Reginald von Piperno

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Reginald von Piperno (* um 1230/35 in Piperno, dem heutigen Priverno in der italienischen Region Latium; † um 1285/95 in Anagni, Latium) war Dominikaner, Theologe und seit etwa 1260 lebenslanger Sekretär und Begleiter von Thomas von Aquin.

Leben

Reginald wurde um 1230 in Piperno geboren. In Neapel trat er dem Dominikaner-Orden bei. Um 1260 erwählte ihn Thomas von Aquin zu seinem Hauptsekretär, Beichtvater und lebenslangen Begleiter (Socius continuus), dem Thomas auch mehrere seiner Werke widmete. Reginalds Zeugnis vom Wirken Thomas von Aquins wird in dessen Kanonisierungakten immer wieder ausführlich zitiert.

Ab 1269 war Thomas als Studienpräfekt seines Ordens in Neapel tätig, wo er 1272 eine Dominikanerschule aufbaute. Reginals sammelte alle Schriften Thomas von Aquins und gilt vielen auch als Kompilator des Supplements von Thomas «Summe der Theologie». Der schier unglaublichen Menge seiner Schriften nach zu urteilen liegt es nahe, dem Bericht Reginalds zu glauben, wonach der Aquinat immer drei oder vier Sekretären gleichzeitig diktiert habe. 1272 wurde Reginald durch Thomas Gebete von einem starken Fieber geheilt. Im selben Jahr begann er gemeinsam mit Thomas in Neapel zu lehren.

Am Nikolaustag 1273 soll Thomas laut Reginald während der Heiligen Messe eine mystische Erfahrung gemacht haben, die ihm alles bisher Geschriebene wie trockenes Stroh erscheinen ließ; er soll draufhin keine weiteren Schriften verfasst haben[1].

Als Thomas am 7. März 1274 auf der Reise zum Zweiten Konzil von Lyon im Kloster Fossanova starb, nahm ihm Reginald an seinem Totenbett die Beichte ab und organisierte die Begräbnisfeierlichkeiten. Danach kehrte er nach Neapel zurück und war möglicherweise Thomas Nachfolger auf dessen Lehrstuhl.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „omnia quae scripsi videntur michi palee“ (Alles, was ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh im Vergleich zu dem, was ich gesehen habe.). So der Bericht des Bartholomäus von Capua unter Berufung auf Reginald von Piperno, den Sekretär des Thomas, vgl. M..-H. Laurent (Hg.): Processus canonizationis Neapoli S. Thomae, Fontes vitae sancti Thomae Aquinatis 4, in: Revue Thomiste 38-39 (1933-34), S. 265-497, 79, S. 377; C. Le Brun-Gouanvic: Edition critique de l’Ystoia sancti Thome de Aquino de Guillaume de Tocco, 2 Bände, Montréal 1987, 47, S. 347; James A. Weisheipl: Thomas von Aquin, Sein Leben und seine Theologie, Graz 1980, 293f; Torrell 1995, 302 / Torrell 2005, 274.