Europäische Lärche (Larix decidua) und Forellenquintett: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Schuberthaus in Steyr.jpg|mini|hochkant|Schuberthaus am [[Stadtplatz (Steyr)|Steyrer Stadtplatz]] Nr. 16]]
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Europäische Lärche
| Taxon_WissName  = Larix decidua
| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[Wikipedia:Philip Miller|Mill.]]
| Taxon2_Name      = Lärchen
| Taxon2_WissName  = Larix
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon3_WissName  = Laricoideae
| Taxon3_Rang      = Unterfamilie
| Taxon4_Name      = Kieferngewächse
| Taxon4_WissName  = Pinaceae
| Taxon4_Rang      = Familie
| Taxon5_Name      = Koniferen
| Taxon5_WissName  = Coniferales
| Taxon5_Rang      = Ordnung
| Taxon6_WissName  = Coniferopsida
| Taxon6_Rang      = Klasse
| Bild            = Larix decidua - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-216.jpg
| Bildbeschreibung = Europäische Lärche (''Larix decidua''), Illustration
}}
[[Datei:Bark of Larix decidua.jpg|miniatur|[[Borke]] der Europäischen Lärche]]
[[Datei:Larix.deciduab.-.lindsey.jpg|miniatur|Männlicher Zapfen]]
[[Datei:Lärchenzapfen.jpg|miniatur|Europäische Lärche mit reifenden Zapfen (''Larix decidua'')]]


Die '''Europäische Lärche''' (''Larix decidua'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der Gattung der [[Lärchen]] (''Larix'') in der Familie der [[Kieferngewächse]] (Pinaceae). Diese Art ist in Europa heimisch; sie überdauerte die [[Wikipedia:Jungpleistozän|letzte Eiszeit]] vermutlich in den [[Wikipedia:Karpaten|Karpaten]]. Nachdem die Art in Österreich bereits 2002 zum [[Wikipedia:Baum des Jahres#Österreich|Baum des Jahres]] vorgestellt wurde,<ref>Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft: [http://www.bmlfuw.gv.at/forst/oesterreich-wald/oekosystem/wald_artenvielfalt/baumdesjahres.html ''Baum des Jahres 2002''] (abgerufen am 3.&nbsp;Dezember 2015)</ref> wurde ihr in Deutschland diese Ehre im Jahr 2012 zuteil.<ref>[http://baum-des-jahres.de/index.php?id=179 Baum des Jahres 2012]</ref>
Das [[Klavierquintett]] opus post. 114 – [[Deutsch-Verzeichnis|D 667]] in [[A-Dur]] von [[Franz Schubert]] ist unter dem Namen '''Forellenquintett''' bekannt. Es ist Schuberts einziges Klavierquintett und verlangt die aus heutiger Sicht unübliche Besetzung [[Pianoforte]], [[Violine]], [[Bratsche|Viola]], [[Violoncello]] und [[Kontrabass]], für die jedoch von Anfang des 19.&nbsp;Jahrhunderts bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg eine ganze Reihe von Werken geschrieben wurden.<ref>Wolfgang Sawodny: ''Das Klavierquintett mit Kontrabaß'', in: Walter Salmen (Hg): ''Kontrabass und Baßfunktion'', 1986, S. 123 - dort auch eine Liste des Repertoires</ref>


== Beschreibung ==
== Entstehung und Erstausgabe ==
[[Datei:Mélèze en Automne.JPG|miniatur|[[Habitus (Biologie)|Habitus]] der Europäischen Lärche]]
Schubert begann die Komposition des heiteren Stücks vermutlich im Jahre 1819 während seines ersten Aufenthaltes in [[Steyr]], [[Österreich]] und vollendete es in [[Wien]]. Als einzige handschriftliche Quelle blieb eine Abschrift in Stimmen von Schuberts Freund Albert Stadler. Aus ihrem Titelblatt geht hervor, dass das Quintett auf Anregung und Wunsch des Steyrer Musikmäzens und Cellisten Silvester Paumgartner entstand und ihm auch gewidmet ist.
[[Datei:Larix decidua-Nadelansatz.jpg|miniatur|Nadelbüschel an den [[Kurztrieb]]en; zu erkennen sind hier bei einigen Nadeln die zwei hellen Spaltöffnungsbänder auf der Blattunterseite]]
[[Datei:LarixDeciduaFemaleFlower.jpg|miniatur|Weiblicher [[Zapfen (Botanik)|Zapfen]]]]


=== Habitus ===
Im Jahr nach Schuberts Tod, 1829, veröffentlichte der Wiener Musikverleger Josef Czerny, der das eigenschriftliche Manuskript aus Schuberts Nachlass gekauft hatte, dieses Quintett ebenfalls in Stimmen als op. post. 114. Das Autograph ist bis heute verschollen, doch war es mit ziemlicher Sicherheit Vorlage für Abschrift und Erstausgabe. Vergleicht man Stadlers Stimmen mit denjenigen der Wiener Erstausgabe, so ist aus vielen Details zu erkennen, dass das Autograph in Partitur notiert gewesen sein muss.
Die Europäische Lärche ist ein sommergrüner [[Baum]], der ein Alter von maximal 600 Jahren, Wuchshöhen von 54&nbsp;Meter und Stammdurchmesser ([[Wikipedia:Brusthöhendurchmesser|Brusthöhendurchmesser]]) von 1,5 bis zu 2&nbsp;m erreicht. Die [[Baumkrone]] ist unregelmäßig pyramidal bis schlank-kegelförmig. In [[Wikipedia:Blitzingen|Blitzingen]] im [[Wikipedia:Kanton Wallis|Wallis]] wurde vor einigen Jahren ein 30 Meter hoher Baum mit 686 Jahresringen (in 7 Meter Stammhöhe) gefällt, der also etwa im Jahre 1280 gekeimt haben muss. Trotz des alle sieben bis zehn Jahre aufgetretenen Befalls mit dem Lärchenwickler hätte der gesunde Baum wahrscheinlich noch Jahrhunderte leben können. Im [[Wikipedia:Ultental|Ultental]] stehen drei Lärchen, die auf 850 Jahre geschätzt werden. Die zylindrischen bis fast kugeligen Kurztriebe besitzen Ringe aus Schuppenüberresten.<ref name="FOC" />


=== Wurzeln ===
Den Beinamen erhielt das Quintett, weil Schubert dem [[Variation (Musik)|Variation]]<nowiki />ensatz sein Lied ''[[Die Forelle]]'' als Thema zugrunde legte (nach dem Gedicht von [[Christian Friedrich Daniel Schubart]]).
Das typische [[Wurzel (Pflanze)|Wurzelsystem]] der Lärche ist das Herzwurzelsystem. Durch ihre starke Wurzelenergie geht sie tief in [[Wikipedia:Skelettboden|skelettreiche]] (kies- und steinhaltige) Böden. Dabei kommt es zu zahlreichen Wurzelverkrümmungen. Erreicht sie feinerdegefüllte Klüfte, geht sie bis in 2&nbsp;m Tiefe. Wurzelverletzungen verharzen rasch. Daher besteht eine geringe Wurzelfäulegefahr. Die Lärche kann auf Böden über [[Kalkstein|Kalkgestein]] als auch über [[Quarz]]- und [[Wikipedia:Silikat|Silikat]]gestein eingebracht werden.


=== Borke ===
== Zur Struktur siehe auch ==
Die Rinde der Langtriebe ist anfangs hellgelb bis hell-gräulich-gelb und wird im zweiten oder dritten Jahr grau oder schwärzlich. Die [[Borke]] ist in jungen Jahren glatt und grün- bis graubraun und wird relativ bald zu 1 bis zu 10 Zentimeter dicken, tiefgefurchten, äußerlich grau-braunen, unregelmäßig schuppigen Borke mit rotbraunen Furchen.
*{{WikipediaDE|Forellenquintett#Struktur}}
 
=== Nadeln ===
Die Nadeln stehen zu vielen an Kurztrieben sowie einzeln an Langtrieben. Die Blattpolster sind dicht flaumig gelb behaart.<ref name="FOC" /> Die [[Blatt (Pflanze)|Nadeln]] sind zwischen 10 und 30&nbsp;mm lang und 0,5 bis 1&nbsp;mm breit. Sie besitzen eine schmale, meist abgeflachte Form und sind vorne stumpf oder nur wenig zugespitzt, manchmal sind sie auf der Oberseite leicht gekielt und auf der Unterseite deutlich gekielt.<ref name="FOC" /> Sie sind sehr biegsam und weich. Zum Zeitpunkt des Austriebs sind diese hellgrün, dunkeln später nach und stehen an Kurztrieben zu 20 bis 40 Stück in rosettig angeordneten Büscheln. An den Langtrieben sind sie einzeln schraubig angeordnet und meist zugespitzt. Im [[Herbst]] färben sie sich goldgelb und fallen ab. Die Blattbasen bleiben stehen, was dem kahlen Zweig ein raues Aussehen verleiht. Die Nadeln sind gewöhnlich einjährig, selten bis zu vier Jahren überwinterungsfähig. Der Abwurf der Nadeln im Winter verringert die Verdunstung und verhindert so ein Vertrocknen des Baumes. Bei den weichen Nadeln der Lärche sind die [[Spaltöffnungen]] nicht eingesenkt und durch eine [[Wachs]]schicht geschützt, wie bei anderen [[Kiefernartige|Nadelgehölzen]].
 
=== Blüten ===
Die Lärche erreicht im Freistand mit etwa 15 bis 20 Jahren, im Bestand mit 30 bis 40 Jahren die [[Mannbarkeit]]. Die Lärche ist einhäusig getrenntgeschlechtig ([[Monözie|monözisch]]), es kommen somit männliche und weibliche Blüten auf einem Individuum vor. Die Blüten werden noch vor den Nadeln an den mindestens zweijährigen Kurz- oder an dreijährigen [[Langtrieb]]en gebildet.
 
Die männlichen Blüten sind eiförmig, 5 bis 10 Millimeter lang, schwefelgelb und befinden sich an unbenadelten Kurztrieben. Die weiblichen Blüten, die meist an dreijährigen benadelten Kurztrieben aufrecht stehen, sind etwa 10 bis 20&nbsp;mm groß und eiförmig bis eiförmig-länglich. Während der Blütezeit sind die weiblichen Blüten rosa- bis dunkelrot oder purpurfarben gefärbt, sie vergrünen zum Herbst mit rosafarbenen Schuppenrändern.<ref name="FOC" />
 
=== Reife Zapfen und Samen ===
Die reifen, aufrecht stehenden Zapfen sind hellbraun, eiförmig und sind 2,5 bis 4&nbsp;cm lang und 1,5 bis 2&nbsp;cm breit. Die rundlich, locker liegenden Samenschuppen weisen feine Streifenmuster auf, besitzen eine bräunliche Behaarung und sind am oberen Rand nicht oder nur minimal nach außen gebogen (im Gegensatz zur [[Japanische Lärche|Japanischen Lärche]], deren Zapfenschuppen an der Spitze stark nach außen gebogen sind). Die zur Reife anliegenden Samenschuppen sind bei einer Länge von 0,8-1,5 cm und einer Breite von 0,7 bis 1,3&nbsp;cm eiförmig oder fast kreisförmig.<ref name="FOC" />
 
Die erst im nächsten Frühjahr reifenden glänzenden, dunkel-bräunlich-grauen [[Same (Pflanze)|Samen]] sind bei einer Länge von 4&nbsp;mm und einer Breite von 2,5&nbsp;mm eiförmig-keilförmig<ref name="FOC" /> oder dreieckig-eiförmig. Sie besitzen hellbraune, eiförmige Flügel.<ref name="FOC" /> Nach dem Ausfliegen der Samen verblassen die Zapfen, die erst nach 10 Jahren mit dem Zweig zu Boden fallen (Totasterhalter). Die Samenreife findet von September bis November statt.
 
=== Chromosomenzahl ===
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 24.<ref name="Tropicos" />
 
== Verwechslung ==
Die [[Japanische Lärche]] kann mit der Europäischen Lärche verwechselt werden, unterscheidet sich aber deutlich durch rötliche Jahrestriebe, aufgerollte Zapfenschuppen und den breiteren, ausladenderen Wuchs.
Die ebenfalls in Mitteleuropa angebaute Hybridlärche (''[[Larix eurolepis]]'') ist eine [[Kreuzung (Genetik)|Kreuzung]] zwischen der Europäischen und Japanischen Lärche. Sie liegt im Aussehen zwischen den beiden Arten und ist ebenfalls leicht zu verwechseln.
 
== Ökologie ==
Die Europäische Lärche ist der einzige in Europa heimische laubabwerfende, winterkahle [[Nadelbaum]]. Um Schädigungen durch [[Frosttrocknis]] an sonnigen Wintertagen zu vermeiden, verliert die Lärche im Herbst ihre Blätter, wie es sonst bei laubabwerfenden [[Laubbaum|Laubbäumen]] üblich ist.
 
Als Wurzelpilze kommen z.&nbsp;B. der [[Goldröhrling|Lärchenröhrling]] und der [[Fliegenpilz]] in Frage.
Am Fuße der Lärche gedeihen oft [[Mykorrhiza]]pilze wie der [[Goldröhrling]] (Gelber Lärchenröhrling), der [[Hohlfußröhrling]], der seltenere [[Grauer Lärchenröhrling|Graue Lärchenröhrling]], der [[Rostroter Lärchenröhrling|Rostrote Lärchenröhrling]] und einige [[Milchlinge]].
 
[[Datei:LarixDeciduaAutumn.jpg|miniatur|Die Zeit der Lärchenverfärbung wird auch als „Goldener Herbst“ bezeichnet]]
 
Sie ist [[Anemophilie|windblütig]] vom „Unbeweglichen Typ“. Die männlichen Zapfen sind gelb und nach unten gerichtet; die weiblichen Blütenzapfen rot und stehen nach oben. Der [[Pollen]] besitzt keine Luftsäcke. Er wird bei der [[Bestäubung]] durch ein narbenartiges Gebilde an der Spitze der [[Samenanlage]] ([[Mikropyle]]) festgehalten und dann durch Schrumpfung zur Samenanlage gezogen. Ein [[Bestäubungstropfen]] fehlt. Eine Bestäubung mit Pollen desselben Individuums bei Windstille wird dadurch verhindert, dass die sich auf ihrer Unterseite öffnenden Pollensäcke durch Herabhängen der männlichen Blütenstände nach oben gerichtet sind. Beginn der Blüte mit 15 bis 60 Jahren.
 
Die Samenzapfen reifen im ersten Jahr und bleiben am Baum; sie sind eiförmig und ihre Schuppen sind vorwärts gerichtet. Die Samen sind geflügelt und verbreiten sich als [[Drehflieger]]. Außerdem findet Bearbeitungsverbreitung durch [[Vögel]] und [[Wasserausbreitung]] statt. Die Samenreife erfolgt von Oktober bis November.
 
== Systematik ==
Die [[Erstbeschreibung|Erstveröffentlichung]] von ''Larix decidua'' erfolgte 1754 durch [[Philip Miller]] in ''The Gardeners Dictionary... Abridged...'', fourth edition, no. 2. [[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]] für ''Larix decidua'' {{Person|Mill.}} sind: ''Pinus larix'' {{Person|L.}}, ''Larix europaea'' {{Person|Lam. & DC.}}, ''Larix sudetica'' {{Person|Domin}}.
 
Man unterscheidet mehrere Varietäten:
* ''Larix decidua'' {{Person|Mill.}} var. ''decidua'': Die Europäische Lärche s.str. ist am weitesten verbreitet und weite Bereiche (Nutzung und Ökologie) in diesem Artikel beziehen sich auf diese Varietät.
* ''Larix decidua'' var. ''carpatica'' {{Person|Domin}} (Syn.: ''Larix carpatica'' {{Person|Domin}}).
* ''Larix decidua'' var. ''polonica'' {{Person|(Racib.) Ostenf. & Syrach Larsen}} (Syn.: ''Larix polonica'' {{Person|Racib.}}, ''Larix decidua'' subsp. ''polonica'' {{Person|(Racib.) Domin}}): Die Polnische Lärche besitzt ein [[Disjunktion (Biologie)|disjunktes Areal]] im nördlichen Flachland [[Polen]]s. Die Zapfen werden zwischen 2 und 3&nbsp;cm groß. Die Rinde der jungen Zweige ist hellgelb bis weißlich.
 
== Vorkommen ==
 
[[Datei:Herbstliche Lärche November 2011.jpg|miniatur|Spätherbstliche Lärche oberhalb [[Bayrischzell]] in etwa 1150 Metern Höhe, in der Nähe des [[Trainsjoch]]]]
[[Datei:Misty mountain atmosphere near Bozen-Bolzano in the Southern Tyrol.jpg|mini|[[Lärchen]]wald bei [[Bozen]]]]
Die Lärche bildet Wälder vor allem in der subkontinentalen Klimalage gemeinsam mit der [[Gemeine Fichte|Gemeinen Fichte]] (''Picea abies''), besonders an Steilhängen und auf Blockstandorten. Sie tritt auch beigemischt in [[Föhre]]n- und [[Spirke]]nwäldern auf. Die Art erreicht in den [[Österreichische Zentralalpen|Zentral]]- und [[Ostalpen]] zusammen mit der [[Zirbe]] (''Pinus cembra'') die obere Baumgrenze. Die Lärchen wachsen hier bis in eine Höhenlage von 2500&nbsp;m&nbsp;NN.
 
In Aufforstungen außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes kommt die Europäische Lärche oft in gemischten Beständen mit der [[Rotbuche]] vor.
 
Die Lärche ist ausgesprochener Lichtbaum der obermontanen bis subalpinen [[Höhenstufe (Ökologie)|Höhenstufe]]. Gemeinsam mit der [[Zirbelkiefer]] bildet sie den [[Arven-Lärchenwald]], die typische Waldform der oberen [[Waldgrenze]] in extremen Hochgebirgslagen. Gebirgswälder, die aus reinen Lärchenbeständen bestehen, finden sich heute im Wesentlichen im Hangfußbereich und auf leicht zugänglichen strahlungsexponierten Hängen. Dieses heutige Verbreitungsbild reiner Lärchenbestände geht zu einem großen Teil auf die jahrhundertelange Beeinflussung der Gebirgswälder durch den Menschen zurück. Ohne menschlichen Eingriff hätte die schattenverträglichere Zirbelkiefer die lichthungrige Lärche über die natürliche Waldsukzession allmählich verdrängt. Wo sich Gebirgsflächen jedoch zur Weidenutzung anboten, hat der Mensch gezielt die Zirbelkiefern und Fichten herausgeschlagen. Entstanden sind auf diese Weise lichtdurchflutete Wälder, die sich ähnlich wie die für die [[Eichelmast]] genutzten Eichenwälder der tieferen Lagen für die Weidewirtschaft eigneten. Diese Artenverschiebung im Gebirgswald zugunsten der Lärche wurde außerdem dadurch unterstützt, dass die Zirbelkiefer sehr viel stärker durch Verbiss und [[Vertritt]] Schaden nimmt. Lärchen waren aufgrund ihrer dicken und korkähnlichen Borke resistenter gegenüber den früher sehr häufig auftretenden Waldbränden.
 
Die alpine Weidewirtschaft ist heute nur noch von nachrangiger Bedeutung; damit müsste durch die natürliche Waldsukzession die Zirbelkiefer wieder einen stärkeren Anteil im Gebirgswald gewinnen. Tatsächlich bilden Zirbelkiefern in vielen Regionen mittlerweile eine zweite Baumschicht unter dem lichten Kronendach der Lärchen. Untersuchungen von [[Friedrich-Karl Holtmeier]] zeigen jedoch, dass durch den [[Grauer Lärchenwickler|Grauen Lärchenwickler]] hier ein neues Ökosystem mit einer bislang nicht vorhandenen Stabilität entstanden ist, die eine Dominanz der Zirbelkiefer verhindert. Der Graue Lärchenwickler zeigt in mehrjährigen Abständen eine Massenvermehrung, bei der die Lärchen kahlgefressen werden. Stehen den Wicklerraupen Lärchen nicht mehr zur Verfügung, wechseln sie auf die Zirben über und zerstören deren Nadeln gleichfalls. Während Lärchen in der Regel durch einen Lärchenwicklerbefall nicht absterben, leiden die Zirbelkiefern sehr nachhaltig darunter. Geschwächte Zirbelkiefern sind dann anfällig für den Befall durch weitere Schädlinge wie etwa den [[Echter Kiefernrüssler|Echten Kiefernrüssler]], die [[Arvenwolllaus]] oder den [[Borkenkäfer]], sterben dann ab oder entwickeln sich zu Kümmerwuchsbäumen.
 
Die Lärche verträgt sowohl Temperaturen von -40&nbsp;°C als auch hochsommerliche Hitze. Ihre Nährstoffansprüche sind gering bis mittel; sie bevorzugt aber – wie jeder Waldbaum – lehmige Böden. Nur auf sehr nährstoffarmen Sanden ist sie nicht anzutreffen. Die Wasseransprüche sind nicht besonders hoch; sie besiedelt frische bis mäßig frische, aber auch trockene Standorte. Selbst auf [[Rendzina|Kalkrendzinen]] kommt es noch zu einer ausreichenden Wasserversorgung, wenn die [[Kluft (Geologie)|Klüfte]] durchwurzelbar sind.
 
== Zum Thema "Nutzung" siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Europäische Lärche}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Europäische Lärche}}
*{{WikipediaDE|Forellenquintett}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Christopher J. Earle: [http://www.conifers.org/pi/Larix_decidua.php Informationen zu ''Larix decidua'' bei ''The Gymnosperm Database'', 2007.] (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
* Stephen Hefling: ''Nineteenth-Century Chamber Music.'' Routledge, 1998, S. 61–68.
* Liguo Fu, Nan Li, Thomas S. Elias & Robert R. Mill: ''Pinaceae'': [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&taxon_id=200005282 ''Larix decidua'', S. 36 – Online]
* Ulrich Hecker: ''BLV Naturführer Bäume und Sträucher''. BLV, München 2001, ISBN 3-405-14738-7
* Heiko Bellmann: ''Der neue Kosmos Schmetterlingsführer'', Franck Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart, ISBN 978-3-440-11965-5.
* Ingrid und Peter Schönfelder: ''Das neue Handbuch der Heilpflanzen'', Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2011, ISBN 3-440-09387-5


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Larix decidua|Europäische Lärche (''Larix decidua'')}}
* [https://vimeo.com/8233955 3. Satz], [https://vimeo.com/8233740 4. Satz] und [https://vimeo.com/8233315 5. Satz] vom Kammermusik-Wettbewerb 2009 in Zagreb
* Verbreitung in der Schweiz [{{InfoFlora|ID=91|WissName=Larix decidua Mill.|Tab=map|Linktext=nein}}]
* [https://www.youtube.com/watch?time_continue=1168&v=g3k81__bwrM Schubert:Forellenquintett] YouTube
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Hauptgruppen/laerche.htm#Europ%C3%A4ische%20L%C3%A4rche%C2%A0  Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]
* [http://www.baumkunde.de/baumdetails.php?baumID=0093 Steckbrief bei ''baumkunde.de''.]
* [http://www.gehoelze.ch/laerche.pdf Steckbrief bei ''gehoelze.ch''.] (PDF; 147&nbsp;kB)
* [http://www.waldwissen.net/wald/baeume_waldpflanzen/nadel/bfw_laerche_portrait/index_DE Baumartenportrait bei ''Waldwissen.net''.]
* [http://www.flora33.com/de/coniferophyta/pinaceae/larix/larix_decidua.php Fotos]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references />
<ref name="FOC">Liguo Fu, Nan Li, Thomas S. Elias & Robert R. Mill: ''Pinaceae'': [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&taxon_id=200005282 ''Larix decidua'', S. 36 – Online]</ref>
<ref name="Tropicos"> Tropicos. [http://www.tropicos.org/Name/24900158?projectid=9]</ref>
</references>


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{{SORTIERUNG:Europaische Larche}}
[[Kategorie:Werk von Franz Schubert]]
[[Kategorie:Bäume]]
[[Kategorie:Nadelbäume]]
[[Kategorie:Koniferen]]
[[Kategorie:Lärchen (Larix)]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 13. Juli 2019, 22:58 Uhr

Schuberthaus am Steyrer Stadtplatz Nr. 16

Das Klavierquintett opus post. 114 – D 667 in A-Dur von Franz Schubert ist unter dem Namen Forellenquintett bekannt. Es ist Schuberts einziges Klavierquintett und verlangt die aus heutiger Sicht unübliche Besetzung Pianoforte, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass, für die jedoch von Anfang des 19. Jahrhunderts bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg eine ganze Reihe von Werken geschrieben wurden.[1]

Entstehung und Erstausgabe

Schubert begann die Komposition des heiteren Stücks vermutlich im Jahre 1819 während seines ersten Aufenthaltes in Steyr, Österreich und vollendete es in Wien. Als einzige handschriftliche Quelle blieb eine Abschrift in Stimmen von Schuberts Freund Albert Stadler. Aus ihrem Titelblatt geht hervor, dass das Quintett auf Anregung und Wunsch des Steyrer Musikmäzens und Cellisten Silvester Paumgartner entstand und ihm auch gewidmet ist.

Im Jahr nach Schuberts Tod, 1829, veröffentlichte der Wiener Musikverleger Josef Czerny, der das eigenschriftliche Manuskript aus Schuberts Nachlass gekauft hatte, dieses Quintett ebenfalls in Stimmen als op. post. 114. Das Autograph ist bis heute verschollen, doch war es mit ziemlicher Sicherheit Vorlage für Abschrift und Erstausgabe. Vergleicht man Stadlers Stimmen mit denjenigen der Wiener Erstausgabe, so ist aus vielen Details zu erkennen, dass das Autograph in Partitur notiert gewesen sein muss.

Den Beinamen erhielt das Quintett, weil Schubert dem Variationensatz sein Lied Die Forelle als Thema zugrunde legte (nach dem Gedicht von Christian Friedrich Daniel Schubart).

Zur Struktur siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Stephen Hefling: Nineteenth-Century Chamber Music. Routledge, 1998, S. 61–68.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Sawodny: Das Klavierquintett mit Kontrabaß, in: Walter Salmen (Hg): Kontrabass und Baßfunktion, 1986, S. 123 - dort auch eine Liste des Repertoires


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