Pragmatismus und Arius: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
Der Ausdruck '''Pragmatismus''' (von [[Altgriechische Sprache|griech.]] {{Polytonisch|πρᾶγμα }} ''pragma'' „Handlung“, „Sache“) bezeichnet umgangssprachlich ein [[Sozialverhalten|Verhalten]] oder [[Handeln|Handlungen]], die sich nach bekannten, zugrundeliegenden Gegebenheiten richten. Pragmatisches Handeln ist nicht an unveränderliche Prinzipien gebunden.
'''Arius''' (Areios) [{{IPA|aˈriːʊs}}] (* um 260; † [[Wikipedia:336|336]] in [[Wikipedia:Konstantinopel|Konstantinopel]]) war ein [[Christentum|christlicher]] [[Wikipedia:Presbyter|Presbyter]] aus [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]]. Nach ihm ist die Lehre des [[Arianismus]] benannt.


In der [[Philosophie]] wird damit eine Denkrichtung bezeichnet, die von [[Charles S. Peirce]] und [[William James]] begründet und im Anschluss vornehmlich von [[John Dewey]] und [[George Herbert Mead]] fortgeführt wurde. Dem Pragmatismus zufolge sind es die praktischen Konsequenzen und Wirkungen einer [[Lebenswelt|lebensweltlichen]] Handlung, welche bestimmen, was die [[Bedeutung (Sprachphilosophie)|Bedeutung]] oder die [[Wahrheit]] von [[Begriff (Philosophie)|Begriffen]], [[Aussage]]n und [[Meinung]]en ausmacht. Die menschliche Praxis wird als ein Fundament auch der [[theoretische Philosophie|theoretischen Philosophie]] (also insb. der [[Erkenntnistheorie]] und [[Ontologie]]) verstanden, da vorausgesetzt wird, dass auch das theoretische Wissen dem praktischen Umgang mit den Dingen entspringt und auf diese angewiesen bleibt.  
== Leben und Lehre ==
[[Datei:Nikea-arius.png|miniatur|Konzil von Nicäa, mit Arius dargestellt unter den Füßen Kaisers Konstantin und der Bischöfe]]
Nach [[Wikipedia:Epiphanius von Salamis|Epiphanius von Salamis]] stammte Arius aus ''Libyia'', womit wohl die alte [[Wikipedia:Römisches Reich|römische]] Provinz [[Wikipedia:Cyrenaica|Cyrenaica]] gemeint war. Arius’ Familie war bereits christlich und auch recht wohlhabend. Arius, der im [[Platonismus]] bewandert war, studierte wahrscheinlich bei [[Wikipedia:Lukian von Antiochia|Lukian von Antiochia]], der als Priester in [[Wikipedia:Antiochia am Orontes|Antiochia am Orontes]] tätig war.  


Zahlreiche Grundbegriffe der systematischen Philosophie wurden dieser [[Pragmatische Maxime|pragmatischen Maxime]] gemäß neu interpretiert, darunter der Begriff der Wahrheit; das Forschungsprogramm des Pragmatismus wurde auf verschiedene Problemzusammenhänge und praktische Kontexte angewendet, darunter auf den der Religion. Nachdem der Pragmatismus in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts weniger einflussreich war, verstehen sich seit den 1970er-Jahren einige Philosophen dezidiert in der Tradition des klassischen amerikanischen Pragmatismus, darunter [[Richard Rorty]], [[Hilary Putnam]] und [[Robert Brandom]].
Zu Beginn von Kaiser [[Wikipedia:Diokletian|Diokletian]]s [[Wikipedia:Christenverfolgung|Christenverfolgung]] lebte Arius bereits in Alexandria, wo er von [[Wikipedia:Petros I.|Petros von Alexandria]] zum [[Wikipedia:Diakon|Diakon]] und später von Bischof Achillas zum [[Wikipedia:Presbyter|Presbyter]] geweiht wurde.


Eingeführt wurde der Begriff „Pragmatismus“ im Jahr 1898 in einer Vorlesung durch [[William James]], der dabei jedoch ausdrücklich [[Charles S. Peirce|Charles Sanders Peirce]] als den Begründer dieser Philosophie anführte und dazu auf dessen Veröffentlichungen aus dem Jahr 1878 verwies. Da die Lehre des Pragmatismus jedoch von mehreren anderen Autoren auf deren je eigene Weise ausgeführt wurde, was mit der ursprünglichen Auffassung nicht übereinstimmte<!--dieser Teilsatz ist elyptisch-->, nannte Peirce später seine eigene Lehre [[Pragmatizismus]]. Peirce wollte damit auf die Bedeutung des Prinzips von Wissenschaft als geschlossenem System und die daraus folgende Rolle der Terminologie hinweisen. Er wandte sich ausdrücklich gegen die „lockeren Schreiber“, die seine Begriffe außerhalb seines theoretischen Konzepts verwendeten.
Arius vertrat, ausgehend von seiner religions-philosophischen Bildung, die folgenden Lehren bezüglich der [[Christologie]]:
* dass der [[Logos]] und der Vater nicht gleichen Wesens seien ([[Wesensgleichheit]])
* dass der Sohn ein Geschöpf des Vaters sei
* dass es eine Zeit gegeben hat, als der Sohn nicht existierte; er habe einen Anfang gehabt (Bestreitung der anfangslosen Gleichewigkeit von Vater und Sohn).


{{GZ|Es ist das Ergebnis dieser Meinung: Naturwissenschaft
Arius vertrat die Lehre, dass es nur einen wahren Gott gebe und dass [[Jesus Christus]] ein (besonders ausgezeichnetes) Geschöpf sei. Das Wesen des Vaters sei ihm unerkennbar, kurz: Gott-Vater und Jesus waren nicht gleichen Wesens.
sagt nichts aus über des Menschen höchste ErkenntnishofTnungen;
aber sie gibt das Gefühl, daß sie das Forschen
auf einen sicheren Boden stellt; also lasse man alles andere,
was nicht in ihrem Bereich liegt, auf sich beruhen
oder Gegenstand des Glaubens sein.


Deutlich ausgeprägt zeigt sich die Wirkung dieses aus
{{GZ|Die arianischen Christen nahmen an, daß der Gott in jeder
der naturwissenschaftlichen Vorstellungsart kommenden
Menschenbrust wohne. Daher glaubten die Goten an
Druckes an der Gedankenströmung, die unter dem Namen
eine Vergöttlichung des Menschen, wie Christus, der ihnen
des «Pragmatismus» an der Wende des neunzehnten und
vorangegangen sei, sie den Menschen gezeigt hatte. Diese
zwanzigsten Jahrhunderts alles menschliche Wahrheitsstreben
Anschauung war verknüpft mit einer tiefen Bildung des
auf einen sicheren Boden stellen will. Der Name
Gemütes. Die Goten waren von größter Duldsamkeit gegen
«Pragmatismus» stammt aus einem 1878 in der amerikanischen
jede andere religiöse Anschauung. Zwischen zwei
Zeitschrift «Populär Science» von ''Charles Peirce''
christlichen Religionen, die voneinander so verschieden
veröffentlichten Aufsatz. Die wirkungsvollsten Träger
waren, war keine Verständigung möglich. War die absolute
dieser Vorstellungsart sind ''William James'' (1842—1910)
Toleranz eine Eigenschaft dieser Goten, fiel es ihnen nicht
in Amerika und ''F. C. Schiller'' in England. (Der letztere
ein, einem anderen einen Glauben aufzuzwingen, so tritt
gebraucht den Namen «Humanismus»: vgl. «Humanism»
uns hierin schon der Unterschied entgegen von der Art und
1903, «Studies in Humanism» 1907.) Man kann den Pragmatismus
Weise, wie zum Beispiel bei Karl dem Großen und Chlodwig,
Unglauben an die Kraft des Gedankens nennen.
den Anhängern des athanasischen Glaubensbekenntnisses,
Er spricht dem Denken, das in sich bleiben wollte, die
das Christentum zu politischen Zwecken ausgebeutet
Fähigkeit ab, etwas zu erzeugen, das sich als Wahrheit,
wurde.
als durch sich berechtigte Erkenntnis ausweisen kann. Der
Mensch steht den Vorgängen der Welt gegenüber und
muß handeln. Dabei dient ihm das Denken als Helfer. Es
faßt die Tatsachen der äußeren Welt in Ideen zusammen,
kombiniert sie. Und diejenigen Ideen sind die besten,
welche dem Menschen zu rechtem Handeln so verhelfen,
daß er seine Ziele im Einklänge mit den Welterscheinungen
finden kann. Und solche beste Ideen anerkennt der
Mensch als seine Wahrheit. Der Wille ist Herrscher im
Verhältnis des Menschen zur Welt, nicht das Denken. In
seinem Buche «Der Wille zum Glauben» (1899 ins Deutsche
übersetzt) spricht sich James so aus: «Der Wille bestimmt
das Leben, das ist sein Urrecht; also wird er auch
ein Recht haben, auf die Gedanken einen Einfluß zu üben.
Nicht zwar auf die Feststellung der Tatsachen im einzelnen:
hier soll sich der Verstand allein nach den Tatsachen
selbst richten; wohl aber auf die Auffassung und Deutung
der Wirklichkeit im ganzen. Reichte die wissenschaftliche
Erkenntnis bis an das Ende der Dinge, dann möchten wir
allein auf Wissenschaft leben. Da sie uns nur die Ränder
des dunklen Kontinents, den wir das Universum nennen,
ein wenig erleuchtet, und da wir uns doch auf unsere
Gefahr irgendwelche Gedanken von dem Universum, dem
wir mit unserem Leben angehören, bilden müssen, so werden
wir recht tun, wenn wir uns solche Gedanken bilden, als
sie unserem ganzen Wesen entsprechen, Gedanken, die uns
möglich machen, zu wirken, zu hoffen, zu leben.» Der Gedanke
hat nach dieser Anschauung kein Eigenleben, das sich
in sich vertiefen und, etwa im Sinne Hegels, zum Quell des
Daseins dringen könne; er leuchtet im menschlichen Ich
nur auf, um dem Ich zu folgen, wenn es wollend und lebend
in die Welt eingreift. Der Pragmatismus entkleidet
den Gedanken der Macht, welche er seit dem Heraufkommen
der griechischen "Weltanschauung gehabt hat. Die Erkenntnis
ist dadurch zu einem Erzeugnis des menschlichen
Wollens gemacht; sie kann im Grunde nicht mehr das Element
sein, in welches der Mensch untertaucht, um sich
selbst in seinem wahren Wesen zu finden. Das selbstbewußte
Ich taucht nicht denkend in sich unter; es verliert
sich in die dunklen Untergründe des Willens, in denen der
Gedanke nichts beleuchtet als die Ziele des Lebens, die als
solche aber nicht aus dem Gedanken entspringen. - Die
Macht der äußeren Tatsachen über den Menschen ist überstark
geworden; das Bewußtsein, im Eigenleben des Denkens
ein Licht zu finden, das letzte Daseinsfragen beleuchtet,
ist auf den Nullpunkt herabgesunken. Im Pragmatismus
ist die Leistung der neueren Weltanschauungsentwickelung
am meisten von dem entfernt, was der Geist
dieser Entwickelung fordert: mit dem selbstbewußten Ich
denkend in Weltentiefen sich zu finden, in denen sich dieses
Ich so mit dem Quellpunkt des Daseins verbunden fühlt
wie das griechische Forschen durch den wahrgenommenen
Gedanken. Daß dieser Geist ein solches fordert, offenbart
sich aber besonders durch den Pragmatismus. Erstellt «den
Menschen» in den Blickpunkt seines Weltbildes. Am Menschen
soll sich zeigen, wie Wirklichkeit im Dasein waltet.
So richtet sich die Hauptfrage nach dem Elemente, in dem
das selbstbewußte Ich ruht. Aber die Kraft des Gedankens
reicht nicht aus, Licht in dieses Element zu tragen. Der
Gedanke bleibt in den oberen Schichten der Seele zurück,
wenn das Ich den Weg in seine Tiefen gehen will.|18|552ff}}


== Neopragmatismus ==
Die Arianer sahen in Christus einen Menschen, hochentwickelt
über alle anderen Menschen zwar, aber Mensch
unter Menschen. Ihr Christus gehörte zu den Menschen
und wohnte in des Menschen Brust. Der Christus der athanasischen
Christen ist Gott selbst, der hoch über den
Menschen thronte.


Der '''Neopragmatismus''' ergänzt den klassischen Pragmatismus mit [[Sprachphilosophie|sprachtheoretischen]], teilweise auch [[Poststrukturalismus|poststrukturalistischen]] Erwägungen. Prominentester Vertreter war [[Richard Rorty]], der auch Ideen von [[John Dewey]], [[Martin Heidegger]], [[Wilfrid Sellars]], [[Willard Van Orman Quine]] und [[Jacques Derrida]] berücksichtigte.<ref>Bunnin & Yu, ''The Blackwell Dictionary of Western Philosophy'', 2007, S. 467.</ref> Auch die [[Postanalytische Philosophie|postanalytischen]] Philosophen [[Hilary Putnam]] und [[Donald Davidson]], ebenso [[Nicholas Rescher]] und [[Robert Brandom]], die dem [[Idealismus]] nahestehen, und auch der Diskurstheoretiker [[Jürgen Habermas]] werden der neopragmatischen Richtung zugeordnet.
Athanasius hat gesiegt, dadurch ist die Kulturentwickelung
wesentlich beeinflußt worden.|51|111}}


==Literatur==
Etwa 318 kam es zu einem Streit zwischen dem Bischof [[Wikipedia:Alexander von Alexandria|Alexander von Alexandria]] (313–328) und Arius, wobei Arius Alexander des [[Wikipedia:Sabellianismus|Sabellianismus]] beschuldigte. Von einem Konzil, das Alexander daraufhin einberief, wurde Arius verurteilt und verbannt. Arius hatte jedoch zahlreiche Anhänger, und der Streit verbreitete sich von Alexandria über den gesamten Osten, während Arius bei [[Wikipedia:Eusebius von Nikomedia|Eusebius von Nikomedia]] Zuflucht fand.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
 
Da Kaiser [[Wikipedia:Konstantin der Große|Konstantin]] ein politisches Interesse an einem einheitlichen Christentum hatte, berief er für 325 das [[Erstes Konzil von Nicäa|erste Konzil von Nicäa]] ein. Seit seinem Sieg über [[Wikipedia:Maxentius|Maxentius]] 312 tolerierte und privilegierte er das Christentum.<ref>Zu Konstantins Religionspolitik siehe nun zusammenfassend [[Wikipedia:Klaus Martin Girardet|Klaus Martin Girardet]]: ''Der Kaiser und sein Gott. Das Christentum im Denken und in der Religionspolitik Konstantins des Großen''. Berlin/New York 2010. Zum Konflikt mit Arius ebd., S.&nbsp;144ff.</ref> Die Lehre des Arius wurde auf dem Konzil schließlich als [[Häresie|häretisch]] verurteilt. Dem Schlusswort Konstantins folgend legten sie fest, dass Vater und Sohn ''gleichen Wesens'' seien ''(homoousios)''.
 
Arius selbst wurde verbannt, aber bereits 328 wurde die Verbannung durch den Einfluss des Bischofs Eusebius von Nikomedia wieder aufgehoben – im selben Jahr, in dem [[Wikipedia:Athanasius der Große|Athanasius]] Bischof von Alexandria wurde. Besonders im Osten wurde das ''[[Bekenntnis von Nicäa|Nicaenum]]'' eher negativ aufgenommen. Die Lehren des Arius wurden abgemildert, und bald schon gewannen die „Arianer“ im Osten die Oberhand. Allerdings ist der Terminus „Arianer“ sehr unscharf, da darunter in der Folgezeit auch Personen erfasst wurden, die mit den Lehren des Arius kaum etwas zu tun hatten.
 
335 sollte Arius auf kaiserlichen Befehl voll rehabilitiert werden. Er erklärte sich einverstanden, das Ergebnis von Nicäa zu unterschreiben, das er damals abgelehnt hatte. Bevor er jedoch in Konstantinopel die [[Kommunion]] erhalten konnte, starb er sehr plötzlich. Andere Quellen gehen davon aus, dass er von seinen Gegnern vergiftet wurde. Nach dem Bericht des [[Wikipedia:Sokrates Scholastikos|Sokrates Scholastikos]]<ref>Sokrates: ''Kirchengeschichte'', 1,38</ref> habe der [[Wikipedia:Metropolit|Metropolit]] [[Wikipedia:Alexander von Konstantinopel|Alexander von Konstantinopel]] (314–337), durch den kaiserlichen Befehl in einen Gewissenskonflikt gebracht, gebetet, dass entweder er oder Arius aus der Welt entfernt würden, bevor Arius zur Kommunion zugelassen würde.
 
Die Auseinandersetzungen brachen mit dem Tod des Arius jedoch nicht ab. Der so genannte [[Arianischer Streit|arianische Streit]] sollte vielmehr die [[Wikipedia:Reichskirche|Reichskirche]] noch das gesamte 4.&nbsp;Jahrhundert beschäftigen. In der Folgezeit kam es auch zu einer Zersplitterung der „Arianer“: Die ''Homöusianer'', die mit Arius praktisch kaum noch etwas zu tun hatten, sowie die ''Homöer'', die von den Kaisern [[Wikipedia:Constantius II.|Constantius II.]] und [[Wikipedia:Valens|Valens]] favorisiert wurden, und die in der Forschung bisweilen als „radikale Arianer“ bezeichneten  ''Anhomöer'', siehe [[Wikipedia:Aëtios von Antiochia|Aëtios]].
 
== Literatur ==
 
* {{Literatur|Autor=Guido Bee|Herausgeber=Jean-Marie Mayeur, Luce Pietri, Andre Vauchez|Sammelwerk=Die Geschichte des Christentums|Titel=Altertum. Das Entstehen der einen Christenheit (250–430)|Seiten=271ff.|Verlag=[[Herder]]|Ort=Freiburg in Breisgau|Jahr=2005|ISBN=978-3-451-29100-5|Originaltitel=Histoire du christianisme des origines à nos jours|Übersetzer=Thomas Böhm|Band=Band 2|Kommentar=Sonderausgabe in 6 Bänden}}
* {{Literatur|Autor=[[Wikipedia:Thomas Böhm (Theologe)|Thomas Böhm]]|Titel=Die Christologie des Arius. Dogmengeschichtliche Überlegungen unter besonderer Berücksichtigung der Hellenisierungsfrage|Ort=St. Ottilien|Verlag=EOS|Jahr=1991|Sammelwerk=Studien zur Theologie und Geschichte, Münchener Universitätsschriften, Katholisch-Theologische Fakultät|Band=Band 7|Kommentar=Zugleich Dissertation, Universität München, 1991|ISBN=3-88096-907-8}}
* Rudolf Steiner: ''Über Philosophie, Geschichte und Literatur'', [[GA 51]] (1983), ISBN 3-7274-0510-4 {{Vorträge|051}}


{{GA}}
{{GA}}
Zeile 103: Zeile 61:
== Weblinks ==
== Weblinks ==


* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie13.html Projekt Pragmatismus] Website
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|118645781}}
* [http://www.theologie-systematisch.de/christologie/4nizaea.htm Aktuelle Literatur zu Arius]
 
== Anmerkungen ==
<references />


== Einzelnachweise ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=118645781|LCCN=n/82/45062|VIAF=12404999}}


<references />
{{DEFAULTSORT:Arius}}
[[Kategorie:Arianismus]]
[[Kategorie:Geboren im 3. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 336]]
[[Kategorie:Mann]]


{{wikipedia}}
{{Personendaten
|NAME=Arius
|ALTERNATIVNAMEN=Areios
|KURZBESCHREIBUNG=Theologe, Begründer des Arianismus
|GEBURTSDATUM=um 260
|GEBURTSORT=
|STERBEDATUM=336
|STERBEORT=[[Konstantinopel]]
}}


[[Kategorie:Weltanschauung]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Philosophie nach Richtung]]
[[Kategorie:Philosophische Richtung]]
[[Kategorie:Philosophie des 19. Jahrhunderts]]
[[Kategorie:Philosophie des 20. Jahrhunderts]]
[[Kategorie:Pragmatismus|!]]

Version vom 26. Oktober 2017, 00:10 Uhr

Arius (Areios) [aˈriːʊs] (* um 260; † 336 in Konstantinopel) war ein christlicher Presbyter aus Alexandria. Nach ihm ist die Lehre des Arianismus benannt.

Leben und Lehre

Konzil von Nicäa, mit Arius dargestellt unter den Füßen Kaisers Konstantin und der Bischöfe

Nach Epiphanius von Salamis stammte Arius aus Libyia, womit wohl die alte römische Provinz Cyrenaica gemeint war. Arius’ Familie war bereits christlich und auch recht wohlhabend. Arius, der im Platonismus bewandert war, studierte wahrscheinlich bei Lukian von Antiochia, der als Priester in Antiochia am Orontes tätig war.

Zu Beginn von Kaiser Diokletians Christenverfolgung lebte Arius bereits in Alexandria, wo er von Petros von Alexandria zum Diakon und später von Bischof Achillas zum Presbyter geweiht wurde.

Arius vertrat, ausgehend von seiner religions-philosophischen Bildung, die folgenden Lehren bezüglich der Christologie:

  • dass der Logos und der Vater nicht gleichen Wesens seien (Wesensgleichheit)
  • dass der Sohn ein Geschöpf des Vaters sei
  • dass es eine Zeit gegeben hat, als der Sohn nicht existierte; er habe einen Anfang gehabt (Bestreitung der anfangslosen Gleichewigkeit von Vater und Sohn).

Arius vertrat die Lehre, dass es nur einen wahren Gott gebe und dass Jesus Christus ein (besonders ausgezeichnetes) Geschöpf sei. Das Wesen des Vaters sei ihm unerkennbar, kurz: Gott-Vater und Jesus waren nicht gleichen Wesens.

„Die arianischen Christen nahmen an, daß der Gott in jeder Menschenbrust wohne. Daher glaubten die Goten an eine Vergöttlichung des Menschen, wie Christus, der ihnen vorangegangen sei, sie den Menschen gezeigt hatte. Diese Anschauung war verknüpft mit einer tiefen Bildung des Gemütes. Die Goten waren von größter Duldsamkeit gegen jede andere religiöse Anschauung. Zwischen zwei christlichen Religionen, die voneinander so verschieden waren, war keine Verständigung möglich. War die absolute Toleranz eine Eigenschaft dieser Goten, fiel es ihnen nicht ein, einem anderen einen Glauben aufzuzwingen, so tritt uns hierin schon der Unterschied entgegen von der Art und Weise, wie zum Beispiel bei Karl dem Großen und Chlodwig, den Anhängern des athanasischen Glaubensbekenntnisses, das Christentum zu politischen Zwecken ausgebeutet wurde.

Die Arianer sahen in Christus einen Menschen, hochentwickelt über alle anderen Menschen zwar, aber Mensch unter Menschen. Ihr Christus gehörte zu den Menschen und wohnte in des Menschen Brust. Der Christus der athanasischen Christen ist Gott selbst, der hoch über den Menschen thronte.

Athanasius hat gesiegt, dadurch ist die Kulturentwickelung wesentlich beeinflußt worden.“ (Lit.:GA 51, S. 111)

Etwa 318 kam es zu einem Streit zwischen dem Bischof Alexander von Alexandria (313–328) und Arius, wobei Arius Alexander des Sabellianismus beschuldigte. Von einem Konzil, das Alexander daraufhin einberief, wurde Arius verurteilt und verbannt. Arius hatte jedoch zahlreiche Anhänger, und der Streit verbreitete sich von Alexandria über den gesamten Osten, während Arius bei Eusebius von Nikomedia Zuflucht fand.

Da Kaiser Konstantin ein politisches Interesse an einem einheitlichen Christentum hatte, berief er für 325 das erste Konzil von Nicäa ein. Seit seinem Sieg über Maxentius 312 tolerierte und privilegierte er das Christentum.[1] Die Lehre des Arius wurde auf dem Konzil schließlich als häretisch verurteilt. Dem Schlusswort Konstantins folgend legten sie fest, dass Vater und Sohn gleichen Wesens seien (homoousios).

Arius selbst wurde verbannt, aber bereits 328 wurde die Verbannung durch den Einfluss des Bischofs Eusebius von Nikomedia wieder aufgehoben – im selben Jahr, in dem Athanasius Bischof von Alexandria wurde. Besonders im Osten wurde das Nicaenum eher negativ aufgenommen. Die Lehren des Arius wurden abgemildert, und bald schon gewannen die „Arianer“ im Osten die Oberhand. Allerdings ist der Terminus „Arianer“ sehr unscharf, da darunter in der Folgezeit auch Personen erfasst wurden, die mit den Lehren des Arius kaum etwas zu tun hatten.

335 sollte Arius auf kaiserlichen Befehl voll rehabilitiert werden. Er erklärte sich einverstanden, das Ergebnis von Nicäa zu unterschreiben, das er damals abgelehnt hatte. Bevor er jedoch in Konstantinopel die Kommunion erhalten konnte, starb er sehr plötzlich. Andere Quellen gehen davon aus, dass er von seinen Gegnern vergiftet wurde. Nach dem Bericht des Sokrates Scholastikos[2] habe der Metropolit Alexander von Konstantinopel (314–337), durch den kaiserlichen Befehl in einen Gewissenskonflikt gebracht, gebetet, dass entweder er oder Arius aus der Welt entfernt würden, bevor Arius zur Kommunion zugelassen würde.

Die Auseinandersetzungen brachen mit dem Tod des Arius jedoch nicht ab. Der so genannte arianische Streit sollte vielmehr die Reichskirche noch das gesamte 4. Jahrhundert beschäftigen. In der Folgezeit kam es auch zu einer Zersplitterung der „Arianer“: Die Homöusianer, die mit Arius praktisch kaum noch etwas zu tun hatten, sowie die Homöer, die von den Kaisern Constantius II. und Valens favorisiert wurden, und die in der Forschung bisweilen als „radikale Arianer“ bezeichneten Anhomöer, siehe Aëtios.

Literatur

  •  Guido Bee: Altertum. Das Entstehen der einen Christenheit (250–430). In: Jean-Marie Mayeur, Luce Pietri, Andre Vauchez (Hrsg.): Die Geschichte des Christentums. Band 2, Herder, Freiburg in Breisgau 2005 (Originaltitel: Histoire du christianisme des origines à nos jours, übersetzt von Thomas Böhm), ISBN 978-3-451-29100-5, S. 271ff. (Sonderausgabe in 6 Bänden).
  •  Thomas Böhm: Die Christologie des Arius. Dogmengeschichtliche Überlegungen unter besonderer Berücksichtigung der Hellenisierungsfrage. In: Studien zur Theologie und Geschichte, Münchener Universitätsschriften, Katholisch-Theologische Fakultät. Band 7, EOS, St. Ottilien 1991, ISBN 3-88096-907-8 (Zugleich Dissertation, Universität München, 1991).
  • Rudolf Steiner: Über Philosophie, Geschichte und Literatur, GA 51 (1983), ISBN 3-7274-0510-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Arius - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Anmerkungen

  1. Zu Konstantins Religionspolitik siehe nun zusammenfassend Klaus Martin Girardet: Der Kaiser und sein Gott. Das Christentum im Denken und in der Religionspolitik Konstantins des Großen. Berlin/New York 2010. Zum Konflikt mit Arius ebd., S. 144ff.
  2. Sokrates: Kirchengeschichte, 1,38


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Arius aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.