Schlangen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Der Merkurstab (Caduceus) ==
== Der Merkurstab (Caduceus) ==
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Für den [[Geistesschüler]] ist der Merkurstab mit den beiden Schlangen ein gutes Hilfsmittel, um das Eindringen [[ahriman]]ischer Wesen in sein [[Bewusstsein]] zu verhindern:
Für den [[Geistesschüler]] ist der Merkurstab mit den beiden Schlangen ein gutes Hilfsmittel, um das Eindringen [[ahriman]]ischer Wesen in sein [[Bewusstsein]] zu verhindern:



Version vom 7. März 2011, 22:25 Uhr

Äskulapstab

Schlangen (griech. ὄφις Ophis oder lat. Serpentes) sind eine Unterordnung der Reptilien. Sie stammen von echsenartigen Vorfahren ab. Gegenüber diesen ist der Körper stark verlängert und die Extremitäten wurden fast völlig zurückgebildet. Heute sind etwa 3000 Arten beschrieben. Mit Ausnahme der Arktis, Antarktis, Permafrostgebieten und einigen Inseln sind sie weltweit in allen Lebensräumen anzutreffen.

Die Schlange als Symbol für die Widersachermächte

In okkulten Zusammenhängen erscheint die Schlange oft als imaginatives Symbol für die niederen, erdgebundenen, aber sehr mächtigen Astralkräfte und wird dann oft mit den luziferischen, aber auch mit den ahrimanischen Widersachern in Verbindung gesehen. So verführte in der alttestamentarischen Schöpfungsgeschichte der Bibel Luzifer in Gestalt einer Schlange Adam und Eva dazu, die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu kosten. In der Persischen Mythologie, insbesondere im Zurvanismus, hat Ahriman als die Große Schlange für 9000 Jahre die Herrschaft über die Unterwelt.

Es wäre falsch, in der Schlange darum nur eine negative Symbolik zu sehen.

"Wer tiefer hineinsieht in das Dasein, wird sich das Urteil abgewöhnen, daß etwas unter allen Umständen gut oder böse ist. Im Christentum wird die Schlange als Verführerin der Menschheit bezeichnet und Luzifer mit Abscheu genannt. Die Anschauung über das luziferische Prinzip hat sich allerdings geändert [...] Dies ist keine Anschauung des ursprünglichen Christentums, sondern später erst in das Christentum hineingekommen. Auch bei den christlichen Mystikern der ersten Jahrhunderte, bei den Gnostikern ist die Schlange nicht ein Symbol für das Böse, sondern sogar ein Symbol für die geistige Führung der Menschheit Der Weise, der Führer heißt «die Schlange». So wurde derjenige bezeichnet, welcher die Menschheit zur Erkenntnis führt. Die Schlange ist das Symbol des Luzifer." (Lit.: GA 097, S. 157f)

Der Merkurstab (Caduceus)

Caduceus - Merkurstab

Für den Geistesschüler ist der Merkurstab mit den beiden Schlangen ein gutes Hilfsmittel, um das Eindringen ahrimanischer Wesen in sein Bewusstsein zu verhindern:

"Es gibt ein Mittel, um das Eindringen der ahrimanischen Wesen in unser Bewußtsein zu verhindern, ein Symbol, das man in sich lebendig lassen werden muß. Dies ist der Merkurstab, der leuchtende Stab mit einer schwarzen Schlange und der hell aufleuchtenden glitzernden Schlange. Die Schlange ist das Symbol für den Astralleib. Jeden Abend häutet sich der Astralleib, er wirft die verbrauchte Haut ab. Davon ist die schwarze Schlange Symbol. Über Nacht erhält er eine neue, schillernde Haut, und diese neubelebte, schöne, glänzende Haut des Astralleibes wird durch die glänzende Schlange symbolisiert.

Dies Symbol bannt alles, was in unser Bewußtsein störend eindringen will, wenn wir es vor jeder Meditation lebendig vor uns erstehen lassen: der Merkurstab, den der Götterbote in der Hand hält, der den Weg weist. Wenn der Mensch höher steigt, wenn er hellsehend wird, drängen sich ihm die ahrimanischen Wesenheiten in Bildern vor. Parasitische Tiere sieht er, Ratten und Mäuse. Als Versuchung treten an ihn heran Wesen mit schönen menschlichen Gesichtern, aber verkrüppelten Füßen. Denen darf man sich nicht hingeben. Gute Bilder sind, wenn der Meditant sieht eine Sphinx (Seraphim) oder einen Cherubim. - Auch hier ist der Merkurstab anzuwenden, um die niederziehenden Wesen zu bannen." (Lit.: GA 266a, S. 465)

Die Schlange als Ich-Symbol

Die sich aufrichtende Schlange ist auch ein Symbol für die Ichkraft. Das Ich ist dann gleichsam der Schlangenbeschwörer, der die mächtigen Schlangenkräfte zum Heil der Welt unter seine Herrschaft gebracht hat. Der von einer Schlange umwundene Stab des Asklepios in der griechischen Mythologie (Äskulapstab) ist bis heute das Symbol der medizinischen und pharmazeutischen Berufe.

Ouroboros aus einem alchemistischen Manuskript

"In der Entwickelung der Erde kam nun ein Zeitpunkt, wo in dem gemeinsamen Leben und Weben des Erdengeistes eine Besonderung eintrat. Es schloß sich ein Teil ab, wie in ein Rohr hinein. Erst als dieser Zeitpunkt eintrat, war es überhaupt möglich, daß Wesen entstehen, die auch Sonderwesen werden können. Die anderen sind Glieder einer Erdenseele. Jetzt erst beginnt ein besonderer Grad von Sonderung. Jetzt beginnt erst die Möglichkeit, daß einmal etwas zu sich «Ich» sagen kann. Diese Tatsache, daß zwei Epochen auf der Erde sind, erstens die Epoche, in der es auf der Erde noch keine Tiere gab mit einem in ein Knochenrohr eingeschlossenen Nervensystem, zweitens die Epoche, in welcher dann solche entstanden, wird in allen Religionen besonders ausgedrückt. Die Schlange schließt zuerst das selbstlose, ungesonderte Schauen des Erdengeistes in ein Rohr ein, und bildet so den Grund zur Ichheit. Das prägten die esoterischen Lehrer den Schülern ein, so daß sie es empfinden konnten: Seht ihr die Schlange an, so seht ihr das Merkzeichen für euer Ich. - Dabei mußten sie lebhaft empfinden, daß das zusammengehört, das selbständige Ich und die Schlange. So wurde diese Empfindung von der Bedeutung der Dinge um uns her ausgebildet. So durchdrangen die Schüler ein jegliches Natur wesen mit dem richtigen Empfindungsgehalt. Mit dieser Empfindung ausgerüstet war auch Moses, als er herausging aus den ägyptischen Geheimschulen, und so stellte er die Schlange als Symbol auf. Man lernte in jenen Schulen nicht so abstrakt, wie man heute lernt, sondern indem man aus dem eigenen inneren Erleben heraus die Welt erfassen lernte.

Es gibt eine Beschreibung des Menschen auf Grund der äußerlichen Untersuchung der einzelnen Teile seines Organismus. Aber in alten mystischen und okkulten Werken kann man den Menschen ebenfalls beschrieben finden. Diese Beschreibungen sind aber auf ganz andere Weise zustande gekommen als durch anatomische Untersuchungen. Sie sind sogar weit genauer und viel richtiger, als was der Anatom von heute beschreibt, denn dieser beschreibt nur den Leichnam. Die alten Beschreibungen sind so gewonnen, daß die Schüler durch Meditation, durch innere Erleuchtung sich selbst sichtbar wurden. Durch das sogenannte Kundalinifeuer kann der Mensch sich von innen heraus betrachten. Es gibt verschiedene Stufen dieser Betrachtung. Die genaue, richtige Betrachtung tritt zuerst symbolisch auf. Wenn der Mensch sich zum Beispiel auf sein Rückenmark konzentriert, sieht er in der Tat immer die Schlange. Er träumt vielleicht auch von der Schlange, weil diese das Wesen ist, das äußerlich in die Welt hinausversetzt wurde, als das Rückenmark sich bildete und auf dieser Stufe stehengeblieben ist. Die Schlange ist das äußerliche, in die Welt hinausversetzte Rückenmark. Diese bildhafte Art, die Dinge zu sehen, ist das astrale Schauen (Imagination). Aber erst durch das mentale Schauen (Inspiration) ergibt sich die völlige Bedeutung." (Lit.: GA 093a, S. 18f)

Die Ouroboros-Schlange (von altgriech. οὐροβóρος „Schwanzfresser“) ist ein Symbol für die Unendlichkeit, der ewigen Wiederkehr und der Vereinigung von Gegensätzen (wie hell/dunkel oder aktiv/passiv) und auch ein Symbol für das menschliche Ich. Die sich in den Schwanz beißende Schlange deutet an, dass dem Ende ein neuer Anfang in ständiger Wiederholung entspricht, dass der Abschluss eines Weges oder Prozesses einen Neubeginn bedeutet. Zusammen mit der Symbolik, die dem Bild der sich ständig verjüngenden Schlange ohnehin zukommt, stellt der Zirkelschluss des Tieres eine aussagekräftige Metapher einer zyklischen Wiederholung dar – etwa des Kreislaufes der Zeiten, der Weltuntergänge und Neuschöpfungen, des Sterbens und der Neugeburt, im abgeleiteten Sinn auch der Ewigkeit (wie der einfache Kreis).

Symbolik und Mythologie

Der Buchstabe S steht sowohl wegen seiner Form, als auch wegen des Zischlautes als Symbol für die Schlange.

Asklepios, der griechische Gott der Heilkunst mit seinem Stab, der von einer Äskulapnatter umschlungen wird

Antike
Im antiken Griechenland galt die Schlange als heilig. Da sie sich durch die Häutung in den Augen der Menschen unendlich oft erneuern konnte, hielt man sie für unsterblich. Dieser, aus der damals menschlichen Sicht, ständige Akt der Verjüngung und die Tatsache, dass Schlangen Heilkräfte zugesagt wurden (aus ihrem Fleisch stellte man Medizin her), machten sie schließlich zum Symbol für den Stand der Mediziner. Bis heute hat sie sich im Zeichen des Äskulapstabes gehalten, den man auch, stark vereinfacht, heute in einigen Apothekenzeichen wiederfindet. Ebenso wurde der Schlange Hellsichtigkeit nachgesagt, weshalb sie eines der Tiere der Göttin Gaia war. Laut Hesiod war Gaia Pelope einer der vielen Namen der Erdgöttin Gaia. Im Orakel von Delphi taten Schlangenpriesterinnen (Pythia) ihren Dienst. Nicht nur in der jüdisch-christlichen Tradition gab es einen von einer Schlange bewachten Baum: In der altgriechischen Vorstellung stand im Garten der Hesperiden der lebensspendende Apfelbaum, der der Göttin Hera von Gaia geschenkt worden war und von der Schlange Ladon bewacht wurde.

Indien
Im indischen Volksglauben wird die Schlangengöttin Manasa verehrt, die die Menschen vor Giftschlangen schützt. In den indischen Schöpfungsmythen gibt es den Schlangenkönig Ananta-Shesha, der zwischen zwei Weltzeitaltern auf dem Grund des Urozeans ruht. Unter dem Namen Vasuki hilft der selbe Schlangenkönig, den Milchozean zu quirlen, um den Unsterblichkeitstrank zu erhalten.

China
In China galt die Schlange indes als Symbol für Schlauheit, Bosheit und Hinterlist. Sie zählt zu den fünf Gifttieren. Gleichwohl stellt sie aber das 6. Tier im chinesischen Tierkreis dar.

Die Katze des Re schneidet Apophis den Kopf ab

Ägypten
Im vordynastischen Ägypten wurde die „Schlangenmutter“ Wadjet (auch Wa Zit) angebetet. Ihr Symbol war der Uräus. Des Weiteren kannten die Alten Ägypter die Mehem, eine Schlangengöttin, die des Nachts den Sonnengott Re in seinem Schlaf umfasste. Seit dem Mittleren Reich ist auch der Glaube an den Gott Apophis belegt. Der als riesige Schlange dargestellte Gott war die Verkörperung von Auflösung, Finsternis und Chaos und zugleich der große Widersacher des Sonnengottes Re.

Bibel
Nach allgemeiner Ansicht ist die Schlange in der Bibel weitestgehend ein Sinnbild des Teufels. In der Geschichte vom Paradies (1. Mose 3) ist die Schlange Sinnbild der Versuchung und Verführung zum Bösen; sie weckt Zweifel an Gottes Güte und verführt Eva, vom „Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen“ zu essen. Martin Luther übersetzt das hebräische Wort „da’at“ mit „Erkenntnis“ im Sinne von „Allwissenheit“: der Mensch will sein wie Gott und macht sich zum Herrn über „Gutes und Böses“, das heißt über alles.

Als das Volk Israel durch die Wüste wandert, wird es von Schlangen geplagt (4. Mose 21); Mose soll eine Eherne Schlange aufrichten, und jeder, der zu ihr aufschaut, soll bewahrt bleiben. Hier erscheint die Schlange (wie für die Christen das Kreuz) als Heilszeichen. In 2. Kön. 18,4 wird berichtet, dass diese eherne Schlange, als „Nehuschtan“ bezeichnet, bis in die Zeit des Königs Hiskia aufbewahrt wurde; weil sie aber kultisch verehrt wurde, wurde sie durch Hiskia zerschlagen.

Auch wenn Jesus seinen Jüngern empfielt: „Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben!“ (Matth. 10,16), bleibt im Buch der Offenbarung des Johannes die Schlange dennoch eindeutig ein Bild des Bösen: „Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist.“ (Offenbarung 20,2).

Naher Osten
Im Vorderen Orient stand die Schlange allgemein für Weisheit und Erleuchtung, welche die tiefen Geheimnisse des Lebens verstand. Diese Vorstellung hat in der biblischen Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies überlebt, wo die Schlange Eva die „Frucht der Erkenntnis“ überreichte. In einigen gnostizistischen Sekten wurden Eva und die Schlange für das den Menschen zur Verfügung gestellte Wissen verehrt (wobei sie dort manchmal auch als männlicher Begleiter Evas, Ophion, dargestellt wurde).

Germanen
In der germanischen Mythologie spielt die Midgardschlange, die die Welt umspannt, zugleich aber das Göttergeschlecht der Asen bedroht, eine wichtige Rolle.

Balten
In der heidnischen Religion der Balten spielten Schlangen ebenso wie Kröten eine erhebliche Rolle, denn sie gelten, weil sie auf der Erde (lit. žemė) leben, als Symbol der Erdgöttin Žemyna. Jede Familie schätzte sich glücklich, wenn sich eine Ringelnatter an der Feuerstelle, im Badehaus oder unter der Handmühle niederließ. Man fütterte sie wie ein Haustier mit Eiern und Milch und beobachtete gewissenhaft, ob sie das Futter auch annahm.

Aborigines
Die Regenbogenschlange verkörpert in den Mythen der Aborigines den Ur-Zustand der Natur im Zustand der Traumzeit und herrscht über ihre gleichermaßen lebensspendenden und verschlingenden Aspekte, insbesondere behütet sie das Wasser.

Mittelamerika
Das archetypische Motiv Ouroboros wird häufig mit ein oder zwei sich in den Schwanz beißenden Schlangen dargestellt und symbolisiert die Unendlichkeit. In einigen Kulturen Mittelamerikas ist der Ouroboros heute eine lebendige Gottheit.

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Das christliche Mysterium, GA 97 (1998), ISBN 3-7274-0970-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909, GA 266a (1995), ISBN 3-7274-2661-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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