Geschichte des Geldes und Kategorie:Neurowissenschaften: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Preußen Wilhelm II in Uniform 20 Mark Revers.JPG|mini|hochkant|Unter dem Goldstandard des [[Wikipedia:Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreiches]] war die Währungseinheit [[Wikipedia:Goldmark|Goldmark]] als 1/2790ster Teil eines [[Wikipedia:Kilogramm|Kilogramm]]s [[Gold|Feingold]] definiert.]]
{{Portal|Neurowissenschaften}}
Die '''Geschichte des Geldes''' beginnt mit der herkömmlichen Auffassung von [[Geld]]. Sie umzieht dabei sämtliche [[Wikipedia:Kontinente|Kontinente]], wo Menschen Geld als Zwischentauschmittel verwendeten. Hierbei wird auf die Entwicklung der unterschiedlichen Geldformen geblickt, unter [[Wikipedia:Währung|Währung]]en wird die Entwicklung der üblicherweise verwendeten Sorte in den [[Staat]]en dargestellt.


== Übersicht ==
[[Kategorie:Interdisziplinäre Wissenschaft nach Fachgebiet]]
 
[[Kategorie:Naturwissenschaft nach Fachgebiet]]
Der [[Tausch]] ist eine sehr frühe Form des [[Handel]]s. In seiner einfachsten Form werden zwei Güter direkt gegeneinander getauscht. Bestimmte Güter wie [[Getreide]], [[Vieh]], [[Muscheln]], [[Silber]] oder [[Gold]] erwiesen sich dabei als besondere Güter. Sie waren allgemein geschätzt, in beschränkter aber nicht zu geringer Menge vorhanden und nicht verderblich. Diese Güter konnten daher nicht nur einmal gegen ein anderes unmittelbar gewünschtes Gut eingetauscht werden. Sie konnten auch als „Zwischentauschmittel“ angenommen werden, um sie später gegen die eigentlich gewünschten Güter einzutauschen. Diesen Gütern kam damit eine erste [[Geldfunktion]] als allgemeine Tauschmittel zu. Die ersten als Tauschmittel eingesetzten Güter waren ''Warengeld''. Warengeld bestand entweder aus Naturgegenständen (''[[Naturalgeld]]''), Schmuckstücken (''[[Schmuckgeld]]'' siehe bei [[Schmuck]] "Aufgaben und Funktionen von Schmuck") oder allgemeinen Gebrauchs- und Nutzgegenständen sowie Nutztieren.
[[Kategorie:Biowissenschaft nach Fachgebiet]]
 
[[Kategorie:Philosophie des Geistes]]
[[Datei:200 Euro.Recto.printcode place.png|mini|200-Euro-Banknote]]
[[Kategorie:Realwissenschaften]]
[[Datei:1923 gdansk 10mln.JPG|mini|10.000.000-Mark-Banknote der [[Freie Stadt Danzig|Freien Stadt Danzig]] (1923)]]
[[Kategorie:Gehirn]]
[[Datei:Braunschweiger Geldschein (10 Mark).jpg|mini|Braunschweiger Geldschein (Staatskassenschein, [[Notgeld]]), 10 Mark]]
 
Im europäischen Mittelalter wurde [[Gewichtsgeldwirtschaft|Gewichtsgeld]] eingesetzt. Hierbei wurden Edelmetalle – insbesondere auch Münzen aus Silber und anderen Metallen – nicht nach Anzahl oder Nennwert getauscht, sondern nach Gewicht. Es wurden zerteilte Barren, Schmuckstücke oder auswärtige Münzen eingesetzt. Käufer und Verkäufer bestimmten das maßgebliche Gewicht durch [[Doppelwägung]].<ref>Gerald Görmer: ''Geldwirtschaft und Silbervergrabungen während des 9. bis 13. Jahrhunderts im Ostseeraum.'' In: ''Geldgeschichtliche Nachrichten.'' Bd. 41, 2006, {{ISSN|0435-1835}}, S. 165–167, insb. S. 165.</ref>
 
Während weiter Teile des Mittelalters und der frühen Neuzeit verwendeten viele Länder einen [[Silberstandard]] als offizielle [[Währung]]. Im täglichen Zahlungsverkehr fanden sowohl vollwertige [[Kurantmünze]]n (auch: [[Speciesmünze]]n) als auch unterwertige [[Scheidemünze]]n Verwendung. Goldmünzen hatten meist keinen festen Kurs gegenüber Silber, sondern wurden zu variablen Kursen gehandelt. Goldmünzen dienten zur Bezahlung teurer Güter und als [[Handelsmünze]]n zur Bezahlung von Handelspartnern aus dem Ausland.
 
Phasen mit stabilen Preisen und stabilen Wertverhältnissen zwischen Kurant- und Scheidemünzen wechselten sich mit Phasen der [[Münzverschlechterung]] ab. Für Mitteleuropa muss insbesondere die „[[Kipper- und Wipperzeit]]“ im [[17. Jahrhundert]] genannt werden. Der alte [[Reichstaler]] wurde in dieser Zeit eingeschmolzen und als [[Kippertaler]] und [[Landmünze]] ausgebracht.
 
Bereits im 11. Jahrhundert war in China während der [[Song-Dynastie]] das Papiergeld erfunden worden.<ref>Daniel R. Headrick: ''Technology: A World History.'' 2009, Oxford University Press, ISBN 978-0-19-988759-0, S.85 ff</ref> Als weitere Form des Geldes entstand [[immaterielles Geld]] im [[14. Jahrhundert]] in [[Italien]]. Dabei wurde Geld bei [[Bankier]]s deponiert. Zahlungsansprüche eines Kunden gegenüber einer Bank wurden festgehalten und bei Wunsch ausgezahlt.<ref name="Grundzüge" /> Diese Auszahlungsansprüche konnten vom deponierenden Kunden an andere Inhaber weitergegeben werden, auf die der Auszahlungsanspruch überging (siehe [[Inhaberpapier]]).
 
Ebenfalls im Mittelalter wurden in Europa die ersten [[Banknote]]n herausgegeben. Vorläufer davon waren [[Bancozettel|„Zettel“]], [[Wechsel (Urkunde)|Wechsel]] und [[Kassenanweisung]]en. Banknoten wurden zunächst nicht als [[Bargeld]] angesehen, sondern waren Auszahlungsansprüche gegen Bankiers. Die Banknoten bestimmten daher, welche Münzen in Kurantgeld im Tausch gegen die Banknote auszuzahlen seien.
 
Über die Beobachtung, wie sich Ausgabe und Umlauf von Kurantgeld, Scheidemünzen und Banknoten sowie das Warenangebot und die internationalen Preise für die Münzmetalle auf das Wirtschaftsleben auswirken, wurden moderne [[Geldtheorie|geldtheoretische Ansätze]] entwickelt.
 
Die meisten Industriestaaten wechselten im 19. Jahrhundert zu einem [[Goldstandard]]. Im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] waren Banknoten und Scheidemünzen durch Gold und [[Handelswechsel]] gedeckt und konnten bei den entsprechenden [[Privatnotenbank]]en und der [[Reichsbank]] eingetauscht werden.
 
Ausgelöst durch den staatlichen Finanzbedarf zu Beginn des Ersten Weltkrieges gingen die meisten Staaten im frühen [[20. Jahrhundert]] von der Deckung des Geldes durch Edelmetalle ab. An Stelle des gedeckten Geldes trat das [[Fiatgeld]]. Der [[Geldpolitik]] kam nun eine besondere Aufgabe zu, um die [[Preisniveaustabilität]] sicherzustellen und eine [[Inflation]] zu vermeiden.
 
== Natural-, Waren- oder Nutzgeld ==
{{WikipediaDE|Primitivgeld}}
[[Datei:StoneMoney.JPG|mini|[[Rai (Währung)|Steingeld]] von den [[Yap-Inseln]]]]
 
Natural-, Waren- oder Nutzgeld ist der Oberbegriff für [[Primitivgeld|Frühformen des Geldes]]. Diese Form des Geldes war früher weit verbreitet und in allen Kulturen und Epochen vorzufinden. Wertvolle, nützliche oder schöne Dinge, die dem täglichen Bedarf dienten, galten als allgemeines Äquivalent in Warenform für Handelsgüter aller Art.<ref name="Fengleretal" />
 
Beispiele für Formen des Natural-, Waren- oder Nutzgeldes sind [[Rai (Währung)|Steingeld]] in [[Mikronesien]], Ring- und Schmuckgeld in [[Neuguinea]] und im [[Südpazifik]], Schnecken- oder Muschelgeld in [[Afrika]] und [[Chinesische Währung|China]], Kleidergeld (beispielsweise Pelze) in [[Nordamerika]] und Metallgeld in allen Regionen. Weiter dazu zählen Rinder, Kamele, Ziegen, [[Fell]]e, Dolche, Spaten, Schmuckringe, besondere Steine, [[Speisesalz|Salz]] und vieles mehr. Zum Warengeld gehörten auch Schnecken, insbesondere [[Kaurischnecke]]n ([[Kaurigeld]]), die in der Mitte des 20. Jahrhunderts in Afrika, Südasien und auf den Südseeinseln noch weit verbreitet in Gebrauch waren. In [[Tibet]] wurde noch bis zum Einmarsch der Chinesen im Jahr 1950 vielfach mit Gerste oder Weizen bezahlt.
 
Mit der Entdeckung, dass manche dieser Dinge immer wieder weitergegeben, aber nicht mehr als Nutzgüter gebraucht wurden, wurden kleine und wesentlich weniger wertvolle Nachbildungen dieser Gegenstände als Zahlungsmittel verwendet. So kam es beispielsweise zu Messergeld, Spatengeld und Ähnlichem.
 
Das erste [[Falschgeld]] bestand aus Knochen, Gestein oder [[Jade]] nachgeahmte [[Muscheln]], als diese etwa 2.000 v. Chr. das erste chinesische Zahlungsmittel waren.
 
Dies sind Formen [[prämonetär]]en Zahlungsverkehrs. Aspekte der Zählbarkeit, der Lagerfähigkeit und der leichten Transportierbarkeit spielten bereits früh eine Rolle bei der Wahl des Materials, auch im Hinblick auf die Möglichkeit, Werte aufzubewahren. Diesem Bedürfnis entsprachen [[Barren (Metall)|Barren]] oder Drähte aus Bronze oder Silber, die sehr werthaltig und leicht aufzubewahren waren.
 
In Italien waren [[Kleingeld]]münzen zum Wechseln sehr oft knapp; sie wurden im Alltag im Einzelhandel häufig durch [[Bonbon]]s ersetzt.
 
== Entwicklung des Münzgelds ==
{{WikipediaDE||Münze}}
 
Ab ca. 1000 v. Chr. war Geld in Form von kleinen Messern und Spaten aus Bronze in der Gesellschaft des alten China im Einsatz, mit Bronzeguss Repliken von Kaurimuscheln zuvor. Gegenwärtig scheint es noch so, dass die ersten produzierten Münzen separat voneinander in Indien, in China sowie in Städten rund um das Ägäische Meer in einer Zeit zwischen 700 und 500 vor Christus parallel hergestellt wurden.<ref name="Graeber">David Graeber: Debt: The First 5000 Years, Melville 2011. Cf. {{Webarchiv | url=http://www.socialtextjournal.org/reviews/2011/10/review-of-david-graebers-debt.php | wayback=20130910145040 | text=A History of Debt}} </ref> Während die Münzen aus der Ägäis gestempelt wurden (beheizt und gehämmert mit Insignien), wurden die indischen Münzen (aus dem Ganges-Tal) aus gestanzten Metallplatten hergestellt und die chinesischen Münzen (zuerst entwickelt in der Tiefebene) wurden mit Löchern in der Mitte aus einem Bronzeguss zusammen aufgereiht. Die verschiedenen Formen und metallurgischen Prozesse implizieren derzeit noch eine getrennte Entwicklung, merkwürdigerweise jedoch innerhalb desselben Zeitraums, während der Handel Chinas mit Indien, Mesopotamien, Ägypten und dem Ägäis-Raum über die Seidenstraße erst einen unterentwickelten Anfang genommen habe.<ref>D Schaps, ''The Invention of Coinage in Lydia, in India, and in China'', XIV. International Economic History Congress, Helsinki 2006.</ref>
 
Der erste bekannte Herrscher welcher im Mittelmeerraum offiziell festgelegte Standards von Gewicht und Geld festsetzte war [[Pheidon (Argos)|Pheidon]].<ref>[https://archive.org/stream/earliestcoinsofg00garduoft/earliestcoinsofg00garduoft_djvu.txt ''The earliest coins of Greece proper''], Volltext auf archive.org. Abgerufen am 10. Februar 2011.</ref>
Die Prägung von Herrschafts-Insignien fand dann am Ende des 7. Jahrhunderts unter den griechischen Städten Kleinasiens statt, verbreitete sich rasch auf die Ägäischen Teile der griechischen Inselwelt und spätestens um 500 vor Christus dann auch auf den Süden Italiens.<!-- <ref name="Adkins" />--> Das erste gestempelte Geld (mit den Insignien einer Behörde in Form eines Bildes oder von Wörtern) kann in der [[Bibliothèque nationale de France|Bibliothèque Nationale]] in Paris gesehen werden. Es ist ein [[Elektron (Legierung)|Elektron]]-[[Stater]] einer Schildkröten Münze, welche auf der Insel [[Ägina|Aegina]] geprägt wurde. Diese Münze<ref>[http://www.snible.org/coins/bmc/attica/XXIII.jpg Coin images]</ref> stammt etwa von 700 v. Chr.<ref>[http://www.snible.org/coins/hn/aegina.html Ancient coinage of Aegina], snible.org. Abgerufen am 10. Februar 2011.</ref>
 
[[Datei:BMC 06.jpg|mini|Lydischer Stater]]
Die ersten Münzen wurden im 7. Jahrhundert v. Chr. von den [[Lyder]]n geschlagen. Münzen erleichterten den Handel wesentlich. Sie hatten den Vorteil, immer gleiche Größe, gleiches Gewicht und gleiches Aussehen zu besitzen und statt gewogen abgezählt werden zu können.
 
Im Zeitalter des [[Hellenismus]] ersetzte die Geldwirtschaft den Tauschhandel im Gebiet des ehemaligen Perserreichs und setzte sich bis Nordindien, aber auch in Italien und Karthago durch. [[Alexander der Große]] plante für sein Reich eine einheitliche Währung; doch siegte der Partikularismus: Die hellenistischen Staaten und Stadtstaaten versuchten eine möglichst weite Verbreitung ihrer Münzen zu erreichen, wobei sich der attische [[Münzfuß]] durchsetzte und eine gewisse Münzeinheit garantierte. Nur im Reich der späten [[Ptolemäer]] dominierten Kupfermünzen; dort herrschte Inflation. Schließlich setzten sich die römischen Münzen aufgrund des Mangels an Silbermünzen in Griechenland einerseits, des Silberreichtums der Bergwerke der römischen Provinzen in Spanien andererseits durch und verdrängten die Währungen der hellenistischen Welt.<ref>Michael Rostovtzeff: ''Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte der hellenistischen Welt.'' Band 2, Darmstadt 1998, S. 1036 ff.</ref>
 
In den meisten Ländern dominierten zunächst [[Silberstandard]]s. Preise wurden in den jeweiligen, durch Silbermengen definierten Währungseinheiten angegeben. Im täglichen Zahlungsverkehr fanden sowohl [[Kurantmünze]]n als auch [[Scheidemünze]]n Verwendung. Während dieser Zeit umlaufende Goldmünzen hatten einen Kurs zum Silberkurantgeld, der auf den Kurszetteln der Börsenplätze ablesbar war. Goldmünzen hatten im Binnenland die Funktion von „Sondergeld“ bei der Bezahlung „höchstwertiger“ Güter und dienten als [[Handelsmünze]]n zur Bezahlung von Handelspartnern aus dem Ausland.
 
Mit der Entwicklung von [[Münze]]n entwickelten sich Phasen von stabilem Geld bis hin zu Phasen der [[Münzverschlechterung]] in der [[Kipper- und Wipperzeit]] im [[17. Jahrhundert]]. Während über lange Zeit Kurantmünze oftmals aus Silber oder Gold geprägt wurden, ging man nach längerer Zeit wieder zur Prägung von Scheidemünzen über.
 
Nach dem [[Greshamsches Gesetz|Greshamschen Gesetz]] wird „gutes Geld“ im Umlauf durch „schlechtes Geld“ unter bestimmten Bedingungen verdrängt. Von zwei Münzen, die als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt und dem Nennwert nach gleich sind, wird ein Besitzer zunächst diejenige als Zahlungsmittel verwenden, die einen geringeren Gehalt an Edelmetall hat. Dies ist das „schlechte Geld“. Die vom Metallgehalt her wertvolleren Münzen wird der Besitzer behalten und einschmelzen, um daraus eine größere Anzahl schlechter Münzen prägen zu lassen. Auf diese Weise – oder durch Abfluss ins [[Ausland]] – verschwindet das gute Geld mehr und mehr aus dem Umlauf.<ref name="Selgin" />
 
== Entwicklung des Papiergelds ==
{{WikipediaDE|Banknote}}
[[Datei:5Bio.jpg|mini|Banknote im Nennwert von 5 Billionen Mark (1923)]]
 
Papiergeld entstand im 11. Jahrhundert in [[Wikipedia:Chinesische Währung|China]] als Stellvertreter für Münzgeld. Es war ursprünglich nicht als Ergänzung zu Münzen gedacht, sondern als deren Ersatz bei Mangel an Münzen.
 
In [[Europa]] wurde Papiergeld erst viel später eingeführt; so fand die erste Ausgabe von Papiergeld 1483 in Spanien statt, damals jedoch noch als (vorübergehender) Ersatz für fehlendes [[Wikipedia:Münzgeld|Münzgeld]].
 
Die [[Wikipedia:Amsterdamer Wechselbank|Amsterdamer Wechselbank]] begann 1609 mit der Schaffung von Banknoten als [[Wikipedia:Währung|Währung]], ging hierbei aber sehr umsichtig vor, indem das Geldinstitut jahrzehntelang auf jederzeit ausreichende Reserve durch [[Wikipedia:Währungsreserve|Währungsreserve]]n achtete.
 
Am 16. Juli 1661 wurden durch die ''[[Wikipedia:Palmstruch-Bank|Bank von Stockholm]]'', eine private Notenbank, die ersten offiziellen Banknoten in Europa emittiert. Die Bank kam aber in Schwierigkeiten, da zu viele Banknoten gedruckt wurden.<ref name="DW" />
 
In großem Stil wurde Papiergeld erstmals in Frankreich unter Finanzminister John Law in der kurzen Zeitspanne von 1718 bis 1720 verwendet. Diese Episode endete jedoch in einem Fiasko.<ref name="Goethe01" />
 
In Deutschland wurden die sächsischen und preußischen Staatspapier- und Tresorscheine des 18. Jahrhunderts als Banknoten emittiert.
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Banknote zum anerkannten Zahlungsmittel einer Währung neben der Münze. Zahlungsmittel wie Banknoten und Scheidemünzen waren durch Währungsreserve gedeckt und konnten fortan jederzeit bei entsprechenden [[Wikipedia:Privatnotenbank|Privatnotenbank]]en und der [[Wikipedia:Reichsbank:Reichsbank]] in Kurantmünzen umgetauscht werden.
 
Durch moderne [[Geldtheorie|geldtheoretische Ansätze]] wurde seitdem versucht, Vertrauen in entsprechenden [[Wikipedia:Währungssystem|Währungssystem]]en zu halten.
 
== Immaterielles Geld ==
{{WikipediaDE|Immaterielles Geld}}
 
Immaterielles Geld ([[Giralgeld]], [[Buchgeld]]) entwickelte sich aus dem Scheckverkehr im 14. Jahrhundert in Italien. Vollwertige Münzen oder Edelmetalle wurden bei [[Bankier]]s deponiert. Zahlungsansprüche eines Kunden gegenüber einer Bank wurden festgehalten und bei Wunsch ausgezahlt.<ref name="Grundzüge" />
 
Das Buchgeld wurde auf dem [[Bankkonto]] eingebucht, wo das Geld eingezahlt wurde. Es konnte zur späteren Zeit wieder abgebucht und ausgezahlt werden. Hierbei bekam der Kunde in der Regel einen [[Zins]] ausgezahlt. Es wurde außerdem vereinbart, wann eine Auszahlung möglich sei. Bei [[Sichtguthaben]] konnte sofort eine Auszahlung verlangt werden.<ref name="Grundzüge" />
 
Im [[19. Jahrhundert]] fand bereits ein Geldaustausch im [[Bargeldloser Zahlungsverkehr|bargeldlosen Zahlungsverkehr]] statt. Im Laufe des [[20. Jahrhundert]]s entwickelte sich der bargeldlose Zahlungsverkehr zu einem Standard, wodurch [[Überweisung (Zahlungsverkehr)|Überweisungen]] jedermann prinzipiell möglich wurden. Es entwickelte sich dabei ein [[Interbankenhandel]].
 
Buchgeld selbst ist jedoch kein gesetzliches Zahlungsmittel und unterliegt keiner Annahmepflicht.<ref name="Bundesbank" />
 
=== Elektronisches Geld ===
{{WikipediaDE|Elektronisches Geld}}
 
Elektronisches Geld ist dabei eine technische Weiterentwicklung des immateriellen Geldes. Bei elektronischem Geld wird ein monetärer Wert in Form einer Forderung gegen die ausgebende Stelle auf einem Datenträger, zum Beispiel einer [[Wikipedia:Geldkarte|GeldKarte]] gespeichert. Hier ist nur ein Guthaben, kein Kredit möglich. Elektronisches Geld ist hierbei eine Alternative zu Bargeld.
 
Strikt zu trennen ist diese Geldform von [[Wikipedia:Debitkarte|Debit-]] und [[Wikipedia:Kreditkarte|Kreditkarte]]n. Diese sind kein elektronisches Geld, da sie keinen Geldbetrag aufgespeichert haben und nur als Ausweise für den Zugriff auf Konten dienen.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Geldfunktion}}
* {{WikipediaDE|Geldtheorie}}
* {{WikipediaDE|Geldgeschichte}}
 
== Literatur ==
; Geschichte
* {{Literatur
| Autor=Caspar Dohmen
| Titel=Let’s Make Money – Was macht die Bank mit unserem Geld?
| Verlag=orange-press
| Ort=Freiburg
| Jahr=2008
| ISBN=978-3-936086-41-6
}}
* {{Literatur
| Autor=Selma Gebhardt
| Titel=Von der Kaurimuschel zur Kreditkarte. Geldentwicklung im Zivilisationsprozeß
| Verlag=Rosenholz Verlag
| Ort=Kiel / Berlin
| Jahr=1998
| ISBN=978-3-931665-10-4
}}
* {{Literatur
| Autor=Michael North
| Titel=Das Geld und seine Geschichte. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart
| Verlag=C.H. Beck Verlag
| Ort=München
| Jahr=1994
| ISBN=3-406-38072-7
}}
* {{Literatur
| Autor=Michael North
| Titel=Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes
| Verlag=C.H. Beck Verlag
| Ort=München
| Jahr=1999
| ISBN=3-406-45002-4
}}
* {{Literatur
| Autor=Dieter Schnaas
| Titel=Kleine Kulturgeschichte des Geldes
| Verlag=Wilhelm Fink Verlag
| Ort=München
| Jahr=2010
| ISBN=978-3-7705-5033-3
}}
* {{Literatur
| Autor=Wolfram Weimer
| Titel=Geschichte des Geldes: Eine Chronik mit Texten und Bildern
| Verlag=Insel-Verlag
| Ort=Frankfurt am Main / Leipzig
| Jahr=1992
| ISBN=3-458-16265-8
}}
* {{Literatur
| Autor=Stephen Zarlenga
| Titel=Der Mythos vom Geld. Die Geschichte der Macht
| Verlag=Conzett Verlag
| Ort=Zürich
| Jahr=1999
| ISBN=3-905267-00-4
}}
 
; Theorie
* {{Literatur
| Autor=Friedrich August von Hayek
| Titel=Entnationalisierung des Geldes: Eine Analyse der Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel
| Verlag=Mohr Verlag
| Ort=Tübingen
| Jahr=1977
| ISBN=3-16-340272-0
}}
* {{Literatur
| Autor=Bernhard Laum (1924)
| Titel=Heiliges Geld
| Verlag=Semele Verlag
| Ort=Frankfurt am Main
| Jahr=2006
| ISBN=3-938869-02-X
}}
* {{Literatur
| Autor=Ludwig von Mises
| Titel=Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel
| Jahr=1912
| ISBN=978-3428118823
| Online=[http://www.mises.org/books/theoriedesgeldes.pdf mises.org] (PDF; 23,08&nbsp;MB)
}}
* {{Literatur
| Autor=Alfred Sohn-Rethel
| Titel=Das Geld, die bare Münze des Apriori
| Verlag=Wagenbach Verlag
| Ort=Berlin
| Jahr=1990
| ISBN=3-8031-5127-9
}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_geschichte_wirtschaftstheorie.pdf Zur Geschcihte der Wirtschaftstheorie] PDF
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource}}
{{Commonscat|Money|Geld}}
* [http://www.bundesbank.de/geldmuseum/ Geldmuseum der Deutschen Bundesbank]
* [http://www.oenb.at/de/ueber_die_oenb/geldmuseum/geldmuseum.jsp Geldmuseum der Österreichischen Nationalbank]
* [http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Buch_Broschuere_Flyer/geld_und_geldpolitik_schuelerbuch.html Geld und Geldpolitik – Schülerbuch für die Sekundarstufe II (Deutsche Bundesbank)]
* [[Datei:Modern Money Mechanics.pdf|''Modern Money Mechanics – A Workbook on Bank Reserves and Deposit Expansion'']] (PDF) Federal Reserve Bank of Chicago, 1994 (englisch)
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Bundesbank">[http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Buch_Broschuere_Flyer/geld_und_geldpolitik_schuelerbuch.pdf?__blob=publicationFile ''Geld und Geldpolitik – Schülerbuch für die Sekundarstufe II''], Deutsche Bundesbank, S. 52.</ref>
 
<ref name="DW">[http://www.kalenderblatt.de/index.php?what=ged&page=2&tag=16&monat=7&year=2007&dayisset=1&lang=de Kalenderblatt – DW-World<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>
 
<ref name="Fengleretal">Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: ''Transpress Lexikon Numismatik.'' Berlin 1976, S.323. Unter Bezug auf folgende Literatur: Lenz: ''Über Geld bei Naturvölkern.'' Hamburg 1895; G. Thilenius: ''Primitives Geld'' In: ''Archiv für Anthropologie.'' Berlin 1920; R. Firth: ''Primitive Currency.'' In: ''Encyclopaedia Britanica.'' 14. ed, Vol. 6, London 1937; A.H. Quiggin: ''A survey of primitive money, The beginnings of currency, With a introduction by A.C. Haddon.'' London 1949; P. Einzig: ''Primitive money in its ethnological, historical and economic aspects.'' London 1949: J. Deutsch: ''Die Zahlungsmittel der Naturvölker in Afrika.'' Marburg 1957.</ref>
 
<ref name="Goethe01">Die Verbindung von Papiergeld mit Krieg und Inflation thematisierte Goethe in ''[[Faust. Der Tragödie zweiter Teil]]'', erster Akt, Szene ''Kaiserliche Pfalz, Lustgarten'', 1831. Siehe auch:<br />(a) den Kommentar von Albrecht Schöne mit den Themen: Papiergeld, Geldschöpfung, Deckung von Geld und Schuldverschreibungen, Bürgschaft (Unterschrift des Kaisers),<br />(b) den Kommentar von Heinz Hamm (1978/1997), S.&nbsp;143–145 sowie<br />(c) den Kommentar von Theodor Friedrich und Lothar J. Scheithauer (1959/1980, Reclam 7177) zu V. 6066 ff, S. 227. Friedrich und Scheithauer schreiben die Erfindung des Papiergeldes und seine Einführung in Frankreich dem „schottischen Geldmann“ John Law (1671–1729) zu.</ref>
 
<ref name="Grundzüge">Ralph Anderegg: ''Grundzüge der Geldtheorie und Geldpolitik'', Oldenbourg Verlag</ref>
 
<ref name="Selgin">George A. Selgin, ''Good Money: Birmingham Button Makers, the Royal Mint, and the Beginnings of Modern Coinage'', University of Michigan Press, 2008.</ref>
</references>
 
[[Kategorie:Geld]] [[Kategorie:Geschichtswissenschaft]] [[Kategorie:Geschichte]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 8. April 2020, 06:11 Uhr

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Neurowissenschaften – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Neurowissenschaften