht, ohne zu berücksichtigen, welche konkreten Objekte sich dieser Struktur unterordnen und ob diese sich in der Realität überhaupt konstruieren lassen, wobei aber eine Forderung nach Konstruierbarkeit je nach Disziplin durchaus gestellt werden kann.


Ein der klassischen Mathematik fremder Begriff ist derjenige der [[Datenstruktur]], der in der Informatik, neben dem des Algorithmus, von zentraler Bedeutung ist. Die Darstellung der Algorithmen, Datenstrukturen und Untersuchungen über Zeit und Platz, die für die Ausführung und Speicherung notwendig sind, ist ein eigener Beitrag der Theoretischen Informatik zu den Strukturwissenschaften.
{{WikipediaDE|Medienmanipulation}}


Spezifische grundlegende Strukturen der Informatik sind im Bereich der Rechnerstrukturen u.&nbsp; A. die [[Von-Neumann-Architektur]] (seit 1945) bzw. sein Gegenteil, die Non-Von-Neumann-Architekturen (beispielsweise [[Parallelrechner]]).
== Propaganda und Völkerrecht ==
''Kriegs- und Hasspropaganda'' ist gemäß Art.&nbsp;20 des von 173 Staaten<ref>{{Internetquelle |url=https://treaties.un.org/Pages/ViewDetails.aspx?src=TREATY&mtdsg_no=IV-4&chapter=4&clang=_en |titel=United Nations Treaty Collection |sprache=EN |abruf=2022-05-16}}</ref> ratifizierten [[Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte|Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte]] (UN-Zivilpakt) seit 1976 verboten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1993/750_750_750/de |titel=Fedlex |abruf=2022-05-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Netzwerk Menschenrechte |url=https://www.zivilpakt.de/kriegspropaganda-3364 |titel=Kriegspropaganda {{!}} UN-Zivilpakt |abruf=2022-05-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_26.html |titel=Art 26 GG - Einzelnorm |abruf=2022-05-16}}</ref>


Die bis heute geltende Basis jeder strukturierten [[Programmierung]] sind die drei [[Kontrollstruktur]]en von Sequenz, Verzweigung und Schleife. Zur Visualisierung werden [[Programmablaufplan|Flussdiagramme]] oder auch [[Struktogramm]]e (seit 1972) verwendet.
In Bezug auf politische und militärische Konflikte wird Propaganda der [[Psychologische Kriegsführung|psychologischen Kriegführung]] und dem [[Informationskrieg]] zugeordnet,<ref>{{Literatur |Autor=Ramesh Bhan |Titel=Information War: (Dis)information will Decide Future Wars |Verlag=Educreation Publishing |Datum=2017-12-26 |Online={{Google Buch|BuchID=8_xDDwAAQBAJ&pg=PA4&dq=information+war+psychological+warfare+propaganda&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiGnMDerZHjAhVEQd4KHcbRA2oQ6AEISjAF#v=onepage&q=information%20war%20psychological%20warfare%20propaganda&f=false|Linktext=hier}} |Abruf=2019-06-30}}</ref> die im Zeitalter der [[Hybridkrieg|hybriden Kriegsführung]] und des [[Cyberkrieg]]s besondere Bedeutung bekommen.<ref>{{Internetquelle |autor=Florian Schaurer, Hans-Joachim Ruff-Stahl |url=http://www.bpb.de/apuz/235530/hybride-bedrohungen-sicherheitspolitik-in-der-grauzone |titel=Hybride Bedrohungen. Sicherheitspolitik in der Grauzone {{!}} APuZ |abruf=2019-07-01 |sprache=de}}</ref>


Weitere wichtige Impulse verdankt die Strukturwissenschaft den Themengebieten der [[Berechenbarkeitstheorie]], der Frage zur Entscheidbarkeit und der [[Komplexitätstheorie]]. Auch die Untersuchungen zur [[Automatentheorie]], insbesondere die der [[Zellulärer Automat|zellularen Automaten]], weisen einen bis heute progressiven Charakter nicht zuletzt auch im Bereich der naturwissenschaftlichen Erklärungsmodelle auf.
== Beispiele ==
=== Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg ===
{{Hauptartikel|Propaganda im Ersten Weltkrieg}}


=== Komplexitätsforschung und Systemtheorie ===
Gezielte und organisierte Kriegspropaganda wurde von allen kriegführenden Mächten betrieben,<ref>ausführlich [[Ferdinand Tönnies]], ''Kritik der öffentlichen Meinung.'' 1922.</ref> im [[Deutsches Kaiserreich|deutschen Kaiserreich]] dabei stark von der [[Oberste Heeresleitung|Obersten Heeresleitung]], in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] vom [[War Propaganda Bureau]] und in [[Frankreich]] vom [[Maison de la Presse]].


[[Datei:Ideal feedback model.svg|mini|strukturelles Feedback-Modell der Kybernetik]][[Carl Friedrich von Weizsäcker]] prägte 1971 einen erweiterten Begriff für die Strukturwissenschaften: „Als Strukturwissenschaften wird man nicht nur die reine und angewandte Mathematik bezeichnen, sondern das in seiner Gliederung noch nicht voll durchschaute Gebiet der Wissenschaften, die man mit Namen wie Systemanalyse, Informationstheorie, Kybernetik, Spieltheorie bezeichnet. Sie sind gleichsam die Mathematik zeitlicher Vorgänge, die durch menschliche Entscheidung, durch Planung, durch Strukturen, [] oder schließlich durch Zufall gesteuert werden. Sie sind also Strukturtheorien zeitlicher Veränderung. Ihr wichtigstes praktisches Hilfsmittel ist der Computer, dessen Theorie selbst eine der Strukturwissenschaften ist. Wer in einem Lande den Fortschritt der Wissenschaft fördern will, muss diese Wissenschaften vordringlich fördern, denn sie bezeichnen gleichsam eine neue Bewusstseinsstufe.“<ref>C. F. v. Weizsäcker: Die Einheit der Natur; 1971, S.22</ref>
Zum Beispiel spielten bei der [[Psychologische Kriegsführung|psychologischen Kriegführung]] sogenannte Maueranschläge eine wichtige Rolle, sowohl bei den [[Mittelmächte]]n als auch bei der [[Triple Entente|Entente]] und ihren Alliierten. So beteiligten sich in Deutschland zahlreiche Künstler, u.&nbsp;a. [[Walter Trier]], [[Louis Oppenheim]] und [[Paul Brockmüller]], an der Gestaltung zahlreicher [[Plakat]]e.


In den 1970er und 1980er Jahren erlebten dann mit der [[Synergetik]], der Theorie der [[Selbstorganisation]] und der [[Chaostheorie]] weitere Gebiete, die den Strukturwissenschaften zugerechnet werden können, einen rasanten Aufstieg. Im Rahmen der [[Komplexitätsforschung]] spielt dabei der Begriff des [[System]]s eine zentrale Rolle. Systeme organisieren und erhalten sich zunächst durch Strukturen. Die Struktur bezeichnet das Muster der Systemelemente und ihrer Beziehungsgeflechte, durch die ein System entsteht, funktioniert und sich erhält. Unter der Struktur eines Systems versteht man somit die Gesamtheit der Elemente eines Systems, ihre Funktion und ihre Wechselbeziehungen. Doch in der [[Systemtheorie]] bedingen sich [[Struktur (Systemtheorie)|Systemstruktur]], Systemverhalten und Systementwicklung gegenseitig. Daher werden innerhalb der Systemtheorie zusätzlich zur Struktur noch weitere Axiome eingeführt, welche die Systemgrenzen (die Unterscheidung System/Umwelt), vor allem aber die System-Attribute wie Stabilität, Dynamik, Linearität u.&nbsp; A. beinhalten. Weiterhin ist es für ein System konstituierend, dass die jeweiligen Systemelemente eine Systemfunktion (Systemzweck, Systemziel) erfüllen und dabei eine funktionale Differenzierung aufweisen. Die ersten formalisierten Systemtheorien wurden etwa um 1950 entwickelt. Die Anwendung solcher Modelltheorien ermöglicht die Simulation komplexer Vorgänge und wurde daher in vielen Einzelwissenschaften angestrebt, vor allem aber in der [[Biologie]] der 1970er und 1980er Jahre.
=== Kriegspropaganda im Zweiten Weltkrieg ===
[[Datei:STOP THIS MONSTER THAT STOPS AT NOTHING. PRODUCE TO THE LIMIT. THIS IS YOUR WAR. - NARA - 513557.jpg|mini|[[Vereinigte Staaten|US-amerikanisches]] Plakat als Aufruf zur Produktion während der Bedrohung durch die [[Achsenmächte]], „das Monster, das vor nichts zurückschreckt“]]


{{Zitat|Die Strukturwissenschaften … sind heute mächtige Instrumente zur Erforschung der komplexen Strukturen der Wirklichkeit. Ihre Gliederung erfolgt nach den gegenstandsübergreifenden Ordnungs- und Funktionsmerkmalen, welche die Wirklichkeit strukturieren, und die wir mit Oberbegriffen wie System, Organisation, Selbststeuerung, Information und dergleichen beschreiben. Neben den bereits als klassisch einzustufenden Disziplinen der Kybernetik, Spieltheorie, Informationstheorie und Systemtheorie haben die Strukturwissenschaften so wichtige Wissenschaftszweige wie Synergetik, Netzwerktheorie, Komplexitätstheorie, Semiotik, Chaostheorie, Katastrophentheorie, Theorie der Fraktale, Entscheidungstheorie und die Theorie der Selbstorganisation hervorgebracht. Auch die von mir anvisierte Theorie der Randbedingungen mag sich eines Tages zu einer eigenständigen Strukturwissenschaft weiterentwickeln.|[[Bernd-Olaf Küppers]]|Nur Wissen kann Wissen beherrschen|ref=<ref>Bernd-Olaf Küppers: ''Nur Wissen kann Wissen beherrschen'' 2008, S. 314</ref>}}
In den kriegführenden Ländern wurde Propaganda gegen die Kriegsgegner gemacht. Vor allem die Erfindung des [[Filmgeschichte|Films]] führte zu einer großen Anzahl von [[Propagandafilm]]en.


== Idee, Formalisierung und Beispiele mathematischer Strukturen ==
==== NS-Propaganda ====
{{Hauptartikel|NS-Propaganda|Sprache des Nationalsozialismus}}


=== Zum Begriff der mathematischen Struktur ===
[[Adolf Hitler]] und sein [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda]] [[Joseph Goebbels]] gaben in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] schon vor dem Krieg ab 1933<ref>[https://www.srf.ch/play/radio/passage/audio/ian-kershaw-die-ewige-frage-nach-dem-warum?station=69e8ac16-4327-4af4-b873-fd5cd6e895a7&id=1bcc26b5-5ad4-40be-9439-ca815ec81dc1 Ian Kershaw: die ewige Frage nach dem «Warum?»], SRF, 3. Juni 2012, Minute 23:50</ref> der Propaganda eine [[Totalitarismus|totalitäre]] und dominante Bedeutung und nutzten dazu vor allem die [[Presse (Medien)|Presse]], den [[Rundfunk]], sämtliche Medien der [[Kunst|Künste]] und [[symbol]]isch markant aufgezogene Massenveranstaltungen.


Zunächst bildete sich die "Auffassung von einer modernen Algebra als Theorie algebraischer Strukturen.",<ref>Wußling, Hans: Vorlesungen zur Geschichte der Mathematik 1998, S. 281</ref> welche auch heute noch oftmals als Strukturmathematik gelehrt wird. Dann entwickelte die Bourbakigruppe die gesamte Mathematik als "Lehre von den Strukturen"<ref>Wußling, Hans: Vorlesungen zur Geschichte der Mathematik 1998, S. 283</ref> im Sinne einer umfassenden Strukturwissenschaft. Der Begriff einer [[Mathematische Struktur|mathematischen Struktur]] hat jedoch nur noch bedingt etwas mit dem umgangssprachlichen Strukturbegriff zu tun. Die Mathematik formuliert diesen Begriff im Rahmen ihrer Formalisierung weitaus präziser. Die Hierarchie mathematischer Strukturen enthält beispielsweise die [[Algebraische Struktur|algebraischen Strukturen]] und die [[Topologische Struktur|topologischen Strukturen]].
==== Propaganda der Alliierten ====
Die [[Anti-Hitler-Koalition]] betrieb über das [[United States Office of War Information]] und das [[Informationsministerium (Vereinigtes Königreich)|Informationsministerium]] des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreichs]] mehrere [[Feindsender]] und [[Rundfunkpropaganda im Zweiten Weltkrieg|Rundfunkpropaganda]]. Auch wurde die Deutsche Wehrmacht und vor allem Adolf Hitler auf Plakaten häufig lächerlich gemacht.<ref>[[Bundeszentrale für politische Bildung]]: [https://www.bpb.de/gesellschaft/medien-und-sport/krieg-in-den-medien/130707/geschichte-der-kriegspropaganda ''Geschichte der Kriegspropaganda'']</ref>


Als Basis jeder mathematischen Struktur dient eine Menge M, deren Elemente zunächst in keinerlei Beziehung zueinander stehen, beispielsweise die Menge M = {1,2,3,4,5}, wobei die Elemente nicht notwendigerweise Zahlen sind. Nun wird dieser Menge M, die Trägermenge genannt wird, eine Struktur S aufgeprägt. Eine mathematische Struktur ist demnach mit (M,S) als geordnetes Paar für das System "die Menge M versehen mit der Struktur S" darstellbar. Dazu kann man dann zum Beispiel eine Ordnungsrelation verwenden, die zeigt, welche Elemente mit welchen anderen in Beziehung stehen, oder welche isoliert bleiben. Die Menge M trägt dann eine bestimmte Struktur S.
=== Kommunistische Agitation und Propaganda (Agitprop) ===
{{Hauptartikel|Agitprop}}


Die formale Definition einer mathematischen Struktur lautet:
==== Lenins Propagandaverständnis ====
: Eine Struktur ist ein 4-Tupel aus einer Menge A, sowie einer [[Familie (Mathematik)|Familie]] von Grundrelationen I,  einer von Grundfunktionen J und einer von Konstanten K.
[[Lenin]] verstand unter Propaganda die allgemeine Überzeugungsarbeit von [[Kommunismus|Kommunisten]], im Unterschied zur [[Agitation]], die ein „''Appell an die Massen zu bestimmten konkreten Aktionen''“ sei.<ref>[[Lenin]], [http://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/1902/wastun/kap3b.htm ''Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung''], 1902, bes. Kapitel 3b: ''Die Geschichte darüber, wie Plechanow von Martynow vertieft wurde.''</ref> Besonders in den Anfangszeiten der [[Sowjetunion]] war die Agitprop durch moderne Kunstrichtungen (den [[Futurismus]]) beeinflusst.


I, J und K können dabei auch [[Leere Menge|leer]] oder [[unendlich]] sein. Eine Struktur ohne I, J, und K ist dann trivialer Weise wieder die Trägermenge selbst. Reine Mengen von Relationen ohne zugehörige Mengen sind demnach nicht als mathematische Strukturen definiert, sondern sind lediglich als elementare Strukturbausteine separat analysierbar.
==== Propaganda in der DDR ====
[[Datei:DDRPlakat.jpg|mini|DDR-Propagandaplakat Dresden, Oktober 1985]]


=== Komplexe Strukturen und Systemwissenschaften ===
Agitprop war ein wichtiges Mittel der Herrschaftssicherung der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands]] (SED) in der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]]. Ihr Ziel bestand u.&nbsp;a. in der [[Diskreditierung]] der Wirtschafts- und [[FDGO|Gesellschaftsordnung]] der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]]. Sie richtete sich allgemein gegen [[Kapitalismus]] und „westlichen [[Imperialismus]]“. Da alle Medien vom Staat zensiert und gesteuert wurden, war dessen Propaganda allgegenwärtig. Als permanente politisch-ideologische [[Indoktrination]] wurde sie bereits in den staatlichen Kindergärten praktiziert und im Schulunterricht ([[Staatsbürgerkunde]]) fortgesetzt.<ref>[[Günther Heydemann]], ''Die Innenpolitik der DDR'', in: [[Enzyklopädie deutscher Geschichte]], Band 66, Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-55770-X, S. 99 ({{Google Buch |BuchID=YNOb7sHoOEUC&lpg=PA99&lr=&pg=PA99#v=onepage&f=false |Linktext=hier}}).</ref><ref>[[Henning Schluß]] (Hrsg.): ''Indoktrination als Code in der SED-Diktatur – Indoktrination und Erziehung.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2007, ISBN 978-3-531-15169-4, S. 35–47.</ref> [[Massenorganisation#Massenorganisationen in der DDR|Massenorganisationen]] wie [[Junge Pioniere]], [[Freie Deutsche Jugend|FDJ]], [[FDGB]] und andere waren integraler Bestandteil des staatlichen Propagandaapparates. Das Eindringen mittels Propaganda in Familien, die Unterdrückung der [[Opposition (Politik)|Opposition]] und die versuchte Einflussnahme auf die gesamte Gesellschaft sind typische Kennzeichen einer [[Totalitarismus|totalitären Herrschaft]].


Relativ junge Zweige der Strukturwissenschaften befassen sich heutzutage mit komplexen und hyperkomplexen Strukturen. Das Interesse an diesen Strukturen wurde jedoch primär nicht von dem Wunsch nach neuen mathematischen Modellen, sondern von dem Wunsch, natürliche Strukturen zu verstehen, motiviert. Derzeit sind daher viele entsprechende Gebiete auch quasi „zwischen“ der angewandten Mathematik und den traditionellen Natur- und Ingenieurswissenschaften angesiedelt. Manche Gebiete sind inzwischen recht gut-, und andere eher semi-formalisiert worden. Als Beispiele kann man dazu Teile der Systemwissenschaften ansehen.
Ein wichtiges Element der DDR-Propaganda war die Fernsehsendung ''[[Der schwarze Kanal]]''.<ref>[[Monika Gibas]]: ''Propaganda in der DDR.'' Erfurt 2000.</ref><ref>Gerald Diesener, Rainer Gries (Hrsg.): ''Propaganda in Deutschland. Zur Geschichte der politischen Massenbeeinflussung im 20. Jahrhundert.'' Darmstadt 1996.</ref><ref>Günther Heydemann, ''Geschichtsbild und Geschichtspropaganda in der Ära Honecker.'' In: Ute Daniel, Wolfram Siemann (Hrsg.): ''Propaganda. Meinungskampf, Verführung und politische Sinnstiftung 1789–1989.'' Frankfurt a.&nbsp;M. 1994, S. 161–171.</ref> Propagandamethoden waren ein fester Ausbildungsbestandteil für [[Kader]], so z.&nbsp;B. im „Roten Kloster“, der ''[[Sektion Journalistik|Fakultät für Journalistik]]'' in [[Leipzig]], einer Ausbildungsstätte, die direkt dem [[Zentralkomitee der SED]] unterstand.<ref>Brigitte Klump, ''Das Rote Kloster. Als Zöglinge in der Kaderschmiede der Stasi.'' Ullstein Verlag, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-548-34990-0.</ref>


== Bezug zu Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften ==
Die DDR setzte sich auch propagandistisch mit den [[Deutsche Notstandsgesetze|Notstandsgesetzen]] der Bundesrepublik Deutschland auseinander und stellte eine Verbindung zur [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] [[Rechtspflege|Justiz]] her.<ref>[http://www.bundesarchiv.de/cocoon/barch/0000/k/k1963k/kap1_2/kap2_21/para3_7.html Bundesarchiv, B141/155531; vgl. 76. Sitzung am 16. Mai 1963]</ref><ref>Monika Gibas, Dirk Schindelbeck (Hrsg.): ''„Die Heimat hat sich schön gemacht…“ – 1959: Fallstudien zur deutsch-deutschen Propagandageschichte.'' Leipzig 1994.</ref>


=== Naturwissenschaften ===
=== Propaganda in der Bundesrepublik Deutschland während des Kalten Kriegs ===
In der [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)|Bundesrepublik]] wurde Propaganda zu Zeiten des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] in den [[Öffentlich-rechtlicher Rundfunk|öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten]] und privaten Medien sowie in vielen übrigen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt, oft mit starker Wendung gegen die DDR.<ref>Gerald Diesener, Rainer Gries (Hrsg.): ''Propaganda in Deutschland – Zur Geschichte der politischen Massenbeeinflussung im 20. Jahrhundert'', Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996, S. 113&nbsp;ff., 235&nbsp;ff.</ref> Eine tragende Rolle hatte das [[Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen]] und privat-rechtliche Propaganda-Organisationen wie z.&nbsp;B. der [[Volksbund für Frieden und Freiheit]], aber auch einige [[Politische Partei|politische Parteien]], die mit ihrer [[Antikommunismus|antikommunistischen]] Haltung Angst schürten und Wahlkampf betrieben.<ref>Klaus Körner: ''„Die rote Gefahr“. Antikommunistische Propaganda in der Bundesrepublik 1950–2000'', Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-89458-215-4, S. 30&nbsp;ff., 21&nbsp;ff., 50&nbsp;ff.</ref>


Abstrahierende mathematische Modellbildungen findet man heutzutage zudem in jedem Zweig der Naturwissenschaft, so dass es sinnvoll erscheinen kann, diese als Strukturwissenschaften zu einem allgemeinen Bestandteil der [[Methodik]] zu machen. Für die [[Physik]] beispielsweise kommt es dann aber darauf an, aus allgemeinstmöglichen Strukturen diejenigen herauszufischen, die für die Beschreibung von experimentellen Vorgängen benötigt werden. Aus der jeweiligen Struktur können dann mathematische Schlüsse gezogen werden, die überprüfbaren Folgen für den Untersuchungsgegenstand entsprechen.
Neben der offenen Propaganda im alltäglichen Leben gab es auch verdeckte staatliche Aktionen, die vom [[Bundesministerium für Verteidigung]] als [[operative Information]] systematisch durchgeführt wurden.<ref>{{Internetquelle |autor=Dirk Drews |url=http://ubm.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2006/981/pdf/diss.pdf |titel=Die Psychologische Kampfführung/Psychologische Verteidigung der Bundeswehr. Eine erziehungswissenschaftliche und publizistikwissenschaftliche Untersuchung |datum=2006 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170122004458/http://ubm.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2006/981/pdf/diss.pdf |archiv-datum=2017-01-22 |abruf=2018-07-28 |format=PDF; 3,4 MB |kommentar=Inauguraldissertation zur Erlangung des Akademischen Grades eines Dr. phil., vorgelegt dem Fachbereich 02: Sozialwissenschaften, Medien und Sport der Johannes Gutenberg-Universität Mainz |offline=1}}</ref> Der damalige Verteidigungsminister [[Franz Josef Strauß]] richtete 1958 ein Referat für ''[[Truppe für Operative Kommunikation|Psychologische Kampfführung]]'' ein, in dem u.&nbsp;a. [[Eberhard Taubert]], früherer Mitarbeiter im [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Reichspropagandaministerium]], führend mitwirkte.


Aus Sicht der [[Differentialgeometrie]] handelt es sich bei physikalischen Theorien um differenzierbare [[Mannigfaltigkeit]]en mit endlicher Dimensionszahl. Selbst der [[Phasenraum]] ist mathematisch gesehen eine spezielle Mannigfaltigkeit. Diese Erkenntnis gestattet dann Untersuchungen wie den Unterschied zwischen integrablen und nichtintegrablen dynamischen Systemen, und dies wird seit einigen Jahren inzwischen wieder in Form der [[Chaosforschung|Chaostheorie]] näher untersucht.
=== Russland ===
{{WikipediaDE|Propaganda in der Russischen Föderation}}


Weiterhin ist der Begriff der Gruppe in der modernen Physik außerordentlich wichtig geworden. Die [[Gruppentheorie]] stellt die mathematischen Hilfsmittel zur Verfügung, mit denen Symmetrien untersucht werden können. Ein [[physikalisches System]] heißt symmetrisch bezüglich einer Transformation, wenn es sich durch die Anwendung der Transformation nicht ändert. Symmetrien haben insbesondere im Rahmen des [[Noether-Theorem]]s (formuliert 1918 von [[Emmy Noether]]) eine so große Bedeutung, weil sie [[Zeitumkehr (Physik)|Invarianzen]] zur Folge haben und damit Erhaltungsgrößen.
== Sprachlich gestützte Propagandatechniken ==
Propaganda, [[Persuasive Kommunikation|Überredung]] und [[Rhetorik]] werden oft gleichsinnig oder im selben Kontext benutzt.<ref>{{Internetquelle |url=http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.1009.8271&rep=rep1&type=pdf |titel=Persuasion and Propaganda |seiten=1 |abruf=2017-03-14 |format=PDF}}</ref> Wissenschaftler haben eine Vielzahl von Propagandatechniken analysiert oder entwickelt, die zum Teil auch als [[Fehlschluss|logische Fehlschlüsse]] (Trugschlüsse) und [[Typen von Argumenten|Scheinargumente]], als [[Rhetorisches Stilmittel|rhetorische Mittel]] oder [[Eristik|eristische]] [[Eristische Dialektik|Strategeme]] klassifiziert werden.<ref>Robert Cole, ed. ''Encyclopedia of Propaganda'' (3 vol 1998)</ref><ref>{{Literatur |Titel=Psychological Operations Field Manual No.33-1 |Verlag=Headquarters; Department of the Army |Ort=Washington DC |Datum=1979}}</ref>


Auch die [[Chemie]] lässt sich als Anwendungsfall für die Strukturwissenschaften, seit sich ab 1865 die Strukturtheorie (in Anlehnung an [[Friedrich August Kekulé]]) in der Chemie durchsetzte. Demnach erklären sich chemische Eigenschaften aus der inneren Struktur der Moleküle (eine wichtige Anwendung in der Chemie ist daher das Aufstellen von [[Strukturformel]]n). Damit wurde auch die Basis für eine besondere Nähe zur Physik geschaffen, die es ermöglichte, die chemischen Bindungen als Verbindungsfähigkeiten von Atomen zu deuten. Insofern die Chemie die [[Kovalente Bindung|Bindungen von Atomen]] durch ihre äußere Elektronenhülle untersucht, die innerhalb von chemischen Bindungen aufgrund ihrer atomaren und molekularen Struktur ganz unterschiedliche Bindungsstärken und -arten realisieren können, beschäftigt sie sich mit gegebenen Strukturen innerhalb der Natur.<ref>Brock, William, 1992; Viewegs Geschichte der Chemie, S. 163</ref>
Nach Charles U. Larson wird Sprache für drei Typen von Propaganda eingesetzt: hypnotische, semantische und kognitive Propaganda. Die hypnotische lässt den Empfänger selbsttätig den erwünschten Gedanken denken, indem er durch Leerstellen dazu gebracht wird, den Sachverhalt aus seiner Sicht zu interpretieren: „Wir müssen ''unsere Werte'' verteidigen“. Die semantische Propaganda arbeitet mit Auslassungen, Verallgemeinerungen und Verdrehungen des sprachlichen Sinnes, die kognitive führt zu kognitiver Verzerrung oder nutzt psychologische Tendenzen der Verzerrung aus. Hypnotische, kognitive und semantische Propaganda sieht Larson in enger Verbindung.<ref>{{Literatur |Autor=Charles U. Larson |Titel=Persuasion: Reception and Responsibility |Verlag=Cengage Learning |Datum=2009 |ISBN=0-495-56750-7 |Online={{Google Buch | BuchID=v29XIzDKGDoC | Seite=147 | Hervorhebung=cognitive distortions language propaganda}}}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://anxietyculture.com/propagan.htm#hypnotic |titel=Anxiety Culture: The Propaganda System |abruf=2017-03-14}}</ref>


Innerhalb der [[Biologie]] beschäftigt sich speziell die [[Strukturbiologie]] mit dem Aufbau hierarchisch organisierten Strukturen von Lebewesen, angefangen von [[Makromolekül]]en zu [[Zelle (Biologie)|Zellen]], [[Organ (Biologie)|Organen]], [[Organismus|Organismen]], [[Biozönose]]n und [[Biosphäre]]n. Sowohl die einzelnen Bausteine von Lebewesen, als auch die Individuen innerhalb von [[Population (Biologie)|Populationen]] oder anderer Lebensgemeinschaften stehen dabei in einem relationalen Austausch miteinander und mit der physikalisch-chemischen Umwelt.
[[Serge Moscovici]] sieht sprachliche Propaganda in einem Herrschaftssystem als dritte Ebene der Beeinflussung der Vorstellungen der Menschen. Erste Ebene ist der Raum und seine atmosphärische Wirkung, die zweite Ebene die Art der Veranstaltung, etwa eine Feier, das an diesem Ort und bei diesem Anlass gesprochene Wort enthält nach seiner Darstellung auch durch Atmosphäre und Kontext eine persuasive Bedeutung.<ref>{{Internetquelle |autor=Ivana Marková |url=http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.1009.8271&rep=rep1&type=pdf |titel=Persuasion and Propaganda |seiten=41 |abruf=2017-03-14 |format=PDF}}</ref>


In diesem Zusammenhang ist vor allem die Frage von belang, inwiefern bestimmte Strukturen Träger [[Emergenz|emergenter]] Eigenschaften sind. Während die Strukturbetrachtung also einerseits den Übergang zwischen physikalischen Grundkräften, chemischen Verbindungen und organischem Leben zu beleuchten verspricht, existieren andererseits aber auch systemwissenschaftliche Ansätze, die ebenfalls strukturalistisch verstanden werden können.
{{WikipediaDE|Techniken der Propaganda und Meinungsmanipulation}}


[[Systemphysik]] wird dabei beispielsweise im Rahmen der Erforschung der Physik von komplexen Systemen am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme betrieben.<ref>[http://www.mpipks-dresden.mpg.de/ Homepage des Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme]</ref> Erforscht werden dabei Bereiche der nichtlinearen Systemdynamik, die physikalischen Grundlagen liefern dabei oft die Modelle der [[Statistische Physik|statistischen Physik]].
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Propaganda}}
Die [[Systembiologie]] ist ein Zweig der Biowissenschaften, der versucht, biologische Organismen in ihrer Gesamtheit zu verstehen. Das Ziel ist, ein integriertes Bild aller regulatorischen Prozesse über alle Ebenen, vom [[Genom]] über das [[Proteom]], zu den Organellen bis hin zum Verhalten und zur Biomechanik des Gesamtorganismus zu bekommen. Wesentliche Methoden zu diesem Zweck stammen aus der [[Systemtheorie]] und ihren Teilgebieten. Da aber die mathematisch-analytische Seite der Systembiologie nicht perfekt ist, kommen als Forschungsmethoden häufig Computersimulationen und Heuristiken zum Einsatz. Versuche zur mathematischen Formalisierung von Leben findet man u. A. bei [[Robert Rosen]], der im Rahmen seiner relationalen Biologie als Hauptmerkmale von Lebewesen den [[Stoffwechsel|Metabolismus]] und die Reparatur bzw. die [[Replikation]] beschreibt.<ref>Rosen, Robert; 1991, Life Itself: ''A Comprehensive Inquiry into the Nature, Origin, and Fabrication of Life'', Columbia University Press</ref>
* {{WikipediaDE|Propaganda}}
 
Beispiele für die integrativen Leistungen der Strukturwissenschaften, die Naturwissenschaften dahingehend zu unterstützen, die Entstehung von organisierten Strukturen in der Natur zu beschreiben, sind die Forschungsergebnisse von [[Manfred Eigen]], welche ihren Ausgangspunkt in der Molekularbiologie nahmen, sowie die strukturwissenschaftlichen Ergebnisse von Illya Prigogine und Herman Haken, welche mit Überlegungen zur Thermodynamik begannen. Durch das  Paradigma der [[Selbstorganisation]] ([[Ilya Prigogine]]) und der [[Synergetik]] ([[Hermann Haken (Physiker)|Hermann Haken]]) erschien es möglich, die biologische Evolution als Evolution von Strukturen an die Physik anzuschließen.<ref>Glandsdorff, Prigogine; 1971: Thermodynamics of Structure, Stability and Fluctuations</ref><ref>Haken, Hermann; 1978: Synergetics, Nonequilibrium Phase Transitions and Selforganisation in Physics, Chemistry and Biologie</ref> Zuvor schien der  2. Hauptsatzes der [[Thermodynamik]], der eine Zunahme der [[Entropie (Thermodynamik)|Entropie]] voraussagt, einer spontanen Entstehung von Strukturen zu widersprechen. Ausgangspunkt der Betrachtungen von Haken zur Synergetik war daher die Frage, warum sich im Universum komplexe Strukturen entwickeln konnten, wenn allein der zweite Hauptsatz der Thermodynamik gilt. Er schreibt dazu:
{{Zitat|ref=<ref>Haken, Hermann; 1995, Erfolgsgeheimnisse der Natur, S. 12</ref>|Die Physik nimmt für sich in Anspruch, die grundlegende Naturwissenschaft schlechthin zu sein. Doch hätte man früher einen Physiker gefragt, ob beispielsweise die Entstehung des Lebens mit den Grundgesetzen der Physik in Einklang zu bringen sei, so hätte die ehrliche Antwort Nein lauten müssen. Nach den Grundgesetzen der Wärmelehre müsste die Unordnung der Welt immer mehr zunehmen. Alle geregelten Funktionsabläufe müssten langfristig aufhören, alle Ordnung zerfallen. Der einzige Ausweg, den viele Physiker sahen war, die Entstehung von Ordnungszuständen in der Natur als riesige Schwankungserscheinung zu betrachten, die nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitstheorie überdies beliebig unwahrscheinlich sein sollte. Eine wahrhaft absurde Idee, aber wie es schien, im Rahmen der sog. Statistischen Physik die einzig akzeptable. War die Physik damit in eine Sackgasse geraten, indem sie behauptete, biologische Vorgänge beruhten auf physikalischen Gesetzen, aber die Entstehung des Lebens selbst würde den physikalischen Gesetzen widersprechen? Die Ergebnisse der Synergetik setzen uns instand, die Grenzen der Thermodynamik aufzudecken und klassische Fehlinterpretationen nachzuweisen.|Hermann Haken| Erfolgsgeheimnisse der Natur}}
 
=== Geistes- und Sozialwissenschaften ===
 
In der [[Philosophie]] machen vor allem die Denkrichtungen des [[Strukturalismus]] und die des [[Strukturenrealismus]] von strukturwissenschaftlichen Grundlagen Gebrauch. Strukturalismus ist dabei ein Sammelbegriff für interdisziplinäre Methoden und Forschungsprogramme, die Strukturen und Beziehungsgefüge in den weitgehend unbewusst funktionierenden Mechanismen kultureller Symbolsysteme untersuchen. Der Strukturalismus behauptet einen logischen Vorrang des Ganzen gegenüber den Teilen und versucht einen internen Zusammenhang von Phänomenen als Struktur zu fassen. Der philosophische Bereich des Strukturenrealismus stellt in seiner [[Erkenntnistheorie|epistemischen]] Variante die Theorie auf, dass alle wissenschaftliche Theorien über Strukturen in der Welt referieren, die [[ontisch]]e Variante behauptet, dass die Welt lediglich aus Strukturen bestehe und untersucht die Möglichkeiten der Existenz und der Entstehung von Relationen und (physikalischen) Objekten, bzw. fragt auch, ob es vielleicht auch nur Relationen ohne eigene Objektträger geben kann.
 
Die zentrale strukturwissenschaftliche Theorie innerhalb der [[Philologie]] stellt die [[Sprachwissenschaft|Linguistik]] bzw. die Sprachwissenschaft dar. Aus Sicht der Strukturwissenschaften handelt es sich hierbei um ein Teilgebiet der [[Semiotik]]. Von Sprachwissenschaftlern wird jedoch auch teilweise die Meinung vertreten, dass sich die Linguistik von diesem Teilgebiet aus bereits zu einer eigenständigen Strukturwissenschaft entwickelt habe. Unter dem strukturwissenschaftlichen Aspekt betrachtet geht Linguistik davon aus, dass ihr Objekt, die [[Sprache]], strukturiert ist. Sie entwickelt dazu methodische Verfahren, diese Strukturen aufzudecken und konstruiert Theorien, die diese Strukturen abbilden sollen.
 
In der [[Soziologie]] zählt vor allem die [[soziologische Systemtheorie]] von [[Niklas Luhmann]] als strukturwissenschaftliches Theoriegebäude, welches wiederum auf die Überlegungen des [[Strukturfunktionalismus]] und des Systemfunktionalismus von [[Talcott Parsons]] zurückgeht. Zur strukturellen und funktionalen Analyse sozialer Systeme entwickelte Parsons das [[AGIL-Schema]], das die für die Strukturerhaltung notwendigen Funktionen systematisiert. Die [[Systemtheorie (Luhmann)|Systemtheorie nach Niklas Luhmann]] ist eine philosophisch-soziologische Kommunikationstheorie mit universalem Anspruch, mit der die Gesellschaft als komplexes System von Kommunikationen beschrieben und erklärt werden soll. Kommunikationen sind dabei die Operationen, die diverse soziale Systeme der Gesellschaft entstehen lassen, vergehen lassen, erhalten, beenden, ausdifferenzieren, interpenetrieren und durch [[strukturelle Kopplung]] verbinden. Nach Luhmann sind soziale Systeme sinnverarbeitende Systeme. "Sinn" ist nach Luhmann die Bezeichnung für die Art und Weise, in der soziale (und psychische) Systeme Komplexität reduzieren. Die Grenze eines sozialen Systems markiert somit ein Komplexitätsgefälle von der Umwelt zum sozialen System. Soziale Systeme sind die komplexesten Systeme, die Systemtheorien behandeln können. In einem sozialen System entsteht durch die Reduktion von Komplexität im Vergleich zur Umwelt eine höhere Ordnung mit weniger Möglichkeiten. Durch die Reduktion von Komplexität vermitteln soziale Systeme zwischen der unbestimmten Weltkomplexität und der Komplexitätsverarbeitungskapazität psychischer Systeme.


Die [[Gestaltpsychologie]] der Leipziger Schule, eine von [[Felix Krueger]] zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründete Richtung, die sich als Gegenpol zur mechanisch-materialistischen [[Psychophysik]] verstand. Einen eher von den Grundlagen der Informatik getriebenen Zugang zur Psychologie findet man beim [[Konstruktivismus (Lernpsychologie)|Konstruktivismus]].
== Literatur ==
* Jonathan Auerbach, Russ Castronovo (Hrsg.): ''The Oxford Handbook of Propaganda Studies.'' Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-976441-9.
* Edward Bernays: ''Propaganda.'' Horace Liveright, New York 1928. Neuauflage: Ig Publishing, Brooklyn N.Y. 2005, ISBN 0-9703125-9-8; deutsche Ausgabe übersetzt von Patrick Schnur, orange-press, Freiburg im Breisgau 2007, ISBN 978-3-936086-35-5.
* Thymian Bussemer: ''Propaganda. Konzepte und Theorien.'' Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-8100-4201-3.
* Jacques Ellul: ''Propaganda. Wie die öffentliche Meinung entsteht und geformt wird'', aus dem Französischen von Christian Driesen, Westend Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2021, ISBN 978-3-86489-327-8.<ref>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/jacques-ellul-propaganda-100.html Rezension], Deutschlandfunk Kultur, 21. November 2021</ref> (französische Erstausgabe Paris 1962)
* Rainer Gries, Wolfgang Schmale (Hrsg.): ''Kultur der Propaganda. Überlegungen zu einer Propagandageschichte als Kulturgeschichte.'' Winkler, Bochum 2005, ISBN 3-89911-028-5.
* Martin Jung: ''Propaganda for War.'' In: Nigel Young (Hrsg.): ''The Oxford international encyclopedia of peace.'' 2010, ISBN 978-0-19-533468-5.
* Anne Morelli: ''Die Prinzipien der Kriegspropaganda.'' zu Klampen, Springe 2004, ISBN 978-3-934920-43-9.
* John Oddo: ''The Discourse of Propaganda: Case Studies from the Persian Gulf War and the War on Terror.'' Penn State University, University Park 2018, ISBN 978-0-271-08117-5.
* Wolfgang Schieder, Christof Dipper: ''Propaganda.'' In: Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck (Hrsg.): ''Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland.'' Band 5, Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-91500-1, S. 69–112.


== Siehe auch ==
== Filme ==
* {{WikipediaDE|Strukturwissenschaft}}
* ''Kinder, Kader, Kommandeure – 40 Jahre DDR Propaganda'' – Dokumentarfilm, 90 min. Ein Kompilationsfilm, der die Geschichte der DDR anhand ihrer eigenen Propagandafilme nacherzählt (deutsch und englisch). [http://onlinefilm.org/de_DE/film/39912 Trailer].
* ''Propaganda – Wie man Lügen verkauft'', [[ZDF]] und [[Arte]] (2019) [https://www.arte.tv/de/videos/075835-000-A/propaganda/ Dokumentation]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.frege.uni-jena.de/ Homepage des Frege Centre for Structural Sciences] an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
{{Wikiquote}}
* [http://www.structural-science.net/ Competence Center for Pure and Applied Structural Sciences]
* {{DNB-Portal|4076374-2|TEXT= Literatur über}}
* Christian Schwendinger: [http://www.rheton.sbg.ac.at/rheton/2007/04/christian-schwendinger-was-ist-propaganda/ ''Was ist Propaganda?''] In: ''Rheton. Online-Zeitschrift für Rhetorik.'' 10. April 2007.
* Thymian Bussemer: [http://docupedia.de/zg/Propaganda ''Propaganda''], Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 2. August 2013
* Joan Pedro-Carañana, Daniel Broudy, Jeffery Klaehn (Hrsg.): [http://www.oapen.org/search?identifier=1002463 ''The Propaganda Model Today''] ISBN 978-1-912656-16-5


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name=":1">
{{Literatur |Autor=Joan Pedro-Carañana, Daniel Broudy, Jeffery Klaehn |Titel=Introduction |Sammelwerk=The Propaganda Model Today: Filtering Perception and Awareness |Verlag=University of Westminster Press |Datum=2018 |ISBN=978-1-912656-16-5 |Seiten=1–18 |DOI=10.16997/book27.a}}
</ref>
</references>


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Version vom 29. Mai 2022, 11:46 Uhr

Blumen für die DDR-Grenzsoldaten an der Berliner Mauer. Die Szene hatte eine propagandistische Funktion gegenüber der westlichen Welt und gegenüber DDR-Bürgern.
Wandtafel in einer Ausstellung über nationalsozialistische Propaganda

Propaganda (von lat. propagare‚ weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten) bezeichnet in seiner modernen Bedeutung[1] zielgerichtete Versuche, politische Meinungen oder öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine vom Propagandisten oder Herrscher erwünschte Richtung zu steuern.[2][3][1][4] Die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darzulegen sowie die Vermischung von Information und Meinung charakterisieren dabei die Propagandatechniken.[3] Dies steht im Gegensatz zu pluralistischen[5] und kritischen[6] Sichtweisen, welche durch unterschiedliche Erfahrungen, Beobachtungen und Bewertungen sowie einen rationalen Diskurs[7][8] geformt werden.

Bedeutungsgeschichte

Gegenreformation

Der Begriff leitet sich vom lateinischen Namen einer päpstlichen Behörde ab, der 1622 von Gregor XV. im Zuge der Gegenreformation ins Leben gerufenen Sacra congregatio de propaganda fide, zu deutsch etwa „Heilige Kongregation für die Verbreitung des Glaubens“, heute offiziell „Kongregation für die Evangelisierung der Völker.“ Noch im 17. Jahrhundert bürgerte sich die Kurzform propaganda – eigentlich die Gerundivform von lat. propagare, „verbreiten, ausdehnen“ – als Name für diese Missionsgesellschaft ein, deren Zweck es war, dem Protestantismus entgegenzutreten sowie die Neue Welt zu missionieren.

Französische Revolution

Etwa seit der Zeit der Französischen Revolution wird das Wort im heutigen, weltlichen Sinne gebraucht, also als Bezeichnung für die Verbreitung politischer Ideen. So formierte sich 1790 in Paris der Club de la propagande, eine Geheimgesellschaft der Jakobiner zur Verbreitung revolutionärer Ideen. In dieser Bedeutung findet sich der Begriff heute in vielen weiteren Sprachen.[9]

Wissenschaftliche Fundierung

In den 1920er Jahren begann die wissenschaftliche Untersuchung des Themas, wobei der Begriff weitgehend wertneutral als grundlegender und notwendiger Sachverhalt des gesellschaftlichen Lebens verstanden wurde.

Edward L. Bernays, der Begründer der später von ihm in Öffentlichkeitsarbeit umbenannten modernen Propaganda[10], definierte sie zunächst als „in sich stimmige, anhaltende Bemühung zur Schaffung oder Formung von Ereignissen, um die Beziehungen der Öffentlichkeit zu einem Unternehmen, einer Idee oder Gruppe zu beeinflussen.“[11][12] Er unterschied die moderne und mithilfe von Marktforschung, Demoskopie und Psychologie systematisch geplante und medial vermittelte Propaganda von älteren weniger professionellen Formen. Seine psychoanalytische Orientierung ließ ihn die Bedeutung des Unterbewussten und der Phänomene der Verdrängung und Verschiebung als Basis erfolgreicher Propaganda verstehen. Statt auf direkte Appelle und rationale Argumente setzte seine Propagandatechnik auf die dem Empfänger unbewusste indirekte Erzeugung von Bedürfnissen, die der Rezipient als seine eigenen Wünsche und als Ausdruck seines freien Willens erlebt.[13] Bernays ging davon aus, dass demokratischer Partizipation der Bürger und der Legitimation des staatlichen Handelns dann am besten gedient sei, wenn der Staat mithilfe wissenschaftlicher Methoden und den Sachanalysen von Experten die öffentliche Meinung so beeinflusst und lenkt, dass ein Konsens entsteht und die Regierung für ihre Politik Unterstützung findet.[14]

Dabei bezog sich Bernays unter anderem auf die Arbeiten des US-amerikanischen politischen Theoretikers und Journalisten Walter Lippmann. Dieser sah in der Herstellung einer einheitlichen Meinung (manufacturing consent) eine der Hauptaufgaben von Massenmedien in Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern. Diese sah er als „spezialisierte Klasse“ eng. specialised class, der die wesentlichen politischen Entscheidungen vorbehalten sein sollten.[15][16]

In Harold D. Lasswells Verständnis von Propaganda spielte die Semiotik symbolischer Interaktion erstmals eine entscheidende Rolle.[17][11]

Heutiger Gebrauch

Durch die Monopolisierung der Propaganda in diktatorischen Regimen, insbesondere des Nationalsozialismus und Stalinismus, erhielt der Terminus einen stark pejorativen (abwertenden) Charakter und wird fast nur noch kritisch verwendet. Auf Grund dieser negativen Konnotation wurde der Begriff Propaganda schon früh durch Edward Bernays selbst durch Öffentlichkeitsarbeit (oder dem englischen Public Relations) ersetzt.[18] Der Begriff „Propaganda“ wird heute vor allem kritisch für politische und militärische Beeinflussung der öffentlichen Meinung benutzt; in der Wirtschaft spricht man heute eher von „Werbung“ und „Öffentlichkeitsarbeit“, in der Religion von „Missionierung“, in der Politik affirmativ eher von Public Diplomacy,[19] bei Militäraktionen von psychologischer Kriegsführung.[20]

Als Folge der Abwertung des Begriffs verwendet z. B. keine der demokratischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland für ihre Werbemaßnahmen die Bezeichnung Propaganda.[21] Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz bezeichnete jedoch „inhaltsleere“ Kampagnen (im Wahlkampf 2013), die nichts mit politischem Wahlkampf, sondern eher mit Wohlfühlen zu tun haben, als „Wohlfühlpropaganda“.[22] Bolz bezeichnete im Jahr 2018 die Nachrichtenflut der Weltkommunikation der neuen elektronischen Medien als Hauptgrund für die Unfähigkeit des Bürgers, sich eine eigene Meinung zu bilden und damit seine Anfälligkeit für „Meinung von der Stange“, was er mit Propaganda gleichsetzt. Dabei gehe es aber in demokratischen Ländern mitnichten um Gehirnwäsche und Zensur, und auch in neuen internetbasierten Medien fände sich dazu kein Korrektiv.[23] Der Publizist Gero von Randow schrieb 2015: „Propaganda setzt Organisation voraus.“[24]

Noam Chomsky und Edward Herman publizierten 1988 in ihrem Werk Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media ein „Propagandamodell der Kommunikation“ (verfilmt unter dem Titel Die Konsensfabrik), wonach in westlichen Ländern mehrstufige „Filter“ in der Nachrichtenaufbereitung durch die Massenmedien eine objektive Berichterstattung verhindere.[25][26] Chomskys und Hermans Modell ist umstritten: Laut Joan Pedro-Carañana, Daniel Broudy und Jeffery Klaehn gilt es heute als valides, international empirisch vielfach bestätigtes, wissenschaftliches Modell,[27] der amerikanische Soziologe Ted Goertzel bezeichnet es dagegen als Verschwörungstheorie und „Teil eines intellektuellen und politischen post-truth-Klima, das die Bedeutung von rhetorischer und ideologischer Korrektheit höher schätzt als eine rechtschaffene Untersuchung.“[28]

Definition und Charakter

Antikapitalistische Propaganda

Garth S. Jowett und Victoria O’Donnell definieren Propaganda als den absichtsvollen systematischen Versuch, Wahrnehmungen (perceptions) zu prägen, das Verständnis von Sachverhalten zu manipulieren und das Verhalten zu steuern, so dass eine Reaktion hervorgerufen wird, die das gewünschte Ziel des Propagandisten fördert.[29]

Harold D. Laswells Begriffsbestimmung zielt noch deutlicher auf den technischen Aspekt:

“Propaganda im weitesten Sinn ist die Technik, die Handlungen der Menschen durch Manipulation von Darstellungen zu beeinflussen. Diese Darstellungen können gesprochene, geschriebene, bildliche oder musikalische Form haben.”[30]

Die Manipulation kann gesteuert oder ungesteuert, bewusst oder unbewusst sein, sie kann politisch oder gesellschaftlich bedingt sein. Der Begriff der Propaganda reicht von der staatlich bewusst gesteuerten Beeinflussung der öffentlichen Meinung (Edward Bernays) bis hin zur „soziologischen Propaganda“,[31] in der Individuen sich selbst unbewusst manipulieren und manipulieren lassen, um den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen (Jacques Ellul):[32]

Der Propagandist dramatisiert unsere Vorurteile und spricht etwas Tiefliegendes und sogar Beschämendes in uns an. Propaganda wird so zu einer Ko-Produktion, in der wir bereitwillig mitarbeiten, sie spricht aus, was wir uns innerlich halblaut zuflüstern. Propaganda ist weniger ein Reiz-Reaktions-Mechanismus als ein Phantasiegebilde oder eine Verschwörung, an der wir beteiligt sind, die Verschwörung unserer eigenen Selbsttäuschung.[33]

Der Übergang von Nicht-Propaganda zur Propaganda ist fließend. Wirkungsvolle Manipulation setzt eine nicht-manipulative Einbettung voraus, um ihre Wirkung entfalten zu können, weshalb der Hinweis auf die Kontexte noch keine Widerlegung des manipulativen Charakters eines Kommunikationsaktes ist.[34] Propaganda kann außerdem nur wirken, wenn sie die Situation und Bedürfnisse des Rezipienten in Rechnung stellt und dessen Eigentätigkeit in den Prozess der Überzeugung einschließt.[35]

Propaganda wird als eine Form der Manipulation der öffentlichen Meinung oder von Meinungen überhaupt verstanden, wobei die semiotische Instrumentalisierung von Zeichen im Vordergrund steht („Propaganda is a major form of manipulation by symbols“).[36]

Damit gehört die Propaganda zu einer besonderen Form der Kommunikation, die in der Kommunikationsforschung, und hier besonders in der Medienwirkungsforschung unter dem Gesichtspunkt der Medienmanipulation untersucht wird.[37] Propaganda ist ein bestimmter Kommunikationstyp, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die Darstellung der Wirklichkeit verzerrt wird.[38]

Zu den Medien, die Propagandabotschaften vermitteln können, gehören Nachrichten, Regierungsmitteilungen, historische Darstellungen, pseudowissenschaftliche Analysen, Bücher, Flugblätter, Filme, soziale Medien, Radio, Fernsehen und Plakate. Weniger verbreitet sind heutzutage Postkarten oder Briefumschläge.

Im Falle von Radio und Fernsehen kann Propaganda in Nachrichten-, Nachrichten- oder Talkshows vorkommen, als Werbung oder als öffentliche politische Verlautbarung. Propagandakampagnen folgen häufig einem strategischen Plan, um die Zielgruppe zu indoktrinieren. Dies kann mit einem Flugblatt oder einer Werbesendung beginnen. Im Allgemeinen enthalten diese Botschaften Hinweise zu weiteren Informationen über eine Website, eine Hotline, ein Radioprogramm usw. Die Strategie zielt darauf ab, den Rezipienten durch Verstärkungsmechanismen von der Informationsaufnahme zur Informationssuche zu führen, und danach von der Informationssuche durch Indoktrination zur aktiven Meinungsführung.[39]

Medienmanipulation - Artikel in der deutschen Wikipedia

Propaganda und Völkerrecht

Kriegs- und Hasspropaganda ist gemäß Art. 20 des von 173 Staaten[40] ratifizierten Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (UN-Zivilpakt) seit 1976 verboten.[41][42][43]

In Bezug auf politische und militärische Konflikte wird Propaganda der psychologischen Kriegführung und dem Informationskrieg zugeordnet,[44] die im Zeitalter der hybriden Kriegsführung und des Cyberkriegs besondere Bedeutung bekommen.[45]

Beispiele

Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg

Gezielte und organisierte Kriegspropaganda wurde von allen kriegführenden Mächten betrieben,[46] im deutschen Kaiserreich dabei stark von der Obersten Heeresleitung, in Großbritannien vom War Propaganda Bureau und in Frankreich vom Maison de la Presse.

Zum Beispiel spielten bei der psychologischen Kriegführung sogenannte Maueranschläge eine wichtige Rolle, sowohl bei den Mittelmächten als auch bei der Entente und ihren Alliierten. So beteiligten sich in Deutschland zahlreiche Künstler, u. a. Walter Trier, Louis Oppenheim und Paul Brockmüller, an der Gestaltung zahlreicher Plakate.

Kriegspropaganda im Zweiten Weltkrieg

US-amerikanisches Plakat als Aufruf zur Produktion während der Bedrohung durch die Achsenmächte, „das Monster, das vor nichts zurückschreckt“

In den kriegführenden Ländern wurde Propaganda gegen die Kriegsgegner gemacht. Vor allem die Erfindung des Films führte zu einer großen Anzahl von Propagandafilmen.

NS-Propaganda

Adolf Hitler und sein Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels gaben in der Zeit des Nationalsozialismus schon vor dem Krieg ab 1933[47] der Propaganda eine totalitäre und dominante Bedeutung und nutzten dazu vor allem die Presse, den Rundfunk, sämtliche Medien der Künste und symbolisch markant aufgezogene Massenveranstaltungen.

Propaganda der Alliierten

Die Anti-Hitler-Koalition betrieb über das United States Office of War Information und das Informationsministerium des Vereinigten Königreichs mehrere Feindsender und Rundfunkpropaganda. Auch wurde die Deutsche Wehrmacht und vor allem Adolf Hitler auf Plakaten häufig lächerlich gemacht.[48]

Kommunistische Agitation und Propaganda (Agitprop)

Lenins Propagandaverständnis

Lenin verstand unter Propaganda die allgemeine Überzeugungsarbeit von Kommunisten, im Unterschied zur Agitation, die ein „Appell an die Massen zu bestimmten konkreten Aktionen“ sei.[49] Besonders in den Anfangszeiten der Sowjetunion war die Agitprop durch moderne Kunstrichtungen (den Futurismus) beeinflusst.

Propaganda in der DDR

DDR-Propagandaplakat Dresden, Oktober 1985

Agitprop war ein wichtiges Mittel der Herrschaftssicherung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der Deutschen Demokratischen Republik. Ihr Ziel bestand u. a. in der Diskreditierung der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland. Sie richtete sich allgemein gegen Kapitalismus und „westlichen Imperialismus“. Da alle Medien vom Staat zensiert und gesteuert wurden, war dessen Propaganda allgegenwärtig. Als permanente politisch-ideologische Indoktrination wurde sie bereits in den staatlichen Kindergärten praktiziert und im Schulunterricht (Staatsbürgerkunde) fortgesetzt.[50][51] Massenorganisationen wie Junge Pioniere, FDJ, FDGB und andere waren integraler Bestandteil des staatlichen Propagandaapparates. Das Eindringen mittels Propaganda in Familien, die Unterdrückung der Opposition und die versuchte Einflussnahme auf die gesamte Gesellschaft sind typische Kennzeichen einer totalitären Herrschaft.

Ein wichtiges Element der DDR-Propaganda war die Fernsehsendung Der schwarze Kanal.[52][53][54] Propagandamethoden waren ein fester Ausbildungsbestandteil für Kader, so z. B. im „Roten Kloster“, der Fakultät für Journalistik in Leipzig, einer Ausbildungsstätte, die direkt dem Zentralkomitee der SED unterstand.[55]

Die DDR setzte sich auch propagandistisch mit den Notstandsgesetzen der Bundesrepublik Deutschland auseinander und stellte eine Verbindung zur nationalsozialistischen Justiz her.[56][57]

Propaganda in der Bundesrepublik Deutschland während des Kalten Kriegs

In der Bundesrepublik wurde Propaganda zu Zeiten des Kalten Krieges in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten und privaten Medien sowie in vielen übrigen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt, oft mit starker Wendung gegen die DDR.[58] Eine tragende Rolle hatte das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen und privat-rechtliche Propaganda-Organisationen wie z. B. der Volksbund für Frieden und Freiheit, aber auch einige politische Parteien, die mit ihrer antikommunistischen Haltung Angst schürten und Wahlkampf betrieben.[59]

Neben der offenen Propaganda im alltäglichen Leben gab es auch verdeckte staatliche Aktionen, die vom Bundesministerium für Verteidigung als operative Information systematisch durchgeführt wurden.[60] Der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß richtete 1958 ein Referat für Psychologische Kampfführung ein, in dem u. a. Eberhard Taubert, früherer Mitarbeiter im Reichspropagandaministerium, führend mitwirkte.

Russland

Propaganda in der Russischen Föderation - Artikel in der deutschen Wikipedia

Sprachlich gestützte Propagandatechniken

Propaganda, Überredung und Rhetorik werden oft gleichsinnig oder im selben Kontext benutzt.[61] Wissenschaftler haben eine Vielzahl von Propagandatechniken analysiert oder entwickelt, die zum Teil auch als logische Fehlschlüsse (Trugschlüsse) und Scheinargumente, als rhetorische Mittel oder eristische Strategeme klassifiziert werden.[62][63]

Nach Charles U. Larson wird Sprache für drei Typen von Propaganda eingesetzt: hypnotische, semantische und kognitive Propaganda. Die hypnotische lässt den Empfänger selbsttätig den erwünschten Gedanken denken, indem er durch Leerstellen dazu gebracht wird, den Sachverhalt aus seiner Sicht zu interpretieren: „Wir müssen unsere Werte verteidigen“. Die semantische Propaganda arbeitet mit Auslassungen, Verallgemeinerungen und Verdrehungen des sprachlichen Sinnes, die kognitive führt zu kognitiver Verzerrung oder nutzt psychologische Tendenzen der Verzerrung aus. Hypnotische, kognitive und semantische Propaganda sieht Larson in enger Verbindung.[64][65]

Serge Moscovici sieht sprachliche Propaganda in einem Herrschaftssystem als dritte Ebene der Beeinflussung der Vorstellungen der Menschen. Erste Ebene ist der Raum und seine atmosphärische Wirkung, die zweite Ebene die Art der Veranstaltung, etwa eine Feier, das an diesem Ort und bei diesem Anlass gesprochene Wort enthält nach seiner Darstellung auch durch Atmosphäre und Kontext eine persuasive Bedeutung.[66]

Techniken der Propaganda und Meinungsmanipulation - Artikel in der deutschen Wikipedia

Siehe auch

Literatur

  • Jonathan Auerbach, Russ Castronovo (Hrsg.): The Oxford Handbook of Propaganda Studies. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-976441-9.
  • Edward Bernays: Propaganda. Horace Liveright, New York 1928. Neuauflage: Ig Publishing, Brooklyn N.Y. 2005, ISBN 0-9703125-9-8; deutsche Ausgabe übersetzt von Patrick Schnur, orange-press, Freiburg im Breisgau 2007, ISBN 978-3-936086-35-5.
  • Thymian Bussemer: Propaganda. Konzepte und Theorien. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-8100-4201-3.
  • Jacques Ellul: Propaganda. Wie die öffentliche Meinung entsteht und geformt wird, aus dem Französischen von Christian Driesen, Westend Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2021, ISBN 978-3-86489-327-8.[67] (französische Erstausgabe Paris 1962)
  • Rainer Gries, Wolfgang Schmale (Hrsg.): Kultur der Propaganda. Überlegungen zu einer Propagandageschichte als Kulturgeschichte. Winkler, Bochum 2005, ISBN 3-89911-028-5.
  • Martin Jung: Propaganda for War. In: Nigel Young (Hrsg.): The Oxford international encyclopedia of peace. 2010, ISBN 978-0-19-533468-5.
  • Anne Morelli: Die Prinzipien der Kriegspropaganda. zu Klampen, Springe 2004, ISBN 978-3-934920-43-9.
  • John Oddo: The Discourse of Propaganda: Case Studies from the Persian Gulf War and the War on Terror. Penn State University, University Park 2018, ISBN 978-0-271-08117-5.
  • Wolfgang Schieder, Christof Dipper: Propaganda. In: Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Band 5, Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-91500-1, S. 69–112.

Filme

  • Kinder, Kader, Kommandeure – 40 Jahre DDR Propaganda – Dokumentarfilm, 90 min. Ein Kompilationsfilm, der die Geschichte der DDR anhand ihrer eigenen Propagandafilme nacherzählt (deutsch und englisch). Trailer.
  • Propaganda – Wie man Lügen verkauft, ZDF und Arte (2019) Dokumentation

Weblinks

Commons: Propaganda - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Propaganda – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Propaganda – Zitate

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1  Thymian Bussemer: Propaganda: Konzepte und Theorien. Springer, 2008, ISBN 978-3-531-16160-0, S. 26 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  2. So Norstedt u. a.: From the persian Gulf to Kosovo – War Journalism and Propaganda. In: European Journal of Communication. 15, 2000, S. 383–404.
  3. 3,0 3,1 Bundeszentrale für politische Bildung: Was ist Propaganda? Abgerufen am 24. Februar 2017: „Propaganda ist der Versuch der gezielten Beeinflussung des Denkens, Handelns und Fühlens von Menschen […] Charakteristisch für Propaganda ist, dass sie die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darlegt und Meinung und Information vermischt. […] Propaganda nimmt dem Menschen das Denken ab und gibt ihm stattdessen das Gefühl, mit der übernommenen Meinung richtig zu liegen.“
  4. Gerhard Maletzke: Propaganda. Eine begriffskritische Analyse. In: Publizistik. 17, Heft 2, 1972, S. 153–164, Definition S. 157: „‚Propaganda‘ sollen geplante Versuche heißen, durch Kommunikation die Meinung, Attitüden, Verhaltensweisen von Zielgruppen unter politischer Zielsetzung zu beeinflussen.“
  5.  Kristoff M. Ritlewski: Pluralismus als Strukturprinzip im Rundfunk: Anforderungen aus dem Funktionsauftrag und Regelungen zur Sicherung in Deutschland und Polen. Peter Lang, 2009, ISBN 978-3-631-59406-3, S. 3 (hier in der Google Buchsuche).
  6.  Thomas Morawski, Martin Weiss: Trainingsbuch Fernsehreportage. Reporterglück und wie man es macht – Regeln, Tipps und Tricks. Mit Sonderteil Kriegs- und Krisenreportage. Springer, 2008, ISBN 978-3-531-90701-7, S. 303 (hier in der Google Buchsuche).
  7.  Christer Petersen: Terror und Propaganda: Prolegomena zu einer Analytischen Medienwissenschaft. transcript Verlag, 2017, ISBN 978-3-8394-2243-4 (hier in der Google Buchsuche).
  8. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung – Text- und Diskursanalyse. Abgerufen am 24. Februar 2017.
  9. Vorlage:Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  10.  Scott M. Cutlip: The Unseen Power: Public Relations: A History. Routledge, 2013, ISBN 978-1-136-69000-6 (hier in der Google Buchsuche).
  11. 11,0 11,1  Thymian Bussemer: Propaganda: Konzepte und Theorien. Springer, 2015, ISBN 978-3-663-11182-5 (hier in der Google Buchsuche).
  12. Edward Bernays: Propaganda, ICH – Information Clearing House (Erstveröffentlichung 1928), 20. August 2010, abgerufen am 24. Februar 2017.
  13. The Rise of the All-Consuming Self and the Influence of the Freud Dynasty – from Sigmund to Matthew. In: BBC – Press Office. 28. Februar 2002, abgerufen am 24. Februar 2017.
  14.  Edward L. Bernays: The Engineering of Consent. In: The ANNALS of the American Academy of Political and Social Science. 250, Nr. 1, 1947, ISSN 0002-7162, S. 113–120, doi:10.1177/000271624725000116.
  15.  Walter Lippmann: Public opinion. New York, Harcourt, Brace and Company, 1922, S. 248 f., 309 ff. (archive.org).
  16.  Jeffery Klaehn: A Critical Review and Assessment of Herman and Chomsky’s ‘PropagandaModel’. In: European Journal of Communication. 17, Nr. 2, 2002, ISSN 0267-3231, S. 147–182, doi:10.1177/0267323102017002691.
  17.  Stanley Baran, Dennis Davis: Mass Communication Theory: Foundations, Ferment, and Future. Cengage Learning, 2008, ISBN 0-495-50363-0 (hier in der Google Buchsuche).
  18. Dieter Nohlen (Hrsg.): Lexikon der Politik, Bd. 7, ISBN 3-406-36911-1, S. 524.
  19.  Kathrin Mok: Politische Kommunikation heute: Beiträge des 5. Düsseldorfer Forums Politische Kommunikation. Frank & Timme GmbH, 2010, ISBN 978-3-86596-271-3 (hier in der Google Buchsuche).
  20. Military Psychological Operations Manual. Mind Control Publishing, 2009, ISBN 978-0-557-05256-1.
  21. Gerhard Strauß, Ulrike Haß-Zumkehr, Gisela Harras: Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. de Gruyter, Berlin, 1989, S. 304.
  22. Parteienwerbung als „Wohlfühlpropaganda“. Abgerufen am 15. Dezember 2018.
  23. Norbert Bolz: Die Gedanken sind nicht frei, NZZ Folio Die Meinung, Folio 6/2018, S. 27.
  24. Gero von Randow: Wir sind umzingelt. In: Die Zeit. 24. Juli 2015.
  25.  Chomsky, Noam,: Manufacturing consent. The political economy of the mass media. Updated edition Auflage. New York 2002, ISBN 0-375-71449-9.
  26.  Joan Pedro-Carañana, Daniel Broudy, Jeffery Klaehn: Introduction. In: The Propaganda Model Today: Filtering Perception and Awareness. University of Westminster Press, 2018, ISBN 978-1-912656-16-5, S. 1–18, doi:10.16997/book27.a.
  27.  Joan Pedro-Carañana, Daniel Broudy, Jeffery Klaehn: The propaganda model today: filtering perception and awareness. London 2018, ISBN 978-1-912656-17-2, S. 2.
  28. 232 f. Ted Goertzel: The Conspiracy Theory Pyramid Scheme. In: Joseph E. Uscinski (Hrsg.): Conspiracy Theories and the People Who Believe Them. Oxford University Press, New York 2019, S. 226–238, hier S. 232 f. und 238 (das Zitat).
  29.  Garth Jowett, Victoria O'Donnell: Propaganda and Persuasion. SAGE, 2006, ISBN 978-1-4129-0898-6 (hier in der Google Buchsuche).
  30. Lasswell, Harold Dwight (1937): Propaganda Technique in the World War. ISBN 0-262-62018-9, S. 214–222. „Propaganda in the broadest sense is the technique of influencing human action by the manipulation of representations. These representations may take spoken, written, pictorial or musical form.“
  31.  Stanley B. Cunningham: The Idea of Propaganda: A Reconstruction. Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-275-97445-9 (hier in der Google Buchsuche).
  32.  Thymian Bussemer: Propaganda: Konzepte und Theorien. Springer-Verlag, 26. Juni 2008, ISBN 978-3-531-16160-0 (hier in der Google Buchsuche).
  33.  Nicholas J. O'Shaughnessy: Politics and Propaganda: Weapons of Mass Seduction. Manchester University Press, 2004, ISBN 978-0-7190-6853-9 (hier in der Google Buchsuche).
  34.  Stanley B. Cunningham: The Idea of Propaganda: A Reconstruction. Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-275-97445-9 (hier in der Google Buchsuche).
  35. Bussemer Thymian: Psychologie der Propaganda | APuZ. Abgerufen am 7. Juli 2019: „… ist Propaganda nur noch zur Hälfte der Agent der sie betreibenden Gruppen. Zur anderen Hälfte wird sie zur Ausdrucksform von Bedürfnissen der Empfänger. Sie ist also ein Medium, in dem Interessen verhandelt werden, und sie kann nur Erfolg haben, wenn sie authentische Interessen „von unten“ vertritt. Diese Reziprozität – die Antizipation von vorhandenen Interessen durch Propagandisten und die Akzeptanz und Weiterverbreitung der auf siezugeschnittenen Propagandabotschaften durch die Rezipienten – ist nach heutigem Verständnis der eigentliche Kern der Propagandakommunikation.“
  36.  John Scott: Power: Critical Concepts. Psychology Press, 1994, ISBN 978-0-415-07938-9 (hier in der Google Buchsuche).
  37.  Paul M. Haridakis, Barbara S. Hugenberg, Stanley T. Wearden: War and the Media: Essays on News Reporting, Propaganda and Popular Culture. McFarland, 2014, ISBN 978-0-7864-5460-0 (hier in der Google Buchsuche).
  38.  Thymian Bussemer: Propaganda: Konzepte und Theorien. Springer-Verlag, 26. Juni 2008, ISBN 978-3-531-16160-0 (hier in der Google Buchsuche).
  39. Robert Cole, ed. Encyclopedia of Propaganda (3 vol 1998)
  40. United Nations Treaty Collection. Abgerufen am 16. Mai 2022 (english).
  41. Fedlex. Abgerufen am 16. Mai 2022.
  42. Netzwerk Menschenrechte: Kriegspropaganda | UN-Zivilpakt. Abgerufen am 16. Mai 2022.
  43. Art 26 GG - Einzelnorm. Abgerufen am 16. Mai 2022.
  44.  Ramesh Bhan: Information War: (Dis)information will Decide Future Wars. Educreation Publishing, 26. Dezember 2017 (hier in der Google Buchsuche).
  45. Florian Schaurer, Hans-Joachim Ruff-Stahl: Hybride Bedrohungen. Sicherheitspolitik in der Grauzone | APuZ. Abgerufen am 1. Juli 2019.
  46. ausführlich Ferdinand Tönnies, Kritik der öffentlichen Meinung. 1922.
  47. Ian Kershaw: die ewige Frage nach dem «Warum?», SRF, 3. Juni 2012, Minute 23:50
  48. Bundeszentrale für politische Bildung: Geschichte der Kriegspropaganda
  49. Lenin, Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung, 1902, bes. Kapitel 3b: Die Geschichte darüber, wie Plechanow von Martynow vertieft wurde.
  50. Günther Heydemann, Die Innenpolitik der DDR, in: Enzyklopädie deutscher Geschichte, Band 66, Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-55770-X, S. 99 (hier in der Google Buchsuche).
  51. Henning Schluß (Hrsg.): Indoktrination als Code in der SED-Diktatur – Indoktrination und Erziehung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2007, ISBN 978-3-531-15169-4, S. 35–47.
  52. Monika Gibas: Propaganda in der DDR. Erfurt 2000.
  53. Gerald Diesener, Rainer Gries (Hrsg.): Propaganda in Deutschland. Zur Geschichte der politischen Massenbeeinflussung im 20. Jahrhundert. Darmstadt 1996.
  54. Günther Heydemann, Geschichtsbild und Geschichtspropaganda in der Ära Honecker. In: Ute Daniel, Wolfram Siemann (Hrsg.): Propaganda. Meinungskampf, Verführung und politische Sinnstiftung 1789–1989. Frankfurt a. M. 1994, S. 161–171.
  55. Brigitte Klump, Das Rote Kloster. Als Zöglinge in der Kaderschmiede der Stasi. Ullstein Verlag, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-548-34990-0.
  56. Bundesarchiv, B141/155531; vgl. 76. Sitzung am 16. Mai 1963
  57. Monika Gibas, Dirk Schindelbeck (Hrsg.): „Die Heimat hat sich schön gemacht…“ – 1959: Fallstudien zur deutsch-deutschen Propagandageschichte. Leipzig 1994.
  58. Gerald Diesener, Rainer Gries (Hrsg.): Propaganda in Deutschland – Zur Geschichte der politischen Massenbeeinflussung im 20. Jahrhundert, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996, S. 113 ff., 235 ff.
  59. Klaus Körner: „Die rote Gefahr“. Antikommunistische Propaganda in der Bundesrepublik 1950–2000, Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-89458-215-4, S. 30 ff., 21 ff., 50 ff.
  60. Dirk Drews: Die Psychologische Kampfführung/Psychologische Verteidigung der Bundeswehr. Eine erziehungswissenschaftliche und publizistikwissenschaftliche Untersuchung. (PDF; 3,4 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) 2006, archiviert vom Original am 22. Januar 2017; abgerufen am 28. Juli 2018 (Inauguraldissertation zur Erlangung des Akademischen Grades eines Dr. phil., vorgelegt dem Fachbereich 02: Sozialwissenschaften, Medien und Sport der Johannes Gutenberg-Universität Mainz).
  61. Persuasion and Propaganda. (PDF) S. 1, abgerufen am 14. März 2017.
  62. Robert Cole, ed. Encyclopedia of Propaganda (3 vol 1998)
  63.  Psychological Operations Field Manual No.33-1. Headquarters; Department of the Army, Washington DC 1979.
  64.  Charles U. Larson: Persuasion: Reception and Responsibility. Cengage Learning, 2009, ISBN 0-495-56750-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  65. Anxiety Culture: The Propaganda System. Abgerufen am 14. März 2017.
  66. Ivana Marková: Persuasion and Propaganda. (PDF) S. 41, abgerufen am 14. März 2017.
  67. Rezension, Deutschlandfunk Kultur, 21. November 2021
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