Rabe

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Rabe

Raben (lat. Corax) und Krähen bilden gemeinsam die 42 Arten umfassende Gattung Corvus aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae), wobei die größeren Vertreter als Raben, die kleineren als Krähen bezeichnet werden.

Außergewöhnliche Intelligenz

Bekannt ist die hohe Intelligenz von Raben, Krähen und Dohlen, obwohl ihr Gehirn sehr klein ist. Es funktioniert aber sehr effizient, obwohl von völlig anderer Struktur als das des Menschen. Nach einer neueren, von Louis Lefebvre an der McGill University in Montreal ausgearbeiteten Studie sind sie die intelligentesten aller Vögel[1]. Ein Rabe hat z.B. das Vermögen, eine scherzhafte Attacke von Menschen als solche zu erkennen, und kann den Spaß mitmachen. Von Tauben ist das nicht bekannt.

Mithras-Einweihung

Als Rabe wurde in der Mithras-Einweihung der Eingeweihte des ersten Grades bezeichnet. Dieser Einweihungsstufe ist die Merkursphäre zugeordnet. Der Eingeweihte des ersten Grades ist ein Bote zwischen der physischen und der astralischen Welt. Das Sinnbild des Raben ist immer wieder in diesem Sinn gebraucht worden. Im Alten Testament wird der Prophet Elias von den Raben versorgt. Die beiden Raben Hugin und Munin (Denken und Erinnerung) sind die Boten Wotans, die täglich über das Erdenrund fliegen und ihm berichten, was sie wahrgenommen haben. Auch der Kyffhäuserberg, in dem Barbarossa schläft, wird von Raben umkreist, die ihm Nachricht geben sollen, wenn die Stunde des Erwachens für ihn gekommen ist. Auch Mephistopheles in Goethes Faust-Dichtung sendet zwei Raben als Boten aus. Das Rabengekrächze ist hier zugleich ein Klangbild für die niederen begierdenhaften Astralkräfte, die von Mephisto angesprochen werden. Den beiden kriegerischen Raben setzt Goethe als Friedenssymbol die Taube entgegen, die für die reinen, geläuterten Astralkräfte steht.

"Eine erste Stufe, die durchzumachen hatten diejenigen, die zu diesen Mysterien zugezogen waren, bezeichnete man gewöhnlich mit einem Ausdruck, der aus dem Vogelgeschlecht entnommen war: die «Raben» sagte man zum Beispiel. Ein Rabe war ein, sagen wir, im ersten Grade Eingeweihter. Dasjenige, was man in ihm durch die besonderen Mysterienkulte, durch stark wirkende Symbole und namentlich durch künstlerisch- dramatische Veranstaltungen erreichte, bestand darin, daß der Betreffende nun wissen lernte nicht nur, was man durch seine Augen sieht in der Umgebung, oder was man von den gegenwärtigen Menschen erfährt, sondern was die Toten denken. Er bekam gewissermaßen eine Art Erinnerungsvermögen an die Toten und die Fähigkeit, dieses Erinnerungsvermögen auszubilden. Ein solcher Rabe hatte eine Pflicht. Es wurde ihm streng zur Pflicht gemacht, nicht zu schlafen, indem er in der Gegenwart lebte, sondern die Gegenwart mit offenen, klaren Augen zu betrachten, sich bekanntzumachen mit den menschlichen Bedürfnissen, sich bekanntzumachen mit den Naturerscheinungen. Jemand, der das Dasein verschläft, der keinen Sinn hat für das, was im Menschen und in der Natur lebt, den betrachtete man als nicht geeignet, in die Mysterien aufgenommen zu werden. Denn nur eine richtige Beobachtung im Leben draußen machte ihn geeignet zu der Aufgabe, die er in den Mysterien zu erfüllen hatte. Die Aufgabe bestand darin, daß er so viel als möglich versuchte, in die verschiedenen Lebenslagen der äußeren Welt hineinzukommen, um recht, recht viel zu erleben, recht viel mitzuleiden und sich mitzufreuen mit den Ereignissen, mit den Vorgängen der Gegenwart. Einen Stumpfling gegenüber den Ereignissen der Gegenwart konnte man nicht brauchen. Denn das, was er innerhalb des Mysteriums zunächst zu leisten hatte, bestand darin, daß er die Erfahrungen, die er draußen machte, in den Mysterien reproduzierte, in den Mysterien vorbrachte. Dadurch, daß er also diese Erfahrungen in den Mysterien vorbrachte, wurden sie zu Mitteilungen für die Verstorbenen, für diejenigen, deren Rat man suchte. Sie könnten nun fragen: Wäre dazu nicht ein höher Graduierter noch geeigneter? Nein, gerade die Erstgraduierten waren dazu besonders geeignet, aus dem Grunde, weil die Erstgraduierten doch alle Empfindungen, alle Sympathien und Antipathien hatten, mit denen sich so recht hineinleben läßt in die äußere Welt, während die höher Graduierten sie mehr oder weniger abgestreift hatten. Daher waren sie besonders geeignet, diese Erstgraduierten, das Leben der Gegenwart so zu erleben, wie es eben ein gewöhnlicher Mensch erlebt, und es hineinzutragen in die Mysterien. Das war also ihre besondere Aufgabe, daß die Raben die Vermittelung zwischen der Außenwelt und den längst Verstorbenen übernahmen. Das hat sich ja in der Sage forterhalten. Sagen beruhen ja in der Regel, wie öfter auseinandergesetzt, auf tiefen Grundlagen. Und wenn die Sage behauptet, daß Friedrich Barbarossa, der längst Verstorbene, in seinem Berge von Raben unterrichtet wird, oder daß Karl der Große im Salzburger Untersberg unterrichtet wird von Raben, um ihm zu übermitteln dasjenige, was draußen vorgeht, so sind das Nachklänge an die alten Mysterien, gerade an die Mithras-Mysterien." (Lit.: GA 175, S. 343f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Paul Rincon: Crows and jays top bird IQ scale BBC News, 22. Februar 2005