Klassische Nationalökonomie und Liste der Atommodelle: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Atommodell''' ist eine Vorstellung von den [[Atom]]en, die gemäß der ''Atomhypothese'' des [[Altertum]]s als die unveränderlichen Grundbausteine aller materiellen Stoffe angesehen wurden. Die Atomhypothese konnte sich zunächst nur auf die philosophische Bevorzugung eines [[Teilchenmodell]]s gegenüber der Hypothese der unendlich fortsetzbaren Teilbarkeit der Materie stützen. Auch sollten die unterschiedlichen Eigenschaften der materiellen Stoffe auf die Kombinationsmöglichkeiten einiger weniger Arten von Atomen zurückgeführt werden. Erst ab Anfang des [[19. Jahrhundert]]s zeigten sich in der [[Chemie]] und der [[Physik]] naturwissenschaftliche Hinweise auf die wirkliche Existenz der Atome: Das Atom wurde als kleinste Einheit eines [[Chemisches Element|chemischen Elements]] definiert, und das Verhalten von Gasen konnte nach der [[Kinetische Gastheorie|kinetischen Gastheorie]] vollständig aus der ungeordneten Bewegung einer Vielzahl gleicher [[Molekül]]e, die jeweils aus wenigen Atomen bestehen, erklärt werden. Als Atommodell genügte hierbei die Vorstellung einer kleinen Kugel von ca. 0,1&nbsp;nm Durchmesser und 10<sup>−26</sup>&nbsp;kg Masse. In dieser Form hatte sich Ende des 19. Jahrhunderts die Atomhypothese weitgehend durchgesetzt, als neue Beobachtungen mit [[Elektronenstrahl]]en und [[Radioaktivität|radioaktiven Stoffen]] zeigten, dass diese Atome selber aus kleineren Teilchen bestehen. Die Erklärung ihres komplizierten inneren Aufbaus führte 1925 zur [[Quantenmechanik]], deren Atommodelle vorrangig als mathematische Aussagen formuliert sind.
[[Datei:David Ricardo(1).jpg|mini|120px|[[David Ricardo]]]]
Auf die Frage, wie man sich denn ein Atom nun vorzustellen habe, antwortete [[Werner Heisenberg]], einer der Schöpfer der Quantenmechanik: „Versuchen Sie es gar nicht erst!“<ref>{{Literatur|Autor=Dieter B. Herrmann|Titel=[http://books.google.de/books?id=jnRBkQxwgCoC&pg=PA36&dq=Heisenberg%22&hl=de&sa=X&ei=OGJ4UeeEGM3TsgbI7YDYDQ&ved=0CDcQ6AEwAA#v=onepage Urknall im Labor: Wie Teilchenbeschleuniger die Natur simulieren]|Verlag=Springer|Jahr=2010|Seiten=36|ISBN=978-3-642-10314-8}}</ref>
Die '''klassische Nationalökonomie''' oder ''klassische Ökonomie'' (kurz: ''Klassik''), auch ''[[Wikipedia:Politische Ökonomie|Politische Ökonomie]]'', bezeichnet in der [[Wikipedia:Volkswirtschaftslehre#Geschichte|Geschichte der Volkswirtschaftslehre]] sowohl die Theorien wie auch die Epoche der Begründer der [[Ökonomie]] als eigenständige [[Wikipedia:Einzelwissenschaft|Wissenschaftsdisziplin]].<ref>[[Wikipedia:Joseph Schumpeter|Joseph A. Schumpeter]]: ''Geschichte der ökonomischen Analyse.'' 1.&nbsp;Teilband (Hrsg.: Elizabeth B. Schumpeter), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1965, S.&nbsp;89 Anm.&nbsp;1 (d.&nbsp;Hrsg.).</ref> Den Begriff „Klassische Nationalökonomie“ prägte [[Karl Marx]].<ref>[[Wikipedia:Thomas Sowell|Thomas Sowell]]: ''On classical economics.'' Yale University Press, New Haven 2006, ISBN 0-300-11316-1, S.&nbsp;2. [http://books.google.lu/books?id=y9a4bRdi4MgC&dq=%22classical+economics%22&printsec=frontcover&source=bl&ots=hI5HB2hEZ5&sig=2FYH9ulPfpnk4eTUAeM8OdUhdzk&hl=de&ei=nTFES-LyL4j5_Aa6-tSICQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CCwQ6AEwBQ#v=onepage&q=&f=false Google Books]</ref><ref>Anders als Marx fasste [[John Maynard Keynes]] unter dem Begriff „Klassische Theorie“ auch all seine Vorgänger; vgl. Bernhard Felderer, Stefan Homburg: ''[[Wikipedia:Makroökonomie|Makroökonomik]] und neue Makroökonomik.'' 7. Auflage. Springer-Lehrbuch]], Berlin/ Heidelberg/ New York 1999, ISBN 3-540-66128-X, S.&nbsp;24&thinsp;f..</ref>


Die klassische Nationalökonomie war anfangs weitgehend identisch mit dem wirtschaftlichen [[Wikipedia:Liberalismus|Liberalismus]] ([[Wikipedia:Klasischer Liberlaismus|Klassischer Liberalismus]]) und löste die Anschauungen des [[Merkantilismus]] und des [[Physiokratie|Physiokratismus]] ab.<ref>[[Willi Albers]], [[Anton Zottmann]]: ''Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1980, ISBN 3-525-10256-9, S.&nbsp;41.</ref> [[Paradigma]]tische Geltung für die klassische Nationalökonomie wird dem Werk ''[[Der Wohlstand der Nationen]]'' von [[Adam Smith]] aus dem Jahre 1776 zugesprochen.<br />
== Modelle des Atoms ==
Als ihre Hauptvertreter gelten neben Smith [[David Ricardo]], [[Jean-Baptiste Say]], [[Thomas Robert Malthus|Thomas Malthus]] und [[John Stuart Mill]].


Um 1870 herum wurde die klassische Ökonomie als vorherrschende Lehre von der [[Neoklassische Theorie|Neoklassik]] abgelöst.<ref>Joseph A. Schumpeter: ''Geschichte der ökonomischen Analyse.'' 1.&nbsp;Teilband (Hrsg.: Elizabeth B. Schumpeter), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1965.</ref>
Die folgende, chronologisch geordnete Liste gibt einen Überblick. Wichtige Modelle haben Hauptartikel. Aktuell gebräuchliche sind auch im Artikel [[Atom]] im Zusammenhang dargestellt.


== Theoriegeschichtliche Entwicklung ==
* Das [[Demokrit#Atomistischer Materialismus|Teilchenmodell von Demokrit]] (etwa 400 v. Chr.) postuliert die Existenz von verschiedenartigen festen, unteilbaren Teilchen, die unterschiedlich kombiniert die bekannten Substanzen bilden.


=== Merkantilismus – Physiokraten – Klassik ===
* Das [[Dalton-Modell]] (1803) geht von kleinsten, nicht weiter teilbaren Teilchen aus, die sich je nach Element in ihrer Masse unterscheiden, in bestimmten Anzahlverhältnissen (je nach Art des Stoffes) miteinander verknüpft sind und sich bei chemischen Reaktionen nur umordnen.
Das ökonomische Denken des [[Merkantilismus]] analysierte ökonomische Vorgänge unter dem Gesichtspunkt, wie der Reichtum des Fürsten bzw. der von ihm kontrollierten Staatskasse gefördert werden kann.


Die [[Physiokraten]] gingen sodann dazu über, ökonomische Prozesse unter dem Gesichtspunkt der Förderung des Wohlstands eines gesamten Volkes zu betrachten.<ref>[[Werner Hofmann (Soziologe)|Werner Hofmann]]: ''Wert- und Preislehre.'' Duncker & Humblot Berlin 1964, S. 17.</ref> In Fortführung und Erweiterung dieser Theorieperspektive analysierten die klassischen Nationalökonomen die Marktwirtschaft als ein sich [[Selbstregulation|selbst regulierendes System]], das vom Eigennutz des Individuums angetrieben zum Wohle aller wirkt.<ref>Jochen Nielen: ''Das Leitbild des Laisser-faire in der Politischen Ökonomie von Smith bis Keynes, dargestellt anhand der Hauptwerke von Smith, Malthus, Ricardo, Mill, Marshall und Keynes.'' [[Dissertation]]. Bonn 2000, S. 163.</ref> Die kausale Analyse der ökonomischen Beziehungen wurde dabei häufig nahtlos verknüpft mit dem wirtschaftspolitischen Leitbild des [[Liberalismus]], wie es typischerweise den Interessen des aufkommenden Bürgertums im Zuge der Ablösung der feudalen Gesellschaftsstrukturen entsprach.<ref>[[Ronald L. Meek]]: ''Smith, Marx & after. Ten Essays in the Development of Economic Thought.'' Chapman & Hall, London 1977, ISBN 0-412-14360-7, S. 3.</ref>
* Im [[Dynamidenmodell]] (1903) bestehen Atome zum größten Teil aus leerem Raum zwischen kleinen, rotierenden elektrischen Dipolen, den Dynamiden.


=== Theoretische Grundlagen ===
* Nach dem [[Thomsonsches Atommodell|thomsonschen Atommodell]] (1903) besteht das Atom aus einer gleichmäßig verteilten positiven Ladung und negativ geladenen Elektronen, die sich darin bewegen. Dieses Modell wird auch als ''Plumpudding-Modell'' oder zu deutsch ''Rosinenkuchenmodell'' bezeichnet.
Das Gedankengebäude der klassischen Nationalökonomie weist zahlreiche Versionen und Widersprüche auf; dennoch gibt es einige grundlegende Prinzipien, die die innere Einheit des Systems deutlich werden lassen.<ref>''Overview of the Analytical Structure of Classical Economic Theory.'' In: Robert E. Eagly: ''The Structure of Classical Economic Theory.'' Oxford University Press, New York/ London/ Toronto 1974, S. 3 ff.</ref> Dazu gehören das Prinzip des Eigeninteresses, die [[Marktgleichgewicht|Gleichgewichtsthese]], die [[Arbeitswerttheorie]] bzw. die der [[Produktionskosten]], die [[Einkommensverteilung]] sowie die Forderung nach Freiheit der wirtschaftlichen Betätigung.<ref>Gerhard Stavenhagen: ''Geschichte der Wirtschaftstheorie''. Vandenhoeck & Ruprecht, 1969, ISBN 3-525-10502-9, S. 52.</ref>


Das Erkenntnisprogramm der klassischen Ökonomie lässt sich nach [[Hans Albert]] wie folgt charakterisieren:<ref>Hans Albert: [http://www.fgn.unisg.ch/~/media/Internet/Content/Dateien/InstituteUndCenters/FGN/WAJoehr/albert1995.ashx ''Die Idee rationaler Praxis und die ökonomische Tradition''], S. 17.</ref>
* Im [[Planetarisches Modell|planetarischen Modell]] bzw. ''Saturnmodell'' von [[Nagaoka Hantarō]] (1904) ist das Atom eine positiv geladene Kugel, umkreist von den negativ geladenen Elektronen. In Analogie zur Stabilität der [[Ringe des Saturn|Saturnringe]] postuliert das Modell richtig einen sehr massereichen Kern, aber falsch auch eine Energieabstrahlung durch die Bewegung der Elektronen.


# durch die Annahme von Gesetzmäßigkeiten, mit denen [[Soziale Tatsache|soziale Tatsachen]] erklärt werden können
* Nach dem [[Rutherfordsches Atommodell|rutherfordschen Atommodell]] (1911) besteht das Atom aus einem positiv geladenen Atomkern, der nahezu die gesamte Masse des Atoms enthält, und einer Atomhülle aus Elektronen.
# diese Tatsachen werden durch das Zusammenwirken von individuellen Handlungen erklärt
# wesentliche Handlungsbedingung ist die [[Knappheit]] der Mittel zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse
# das Selbstinteresse ist wichtige Orientierungsbasis für [[Rationalitätsannahme|rationales Handeln]]
# das Handeln wird mitbestimmt durch das institutionelle Umfeld.


Die zentrale Kategorie für die klassische Nationalökonomie ist der Begriff des [[Kapital]]s, der schon von [[François Quesnay]] (1694–1774) eingeführt worden war.<ref>''The Basic Classical Model.'' In: Robert E. Eagly: ''The Structure of Classical Economic Theory.'' Oxford University Press, New York/ London/ Toronto 1974, S. 34 ff.</ref> Die Prozessbetrachtung der „Produktion von Waren mittels Waren“ unterschied eine Produktionsperiode von einer Verteilungsperiode und begann mit einem Kapitalstock, dessen Auf- und Verteilung und Akkumulation es im Einzelnen zu analysieren galt.
* Nach dem [[Bohrsches Atommodell|bohrschen Atommodell]] (1913) besteht das Atom aus einem positiv geladenen, massetragenden Kern und Elektronen, die diesen auf bestimmten Bahnen umkreisen, ohne Energie abzustrahlen.


==== Adam Smith (1723–1790) ====
* Das [[Bohr-sommerfeldsches Atommodell|bohr-sommerfeldsche Atommodell]] (1916) ist eine Erweiterung des bohrschen Atommodells, in dem auch bestimmte Ellipsenbahnen um den Atomkern zugelassen sind.
[[Adam Smith]] versuchte zu zeigen, dass der eigennützige, auf seinen persönlichen wirtschaftlichen Vorteil bedachte Mensch mit seinem wirtschaftlichen Handeln gleichzeitig dem Wohl aller anderen dient. Bekannt wurde vor allem Smiths Metapher der [[Unsichtbare Hand|unsichtbaren Hand]] als regulierende Kraft des [[Markt (Wirtschaftswissenschaft)|Marktes]].


==== Thomas Robert Malthus (1766–1834) ====
* Das [[Schalenmodell (Atomphysik)]] vereinfacht das Atom so, dass ein positiv geladener Atomkern von Kugelschalen umgeben ist, in denen sich die Elektronen befinden. Nur die jeweils äußerste Schale ist für die chemischen Eigenschaften des Elements verantwortlich. Über die Bewegung der Elektronen wird keine Aussage gemacht.
[[Thomas Robert Malthus]] untersuchte die Ursachen von Armut und entwickelte in diesem Zusammenhang das berühmte [[Bevölkerungsgesetz]].


==== David Ricardo (1772–1823) ====
* Das ''[[Kugelwolkenmodell]]'' (''kimballsches Atommodell'', ''Tetraedermodell'') ist ein in der Schule häufig verwendetes Atommodell, welches eine Erweiterung des Schalenmodells darstellt.
[[David Ricardo]] leistete einen bedeutenden Beitrag zur [[Außenhandelstheorie]] mit der Darstellung der [[Komparativer Kostenvorteil|komparativen Kostenvorteile]] sowie zum [[Ertragsgesetz]].


[[Datei:JohnStuartMill.JPG|mini|120px|John Stuart Mill]]
* Nach dem [[Orbitalmodell]] (1928) besteht das Atom aus einem Kern, der von Elektronen in Orbitalen umgeben ist. Die Form der Orbitale ist durch die räumliche Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen gegeben. Im strengen Sinn ist ein Orbital eine stationäre Lösung der quantenmechanischen [[Schrödingergleichung]] (ein Energiezustand eines Elektrons).


==== John Stuart Mill (1806–1873) ====
* Im [[Thomas-Fermi-Modell]] (1928) wird die Elektronenhülle pauschal als ein [[Fermi-Gas]] beschrieben, das in dem Potentialtopf eingeschlossen ist, der von der Coulomb-Anziehung durch den Kern herrührt.
[[John Stuart Mill]] stellte die Theorien von Smith, Malthus und Ricardo in seinen ''Prinzipien der politischen Ökonomie'' systematisch dar.<ref>[http://www1.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=NG456F bpb.de]</ref>


==== Jean-Baptiste Say (1767–1832) ====
* In manchen Bereichen können Atome nach wie vor als Punkte ohne Ausdehnung genähert werden, in der [[Kinetische Gastheorie|kinetischen Gastheorie]] etwa beim [[Ideales Gas#Modell des idealen Gases|Modell des idealen Gases]], in anderen als Kugeln mit bestimmtem Volumen, etwa beim [[Ideales Gas#Van-der-Waals-Gas|Van-der-Waals-Gas]]. Das entsprechende Modell heißt auch ''Punktteilchen-Modell'' bzw. ''inkompressible Kugeln-Modell''.
[[Jean-Baptiste Say]] wurde insbesondere durch das nach ihm benannte [[Saysches Theorem|Saysche Theorem]] bekannt, nach dem sich jedes Angebot seine Nachfrage selbst schafft. Angebot und Nachfrage in einer Volkswirtschaft tendierten deshalb immer zu einem [[Marktgleichgewicht|Gleichgewichtszustand]].


== Rezeption ==
== Modelle des Atomkerns ==
 
* Das ''[[Tröpfchenmodell]]'' (1936) beschreibt den Atomkern als Tröpfchen einer elektrisch geladenen Flüssigkeit.
=== Klassik und Neoklassik ===
* Das ''[[Schalenmodell (Kernphysik)|Schalenmodell]]'' (1949) beschreibt den Atomkern in enger Analogie zum Orbitalmodell der Atomhülle.  
Um 1870 wird durch die [[marginalistische Revolution]] die klassische Ökonomie als vorherrschende Lehre von der [[Neoklassische Theorie|Neoklassik]] abgelöst.,<ref>[[Bernhard Felderer]], [[Stefan Homburg]]:  ''Makroökonomik und neue Makroökonomik''. Springer, 2005, ISBN 3-540-25020-4, S. 24 f.</ref> die das [[Klassisches Wertparadoxon|klassische Wertparadoxon]] auflöste. An Stelle der [[Arbeitswertlehre]], einer objektiven Wertlehre, setzten sie mit der [[Grenznutzentheorie]] eine subjektive Wertlehre.<ref>Jörg Beutel: ''Mikroökonomie''. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2006, ISBN 3-486-58116-3, S. 8.</ref>
 
Für die klassischen Ökonomen stand das langfristige [[Wirtschaftswachstum|Wachstum einer Volkswirtschaft]] im Mittelpunkt des theoretischen Interesses.<ref>Ernesto Screpanti, Stefano Zamagni: ''An Outline of the History of Economic Thought.'' Oxford 1993, S. 147.</ref> Hingegen geht es der Neoklassik um die [[Ressourcenallokation|Allokation von Ressourcen]] in einer gegebenen Situation.<ref>[[Peter D. Groenewegen]]: ''A soaring eagle: Alfred Marshall, 1842–1924.'' Cheltenham Northampton 1995, S. 1.</ref> Dieses Problem des optimalen Mitteleinsatzes wurde nunmehr vorwiegend auf der [[Mikroökonomik|mikroökonomischen]] Ebene betrachtet, wobei eine Substitution der [[Produktionsfaktor]]en als möglich angesehen wurde.<ref>Jochen Nielen: ''Das Leitbild des Laisser-faire in der Politischen Ökonomie von Smith bis Keynes, dargestellt anhand der Hauptwerke von Smith, Malthus, Ricardo, Mill, Marshall und Keynes.'' Dissertation. Bonn 2000, S. 163.</ref>
 
Die Erkenntnisse der neoklassischen Theorie wurden zum ersten Mal von [[Alfred Marshall]] zusammengefasst.<ref>Joseph A. Schumpeter: ''History of Economic Analysis.'' Oxford/ New York 1954, S. 833.</ref>
 
; Kontroverse um Kontinuität oder Diskontinuität
 
Die Neoricardianer bemerken eine Diskontinuität zwischen klassischer Nationalökonomie und den darauffolgenden Ökonomen.<ref name="Bharadwaj">[[Krishna Bharadwaj]]: ''Themes in Value and Distribution: Classical Theory Reappraised.'' Unwin-Hyman, 1989.</ref><ref name="Garegnani">Pierangelo Garegnani: ''Surplus Approach to Value and Distribution.'' In: ''The New Palgrave: A Dictionary of Economics.'' 1987.</ref> Im Gegensatz dazu stellt [[Samuel Hollander]] die Kontinuität zwischen klassischer und neoklassischer Nationalökonomie heraus.<ref>Samuel Hollander: ''Sraffa and the Interpretation of Ricardo: The Marxian Dimension.'' In: ''History of Political Economy.'' V. 32, N. 2, 2000, 2000, S. 187–232.</ref> Wegen der – trotz Unterschieden in Einzelfragen- gemeinsamen Grundvorstellungen werden die klassische Nationalökonomie und die neoklassische Theorie von einigen Autoren zu einem als ''Klassik-Neoklassik.'' bezeichneten Gedankengebäude zusammengefasst,<ref>Klaus Rittenbruch: ''Makroökonomie.'' Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2000, ISBN 3-486-25486-3, S. 151.</ref> Keynes hatte beide Paradigmen insgesamt als Klassik bezeichnet.<ref>Michael Heine, Hansjörg Herr: ''Volkswirtschaftslehre.'' Ausgabe 3. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-27293-4, S. 328.</ref>
 
=== Rezeption durch Marx ===
Eine besondere Stellung zur klassischen Nationalökonomie nimmt [[Karl Marx]] und die auf ihn bauende [[marxistische Wirtschaftstheorie]] ein. Einerseits schließt Marx an Adam Smith und Ricardo zum Teil direkt an und stellt diese ausdrücklich als „klassische Nationalökonomen“ den „Vulgärökonomen“ gegenüber. Andererseits wirft er ihnen oberflächliche Sichtweisen und Inkonsequenzen vor, die einer „Vulgärökonomie“ im Sinne von Say und Malthus den Weg frei machten.<ref>Ronald L. Meek: ''Smith, Marx & after. Ten Essays in the Development of Economic Thought.'' Chapman & Hall, London 1977, ISBN 0-412-14360-7, S. 4f.</ref> Marx setzte den Beginn dieser Tradition mit [[William Petty]] an. Er grenzte „klassische politische Ökonomie“ ab zur [[Vulgärökonomie]], womit er die Periode nach Ricardo und [[Jean-Charles-Léonard Simonde de Sismondi]] bezeichnete.
 
[[Wikipedia:Michio Morishima|Michio Morishima]] kommt indes zu einer neuen, differenzierteren Ansicht von den theoretischen Differenzen zwischen Klassik, Marx und der Neoklassik.<ref>Michio Morishima: ''Ricardo's Economics. A general equilibrium theory of distribution and growth.'' Cambridge University Press, 1989, ISBN 0-521-36630-5, S. 8f.</ref>
 
=== Rezeption durch die Historische Schule ===
Die [[Historische Schule der Nationalökonomie]] wirft der Klassik Realitätsferne vor. Die Modelle und Theorien der klassischen Schule seien zwar sehr klar und lieferten oft eindeutige Ergebnisse. Diese stimmten mit den beobachtbaren Vorkommnissen aber nur selten überein. Die Kritiker fordern zumindest eine Untermauerung und Überprüfung der theoretischen Ergebnisse durch empirische Untersuchungen [[Wikipedia:Wilhelm Roscher|Wilhelm G. F. Roscher]]. Einige Ökonomen – insbesondere [[Wikipedia;Karl Knies|Karl Knies]] – gehen noch einen Schritt weiter und lehnen jede Naturgesetzlichkeiten verkündende Theorienbildung als unwissenschaftlich ab. Ihrer Meinung nach können Gesetzmäßigkeiten grundsätzlich nur den Charakter von [[Wikipedia:Analogieschluss|Analogien]] haben – realistische [[Wikipedia:Prognose|Prognose]]n sind ihrer Meinung nach kaum möglich.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Hlassische Nationalökonomie}}
* {{WikipediaDE|Liste der Atommodelle}}
* {{WikipediaDE|Klassischer Liberlaismus}}
* {{WikipediaDE|Liberalismus}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur
* {{Literatur | Autor=Károly Simonyi | Titel=Kulturgeschichte der Physik | Verlag=Harri Deutsch, Thun | Ort=Frankfurt a. M. | Jahr=1995 | ISBN=3-8171-1379-X }}
| Autor=Tony Aspromourgos
* Helge Kragh (Oct. 2010): ''Before Bohr: Theories of atomic structure 1850-1913.'' RePoSS: Research Publications on Science Studies 10. Århus: Department of Science Studies, University of Aarhus. url: http://www.ivs.au.dk/reposs.
| Titel=On the Origins of Classical Economics: Distribution and Value from William Petty to Adam Smith
* {{Literatur|Autor=Philipp Bohr|Titel=Physik|TitelErg=Lehrbuch für die Oberstufe|Jahr=2006|ISBN=978-3-8334-5041-9}}
| Verlag=Routledge
| Jahr=2007
| ISBN=978-0-415-12878-0
}}
* Robert E. Eagly: ''The Structure of Classical Economic Theory.'' Oxford University Press, New York/ London/ Toronto 1974.
* Joachim Starbatty: ''Die englischen Klassiker der Nationalökonomie. Lehre und Wirkung.'' Darmstadt 1985.
* Gerhard Stavenhagen: ''Das System der klassischen Nationalökonomie''. Kapitel II in ''Geschichte der Wirtschaftstheorie''. Vandenhoeck & Ruprecht 1969, ISBN 3-525-10502-9.
* Bernd Ziegler: ''Die Entstehung der Ökonomie als wissenschaftliche Fachdisziplin – die klassische politische Ökonomie als Paradigma.'' In: ''Geschichte des ökonomischen Denkens: Paradigmenwechsel in der Volkswirtschaftslehre.'' Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2008, ISBN 978-3-486-58522-3, Kapitel 3.3.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://homepage.newschool.edu/het/essays/youth/youth.htm The History of Economic Thought Website.] The New School of Social Research. 6. Februar 2006.
{{Wiktionary|Atommodell}}
* {{Webarchiv | url=http://cepa.newschool.edu/het/home.htm | wayback=20071014000904 | text=Gonçalo L. Fonseca: ''History of Economic Thought.''}}
* [http://www.eshet.net/ ''European Society for the History of Economic Thought.'']


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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{{Wikipedia}}
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Version vom 2. Januar 2019, 01:40 Uhr

Ein Atommodell ist eine Vorstellung von den Atomen, die gemäß der Atomhypothese des Altertums als die unveränderlichen Grundbausteine aller materiellen Stoffe angesehen wurden. Die Atomhypothese konnte sich zunächst nur auf die philosophische Bevorzugung eines Teilchenmodells gegenüber der Hypothese der unendlich fortsetzbaren Teilbarkeit der Materie stützen. Auch sollten die unterschiedlichen Eigenschaften der materiellen Stoffe auf die Kombinationsmöglichkeiten einiger weniger Arten von Atomen zurückgeführt werden. Erst ab Anfang des 19. Jahrhunderts zeigten sich in der Chemie und der Physik naturwissenschaftliche Hinweise auf die wirkliche Existenz der Atome: Das Atom wurde als kleinste Einheit eines chemischen Elements definiert, und das Verhalten von Gasen konnte nach der kinetischen Gastheorie vollständig aus der ungeordneten Bewegung einer Vielzahl gleicher Moleküle, die jeweils aus wenigen Atomen bestehen, erklärt werden. Als Atommodell genügte hierbei die Vorstellung einer kleinen Kugel von ca. 0,1 nm Durchmesser und 10−26 kg Masse. In dieser Form hatte sich Ende des 19. Jahrhunderts die Atomhypothese weitgehend durchgesetzt, als neue Beobachtungen mit Elektronenstrahlen und radioaktiven Stoffen zeigten, dass diese Atome selber aus kleineren Teilchen bestehen. Die Erklärung ihres komplizierten inneren Aufbaus führte 1925 zur Quantenmechanik, deren Atommodelle vorrangig als mathematische Aussagen formuliert sind. Auf die Frage, wie man sich denn ein Atom nun vorzustellen habe, antwortete Werner Heisenberg, einer der Schöpfer der Quantenmechanik: „Versuchen Sie es gar nicht erst!“[1]

Modelle des Atoms

Die folgende, chronologisch geordnete Liste gibt einen Überblick. Wichtige Modelle haben Hauptartikel. Aktuell gebräuchliche sind auch im Artikel Atom im Zusammenhang dargestellt.

  • Das Teilchenmodell von Demokrit (etwa 400 v. Chr.) postuliert die Existenz von verschiedenartigen festen, unteilbaren Teilchen, die unterschiedlich kombiniert die bekannten Substanzen bilden.
  • Das Dalton-Modell (1803) geht von kleinsten, nicht weiter teilbaren Teilchen aus, die sich je nach Element in ihrer Masse unterscheiden, in bestimmten Anzahlverhältnissen (je nach Art des Stoffes) miteinander verknüpft sind und sich bei chemischen Reaktionen nur umordnen.
  • Im Dynamidenmodell (1903) bestehen Atome zum größten Teil aus leerem Raum zwischen kleinen, rotierenden elektrischen Dipolen, den Dynamiden.
  • Nach dem thomsonschen Atommodell (1903) besteht das Atom aus einer gleichmäßig verteilten positiven Ladung und negativ geladenen Elektronen, die sich darin bewegen. Dieses Modell wird auch als Plumpudding-Modell oder zu deutsch Rosinenkuchenmodell bezeichnet.
  • Im planetarischen Modell bzw. Saturnmodell von Nagaoka Hantarō (1904) ist das Atom eine positiv geladene Kugel, umkreist von den negativ geladenen Elektronen. In Analogie zur Stabilität der Saturnringe postuliert das Modell richtig einen sehr massereichen Kern, aber falsch auch eine Energieabstrahlung durch die Bewegung der Elektronen.
  • Nach dem rutherfordschen Atommodell (1911) besteht das Atom aus einem positiv geladenen Atomkern, der nahezu die gesamte Masse des Atoms enthält, und einer Atomhülle aus Elektronen.
  • Nach dem bohrschen Atommodell (1913) besteht das Atom aus einem positiv geladenen, massetragenden Kern und Elektronen, die diesen auf bestimmten Bahnen umkreisen, ohne Energie abzustrahlen.
  • Das bohr-sommerfeldsche Atommodell (1916) ist eine Erweiterung des bohrschen Atommodells, in dem auch bestimmte Ellipsenbahnen um den Atomkern zugelassen sind.
  • Das Schalenmodell (Atomphysik) vereinfacht das Atom so, dass ein positiv geladener Atomkern von Kugelschalen umgeben ist, in denen sich die Elektronen befinden. Nur die jeweils äußerste Schale ist für die chemischen Eigenschaften des Elements verantwortlich. Über die Bewegung der Elektronen wird keine Aussage gemacht.
  • Das Kugelwolkenmodell (kimballsches Atommodell, Tetraedermodell) ist ein in der Schule häufig verwendetes Atommodell, welches eine Erweiterung des Schalenmodells darstellt.
  • Nach dem Orbitalmodell (1928) besteht das Atom aus einem Kern, der von Elektronen in Orbitalen umgeben ist. Die Form der Orbitale ist durch die räumliche Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen gegeben. Im strengen Sinn ist ein Orbital eine stationäre Lösung der quantenmechanischen Schrödingergleichung (ein Energiezustand eines Elektrons).
  • Im Thomas-Fermi-Modell (1928) wird die Elektronenhülle pauschal als ein Fermi-Gas beschrieben, das in dem Potentialtopf eingeschlossen ist, der von der Coulomb-Anziehung durch den Kern herrührt.
  • In manchen Bereichen können Atome nach wie vor als Punkte ohne Ausdehnung genähert werden, in der kinetischen Gastheorie etwa beim Modell des idealen Gases, in anderen als Kugeln mit bestimmtem Volumen, etwa beim Van-der-Waals-Gas. Das entsprechende Modell heißt auch Punktteilchen-Modell bzw. inkompressible Kugeln-Modell.

Modelle des Atomkerns

  • Das Tröpfchenmodell (1936) beschreibt den Atomkern als Tröpfchen einer elektrisch geladenen Flüssigkeit.
  • Das Schalenmodell (1949) beschreibt den Atomkern in enger Analogie zum Orbitalmodell der Atomhülle.

Siehe auch

Literatur

  •  Károly Simonyi: Kulturgeschichte der Physik. Harri Deutsch, Thun, Frankfurt a. M. 1995, ISBN 3-8171-1379-X.
  • Helge Kragh (Oct. 2010): Before Bohr: Theories of atomic structure 1850-1913. RePoSS: Research Publications on Science Studies 10. Århus: Department of Science Studies, University of Aarhus. url: http://www.ivs.au.dk/reposs.
  •  Philipp Bohr: Physik. Lehrbuch für die Oberstufe. 2006, ISBN 978-3-8334-5041-9.

Weblinks

 Wiktionary: Atommodell – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Liste der Atommodelle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.