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Die '''Gottessöhne und Menschentöchter''', die eine unheilsame Verbindung eingingen, aus der das Geschlecht der [[Riesen]] hervorging, die zugleich die berühmten [[Heros|Heroen]] der Vorzeit waren, werden im 6. Kapitel der [[Genesis]] erwähnt. Unmittelbar danach wird [[Noah]] die bevorstehende [[Sintflut]] angekündigt, durch die die alte [[Atlantis]] unterging. Nachdem die [[Mensch]]en etwa in der Mitte der [[Lemuria|lemurischen Zeit]] durch die [[luzifer]]ische [[Versuchung]] und den damit verbundenen [[Sündenfall]] aus den [[Paradies]] vertrieben worden waren, gerieten sie nun immer stärker unter [[ahriman]]ischen Einfluss und verstrickten sich noch tiefer in die [[irdisch]]-[[Materie|materielle]] Welt.
 
{{Zitat|1 Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden,
2 da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten.
3 Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn er ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertzwanzig Jahre.
4 Es waren Riesen zu den Zeiten und auch danach noch auf Erden. Denn als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen. Das sind die Helden der Vorzeit, die hochberühmten.|[[Genesis]]|{{BB|1 Mos|6|1-4|LUT}}
 
Noch ausführlicher berichtet darüber das [[Apokryphen|apokryphe]] [[Äthiopisches Henochbuch]]:
 
{{Zitat|1. Es geschah, nachdem die Menschenkinder sich gemehrt hatten in diesen Tagen, daß ihnen herrliche und schöne Töchter geboren wurden. 2. Und als die Engel, die Söhne des Himmels sie erblickten, erbrannten sie in Liebe zu ihnen und sprachen zueinander: Kommt, laßt uns für uns Weiber auswählen aus der Nachkommenschaft der Menschen und laßt uns Kinder zeugen. 3. dann sprach Samjaza, ihr Anführer, zu ihnen: ich fürchte, daß ihr vielleicht der Ausführung dieses Unternehmens abgeneigt werdet, 4. und daß ich allein dulden müßte für ein schweres Verbrechen. 5. Aber sie antworteten ihm und sprachen: Wir schwören alle, 6. und verpflichten uns durch Verwünschungen gegenseitig, daß wir nicht ändern unser Vorhaben, sondern ausführen unser beabsichtigtes Unternehmen. 7. Dann schworen sie alle einander und alle verpflichteten sich durch gegenseitige Verwünschungen. Ihre Zahl betrug zwei Hundert, welche herabstiegen auf Ardis, den Gipfel des Berges Armon. 8. Dieser Berg wurde deshalb Armon genannt, weil sie geschworen hatten auf ihm und sich gebunden durch gegenseitige Verwünschungen. 9. Dies sind die Namen ihren Häupter: Samjaza, welcher ihr Führer war, Urakabarameel, Akibeel, Tamiel, Ramuel, Danel, Azkeel, Sarakujal, Afael, Armers, Batraal, Anane, Zavebe, Samsaveel, Ertael, Turel, Jomjael, Arazjal. Dies waren die Vorsteher der zweihundert Engel und die Übrigen waren mit ihnen. 10. Dann nahmen sie Weiber, ein jeder wählte sich; ihnen begannen sie sich zu nahen und ihnen wohnten sie bei, lehrten sie Zauberei, Beschwörungen und das Teilen von Wurzeln und Bäumen. 11. Und die Weiber empfingen und gebaren Riesen, 12. deren Länge dreihundert Ellen betrug. Diese verschlangen allen Erwerb der Menschen, bis es unmöglich wurde, sie zu ernähren. 13. Da wandten sie sich gegen Menschen, um sie zu essen, 14. und begannen zu verletzen Vögel, Tiere, Gewürm und Fische, ihr Fleisch zu essen eins nach dem andern und zu trinken ihr Blut. 15. Dann tadelte die Erde die Ungerechten.|1. Buch Henoch|7|1-15 [http://www.gutenberg.org/cache/epub/4013/pg4013-images.html]}}
 
[[Rudolf Steiner]] erläutert den geistigen Hintergrund dieser Geschehnisse in einem Vortrag über [[Goethe]]s «[[Faust II]]» so:
 
{{GZ|Die erste Tatsache liegt in der lemurischen Zeit, die zweite
liegt in der atlantischen Zeit. Wir wollen sie heute nur, soweit wir sie
brauchen, charakterisieren. Die Tatsache der lemurischen Zeit, von
einem gewissen Gesichtspunkte aus gekennzeichnet, besteht darin, daß
durch all die Ereignisse, die nachgelesen werden können in der «Geheimwissenschaft
im Umriß» oder in unseren Zyklen, die Menschen gewissermaßen
tiefer in die Materie herein sich organisiert haben, als es
vorausbestimmt war. Das ist geschehen durch den luziferischen Impuls.
Durch diesen Impuls ist gewissermaßen die eine der Absichten erfüllt
worden, auf die Mephistopheles hinweist mit dem, wovon er sagt, daß
er es mit den andern zusammen unternommen habe in tiefverruchten
Stunden, als Vernichtung ersonnen wurde dem menschlichen Geschlecht.
Damit, daß die Menschheit sich tiefer in die Materie hereinorganisierte,
als es ihr eigentlich vorbestimmt war, verband sich das menschliche
Bewußtsein mit alldem, was das Dasein des Menschen in der Erdenentwickelung
bedeutet, in anderer Weise, als es hätte sein sollen. Wir
haben öfter darauf hingewiesen, daß dadurch, daß dieser luziferische
Impuls gegeben worden ist, der Mensch ein ganz anderes Bewußtsein
verbindet mit der Generation, mit der geschlechtlichen Fortpflanzung.
Es wurde dazumal sozusagen die geschlechtliche Fortpflanzung in das
Bewußtsein hereingeholt, und dadurch wurde sie in gewissem Sinne,
man kann schon sagen aus einer übersinnlichen Tatsache zu einer sinnlichen
Tatsache gemacht. Das ist das erste.
 
Die Tatsache, die dann in der atlantischen Zeit vorliegt, besteht darin,
daß, indem der Mensch nun schon in der Sinnlichkeit tiefer organisiert
war, als es ihm vorbestimmt war, er seinen ganzen Organismus so ausbildete,
daß die Verahrimanisierung, könnte man sagen, so stattfinden
konnte, wie wir es oftmals beschrieben haben, daß der Mensch seine
geistigen Kräfte mit den sinnlich-physischen Naturkräften und Naturtatsachen
verband. Sie wissen, daß in der Bibel die erste Tatsache ausgedrückt
wird durch das Bild, das gegeben wird über die luziferische
Verführung, das in den Worten hauptsächlich charakterisiert ist, die Luzifer
spricht mit Bezug auf das Menschengeschlecht: Eure Augen werden
aufgetan sein, und ihr werdet unterscheiden das Gute und das Böse. -
Eure Augen werden aufgetan sein - in diesem Hereinnehmen der Sinnlichkeit
in das Bewußtsein mit dem Aufgetanwerden der Augen liegt
eben der Fall der Menschheit in die Materie. Also jetzt war die Menschheit
tiefer in die Materie hineingefallen, als es ihr vorbestimmt war. Es
war der Menschheit vorbestimmt, zu schauen die materielle Welt von
außerhalb der materiellen Welt. Durch die luziferische Verführung ist
die Menschheit gesunken in die materielle Welt, und durch das Ahrimanische
der atlantischen Zeit ist dann innerhalb des Materiellen eine Verwandtschaft
des Menschen mit dem Materiellen eingetreten, die nur
gewissermaßen im geistigen Gegenbild oben hätte stattfinden sollen.
Was sich oben hätte vollziehen sollen, gewissermaßen schwebend über
dem Materiellen, hat sich in dem Materiellen vollzogen.
 
Das erste also ist dadurch ausgedrückt, daß über dem Menschen die
Worte gesprochen worden sind: Eure Augen werden auf getan sein, und
ihr werdet unterscheiden - äußerlich - in der sinnlichen Anschauung
das Gute und das Böse. - Das zweite wird ausgedrückt in der Bibel, wie
Sie wissen, dadurch, daß gesagt wird: Und die Söhne der Götter fanden,
daß die Töchter der Menschen schön seien, und sie verbanden sich mit
ihnen in der Materie. - Das ist das biblische Wort, welches, ich möchte
sagen mit Anlehnung an den Menschen und das, was im Menschen
wohnt, eine breite Tatsache ausdrückt. Denn in dieser breiten Tatsache
ist alles ahrimanische Wirken im Menschengeschlecht zugleich mit inbegriffen.
Durch dieselbe Kraft, mit der die himmlische Liebe hineingesunken,
-gezogen ist in die Materie und zur irdischen Liebe geworden
ist, durch die Kraft, die der Tatsache der Verwandlung der himmlischen
Liebe zur irdischen Liebe zugrunde liegt, durch diese Impulse, diese
Tatsache wurde zugleich das bewirkt, daß in einer irdischen Weise der
Intellekt des Menschen sich verbindet mit der Materie und die materialistische
Form der Wissenschaft schafft. Ohne daß die ahrimanischen Impulse
im Menschen Platz gegriffen hätten, die ausgedrückt werden durch
ihre gewissermaßen menschlichste Tatsache: Und die Söhne der Götter
fanden, daß die Töchter der Menschen schön seien, und sie verbanden
sich mit ihnen im Fleische -, ohne daß die Impulse in das Menschengeschlecht
eingezogen wären, wären auch die Impulse nicht eingezogen,
die den menschlichen Intellekt dazu verwenden, alle möglichen Instrumente
zu erzeugen, die nur Zusammenfügungen von materiellen Kräften
sind, und die darin bestehen, daß man bloß maschinenmäßig alles mögliche
erzeugt zu jedem beliebigen Zwecke, wenn auch dieser Zweck die
Vernichtung des menschlichen Geschlechtes ist. Es würde, wenn diese
ahrimanische Verführung nicht geschehen wäre, nicht möglich geworden
sein auf der Erde, daß Mordinstrumente und dergleichen ersonnen worden
wären, weil, wenn die Menschen die Verwandtschaft behalten hätten
zwischen dem Intellekt und dem Schaffen da oben, nicht da unten in
der Materie, sie auch nicht den Intellekt in die Materie hineingießen
würden, um solche Gebilde zu schaffen, wie sie in unseren bloß dämonischen
Mechanismen geschaffen werden, die eine immer größere Rolle
in der Vermaterialisierung der menschlichen Kultur spielen. So wie alles,
was Verwirrungen und Verirrungen des menschlichen Affekt-, Leidenschaftslebens
ist, des menschlichen emotionellen Lebens, ausgedrückt ist
durch die Tatsache: Und Eure Augen werden auf getan sein, und ihr werdet
unterscheiden — äußerlich, sinnlich unterscheiden — das Gute und das
Böse -, so sind alle die Tatsachen, die gewissermaßen aus dem Hochmut
der Menschen heraus und aus der ahrimanischen Natur der Menschen
heraus wie große Fortschritte der Menschheit angestaunt werden, die
rein mechanische Kultur, aus demselben Prinzip, aus dem heraus ist,
was angedeutet ist in der Bibel: Und die Söhne der Götter fanden, daß
die Töchter der Menschen schön seien, und sie verbanden sich mit ihnen
im Fleische. - Die Urkunden drücken diese Dinge in ihrer Art aus. Auf
einem gewissen Gebiete leuchten sie dahin, wo diese Impulse liegen, aber
diese Impulse sind im weiten Umkreise geltend. Im jetzigen Zeitalter,
wo die Menschheit Luziferisches und Ahrimanisches überwinden soll —
und dieses muß voll erkannt werden -, in unserer Zeit muß eine klare
Einsicht immer mehr und mehr Platz greifen über das, was da geworden
ist durch das Auftun der Augen, durch das Verbinden der Göttersöhne
mit den Töchtern der Menschen, das heißt, durch das Heruntersteigen
der himmlischen Liebe zur irdischen Liebe. Ein klares Verständnis muß
sich darüber verbreiten.|272|298ff}}
 
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust»'', Band I: Faust, der strebende Mensch , [[GA 272]] (1981), ISBN 3-7274-2720-5 {{Vorträge|272}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Bibel]] [[Kategorie:Mythologie]]

Version vom 11. Juni 2017, 23:29 Uhr

Die Gottessöhne und Menschentöchter, die eine unheilsame Verbindung eingingen, aus der das Geschlecht der Riesen hervorging, die zugleich die berühmten Heroen der Vorzeit waren, werden im 6. Kapitel der Genesis erwähnt. Unmittelbar danach wird Noah die bevorstehende Sintflut angekündigt, durch die die alte Atlantis unterging. Nachdem die Menschen etwa in der Mitte der lemurischen Zeit durch die luziferische Versuchung und den damit verbundenen Sündenfall aus den Paradies vertrieben worden waren, gerieten sie nun immer stärker unter ahrimanischen Einfluss und verstrickten sich noch tiefer in die irdisch-materielle Welt.

{{Zitat|1 Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, 2 da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten. 3 Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn er ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertzwanzig Jahre. 4 Es waren Riesen zu den Zeiten und auch danach noch auf Erden. Denn als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen. Das sind die Helden der Vorzeit, die hochberühmten.|Genesis|6,1-4 LUT

Noch ausführlicher berichtet darüber das apokryphe Äthiopisches Henochbuch:

„1. Es geschah, nachdem die Menschenkinder sich gemehrt hatten in diesen Tagen, daß ihnen herrliche und schöne Töchter geboren wurden. 2. Und als die Engel, die Söhne des Himmels sie erblickten, erbrannten sie in Liebe zu ihnen und sprachen zueinander: Kommt, laßt uns für uns Weiber auswählen aus der Nachkommenschaft der Menschen und laßt uns Kinder zeugen. 3. dann sprach Samjaza, ihr Anführer, zu ihnen: ich fürchte, daß ihr vielleicht der Ausführung dieses Unternehmens abgeneigt werdet, 4. und daß ich allein dulden müßte für ein schweres Verbrechen. 5. Aber sie antworteten ihm und sprachen: Wir schwören alle, 6. und verpflichten uns durch Verwünschungen gegenseitig, daß wir nicht ändern unser Vorhaben, sondern ausführen unser beabsichtigtes Unternehmen. 7. Dann schworen sie alle einander und alle verpflichteten sich durch gegenseitige Verwünschungen. Ihre Zahl betrug zwei Hundert, welche herabstiegen auf Ardis, den Gipfel des Berges Armon. 8. Dieser Berg wurde deshalb Armon genannt, weil sie geschworen hatten auf ihm und sich gebunden durch gegenseitige Verwünschungen. 9. Dies sind die Namen ihren Häupter: Samjaza, welcher ihr Führer war, Urakabarameel, Akibeel, Tamiel, Ramuel, Danel, Azkeel, Sarakujal, Afael, Armers, Batraal, Anane, Zavebe, Samsaveel, Ertael, Turel, Jomjael, Arazjal. Dies waren die Vorsteher der zweihundert Engel und die Übrigen waren mit ihnen. 10. Dann nahmen sie Weiber, ein jeder wählte sich; ihnen begannen sie sich zu nahen und ihnen wohnten sie bei, lehrten sie Zauberei, Beschwörungen und das Teilen von Wurzeln und Bäumen. 11. Und die Weiber empfingen und gebaren Riesen, 12. deren Länge dreihundert Ellen betrug. Diese verschlangen allen Erwerb der Menschen, bis es unmöglich wurde, sie zu ernähren. 13. Da wandten sie sich gegen Menschen, um sie zu essen, 14. und begannen zu verletzen Vögel, Tiere, Gewürm und Fische, ihr Fleisch zu essen eins nach dem andern und zu trinken ihr Blut. 15. Dann tadelte die Erde die Ungerechten.“

1. Buch Henoch: 7

Rudolf Steiner erläutert den geistigen Hintergrund dieser Geschehnisse in einem Vortrag über Goethes «Faust II» so:

„Die erste Tatsache liegt in der lemurischen Zeit, die zweite liegt in der atlantischen Zeit. Wir wollen sie heute nur, soweit wir sie brauchen, charakterisieren. Die Tatsache der lemurischen Zeit, von einem gewissen Gesichtspunkte aus gekennzeichnet, besteht darin, daß durch all die Ereignisse, die nachgelesen werden können in der «Geheimwissenschaft im Umriß» oder in unseren Zyklen, die Menschen gewissermaßen tiefer in die Materie herein sich organisiert haben, als es vorausbestimmt war. Das ist geschehen durch den luziferischen Impuls. Durch diesen Impuls ist gewissermaßen die eine der Absichten erfüllt worden, auf die Mephistopheles hinweist mit dem, wovon er sagt, daß er es mit den andern zusammen unternommen habe in tiefverruchten Stunden, als Vernichtung ersonnen wurde dem menschlichen Geschlecht. Damit, daß die Menschheit sich tiefer in die Materie hereinorganisierte, als es ihr eigentlich vorbestimmt war, verband sich das menschliche Bewußtsein mit alldem, was das Dasein des Menschen in der Erdenentwickelung bedeutet, in anderer Weise, als es hätte sein sollen. Wir haben öfter darauf hingewiesen, daß dadurch, daß dieser luziferische Impuls gegeben worden ist, der Mensch ein ganz anderes Bewußtsein verbindet mit der Generation, mit der geschlechtlichen Fortpflanzung. Es wurde dazumal sozusagen die geschlechtliche Fortpflanzung in das Bewußtsein hereingeholt, und dadurch wurde sie in gewissem Sinne, man kann schon sagen aus einer übersinnlichen Tatsache zu einer sinnlichen Tatsache gemacht. Das ist das erste.

Die Tatsache, die dann in der atlantischen Zeit vorliegt, besteht darin, daß, indem der Mensch nun schon in der Sinnlichkeit tiefer organisiert war, als es ihm vorbestimmt war, er seinen ganzen Organismus so ausbildete, daß die Verahrimanisierung, könnte man sagen, so stattfinden konnte, wie wir es oftmals beschrieben haben, daß der Mensch seine geistigen Kräfte mit den sinnlich-physischen Naturkräften und Naturtatsachen verband. Sie wissen, daß in der Bibel die erste Tatsache ausgedrückt wird durch das Bild, das gegeben wird über die luziferische Verführung, das in den Worten hauptsächlich charakterisiert ist, die Luzifer spricht mit Bezug auf das Menschengeschlecht: Eure Augen werden aufgetan sein, und ihr werdet unterscheiden das Gute und das Böse. - Eure Augen werden aufgetan sein - in diesem Hereinnehmen der Sinnlichkeit in das Bewußtsein mit dem Aufgetanwerden der Augen liegt eben der Fall der Menschheit in die Materie. Also jetzt war die Menschheit tiefer in die Materie hineingefallen, als es ihr vorbestimmt war. Es war der Menschheit vorbestimmt, zu schauen die materielle Welt von außerhalb der materiellen Welt. Durch die luziferische Verführung ist die Menschheit gesunken in die materielle Welt, und durch das Ahrimanische der atlantischen Zeit ist dann innerhalb des Materiellen eine Verwandtschaft des Menschen mit dem Materiellen eingetreten, die nur gewissermaßen im geistigen Gegenbild oben hätte stattfinden sollen. Was sich oben hätte vollziehen sollen, gewissermaßen schwebend über dem Materiellen, hat sich in dem Materiellen vollzogen.

Das erste also ist dadurch ausgedrückt, daß über dem Menschen die Worte gesprochen worden sind: Eure Augen werden auf getan sein, und ihr werdet unterscheiden - äußerlich - in der sinnlichen Anschauung das Gute und das Böse. - Das zweite wird ausgedrückt in der Bibel, wie Sie wissen, dadurch, daß gesagt wird: Und die Söhne der Götter fanden, daß die Töchter der Menschen schön seien, und sie verbanden sich mit ihnen in der Materie. - Das ist das biblische Wort, welches, ich möchte sagen mit Anlehnung an den Menschen und das, was im Menschen wohnt, eine breite Tatsache ausdrückt. Denn in dieser breiten Tatsache ist alles ahrimanische Wirken im Menschengeschlecht zugleich mit inbegriffen. Durch dieselbe Kraft, mit der die himmlische Liebe hineingesunken, -gezogen ist in die Materie und zur irdischen Liebe geworden ist, durch die Kraft, die der Tatsache der Verwandlung der himmlischen Liebe zur irdischen Liebe zugrunde liegt, durch diese Impulse, diese Tatsache wurde zugleich das bewirkt, daß in einer irdischen Weise der Intellekt des Menschen sich verbindet mit der Materie und die materialistische Form der Wissenschaft schafft. Ohne daß die ahrimanischen Impulse im Menschen Platz gegriffen hätten, die ausgedrückt werden durch ihre gewissermaßen menschlichste Tatsache: Und die Söhne der Götter fanden, daß die Töchter der Menschen schön seien, und sie verbanden sich mit ihnen im Fleische -, ohne daß die Impulse in das Menschengeschlecht eingezogen wären, wären auch die Impulse nicht eingezogen, die den menschlichen Intellekt dazu verwenden, alle möglichen Instrumente zu erzeugen, die nur Zusammenfügungen von materiellen Kräften sind, und die darin bestehen, daß man bloß maschinenmäßig alles mögliche erzeugt zu jedem beliebigen Zwecke, wenn auch dieser Zweck die Vernichtung des menschlichen Geschlechtes ist. Es würde, wenn diese ahrimanische Verführung nicht geschehen wäre, nicht möglich geworden sein auf der Erde, daß Mordinstrumente und dergleichen ersonnen worden wären, weil, wenn die Menschen die Verwandtschaft behalten hätten zwischen dem Intellekt und dem Schaffen da oben, nicht da unten in der Materie, sie auch nicht den Intellekt in die Materie hineingießen würden, um solche Gebilde zu schaffen, wie sie in unseren bloß dämonischen Mechanismen geschaffen werden, die eine immer größere Rolle in der Vermaterialisierung der menschlichen Kultur spielen. So wie alles, was Verwirrungen und Verirrungen des menschlichen Affekt-, Leidenschaftslebens ist, des menschlichen emotionellen Lebens, ausgedrückt ist durch die Tatsache: Und Eure Augen werden auf getan sein, und ihr werdet unterscheiden — äußerlich, sinnlich unterscheiden — das Gute und das Böse -, so sind alle die Tatsachen, die gewissermaßen aus dem Hochmut der Menschen heraus und aus der ahrimanischen Natur der Menschen heraus wie große Fortschritte der Menschheit angestaunt werden, die rein mechanische Kultur, aus demselben Prinzip, aus dem heraus ist, was angedeutet ist in der Bibel: Und die Söhne der Götter fanden, daß die Töchter der Menschen schön seien, und sie verbanden sich mit ihnen im Fleische. - Die Urkunden drücken diese Dinge in ihrer Art aus. Auf einem gewissen Gebiete leuchten sie dahin, wo diese Impulse liegen, aber diese Impulse sind im weiten Umkreise geltend. Im jetzigen Zeitalter, wo die Menschheit Luziferisches und Ahrimanisches überwinden soll — und dieses muß voll erkannt werden -, in unserer Zeit muß eine klare Einsicht immer mehr und mehr Platz greifen über das, was da geworden ist durch das Auftun der Augen, durch das Verbinden der Göttersöhne mit den Töchtern der Menschen, das heißt, durch das Heruntersteigen der himmlischen Liebe zur irdischen Liebe. Ein klares Verständnis muß sich darüber verbreiten.“ (Lit.:GA 272, S. 298ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust», Band I: Faust, der strebende Mensch , GA 272 (1981), ISBN 3-7274-2720-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.