Astrologie und Ehebruch: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Kepler-Wallenstein-Horoskop.jpg|thumb|300px|right|[[Wikipedia:Wallenstein|Wallenstein]]s Horoskop, erstellt 1608 von [[Wikipedia:Johannes Kepler|Johannes Kepler]], der noch hinzufügt: "Ich habe das Horoskop erst aufgestellt, als ich sicher war, daß meine Arbeit für jemanden berechnet war, der die [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] versteht und nicht unvereinbar dem Aberglauben unterlegen ist." {{Lit|Larsen/Michael/Rasmussen, S 119}}]]
[[Datei:Man and woman undergoing public exposure for adultery in Japan-J. M. W. Silver.jpg|thumb|Anprangerung eines des Ehebruchs für schuldig befundenen Paares im alten Japan]]
Die '''Astrologie''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] αστρολογία - wörtlich ''die Sternenkunde'', heute streng abgegrenzt von der rein naturwissenschaftlich orientierten [[Astronomie]] - [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''αστρονομία'' - wörtlich ''die Gesetzmäßigkeit der Sterne'') beruht auf der systematischen Deutung der Beziehung bestimmter [[kosmisch]]er Konstellationen, insbesondere der Stellung der [[Planeten]] im [[Tierkreis]], zum irdischen Leben des [[Mensch]]en.  
'''Ehebruch''' wird in der [[wikipedia:Ethnologie|Ethnologie]] und der [[wikipedia:Anthropologie|Anthropologie]] als das Eingehen gesellschaftlich nicht geduldeter außerehelicher Beziehungen definiert.  


== Der Ursprung der Astrologie ==
Vor allem in Gesellschaften mit [[wikipedia:Patrilinearität|patrilinearen]] Gesellschaftsordnungen wird Ehebruch der Frau streng bestraft. In [[wikipedia:Matrilinearität|matrilinearen]] Gesellschaften hingegen, in denen der biologischen [[wikipedia:Vaterschaft|Vaterschaft]] keine große Bedeutung beigemessen wird, gilt der Ehebruch meist als minder schweres Delikt.


Der Ursprung der Astrologie liegt in der [[Ägyptisch-Chaldäische Zeit|ägyptisch-chaldäischen Zeit]].
In derselben Gesellschaft können unterschiedliche, teilweise sogar sich gegenseitig ausschließende Konzepte des Ehebruchs vorkommen.<ref>{{cite web
| url = http://www.univie.ac.at/Voelkerkunde/cometh/glossar/heirat/f.htm
| title = Ehebruch
| author = Helmut Lukas, Vera Schindler, Johann Stockinger
| work = Interaktives Online-Glossar: Ehe, Heirat und Familie
| publisher = Universität Wien
| date = 1993-1997
| accessdate = 2013-03-29
}}</ref> Trotz mitunter sehr schwerer Strafen kommt Ehebruch in allen von Anthropologen untersuchten Gesellschaften vor.<ref>{{Literatur
| Autor = [[wikipedia:Helen Fisher|Helen Fisher]]
| Titel = Anatomy of Love – A natural History of Mating, Marriage, and why we stray
| Verlag = Random House
| Ort = New York
| Jahr = 1992
| ISBN = 0-449-90897-6
| Kommentar = S. 87: „There exists no culture in which adultery is unknown, no cultural device or code that extinguishes philandering.“
}}</ref> Gegen Ehebruch zu sein, lässt nicht auf ein Bekenntnis zur [[wikipedia:Monogamie|Monogamie]] und gegen [[wikipedia:Polygamie|Polygamie]] schließen.<ref>{{cite web
| url = http://www.welt.de/politik/ausland/article13412169/Wie-tuerkische-Frauen-unter-der-Vielweiberei-leiden.html
| title = Wie türkische Frauen unter der Vielweiberei leiden
| author = Boris Kálnoky
| publisher = Die Welt
| date = 2011-06-04
| accessdate = 2013-03-29
}}</ref>


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== Aussagen in der Bibel zum Ehebruch ==
"Dann kommen wir in den dritten nachatlantischen Zeitraum, den
wir schon gestern charakterisierten als denjenigen, in welchem die
Seelen angeregt wurden zu ihrem Wissen durch die Kräftewesen,
die aus den Sternen erglänzten, wo nicht mehr bloß das Weltengeheimnis
gesehen wurde in den im Übersinnlichen waltenden Verhältnissen
des Zeitenwesens, sondern wo schon hereingegangen
wurde in das Sinnensein und man im Sinnensein, in dem Gang der
Sterne und in der Schrift, die sie in den Weltenraum hineinschreiben,
das Harmonisierende sah, das Melodisierende des Weltgeschehens.
Diese Weltanschauung möchte ich Astrologie nennen. Auf die
Chronologie folgte die Astrologie. Und alles das, was die echte,
wahre Chronologie des Zarathustrismus, was die echte, wahre Astrologie
der ägyptischen und chaldäischen Mysterien enthüllt, all das
war angeregt durch die Geheimnisse, die an der Welt tätig waren
durch die dreimalige Christus-Tatsache vor der großen atlantischen
Katastrophe." {{Lit|{{G|149|64}}}}
</div>
 
== Tropische und siderische Astrologie ==
[[Bild:Stundenbuch Jean Duc de Berry.jpg|thumb|280px|Jean Limburg: ''Der anatomische Mensch'', aus dem Stundenbuch des Duc de Berry, 15. Jh., zeigt den Zusammenhang der [[mensch]]lichen [[Gestalt]] mit den [[Tierkreiszeichen]].]]
Die [[Tierkreiszeichen]] gliedern den Tierkreis in 12 genau gleich große Abschnitte von jeweils 30°. Zur Zeit der Namensgebung vor etwa 2500 Jahren waren die Tierkreiszeichen weitgehend deckungsgleich mit den entsprechenden Sternbildern, sofern man von der unterschiedlichen Größe der einzelnen Sternbilder absieht, die nicht immer genau 30° beträgt. Aufgrund der [[Präzession]] der Erdachse verschieben sich die die Tierkreiszeichen gegenüber den Sternbildern in etwa 2160 Jahren um jeweils ein ganzes Zeichen. Erst nach einem [[Platonisches Weltenjahr|platonischen Weltenjahr]] von ungefähr 25920 Jahren (= 12 x 2160) ist der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt.
 
Die '''abendländische Astrologie''', die auch als ''tropische'' Astrologie bezeichnet wird, rechnet traditionell trotz der Verschiebung gegenüber den entsprechenden Sternbildern weiterhin mit dem ursprünglichen System der Tierkreiszeichen, wie sie zur Zeit um Christi Geburt auch tatsächlich astronomisch existierte. Der tropische Tierkreis beginnt mit dem [[Frühlingspunkt]], der unveränderlich mit dem Beginn des Tierkreis''zeichens'' [[Widder (Sternbild)|Widder]] gleichgesetzt wird. Tatsächlich steht aber der [[Frühlingspunkt]] heute astronomisch bereits weit im Stern''bild'' der [[Fische (Sternbild)|Fische]], (vgl.[[Fischezeitalter]]). Der künftige Einzug des Frühlingspunkts in das Tierkreiszeichen des Wassermanns, steht für die dann bald beginnende 6. Kulturepoche. Die tropische Astrologie hat derart die [[Raum|räumliche]] Beziehung zu den tatsächlich sichtbaren Sternbildern aufgegeben und orientiert sich statt dessen am [[Jahreslauf]], also an einem rein [[zeit]]lichen Rhythmus. Eine räumliche Beziehung ist allerdings insofern gegeben, als die Tierkreiszeichen durch die Stellung der Erde zur Sonne festgelegt sind. Der Übergang der Sonne nach Norden über den Äquator hat Widdercharakter und so die folgenden 30 Tage. Die Sommerwende der Sonne hat Krebscharakter, usw. Dabei wird davon ausgegangen, daß der Himmel in Richtung der Sonne jeweils die Qualität der Tierkreiszeichen hat, was jedoch nur eine fiktive Projektion ist, da ausschließlich die Stellung der Erde zur Sonne relevant ist. Wenn z.B. die Venus mit der Sonne in Konjunktion steht, und die Sonne ist gerade über den Äquator Richtung Norden gezogen, dann steht die Venus im Widder.
 
In der '''indischen Astrologie''' sind die Tierkreiszeichen hingegen fest an die Sternbilder gebunden, weshalb man hier von der ''siderischen'' Astrologie spricht. In diesem System wird die ursprüngliche unmittelbare räumliche Beziehung der Tierkreiszeichen zu den Sternbildern bewahrt und sie wandern gemeinsam im Zuge der Präzession allmählich durch alle Jahreszeiten.
 
== Die Bedeutung des Horoskops ==


Im '''Horoskop''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|gr.]] ωροσκόπιο, über [[Wikipedia:Latein|spätlat.]] horoscopium -  aus altgriechisch ''horoskopeion - der Stundenseher'') wird dazu die Stellung der hauptsächlichsten [[Gestirn]]e unseres [[Planetensystem]]s zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Verhältnis zum [[Tierkreis]] aus [[Wikipedia:topozentrisch|topozentrisch]]er Sicht, d.h. bezogen auf einen ganz bestimmten irdischen Beobachtungsort, dargestellt. Die Winkelbeziehungen zwischen den Planeten im Tierkreis, die sog. [[Wikipedia:Aspekte|Aspekte]] (von [[Wikipedia:Latein|lat.]] aspectus = ''Anblick, Ansicht''), werden dabei positiv oder negativ bewertet. ''Quadrat'' (90°) und ''Opposition'' (180°) gelten allgemein als spannungsgeladen und problematisch, ''Trigon'' (120°) und ''Sextil'' (60°) als besonders harmonisch und auch die ''Konjunktion'' (0°), bei der sich die Kräfte der Planeten bündeln, wird, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, positiv gewertet.
Matthäus 19,9: "Ich sage Euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet, außer wegen Unzucht, bricht die Ehe, wenn er ein anderes Weib nimmt" (Übersetzung Emil Bock)<ref>Luther: "Ich aber sage euch, wer sich von seinem Weibe scheidet, (es sei denn um der Hurerei wegen), und freiet eine andere, der bricht die Ehe. Und wer die Abgeschiedene freiet, der bricht auch die Ehe".</ref><ref> Elberfelder 1905:"Ich sage euch aber, daß, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht wegen Hurerei, und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; [und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.]"</ref>"Außer wegen Unzucht" ist nach Aussagen der Bibelforschung<ref>http://www.lectiobrevior.de/2011/09/ehescheidung-neutestamentliche.html</ref> keine authentische Aussage Jesu bzw. des Matthäus, sondern eine spätere Hinzufügung in den Text. Sofern der Zusatz "außer wegen Unzucht" Gültigkeit hätte, eräbe sich daraus die Frage, ob sich dann ein Mann, wie beim Witwertum, respektive die Frau, ein neues Weib oder einen Mann nehmen dürfe, und dies dann gemäß der Überlieferung kein Ehebruch sei, wie es nicht als Ehebruch gilt, eine Witwe oder einen Witwer zu heiraten (Röm. 7,3).


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Zum gleichen Thema gibt es die Frage der Anwendung des sechsten Gebotes auf auf Verfehlungen wie Wollust, Unkeuschheit usw.
"Dem Stellen des ''Horoskops'' liegt die Wahrheit zum Grunde, daß der Kenner dieser Dinge die Kräfte lesen kann, nach denen sich der Mensch in das physische Dasein hereinfindet. Einem Menschen ist ein bestimmtes Horoskop zugeordnet, weil in demselben sich die Kräfte ausdrücken, die ihn ins Dasein geführt haben. Wenn so zum Beispiel im Horoskop der Mars über dem Widder steht, so heißt das, daß gewisse Widderkräfte nicht durch den Mars durchgelassen werden, daß sie abgeschwächt werden. Es wird also der Mensch in das physische Dasein hineingestellt, und das Horoskop ist das, wonach er sich richtet, bevor er sich hineinbegibt in das irdische Dasein. Es soll diese Sache, die ja in unserer Gegenwart so gewagt erscheint, nicht berührt werden, ohne darauf aufmerksam zu machen, daß fast alles, was in dieser Richtung jetzt getrieben wird, der reinste Dilettantismus ist - ein wahrer Aberglaube -, und daß für die äußere Welt die wahre Wissenschaft von diesen Dingen zum großen Teile ganz verloren gegangen ist. Man soll daher die prinzipiellen Dinge, welche hier gesagt werden, nicht beurteilen nach dem, was gegenwärtig vielfach als Astrologie ein fragwürdiges Dasein führt.
Matthäus 5, 27,28: "Ihr habt das Wort gehört, das zu den Menschen der Vergangenheit gesprochen worden ist: 'Du sollst nicht die Ehe brechen'. Aus dem Ich heraus jedoch sage ich euch: Schon wer ein Weib mit begierdevollem Blick betrachtet, hat sich in seinem Herzen<ref>Der Hinweis auf das Herz mag wohl sehr wesentlich sein</ref> mit ihr ehebrecherisch verbunden." (Übersetzung Emil Bock)<ref>Luther: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen:"</ref>. (vgl. auch Markus 10,11; Lukas 16,18, Matthäus 5,32)<ref>vgl. auch [[Schiller]], Ästhetische Briefe für eine moderne Interpretation.</ref>.


Was den Menschen hereintreibt in die physische Verkörperung, das sind die wirksamen Kräfte der Sternenwelt. Wenn das hellseherische Bewußtsein einen Menschen betrachtet, so kann es an seiner Organisation wahrnehmen, wie diese tatsächlich ein Ergebnis des Zusammenwirkens von kosmischen Kräften ist. Dies soll nun in hypothetischer, aber völlig den hellseherischen Wahrnehmungen entsprechender Form veranschaulicht werden.
Die Unterscheidung zwischen [[Begierde|natürlichem Verlangen]]<ref>Wunsch nach Beiwohung, Begattungsinteresse, Sehnsucht nach einem Kind usw., auch der begehrliche Blick aus dem Bewußtsein, einer Ergänzung durch die ergänzende, bessere Hälfte bedürftig zu sein, sind natürlich veranlagt und haben wohl nichts mit Ehebruch usw. zu tun.</ref>, [[Begierde]], [[Wollust]], [[Unzucht]]<ref>Obwohl Unzucht ein Begriff ist, der sich auf ''Verhalten'' bezieht, sind nach anthroposophischer und allgemein esoterischer Auffassung auch Gedanken und Gefühle Verhalten bzw. Handlung mit objektiven, tatsächlichen Wirkungen in der Welt. Ein unzüchtiger Gedanke fällt also dem Wesen nach unter den gleichen Begriff, wenn zwar die gesellschaftliche Sanktionierung von Unzucht darauf zielt, daß ein ''Verhalten'' unterlassen wird.</ref>.bezieht und Ehebruch ist auch insofern unklar, als es Wollust und Unzucht in den gegebenen Bestimmungen als Empfindung und Verhalten auch unabhängig von der Ehefrage und so definiertem Ehebruch gibt<ref>Auch wenn eine sinngemäße Übersetzung sprachlich möglich sein könnte, was Jesus damit meinte; so kann die Aussage doch nicht auch für uns heute ohne weiteres gelten, ohne etwa die Differenz, was denn eine gierische Regung im Altertum bedeutete, im Vergleich zu solchen Vorkommnissen bei uns heutigen, zu untersuchen. Zudem muß auch der patriachalistische Aspekt beachtet werden, der zwar nicht den Worten Jesu selbst zuzuschreiben ist, aber dem Gesamtkontext der Bibel, der so, wie er überliefert ist, bekanntlich patriarchalische Auffassungen transportiert.</ref>. Auch Johannes 4,16-18 bringt darüber keine Klarheit:


Wenn man das physische Gehirn eines Menschen herausnehmen und es hellseherisch untersuchen würde, wie es konstruiert ist, so daß man sehen würde, wie gewisse Teile an bestimmten Stellen sitzen und Fortsätze aussenden, so würde man finden, daß das Gehirn bei jedem Menschen anders ist. Nicht zwei Menschen haben ein gleiches Gehirn. Aber man denke sich nun, man könnte dieses Gehirn mit seiner ganzen Struktur photographieren, so daß man eine Art Halbkugel hätte und alle Einzelheiten daran sichtbar wären, so gäbe dies für jeden Menschen ein anderes Bild. Und wenn man das Gehirn eines Menschen photographierte in dem Moment, in dem er geboren wird, und dann auch den Himmelsraum photographierte, der genau über dem Geburtsort dieses Menschen liegt, so zeigte dieses Bild ganz dasselbe wie das menschliche Gehirn. Wie in diesem gewisse Teile angeordnet sind, so in dem Himmelsbilde die Sterne. Der Mensch hat in sich ein Bild des Himmelsraumes, und zwar jeder ein anderes Bild, je nachdem er da oder dort, in dieser oder jener Zeit geboren ist. Das ist ein Hinweis darauf, daß der Mensch herausgeboren ist aus der ganzen Welt." {{Lit|{{G|015|72f}}}}
In Johannes 4,16-18 sagt Jesus am Brunnen zu der Samariterin: "Geh, rufe deinen Mann, und komm dann wieder her. Da sprach die Frau: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht: Du sagst mit Recht, du habest keinen Mann. Fünf Männer hattest du, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann." (Übersetzung Emil Bock).
</div>


=== Geburts- und Todeshoroskop ===
Es ist zwar nach dem Sinn nicht ausgeschlossen, daß einer der vier vorherigen Männer der Samariterin ihr Ehemann gewesen sei. Wenn das aber so gewesen wäre, warum wird dann von Jesus der Samriterin ein Ehebruch nicht vorgehalten?<ref>Eine andere oder zusätzliche tiefere Bedeutung wird von Rudolf Steiner u.a. in [[GA 103]], S. 98 erläutert.</ref>


Die Geburt zu einem neuem Erdenleben ist mit der Aufgabe verbunden, das [[Karma]], das man aus dem vorigen irdischen Dasein mitgebracht hat, soweit als möglich auszugleichen. Um das vergangene Erdenleben mit dem neuen in diesem Sinn zu verbinden und dabei auch die kosmischen Kräfte zur Wirksamkeit zu bringen, die man im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] aufgenommen hat, ist die Sternenkonstellation beim [[Tod]], das Todeshoroskop, im letzten Erdenleben weitgehend ähnlich der Geburtskonstellation, dem Geburtshoroskop, der nächsten [[Inkarnation]].
== Rudolf Steiner über den Ehebruch ==
In den Vorträgen über die [[10 Gebote]] äußert sich Rudolf Steiner dahin gehend, daß die Ehe nicht gebrochen werden solle, weil die Ehe ein Zentrum der [[Ich]]kraft sei:


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<div style="margin-left:20px">
"Wenn ein Mensch stirbt, also
"Und weiter liegt allen folgenden Gesetzen zugrunde, daß die Ich-
durch die Pforte des Todes geht, dann stirbt er unter einer gewissen
Kraft des Menschen erhöht wird durch die richtige Anwendung des
Sternenkonstellation. Und diese Sternenkonstellation ist in der Tat
Ich-Impulses, daß sie aber durch seine falsche Anwendung zugrunde
wesentlich für sein weiteres Seelenleben insofern, als sie sich in einer
gerichtet wird. Das fünfte Gebot sagt etwas, was eigentlich im richtigen
gewissen Weise abdrückt in sein Seelenwesen und als Abdruck wirklich
Sinne nur aus der Geheimwissenschaft heraus zu verstehen ist.
bleibt. Und es bleibt das Bestreben in dieser Seele, mit dieser
Alles, was mit Töten, mit der Vernichtung fremden Lebens zusammenhängt,
Sternenkonstellation wiederum hereinzukommen bei der neuen Geburt,
schwächt die selbstbewußte Ich-Kraft im Menschen. Man
wiederum gerecht zu werden den Kräften, die man aufgenommen
kann dadurch im Menschen die schwarzmagischen Kräfte erhöhen;
hat im Todesmoment, wiederum hereinzukommen in dieser
da erhöht man aber nur unter Umgehung der Ich-Kraft die astralischen
Sternenkonstellation. Und da ist es interessant: Wenn man so versucht
Kräfte im Menschen. Was als Göttliches im Menschen ist,
die Sternenkonstellation herauszubekommen für einen menschlichen
das wird vernichtet durch jedes Töten. Daher spielt dieses Gesetz
Tod, so stimmt die Sternenkonstellation der späteren Geburt
nicht nur auf etwas Abstraktes an, sondern auch auf etwas, wodurch
in hohem Maße überein mit der Sternenkonstellation des früheren
dem Menschen in seinem Ich-Impuls okkulte Kraft zuströmt, wenn
Todes. Nur muß man berücksichtigen, daß ein anderer Fleck der
er Leben erhöht, Leben gedeihen macht, Leben nicht vernichtet. Das
Erde es ist, auf dem der Mensch geboren wird, der dieser Sternenkonstellation
wird als ein Ideal für die Erhöhung der individuellen Ich-Kraft hingestellt,
entspricht. So wird der Mensch in der Tat dem Kosmos
und nur auf weniger stark betonten Gebieten wird dasselbe
angepaßt, fügt sich hinein in ihn, und es gibt so in der Seele eine Art
gefordert im sechsten und siebenten Gebot.
von Ausgleich zwischen dem individuellen und dem kosmischen
Durch die Ehe wird ein Zentrum für die Ich-Kraft begründet.
Leben." {{Lit|{{G|140|99}}}}
Wer die Ehe zerstört, wird daher in demjenigen geschwächt, was der
Ich-Kraft zufließen soll. Ebenso schwächt derjenige seine Ich-Kraft,
der etwas von des anderen Ich-Kraft nehmen und durch Wegnehmen,
Stehlen und so weiter Besitztum erwerben will. Es liegt auch da
durchaus der führende Gedanke zugrunde, daß das Ich sich nicht
schwächen soll. Und jetzt wird in den letzten drei Geboten sogar
darauf hingewiesen, wie der Mensch durch eine falsche Richtung
seiner Begierden seine Ich-Kraft schwächt. Das Begierdenleben hat
eine große Bedeutung für die Ich-Kraft. Die Liebe erhöht die Kraft
des Ichs, die Mißgunst, der Haß läßt die Ich-Kraft verdorren. Wenn
also der Mensch seinen Mitmenschen haßt, wenn er seinen Wert
herabsetzt, indem er etwas Falsches von ihm sagt, so schwächt er
dadurch die Ich-Kraft, macht alles, was um ihn herum ist, an Gesundheit
und an Lebenskraft geringer. Ebenso ist es mit der Mißgunst
auf das Besitztum des anderen. Schon die Begierde nach dem Gute
des Nächsten macht seine Ich-Kraft schwach. Und ebenso ist es im
zehnten Gebote: wenn der Mensch neidisch hinschaut auf die Art
und Weise, wie der andere sein Fortkommen sucht, und nicht
nach der Liebe zum andern strebt und dadurch seine Seele erweitert
und die Kraft seines Ichs hervorsprießen läßt." {{Lit|{{G|107|128}}}}f. (1908)
</div>
</div>


== Karma und Planetenwirkungen ==
In einem Brief aus dem Jahre 1913 äußert sich Rudolf Steiner zur Ehefrage wie folgt:
 
[[Datei:Geocentric universe - Hartmann Schedel - Liber chronicarum mundi - 1493.png|thumb|280px|Das [[Geozentrisches Weltbild|Geozentrische Weltbild]] nach der [[Wikipedia:Hartmann Schedel|Schedelschen Weltchronik]] von 1493.]]
 
<div style="margin-left:20px">
"Was wir an Vollkommenheiten und Unvollkommenheiten
haben, das wird getreulich in die Akashatafel eingeschrieben
zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Das ist da
überall verzeichnet. Die eine von unseren Eigentümlichkeiten ist in
der Mondensphäre verzeichnet, andere Eigentümlichkeiten sind eingeschrieben
in der Venus-, andere in der Mars-, andere in der Merkur-,
andere in der Jupitersphäre und so weiter. Und wenn wir dann
wiederum zurückkehren, langsam uns zusammenziehen, dann begegnen
wir alledem, was wir beim Hinausgehen eingeschrieben haben,
und so wird unser Karma technisch vorbereitet. Wenn wir beim
Rückweg finden: Diese oder jene Unvollkommenheit haben wir gehabt—
, dann können wir eingraben in unser eigenes Wesen — nicht
auslöschen, aber eingraben zunächst in unser eigenes Wesen — eine
Abschrift von dem, was wir erst in die Akasha-Chronik eingegraben
haben. Ausgelöscht wird es da noch nicht. Nun kommen wir unten
auf der Erde an. Dadurch, daß wir das alles in uns haben, was wir
beim Rückweg in uns einschreiben — und wir sind in gewisser Weise
gezwungen, wenn auch nicht alles, so doch sehr vieles einzuschreiben
—, dadurch entwickelt sich unser Karma; aber oben ist noch
alles eingeschrieben. Und nun wirken merkwürdigerweise diese
Schriften zusammen. Diese Schriften sind in Sphären eingegraben,
in die Monden-, Venus-, Merkursphäre und so weiter. Diese Sphären
machen gewisse Bewegungen, so daß Folgendes vorkommen
kann: Der Mensch hat eingegraben in die Mondensphäre eine
gewisse Unvollkommenheit. Während er durch die Mars-Sphäre
durchgegangen ist, hat er eine Charaktereigentümlichkeit von sich
eingegraben dadurch, daß er ein gewisses aggressives Element, das
er nicht gehabt hat, sich dort angeeignet hat; das hat er dort eingegraben.
Jetzt geht er weiter durch, kommt wiederum auf die Erde
zurück. Indem er hier auf der Erde lebt, hat er ja in sein Karma
aufgenommen das, was er eingegraben hat; aber es steht zugleich
über ihm geschrieben. Da oben ist der Mars, der in gewisser Konstellation
zum Monde steht; die äußeren Planeten geben die gegenseitige
Stellung der Sphären an. Indem der Mars in gewisser Konstellation
zum Monde steht, steht sozusagen in derselben Konstellation
seine aggressive Eingrabung und seine Unvollkommenheit.
Die Folge davon ist, daß die zusammenwirken, wenn sie hintereinanderstehen,
und daß das der Moment ist, der angeben kann, wo
er im nächsten Leben durch die aggressive Kraft des Mars das
unternimmt, was unvollkommen geblieben ist. So zeigt die Stellung
der Planeten eigentlich das an, was der Mensch erst selber in diese
Sphären eingeschrieben hat. Und wenn wir astrologisch ablesen die
Stellungen der Planeten und auch die Stellung der Planeten zur
Stellung der Fixsterne, so ist dieses wie eine Art Anzeige dessen,
was wir selber eingeschrieben haben. Es kommt nicht so sehr auf
die äußeren Planeten an - , was auf uns wirkt, ist das, was wir in
die einzelnen Sphären eingegraben haben. Hier haben Sie den
eigentlichen Grund, warum die Konstellationen der Planeten doch
wirken, warum sie anzeigen Wirkungen für die Menschennatur:
weil der Mensch durch sie hindurchgeht. Und wenn der Mond
in einer gewissen Stellung zum Mars steht und zu einem Fixstern,
so wirkt diese Konstellation zusammen; das heißt Marstugend
wirkt zusammen mit Mond und Fixstern auf den Menschen, und
dadurch geschieht das, was durch das Zusammenwirken geschehen
kann.


So also ist es eigentlich unsere zwischen dem Tod und einer
<div style="margin-left:20px>
neuen Geburt abgelagerte moralische Verlassenschaft sozusagen,
"In Ihrem Rundschreiben geht die erste Frage dahin, ob
die in einem neuen Leben als Sternenkonstellation in unserem
man die Meinung haben könne, daß eine Krise in der Ehefrage
Schicksal karmisch wiederum auftritt. Das ist der tiefere Grund der
bestehe, die nach Reformen drängt. Die Antwort auf
Sternenkonstellation und ihres Zusammenhanges mit dem menschlichen
diese Frage hängt davon ab, welche Vorstellungen man über
Karma. So merkt man, wenn man also eingeht auf das Leben
die Bedingungen hat, unter welchen von der Ehefrage überhaupt
des Menschen zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, wie
gesprochen werden kann. Diese Bedingungen sind
dieser Mensch eigentlich mit dem ganzen Weltenall zusammenhängt,
dadurch gegeben, daß der Mensch sich durch die Ehe nach
wie bedeutsam er zusammenhängt." {{Lit|{{G|140|279ff}}}}
zwei Richtungen hin in ein Ganzes der Menschheit hineinstellt.
Deshalb kann er sich keineswegs das volle Recht zusprechen,
über die Ehefrage nach persönlichen Gesichtspunkten
Forderungen zu stellen. Das eine Ganze, in das
sich der Mensch durch die Ehe hineinstellt, ist der soziale
Zusammenhang, in dem er lebt: Religionsgemeinschaft,
Staat usw. Nicht allein der Mensch, welcher die Ehe
schließt, hat ein Interesse, daß die Ehe zu seinem Gedeihen
sei, sondern auch dieser Zusammenhang. Indem der
Mensch diesem Zusammenhange dienen will, muß er in der
Lage sein, mit Institutionen, welche er eingeht, dem Ganzen
Opfer zu bringen. Daher ist jede Diskussion über die
Ehefrage unmöglich, wenn ''nur'' die individuellen Interessen
der Eheschließenden in diese Frage einbezogen werden. Die
sozialen Zusammenhänge aber werden z.B. ein Interesse
daran haben müssen, daß die Ehe, die ihrem Wesen nach
so eng mit der Aufrechterhaltung dieser Zusammenhänge
verbunden ist, als ein ''stabiles'' Verhältnis gelten könne,
mit dem gerechnet werden kann, wenn es einmal besteht.
Gewiß können die individuellen Interessen mit den allgemeinen
in Konflikt kommen; die Lösung der Frage liegt
aber dann doch darinnen, daß der einzelne seine Interessen
nicht über diejenigen seines sozialen Zusammenhanges
stellt.
Das zweite Ganze, in das sich der Mensch durch die Ehe
hineinstellt, ist die Familie, und damit in die ganze Entwicklung
der Menschheit. Das Normale ist doch, daß die
Ehe mit den Kindern zur Familie führt. Deshalb ist das Verhältnis
des Mannes zur Frau nur ein Teil dessen, was für die
Ehefrage in Betracht kommt; der wesentlichere ist, normalerweise,
die Sorge um die Familie, also um folgende Generationen.
Damit aber wird die Ehefrage zur Familienfrage.
Wer nun die Kräfte richtig beurteilt, welche in dieser Beziehung
in der Gegenwart walten und wohl auch für eine ferne
Zukunft walten werden, dem wird klar, daß mit dem Kinde,
an dem des Mannes und der Frau Herzen in gleicher Weise
hängen sollten, ein Band gegeben ist, das zurückwirkt auf
die Stabilität der Ehe; und diese zweifellos fordert. Etwas anderes aber kann ich in der modernen Ehefrage überhaupt
nicht sehen, als die Frage nach größerer oder geringerer Festigkeit und Unauflöslichkeit des Bandes. Alle anderen Fragen gehen doch immer auf diese zurück, wenn man sich auch dessen nicht in allen Fällen bewußt ist. Und sobald die
Ehe in ihren notwendigen Zusammenhang hineingestellt
wird, zeigt sich, daß sowohl der soziale wie der Familienzusammenhang
immer dazu zwingt, die Stabilität anzuerkennen,
wie auch die persönlichen Interessen zu anderem neigen
mögen. In solchen Dingen kann der Mensch nicht nach
individuellen Bedürfnissen Institutionen gestalten; er muß
diese Institutionen dem Bestände des Ganzen anpassen.
Wer so denkt, dem kann die «Krise in der Ehefrage» gar
nicht als eine solche erscheinen, die ''für sich'' aus sozialen,
historischen Gründen usw. beurteilt werden kann. Die Sache
ist vielmehr so, daß die Gegenwart den Menschen auf
vielen Gebieten in einen gewissen Gegensatz bringt zwischen
dem Ganzen eines Zusammenhangs und seinem individuellen
Erleben. Dieser Gegensatz wirkt in viele Verhältnisse
der Gegenwart hinein, und nur eines dieser Verhältnisse
ist die Ehe-Institution. Was nun aus dieser Tatsache
für viele Ehen folgt, hängt ''gar nicht von dem Wesen der
Ehe ab'', sondern von Dingen, welche außerhalb dieses Wesens
liegen. Es können z.B. Ehen unglücklich verlaufen;
aber dieses Unglück braucht gar nicht von der Ehe abzuhängen,
sondern davon, daß der eine oder beide Gatten
überhaupt nicht zur Verträglichkeit erzogen sind. Hier ergibt
sich der Blick von einer einzelnen Institution auf die
großen Geistes- und Kulturfragen der Gegenwart." {{G|39|450}}  
</div>
</div>


== Planetenwirkungen und [[Wesensglieder]] ==
Aufmerksamkeit verdient die konservative Bewertung der Ehe als soziale Institution, deren Anforderungen sich persönliche Interessen unterzuordnen haben:


[[Rudolf Steiner]] hat folgende Angaben dazu gegeben, welche [[Planeten]] am stärksten auf welche [[Wesensglieder]] wirken, wobei er auch die fernen Planeten [[Uranus]] und [[Neptun]] in seine Betrachtungen einbezogen hat:
"Etwas anderes aber kann ich in der modernen Ehefrage überhaupt
nicht sehen, als die Frage nach größerer oder geringerer Festigkeit und Unauflöslichkeit des Bandes. Alle anderen Fragen gehen doch immer auf diese zurück, wenn man sich auch dessen nicht in allen Fällen bewußt ist. Und sobald die
Ehe in ihren notwendigen Zusammenhang hineingestellt
wird, zeigt sich, daß sowohl der soziale wie der Familienzusammenhang
immer dazu zwingt, die Stabilität anzuerkennen,
wie auch die persönlichen Interessen zu anderem neigen
mögen."


{|align="center" width=400px
Diese Herleitung der Unauflöslichkeit, oder nötigen Stabilität der Ehe aus den Gründen der Reproduktion, der Erziehung der Kinder usw., sowie andererseits aus der Notwendigkeit für den sozialen Organismus, in der Ehe eine stabilisierende Einrichtung zu haben, ist schwierig mit der Begründung im Vortrag über die 10 Gebote, weshalb die Ehe nicht gebrochen werden solle, in Einklang zu bringen. Im Sine des sechsten Gebotes soll die Ehe nach Aussage Steiners nicht gebrochen werden, weil die Ehe ein Zentrum der Ichkraft sei. In dem Brief wird die Unauflöslichkeit, bzw. sinngemäß der gesellschaftliche Sinn des sechsten Gebotes mit den Pflichten der Ehepartner gegenüber sozialer Gemeinschaft und den aufzuziehenden Kindern begründet.<ref>Es gibt allerdings erheblichen Interpretationsspielraum. Steiner spricht in dem Brief nicht von Ehebruch, sondern von einem Erfordernis der Unauflöslichkeit bzw. Stabilität der Ehe. Im Zeitalter der Homoehe und der Leihmütter, der Patchworkfamilien und einem großen Prozentsatz kinderloser Ehen, sowie auch Fernbeziehungen, in denen Partner aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten kommen, deren sozialer Zusammenhalt als solcher unabhängig ist vom dem ehelichen Verhalten, ist die Relevanz der Steinerschen Argumentation fraglich. Auf der anderen Seite bleiben manche Ehepartner "um der Kinder willen zusammen", was dann dem Erfordernis der Stabilität um der Aufzucht der Kinder willen entsprechen würde, auch wenn keine Ehe im eigentlichen Sinne mehr geführt wird, sondern nur noch der Form nach. Somit ist tatsächlich fraglich, ob das sechste Gebot (sofern es sozialgenetisch nicht gerade doch seinen Ursprung in den Erfordernissen, wie sie Steiner in dem Brief anführt, hat) in Steiners Interpretation im Hinblick darauf, daß die Ehe ein Zentrum der Ichkraft sei, zumal in der gesteigerten Form, sich keine unkeuschen Regungen etc. zu erlauben, überhaupt etwas mit der Ehe als gesellschaftlicher Institution und den Bedingungen eines gesunden Familienlebens zu tun habe?</ref> Zudem wird die "moderne Ehefrage" auf dieses Problem der Unauflöslichkeit bzw. Stabilität reduziert.
|-
|[[Geistesmensch]]
|[[Bild:Neptun.gif|20px|Neptun]]
|[[Neptun]]
|-
|[[Lebensgeist]]
|[[Bild:Uranus.gif|20px|Uranus]]
|[[Uranus]]
|-
|[[Geistselbst]]
|[[Bild:Saturn.gif|20px|Saturn]]
|[[Saturn]]
|-
|[[Bewusstseinsseele]]
|[[Bild:Jupiter.gif|20px|Jupiter]]
|[[Jupiter]]
|-
|[[Verstandesseele]]
|[[Bild:Mars.gif|20px|Mars]]
|[[Mars]]
|-
|[[Empfindungsseele]]
|[[Bild:Venus.gif|20px|Venus]]
|[[Venus]]
|-
|[[Empfindungsleib]]
|[[Bild:Merkur.gif|20px|Merkur]]
|[[Merkur]]
|-
|[[Ätherleib]]
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|[[Mond]]
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|[[Physischer Leib]]
|[[Bild:Sonne.gif|20px|Sonne]]
|[[Sonne]]
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== Ethische Aspekte ==
Aus der anthroposophischen Perspektive überzeugt nicht die spärliche Aussage von Rudolf Steiner zum sechsten Gebot, im Kontrast zu den Verlautbarungen in der Bibel, daß wer sich mit einer Hure zusammentut, mit ihr "ein Fleisch" werde. Diese Problematik ist, wenn sie mit den Aussagen zur "Ichkraft" mit bestimmt sein soll, doch sehr vage durch die Aussagen Rudolf Steiners bestimmt. Die teilweise scheinbar etwas überzogenen Worte von [[Paulus]]<ref> Paulus rät übrigens, von anderen problematischen Aussagen abgesehen, dazu, daß wer allein sei, nicht die eheliche Verbindung suchen solle. Als Grund gibt er an, daß der oder die Partnerin (sinngemäß) konkurrierend ist im Hinblick auf die völlige Hingabe zu Gott. So fraglich das ist, ist andererseits genug bekannt, daß es nicht gut ist, daß der Mensch allein sei. [[Thomas von Aquino]] empfhielt die Ehe auch um Unzucht zu vermeiden.</ref> zum Thema geben ebenfalls keine ethische bzw. moralische Stütze.-


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Das Verständnis der Bedeutung des sechsten Gebotes ist erschwert durch korrespondierende in der Traditon gewachsene soziale Gesetze oder überkommene Regeln bezüglich Erbfolge, Sorge für den Aufwuchs usw. Diese eher dem Überleben einer sozialen Gruppe dienenden Regeln, es kann sich dabei auch um das Überleben einer Affenhorde handeln, können nicht direkt, als ein Grund für die allgemeine Geltung des sechsten Gebotes angenommen werden. Es ist allerdings im Interesse der Kinder, die aus einer fleischlichen Verbindung entstehen, ethisch etwa die Scheidung zu bedenken. Aber die Rücksichtnahme auf den Nachwuchs hat nichts zu tun mit einem sog. Ehebruch, wie er in der Bibel, und sonst wo definiert ist.
"Nehmen Sie den Menschen einmal. Wir gliedern ihn ja, indem wir auf diejenige Gliederung schauen, welche mehr vom ätherischen Prinzip aus die ganze Wesenheit organisiert, wir gliedern ihn ja in den physischen Leib, den ätherischen Leib, den Empfindungsleib, den wir in Zusammenhang bringen mit der Empfindungsseele, die Verstandesseele, was die Griechen Kraftseele nennen, die Bewußtseinsseele, und hier kommen wir zu Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch. Nun sehen Sie, wenn man diese Glieder der menschlichen Natur ansieht, so stellen sie sich zunächst heraus als etwas, was in relativer Selbständigkeit betrachtet werden muß und den Menschen zusammensetzt. Aber eigentlich ist die Zusammensetzung bei jedem Menschen eine andere: Der eine hat ein bißchen mehr Kraft im Ätherleib, dafür weniger im physischen Leib, der andere ein bißchen mehr Kraft in der Bewußtseinsseele und so weiter, das hängt zusammen. In alldem steckt dann ja der Mensch mit seiner eigentlichen Individualität drinnen, die durch die wiederholten Erdenleben durchgeht, der diesen ganzen Zusammenhang erst vom Freiheitsprinzip aus in eine individuelle Regulierung bringen muß. Aber dasjenige, was vom Kosmischen herkommt, hängt so am Menschen, daß dem Physischen entspricht die stärkste Sonnenwirkung, die überhaupt auf die Menschen einen starken Einfluß hat. Dem ätherischen Leibe entsprechen die stärksten Mondwirkungen, dem Empfindungsleib die stärksten Merkurwirkungen, der Empfindungsseele die stärksten Venuswirkungen. Der Verstandesseele entsprechen die stärksten Marswirkungen, der Bewußtseinsseele die Jupiterwirkungen, dem Geistselbst der Saturn. Und das, was heute beim Menschen noch nicht entwickelt ist, das kommt im Uranus und Neptun zur Geltung, das sind ja die Vagabunden, die sich unserem Planetensystem später zugesellt haben, bei ihnen haben wir also die planetarischen Einflüsse zu suchen, die eigentlich unter normalen Verhältnissen auf die Geburtskonstellation nicht einen sehr starken Einfluß haben." {{Lit|{{G|317|171f}}}}
</div>


== Astrologie und Intuition ==
Es gibt andere Aspekte zum Thema, die hier nicht weiter zu erörtern sind. Fakt ist, daß es in einer gesellschaftlichen Wirklichkeit explizit oder indirekt Gebote gibt, die das Geschlechterverhältnis, Familie, usw. regeln. Dies war auch zur Zeit Jesu so, aber es scheint kaum möglich, ein "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", auf heute eins zu eins zu übertragen.


[[Rudolf Steiner]] hat nachdrücklich darauf hingewiesen, dass wahre astrologische Erkenntnisse nur den höchsten Graden der [[Intuition]] zugänglich sind, "gegenüber denen auch die Erkenntnis von Wiederverkörperung und Karma noch sehr elementar sind." {{Lit|{{G|034|396ff}}}}
=== Ehe und Ehebruch im Zeitalter der Bewußtseinsseele ===
Gemeinhin gibt es die Ansicht, daß mit ein Grund für die heutigen Schwierigkeiten, eine Ehe zu führen, der moderne [[wikipedia:Individualismus|Individualismus]] bzw. die [[Individualisierung]] sei. Will man Herbert Kretschmer folgen [Lit.: Ehe und Famlie], ist es genau umgekehrt:


<div style="margin-left:20px">
"Das Wort Geschlechterkreig (...) weist in diese Richtung. Stehen sich die beiden Ehepartner nur als Gattungswesen (Gatte - Gattin) gegenüber, verharren sie in ihren Geschlechtsrollen, können sie letztlich nicht mehr zueinander finden, sich nicht mehr verstehen, erleben sie sich isoliert, vereinsamt. Ohne getragen zu sein von der Gemeinschaft, ohne feste Rollenvorgaben - was notwendig ist, um zur Individualität, zur Freiheit zu kommen -, bleibt letztlich nur die Trennung, oder, wenn man zusammenbleibt, der tägliche (Klein)Krieg. (...) Die Paarbeziehung weist hier in eine Richtung, die Johannes in der Apokalypse für die gesamte Menschheit beschreibt: als Krieg aller gegen alle. (S. 32)"
"Da muß zunächst gesagt werden, daß man gegenwärtig
sehr wenig kennt, was Astrologie wirklich ist. Denn was jetzt
oft als solche in Handbüchern erscheint, ist eine rein äußerliche
Zusammenstellung von Regeln, deren tiefere Gründe
kaum irgendwie angegeben werden. Rechnungsmethoden
werden angegeben, durch die gewisse Sternkonstellationen
im Augenblicke der Geburt eines Menschen bestimmt werden
können, oder für den Zeitpunkt einer anderen wichtigen
Tatsache. Dann wird gesagt, daß diese Konstellationen dies
oder jenes bedeuten, ohne daß man aus den Andeutungen
etwas entnehmen könnte, warum das alles so sei, ja nur wie es
so sein könne. Es ist daher kein Wunder, daß Menschen unseres
Zeitalters dies alles für Unsinn, Schwindel und Aberglauben
halten. Denn es erscheint ja alles als ganz willkürliche,
rein aus den Fingern gesogene Behauptung. Höchstens wird
im allgemeinen gesagt, daß in der Welt alles in einem Zusammenhange
stehen müsse, daß es daher sehr wohl von einer
Wirkung für das Leben des Menschen sein könne, wie Sonne,
Venus und Mond und so weiter bei der Geburt zueinander
stehen, und was dergleichen Dinge mehr sind. - Die wirkliche
Astrologie ist aber eine ganz intuitive Wissenschaft und
erfordert bei dem, der sie ausüben will, die Entwickelung
höherer übersinnlicher Erkenntniskräfte, welche heute bei
den allerwenigsten Menschen vorhanden sein können. Und
schon, wenn man ihren Grundcharakter darlegen will, so ist
dazu ein Eingehen auf die höchsten kosmologischen Probleme
im geisteswissenschaftlichen Sinne notwendig. Deswegen
können auch hier nur einige ganz allgemeine Gesichtspunkte
angegeben werden.
Das Sternsystem, zu dem wir Menschen gehören, ist ein
Ganzes. Und der Mensch hängt mit allen Kräften dieses
Sternsystems zusammen. Nur grober Materialismus kann
glauben, daß der Mensch ''allein'' mit der Erde im Zusammenhang
stehe. Man braucht sich nur anzusehen, was für ein Verhältnis
zwischen Mensch, Sonne und Mond in den Ergebnissen
der «Akasha-Chronik» festgestellt wird. Daraus wird
man sehen, daß es eine urzeitliche Entwickelung des Menschen
gegeben hat, in denen sein Wohnplatz ein Weltkörper
war, der aus Sonne, Mond und Erde noch gemeinschaftlich
bestand. Daher hat auch heute noch der Mensch in seiner
Wesenheit Kräfte, die verwandt mit denjenigen der genannten
Weltkörper sind. Nach diesen Verwandtschaften regelt
sich auch ein heute noch bestehender Zusammenhang zwischen
Wirkungen der angeführten Weltkörper und dem, was
im Menschen vorgeht. Allerdings sind diese Wirkungen sehr
verschieden von denen rein materieller Art, von denen ja
allein die heutige Wissenschaft spricht. Die Sonne wirkt zum
Beispiel noch durch etwas ganz anderes auf die Menschen als
durch das, was die Wissenschaft Anziehungskraft, Licht und
Wärme nennt. Ebenso gibt es Beziehungen übersinnlicher
Art zwischen Mars, Merkur und anderen Planeten und dem
Menschen. Von da ausgehend kann, wer dazu Veranlagung
hat, sich eine Vorstellung machen von einem Gewebe übersinnlicher
Beziehungen zwischen den Weltkörpern und den
Wesen, welche sie bewohnen. Aber diese Beziehungen zur
klaren, wissenschaftlichen Erkenntnis zu erheben, dazu ist
die Entwickelung der Kräfte eines ganz hohen übersinnlichen
Schauens notwendig. Nur die höchsten, dem Menschen noch
erreichbaren Grade der Intuition reichen da heran. Und zwar
nicht jenes verschwommene Ahnen und halbvisionäre Träumen,
was man jetzt so häufig Intuition nennt, sondern die ausgesprochenste,
nur mit dem mathematischen Denken vergleichbare
innere Sinnesfähigkeit.


Es hat nun in den Geheimschulen Menschen gegeben und
=== Die zukünftige Einfleischwerdung der Geschlechter ===
gibt noch solche, welche in diesem Sinne Astrologie treiben
Abgesehen von den schon genannten Aspekten, was ein Ehebruch sei, ist auch zu erwähnen, daß prakizierte Ehe auch die zukünftige Werdung der Einfleischlichkeit bewirkt. Wie Paulus sagt, wer sich mit einer Hure verbinde, werde "ein Fleisch" mit ihr.  
können. Und was in den zugänglichen Büchern darüber steht,
ist auf irgendeine Art doch einmal von solchen Geheimlehrern
ausgegangen. Nur ist alles, was über diese Dinge handelt,
dem landläufigen Denken auch dann unzugänglich,
wenn es in Büchern steht. Denn um diese zu verstehen,
gehört selbst wieder eine tiefe Intuition. Und was nun gar den
wirklichen Aufstellungen der Lehrer von solchen nachgeschrieben
worden ist, die es selbst nicht verstanden haben,
das ist natürlich auch nicht gerade geeignet, dem in der gegenwärtigen
Vorstellungsart befangenen Menschen eine vorteilhafte
Meinung von der Astrologie zu geben. Aber es muß
gesagt werden, daß dennoch selbst solche Bücher über Astrologie
nicht ganz wertlos sind. Denn die Menschen schreiben
um so besser ab, je weniger sie das verstehen, was sie abschreiben.
Sie verderben es dann nicht durch ihre eigene
Weisheit. So kommt es, daß bei astrologischen Schriften,
auch wenn sie noch so dunklen Ursprungs sind, für denjenigen,
welcher der Intuition fähig ist, immer Perlen von Wahrheit
zu finden sind - allerdings nur für einen solchen. Im allgemeinen
sind also astrologische Schriften in ihrer Art heute
sogar besser als die vieler anderer Erkenntniszweige." {{Lit|{{G|034|396ff}}}}
</div>


== Astrologie als Charakterkunde ==
Diese Problematik der Einfleischwerdung ist nicht unmittelbar mit der Erläuterung Rudolf Steiners, man solle die Ehe nicht brechen, weil sie ein Zentrum der Ichkraft sei, in Zusammenhang zu bringen.
In einem weniger anspruchsvollen Sinne läßt sich die moderne Astrologie aber auch als Charakterkunde verstehen. Die 12 Sternzeichen sind unterteilbar in die sog. Elemente Feuerzeichen, Erdzeichen, Wasserzeichen und Luftzeichen. Dies entspricht den [[Temperament|Temperamenten]]. Von jedem Temperament gibt es drei Ausformungen: Kardinal, Fix, und Veränderlich. Diese Ausformungen entsprechen den Seelenaspekten Wille, Gefühl und Denken. Das Sternzeichen Steinbock z.B. ist ein kardinales Erdzeichen. Gegenüber der vergleichsweise simplen Temperamentenlehre ist mit dem Tierkreis eine Typologie von 12 Varianten gegeben. Ähnliches ließe sich zu den Planeten sagen. Sie sind gegenüber den eher passiven Elementen der Zeichen mehr aktive Seelenqualitäten, Kräfte. Mars steht z.B. für Aggressivität und Selbstbehauptung, Jupiter für den expansiven Drang der Seele, Saturn ist das konzentrierende, einschränkende, grenzensetzende Prinzip usw. Wenn nun z.B. ein Mensch mit vielen Planeten in den Luftzeichen geboren ist, dann ist das ein Indiz für ein singuinisches Temperament. Entsprechend ist zu erwarten, daß ein Mensch mit vielen Planeten in Feuerzeichen ein Choleriker ist. Durch die Horoskopanalyse ergibt sich gegenüber der Temperamentenlehre ein erheblich differenzierteres Bild der charakterlogischen Anlage. Die Häuser des Horoskops stehen darüber hinaus für zwölf Lebensgebiete, in denen diese charakterlogischen Anlagen sich interessegeleitet auswirken. Ein Mensch mit der Sonne im 9. Haus hat andere Interessen, auch Aufgaben, oder Herausforderungen, als ein Mensch mit der Sonne im 2. Haus. Die Häuser sind gewissermaßen die Bühne, auf der die Planeten als Schauspieler auftreten, und die Sternzeichen sind die Bekleidung solcher seelischen Kräfte (nach einer Erläuterung von Liz Greene). Ein Mars in den Luftzeichen z.B. tritt intellektuell auf, ein Mars im Stier, ein Erdzeichen, bodenständig und kompetent, ein Mars in den Wasserzeichen sensibel und einfühlend, etc.


== Verständnis und Deutung astrologischer Faktoren und des Horoskopes ==
== Ehebruch, Begattungstrieb und Fortflanzung im Kontrast zur Ernährung, und Essen zum Selbsterhalt ==
=== Zu den Symbolzeichen der Astrologie ===
Die natürliche Gemeinsamkeit zwischen Ernährung und Begattung ist unmittelbar klar, ebenso der Unterschied im Hinblick auf das Soziale.
Etwas näher besehen, zeigen sich die Symbolzeichen der Planeten aus 4 Elementen zusammengesetzt: Kreis, Halbkreis, Kreuz und Pfeil. Es sind Okkultzeichen oder jedenfalls Relikte einer okkulten Schrift. Für das Jupitersymbol findet man den Halbmond über dem Kreuz. Beim Saturn steht der Halbkreis unter dem Kreuz. Das sind keine willkürlichen Anordnungen. Dies gilt auch für die Symbole der Tierkreiszeichen. Allerdings finden hier teils auch schematische Vereinfachungen Verwendung. Diese Symbole können daher ein Mittel sein, die eigenen Vorstellungen von der Qualität eines Planeten oder Zeichens einzustimmen oder zu korrigieren. Dazu können auch die [[Planetensiegel]] von Rudolf Steiner dienen.


Unklarheit der Angemessenheit der Symbolzeichen gibt es bei Uranus und Pluto. Für Uranus wird manchmal ein Kreis mit einem aufgesetzten H verwendet. Dieses H steht dabei aber nur für den Entdecker Herschel. Das alternative Symbol ist der Kreis mit einem senkrechten Pfeil darauf. Für Pluto existieren mehrere Zeichen, eines ist ein Kreis mit einem inneren Halbmond. Für die Aspekte gilt entsprechendes. Die Qualität des Sextils erschließt sich über die Einstimmung auf das Sechseck als Symbolzeichen.
Soweit der soziale Aspekt außer Acht bleiben kann, ist der Vergleich von Sexualität und Ernährung sehr weit führend. Beides sind Grundbedürfnisse, die, wenn sie in frühen Jahren nicht gerecht befriedigt werden, oder auf falsche Bahnen gelenkt sind, ähnliche, um nicht zu sagen Fehlentwicklungen, so doch von der Normalität abweichende, oft aber nur eingebildete, Versorgungsschwierigkeiten des Individuums, bewirken, wenn nicht eine Psychotherapie oder entsprechende Selbstheilungsprozesse dem entgegen wirken.


=== Das ungelöste Problem der Häusereinteilung ===
Wer als Kind Hunger litt, wird vielleicht nicht so leicht eine gewisse Gier, und entsprechendes Verhalten, wieder los. Auch wenn Nahrung überreichlich vorhanden ist, so kann doch in vielen Situationen ein nicht verarbeitetes Entbehrungstrauma hoch kommen und  eine "gierige" Reaktion bewirken, z.B. wenn an einem gemeinsamen Mittagstisch auf der Tafel zugelangt werden darf.


Die Astrologie kennt verschiedene Häusersysteme, wie die Aufteilung nach Placidus, oder Campanus, oder Koch, um die Hauptkonkurrenten zu nennen. Die Herausforderung dabei ist, daß die Planeten gemäß solcher Häusersysteme dann an den Grenzen in unterschiedliche Häuser fallen. Ein Planet, der nach dem Koch-System ins 1. Haus fällt, kann nach Campanus oder Placidus ins 2. oder gar 3. Haus fallen, o.ä.. Es gibt jedoch bisher keine Hinweise darauf, daß mittels empirischer Daten, wie sie sich etwa aus der Beratungspraxis ergeben, wo empirische Personen und ihre Biographien mit den zugeordneten Horoskopen verglichen werden, über die Frage des richtigen, wahren Häusersystems etwas ausgemacht werden konnte. Das weckt generell Zweifel an solcher Astrologie.
== Ehe und romantische Liebe ==
Während früher die Ehe (mit) wirtschaflich bestimmt war, so ist sie heute kulturell bestimmt, d.h. sie will "romantische" Liebe sein. Die Einheit von Ehe und romantischer Liebe ist aber ein ganz moderner Versuch. Sowohl die Sehnsucht danach, und die Schönheit des Gelingens, und die Trauer über das Scheitern haben im sechsten Gebot keine Abbildung, noch scheint aus der Überlieferung der scheinbar groben Worte aus jener Zeit ein Stichwort gegeben zu sein.


Zudem gibt es bei den Geburtsorten, je näher sie dem Nord- oder Südpol liegen, eine starke Verkleinerung von den Häusern eines Quadranten, und starke Vergrößerung des nebenliegenden. Z.B. sind bei einem Horoskop mit Geburtsort am Nordkap die Felder 12., 11., 10. sehr schmal, während die Häuser 9.,8.,7., sehr groß sind. Dies ist für die Häuserastrologie ein gravierendes Problem, auf das es bisher wenig überzeugende Antworten gibt.
== Zum Begriff und Wort Ehe"bruch" ==
Es gibt wohl viele Untersuchungen, was eigentlich eine Ehe sei. Über die Frage, was mit "Brechen" oder "Bruch" gemeint ist, im Unterschied etwa zu einer allmählichen Entfremdung, oder Aufhebung von Illusionen bei näherer Bekanntschaft, wo dann oft gleichwohl die Ehe fortgesetzt wird, trotzdem die Voraussetzungen des Zusammenkommens, wie subjektiv wahrgenommen, inszwischen obsolet sind - Wie sieht es da aus? Zudem scheint Ehebruch nicht identisch mit [[Treue]]bruch zu sein. Weder im 6. Gebot, noch in den anderen 10 Geboten ist der Treuebruch ein Thema.


Die generelle Aufteilung in das Kreuz bzw. die Quadranten, mit Aszendent und Meridian, ist jedoch unstrittig, und es gibt auch eine Aussage von Rudolf Steiner, wo er der Stellung des Jupiter unter dem Horizont im Geburtshoroskop eine andere Qualität zuweist, als wenn Jupiter über dem Horizont steht.
Mit dem Aufkommen des romantischen Ideals der Liebe kommt auch eine Ambivalenz, sogar eine Verwirrung, was der Unterschied sei, zwischen einem Ehebruch und einem Treuebruch, zum Vorschein. Die vorstehend angeführte Ansicht, implizit interpretiert, daß auch ein begehrender Blick schon ein Bruch sei (der Tendenz nach), verweist anscheinend weniger auf die Ehe, als auf ein Treueversprechen.
,
Im Kontrast zu einer [[Lüsternheit|lüsternen]] Regung, oder einem gelegentlichen [[Flirt]]<ref>Das gilt jedenfalls so wohl beim Flirt unter Fremden, weil das [[Spiel]]verständnis des Gegenüber nicht vorausgesetzt werden kann, wodurch es in der Folge zu Mißverständnissen kommen kann. An sich ist der Flirt eine soziale Institution, die, wenn die Rollen auch ausgefüllt werden können, eine Sublimierung in Richtung der Freude am Schönen bedeutet, ähnlich wie der Gesellschaftstanz, bei dem es auch erlaubt ist, eine andere Frau als die eigene anzufassen (als Tanzpartnerin), und ihr ein Lächeln usw. zu schenken.</ref>, die angeblich, will man den Aussagen der Bibel und auch denen Rudolf Steiners folgen, eine Verletzung des sechsten Gebotes, also Ehebruch seien, ist die moderne Problematik die des Treuebruches, und die ist sehr stark belastet durch die überkommenen Aussagen bezüglich der [[Unauflöslichkeit der Ehe]].


=== Verständnis eines Elementes aus seiner Stellung im Gesamtgefüge ===
Es gibt z.B. keine plausible (exoterische) Erklärung, weshalb nach überlieferter Auffassung, ein Witwer und eine Witwerin ein weitere Ehe eingehen dürfen, jedoch Geschiedene dies nicht dürften, um nicht das sechste Gebot zu verletzen. Sofern tatsächlich da ein Unterschied gemacht werden muß, ist dieser weder im sechsten Gebot, noch in den Verlautbarungen Rudolf Steiners in den zitierten Stellen zum sechsten Gebot begreifbar.
Gerade beim Tierkreis in der Abfolge von Widder bis Fische ergibt sich leicht, daß ein Zeichen nicht für sich allein verständlich ist, sondern es steht in einem Zusammenhang mit den anderen Zeichen. Dies ist schon leicht zu ersehen aus der Entsprechung zu den Jahreszeiten. Auf den Frühliing kann nicht der Winter folgen, sondern nur der Sommer. Es gibt bei den Qualitäten der Tierkreiszeichen eine logische Entwicklung, Gegensatz, Steigerung und Polarität. Besonders plausibel hat das Dane Rhudyar in seinem Buch: "Der Rhythmus des Zodiak" herausgearbeitet. Jedes Zeichen hat eine Einseitigkeit, die über es hinausführt. Die Widderqualität mündet mit einer gewissen Konsequenz in den Stier ein. Dies läßt sich auch anschaulich erläutern. Der Widder steht für den Neubeginn, für Aufbruch, Pioniertat usw., und dies führt letztlich dann zu einer Gründung, die dem Stier entspricht. Nach der erfolgten Gründung wird dann aber der Aspekt der Kommuniktation relevant = Zwilling usw. Die Tierkreiszeichen stehen in einer logischen Folge. Entsprechendes ließe sich zu den Polaritäten sagen, die Waage steht dem Widder polar gegenüber: Daraus ergeben sich Anhaltspunkte für das Verständnis der Zeichen.


=== Andere Quellen der Interpretation ===
== Siehe auch ==
Neben der Überlieferung, was von Alters her an astrologischem Wissen bekannt ist, soweit es auf heutige Lebensverhältnisse usw. anwendbar ist, ist im wesentlichen, abgesehen von den schon oben erwähnten Aspekten, die astrologische Praxis relevant, d.h. der Vergleich von gestellten Horoskopen mit dem Menschen und seiner Biographie, der unter solchem Horoskop geboren ist. Ein Gutteil heutiger astrologischer Literatur mit ihren generellen Aussagen ist ein Resultat der Erkenntnisse aus astrologischer Beratungspraxis.
[[Ehe]]


Daneben, ergänzend, gibt es jedoch noch weitere Quellen. So sind allein schon die astronomischen Phänomene sehr weit führend. Saturn bzw. Kronos/Chronos kann man sich nicht so gut an der Stelle des Merkurs in der Nähe der Sonne vorstellen, etc.
[[Partnerschaft]]


Besondere Beachtung verdient der Versuch von Liz Greene, den astrologischen Qualitäten mittels der Zuordnung zu den überlieferten Mythen beizukommen, bzw. das Verständnis von astrologischen Komponenten mittels der Mythologie zu vertiefen. Dies ist in vieler Hinsicht wohl ein bereichernder Zugang. Bei solchem mythologischen Zugang werden dann auch solche Unterschiede, wie zwischen dem griechischen Ares und dem römischen Mars ins Licht gehoben. Der astrologische Mars im Horoskop kann Züge des griechischen Ares, oder des römischen Mars haben, oder eine Mischung.
[[wikipedia:Paulinisches Privileg|Paulinisches Privileg]]


Ein kritischer Einwand gegen solche Bemühung überkommener Mythen ist, daß jedenfalls in der Interpretation Liz Greenes diese Mythen als antike fest fixiert gedacht werden, es wird nicht berücksichtigt, daß so ein Mythos für eine lebendige Realität steht, die bis in die Gegenwart fortwirkt, und heute eine andere Gestalt und Bedeutung haben kann.
[[wikipedia:Petrinisches Privileg|Petrinisches Privileg]]


Speziell die Interpretation des [[astrologischen Chiron]], bzw. die strikte Bindung an alte Mythen bei der Interpretation dieses astrologischen Faktors durch Liz Greene läßt einige grundsätzliche Fragen stellen, wie weit solcher Versuch, das astrologische Verständnis mittels überlieferter Mythen zu fundieren, eine adäquate Deutung liefern kann, die der tatsächlichen heutigen Wirkung, wie sie durch den astrologischen Chrion z.B. symbolisiert ist, entspricht.
== Einzelnachweise ==
<references/>


== Literatur ==
== Literatur ==
#Lars Steen Larsen/Erik Michael/Per Kjærgaard Rasmussen: ''Astrologie – Von Babylon zur Urknall-Theorie'', Böhlau Verlag Wien/Köln/Weimar 2000, ISBN 3205991869
* Herbert Kretschmer: ''Ehe und Familie. Die Entwicklung von Ehe und Familie im Laufe der Geschichte. Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie'', Verlag am Goetheanum (1988) ''(Ein Aufsatz (überarbeiteter Vortrag) Kretschmers, mit einem Literaturverzeichnis und einer stichwortartigen Sammlung von Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie)''
#Rudolf Steiner: ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit'', [[GA 15]] (1987)
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), ISBN 3-7274-1070-1 {{Vorträge|107}}
#Rudolf Steiner: ''Lucifer – Gnosis. Grundlegende Aufsätze zur Anthroposophie und Berichte aus den Zeitschriften «Luzifer» und «Lucifer – Gnosis» 1903 – 1908'', [[GA 34]] (1987)
* Ulrike Bauer, Bodo Kirchhoff (HG.): ''Unaufhaltsame Entzweiung. Ein Lesebuch.'', Suhrkamp-TB, 1996, ISBN 351838452X
#Rudolf Steiner: ''Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt'', [[GA 140]] (2003), ISBN 3-7274-1400-6 {{Vorträge|140}}
* [[Niklas Luhmann]]: ''Liebe als Passion: Zur Codierung von Intimität'', Suhrkamp, 1982 ''(Luhmanns schönstes Buch, heißt es. Untersucht die Genese (bzw. die Genese des Ideals) der romantischen Liebe)''
#Rudolf Steiner: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
#Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995)
#Gisela Gorrissen: ''Astrologie aus anthroposophischer Sicht. Eine Einführung'', Urachhaus Vlg. Stuttgart 2000
#Gisela Gorrissen: ''Astrosophie des Tierkreises und der Planeten. Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Kosmos und Erde'', Urachhaus Vlg. 2001
#Heinz Herbert Schöffler: ''Rudolf Steiner und die Astrologie'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 1996
#Bernd A. Mertz: ''Grundlagen der klassischen Astrologie'', mvg-Verlag, München 1996
#Dorothée Koechlin de Bizemont: ''Karma-Astrologie. Das Horoskop als Spiegel vergangener Leben'', Knaur TB-Vlg., München 1985
#Suzanne White: ''Neue Astrologie. Die 144 west-östlichen Tierkreiszeichen'', Wilhelm Heyne TB-Vlg., München 1996
#Dane Rhudyar: ''Die Astrologie der Persönlichkeit: Ein neues Verständnis astrologischer Konzepte in Bezug auf zeitgenössische Philosophie und Psychologie''. Chiron-Verlag 2001, ISBN 3925100636
#Dane Rhudyar: ''Das astrologische Häusersystem''. Heinrich Hugendubel Verlag; Auflage: 4. Aufl. (1993) ISBN 3880340994
#Dane Rhudyar: ''Die astrologischen Zeichen. Der Rhythmus des Zodiak''. Hugendubel Heinrich GmbH; Auflage: N.-A. (Januar 1996), ISBN 3880342075
#Liz Greene: ''Saturn''. Hugendubel; Auflage: 8. Aufl. (1991) ISBN 3880340986
#Stephen Arroyo: ''Astrologie, Karma und Transformation. Die Chancen schwieriger Aspekte''. Hugendubel,; Auflage: 12. Aufl. (1996), ISBN 3880347077
#Howard Sasportas: ''Astrologische Häuser und Aszendenten''. Knaur (Januar 1987), ISBN 3426041650
#Thomas Ring: ''Astrologische Menschenkunde''. Chiron; Auflage: 1. (2002), ISBN 3925100717
#Wolfgang Reinicke: ''Praktische Astrologie''. So erstellen Sie ihr Horoskop selbst, Ariston Vlg., Genf/München 1991, ISBN 3720511510
#'''Software''': ''AstroStar Profi 5.1'', United Soft Media Vlg.(Lizenzausgabe der AstroGlobe GmbH, Freiburg), München 2013 (für WinXP/WinVista/Win7/Win8), - mit Begleitbuch des Astrologen Christopher A. Weidner
 


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Tierkreiszeichen]]
{{wikipedia}}
[[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Ethik]][[Kategorie:Religion]]

Version vom 10. Juni 2013, 17:29 Uhr

Anprangerung eines des Ehebruchs für schuldig befundenen Paares im alten Japan

Ehebruch wird in der Ethnologie und der Anthropologie als das Eingehen gesellschaftlich nicht geduldeter außerehelicher Beziehungen definiert.

Vor allem in Gesellschaften mit patrilinearen Gesellschaftsordnungen wird Ehebruch der Frau streng bestraft. In matrilinearen Gesellschaften hingegen, in denen der biologischen Vaterschaft keine große Bedeutung beigemessen wird, gilt der Ehebruch meist als minder schweres Delikt.

In derselben Gesellschaft können unterschiedliche, teilweise sogar sich gegenseitig ausschließende Konzepte des Ehebruchs vorkommen.[1] Trotz mitunter sehr schwerer Strafen kommt Ehebruch in allen von Anthropologen untersuchten Gesellschaften vor.[2] Gegen Ehebruch zu sein, lässt nicht auf ein Bekenntnis zur Monogamie und gegen Polygamie schließen.[3]

Aussagen in der Bibel zum Ehebruch

Matthäus 19,9: "Ich sage Euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet, außer wegen Unzucht, bricht die Ehe, wenn er ein anderes Weib nimmt" (Übersetzung Emil Bock)[4][5]"Außer wegen Unzucht" ist nach Aussagen der Bibelforschung[6] keine authentische Aussage Jesu bzw. des Matthäus, sondern eine spätere Hinzufügung in den Text. Sofern der Zusatz "außer wegen Unzucht" Gültigkeit hätte, eräbe sich daraus die Frage, ob sich dann ein Mann, wie beim Witwertum, respektive die Frau, ein neues Weib oder einen Mann nehmen dürfe, und dies dann gemäß der Überlieferung kein Ehebruch sei, wie es nicht als Ehebruch gilt, eine Witwe oder einen Witwer zu heiraten (Röm. 7,3).

Zum gleichen Thema gibt es die Frage der Anwendung des sechsten Gebotes auf auf Verfehlungen wie Wollust, Unkeuschheit usw. Matthäus 5, 27,28: "Ihr habt das Wort gehört, das zu den Menschen der Vergangenheit gesprochen worden ist: 'Du sollst nicht die Ehe brechen'. Aus dem Ich heraus jedoch sage ich euch: Schon wer ein Weib mit begierdevollem Blick betrachtet, hat sich in seinem Herzen[7] mit ihr ehebrecherisch verbunden." (Übersetzung Emil Bock)[8]. (vgl. auch Markus 10,11; Lukas 16,18, Matthäus 5,32)[9].

Die Unterscheidung zwischen natürlichem Verlangen[10], Begierde, Wollust, Unzucht[11].bezieht und Ehebruch ist auch insofern unklar, als es Wollust und Unzucht in den gegebenen Bestimmungen als Empfindung und Verhalten auch unabhängig von der Ehefrage und so definiertem Ehebruch gibt[12]. Auch Johannes 4,16-18 bringt darüber keine Klarheit:

In Johannes 4,16-18 sagt Jesus am Brunnen zu der Samariterin: "Geh, rufe deinen Mann, und komm dann wieder her. Da sprach die Frau: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht: Du sagst mit Recht, du habest keinen Mann. Fünf Männer hattest du, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann." (Übersetzung Emil Bock).

Es ist zwar nach dem Sinn nicht ausgeschlossen, daß einer der vier vorherigen Männer der Samariterin ihr Ehemann gewesen sei. Wenn das aber so gewesen wäre, warum wird dann von Jesus der Samriterin ein Ehebruch nicht vorgehalten?[13]

Rudolf Steiner über den Ehebruch

In den Vorträgen über die 10 Gebote äußert sich Rudolf Steiner dahin gehend, daß die Ehe nicht gebrochen werden solle, weil die Ehe ein Zentrum der Ichkraft sei:

"Und weiter liegt allen folgenden Gesetzen zugrunde, daß die Ich- Kraft des Menschen erhöht wird durch die richtige Anwendung des Ich-Impulses, daß sie aber durch seine falsche Anwendung zugrunde gerichtet wird. Das fünfte Gebot sagt etwas, was eigentlich im richtigen Sinne nur aus der Geheimwissenschaft heraus zu verstehen ist. Alles, was mit Töten, mit der Vernichtung fremden Lebens zusammenhängt, schwächt die selbstbewußte Ich-Kraft im Menschen. Man kann dadurch im Menschen die schwarzmagischen Kräfte erhöhen; da erhöht man aber nur unter Umgehung der Ich-Kraft die astralischen Kräfte im Menschen. Was als Göttliches im Menschen ist, das wird vernichtet durch jedes Töten. Daher spielt dieses Gesetz nicht nur auf etwas Abstraktes an, sondern auch auf etwas, wodurch dem Menschen in seinem Ich-Impuls okkulte Kraft zuströmt, wenn er Leben erhöht, Leben gedeihen macht, Leben nicht vernichtet. Das wird als ein Ideal für die Erhöhung der individuellen Ich-Kraft hingestellt, und nur auf weniger stark betonten Gebieten wird dasselbe gefordert im sechsten und siebenten Gebot. Durch die Ehe wird ein Zentrum für die Ich-Kraft begründet. Wer die Ehe zerstört, wird daher in demjenigen geschwächt, was der Ich-Kraft zufließen soll. Ebenso schwächt derjenige seine Ich-Kraft, der etwas von des anderen Ich-Kraft nehmen und durch Wegnehmen, Stehlen und so weiter Besitztum erwerben will. Es liegt auch da durchaus der führende Gedanke zugrunde, daß das Ich sich nicht schwächen soll. Und jetzt wird in den letzten drei Geboten sogar darauf hingewiesen, wie der Mensch durch eine falsche Richtung seiner Begierden seine Ich-Kraft schwächt. Das Begierdenleben hat eine große Bedeutung für die Ich-Kraft. Die Liebe erhöht die Kraft des Ichs, die Mißgunst, der Haß läßt die Ich-Kraft verdorren. Wenn also der Mensch seinen Mitmenschen haßt, wenn er seinen Wert herabsetzt, indem er etwas Falsches von ihm sagt, so schwächt er dadurch die Ich-Kraft, macht alles, was um ihn herum ist, an Gesundheit und an Lebenskraft geringer. Ebenso ist es mit der Mißgunst auf das Besitztum des anderen. Schon die Begierde nach dem Gute des Nächsten macht seine Ich-Kraft schwach. Und ebenso ist es im zehnten Gebote: wenn der Mensch neidisch hinschaut auf die Art und Weise, wie der andere sein Fortkommen sucht, und nicht nach der Liebe zum andern strebt und dadurch seine Seele erweitert und die Kraft seines Ichs hervorsprießen läßt." (Lit.: GA 107, S. 128)f. (1908)

In einem Brief aus dem Jahre 1913 äußert sich Rudolf Steiner zur Ehefrage wie folgt:

"In Ihrem Rundschreiben geht die erste Frage dahin, ob man die Meinung haben könne, daß eine Krise in der Ehefrage bestehe, die nach Reformen drängt. Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, welche Vorstellungen man über die Bedingungen hat, unter welchen von der Ehefrage überhaupt gesprochen werden kann. Diese Bedingungen sind dadurch gegeben, daß der Mensch sich durch die Ehe nach zwei Richtungen hin in ein Ganzes der Menschheit hineinstellt. Deshalb kann er sich keineswegs das volle Recht zusprechen, über die Ehefrage nach persönlichen Gesichtspunkten Forderungen zu stellen. Das eine Ganze, in das sich der Mensch durch die Ehe hineinstellt, ist der soziale Zusammenhang, in dem er lebt: Religionsgemeinschaft, Staat usw. Nicht allein der Mensch, welcher die Ehe schließt, hat ein Interesse, daß die Ehe zu seinem Gedeihen sei, sondern auch dieser Zusammenhang. Indem der Mensch diesem Zusammenhange dienen will, muß er in der Lage sein, mit Institutionen, welche er eingeht, dem Ganzen Opfer zu bringen. Daher ist jede Diskussion über die Ehefrage unmöglich, wenn nur die individuellen Interessen der Eheschließenden in diese Frage einbezogen werden. Die sozialen Zusammenhänge aber werden z.B. ein Interesse daran haben müssen, daß die Ehe, die ihrem Wesen nach so eng mit der Aufrechterhaltung dieser Zusammenhänge verbunden ist, als ein stabiles Verhältnis gelten könne, mit dem gerechnet werden kann, wenn es einmal besteht. Gewiß können die individuellen Interessen mit den allgemeinen in Konflikt kommen; die Lösung der Frage liegt aber dann doch darinnen, daß der einzelne seine Interessen nicht über diejenigen seines sozialen Zusammenhanges stellt. Das zweite Ganze, in das sich der Mensch durch die Ehe hineinstellt, ist die Familie, und damit in die ganze Entwicklung der Menschheit. Das Normale ist doch, daß die Ehe mit den Kindern zur Familie führt. Deshalb ist das Verhältnis des Mannes zur Frau nur ein Teil dessen, was für die Ehefrage in Betracht kommt; der wesentlichere ist, normalerweise, die Sorge um die Familie, also um folgende Generationen. Damit aber wird die Ehefrage zur Familienfrage. Wer nun die Kräfte richtig beurteilt, welche in dieser Beziehung in der Gegenwart walten und wohl auch für eine ferne Zukunft walten werden, dem wird klar, daß mit dem Kinde, an dem des Mannes und der Frau Herzen in gleicher Weise hängen sollten, ein Band gegeben ist, das zurückwirkt auf die Stabilität der Ehe; und diese zweifellos fordert. Etwas anderes aber kann ich in der modernen Ehefrage überhaupt nicht sehen, als die Frage nach größerer oder geringerer Festigkeit und Unauflöslichkeit des Bandes. Alle anderen Fragen gehen doch immer auf diese zurück, wenn man sich auch dessen nicht in allen Fällen bewußt ist. Und sobald die Ehe in ihren notwendigen Zusammenhang hineingestellt wird, zeigt sich, daß sowohl der soziale wie der Familienzusammenhang immer dazu zwingt, die Stabilität anzuerkennen, wie auch die persönlichen Interessen zu anderem neigen mögen. In solchen Dingen kann der Mensch nicht nach individuellen Bedürfnissen Institutionen gestalten; er muß diese Institutionen dem Bestände des Ganzen anpassen. Wer so denkt, dem kann die «Krise in der Ehefrage» gar nicht als eine solche erscheinen, die für sich aus sozialen, historischen Gründen usw. beurteilt werden kann. Die Sache ist vielmehr so, daß die Gegenwart den Menschen auf vielen Gebieten in einen gewissen Gegensatz bringt zwischen dem Ganzen eines Zusammenhangs und seinem individuellen Erleben. Dieser Gegensatz wirkt in viele Verhältnisse der Gegenwart hinein, und nur eines dieser Verhältnisse ist die Ehe-Institution. Was nun aus dieser Tatsache für viele Ehen folgt, hängt gar nicht von dem Wesen der Ehe ab, sondern von Dingen, welche außerhalb dieses Wesens liegen. Es können z.B. Ehen unglücklich verlaufen; aber dieses Unglück braucht gar nicht von der Ehe abzuhängen, sondern davon, daß der eine oder beide Gatten überhaupt nicht zur Verträglichkeit erzogen sind. Hier ergibt sich der Blick von einer einzelnen Institution auf die großen Geistes- und Kulturfragen der Gegenwart." GA 39, S. 450

Aufmerksamkeit verdient die konservative Bewertung der Ehe als soziale Institution, deren Anforderungen sich persönliche Interessen unterzuordnen haben:

"Etwas anderes aber kann ich in der modernen Ehefrage überhaupt nicht sehen, als die Frage nach größerer oder geringerer Festigkeit und Unauflöslichkeit des Bandes. Alle anderen Fragen gehen doch immer auf diese zurück, wenn man sich auch dessen nicht in allen Fällen bewußt ist. Und sobald die Ehe in ihren notwendigen Zusammenhang hineingestellt wird, zeigt sich, daß sowohl der soziale wie der Familienzusammenhang immer dazu zwingt, die Stabilität anzuerkennen, wie auch die persönlichen Interessen zu anderem neigen mögen."

Diese Herleitung der Unauflöslichkeit, oder nötigen Stabilität der Ehe aus den Gründen der Reproduktion, der Erziehung der Kinder usw., sowie andererseits aus der Notwendigkeit für den sozialen Organismus, in der Ehe eine stabilisierende Einrichtung zu haben, ist schwierig mit der Begründung im Vortrag über die 10 Gebote, weshalb die Ehe nicht gebrochen werden solle, in Einklang zu bringen. Im Sine des sechsten Gebotes soll die Ehe nach Aussage Steiners nicht gebrochen werden, weil die Ehe ein Zentrum der Ichkraft sei. In dem Brief wird die Unauflöslichkeit, bzw. sinngemäß der gesellschaftliche Sinn des sechsten Gebotes mit den Pflichten der Ehepartner gegenüber sozialer Gemeinschaft und den aufzuziehenden Kindern begründet.[14] Zudem wird die "moderne Ehefrage" auf dieses Problem der Unauflöslichkeit bzw. Stabilität reduziert.

Ethische Aspekte

Aus der anthroposophischen Perspektive überzeugt nicht die spärliche Aussage von Rudolf Steiner zum sechsten Gebot, im Kontrast zu den Verlautbarungen in der Bibel, daß wer sich mit einer Hure zusammentut, mit ihr "ein Fleisch" werde. Diese Problematik ist, wenn sie mit den Aussagen zur "Ichkraft" mit bestimmt sein soll, doch sehr vage durch die Aussagen Rudolf Steiners bestimmt. Die teilweise scheinbar etwas überzogenen Worte von Paulus[15] zum Thema geben ebenfalls keine ethische bzw. moralische Stütze.-

Das Verständnis der Bedeutung des sechsten Gebotes ist erschwert durch korrespondierende in der Traditon gewachsene soziale Gesetze oder überkommene Regeln bezüglich Erbfolge, Sorge für den Aufwuchs usw. Diese eher dem Überleben einer sozialen Gruppe dienenden Regeln, es kann sich dabei auch um das Überleben einer Affenhorde handeln, können nicht direkt, als ein Grund für die allgemeine Geltung des sechsten Gebotes angenommen werden. Es ist allerdings im Interesse der Kinder, die aus einer fleischlichen Verbindung entstehen, ethisch etwa die Scheidung zu bedenken. Aber die Rücksichtnahme auf den Nachwuchs hat nichts zu tun mit einem sog. Ehebruch, wie er in der Bibel, und sonst wo definiert ist.

Es gibt andere Aspekte zum Thema, die hier nicht weiter zu erörtern sind. Fakt ist, daß es in einer gesellschaftlichen Wirklichkeit explizit oder indirekt Gebote gibt, die das Geschlechterverhältnis, Familie, usw. regeln. Dies war auch zur Zeit Jesu so, aber es scheint kaum möglich, ein "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", auf heute eins zu eins zu übertragen.

Ehe und Ehebruch im Zeitalter der Bewußtseinsseele

Gemeinhin gibt es die Ansicht, daß mit ein Grund für die heutigen Schwierigkeiten, eine Ehe zu führen, der moderne Individualismus bzw. die Individualisierung sei. Will man Herbert Kretschmer folgen [Lit.: Ehe und Famlie], ist es genau umgekehrt:

"Das Wort Geschlechterkreig (...) weist in diese Richtung. Stehen sich die beiden Ehepartner nur als Gattungswesen (Gatte - Gattin) gegenüber, verharren sie in ihren Geschlechtsrollen, können sie letztlich nicht mehr zueinander finden, sich nicht mehr verstehen, erleben sie sich isoliert, vereinsamt. Ohne getragen zu sein von der Gemeinschaft, ohne feste Rollenvorgaben - was notwendig ist, um zur Individualität, zur Freiheit zu kommen -, bleibt letztlich nur die Trennung, oder, wenn man zusammenbleibt, der tägliche (Klein)Krieg. (...) Die Paarbeziehung weist hier in eine Richtung, die Johannes in der Apokalypse für die gesamte Menschheit beschreibt: als Krieg aller gegen alle. (S. 32)"

Die zukünftige Einfleischwerdung der Geschlechter

Abgesehen von den schon genannten Aspekten, was ein Ehebruch sei, ist auch zu erwähnen, daß prakizierte Ehe auch die zukünftige Werdung der Einfleischlichkeit bewirkt. Wie Paulus sagt, wer sich mit einer Hure verbinde, werde "ein Fleisch" mit ihr.

Diese Problematik der Einfleischwerdung ist nicht unmittelbar mit der Erläuterung Rudolf Steiners, man solle die Ehe nicht brechen, weil sie ein Zentrum der Ichkraft sei, in Zusammenhang zu bringen.

Ehebruch, Begattungstrieb und Fortflanzung im Kontrast zur Ernährung, und Essen zum Selbsterhalt

Die natürliche Gemeinsamkeit zwischen Ernährung und Begattung ist unmittelbar klar, ebenso der Unterschied im Hinblick auf das Soziale.

Soweit der soziale Aspekt außer Acht bleiben kann, ist der Vergleich von Sexualität und Ernährung sehr weit führend. Beides sind Grundbedürfnisse, die, wenn sie in frühen Jahren nicht gerecht befriedigt werden, oder auf falsche Bahnen gelenkt sind, ähnliche, um nicht zu sagen Fehlentwicklungen, so doch von der Normalität abweichende, oft aber nur eingebildete, Versorgungsschwierigkeiten des Individuums, bewirken, wenn nicht eine Psychotherapie oder entsprechende Selbstheilungsprozesse dem entgegen wirken.

Wer als Kind Hunger litt, wird vielleicht nicht so leicht eine gewisse Gier, und entsprechendes Verhalten, wieder los. Auch wenn Nahrung überreichlich vorhanden ist, so kann doch in vielen Situationen ein nicht verarbeitetes Entbehrungstrauma hoch kommen und eine "gierige" Reaktion bewirken, z.B. wenn an einem gemeinsamen Mittagstisch auf der Tafel zugelangt werden darf.

Ehe und romantische Liebe

Während früher die Ehe (mit) wirtschaflich bestimmt war, so ist sie heute kulturell bestimmt, d.h. sie will "romantische" Liebe sein. Die Einheit von Ehe und romantischer Liebe ist aber ein ganz moderner Versuch. Sowohl die Sehnsucht danach, und die Schönheit des Gelingens, und die Trauer über das Scheitern haben im sechsten Gebot keine Abbildung, noch scheint aus der Überlieferung der scheinbar groben Worte aus jener Zeit ein Stichwort gegeben zu sein.

Zum Begriff und Wort Ehe"bruch"

Es gibt wohl viele Untersuchungen, was eigentlich eine Ehe sei. Über die Frage, was mit "Brechen" oder "Bruch" gemeint ist, im Unterschied etwa zu einer allmählichen Entfremdung, oder Aufhebung von Illusionen bei näherer Bekanntschaft, wo dann oft gleichwohl die Ehe fortgesetzt wird, trotzdem die Voraussetzungen des Zusammenkommens, wie subjektiv wahrgenommen, inszwischen obsolet sind - Wie sieht es da aus? Zudem scheint Ehebruch nicht identisch mit Treuebruch zu sein. Weder im 6. Gebot, noch in den anderen 10 Geboten ist der Treuebruch ein Thema.

Mit dem Aufkommen des romantischen Ideals der Liebe kommt auch eine Ambivalenz, sogar eine Verwirrung, was der Unterschied sei, zwischen einem Ehebruch und einem Treuebruch, zum Vorschein. Die vorstehend angeführte Ansicht, implizit interpretiert, daß auch ein begehrender Blick schon ein Bruch sei (der Tendenz nach), verweist anscheinend weniger auf die Ehe, als auf ein Treueversprechen. , Im Kontrast zu einer lüsternen Regung, oder einem gelegentlichen Flirt[16], die angeblich, will man den Aussagen der Bibel und auch denen Rudolf Steiners folgen, eine Verletzung des sechsten Gebotes, also Ehebruch seien, ist die moderne Problematik die des Treuebruches, und die ist sehr stark belastet durch die überkommenen Aussagen bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe.

Es gibt z.B. keine plausible (exoterische) Erklärung, weshalb nach überlieferter Auffassung, ein Witwer und eine Witwerin ein weitere Ehe eingehen dürfen, jedoch Geschiedene dies nicht dürften, um nicht das sechste Gebot zu verletzen. Sofern tatsächlich da ein Unterschied gemacht werden muß, ist dieser weder im sechsten Gebot, noch in den Verlautbarungen Rudolf Steiners in den zitierten Stellen zum sechsten Gebot begreifbar.

Siehe auch

Ehe

Partnerschaft

Paulinisches Privileg

Petrinisches Privileg

Einzelnachweise

  1. Helmut Lukas, Vera Schindler, Johann Stockinger (1993). Ehebruch. Interaktives Online-Glossar: Ehe, Heirat und Familie. Universität Wien. Abgerufen am 29. März 2013.
  2.  Helen Fisher: Anatomy of Love – A natural History of Mating, Marriage, and why we stray. Random House, New York 1992, ISBN 0-449-90897-6 (S. 87: „There exists no culture in which adultery is unknown, no cultural device or code that extinguishes philandering.“).
  3. Boris Kálnoky (4. Juni 2011). Wie türkische Frauen unter der Vielweiberei leiden. Die Welt. Abgerufen am 29. März 2013.
  4. Luther: "Ich aber sage euch, wer sich von seinem Weibe scheidet, (es sei denn um der Hurerei wegen), und freiet eine andere, der bricht die Ehe. Und wer die Abgeschiedene freiet, der bricht auch die Ehe".
  5. Elberfelder 1905:"Ich sage euch aber, daß, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht wegen Hurerei, und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; [und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.]"
  6. http://www.lectiobrevior.de/2011/09/ehescheidung-neutestamentliche.html
  7. Der Hinweis auf das Herz mag wohl sehr wesentlich sein
  8. Luther: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen:"
  9. vgl. auch Schiller, Ästhetische Briefe für eine moderne Interpretation.
  10. Wunsch nach Beiwohung, Begattungsinteresse, Sehnsucht nach einem Kind usw., auch der begehrliche Blick aus dem Bewußtsein, einer Ergänzung durch die ergänzende, bessere Hälfte bedürftig zu sein, sind natürlich veranlagt und haben wohl nichts mit Ehebruch usw. zu tun.
  11. Obwohl Unzucht ein Begriff ist, der sich auf Verhalten bezieht, sind nach anthroposophischer und allgemein esoterischer Auffassung auch Gedanken und Gefühle Verhalten bzw. Handlung mit objektiven, tatsächlichen Wirkungen in der Welt. Ein unzüchtiger Gedanke fällt also dem Wesen nach unter den gleichen Begriff, wenn zwar die gesellschaftliche Sanktionierung von Unzucht darauf zielt, daß ein Verhalten unterlassen wird.
  12. Auch wenn eine sinngemäße Übersetzung sprachlich möglich sein könnte, was Jesus damit meinte; so kann die Aussage doch nicht auch für uns heute ohne weiteres gelten, ohne etwa die Differenz, was denn eine gierische Regung im Altertum bedeutete, im Vergleich zu solchen Vorkommnissen bei uns heutigen, zu untersuchen. Zudem muß auch der patriachalistische Aspekt beachtet werden, der zwar nicht den Worten Jesu selbst zuzuschreiben ist, aber dem Gesamtkontext der Bibel, der so, wie er überliefert ist, bekanntlich patriarchalische Auffassungen transportiert.
  13. Eine andere oder zusätzliche tiefere Bedeutung wird von Rudolf Steiner u.a. in GA 103, S. 98 erläutert.
  14. Es gibt allerdings erheblichen Interpretationsspielraum. Steiner spricht in dem Brief nicht von Ehebruch, sondern von einem Erfordernis der Unauflöslichkeit bzw. Stabilität der Ehe. Im Zeitalter der Homoehe und der Leihmütter, der Patchworkfamilien und einem großen Prozentsatz kinderloser Ehen, sowie auch Fernbeziehungen, in denen Partner aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten kommen, deren sozialer Zusammenhalt als solcher unabhängig ist vom dem ehelichen Verhalten, ist die Relevanz der Steinerschen Argumentation fraglich. Auf der anderen Seite bleiben manche Ehepartner "um der Kinder willen zusammen", was dann dem Erfordernis der Stabilität um der Aufzucht der Kinder willen entsprechen würde, auch wenn keine Ehe im eigentlichen Sinne mehr geführt wird, sondern nur noch der Form nach. Somit ist tatsächlich fraglich, ob das sechste Gebot (sofern es sozialgenetisch nicht gerade doch seinen Ursprung in den Erfordernissen, wie sie Steiner in dem Brief anführt, hat) in Steiners Interpretation im Hinblick darauf, daß die Ehe ein Zentrum der Ichkraft sei, zumal in der gesteigerten Form, sich keine unkeuschen Regungen etc. zu erlauben, überhaupt etwas mit der Ehe als gesellschaftlicher Institution und den Bedingungen eines gesunden Familienlebens zu tun habe?
  15. Paulus rät übrigens, von anderen problematischen Aussagen abgesehen, dazu, daß wer allein sei, nicht die eheliche Verbindung suchen solle. Als Grund gibt er an, daß der oder die Partnerin (sinngemäß) konkurrierend ist im Hinblick auf die völlige Hingabe zu Gott. So fraglich das ist, ist andererseits genug bekannt, daß es nicht gut ist, daß der Mensch allein sei. Thomas von Aquino empfhielt die Ehe auch um Unzucht zu vermeiden.
  16. Das gilt jedenfalls so wohl beim Flirt unter Fremden, weil das Spielverständnis des Gegenüber nicht vorausgesetzt werden kann, wodurch es in der Folge zu Mißverständnissen kommen kann. An sich ist der Flirt eine soziale Institution, die, wenn die Rollen auch ausgefüllt werden können, eine Sublimierung in Richtung der Freude am Schönen bedeutet, ähnlich wie der Gesellschaftstanz, bei dem es auch erlaubt ist, eine andere Frau als die eigene anzufassen (als Tanzpartnerin), und ihr ein Lächeln usw. zu schenken.

Literatur

  • Herbert Kretschmer: Ehe und Familie. Die Entwicklung von Ehe und Familie im Laufe der Geschichte. Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie, Verlag am Goetheanum (1988) (Ein Aufsatz (überarbeiteter Vortrag) Kretschmers, mit einem Literaturverzeichnis und einer stichwortartigen Sammlung von Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie)
  • Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Menschenkunde, GA 107 (1988), ISBN 3-7274-1070-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Ulrike Bauer, Bodo Kirchhoff (HG.): Unaufhaltsame Entzweiung. Ein Lesebuch., Suhrkamp-TB, 1996, ISBN 351838452X
  • Niklas Luhmann: Liebe als Passion: Zur Codierung von Intimität, Suhrkamp, 1982 (Luhmanns schönstes Buch, heißt es. Untersucht die Genese (bzw. die Genese des Ideals) der romantischen Liebe)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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