Stoa und Kategorie:Liste (Philosophen): Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
(Die Seite wurde neu angelegt: „Kategorie:Philosophen Kategorie:Liste (Person)“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Zeno of Citium pushkin.jpg|thumb|Zenon von Kition, Begründer der Stoa]]Als '''Stoa''' ({{ELSalt|Στοά}}) wird eines der wirkungsmächtigsten [[Philosophie|philosophischen]] Lehrgebäude in der [[Wikipedia:Abendland|abendländischen]] Geschichte bezeichnet. Tatsächlich geht der Name (griechisch {{Polytonisch|στοὰ ποικίλη}} ''stoa poikile'' „bemalte Vorhalle“) auf eine Säulenhalle auf der [[Wikipedia:Agora (Athen)|Agora]], dem Marktplatz von [[Wikipedia:Athen|Athen]], zurück, in der [[Zenon von Kition]] um 300 v. Chr. seine Lehrtätigkeit aufnahm. Ein besonderes Merkmal der stoischen Philosophie ist die [[Kosmologie|kosmologische]], auf [[Ganzheitlichkeit]] der Welterfassung gerichtete Betrachtungsweise, aus der sich ein in allen [[Naturerscheinung]]en und natürlichen Zusammenhängen waltendes [[Metaphysik|universelles Prinzip]] ergibt. Für den Stoiker als [[Individuum]] gilt es, seinen Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufüllen, indem er durch die Einübung emotionaler [[Selbstdisziplin|Selbstbeherrschung]] sein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von [[Gelassenheit]] und Seelenruhe zur [[Weisheit]] strebt.
[[Kategorie:Philosophen]]
 
[[Kategorie:Liste (Person)]]
== Überblick ==
 
[[Rudolf Steiner]] schreibt über die ''Stoiker'':
 
<div style="margin-left:20px">
"Sie nehmen aus früheren Weltanschauungen,
was ihnen in denselben vernünftig zu sein scheint; es
kommt ihnen aber vor allem darauf an, durch die Weltbetrachtung
zu erfahren, wie der Mensch in die Welt hineingestellt
ist. Danach wollen sie bestimmen, wie das Leben
einzurichten ist, damit es der Weltordnung entspricht,
und damit der Mensch im Sinne dieser Weltordnung dasjenige
auslebt, was seinem Wesen gemäß ist. - Durch Begierden,
Leidenschaften, Bedürfnisse betäubt - in ihrem
Sinne - der Mensch sein naturgemäßes Wesen; durch
Gleichmut, Bedürfnislosigkeit fühlt er am besten, was er
sein soll und sein kann. Das Ideal des Menschen ist «der
Weise», welcher die innere Entfaltung des Menschenwesens
durch keine Untugend verdunkelt.
 
Waren die Denker bis zu Aristoteles darauf bedacht, die
Erkenntnis zu erlangen, welche dem Menschen erreichbar
ist, nachdem er durch das Gedankenwahrnehmen zum vollen
Bewußtsein seiner Seele gekommen war, so beginnt
mit den Stoikern das Nachdenken darüber: Was soll der
Mensch tun, um seine Menschen Wesenheit am besten zum
Ausdruck zu bringen?" {{Lit|{{G|018|77f}}}}
</div>
 
== Entstehungszusammenhang der stoischen Philosophie ==
 
Die parallele Entstehung der beiden großen philosophischen Schulen der [[Epikureismus|Epikureer]] und der Stoa fiel sicherlich nicht zufällig in eine Zeit, in der der bis dahin die Normen bestimmende, individuelle Orientierung und Halt gewährende, aber auch zur Einordnung verpflichtende [[Wikipedia:Polis|Polis]]-Verband in die Krise geraten war. Gerade [[Wikipedia:Geschichte Athens|Athen]], wo nach der [[Wikipedia:Platonische Akademie|platonischen Akademie]] und dem [[Aristoteles|aristotelischen]] [[Wikipedia:Peripatos|Peripatos]] auch diese beiden philosophischen Richtungen entstanden, war nach eineinhalb Jahrhunderten politischer Machtentfaltung und kultureller Blüte als Stadtstaat in einer ungewissen neuen Lage: Seit Mitte des 4.&nbsp;Jahrhunderts v.&nbsp;Chr. in Selbstbehauptungskämpfen gegenüber dem expandierenden Königreich Makedonien engagiert, musste es im Zerfallsstadium des von [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] eroberten Vielvölkerreichs und im Zuge der [[Wikipedia:Diadochen|Diadochen]]kämpfe sich eine unmittelbare [[Wikipedia:Makedonien|makedonische]] Vorherrschaft und die Abschaffung der bis dahin noch bestehenden [[Wikipedia:Attische Demokratie|Attischen Demokratie]] gefallen lassen – eine grundlegende Veränderung des bis dahin nicht ernsthaft angefochtenen politisch-sozialen Koordinatensystems.
 
{| class="wikitable float-right" style="margin-left:10px;"
|
 
{| class="wikitable centered" style="padding:1em; cellpadding:0.5em"
|+ Stoiker im chronologischen Überblick
|- class="hintergrundfarbe5"
! Periode
! Name
! Lebensdaten
! Bemerkungen
|-
| valign="top" rowspan="7" | ältere Stoa || [[Zenon von Kition]] || 333–264 v.&nbsp;Chr. || Gründer der Stoa
|-
| [[Kleanthes]] von Assos || 331–232/1 v.&nbsp;Chr. || 2. Schulhaupt von 262–232/1 v. Chr.
|-
| [[Ariston von Chios]] || 3.&nbsp;Jh. v.&nbsp;Chr. ||
|-
| [[Chrysippos von Soloi]] || 276–204 v.&nbsp;Chr. || 3. Schulhaupt ab 232/1 v.&nbsp;Chr.
|-
| [[Zenon von Tarsos]] ||  || 4. Schulhaupt
|-
| [[Diogenes von Babylon]] || 239 (Dezember) –150 v.&nbsp;Chr. || 5. Schulhaupt
|-
| [[Antipatros von Tarsos]] || ?–129 v.&nbsp;Chr. || 6. Schulhaupt von 140–129 v.&nbsp;Chr.
|-
| valign="top" rowspan="2" | mittlere Stoa || [[Panaitios von Rhodos]] || 180–ca. 110 v.&nbsp;Chr. || 7. Schulhaupt von 129–109 v.&nbsp;Chr.
|-
| [[Poseidonios]] von Apameia || 135–51 v.&nbsp;Chr. ||
|-
| valign="top" rowspan="4" | jüngere Stoa || [[Seneca|Lucius Annaeus Seneca]] || 1–65 n.&nbsp;Chr. ||
|-
| [[Gaius Musonius Rufus]] || 30–80 n.&nbsp;Chr. ||
|-
| [[Epiktet]]os || 50–ca. 138 n.&nbsp;Chr. ||
|-
| [[Mark Aurel]] || 121–180 n.&nbsp;Chr. ||
|}
 
|}
 
Die Situation begünstigte also das Entstehen neuer weltanschaulicher Deutungsmöglichkeiten mit entsprechenden Reflexionen über deren Konsequenzen für die individuelle Lebensausrichtung. Gemeinsam war Epikureern und Stoikern die Frage nach dem richtigen Weg zum eigenen Seelenheil, für das die Polis nicht mehr der geeignete Bezugsrahmen schien. Konträr waren jedoch die jeweiligen Schlussfolgerungen sowohl in politisch-weltanschaulicher Hinsicht als auch – und dazu jeweils passend – in der ethischen Ausrichtung des individuellen Verhaltens. Dem Athener Epikur, der in der Krise der Polis jeglicher politischen Betätigung eine Absage erteilte und ein rational gesteuertes, wohldosiertes Genussleben zum Leitbild für das individuelle [[Seele]]nheil und [[Glück|Lebensglück]] machte, setzte der aus dem [[Wikipedia:Geschichte Zyperns|zyprischen]] Kition stammende Zenon ein über die Polis weit hinausgreifendes, kosmopolitisches Bindungsbewusstsein gegenüber, in dem das individuelle Streben aufgehen und die Seele Ruhe finden sollte.
 
== Kernaspekte der Lehre ==
 
Die stoische Philosophie hat während der Jahrhunderte ihrer Überlieferung und Weiterentwicklung mancherlei Wandlung durchlaufen und die Fähigkeit entwickelt, sich neuen Einsichten zu öffnen und bei ihren führenden Köpfen unterschiedliche Akzente und Spielarten zuzulassen. Auch diese Weltoffenheit und Anpassungsfähigkeit hat zu ihrer Langlebigkeit entscheidend beigetragen. Andererseits gibt es konstante Merkmale, die ihr ein unverwechselbares Gepräge geben. Sie finden sich in allen drei Bereichen des stoischen Lehrgebäudes, der [[Wikipedia:Geschichte der Physik|Physik]], die sich mit dem Kosmos und den Dingen im Kosmos befasst, der [[Logik]], die auf Erkenntnis, Erklärung und Beweisführung gerichtet ist, sowie der [[Ethik]], die sich mit dem menschlichen Leben beschäftigt und das Zentrum der stoischen Philosophie bildet.<ref>Aetius I prooem.2</ref>
 
=== Physik und Kosmologie ===
 
Die einprägsamste Kurzformel für das stoische Weltbild hat – wie in manch anderer Hinsicht noch – Kaiser [[Wikipedia:Mark Aurel|Mark Aurel]] als letzter der überlieferten bedeutenden Stoiker hinterlassen (Selbstbetrachtungen VII, 9): {{Zitat|Alles ist wie durch ein heiliges Band miteinander verflochten. Nahezu nichts ist sich fremd. Alles Geschaffene ist einander beigeordnet und zielt auf die Harmonie derselben Welt. Aus allem zusammengesetzt ist eine Welt vorhanden, ein Gott, alles durchdringend, ein Körperstoff, ein Gesetz, eine [[Vernunft]], allen vernünftigen Wesen gemein, und eine Wahrheit, so wie es auch eine Vollkommenheit für all diese verwandten, derselben Vernunft teilhaftigen Wesen gibt.}}
 
Aus einem Urfeuer, dem [[Aither]], entsteht in stoischer Sicht alles Seiende. Aller Stoff (Hyle) ist durch göttliche Vernunft ([[Logos]]) beseelt. So ist die stoische Lehre gleichermaßen [[Materialismus|materialistisch]] wie [[Pantheismus|pantheistisch]]: Das göttliche Prinzip durchwirkt den [[Kosmologie|Kosmos]] in allen seinen Bestandteilen und ist (nur) in ihnen anzutreffen.
 
Die Stoiker sind von der strengen [[Kausalität]] allen Geschehens überzeugt. Was immer in der Welt und unter Menschen vorkommt, beruht demnach auf einer lückenlosen Kausalkette. Wo diese nicht nachweisbar ist, versagt unser Erkenntnisvermögen. Auch der Einzelne ist durch das Schicksal ([[Heimarmene]]) bestimmt. Falls er sich gegen die Vorsehung ([[Vorsehung|Pronoia]]) stellt, ist auch dies selbst durch das Schicksal bestimmt.
 
[[Wikipedia:Bertrand Russell|Bertrand Russell]] urteilt in seinem Werk „Philosophie des Abendlandes“ über die stoische Kausalitätslehre geringschätzig: „Wenn die Welt vollkommen deterministisch ist, dann werden die Naturgesetze bestimmen, ob ich tugendhaft sein werde oder nicht.“ Seine Bilanz des stoischen Kosmos: „Vernichtung der gegenwärtigen Welt durch Feuer und anschließend Wiederholung des gesamten Vorganges. Kann man sich etwas Sinn- und Zweckloseres vorstellen?“<ref>Bertrand Russell, Philosophie des Abendlandes. Wien – Zürich, 6. Aufl. 1992, S. 274.</ref>
 
[[Wikipedia:Pierre Hadot|Pierre Hadot]] dagegen sieht die menschliche Freiheit von den Stoikern nicht aller Räume beraubt. Durch sein Sprachvermögen gelange der Mensch in „ein anderes Universum, welches nicht von derselben Art ist wie das Universum der Kausalität, nämlich das Universum des Sinns und des Wertes.“ Darin habe der Mensch nach stoischer Auffassung die Möglichkeit, die vom Schicksal verursachten Ereignisse selbst als gut oder schlecht zu bewerten und einzuordnen. „Der Wert der Dinge hängt demnach von der moralischen Haltung ab, die wir ihnen gegenüber einnehmen. Philosophie besteht also genau darin, zu wählen, sich die Dinge in einer bestimmten Art und Weise vorzustellen“.<ref>Pierre Hadot, Mark Aurel. In: Friedo Ricken (Hrsg.), Philosophen der Antike, Band II, Stuttgart 1996, S. 203.</ref>
 
In der Tat stellten sich schon seit den Anfängen der stoischen Philosophie Fragen nach der individuellen [[Freier Wille|Handlungsfreiheit]] und moralischen [[Verantwortung|Verantwortlichkeit]]. [[Wikipedia:Chrysippos von Soli|Chrysippos von Soli]], der wegen seiner überragenden dialektischen Fähigkeiten als zweiter Begründer der Stoa nach Zenon galt, hat die Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun am Beispiel von Triebregung und Verhaltenskonsequenz dargelegt. Die Vernunftanlage des Menschen gibt ihm die Möglichkeit und stellt ihn vor die Aufgabe, die mit der Triebregung verbundene Vorstellung zu prüfen und darüber zu befinden, ob ihr zu folgen oder ob sie zurückzuweisen ist. Die innere Verfassung des Individuums gibt den Ausschlag:
 
{{Zitat|Wenn jemand eine Walze auf eine schiefe Ebene wirft, gibt er allerdings den äußeren Anstoß zur Bewegung; aber die eigentliche Ursache, dass die Walze herabrollt, liegt in ihrer Gestalt, also in ihrem eigenen Wesen.<ref>Cicero, de fato, 43</ref>}}
 
Nach Chrysippos ist diese innere Verfassung des Individuums selbst vom Schicksal bestimmt.<ref>Aulus Gellius, noctes Atticae 7.2.7</ref>
 
=== Logik ===
 
„Logos“ hat für Stoiker sowohl die Bedeutung von Sprache als auch von Vernunft. „Logik“ umfasst dann einerseits die formalen Regeln des Denkens und korrekten Argumentierens als auch jene Teile der Sprache, in denen gedankliche Operationen zum Ausdruck gebracht werden. „Etwas wissen heißt für die Stoa, eine Aussage behaupten können, die nachweisbar wahr ist.“<ref>Maximilian Forschner, Die Ältere Stoa. In: Friedo Ricken (Hrsg.), Philosophen der Antike, Band II, Stuttgart 1996, S. 29.</ref>
 
Nach der stoischen Erkenntnislehre wird nur als wahr anerkannt, was nach methodisch korrektem Einsatz des „Kriteriums“ (von Griech.: Κριτήριον = ‚Entscheidungsmittel‘) unmittelbar einleuchtet. Nur ein selbstbeherrschter Mensch gelangt zu zutreffenden Wahrnehmungen, während ein von Trieben und Gefühlen geleiteter Mensch zur Erfassung der Wahrheit und demgemäßen Handeln unfähig ist.
 
Da Erkenntnis und deren Vermittlung sich im Medium der Sprache vollziehen, haben die Stoiker gemäß ihrem Ansatz, die Kausalketten möglichst lückenlos aufzuweisen, gründliche Studien zu Grammatik und Logik betrieben, haben die Deklinations- und Tempuslehre entwickelt und als erste eine systematische Sprachlehre geschaffen. Das Kernstück der stoischen Logik war eine stringente [[Aussagenlogik]], die an die megarischen Philosophen [[Wikipedia:Diodoros Kronos|Diodoros]] und [[Wikipedia:Philon von Megara|Philon von Megara]] anknüpfte und deren Ansätze weiterentwickelte. Der bedeutendste stoische Logiker war [[Wikipedia:Chrysippos von Soli|Chrysippos von Soli]], der im Rahmen seiner umfangreichen Logik den ersten formal präzisen Aussagenkalkül schuf und damit die spätere stoische Logik prägte.
 
Gegründet auf die stoische Sprachlehre waren als weitere Kernbereiche der Logik die [[Dialektik]] und die [[Rhetorik]] zu schulen, Erstere als Methode der Wahrheitsfindung bzw. Erkenntnissicherung, die zweite als jene Kunst, das Entdeckte in überzeugend gegliederter und sprachästhetisch ansprechender Form mitzuteilen. Zenon bereits pflegte das Verhältnis von Dialektik und Rhetorik durch Gesten zu veranschaulichen: die geballte Faust für die die Gedanken straff zusammenfassende Dialektik einerseits und die flach gespreizte Hand für die breit dahinlaufende Rede andererseits. Das größere Gewicht besaß im stoischen Bewusstsein die Dialektik.
 
=== Ethik ===
 
Die Einordnung des Menschen als Teil und Funktionsglied der vom [[Logos]] durchwalteten Natur ist aus stoischer Sicht seine vorrangige Bestimmung. Mit Geist und Denkvermögen verfügt er selbst über Instrumente, die ihn am göttlichen Logos teilhaben lassen und ihn zur Weisheit als höchstem Gut und Inbegriff des glücklichen bzw. glückenden Daseins (Eudaimonia) führen können. Voraussetzung dafür ist ein Prozess der Selbsterkenntnis und der Aneignung zielführender Verhaltensweisen, Gewohnheiten und Haltungen. Als Wegweiser dient dabei die eigene Vernunft; als Motivatoren fungieren der Selbsterhaltungstrieb und das Streben nach Selbstvervollkommnung ([[Oikeiosis]]).
 
Nur ein lebenslanges Bemühen um Selbstformung, das auch den Herausforderungen von Schicksal und mitmenschlichem Umfeld standhält, schafft Aussicht auf die Seelenruhe des [[Wikipedia:Stoischer Weiser|stoischen Weisen]]. Voraussetzung dafür ist eine ausgeprägte [[Affekt]]kontrolle, die zur Freiheit von Leidenschaften ([[Apatheia]]), zu Selbstgenügsamkeit ([[Autarkie]]) und Unerschütterlichkeit ([[Ataraxie]]) führen soll. Unser heutiger Begriff der „stoischen Ruhe“ geht auf diese Eigenschaften zurück.
 
Dabei steht Apatheia („Apathie“) im Sinne der Stoa allerdings gerade nicht für Teilnahmslosigkeit und Passivität. Mark Aurel traf einen Kern des stoischen Ethos, als er sich selbst ermahnte (Selbstbetrachtungen IX, 12; zit.n. Weinkauf) :
 
{{Zitat|[[Arbeit|Arbeite]]! Aber nicht wie ein Unglücklicher oder wie einer, der bewundert oder bemitleidet werden will. Arbeite oder ruhe, wie es das Beste für die Gemeinschaft ist.}}
 
Die Gemeinschaft der Stoiker bezog prinzipiell alle Menschen ein, Griechen wie „Barbaren“ (bei natürlich fortbestehenden Staaten und Grenzen), Bürger wie Sklaven (ohne dass die Abschaffung der [[Wikipedia:Sklaverei im antiken Griechenland|Sklaverei]] zum Programm erhoben worden wäre). Dieser kosmopolitische Zug der Stoa war von ihren Gründungspersönlichkeiten bereits angelegt worden, längst bevor sie die politischen Führungskreise des Römischen Reiches erreichte. Dazu passt die Tatsache, dass die herausragenden Stoiker meist aus den Randgebieten der antiken griechischen Zivilisation stammten.
 
== Kontinuität und Wandel in der Römischen Antike ==
 
Das Aufgehen des [[Wikipedia:Antikes Griechenland|griechischen]] Kulturkreises im [[Wikipedia:Römisches Reich|Römischen Reich]], das als Folge der römischen Expansion seit dem 2.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr. stark voranschritt, führte zu einem Verhältnis wechselseitiger Beeinflussung, das auch die Stoa betraf. In diesem über mehrere Jahrhunderte fortwirkenden Prozess werden zwei Phasen unterschieden, die zum einen auf die [[Wikipedia:Römische Republik|republikanische]], zum anderen auf die [[Wikipedia:Römische Kaiserzeit|kaiserzeitliche]] Epoche der römischen Vorherrschaft bezogen sind.
 
=== Die mittlere Stoa: Leitbildfunktion in führenden Kreisen der Römischen Republik ===
 
Die stoische Lehre wurde zum Leitbild führender Zirkel des expandierenden Römischen Reiches, weil sie im Einklang mit ihrem politischen Handeln stand und einen [[Wikipedia:Kosmopolitismus|kosmopolitischen]] Ansatz hatte. Es fanden sich bedeutende Interpreten der Stoa, die die Strenge und Einseitigkeit (etwa der ursprünglichen Affektlehre) akzeptabler für diejenigen gestalteten, die im öffentlichen Leben standen. Es wurden auch solche als vollwertige Mitbürger gewertet und integriert, die früher als Sklaven nichts galten.
 
==== Panaitios ====
 
Zum wichtigsten Bindeglied zwischen der Stoa und der Kultur der römischen Herrschaftselite wurde [[Wikipedia:Panaitios von Rhodos|Panaitios]], der in Beziehungen zu [[Wikipedia:Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus|Scipio Aemilianus]] stand (die allerdings vorwiegend politischer, nicht philosophischer Natur waren). Er modifizierte die in der alten Lehre angelegte strenge Scheidung von Geist und Leib und die Geringschätzung des Letzteren im Menschenbild der Stoa und beschrieb den Organismus als Einheit und Ausdruck der Gesamtpersönlichkeit. Nicht auf radikale Triebunterdrückung, sondern auf mäßige Entfaltung und Vernunftsteuerung war seine [[Wikipedia:Philosophische Anthropologie|Anthropologie]] gerichtet.
 
Auch auf die Individualität der Anlagen und auf Prägungen im Fortgang des Lebens hat Panaitios hingewiesen und so die Voraussetzungen zur Führung eines Lebens im Einklang mit den Erfordernissen von Natur und Schicksal deutlich in Bezug zur jeweiligen Persönlichkeit gesetzt. Von solchen Unterschieden waren schließlich auch Art und Umfang der Pflichten bestimmt, die sich für die Lebensführung ergaben und die dem [[Wikipedia:Patrizier|Patrizier]] anderes zur Pflicht machten als dem [[Wikipedia:Plebejer|Plebejer]]. Derartige Differenzierungen kamen dem aristokratischen Selbstbild der republikanischen Führungselite entgegen.
 
==== Poseidonios ====
 
Die von Panaitios bewirkte Lockerung und Erweiterung der stoischen Weltsicht wurde von [[Wikipedia:Poseidonius|Poseidonius]] aus dem syrischen [[Wikipedia:Apameia am Orontes|Apameia]] fortgesetzt und ausgebaut. Pohlenz sah in ihm den größten wissenschaftlichen Forschungsreisenden des Altertums, dessen Forschertätigkeit neben Philosophie und Geschichte auch alle Bereiche der antiken Naturwissenschaften einschloss, ein Forschungshorizont, wie ihn davor nur [[Aristoteles]] entfaltet hat und nach ihm in der Antike niemand mehr.
 
Poseidonios, der sich in Athen von Panaitios hatte ausbilden lassen, gründete schließlich auf [[Wikipedia:Rhodos|Rhodos]] seine eigene [[Wikipedia:Philosophenschule|Philosophieschule]], wo auch [[Wikipedia:Marcus Tullius Cicero|Marcus Tullius Cicero]] ihn aufsuchte, um seinen Vorlesungen zu folgen. Und Cicero wiederum war es, der mit seinem Werk ''[[Wikipedia:De officiis|De officiis]]'' dafür gesorgt hat, dass die Pflichtenlehre des Panaitios überliefert ist.
 
=== Die jüngere Stoa: Orientierungsreservoir in der römischen Kaiserzeit ===
 
Die Stoiker der römischen Kaiserzeit konzentrierten sich auf konkrete ethische Probleme. Dabei konnten sie sich bereits auf das von der mittleren Stoa entwickelte [[Naturrecht]]sfundament und [[Humanismus|Humanitätsideal]] stützen. Ansehen und Einfluss der stoischen Lehre bei den römischen Kaisern unterlag aber je nach Herrschernaturell und öffentlicher Stimmung großen Schwankungen. Von Augustus geschätzt und gefördert, geriet sie seit [[Nero]] erheblich unter Druck.
 
==== Seneca ====
 
Lucius Annaeus [[Seneca]] aus wohlhabender Familie spanischer Herkunft hatte bereits als [[Wikipedia:Quästur|Quästor]] in der Ämterlaufbahn Fuß gefasst und sich als philosophischer Schriftsteller einen Namen gemacht, als er wegen eines Machtwechsels bei Hofe 41&nbsp;n.&nbsp;Chr. in Ungnade fiel und für acht Jahre nach [[Wikipedia:Korsika im Altertum|Korsika]] verbannt wurde. Seine Rückberufung erfolgte, weil die inzwischen an die politischen Schalthebel gelangte [[Wikipedia:Agrippina die Jüngere|Agrippina die Jüngere]] ihn als den besten Erzieher für ihren 12-jährigen Sohn Nero ansah. Seneca verfasste für Nero eine philosophische Denkschrift, deren Kernbotschaft auf die Milde des Herrschers gegenüber Besiegten und Straffälligen gerichtet war, vermochte es aber nicht, ihn für die stoische Pflichtenlehre und Moralvorstellungen einzunehmen.
 
Von 54 bis 62 verblieb Seneca dennoch im kaiserlichen Machtzentrum und übte dort bedeutenden politischen Einfluss aus. Danach setzte er die Arbeit an seinen philosophischen Schriften fort, durch die er zum wohl meistgelesenen Stoiker überhaupt wurde. Als im Jahre 65 eine gegen Nero gerichtete Verschwörung aufgedeckt wurde, ließ dieser dem gar nicht beteiligten Seneca eine Aufforderung zur Selbsttötung zustellen. In der Gelassenheit des stoischen Weisen vollzog Seneca diesen Schritt, auf den er gedanklich längst vorbereitet war:
 
{{Zitat|Der letzte Lebenstag, vor dem dir so graut, ist der Geburtstag der Ewigkeit. Wirf alle Last von dir! Wozu das Zögern? Hast du nicht einst auch den Leib verlassen, der dich der Welt verbarg, und das Licht des Tages erblickt? Du zögerst und willst nicht? Auch damals hat dich die Mutter unter schweren Leiden ans Licht gebracht. Du seufzest und weinst? Das tun auch die Neugeborenen.}}
 
==== Musonius und Epiktet ====
 
Neben Seneca waren auch andere führende Stoiker von Neros Säuberungsmaßnahmen im Anschluss an die Verschwörung des Piso betroffen: [[Wikipedia:Gaius Musonius Rufus|Musonius]], der sich kritisch gegenüber dem Herrschaftsregime Neros geäußert hatte, wurde auf eine kleine Ägäis-Insel verbannt, während ein anderer führender Stoiker in [[Wikipedia:Rom|Rom]] auf die gleiche Weise aus dem Leben schied wie Seneca. An seinem Verbannungsort hatte Musonius großen Zulauf an Menschen, die seine Vorträge hören wollten. Auch der später freigelassene [[Wikipedia:Phrygien|phrygische]] Sklave [[Epiktet]] wurde in jungen Jahren sein Schüler. [[Wikipedia:Domitian|Domitian]], der wie schon [[Wikipedia:Vespasian|Vespasian]] die [[Kynismus|kynischen]] und stoischen Philosophen wegen deren kritischer Haltung samt und sonders ins Exil verbannte, wurde zum Anlass dafür, dass Epiktet außerhalb Roms, in [[Wikipedia:Nikopolis (Epirus)|Nikopolis]], eine Philosophenschule gründete, wo er wie vor ihm Musonius viele Hörer anzog.
 
Weder Musonius noch Epiktet haben eigene Schriften hinterlassen, so dass ihr Denken nur aus Mitschriften von Hörern überliefert ist. Speziell Epiktet knüpfte in seiner Lehre an die Rigidität und Strenge der älteren Stoa an. Für den vormaligen Sklaven war das Thema [[Freiheit]] von besonderer Bedeutung. Allerdings zielte er gerade nicht auf die rechtsförmliche Abschaffung der Sklaverei, sondern auf jene Freiheit, die jeder Mensch, ob Bürger oder Sklave, aus eigenen Stücken zu erreichen vermag. Dazu müsse er unterscheiden lernen zwischen Dingen, die ganz in seiner Macht stehen, weil sie mit eigener Betätigung oder Unterlassung verbunden sind, z.B. Vorstellungen, Urteil, Begierden und Abneigungen, und Dingen, die nicht der eigenen Kontrolle bzw. Verfügung unterliegen wie Körpergestalt, Gesundheit, Ansehen, Ehre, Besitz und Tod. Der Königsweg zu Freiheit, Seelenruhe und stoischer Weisheit besteht darin, nur die Ersteren als Werte anzuerkennen, die anderen dagegen als sittlich gleichgültige Dinge ([[Adiaphora]]) anzusehen und sich nicht weiter damit zu befassen. Epiktet, heißt es, bedurfte keiner verschließbaren Tür für seine Bleibe, weil ihre ärmliche Ausstattung zu keinerlei Diebstahl gereizt hätte.
 
==== Mark Aurel ====
 
Seit [[Wikipedia:Nerva|Nerva]] waren die Philosophen in Rom wieder wohlgelitten, und das Adoptivkaisertum bot der Stoa neue Entfaltungsmöglichkeiten. Epiktet besaß die Wertschätzung Kaiser [[Wikipedia:Hadrian (Kaiser)|Hadrians]], so dass der zur Thronfolge nach [[Wikipedia:Antoninus Pius|Antoninus Pius]] vorgesehene [[Wikipedia:Mark Aurel|Mark Aurel]] infolge dieses Richtungswechsels bei Hofe Gelegenheit hatte, die Vorlesungen des aus Griechenland nach Rom geholten Stoikers Apollonius zu besuchen. Mit seinen ''Selbstbetrachtungen'', die er bei Feldzügen an der Donaugrenze in seinen späten Lebensjahren für den Eigengebrauch festhielt, hinterließ Mark Aurel das letzte bedeutende Zeugnis der stoischen Philosophie. Der Erfahrungsschatz nahezu eines halben Jahrtausends seit den Anfängen der Stoa ist darin verarbeitet.
 
Die Herrscherfunktion wird als eine Schicksalsfügung angenommen und als positiv gedeutete Verpflichtung zum Dienst am Gemeinwesen und an den Mitmenschen begriffen. Vor einer Überschätzung des eigenen Wirkens und der eigenen Bedeutung bewahrte Mark Aurel sein weit ausgreifender geschichtlicher und kosmologischer Horizont:
 
{{Zitat|Erwäge beständig, daß alles, wie es jetzt ist, auch ehemals war, und daß es immer so sein wird. Stelle dir alle die gleichartigen Schauspiele und Auftritte, die du aus deiner eigenen Erfahrung oder aus der Geschichte kennst, vor Augen, zum Beispiel den ganzen Hof Hadrians, den ganzen Hof Antonins, den ganzen Hof Phillips, Alexanders, des Krösus. Überall dasselbe Schauspiel, nur von anderen Personen aufgeführt. (X, 27)}}
 
{{Zitat|Alexander von Mazedonien und sein Maultiertreiber haben nach ihrem Tode dasselbe Schicksal erfahren. Denn entweder wurden sie in dieselben Lebenskeime der Welt aufgenommen oder der eine wie der andere unter die Atome zerstreut. (VI, 24)}}
 
== Fortwirken der Stoa jenseits der Antike ==
 
Mit dem Aufstieg des Christentums zur Staatsreligion im Römischen Reich in der Zeit zwischen den Kaisern [[Wikipedia:Konstantin der Große|Konstantin I.]] und [[Wikipedia:Theodosius I.|Theodosius I.]] verlor die Stoa als weltanschauliche Option in führenden politischen Kreisen entscheidend an Boden. Dabei kam es aber in Fragen von Ethik und Moral zu einem beachtlichen Verschmelzungsprozess, der stoische Elemente in christliche Lebensart überführte.
 
In der [[Wikipedia:Renaissance|Spätrenaissance]] entwickelte sich ein Neostoizismus, als dessen berühmtester Vertreter [[Wikipedia:Justus Lipsius|Justus Lipsius]] zu nennen ist. Dieser Neostoizismus prägte z.B. auch [[Wikipedia:Michel de Montaigne|Michel de Montaigne]] (bevor sich dieser dem [[Skeptizismus]] zuwandte), später [[René Descartes]] und [[Philipp Melanchthon]]; wegen des großen Einflusses dieser Denker reichen Spuren der Stoa, immer wieder durch direkte Anknüpfungen an die antiken Quellen erneuert, von da an durch die gesamte Philosophiegeschichte. So ist etwa die Ethik [[Baruch Spinoza]]s und die Moralphilosophie [[Immanuel Kant]]s deutlich von der Stoa geprägt.
 
Ebenfalls stoisch inspiriert war der aufgeklärte Absolutismus des preußischen Königs [[Wikipedia:Friedrich II. (Preußen)|Friedrichs II.]] Mit der Formel: ''Ich bin der erste Diener meines Staates'', knüpfte er demonstrativ an das Vorbild Mark Aurels an.
 
Beispielhaft dafür, wie vielfältig die Nachwirkungen der Stoa auch in die Gegenwart hineinreichen, ist die von [[Wikipedia:Albert Ellis|Albert Ellis]] in den USA entwickelte [[Wikipedia:Rational Emotive Therapie|Rational Emotive Therapie]], die in Anlehnung an das stoische Konzept der Affektsteuerung und an die Lehren Epiktets in der Psychotherapie zur Anwendung kommt. Neuerdings zeigen sich auch im politisch-philosophischen Diskurs, der die gegenwärtige Ausbildung der Weltgesellschaft reflektiert, Tendenzen, die eine zeitgemäße Erschließung der stoischen Ethik favorisieren (Weinkauf, S.&nbsp;38):
 
{{Zitat|Für die Zukunft kann aus guten Gründen eine wachsende Beachtung stoischen Gedankenguts angenommen werden: Die Vorstellung von der grundsätzlichen Gleichwertigkeit aller Menschen, der ausgeprägte Kosmopolitismus der Stoa, die Warnung vor der Weltverfallenheit, vor allem die Sicht von der Welt als einem Gesamtorganismus - solche Gedanken könnten in den nächsten Jahren zunehmend wichtiger werden und möglicherweise zum Gespräch mit der Stoa anregen.}}
 
== Quellenlage ==
 
Von den Vertretern der älteren Stoa (also [[Zenon von Kition]], [[Wikipedia:Kleanthes|Kleanthes]] und [[Wikipedia:Chrysippos von Soli|Chrysippos]] mit ihren Schülern) sind – mit Ausnahme von Kleanthes' Hymnus auf Zeus – keine vollständigen Werke erhalten. Die Überlieferung beruht großenteils auf [[Doxographie]]n späterer Autoren, also Paraphrasen und Zusammenfassungen philosophischer Lehren, darunter:
 
* Pseudo-Plutarch, ''Meinungen der Philosophen''
* [[Wikipedia:Diogenes Laertios|Diogenes Laertios]], ''Über Leben und Lehrmeinungen der berühmten Philosophen'', 7. Buch
* [[Wikipedia:Johannes Stobaios|Johannes Stobaios]], ''Exzerpte''
 
Diese Schriften waren zu ihrer Zeit populäre Literatur mit einer Mischung aus Anekdote, Biographie und Darstellung der Lehrmeinungen, es sind aber außer von in Zitaten überlieferten Fragmenten (s.u. ''Ausgaben'') und eines teilweise erhaltenen Papyrus eines der logischen Werkes Chrysipps die einzigen erhaltenen Quellen. Dies bedingt nach Forschner „daß wir über die stoische Logik und Physik nur Umrisshaftes wissen, und daß die eminente Wirkung der Stoa auf Spätantike, Mittelalter und Neuzeit nicht vom ‚harten’ und argumentativ ausdifferenzierten wissenschaftlichen Kern des stoischen Systems, sondern von der praktischen Philosophie, und zwar von deren popularphilosophischer Ausprägung bestimmt ist.“<ref>Maximilian Forschner, Die Ältere Stoa. In: Friedo Ricken (Hrsg.), Philosophen der Antike, Band II, Stuttgart 1996, S. 26.</ref>
 
Auch Gegner der Stoa haben zu den überlieferten Fragmenten beigesteuert, indem sie die Stoiker, zum Teil ausführlich, zitiert haben. Zu diesen der Stoa kritisch gegenüberstehenden Autoren gehören [[Wikipedia:Alexander von Aphrodisias|Alexander von Aphrodisias]], [[Wikipedia:Plutarch|Plutarch]], [[Galenos|Galen]], [[Wikipedia:Sextus Empiricus|Sextus Empiricus]], [[Plotin]], [[Wikipedia:Eusebius von Caesarea|Eusebius]], [[Wikipedia:Nemesius von Emesa|Nemesius von Emesa]] und [[Wikipedia:Simplikios|Simplikios]] und zahlreiche [[Wikipedia:Patristik|patristische Autoren]].
 
Kenntnisse über die Inhalte der mittleren Stoa sind vor allem den Schriften von [[Wikipedia:Marcus Tullius Cicero|Cicero]] zu verdanken. Cicero war zwar kein Vertreter der Stoa, hat aber in seinen Schriften vielfach auf stoische Werke zurückgegriffen. So lässt sich die Pflichtenlehre des Panaitios aus ''[[Wikipedia:De officiis|De officiis]]'' rekonstruieren.
 
Vollständige Werke sind erst von den Stoikern des kaiserzeitlichen Rom erhalten (insbesondere von [[Seneca]], [[Epiktet]] und [[Wikipedia:Mark Aurel|Mark Aurel]]).
 
== Literatur ==
 
'''Fragmentsammlungen und Übersetzungen'''
* [[Wikipedia:Hans von Arnim (Philologe)|Hans von Arnim]] (Hrsg.): ''[[Stoicorum Veterum Fragmenta]]''. 3 Bde. Teubner, Leipzig 1903-1905; Indexband (1924) von [[Wikipedia:Maximilian Adler|Maximilian Adler]]. Nachdruck Saur, München 2004, ISBN 3-598-74255-X, ISBN 3-598-74257-6, ISBN 3-598-74258-4. [http://www.archive.org/search.php?query=creator%3A%22Arnim%2C%20Hans%20Friedrich%20August%20von%2C%201859-1931%22%20AND%20%28stoicorum%29 Online-Version]
* Karlheinz Hülser (Hrsg.): ''Die Fragmente zur Dialektik der Stoiker. Neue Sammlung der Texte mit deutscher Übersetzung und Kommentaren''. 4 Bde., Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1986-1987, ISBN 3-7728-1034-9.
* Anthony Arthur Long, David N. Sedley (Hrsg.): ''Die hellenistischen Philosophen. Texte und Kommentare''. Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01574-2 (enthält nur deutsche Übersetzungen wichtiger Fragmente der Stoa).
* Anthony Arthur Long, David N. Sedley (Hrsg.): ''The Hellenistic Philosophers''. Vol. 2: ''Greek and Latin Texts with Notes and Bibliography''. Cambridge University Press 1987, Cambridge ISBN 0-521-25562-7, ISBN 0-521-27557-1 (enthält die Texte in der Originalsprache; Nummerierung wie in der deutschen Übersetzung, daher parallel benutzbar).
* [[Wikipedia:Max Pohlenz|Max Pohlenz]]: ''Stoa und Stoiker.'' Bd. 1: ''Die Gründer. Panaitios. Poseidonios.'' Eingeleitet und übertragen. Artemis, Zürich 1950, 2. Auflage 1964 (Bibliothek der Alten Welt).
* Thomas Busch, Wolfgang Weinkauf: ''Die Stoa. Kommentierte Werkausgabe'', Pattloch 1994, ISBN 3-629-01504-2.
* Wolfgang Weinkauf: ''Die Philosophie der Stoa. Ausgewählte Texte''. Reclam, Stuttgart 2001, ISBN 3-15-018123-2.
* [[Wikipedia:Malte Hossenfelder|Malte Hossenfelder]]: ''Antike Glückslehren. Kynismus und Kyrenaismus. Stoa, Epikureismus und Skepsis. Quellen in deutscher Übersetzung mit Einführungen''. Kröner, Stuttgart 1996.
* [[Wikipedia:Rainer Nickel|Rainer Nickel]] (Hrsg.): ''Stoa und Stoiker. Auswahl der Fragmente und Zeugnisse.'' Zwei Bände. Griechisch – Lateinisch – Deutsch. Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 3-538-03504-0.
 
'''Gesamtdarstellungen'''
* Tad Brennan: ''The Stoic Life.'' Oxford University Press, Oxford 2005.
* [[Wikipedia:Johnny Christensen|Johnny Christensen]]: ''An Essay on the Unity of Stoic Philosophy.'' ‪Munksgaards Forlag, 1962; Nachdruck Museum Tusculanum Press, Kopenhagen 2012. – Rez. von D. W. Hamlyn, in: Classical Review 13, 1963, 231; Andrew Shortridge, in: [[Wikipedia:Bryn Mawr Classical Review|Bryn Mawr Classical Review]] [http://bmcr.brynmawr.edu/2014/2014-02-34.html 2014.02.34]
* Malte Hossenfelder: ''Stoa, Epikureismus und Skepsis''. C. H. Beck, München 1985, zweite Auflage 1995 (Geschichte der Philosophie, Bd. 3: Die Philosophie der Antike, Bd. 3), ISBN 3-406-30841-4.
* [[Wikipedia:Brad Inwood|Brad Inwood]] (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to the Stoics''. Cambridge 2005.
* Dieter Kraft: ''Stoa und Gnosis – Anpassung und Verweigerung. Typologische Aspekte zweier antiker Ideologien''. In: ''Topos'' 15 (2000) , 11-32 [http://toposzeitschrift.de/topos_15.htm], [http://toposzeitschrift.de/Kraft%20Stoa%20%20und%20Gnosis.pdf online] (PDF; 261&nbsp;kB).
* Anthony Arthur Long: ''Hellenistic Philosophy: Stoics, Epicureans, Skeptics.'' Zweite Auflage, Duckworth, London 1986.
* Max Pohlenz: ''Die Stoa. Geschichte einer geistigen Bewegung''. 2 Bde. 4. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1970, 7. Auflage, 1992, ISBN 3-525-25711-2, ISBN 3-525-25712-0 (zuerst 1948/1949; unentbehrliches Standardwerk, aber z.T. rassistisch eingefärbt: Vorwort von 1943), [http://books.google.com/books?id=vmsW3n8A9g4C&printsec=frontcover&source=gbs_summary_r&cad=0 Auszüge online].
* John Michael Rist: ''Stoic Philosophy.'' Cambridge University Press, Cambridge 1969.
* [[Wikipedia:Francis Henry Sandbach|Francis Henry Sandbach]]: ''The Stoics''. Zweite Auflage, Duckworth, London 1994.
* [[Wikipedia:Robert W. Sharples|Robert W. Sharples]]: ''Stoics, Epicureans and Skeptics.'' Routledge, London 1996.
* [[Wikipedia:Peter Steinmetz|Peter Steinmetz]]: ''Die Stoa''. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): ''Die hellenistische Philosophie''. Schwabe, Basel 1994 (Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 4/2), S. 491–716.
 
'''Physik'''
* Samuel Sambursky: ''The Physics of the Stoics.'' Routledge, London 1959.
 
'''Logik'''
* [[Wikipedia:Jonathan Barnes|Jonathan Barnes]]: ''Logic and the imperial Stoa'' (''Philosophia antiqua'', Band 75). Brill, Leiden u.&nbsp;a. 1997, ISBN 90-04-10828-9.
* [[Wikipedia:Susanne Bobzien|Susanne Bobzien]]: ''Die stoische Modallogik''. Königshausen & Neumann, Würzburg 1986, ISBN 3-88479-284-9.
* [[Wikipedia:Jan Łukasiewicz|Jan Łukasiewicz]]: ''Zur Geschichte der Aussagenlogik''. In: ''Erkenntnis''  5 (1935) 111–131.
* [[Wikipedia:Benson Mates|Benson Mates]]: ''Stoic Logic''. University of California Press, Berkeley 1953. (University of California Publications in Philosophy, 26.) ISBN 0-608-11119-8.
 
'''Dialektik'''
* Jean-Baptiste Gourinat: ''La dialectique des stoïciens''. Paris 2000.
 
'''Ethik'''
* Robert Bees: ''Die Oikeiosislehre der Stoa.'' Bd. 1: ''Rekonstruktion ihres Inhalts''. Königshausen und Neumann, Würzburg 2004.
* [[Wikipedia:Susanne Bobzien|Susanne Bobzien]]: ''Determinism and Freedom in Stoic Philosophy''. Oxford University Press, Oxford 1998, [http://www.oxfordscholarship.com/view/10.1093/0199247676.001.0001/acprof-9780199247677 Oxford Scholarship Online], ISBN 0-19-924767-6, ISBN 978-0-19-924767-7.
* [[Wikipedia:Adolf Dyroff|Adolf Dyroff]]: ''Die Ethik der alten Stoa.'' Berlin 1897.
* [[Wikipedia:Maximilian Forschner|Maximilian Forschner]]: ''Die stoische Ethik''. 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995, ISBN 3-534-12633-5.
* Barbara Guckes (Hrsg.): ''Zur Ethik der älteren Stoa''. Vandenhoeck & Rupprecht, Göttingen 2004, ISBN 978-3-525-30143-2, [http://books.google.com/books?id=F791Z6QLPxIC&printsec=frontcover&source=gbs_summary_r&cad=0 Auszüge online]
 
'''Antike Rezeption'''
* [[Wikipedia:Daniel Babut|Daniel Babut]]: ''Plutarque et le stoicisme.'' Presses universitaires de France, Paris 1969. – Rezension von [[Wikipedia:Anthony Arthur Long|A. A. Long]], in: The Classical Review 22, 1972, 27-29.
** Italienische Übersetzung: ''Plutarco e lo stoicismo.'' Presentatione di Roberto Radice. Edizione italiana a cura di Alberto Bellanti. Vita et Pensiero Universita, Mailand 2003.
* [[Wikipedia:Richard Sorabji|Richard Sorabji]]: ''Emotion and Peace of Mind: From Stoic Agitation to Christian Temptation.'' Oxford University Press, Oxford 2000.
* [[Wikipedia:Michel Spanneut|Michel Spanneut]]: ''Le stoïcisme des pères de l'Église de Clément de Rome à Clément d'Alexandrie'' (Patristica Sorbonensia, Bd. 1). Paris 1957.
* Michel Spanneut: ''Le Stoicisme et Saint Augustin'', in: ''Forma futuri. Studi in onore del cardinale Michele Pellegrino''. Bottega d'Erasmo, Torino 1975, 896-914.
 
'''Rezeption seit der Frühen Neuzeit'''
* [[Wikipedia:Günter Abel (Philosoph)|Günter Abel]]: ''Stoizismus und Frühe Neuzeit. Zur Entstehungsgeschichte modernen Denkens im Felde von Ethik und Politik''. Berlin / New York 1978.
* Erhard Hobert: ''Stoische Philosophie. Tradition und Aktualität. Ein Lehr- und Arbeitsbuch''. Diesterweg, Frankfurt a. M. 1992, ISBN 3-425-05557-7.
* Barbara Neymeyr / [[Wikipedia:Jochen Schmidt (Germanist)|Jochen Schmidt]] / [[Wikipedia:Bernhard Zimmermann|Bernhard Zimmermann]] (Hrsg.): ''Stoizismus in der europäischen Philosophie, Literatur, Kunst und Politik. Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Moderne'', 2 Bde., Berlin / New York 2008 (die maßgebliche Darstellung zu den Nachwirkungen der Stoa).
* Donald Robertson: ''The Philosophy of Cognitive-Behavioral Therapy: Stoicism as Rational and Cognitive Psychotherapy''. Karnac, London 2010, ISBN 978-1-85575-756-1.
* Michel Spanneut: ''Permanence du stoïcisme de Zénon à Malraux''. Gembloux 1973. — Rezension von Jean-Paul Brisson, in: Archives des sciences sociales des religions 38, 1974, 258-259, [http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/assr_0335-5985_1974_num_38_1_2048_t1_0258_0000_1 online]; Jacques Étienne, in: Revue Philosophique de Louvain 73, 1975, 213-215, [http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/phlou_0035-3841_1975_num_73_17_5830_t1_0213_0000_3 online]
 
;Rudolf Steiner
 
*Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/stoicism/|Stoicism|Dirk Baltzly}}
* {{DHI|1=http://xtf.lib.virginia.edu/xtf/view?docId=DicHist/uvaGenText/tei/DicHist4.xml;chunk.id=dv4-41;toc.id=dv4-41;brand=default|2=Ethics of Stoicism|3=Anthony A. Long}}
* Matthias Perkams: Vorlesung ''Gott und die Welt'', FSU Jena, Sommersemester 2011, 5: ''Die Welt ist gut. Gott in der stoischen Kosmologie'', [http://dtserv3.compsy.uni-jena.de/ss2011/philhist_uj/62417192/content.nsf/Pages/EB8B70E300A7310DC125787800570DBD/$FILE/Stoische%20Theologie%20Zitate.pdf online] (PDF; 75&nbsp;kB)''
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/s/stoicmind.htm|Stoic Philosophy of Mind|Scott Rubarth}}
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/stoiceth/|Stoic Ethics|William O. Stephens}}
* [http://www.ibiblio.org/stoicism The Stoic Library] (englischsprachige Linksammlung)
* [http://web.archive.org/web/20080420080301/http://www.geocities.com/stoic_links/ Stoic Links] (englischsprachige Linksammlung)
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Stoa| ]]
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Philosophie des Hellenismus]]
[[Kategorie:Römische Philosophie]]
[[Kategorie:Griechische Philosophie]]
[[Kategorie:Hellenismus]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 29. Dezember 2017, 10:54 Uhr