Siebenjahresperioden und Heilpädagogik: Unterschied zwischen den Seiten

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Die [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en entwickeln sich in '''Siebenjahresperioden'''. Wenn der Mensch geboren wird, sind alle seine Wesensglieder schon veranlagt, reifen aber erst in einem bestimmten '''Lebensalter''' aus. Sie sind dem Menschen zunächst nur ''verliehen''; nach und nach muss er sie erst zur Reife bringen und sich dadurch ganz ''zueigen'' machen, d.h. seiner ganz spezifischen [[Individualität]] anpassen. Diese weitere Ausreifung erfolgt in annähernd siebenjährigen Perioden.
Die '''Heilpädagogik''' für seelenpflegebedürftige [[Mensch]]en auf [[anthroposophisch]]er Basis wird heute weltweit sehr erfolgreich angewendet. Sie ist aus den Impulsen hervorgegangen, die [[Rudolf Steiner]] in seinem [[Wikipedia:1924|1924]] für Ärzte und Heilpädagogen gehaltenen [[Heilpädagogischer Kurs|heilpädagogischen Kurs]] gegeben hat.  
 
{{GZ|Natürlich sind die Zeitangaben,
die man dabei macht, mehr oder weniger approximativ. Bei dem einen
Menschen kommt die Sache etwas früher, bei dem anderen etwas
später; und die ganzen Angaben von der Siebenzahl sind ja eben nicht
wirkliche Angaben, sondern eben nur approximative Angaben.|307|79}}
 
Mit dem [[Zahnwechsel]] um das [[7. Lebensjahr]] hat sich die Grundform des individuellen [[Physischer Leib|physischen Leibes]] ausgebildet. Mit der [[Geschlechtsreife]] um das [[14. Lebensjahr]] schließt sich die Bildung des eigenständigen [[Ätherleib]]es ab und der [[Astralleib]] wird als eigenständiges Wesensglied geboren. Diese Lebensabschnitte sind durch die entsprechenden starken Veränderungen, die der Leib des Menschen dabei durchmacht, sehr markant. Die später folgenden Entwicklungsschritte spiegeln sich nicht mehr so deutlich in leiblichen Veränderungen wider. Ab dem [[21. Lebensjahr]], mit der Geburt des eigenständigen [[Ich]], arbeitet der Mensch an seinen drei seelischen, ab dem 42. Lebensjahr an den drei höheren geistigen Wesensgliedern.
 
== Die Entwicklung des Mikrokosmos der menschlichen Wesensglieder als Abbild des Makrokosmos ==
Die zeitliche Entwicklung der Wesensglieder als [[Mikrokosmos]] steht unter dem Einfluss des [[Makrokosmos]]. Richtet man dabei die Aufmerksamkeit insbesondere auf die Wirkung der [[Planetensphären]], so ergibt sich folgender elementarer Zusammenhang, in dem sich die [[okkulte Reihenfolge der Planeten]] widerspiegelt:
 
{|width="600px" align="center" |
|[[Physischer Leib|physischer Leib]]
|
|0 - 7 Jahre
|[[Mond]]
|-
|[[Ätherleib]]
|
|7- 14 Jahre
|[[Merkur]]
|-
|[[Astralleib]]
|
|14 - 21 Jahre
|[[Venus]]
|-
|[[Empfindungsseele]]
|
|
|-
|[[Ich]]
|[[Verstandes- oder Gemütsseele]]
|21 - 42 Jahre
|[[Sonne]]
|-
|
|[[Bewusstseinsseele]]
|
|
|-
|[[Geistselbst]]
|
|42 - 49 Jahre
|[[Mars]]
|-
|[[Lebensgeist]]
|
|49 - 56 Jahre
|[[Jupiter]]
|-
|[[Geistesmensch]]
|
|56 - 63 Jahre
|[[Saturn]]
|}
 
Man darf diese Zuordnung jedoch nicht schematisch nehmen. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, der von der Erde bis hinauf zum [[Tierkreis]] und noch darüber hinaus bis zum sogenannten [[Kristallhimmel]] reicht, ergibt sich noch ein ganz anderer Zusammenhang: Während des ersten Lebensjahrsiebents arbeiten am Menschenwesen die Kräfte der [[Sonne]] und bilden seinen eigenständigen [[Ätherleib]] aus. Im zweiten Jahrsiebent kommen dazu die Kräfte des [[Mond]]es, die den [[Astralleib]] ausformen. Dann wirken bis etwa zum 21. Lebensjahr die schon viel feineren Kräfte der übrigen [[Planeten]] des [[Planetensystem]]s, die schon viel schwerer zu bemerken sind. Bis zum [[Achtundzwanzigstes Lebensjahr|achtundzwanzigsten Lebensjahr]] wirken noch, kaum mehr beobachtbar, die Konstellationen der [[Fixstern]]e. Doch dann stößt die Entwicklung an eine feste Grenze, den zurecht so genannten [[Kristallhimmel]]. Von nun an kann der Mensch dem [[Kosmos]] keine Kräfte mehr für seine Entwicklung entnehmen, sondern muss von nun an selbsttätig das verarbeiten, was er bisher aufgenommen hat. Gerade dadurch aber kann der Mensch nun sein eigenständiges [[Ich]] jetzt erst so richtig entfalten.
 
{|width="700px" align="center" |
|[[Physischer Leib|physischer Leib]]
|0 - 7 Jahre
|[[Sonne]]
|-
|[[Ätherleib]]
|7- 14 Jahre
|[[Mond]]
|-
|[[Astralleib]]
|14 - 21 Jahre
|[[Planet]]en
|-
|[[Empfindungsseele]] 
|21 - 28 Jahre
|[[Fixstern]]e
|-
|[[Verstandes- oder Gemütsseele]] -> [[Ich]]
|28 - 35 Jahre
|[[Kristallhimmel]] als natürliche Entwicklungsgrenze
|-
|[[Bewusstseinsseele]]
|35 - 42 Jahre
|
|-
|[[Geistselbst]]
|42 - 49 Jahre
|
|-
|[[Lebensgeist]]
|49 - 56 Jahre
|
|-
|[[Geistesmensch]]
|56 - 63 Jahre
|
|}


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"Nun sehen Sie, der Mensch ist also tätig in seinem Inneren in den ersten sieben Lebensjahren mit den Kräften der Sonne, in den zweiten sieben Lebensjahren mit den Kräften des Mondes. Die Sonnenkraft bleibt dabei, aber die Mondenkräfte mischen sich dazu. In den dritten sieben Lebensjahren, von der Geschlechtsreife bis hinein in die Zwanzigerjahre, werden die viel feineren Kräfte der übrigen Planeten des Planetensystems in die menschliche Wesenheit hinein aufgenommen. Da treten in der menschlichen Wesenheit auf die anderen planetarischen Kräfte in dem Wachstumsprozeß, und weil diese schwächer, viel schwächer wirken als Sonne und Mond auf den Menschen, deshalb sind auch die Dinge, die der Mensch dann in sich aufnimmt, viel weniger nach außen hin anschaulich. Wir merken nicht mehr so stark, wie im Anfang der Zwanzigerjahre - währenddem die planetarischen Kräfte zwischen dem vierzehnten und einundzwanzigsten Lebensjahr ungefähr noch im menschlichen Leibe zu tun haben -, wie im Beginn der Zwanzigerjahre diese Kräfte anfangen nun im Seelisch-Geistigen zu wirken. Es sind die Planetenkräfte, die anfangen zu wirken im Seelisch-Geistigen, und derjenige, der Einsicht hat, der sieht dann den Menschen so an, daß er in dieser merkwürdigen Umwandlung, die der Mensch erfährt im Anfang der Zwanzigerjahre, merkt: bis daher haben eben nur Sonne und Mond aus dem menschlichen Tun gesprochen, jetzt modifizieren diese Sonnen- und Mondenwirksamkeit die planetarischen Kräfte. Das grobe Verfahren der Menschen, das grobe Beobachten hat sogar recht wenig Sinn dafür, diese Umwandlung ins Auge zu fassen, aber sie ist da.
"Als im Jahre 1924 eine Gruppe junger Menschen, die in der Behinderten-Arbeit tätig war, an [[Rudolf Steiner]] herantrat mit der Frage nach einem erneuerten Menschenverständnis als Grundlage für ihre Arbeit, erfolgte die Gründung der heilpädagogischen Bewegung in den Instituten am Lauenstein bei Jena und unter der Leitung von [[Ita Wegman]] (1876-1943) am Sonnenhof in Arlesheim. Es ist dadurch ... ein neuer Einschlag in der Entwicklung der Heilpädagogik in Mitteleuropa erfolgt.
 
(...) Der seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmende Verlust eines religiös-verankerten Menschenbildes, der bis in unser Jahrhundert hinein die Signatur der Behinderten-Arbeit ist, spiegelt den Bruch gegenüber dem Menschenbild der [[Goethe]]zeit und machte für das breite, gesellschaftliche Bewußtsein den andersartigen Menschen zunehmend zu einem zu Versorgenden, zu einer Last in den progressiv naturwissenschaftlich ausgerichteten Sozialgebilden. Man muß ins Auge fassen, daß hier ein Vakuum sich auszubreiten begann, dem sich damals ein erweitertes denkendes Bewußtsein nicht entgegenstellen konnte. Gegenüber einem absterbenden Glauben war eine neue Erkenntnissicherheit über den Ursprung, das Wesen und die Entwicklung des Menschen nicht mehr gegenwärtig. Zweifellos gibt es genügend Beispiele hervorragender Persönlichkeiten und mutiger Einrichtungen in der Entwicklungsgeschichte der karitativ orientierten Organisationen, vor allem auch in den Jahren nach [[1933]], die den Versuch machten, das Ebenbild Gottes im Menschen wenigstens zu bewahren. Der Einbruch des materialistischen Weltbildes hat aber schon früh auch dort tiefe Spuren hinterlassen.
Nun sehen Sie, es ist schon wahr, daß für den, der den Menschen betrachtet in bezug auf Gesundheit und Krankheit, die Erkenntnis dieser Zusammenhänge notwendig ist. Denn, was wissen wir denn eigentlich vom Menschen, sagen wir in seinem elften oder zwölften Lebensjahr, wenn wir da nicht wissen, daß die Mondenkräfte in ihm arbeiten?
(...) Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß sich eine materialistisch-biologische Denkungsart gegenüber diesem Durchblick auf die seelisch-geistige Bestimmung des Menschen im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bewußtsein durchgesetzt hatte, die folgenreich im 20. Jahrhundert in die Arbeit mit behinderten Menschen hineinwirkt unter dem Primat der Vererbungsbestimmtheit der Entwicklung. Auf diesem Hintergrund gewinnen die Ausführungen [[Rudolf Steiner]]s, als er 1924 die Richtkräfte der anthroposophischen Heilpädagogik formulierte ihr historisches Gewicht" {{Lit|Müller-Wiedenmann, S. 318 - 322}}.
 
Nun aber wird im Inneren die Frage entstehen: Wie geht es weiter? Der Mensch muß später auch, wenn auch die zu erneuernden Teile immer geringer werden, er muß jetzt später auch die Dinge erneuern. Nun sehen Sie, bis zum einundzwanzigsten, zweiundzwanzigsten Jahr wirkt ja aufeinanderfolgend Sonne, Mond, das Planetensystem in das menschliche Wachstum hinein. Dann wirken bis zum achtundzwanzigsten Lebensjahr noch die Konstellationen der Fixsterne; das entzieht sich also schon sehr der Beobachtung. Erst mit der Mysterienweisheit schaut man das Hereinspielen des ganzen Fixsternhimmels in den Menschen zwischen dem Anfang seiner Zwanzigerjahre und dem Ende seiner Zwanzigerjahre. Dann wird die Welt hart. Sie will nicht mehr hereinarbeiten in den Menschen; die Welt wird hart. Von diesem eigentümlichen Verhältnis des Menschen zur Welt in seinem achtundzwanzigsten, neunundzwanzigsten Lebensjahre, daß die Welt hart wird, weiß die heutige Wissenschaft kaum mehr etwas. Aristoteles lehrte es noch dem Alexander, indem er ihm sagte: Dann stößt man als Mensch an den Kristallhimmel; der ist hart. - Damit gewinnt der Kristallhimmel, der außerhalb der Fixsternsphäre ist, für die menschliche Anschauung seine Bedeutung, seine Realität. Damit fängt man an einzusehen, daß der Mensch im Weltenall keine Kräfte mehr findet, wenn er Ende der Zwanzigerjahre ist, um zu erneuern. Warum sterben wir denn nicht mit achtundzwanzig Jahren? Diese Welt, die uns umgibt, die läßt uns eigentlich mit achtundzwanzig Jahren sterben. Es ist wahr, wer den Zusammenhang des Menschen mit der Welt sieht, der schaut jetzt mit dem Bewußtsein in die Welt hinaus: O Welt, du erhältst mich eigentlich nur bis zum Ende der Zwanzigerjahre! - Aber gerade indem man das einsieht, fängt man erst an, den Menschen recht zu verstehen in seiner Wesenheit." {{Lit|{{G|318|59f}}}}
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In seinem [[Heilpädagogischer Kurs|Heilpädagogischen Kurs]] hat [[Rudolf Steiner]] noch eine weitere Perspektive aufgezeigt, wobei er wieder vom Zusammenhang der [[Wesensglieder]] mit den [[Planetensphären]] ausgeht, diesmal aber auch die beiden äußeren [[Planet]]en [[Uranus]] und [[Neptun]] einbezieht:
In der Praxis der anthroposophischen Heilpädagogik kommt der Zusammenarbeit der Heilpädagogen mit anthroposophischen Ärzten und Heileurythmisten ein großer Stellenwert zu.
 
Keine Behinderung darf als unabänderlich hingenommen werden, auch nicht im Erwachsenenalter:
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|-
|[[Geistesmensch]]
|[[Bild:Neptun.gif|20px|Neptun]]
|[[Neptun]]
|-
|[[Lebensgeist]]
|[[Bild:Uranus.gif|20px|Uranus]]
|[[Uranus]]
|-
|[[Geistselbst]]
|[[Bild:Saturn.gif|20px|Saturn]]
|[[Saturn]]
|-
|[[Bewusstseinsseele]]
|[[Bild:Jupiter.gif|20px|Jupiter]]
|[[Jupiter]]
|-
|[[Verstandesseele]]
|[[Bild:Mars.gif|20px|Mars]]
|[[Mars]]
|-
|[[Empfindungsseele]]
|[[Bild:Venus.gif|20px|Venus]]
|[[Venus]]
|-
|[[Empfindungsleib]]
|[[Bild:Merkur.gif|20px|Merkur]]
|[[Merkur]]
|-
|[[Ätherleib]]
|[[Bild:Mond.gif|20px|Mond]]
|[[Mond]]
|-
|[[Physischer Leib]]
|[[Bild:Sonne.gif|20px|Sonne]]
|[[Sonne]]
|}


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"Nehmen Sie den Menschen einmal. Wir gliedern ihn ja, indem wir auf diejenige Gliederung schauen, welche mehr vom ätherischen Prinzip aus die ganze Wesenheit organisiert, wir gliedern ihn ja in den physischen Leib, den ätherischen Leib, den Empfindungsleib, den wir in Zusammenhang bringen mit der Empfindungsseele, die Verstandesseele, was die Griechen Kraftseele nennen, die Bewußtseinsseele, und hier kommen wir zu Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch. Nun sehen Sie, wenn man diese Glieder der menschlichen Natur ansieht, so stellen sie sich zunächst heraus als etwas, was in relativer Selbständigkeit betrachtet werden muß und den Menschen zusammensetzt. Aber eigentlich ist die Zusammensetzung bei jedem Menschen eine andere: Der eine hat ein bißchen mehr Kraft im Ätherleib, dafür weniger im physischen Leib, der andere ein bißchen mehr Kraft in der Bewußtseinsseele und so weiter, das hängt zusammen. In alldem steckt dann ja der Mensch mit seiner eigentlichen Individualität drinnen, die durch die wiederholten Erdenleben durchgeht, der diesen ganzen Zusammenhang erst vom Freiheitsprinzip aus in eine individuelle Regulierung bringen muß. Aber dasjenige, was vom Kosmischen herkommt, hängt so am Menschen, daß dem Physischen entspricht die stärkste Sonnenwirkung, die überhaupt auf die Menschen einen starken Einfluß hat. Dem ätherischen Leibe entsprechen die stärksten Mondwirkungen, dem Empfindungsleib die stärksten Merkurwirkungen, der Empfindungsseele die stärksten Venuswirkungen. Der Verstandesseele entsprechen die stärksten Marswirkungen, der Bewußtseinsseele die Jupiterwirkungen, dem Geistselbst der Saturn. Und das, was heute beim Menschen noch nicht entwickelt ist, das kommt im Uranus und Neptun zur Geltung, das sind ja die Vagabunden, die sich unserem Planetensystem später zugesellt haben, bei ihnen haben wir also die planetarischen Einflüsse zu suchen, die eigentlich unter normalen Verhältnissen auf die Geburtskonstellation nicht einen sehr starken Einfluß haben." {{Lit|{{G|317|171f}}}}
"Ich glaube, es ist außerordentlich wichtig, daß man gegenüber der Situation behinderter Erwachsener immer offen bleibt. Wir fügen einem behinderten Erwachsenen das größte und wahrscheinlich unverzeihliche Unrecht zu, wenn wir seinen Fall als gegeben, endgültig und als nicht mehr zu ändern hinnehmen. Das ist gleichbedeutend mit Mord" {{Lit|Thomas J. Weihs, S. 186}}.
</div>
</div>


=== siehe auch ===
== Literatur ==
* [[Wesensglieder#Planetenwirkungen und Wesensglieder|Wesensglieder]]
 
== Die stoffliche Erneuerung des physischen Leibes in Siebenjahresperioden ==
{| class="wikitable" | width="200px" | style="margin-left:10px; float:right;"
|-
| <poem>'''Zelltyp / Erneuerungsrate'''
Dünndarm 16 Jahre
Dünndarm-Epithel 2-4 Tage
Rippenmuskulatur 15 Jahre
Magen 2-9 Tage
Gebärmutterhals 6 Tage
Lungenbläschen 8 Tage
Geschmacksknospen 10 Tage
Blutplättchen 10 Tage
Osteoklasten 2 Wochen
Epidermiszellen 10-30 Tage
Luftröhre 1-2 Monate
Spermien 2 Monate
Osteoblasten 3 Monate
Rote Blutkörperchen 4 Monate
Leberzellen 0,5-1 Jahr
Fettzellen 8 Jahre
Skelett 10 Jahre</poem>
|}
Während der Siebenjahresperioden findet auch ein weitgehende stoffliche Erneuerung des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] statt.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir streifen fortwährend
aus unserer Form heraus die physische Materie ab. Der Vorgang
ist allerdings komplizierter, als daß man ihn einfach, wenn man exakt
sein will, so vorstellen könnte, daß man sagt: Der Mensch stößt im
Laufe von sieben bis acht Jahren seine sämtliche physische Materie ab
und erneuert sie. - Es ist etwas daran durchaus stimmend, aber man
braucht nur auf den Zahnwechsel selbst hinzuschauen, dann wird man
schon finden, daß man sich das etwas modifiziert vorzustellen hat.
Denn wäre in dieser Abstraktheit die Sache richtig, müßten wir immer
nach sieben Jahren frische Zähne bekommen. Das ist aber nicht der
Fall. Wir bekommen sie nur einmal. Nun sind aber die Zähne gerade
zu demjenigen gehörig, was nach einmaliger Auswechselung eben nicht
eine Erneuerung erfährt. Sie sind im extremsten Sinne dazugehörig.
Aber es ist ja der Lauf der Entwickelung des Menschen auf Erden überhaupt
so, daß er sozusagen immer mehr und mehr, je älter er wird, von
der alten physischen Materie etwas in sich behält. Eine Auswechselung
in sieben- bis achtjährigen Zeiträumen der weitaus meisten Teile der
physischen Materie findet schon statt, aber wir müssen unterscheiden
am Menschen zwischen etwas, was immerhin zurückbleibt; mit dem
siebenten Jahre sind es nur die Zähne, die sich dann ansetzen und dann
bleiben, aber nach weiteren rhythmischen Wiederholungen solcher
Übergangszeiten bleiben auch immer in der menschlichen Wesenheit
Teile des Materiellen stehen, die nicht ausgewechselt werden, obwohl
der größte Teil des Menschen im Verlauf von sieben bis acht Jahren
seine Materie durchaus auswechselt." {{Lit|{{G|318|50}}}}
</div>
 
Neuere Untersuchungen des schwedischen Stammzellenbiologen Jonas Frisén haben bestätigt, dass sich die Zellen des menschlichen Organismus durchschnittlich alle 7 bis 10 Jahre erneuern, wobei allerdings die Erneuerungsrate bei verschiedenen Zelltypen sehr unterschiedlich ist (siehe Tabelle). Die Bestimmung gelang mittels der in den Zellen eingelagerten C<sup>14</sup>-Isotope, die durch die 1963 endgültig eingestellten oberirdischen Atomwaffentests in den Biokreislauf gelangt waren. Da seitdem die C<sup>14</sup>-Konzentration in der Atmosphäre alle elf Jahre um rund die Hälfte abgenommen hatte, konnte er das Zellalter der verschiedenen Gewebetypen exakt berechnen.<ref>Kirsty L. Spalding, Ratan D. Bhardwaj, Bruce A. Buchholz, Henrik Druid, Jonas Frisén: ''Retrospective Birth Dating of Cells in Humans'', in: Cell Volume 122, Issue 1, 15 July 2005, pp.  133-143 {{doi|10.1016/j.cell.2005.04.028}} [https://www.cell.com/action/showPdf?pii=S0092-8674%2805%2900408-3 pdf]</ref><ref>Jonas Frisén et al.: ''Dynamics of Cell Generation and Turnover in the Human Heart'', in: Cell Volume 161, Issue 7, 18 June 2015, pp. 1566-1575 {{doi|10.1016/j.cell.2015.05.026}} [https://www.cell.com/cell/pdfExtended/S0092-8674(15)00576-0 pdf]</ref><ref>Samiha Shafy: ''Körperzellen sind sieben bis zehn Jahre alt'', Die Zeit, 24.08.2005 [https://www.welt.de/print-welt/article160647/Koerperzellen-sind-sieben-bis-zehn-Jahre-alt.html online]</ref><ref>Petra Apfel: ''Der Sieben-Jahres-Mythos: Sie sind viel jünger als Sie glauben'', Focus.de, 26.01.2016 [https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/verdauung/alle-paar-jahre-erneuert-sich-der-koerper-der-sieben-jahres-mythos-sie-sind-viel-juenger-als-sie-glauben_id_5238290.html online]</ref>
 
== [[Jüngerwerden der Menschheit]] ==
 
In alten Zeiten war diese stufenweise Entfaltung der höheren Wesensglieder in hohem Maß durch die im Menschen veranlagten natürlichen Entwicklungskräfte gewährleistet. Diese Kräfte versiegen aber immer mehr. Heute muß der Mensch seine Entwicklung verstärkt durch sein bewusstes geistiges Streben selbst in die Hand nehmen. [[Rudolf Steiner]] hat mehrfach betont, dass ein Vergleich des allgemeinen und des individuellen Entwicklungsalters zeigt, dass ein beständiges [[Jüngerwerden der Menschheit]] stattfindet in dem Sinn, dass die natürliche Entwicklung der Wesensglieder in einem immer früheren Lebensalter abbricht. Gegenwärtig ist das um das 27. Lebensjahr der Fall, während sich die Menschen der [[Urindien|urindischen Zeit]] bis ins hohe Alter die natürlichen Entwicklungskräfte bewahrt hatten.
 
<div style="margin-left:20px;">
"Der Mensch besteht aus dem physischen Leib, dem Ätherleib, dem astralischen Leib und dem Ich. Wir wissen aber auch, daß im Verlaufe des Menschenlebens zunächst mit der physischen Geburt nur der physische Leib des Menschen geboren wird, daß dann bis zum 7. Jahre der Ätherleib des Menschen noch umgeben ist mit einer Art Äther-Mutterhülle, und mit dem 7. Jahre, mit dem Zahnwechsel, diese Äther-Mutterhülle ebenso zurückgestoßen wird wie die physische Mutterhülle, wenn der physische Leib in die äußere physische Welt hineingeboren wird. Dann später mit der Geschlechtsreife wird in ähnlicher Weise eine astralische Hülle hinweggestoßen, und der astralische Leib wird geboren. Mit dem 21. Jahre ungefähr wird dann das Ich geboren, aber auch wieder nur nach und nach.
 
Nachdem wir durchgegangen haben die Geburt des physischen Leibes, die des Ätherleibes mit dem 7. Jahre, des astralischen Leibes mit dem 14. bis 15. Jahre, haben wir in ähnlicher Weise eine Geburt der Empfindungsseele, der Verstandesseele und der Bewußtseinsseele zu beachten; und zwar wird mit dem 21. Jahre ungefähr die Empfindungsseele geboren, mit dem 28. Jahre die Verstandesseele und ungefähr mit dem 35. Jahre die Bewußtseinsseele." {{lit|{{G|112|39f}}}}
</div>
 
== Analogien zu den vier Elementen und den vier Temperamenten ==
 
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! [[Jahreszeiten]]
! [[Tageszeiten]]
! [[Himmelsrichtungen]]
! [[Lebensalter]]
! [[Elemente]]
! [[Temperamente]]
|-
| [[Wikipedia:Frühling|Frühling]] || [[Wikipedia:Morgen (Tageszeit)|Morgen]] || [[Wikipedia:Osten|Osten]] || [[Kindheit]] || [[Luft]] || [[Sanguiniker]]
|-
| [[Wikipedia:Sommer|Sommer]] || [[Wikipedia:Mittag|Mittag]] || [[Wikipedia:Süden|Süden]] || [[Jugend]] || [[Feuer]] || [[Choleriker]]
|-
| [[Wikipedia:Herbst|Herbst]] || [[Wikipedia:Abend|Abend]] || [[Wikipedia:Westen|Westen]] || [[Erwachsenenalter]] || [[Wasser]] || [[Melancholiker]]
|-
| [[Wikipedia:Winter|Winter]] || [[Wikipedia:Nacht|Nacht]] || [[Wikipedia:Norden|Norden]] || [[Alter]] || [[Erde]] || [[Phlegmatiker]]
|}


==Literatur==
* Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', ([[GA 317]]), Dornach 1995
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien, besonders zu dem Lukas-Evangelium'', [[GA 112]] (1984) {{Vorträge|112}}
* Wilhelm Uhlenhoff: ''Die Kinder des Heilpädagogischen Kurses''. Krankheitsbilder und Lebenswege, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 3. Auflage 2007
* [[Rudolf Steiner]]: ''Gegenwärtiges Geistesleben und Erziehung'', [[GA 307]] (1986), ISBN 3-7274-3070-2 {{Vorträge|307}}
* Bernard Lievegoed: ''Heilpädagogische Betrachtungen''. Edition Bingenheim, Wuppertal 1984
* [[Rudolf Steiner]]: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995) {{Vorträge|317}}
* Bernard Lievegoed: ''Soziale Gestaltungen am Beispiel heilpädagogischer Einrichtungen''. Info3-Verlag, Frankfurt am Main 1986
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Pastoral-Medizinischer Kurs.'', [[GA 318]] (1994) {{Vorträge|118}}
* Thomas J. Weihs: ''Das entwicklungsgestörte Kind''. Heilpädagogische Erfahrungen in Camphill-Gemeinschaften, Fischer TB, Frankfurt am Main 1983
* Hans Müller-Wiedemann: ''Heilpädagogik und Sozialtherapie - Idee und Auftrag.'' In: Zivilisation der Zukunft. Arbeitsfelder der Anthroposophie, herausgegeben von Herbert Rieche und Wolfgang Schuchhardt, Urachhaus Vlg., Stuttgart 1981, S. 318 - 346
* Georg von Arnim: ''Was bedeutet Seelenpflege?''. Die Aufgaben der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie, Verein für ein erweitertes Heilwesen, Bad Liebenzell/Unterlengenhardt 1993


{{GA}}
== Siehe auch: ==


== Einzelnachweise ==
* [[Genselektion]]
<references />
* [[Sozialtherapie]]


[[Kategorie:Wichtige, auch von der Anthroposophie geteilte und vertretene klassische, neue oder geänderte Theorie]]
[[Kategorie:Pädagogik]] [[Kategorie:Medizin]]
[[Kategorie:Die Siebenjahresperioden|!]]
[[Kategorie:Wesensglieder]]
[[Kategorie:Lebenslauf]]

Version vom 8. Juni 2013, 13:08 Uhr

Die Heilpädagogik für seelenpflegebedürftige Menschen auf anthroposophischer Basis wird heute weltweit sehr erfolgreich angewendet. Sie ist aus den Impulsen hervorgegangen, die Rudolf Steiner in seinem 1924 für Ärzte und Heilpädagogen gehaltenen heilpädagogischen Kurs gegeben hat.

"Als im Jahre 1924 eine Gruppe junger Menschen, die in der Behinderten-Arbeit tätig war, an Rudolf Steiner herantrat mit der Frage nach einem erneuerten Menschenverständnis als Grundlage für ihre Arbeit, erfolgte die Gründung der heilpädagogischen Bewegung in den Instituten am Lauenstein bei Jena und unter der Leitung von Ita Wegman (1876-1943) am Sonnenhof in Arlesheim. Es ist dadurch ... ein neuer Einschlag in der Entwicklung der Heilpädagogik in Mitteleuropa erfolgt. (...) Der seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmende Verlust eines religiös-verankerten Menschenbildes, der bis in unser Jahrhundert hinein die Signatur der Behinderten-Arbeit ist, spiegelt den Bruch gegenüber dem Menschenbild der Goethezeit und machte für das breite, gesellschaftliche Bewußtsein den andersartigen Menschen zunehmend zu einem zu Versorgenden, zu einer Last in den progressiv naturwissenschaftlich ausgerichteten Sozialgebilden. Man muß ins Auge fassen, daß hier ein Vakuum sich auszubreiten begann, dem sich damals ein erweitertes denkendes Bewußtsein nicht entgegenstellen konnte. Gegenüber einem absterbenden Glauben war eine neue Erkenntnissicherheit über den Ursprung, das Wesen und die Entwicklung des Menschen nicht mehr gegenwärtig. Zweifellos gibt es genügend Beispiele hervorragender Persönlichkeiten und mutiger Einrichtungen in der Entwicklungsgeschichte der karitativ orientierten Organisationen, vor allem auch in den Jahren nach 1933, die den Versuch machten, das Ebenbild Gottes im Menschen wenigstens zu bewahren. Der Einbruch des materialistischen Weltbildes hat aber schon früh auch dort tiefe Spuren hinterlassen. (...) Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß sich eine materialistisch-biologische Denkungsart gegenüber diesem Durchblick auf die seelisch-geistige Bestimmung des Menschen im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bewußtsein durchgesetzt hatte, die folgenreich im 20. Jahrhundert in die Arbeit mit behinderten Menschen hineinwirkt unter dem Primat der Vererbungsbestimmtheit der Entwicklung. Auf diesem Hintergrund gewinnen die Ausführungen Rudolf Steiners, als er 1924 die Richtkräfte der anthroposophischen Heilpädagogik formulierte ihr historisches Gewicht" (Lit.: Müller-Wiedenmann, S. 318 - 322).

In der Praxis der anthroposophischen Heilpädagogik kommt der Zusammenarbeit der Heilpädagogen mit anthroposophischen Ärzten und Heileurythmisten ein großer Stellenwert zu. Keine Behinderung darf als unabänderlich hingenommen werden, auch nicht im Erwachsenenalter:

"Ich glaube, es ist außerordentlich wichtig, daß man gegenüber der Situation behinderter Erwachsener immer offen bleibt. Wir fügen einem behinderten Erwachsenen das größte und wahrscheinlich unverzeihliche Unrecht zu, wenn wir seinen Fall als gegeben, endgültig und als nicht mehr zu ändern hinnehmen. Das ist gleichbedeutend mit Mord" (Lit.: Thomas J. Weihs, S. 186).

Literatur

  • Rudolf Steiner: Heilpädagogischer Kurs, (GA 317), Dornach 1995
  • Wilhelm Uhlenhoff: Die Kinder des Heilpädagogischen Kurses. Krankheitsbilder und Lebenswege, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 3. Auflage 2007
  • Bernard Lievegoed: Heilpädagogische Betrachtungen. Edition Bingenheim, Wuppertal 1984
  • Bernard Lievegoed: Soziale Gestaltungen am Beispiel heilpädagogischer Einrichtungen. Info3-Verlag, Frankfurt am Main 1986
  • Thomas J. Weihs: Das entwicklungsgestörte Kind. Heilpädagogische Erfahrungen in Camphill-Gemeinschaften, Fischer TB, Frankfurt am Main 1983
  • Hans Müller-Wiedemann: Heilpädagogik und Sozialtherapie - Idee und Auftrag. In: Zivilisation der Zukunft. Arbeitsfelder der Anthroposophie, herausgegeben von Herbert Rieche und Wolfgang Schuchhardt, Urachhaus Vlg., Stuttgart 1981, S. 318 - 346
  • Georg von Arnim: Was bedeutet Seelenpflege?. Die Aufgaben der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie, Verein für ein erweitertes Heilwesen, Bad Liebenzell/Unterlengenhardt 1993

Siehe auch: