Wärme und Pleroma: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Fire02.jpg|miniatur|120px|Feuer]]
Als '''Pleroma''' ({{ELSalt|πλήρωμα}}, „Fülle“) wird nach [[Rudolf Steiner]] die Gesamtheit der sechs [[Elohim]] bezeichnet, die auf der [[Sonne]] geblieben waren, nachdem [[Jehova]] aus ihrem Reigen ausgeschieden war und sich mit der [[Mond]]ensphäre verbunden hatte. Ihr Gesamtbewusstsein ist der [[Sonnenlogos]], das [[Schöpfungswort]] ([[Honover]]) - darauf deutet der Prolog des [[Johannes-Evangelium]]s. Gegenbegriffe zu dieser ''geistigen Fülle'' sind [[Hysterema]] ({{ELSalt|ὑστέρημα}}, „Mangel, Armut, Bedürftigkeit“) und, besonders bei [[Valentinus]], [[Kenoma]] ({{ELSalt|κένωμα}}, „Leere, leerer Raum“).
[[Bild:Feuer.svg|thumb|120px|[[Alchemie|Alchemistisches]] Symbol für Feuer]]
Die '''Wärme''', das '''Feuer''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] πῦρ, ''pyr''; [[Latein|lat.]] ''ignis''; {{HeS|אֵשׁ}}, ''esch'' oder {{He|נר}}, ''nour'', vgl. ''ner'', "Kerze, Licht(er)<ref>vgl. z.B. {{HeS|נר שבת}} ''ner schabath'', die „Schabbatlichter“</ref>"; {{ArS|النور}} ''Al-Nour'', "Licht, Tag, Feuer") oder '''Feuerelement''', war die [[Substanz|Grundsubstanz]] des [[Alter Saturn|alten Saturn]] und ist durch die Opfertat der [[Throne]] entstanden, die ihre [[Wille]]nssubstanz hingegeben haben. Damals wurde der [[Physischer Leib|physische Leib]] des [[Mensch]]en als reiner '''Wärmeleib''' ([[Wärme-Ei]]) veranlagt. [[Heraklit]]s Anschauung, dass alles aus dem Feuer entsprungen sei, weist vage auf diesen Ursprung der Entwicklung unserer ganzen [[Planetenkette]] hin. Das alte Saturn-Feuer kann heute nur annähernd mit dem verglichen werden, was als lebendige Wärme unser [[Blut]] durchströmt. So wie dem [[Licht]] die [[Finsternis]] gegenübertritt, steht der Wärme die [[Kälte]] als eigenständige Kraft gegenüber.


Im [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Alphabet]] steht [[Shin]] ({{He|שׁ}}), die erste der drei [[Mütter (Kabbala)|Mütter]], für das schöpferische Feuer des Geistes, aus dem die [[stoff]]liche Grundlage des [[Alter Saturn|alten Saturn]] entsprang.
== Der Prolog des Johannes-Evangeliums ==


== [[Wärmeäther]] ==
Zu Beginn des [[Johannes-Evangelium]]s heißt es:
Die andere, [[ätherisch]]e Seite des ''Wärmeelements'' ist der [[Wärmeäther]]. Für alle Wärmeprozesse spielt der beständige Übergang von äußerer [[Fühlbare Wärme|fühlbarer Wärme]] in ätherische innere, [[latente Wärme]] - und umgekehrt - eine wesentliche Rolle.


== endotherme und exotherme Prozesse ==
{{Zitat|Und von seiner ''Fülle'' ({{ElSalt|πληρωματος}} ''pleromatos'') haben wir alle genommen, Gnade um Gnade.|Evangelium des Johannes|{{B|Joh|1|16|LUT}}}}


Im [[leben]]dige [[Organismus]] sind [[Aufbauprozesse]] wie etwa die [[Photosynthese]] der [[Pflanzen]] zumeist '''endotherm''' (von {{ELSalt|ἔνδον}} ''éndon'' „innen“ und {{ELSalt|θερμός}} ''thermós'' „warm, heiß, hitzig“), d.h. sie verbrauchen Wärme, während [[Abbauprozesse]] wie etwa die [[Atmung]] in der Regel '''exotherm''' (von {{ELSalt|ἔξω}} ''exo'' „außen“), d.h. unter Wärmeabgabe verlaufen.
<div style="margin-left:20px">
"Und nun werden bedeutsame Worte gesagt: «Denn aus dessen Fülle
haben wir alle entnommen Gnade über Gnade» (1, 16). Viele Menschen
gibt es, die sich Christen nennen und die über das Wort «Fülle»
hinweglesen, die sich bei diesem Wort nichts besonders Genaues
denken. «Pleroma» heißt nach dem Griechischen «die Fülle». Das
steht auch im Johannes-Evangelium: «Denn aus dem Pleroma haben
wir alle entnommen Gnade über Gnade!» Ich sagte, jedes Wort des
Johannes-Evangeliums muß man, wenn man es überhaupt verstehen
will, auf die Goldwaage legen. Was ist denn nun Pleroma, die Fülle?
Nur der kann es verstehen, der da weiß, daß man in den alten Mysterien
von dem Pleroma oder der Fülle als von etwas ganz Bestimmtem
gesprochen hat. Denn man hat damals schon die Lehre vertreten, daß,
als sich zuerst offenbarten diejenigen geistigen Wesenheiten, die bis
zur Göttlichkeit aufgestiegen waren während des alten Mondes, die
Elohim, einer sich von ihnen trennte: Einer blieb auf dem Mond und
strahlte von dort zurück die Kraft der Liebe, bis die Menschen genügend
reif waren für das Licht der übrigen sechs Elohim. So unterschied
man Jahve, den Einzelgott, den Rückstrahler und die aus sechs
bestehende Fülle der Gottheit, «Pleroma». Da aber mit dem Gesamtbewußtsein
des Sonnenlogos der Christus gemeint ist, mußte man,
wenn man auf ihn hindeutete, sprechen von der Fülle der Götter.
Diese tiefe Wahrheit verbirgt sich dahinter: «Denn aus dem Pleroma
haben wir alle entnommen Gnade über Gnade.»" {{Lit|{{G|103|78f}}}}
</div>


== Seelenwärme ==
== Jahve, die Sonnen-Elohim und die höheren Hierarchien ==
Aus geisteswissenschaftlicher Sicht ist die Wärme nicht nur ein ''Zustand'' der ''an'' und ''durch'' die [[Materie]] erscheint, sondern sie ist selbst [[Substanz|substanzieller]] Natur. Aber im Gegensatz zu den andern drei [[Elemente]]n durchdringt die Wärme alles und kann nicht nur ''äußerlich'', sondern auch ''innerlich'', d.h. [[seelisch]] als '''Seelenwärme''' wahrgenommen werden. Im Feuer und durch das Feuer beginnt das [[Materie]]lle seelisch und das Seelische materiell zu werden. Schon auf dem alten Saturn konnte man drei Arten der Wärme unterscheiden:


:#Die ursprüngliche ''neutrale'' Wärme
Die [[Wikipedia:Bibel|biblische]] [[Schöpfung]]geschichte beginnt mit der Scheidung von [[Himmel]] und [[Erde (Planet)|Erde]]. Nach [[Rudolf Steiner]] wird damit auf die Trennung von [[Sonne]] und Erde hingewiesen. Die Schilderungen des [[Sechstagewerk]]s beziehen sich allerdings nicht auf äußere [[physisch]]e Ereignisse, sondern auf Geschehnisse in der [[Seelenwelt]]. Während sechs [[Elohim]] und auch alle höheren [[Hierarchien]] auf der Sonne verbleiben und gemeinsam das ''Pleroma'' bilden, verbindet sich [[Jahve]] mit der Erdensphäre, die zunächst noch die [[Mondensphäre]] mit umfasst. Die [[Gnosis|Gnostiker]] sehen daher mehrheitlich [[JHWH]] als eine niedere, sogar böse Wesenheit an.
:#Die ''seelische'' Wärme, die von den [[Throne]]n in die Saturnmasse hineingeträufelt wurde
:#Die äußere ''physische'' Wärme, die durch die [[Geister der Form]], der [[Geister der Bewegung|Bewegung]] und der [[Geister der Weisheit|Weisheit]] vom Saturninneren aus wirkte.
 
== Das Feuer des Geistes ==
[[Bild:Phoenix detail from Aberdeen Bestiary.jpg|thumb|250px|Phönix in Flammen, Detail aus dem ''Aberdeen Bestiary'' (12. Jahrhundert)]]
Darüber hinaus kann man mit Recht auch vom '''Feuer des Geistes''' sprechen, für das der Feuervogel [[Phönix]] ein vielsagendes Bild ist. Das Feuer bildet damit die Brücke, die sich von der [[Physische Welt|physischen Welt]] über die [[Seelenwelt]] bis hin zur [[Geistige Welt|geistigen Welt]] spannt. Die Wärme ist dadurch gleichsam das Eintrittstor, durch das der [[Geist]] seinen [[Wille]]n bis zur physischen Welt heruntersenden kann. Darum offenbart sich auch der geistige Wesenskern des [[Mensch]]en, sein [[Ich]] am unmittelbarsten durch die Wärme des [[Blut]]s.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Man
"Es waren unter den hohen
sollte eigentlich zunächst, wenn man von des Menschen Leiblichkeit
Wesenheiten solche, die sehr viel eingebüßt hätten, wenn sie mit
spricht, von seinem Wärmeleib sprechen. Man sollte sagen: Wenn
den niederen Wesen verbunden geblieben wären. Daher sonderten
ein Mensch vor dir steht, so steht vor dir auch ein abgeschlossener
sie sich ab. Sie nahmen aus dem Nebel die feinsten Substanzen
Wärmeraum, der in einer gewissen Beziehung höhere Temperatur
heraus und bildeten sich in der Sonne ihren Wohnsitz. Sie bildeten
hat als die Umgebung. In dieser erhöhten Temperatur lebt zunächst
sich dort ihren Himmel; da fanden sie das rechte Tempo ihrer Entwickelung.
das, was geistig-seelisch im Menschen ist, und auf dem Umwege
Wären sie in den geringeren Substanzen geblieben, die sie
durch die Wärme überträgt sich das, was im Menschen geistigseelisch
in der Erde zurückgelassen haben, dann würden sie dadurch ihre Entwickelung
ist, auch auf die übrigen Organe. So kommt ja auch der
nicht haben fortsetzen können. Das wäre eine Hemmung,
Wille zustande.
wie ein Bleigewicht in ihrer Entwickelung gewesen. Wir sehen daraus,
wie das, was materiell geschieht, wie die Spaltung der Weltsubstanz,
nicht bloß aus physikalischer Ursache geschieht, sondern durch die
Kräfte der Wesenheiten, die einen Wohnsitz für ihre Entwickelung notwendig
haben; es geschieht, weil sie ihr Weltenhaus bauen müssen.
Das müssen wir betonen, daß geistige Ursachen zugrunde liegen.


Der Wille kommt dadurch zustande, daß zuerst auf die im Menschen
So ist zurückgeblieben auf der Erde plus Mond der Mensch und
befindliche Wärme gewirkt wird und dann, indem auf die
mit ihm höhere Wesen der untersten Hierarchie, wie Engel und
Wärme gewirkt wird, auf den Luftorganismus, von da auf den
Erzengel und Wesenheiten, die tiefer standen als er selbst. Nur
Wasserorganismus und von da erst auf das, was im Menschen mineralisch
eine einzige mächtige Wesenheit, die eigentlich schon reif war, mit
fester Organismus ist. So daß man also sich die menschliche
auf den Schauplatz der Sonne zu wandern, hat sich geopfert und
Organisation so vorzustellen hat: Man wirkt innerlich zuerst auf die
ist mitgegangen mit Erde plus Mond. Es ist die Wesenheit, die später
Wärme, dann durch die Wärme auf die Luft, von da auf das Wasser,
Jahve oder Jehova genannt wurde. Er hat die Sonne verlassen
auf den Flüssigkeits-Organismus, und von da auf den festen Organismus." {{Lit|{{G|201|238f}}}}
und wurde dann der Leiter der Angelegenheiten auf der Erde plus
Mond. So haben wir zwei Wohnplätze: die Sonne mit den erhabensten
Wesen, unter der Führung einer besonders hohen, erhabenen
Wesenheit, die die Gnostiker zum Beispiel sich vorzustellen versuchten
unter dem Namen Pleroma. Wir sollen uns dieses Wesen vorstellen
als den Regenten der Sonne. Jahve ist der Leiter der Erde
plus Mond. Wir wollen das ganz besonders festhalten, daß die
edelsten, erhabensten Geister mit der Sonne herausgegangen sind
und die Erde mit dem Monde zurückgelassen haben. Der Mond war
noch nicht abgespalten, er war noch in der Erde darinnen. Wie
kann man nun diesen kosmischen Vorgang der Abtrennung der
Sonne von der Erde empfinden? Man muß vor allen Dingen die
Sonne mit ihren Bewohnern empfinden als das Hehrste, Reinste,
Erhabenste, was mit der Erde früher in Verbindung gewesen war,
und dann muß man empfinden das, was Erde plus Mond ist, als das,
was sich dagegen als das Niedere herausgebildet hat. Der Zustand
war damals noch niedriger als der unserer heutigen Erde. Diese
steht wiederum höher, denn es trat ein späterer Zeitpunkt ein, in
dem die Erde sich des Mondes entledigte und mit ihm ihrer gröberen
Substanzen, mit denen der Mensch sich nicht weiter hätte entwickeln
können. Die Erde mußte den Mond herauswerfen." {{Lit|{{G|106|28f}}}}
</div>
</div>


In der Wärme wirken als dienende Werkmeister die [[Elementarwesen]] des Feuers, die [[Salamander]].
== Das Pleroma der Gnostiker ==


== Luziferische Wärmewesen und ahrimanische Kältewesen ==
Der Begriff des Pleroma war besonders für die [[Gnosis]] von großer Bedeutung und wurde hier in noch umfassenderem Sinn gebraucht für die Gesamtheit aller [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]] und [[Äonen]], die der «unbekannte Gott» [[Emanation|emaniert]] hat. Als Gegenbegriff dazu bezeichnet [[Hysterema]] ({{ELSalt|ὑστέρημα}}, „Mangel, Armut, Bedürftigkeit“) die Mangelhaftigkeit der Welt der äußeren sinnlichen [[Phänomen]]e; [[Valentinus]] verwendet dafür den Begriff [[Kenoma]] ({{ELSalt|κένωμα}}, „Leere, leerer Raum“).
 
<div style="margin-left:20px">
"Von dem schaffenden Lichte sprechen
die Gnostiker, die ägyptischen Mystiker, die Mystiker des
Mittelalters. Sie nennen es das Äonenlicht. Es ist ein Licht,
welches vom Mystiker aus die Gegenstände um ihn her zu
lebendigem Leben erweckt. Das ist das Pleroma der Gnostiker.
So fühlt sich der Mystiker in dem Weltenlicht beseligt.
Er fühlt sich beseligt verwebt mit diesem Aonenlicht. Da
ist er nicht getrennt von der Wesenheit der Dinge; da ist er
teilhaftig der unmittelbaren Schöpferkraft. Das ist, was der
Mystiker als seine Beseligung in dem schöpferischen Lichte
bezeichnet." {{Lit|{{G|051|214}}}}
</div>


Die Wärme wirkt ganz besonders auf das [[mensch]]liche [[Fühlen]] und wird sehr leicht von [[luziferisch]]en Wärmewesen ergriffen, die sein ganzes Fühlen mit einem ungeheuren Lustgefühl aufsaugen lassen wollen von der Wärme. Ihnen entgegen wirken die [[ahrimanisch]]en Kältewesen, die den Menschen verdichten und erstarren lassen wollen. Nur wenn der Mensch diese beiden Kräfte im rechten Gleichgewicht halten kann, vermag er bewusst in die [[geistige Welt]] einzutreten.
Im nachfolgenden Text identifiziert Steiner den [[Demiurg]] mit diesem «unbekannten Gott», der die Quelle alles [[Sein]]s ist. In den meisten gnostischen Texten wird als Demiurg allerdings nur der untergeordnete, negativ bewertete Schöpfergott bezeichnet, der die äußere Welt der Finsternis bzw. der Materie hervorgebracht hat, also [[Jahve]] oder [[Jaldabaoth]].


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"So wie es mit dem Lichte in bezug auf das Denken ist, so ist es mit der Wärme
"Man deutete noch in Griechenland zurück, wenn man nachsann
in bezug auf das Fühlen. Derjenige, der mit Bezug auf das Fühlen vor den Hüter
über die ersten Stadien der Weltentwickelung, auf eine ältere Wesenheit,
der Schwelle hintritt, der wird gewahr, wie er in einen Kampf eintritt zwischen
zu deren Begreifen etwas viel Geistigeres im Erkennen nötig
dem Warmen und dem Kalten: wie das Warme fortwährend verlockt unser Fühlen,
war, als im Alten Testamente vorhanden ist, man deutete auf dasjenige
denn es möchte dieses Fühlen in sich aufsaugen. Wie die Lichtwesen, die luziferischen
Wesen zurück, das eben in Griechenland als der eigentliche Weltschöpfer,
Lichtwesen mit uns gewissermaßen von der Erde fortfliegen, zum Lichte
als der Demiurgos aufgefaßt worden ist. Der Demiurg war
wollen, so wollen die luziferischen Wärmewesen unser Fühlen aufsaugen in der
als ein Wesen vorgestellt, vorhanden in Sphären höchster Geistigkeit,
allgemeinen Weltenwärme. Alles Fühlen der Menschen soll den Menschen verlorengehen
vorhanden in solchen Sphären höchster Geistigkeit, in denen noch
und aufgesogen werden in der allgemeinen Weltenwärme.
nichts gedacht zu werden brauchte von irgendeinem materiellen
Dasein, das in Verbindung zu bringen ist mit derjenigen Art von
Menschheit, als deren Schöpfer dann bibelgemäß Jahve oder Jehova
angesehen wird.


Und verlockend ist das aus dem Grunde, weil vorhanden ist, was der die Einweihungswissenschaft
Wir haben es also mit einer sehr erhabenen Wesenheit im Demiurg
Empfangende gewahr wird, wenn er mit seinem Fühlen vor die
zu tun, mit einer Wesenheit als Weltschöpfer, deren Schöpferkraft
Schwelle hintritt: dann erscheinen die Wärmewesen, die in Überfülle, im Übermaß
im wesentlichen darauf geht, geistige Wesen, wenn ich mich so ausdrücken
dasjenige dem Menschen geben wollen, was eigentlich sein Element ist, in dem er
darf, aus sich hervorzutreiben. Stufenweise, gewissermaßen
lebt: die Wärme. Sie wollen sein ganzes Fühlen aufsaugen lassen von der Wärme.
immer niedriger - der Ausdruck ist gewiß nicht ganz zutreffend,
Das aber, indem es der Mensch gewahr wird - er tritt ja hin vor die Schwelle,
aber wir haben keinen anderen - , stufenweise immer niedriger waren
diese Wärmewesen sind da, er wird warm, warm, warm, er wird ganz selber Wärme,
die Wesenheiten, die der Demiurg aus sich hervorgehen ließ; Wesenheiten
er fließt über in die Wärme -, das ist eine Riesenlust, das ist das Verlockende. All
aber, welche weit entfernt davon gedacht waren, irdischer
das rieselt fortwährend durch den Menschen. Und all das muß man wissen. Denn
Geburt oder irdischem Tode zu unterliegen.
ohne daß man weiß, diese Verlockung in der Wärmelust ist da, ist es unmöglich,
In Griechenland deutete man auf solche Weise daraufhin, daß
daß man eine freie Aussicht in das Geisterland gewinne.
man sie Äonen nannte, und man unterschied, ich möchte sagen,
Tafel 7 Äonen erster Art, Äonen zweiter Art und so weiter (siehe Schema).
Diese Äonen waren diejenigen Wesen, die hervorgegangen waren
aus dem Demiurg. Dann war in der Reihe dieser Äonen ein verhältnismäßig
untergeordnetes Äonenwesen, also ein Äon untergeordneter
Art, Jahve oder Jehova. Und Jahve oder Jehova verband sich - und
nun kommt dasjenige, was zum Beispiel in den ersten christlichen
Jahrhunderten von den sogenannten Gnostikern vorgetragen worden
ist, wo aber immer eine Lücke in ihrem Verständnisse war, was
vorgetragen worden ist wie eine Art Erneuerung des biblischen Inhaltes,
aber, wie gesagt, es war immer eine Lücke des Verständnisses
da -, Jahve oder Jehova, so nahm man an, verband sich mit
der Materie. Und aus dieser Verbindung ging der Mensch hervor.


Und die Feinde dieser luziferischen Wärmewesen sind die ahrimanischen Kältewesen.
[[Datei:GA225 118.gif|center|300px|Tafel 7]]
Diese ahrimanischen Kältewesen, sie ziehen den Menschen an, der sich
noch ein Bewußtsein davon erhält, wie gefährlich es ist, in der Wärmelust zu
verschweben. Er möchte in die gesundende Kälte eintauchen. Da gerät er in
das andere Extrem: da kann die Kälte ihn verhärten. Und dann entsteht, wenn
die Kälte in dieser Situation, in dieser Lage an den Menschen herantritt, dann entsteht
unendlicher Schmerz, der gleich physischem Schmerz ist. Physisches und
Psychisches, Stoffliches und Geistiges werden eins. Der Mensch erlebt die
Kälte als sein ganzes Wesen in Anspruch nehmend, wie zerreißend in maßlosem
Schmerz." {{Lit|{{G|270a|95f}}}}
</div>


== Anmerkungen ==
So daß also die Schöpfung Jahves oder Jehovas darinnen bestand
- immer im Sinne dieser Gedanken, die noch bis in die ersten christlichen
Jahrhunderte hereinragten -, daß er selbst, als ein Abkömmling
niedrigerer Art von den hocherhabeneren Äonen bis hinauf zu dem
Demiurg, sich mit der Materie verband und dadurch den Menschen
zustande brachte.


<references/>
Alles das, was sich da gewissermaßen nun erhebt - für die ältere
Menschheit durchaus verständlich, für die spätere Menschheit nicht
mehr verständlich -, was sich da erhebt auf der Grundlage desjenigen,
was uns im Erdenleben sinnlich umgibt, das alles faßte man zusammen
unter dem Ausdrucke Pleroma (siehe Schema). Das Pleroma ist
also eine Welt, von individualisierten Wesen bevölkert, die sich erhebt
über der Welt des Physischen. Gewissermaßen auf der untersten
Stufe dieser Welt, dieser Pleroma-Welt, erscheint der durch Jahve
oder Jehova ins Dasein gerufene Mensch. Auf der untersten Stufe
dieses Pieromas ersteht eine Wesenheit, die eigentlich nicht in dem
einzelnen Menschen, auch nicht etwa in einer Völkergruppe, sondern
in der ganzen Menschheit lebt, die aber eine Erinnerung hat an die
Abstammung vom Pleroma, vom Demiurgen, und wiederum zurückstrebt
nach der Geistigkeit. Es ist das die Wesenheit Achamoth, mit
der man in Griechenland eben das Hinaufstreben der Menschheit
nach dem Geistigen andeutete. So daß also durch Achamoth ein wiederum
Zurückstreben zu dem Geistigen vorhanden ist (roter Pfeil).
Nun gliederte sich an diese Vorstellungswelt die andere an, daß
der Demiurg dem Streben der Achamoth entgegengekommen ist und


== Literatur ==
[[Datei:GA225 119.gif|center|500px|Tafel 7]]


#[[Martin Basfeld]]: ''Wärme: Ur-Materie und Ich-Leib: Beiträge zur Anthropologie und Kosmologie.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1998, ISBN 978-3772516306
einen sehr frühen Äon herabgeschickt hat, der sich mit dem Menschen
#Rudolf Steiner: ''Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos'', [[GA 201]] (1987), ISBN 3-7274-2012-X {{Vorträge|201}}
Jesus vereinigte, damit das Streben der Achamoth in Erfüllung gehen
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270/1]] (1999), ISBN 3-7274-2700-0 {{Vorträge1|160}}
könne. So daß in dem Menschen Jesus ein Wesen aus der Äon-
Entwickelung steckt, das von viel höherer geistiger Wesenheit, von
höherer geistiger Art als Jahve oder Jehova gedacht wurde (grüner
Pfeil)." {{Lit|{{G|225|117ff}}}}
</div>
 
==Literatur==
#''Bibel der Häretiker: die gnostischen Schriften aus Nag Hammadi'', eingeleitet, übers. und kommentiert von Gerd Lüdemann und Martina Janßen, Radius Verlag, Stuttgart 1997; ISBN 3-87173-128-5 [http://web.archive.org/web/20070907084312/http://wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/nhs.html] [http://www.gerd-albrecht.de/schriften.htm]
#Rudolf Steiner: ''Über Philosophie, Geschichte und Literatur'', [[GA 51]] (1983), ISBN 3-7274-0510-4 {{Vorträge|051}}
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
#Rudolf Steiner: ''Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet.'', [[GA 225]] (1990), ISBN 3-7274-2252-1 {{Vorträge|225}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Elemente]] [[Kategorie:Äther]] [[Kategorie:Weltentwicklung]] [[Kategorie:Physische Welt]] [[Kategorie:Ätherische Welt*]] [[Kategorie:Fünf Elemente (Taoismus)]]
==Weblinks==
[[Kategorie:Taoismus]] [[Kategorie:Traditionelle Chinesische Medizin]]
#[http://web.archive.org/web/20070907084312/http://wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node52.html Das Pleroma des Logos] - aus ''Bibel der Häretiker: die gnostischen Schriften aus Nag Hammadi''.
 
[[Kategorie: Christologie]] [[Kategorie:Gnosis]]

Version vom 30. August 2014, 17:25 Uhr

Als Pleroma (griech. πλήρωμα, „Fülle“) wird nach Rudolf Steiner die Gesamtheit der sechs Elohim bezeichnet, die auf der Sonne geblieben waren, nachdem Jehova aus ihrem Reigen ausgeschieden war und sich mit der Mondensphäre verbunden hatte. Ihr Gesamtbewusstsein ist der Sonnenlogos, das Schöpfungswort (Honover) - darauf deutet der Prolog des Johannes-Evangeliums. Gegenbegriffe zu dieser geistigen Fülle sind Hysterema (griech. ὑστέρημα, „Mangel, Armut, Bedürftigkeit“) und, besonders bei Valentinus, Kenoma (griech. κένωμα, „Leere, leerer Raum“).

Der Prolog des Johannes-Evangeliums

Zu Beginn des Johannes-Evangeliums heißt es:

„Und von seiner Fülle (Vorlage:ElSalt pleromatos) haben wir alle genommen, Gnade um Gnade.“

Evangelium des Johannes: Joh 1,16 LUT

"Und nun werden bedeutsame Worte gesagt: «Denn aus dessen Fülle haben wir alle entnommen Gnade über Gnade» (1, 16). Viele Menschen gibt es, die sich Christen nennen und die über das Wort «Fülle» hinweglesen, die sich bei diesem Wort nichts besonders Genaues denken. «Pleroma» heißt nach dem Griechischen «die Fülle». Das steht auch im Johannes-Evangelium: «Denn aus dem Pleroma haben wir alle entnommen Gnade über Gnade!» Ich sagte, jedes Wort des Johannes-Evangeliums muß man, wenn man es überhaupt verstehen will, auf die Goldwaage legen. Was ist denn nun Pleroma, die Fülle? Nur der kann es verstehen, der da weiß, daß man in den alten Mysterien von dem Pleroma oder der Fülle als von etwas ganz Bestimmtem gesprochen hat. Denn man hat damals schon die Lehre vertreten, daß, als sich zuerst offenbarten diejenigen geistigen Wesenheiten, die bis zur Göttlichkeit aufgestiegen waren während des alten Mondes, die Elohim, einer sich von ihnen trennte: Einer blieb auf dem Mond und strahlte von dort zurück die Kraft der Liebe, bis die Menschen genügend reif waren für das Licht der übrigen sechs Elohim. So unterschied man Jahve, den Einzelgott, den Rückstrahler und die aus sechs bestehende Fülle der Gottheit, «Pleroma». Da aber mit dem Gesamtbewußtsein des Sonnenlogos der Christus gemeint ist, mußte man, wenn man auf ihn hindeutete, sprechen von der Fülle der Götter. Diese tiefe Wahrheit verbirgt sich dahinter: «Denn aus dem Pleroma haben wir alle entnommen Gnade über Gnade.»" (Lit.: GA 103, S. 78f)

Jahve, die Sonnen-Elohim und die höheren Hierarchien

Die biblische Schöpfunggeschichte beginnt mit der Scheidung von Himmel und Erde. Nach Rudolf Steiner wird damit auf die Trennung von Sonne und Erde hingewiesen. Die Schilderungen des Sechstagewerks beziehen sich allerdings nicht auf äußere physische Ereignisse, sondern auf Geschehnisse in der Seelenwelt. Während sechs Elohim und auch alle höheren Hierarchien auf der Sonne verbleiben und gemeinsam das Pleroma bilden, verbindet sich Jahve mit der Erdensphäre, die zunächst noch die Mondensphäre mit umfasst. Die Gnostiker sehen daher mehrheitlich JHWH als eine niedere, sogar böse Wesenheit an.

"Es waren unter den hohen Wesenheiten solche, die sehr viel eingebüßt hätten, wenn sie mit den niederen Wesen verbunden geblieben wären. Daher sonderten sie sich ab. Sie nahmen aus dem Nebel die feinsten Substanzen heraus und bildeten sich in der Sonne ihren Wohnsitz. Sie bildeten sich dort ihren Himmel; da fanden sie das rechte Tempo ihrer Entwickelung. Wären sie in den geringeren Substanzen geblieben, die sie in der Erde zurückgelassen haben, dann würden sie dadurch ihre Entwickelung nicht haben fortsetzen können. Das wäre eine Hemmung, wie ein Bleigewicht in ihrer Entwickelung gewesen. Wir sehen daraus, wie das, was materiell geschieht, wie die Spaltung der Weltsubstanz, nicht bloß aus physikalischer Ursache geschieht, sondern durch die Kräfte der Wesenheiten, die einen Wohnsitz für ihre Entwickelung notwendig haben; es geschieht, weil sie ihr Weltenhaus bauen müssen. Das müssen wir betonen, daß geistige Ursachen zugrunde liegen.

So ist zurückgeblieben auf der Erde plus Mond der Mensch und mit ihm höhere Wesen der untersten Hierarchie, wie Engel und Erzengel und Wesenheiten, die tiefer standen als er selbst. Nur eine einzige mächtige Wesenheit, die eigentlich schon reif war, mit auf den Schauplatz der Sonne zu wandern, hat sich geopfert und ist mitgegangen mit Erde plus Mond. Es ist die Wesenheit, die später Jahve oder Jehova genannt wurde. Er hat die Sonne verlassen und wurde dann der Leiter der Angelegenheiten auf der Erde plus Mond. So haben wir zwei Wohnplätze: die Sonne mit den erhabensten Wesen, unter der Führung einer besonders hohen, erhabenen Wesenheit, die die Gnostiker zum Beispiel sich vorzustellen versuchten unter dem Namen Pleroma. Wir sollen uns dieses Wesen vorstellen als den Regenten der Sonne. Jahve ist der Leiter der Erde plus Mond. Wir wollen das ganz besonders festhalten, daß die edelsten, erhabensten Geister mit der Sonne herausgegangen sind und die Erde mit dem Monde zurückgelassen haben. Der Mond war noch nicht abgespalten, er war noch in der Erde darinnen. Wie kann man nun diesen kosmischen Vorgang der Abtrennung der Sonne von der Erde empfinden? Man muß vor allen Dingen die Sonne mit ihren Bewohnern empfinden als das Hehrste, Reinste, Erhabenste, was mit der Erde früher in Verbindung gewesen war, und dann muß man empfinden das, was Erde plus Mond ist, als das, was sich dagegen als das Niedere herausgebildet hat. Der Zustand war damals noch niedriger als der unserer heutigen Erde. Diese steht wiederum höher, denn es trat ein späterer Zeitpunkt ein, in dem die Erde sich des Mondes entledigte und mit ihm ihrer gröberen Substanzen, mit denen der Mensch sich nicht weiter hätte entwickeln können. Die Erde mußte den Mond herauswerfen." (Lit.: GA 106, S. 28f)

Das Pleroma der Gnostiker

Der Begriff des Pleroma war besonders für die Gnosis von großer Bedeutung und wurde hier in noch umfassenderem Sinn gebraucht für die Gesamtheit aller geistigen Wesen und Äonen, die der «unbekannte Gott» emaniert hat. Als Gegenbegriff dazu bezeichnet Hysterema (griech. ὑστέρημα, „Mangel, Armut, Bedürftigkeit“) die Mangelhaftigkeit der Welt der äußeren sinnlichen Phänomene; Valentinus verwendet dafür den Begriff Kenoma (griech. κένωμα, „Leere, leerer Raum“).

"Von dem schaffenden Lichte sprechen die Gnostiker, die ägyptischen Mystiker, die Mystiker des Mittelalters. Sie nennen es das Äonenlicht. Es ist ein Licht, welches vom Mystiker aus die Gegenstände um ihn her zu lebendigem Leben erweckt. Das ist das Pleroma der Gnostiker. So fühlt sich der Mystiker in dem Weltenlicht beseligt. Er fühlt sich beseligt verwebt mit diesem Aonenlicht. Da ist er nicht getrennt von der Wesenheit der Dinge; da ist er teilhaftig der unmittelbaren Schöpferkraft. Das ist, was der Mystiker als seine Beseligung in dem schöpferischen Lichte bezeichnet." (Lit.: GA 051, S. 214)

Im nachfolgenden Text identifiziert Steiner den Demiurg mit diesem «unbekannten Gott», der die Quelle alles Seins ist. In den meisten gnostischen Texten wird als Demiurg allerdings nur der untergeordnete, negativ bewertete Schöpfergott bezeichnet, der die äußere Welt der Finsternis bzw. der Materie hervorgebracht hat, also Jahve oder Jaldabaoth.

"Man deutete noch in Griechenland zurück, wenn man nachsann über die ersten Stadien der Weltentwickelung, auf eine ältere Wesenheit, zu deren Begreifen etwas viel Geistigeres im Erkennen nötig war, als im Alten Testamente vorhanden ist, man deutete auf dasjenige Wesen zurück, das eben in Griechenland als der eigentliche Weltschöpfer, als der Demiurgos aufgefaßt worden ist. Der Demiurg war als ein Wesen vorgestellt, vorhanden in Sphären höchster Geistigkeit, vorhanden in solchen Sphären höchster Geistigkeit, in denen noch nichts gedacht zu werden brauchte von irgendeinem materiellen Dasein, das in Verbindung zu bringen ist mit derjenigen Art von Menschheit, als deren Schöpfer dann bibelgemäß Jahve oder Jehova angesehen wird.

Wir haben es also mit einer sehr erhabenen Wesenheit im Demiurg zu tun, mit einer Wesenheit als Weltschöpfer, deren Schöpferkraft im wesentlichen darauf geht, geistige Wesen, wenn ich mich so ausdrücken darf, aus sich hervorzutreiben. Stufenweise, gewissermaßen immer niedriger - der Ausdruck ist gewiß nicht ganz zutreffend, aber wir haben keinen anderen - , stufenweise immer niedriger waren die Wesenheiten, die der Demiurg aus sich hervorgehen ließ; Wesenheiten aber, welche weit entfernt davon gedacht waren, irdischer Geburt oder irdischem Tode zu unterliegen. In Griechenland deutete man auf solche Weise daraufhin, daß man sie Äonen nannte, und man unterschied, ich möchte sagen, Tafel 7 Äonen erster Art, Äonen zweiter Art und so weiter (siehe Schema). Diese Äonen waren diejenigen Wesen, die hervorgegangen waren aus dem Demiurg. Dann war in der Reihe dieser Äonen ein verhältnismäßig untergeordnetes Äonenwesen, also ein Äon untergeordneter Art, Jahve oder Jehova. Und Jahve oder Jehova verband sich - und nun kommt dasjenige, was zum Beispiel in den ersten christlichen Jahrhunderten von den sogenannten Gnostikern vorgetragen worden ist, wo aber immer eine Lücke in ihrem Verständnisse war, was vorgetragen worden ist wie eine Art Erneuerung des biblischen Inhaltes, aber, wie gesagt, es war immer eine Lücke des Verständnisses da -, Jahve oder Jehova, so nahm man an, verband sich mit der Materie. Und aus dieser Verbindung ging der Mensch hervor.

Tafel 7
Tafel 7

So daß also die Schöpfung Jahves oder Jehovas darinnen bestand - immer im Sinne dieser Gedanken, die noch bis in die ersten christlichen Jahrhunderte hereinragten -, daß er selbst, als ein Abkömmling niedrigerer Art von den hocherhabeneren Äonen bis hinauf zu dem Demiurg, sich mit der Materie verband und dadurch den Menschen zustande brachte.

Alles das, was sich da gewissermaßen nun erhebt - für die ältere Menschheit durchaus verständlich, für die spätere Menschheit nicht mehr verständlich -, was sich da erhebt auf der Grundlage desjenigen, was uns im Erdenleben sinnlich umgibt, das alles faßte man zusammen unter dem Ausdrucke Pleroma (siehe Schema). Das Pleroma ist also eine Welt, von individualisierten Wesen bevölkert, die sich erhebt über der Welt des Physischen. Gewissermaßen auf der untersten Stufe dieser Welt, dieser Pleroma-Welt, erscheint der durch Jahve oder Jehova ins Dasein gerufene Mensch. Auf der untersten Stufe dieses Pieromas ersteht eine Wesenheit, die eigentlich nicht in dem einzelnen Menschen, auch nicht etwa in einer Völkergruppe, sondern in der ganzen Menschheit lebt, die aber eine Erinnerung hat an die Abstammung vom Pleroma, vom Demiurgen, und wiederum zurückstrebt nach der Geistigkeit. Es ist das die Wesenheit Achamoth, mit der man in Griechenland eben das Hinaufstreben der Menschheit nach dem Geistigen andeutete. So daß also durch Achamoth ein wiederum Zurückstreben zu dem Geistigen vorhanden ist (roter Pfeil). Nun gliederte sich an diese Vorstellungswelt die andere an, daß der Demiurg dem Streben der Achamoth entgegengekommen ist und

Tafel 7
Tafel 7

einen sehr frühen Äon herabgeschickt hat, der sich mit dem Menschen Jesus vereinigte, damit das Streben der Achamoth in Erfüllung gehen könne. So daß in dem Menschen Jesus ein Wesen aus der Äon- Entwickelung steckt, das von viel höherer geistiger Wesenheit, von höherer geistiger Art als Jahve oder Jehova gedacht wurde (grüner Pfeil)." (Lit.: GA 225, S. 117ff)

Literatur

  1. Bibel der Häretiker: die gnostischen Schriften aus Nag Hammadi, eingeleitet, übers. und kommentiert von Gerd Lüdemann und Martina Janßen, Radius Verlag, Stuttgart 1997; ISBN 3-87173-128-5 [1] [2]
  2. Rudolf Steiner: Über Philosophie, Geschichte und Literatur, GA 51 (1983), ISBN 3-7274-0510-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Ägyptische Mythen und Mysterien, GA 106 (1992), ISBN 3-7274-1060-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet., GA 225 (1990), ISBN 3-7274-2252-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

  1. Das Pleroma des Logos - aus Bibel der Häretiker: die gnostischen Schriften aus Nag Hammadi.