Daskalos und Archetypus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Daskalos.jpg|thumb|200px|Stylianos Atteshlis (Daskalos)]]
Als '''Archetypus''' oder '''Archetyp''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] [[Urbild]], Mehrzahl: Archetypen) bezeichnet die [[Analytische Psychologie]] die im [[Kollektives Unbewusstes|kollektiven Unbewussten]] angesiedelten Urbilder menschlicher Vorstellungsmuster. Archetypen sind psychische Strukturdominanten, die als unbewusste Wirkfaktoren das [[Bewusstsein]] beeinflussen, dieses präfigurieren und strukturieren. Viele der Archetypen beruhen auf Ur-Erfahrungen der Menschheit wie [[Geburt]], [[Kindheit]], [[Pubertät]], ein Kind bekommen, [[Elternschaft]], das Altwerden, [[Tod]]. Das [[Tiefenpsychologie|tiefenpsychologische]] Konzept geht zurück auf den Schweizer Psychiater und Psychologen [[Carl Gustav Jung]], der die [[Analytische Psychologie]] entwickelte.
Dr. '''Stylianos Atteshlis''' (Στυλιανός Αττεσλής, bekannt als '''Daskalos''' [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] Δάσκαλος, ''Lehrer'') lebte von 1912 bis 1995. Er war ein christlicher [[Mystiker]] und Heiler, der in [[Wikipedia:Zypern|Zypern]] am 12. Dezember 1912 geboren wurde, wo er einen Großteil seines Lebens verbrachte. Er war ein [[Mystiker]] aus [[Wikipedia:Strovolos|Strovolos]], [[Wikipedia:Zypern|Zypern]].


== Leben ==
Ein Archetyp als solcher ist unanschaulich, eben [[unbewusst]], ist in seiner Wirkung aber in [[symbol]]ischen Bildern erfahrbar wie beispielsweise in [[Traum|Träumen]], [[Vision (Religion)|Visionen]], [[Psychose]]n, künstlerischen Erzeugnissen, [[Märchen]] und [[Mythos|Mythen]]. Carl Gustav Jung leitete das Vorkommen von Archetypen aus [[Astrologie]], vergleichender [[Religionswissenschaft]], Träumen, [[Märchen]], [[Sage]]n und Mythen ab.


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=== Die Archetypen und die archetypischen Bilder ===
"Daskalos war ein spiritueller Lehrer mit einem weltweiten Schülerkreis. Seine Schüler nannte er "die Wahrheitsforscher". Nie aber wollte er ein Guru sein und hat es ausdrücklich untersagt eine Bewegung unter Verwendung seines Namens zu bilden. Er lehnte jeden Personenkult strikt ab. Er war Daskalos. Lehrer. Jeder sollte seine eigene Wahrheit suchen. Er gab Rat und Anweisung dazu.
Es gibt eine begrenzte Anzahl von Archetypen oder Urfiguren, aber eine unbegrenzte Anzahl von archetypischen Bildern also Urbildern, die als [[Symbol]]e erscheinen. Ein archetypisches Symbol zeichnet sich dadurch aus, dass es ein mehrdeutiges Gebilde ist, welches [[Assoziation (Psychologie)|Assoziationen]] zu [[geist]]igen [[Idee]]n auslöst, beispielsweise das Kind, der Krieger, der Wanderer, der Beschützer, der Heilsbringer, Jugend, Alter, Armut, Angst, Früchte, Hausbau, Feuer und Brand, ein Fluss, ein See. Hierbei gibt es Grundassoziationen, die sich in vielen [[Kultur]]en stark ähneln und das kollektive Element des archetypischen Symbols ausmachen (das von vielen oder allen Menschen unbewusst mit einer Idee oder einem Prinzip assoziiert wird).  


Daskalos mit bürgerlichem Namen Stylianos Atteshlis, war auf Zypern geboren und aufgewachsen, war jedoch väterlicherseits englisch — schottischer Abstammung. Seine Mutter war Griechin. Sein Vater war Admirals der britischen Mittelmeerflotte, mit Sitz auf Zypern. Daskalos war ein ausserordentlich vielseitig begabter Mensch. Er besass drei Doktortitel, hatte ein Diplom für Violine, ein Diplom für Klavier, war in jungen Jahren ein Preisträger als Kunstmaler und vor dem zweiten Weltkrieg ein bekannter, griechisch schreibender Schriftsteller. Er war auch Major der britischen Armee.
Beispielsweise wird ein [[Kreis (Geometrie)|Kreis]] in den meisten [[Kulturkreis]]en als Symbol der Geschlossenheit, der Ganzheit und Vollständigkeit gesehen. Ein Kreuz wird mit den vier Himmelsrichtungen, den vier Jahreszeiten oder vier Elementen und somit mit einer strukturierten Ganzheit, aber auch einem Mittelpunkt assoziiert. Da der Kreis mit den Erscheinungen der Himmelskörper verbunden ist, während das Kreuz mit der Orientierung im Raum zusammenhängt, wird in den meisten Kulturen der Kreis als himmlisch und das Kreuz beziehungsweise Quadrat als irdisch angesehen. Der Kreis ist als [[Mandala]] in vielen Kulturkreisen zu finden, beispielsweise in [[China]], [[Indien]], [[Tibet]], aber auch in [[Neolithikum|neolithischen]] Kulturen, bei den [[Platonismus|Platonikern]] und in der [[Alchemie]].


Daskalos war mit einem umfassenden Bewusstsein geboren, bewegte sich mit Selbstverständlichkeit in den Welten diesseits und jenseits der Schwelle. Er verfügte über Fähigkeiten, die im besten Sinne magisch genannt werden müssen.
=== Ähnliche Archetypen, Urfiguren in allen Kulturkreisen ===
Die [[Mythologie]] der unterschiedlichen Kulturkreise weist immer wieder ähnliche oder gleiche Muster, Strukturen oder symbolische Bilder auf, was als Beleg für das Vorhandensein archetypischer Strukturen in der menschlichen Psyche angesehen wird. Beispiele sind hierfür das weltweite Vorkommen von Mythen über die [[Mutterarchetyp|große Mutter]] oder große [[Göttin]] (sog. [[Mutterarchetyp]], beispielsweise die „Große Mutter“ im Heidentum, Shakti im Hinduismus, Maria bei den Katholiken), über [[Held]]en und deren Widersacher ([[Schatten (Archetyp)|Schattenarchetyp]]), aber auch über spezielle Bilder wie den ''[[Baum des Lebens]]'' ([[Kabbala]], [[Christentum]]) oder den [[Weltenbaum]], die bei fast allen Völkern vorkommen, beispielsweise [[Yggdrasil]] in der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]], der [[Yaxche-Baum]] der [[Maya]], der Baum mit den Früchten der Unsterblichkeit (in China) oder heilige Bäume wie die [[Eiche]] der [[Druiden]], die [[Sykomore]] als Sitz der [[Göttin]] [[Hathor (Ägyptische Mythologie)|Hathor]] bei den [[Ägyptische Mythologie|Ägyptern]] und der [[Bodhibaum]] im [[Buddhismus]].


Weltweit bekannt geworden ist er Ende der achtziger Jahre durch die drei Bücher des amerikanischen Soziologen zypriotischer Abstammung Kyriacos C. Markides. Sein erstes Buch "Der Magus von Strovolos" (deutsch: Knaur Tb 4174), in dem die Fähigkeiten, Taten und Lehren von Daskalos aus eigenem Miterleben des Autors dargestellt sind, wurde von Daskalos ausdrücklich gebilligt. Das zweite und dritte Buch lehnte er ebenso deutlich ab.
Archetypen beruhen auf einer [[Instinkt]]grundlage und stellen eine Art von „arttypischen Programmen“ dar. Sie haben sich [[evolution]]är entwickelt in dem Sinne, dass instinktives Verhalten die Kultur und Bewusstseinsentwicklung des Menschen prägte und dass bestimmte psychische Strukturelemente für das Überleben der Art von Vorteil waren, die dann als archetypische Strukturen über Jahrtausende sich entwickelten und vererbt wurden. Beispiele für ein solches instinktgeprägtes Verhalten sind verschiedene Lebensphasen wie Kindheit und Jugend oder zwischenmenschliche Beziehungen wie das Mutter-Kind-Verhältnis oder die Partnerwahl, jedoch auch das Erforschen der Umwelt, Erlernen der Sprache, Teilnahme am wirtschaftlichen Leben, Verhältnis zur [[Religion]] und die Übernahme von sozialer Verantwortlichkeit.


Daskalos, ein tief religiös gesinnter Mensch, war ein Lehrer der bedingungslosen Liebe: der Liebe zu Gott, der Liebe zum Nächsten, der Liebe zu sich selbst (vergleiche Markus 12.29 — 31). Er pflegte ein esoterisches Christentum und legte ausdrücklich Wert darauf Christ zu sein. Dies nicht in einem einengenden Sinn. Er hatte Verständnis und Achtung für alle Religionen. Dennoch kam er durch sein Lehren und Handeln gelegentlich in Konflikt mit der orthodoxen Kirche. Man wollte ihn sogar- als Magier — exkommunizieren, was von Erzbischof Makarios, mit dem er befreundet war, gerade noch verhindert werden konnte." {{Lit|Günther Zwahlen}}
=== Der Archetypus in der Dramaturgie ===
</div>
In Film und Theater bieten sich Archetypen an, um die einzelnen Rollen und ihre jeweilige Funktion zu charakterisieren. Durch Archetypen kann ein Konsens zwischen Darstellern und Publikum hergestellt werden, da man beim Zuschauer die verwendeten Schablonen als bekannt voraussetzen kann. Die meisten Archetypen entwickelten sich aus den Mythologien, die ihrerseits zur Verbreitung auf dramaturgische Mittel angewiesen waren und sind. Die wichtigsten Archetypen sind der Held (und, daraus entwickelt, der Antiheld) und demgegenüber der Widersacher. Für Romanzen ist der Liebhaber zuständig, der häufig zugleich die Rolle des Helden übernimmt.


== Lehre ==
=== Archetypen als Gegenstand in verschiedenen Wissenschaftsbereichen ===
Daskalos war ein Heiler und Lehrer, der seinerseits "Yohannan" (gemeint ist der Apostel und Evangelist [[Johannes (Evangelist)|Johannes]]) als seinen Meister ansah. Des öfteren soll Yohannan direkt durch ihn gesprochen haben. Im folgenden werden einige zentrale Aspekte der Lehre Daskalos näher erläutert.
In vielen wissenschaftlichen Disziplinen wurde mittlerweile erforscht, inwiefern die menschliche Spezies von arttypischen unbewussten Strukturen geprägt wird. Solche Strukturen sind unter anderen die [[Ethologie]], die [[Anthropologie]], die [[Allgemeine Linguistik|Linguistik]], die [[Hirnforschung]], die [[Soziobiologie]], die [[Psychiatrie]], die [[Kognitionspsychologie]], die [[Evolutionspsychologie]] und die experimentelle [[Traumforschung]]. In diesen Bereichen entstanden für archetypische Strukturen Ausdrücke wie angeborene Auslösemechanismen, Verhaltenssysteme, Tiefenstrukturen, psychobiologische Reaktionsmuster, tief homologe neurale Strukturen, epigenetische Regeln und Darwinsche Algorithmen.


=== Elemental ===
=== Psychologie: Das kollektive Unbewusste mit den Archetypen von C.G. Jung ===
Elementale sind lebende Wesen (mit Energie geladene Gedankenformen), die durch die Gedanken und Gefühle von Menschen entstehen. Die guten oder bösen Elementale, die von den Menschen, die sie schaffen, in die Welt hinausgeschickt werden, haben die Tendenz, zu ihren Urhebern zurückzukehren. Daraus entsteht [[Karma]]. Elementale können bereichert werden, und sie können Verbünde, komplexe Wirkungszusammenhänge aus einzelnen Elementalen bilden, sich zusammenschließen. So ein komplexer Wirkungszusammenhang ist z.B. die Persönlichkeit, das [[Ego]], Selbstbild einer inkarnierten menschlichen Individualität, oder die Bilder/Vorstellungen, die wir von anderen Menschen (deren Innenleben, Charakter usw.) haben.
Nach der [[Analytische Psychologie|analytischen Psychologie]] C.G. Jungs sind die Archetypen Manifestationen des [[kollektives Unbewusstes|kollektiven Unbewußten]].  


Wie sich die Elementale bereichern lassen, durch Wiederholung und Verstärkung eines Gedanken oder Gefühls, so lassen sie sich auch entreichern, durch Entzug der Zuwendung, Ignorierung. Dies kann bei stark entwickelten und sehr mächtig gewordenen Elementalen schwierig sein, und ist ein Aspekt der [[Selbsterziehung]].  
Um zu verdeutlichen was er unter dem Archetypus verstand, brachte [[C.G. Jung]] gern das Beispiel
mit dem in der Mutterlauge vorhandenen, aber nicht sichtbaren Kristallgitter, das erst durch das Anschießen der Ionen und Moleküle als Kristall in Erscheinung tritt. Die so entstandenen Kristalle
basieren zwar alle auf der präformierten Strukturmatrize (dem Kristallgitter), aber treten als sichtbare Erscheinung in den unterschiedlichsten Formen auf (vergleichbar mit dem Bild des Archetypus, welches dann im Bewusstsein erscheint). <ref>[[Wikipedia:Aniela Jaffé|Aniela Jaffé]]: ''Der Mythus von Sinn: im Werk von C.G. Jung'', 3. Aufl., Daimon-Verlag 1983, Seite 21-22 [http://books.google.com/books?id=IHWJ5gZ0ytoC&pg=PA21&dq=%22Um+den+Unterschied+zwischen+dem+Archetypus%22&hl=de&sa=X&ei=jdgkUZyIAa3h0wGT74HIAQ&ved=0CCYQ6AEwAA#v=onepage&q=%22Um%20den%20Unterschied%20zwischen%20dem%20Archetypus%22&f=false Buch bei Google Books] </ref> 


Wenn ein Elemental keine Zuwendung mehr erhält durch seinen Urheber oder durch andere Menschen, die das Elemental mit Energie (Gedanken und Gefühle) versorgen, dann stirbt es ab, bleibt aber wiederbelebbar. Jeder Gedanke und jedes Gefühl, das ein Mensch hegte, bleibt für immer in der [[Akasha-Chronik]] aufgezeichnet.
Jung erkannte in Träumen vier Hauptkategorien von archetypischen Symbolen:
* den ''[[Schatten_(Archetypus)|Schatten]]'', welcher der Ich-Sphäre zuzurechnen ist und unterdrückte oder verdrängte Persönlichkeitsanteile enthält, bzw. den „dunklen Doppelgänger“, der die verdrängte Seite der Persönlichkeit symbolisiert und in den Träumen den Helden oder die Heldin verfolgt als Zeichen, dass die unterdrückten Teile der Persönlichkeit bewußt werden "möchten" und integriert werden sollten
* die Sirene, Liebesgöttin oder Sophia ''[[Animus und Anima|Anima]]'' und der Liebhaber bzw. der Märchenprinz ''Animus'', die eigenen gegengeschlechtlichen psychischen Anteile der Persönlichkeit, fordern beim Auftreten im Traum jeweils zur Integration der jeweils andersgeschlechtlichen Eigenschaften im Leben auf
* den ''alten Weisen'' oder ''die alte Weise'', die Weisheitsschicht der Psyche,
* und den Archetyp des ''[[Selbst_(Archetypus)|Selbst]]'', welcher sowohl Ich als auch Unbewusstes umfasst, Zentrum und Umfang der Gesamtpsyche darstellt und die zentrale Selbststeuerungs- und Entwicklungsinstanz der Psyche ist.


Diese Elementale erinnern an die [[Elementarwesen]], wie sie z.B. in der Anthroposophie thematisiert werden, sind mit diesen aber nicht gleichzusetzen. Die Elementallehre ist ein allgemeineres Konzept. Durch einen simplen Gedanken der Freude z.B. entsteht zwar ein Elemental, aber nicht ein Elementarwesen. Elementarwesen sind jedoch verstehbar als aus Elementalen aufgebaut. Nach Daskalos sind [[Engel]] Elementale von [[Erzengel]]n, [[Dämonen]] Elementale, die von [[Luzifer]] ausgehen. Allerdings können auch Menschen "Engel"-Elementale produzieren. Solche Engel sind aber nicht zu verwechseln mit dem, was die Anthroposophie unter Engeln versteht. Auch der Erzengel-Begriff ist ein anderer.
{{"|Der <<Archetypus an sich>> ist unerkennbar; er stellt eine <<hypothetische unanschauliche Vorlage>> dar.}}
<ref>C. G. Jung: ''Archetypen des koll. Unbewußten'', GW IX 1, Seite  15. Zitiert nach: Aniela Jaffé: ''Der Mythus von Sinn: im Werk von C.G. Jung'', 3. Aufl., Daimon-Verlag 1983, Seite 22  (Das erweiterte Originalzitat aus Jung, Gesammelte Werke: Fußnote 8 Seite 15, lautet: "Man muß, um genau zu sein, zwischen 'Archetypus' und 'archetypischen Vorstellungen' unterscheiden. Der Archetypus stellt an sich eine hypothetische, unanschauliche Vorlage dar, wie das in der Biologie bekannte 'pattern of behavior'. Siehe dazu [Jung,] Theoretische Überlegungen zum Psychischen.[GW VIII]" Fußnote 8 ist am Ende des folgenden Satzes eingefügt: "Der Archtypus stellt wesentlich einen unbewußten Inhalt dar, welcher durch seine Bewußtwerdung und das Wahrgenommenwerden verändert wird, und zwar im Sinne des jeweiligen individuellen Bewußtseins, in welchem er auftaucht.")</ref> 
{{"|Ob die seelische Struktur und ihre Elemente, eben die Archetypen, überhaupt je entstanden sind, das ist eine Frage der Metaphysik und daher nicht zu beantworten.}}
<ref>C. G. Jung: '' Mutterarchetypus '', GW IX 1, Seite  114 f. Zitiert nach: Aniela Jaffé: ''Der Mythus von Sinn: im Werk von C.G. Jung'', 3. Aufl., Daimon-Verlag 1983, Seite 21 </ref> 


Man muß daher darauf achten, daß Daskalos eine differierende Begrifflichkeit verwendet, die sich nicht ohne weiteres mit anderen Lehren zusammendenken läßt, ohne im Detail genauer hinzusehen (und zu verstehen), was gemeint ist. Entsprechendes gilt für die drei-Körper-Lehre Daskalos.
Diese eher ernüchternden Aussagen Jungs lassen vermuten, dass er nichts von den höheren Bewusstseinsstufen ([[Überpsychisches Bewusstsein]] und [[Spirituelles Bewusstsein]]) zu ahnen schien.  <ref>[[Gerhard Wehr]] sagt, wegen des großen Unterschiedes zwischen Jung und Steiner, hingegen: {{"|Fatal wird sich auswirken, wenn man einer Gestalt wie Steiner im Gegenüber zu Jung eine „höhere“ Erkenntnisqualität beimisst.}} (info3 Januar 2011 [http://www.info3.de/c5-style/magazin/info3/archiv/2011/januar/dialoge-koennen-nur-auf-augenhoehe-gelingen/ Text]) </ref>  Er erkannte nur {{"|wie sich die betreffenden Tatsachen, auf die Ebene der [[Psychisches Bewusstsein|Imagination]] projiziert, abbilden.}} <ref>[[Hans Erhard Lauer]]: ''Die Rätsel der Seele'', 2. Aufl. 1964, S. 109f. (Siehe dazu auch [[Carl Gustav Jung#Analytische Psychologie und Anthroposophie im Vergleich|Analytische Psychologie und Anthroposophie im Vergleich]]) </ref>
Ähnlich wie Kant<ref>{{"|C.G. Jung war stark von Kant beeinflusst, den er schon in seiner Sudienzeit studiert hatte...Jung hat sich Zeit seines Lebens streng an die Grenzen der Erkenntnis gehalten, obwohl man ihm gerade Grenzüberschreitungen in Richtung der Metaphysik zum Vorwurf machte.}} (Alfred Ribi (Studienleiter am Jung-Institut): ''Neurose - an der Grenze zwischen krank und gesund: Eine Ideengeschichte zu den Grundfragen des Menschseins'', Springer  2011, [http://books.google.com/books?id=gxnUPyyc5uEC&pg=PA47&lpg=PA47&dq=%22C.+G.+Jung+war+stark+von+Kant+beeinflusst%22&source=bl&ots=mMiMjcIXbF&sig=RQ1SiKMlG88kA_ZrAQHX60vlS4Q&hl=de&sa=X&ei=HJE7Uf-IOIb9ygGhhIB4&ved=0CBoQ6AEwAA#v=onepage&q=%22C.%20G.%20Jung%20war%20stark%20von%20Kant%20beeinflusst%22&f=false Text]) </ref>, der es das [[Ding an sich]] nennt, spracht er von etwas für den Menschen unerreichbaren.


=== Die drei Körper ===
== Der Archetypus in der Philosophie ==
Im Unterschied zur Lehre der Anthropospphie besteht nach Daskalos der irdische Mensch nicht aus 4, sondern 3 Körpern. (Auf den eventuellen Unterschied zwischen "Körper" und "Leib" kann hier nicht näher eingeganen werden. Man muß auch darauf achten, daß die Lehre Daskalos entweder auf griechisch, oder in englisch erfolgte, nicht in deutsch. Es sind also Übersetzungen).
Der Begriff verweist in der philosophischen Verwendung zuerst auf [[Platon]] und seinen Begriff der [[Idee]], der damit die metaphysische Wesenheit meint, an der die sinnlich wahrnehmbaren Dinge teilhaben. Nach Platon ist die Idee bzw. die abstrakte, metaphysische Gestalt das Wahre, da sie allein ewig, identisch und vollkommen ist. Solche allgemeinen Urbilder findet man heute z.&nbsp;B. in den Darstellungen der Biologiebücher als [[Urpflanze]] (Goethe) als einheitlicher Bauplan oder Typus aller Blütenpflanzen mit den Bestandteilen Wurzel, Stiel, Blätter und Blüte oder als Grundmuster eines Insekts, eines Wirbeltiers etc. Es handelt sich dabei um ein [[Idealtypus|idealtypisches]] Bild aller Insekten, aller Wirbeltiere etc., also jeweils um ein Urbild. Lebewesen (Pflanzen oder Tiere) mit gleichem Bauplan werden auch als [[Homologie (Biologie)|homolog]] bezeichnet. Jeder Bauplan stellt zwar ein formales, anatomisch bzw. histologisch nachweisbares Kriterium dar, ist aber auch an einen bestimmten spezifischen Leistungsplan gebunden.<ref>[[Otto Schmeil|Schmeil, Otto]]: ''Lehrbuch der Botanik''. Allgemeine Botanik. Band II. bearbeitet von A. Seybold, Quelle & Meyer, Heidelberg <sup>57</sup>1958, Begriff der ''Urpflanze'', Seite 43</ref> <ref>[[Alfred Kühn|Kühn, Alfred]]: ''Grundriß der allgemeinen Zoologie''. (1959) Georg Thieme, Stuttgart <sup>15</sup>1964, Begriff des Bauplans, Seiten 5, 7</ref>


Die drei Körper des Menschen sind der grobstoffliche Körper, der psychische Körper, und der noetische Körper. entspricht einer Dreigliedrigkeit, nicht einer Viergleidrigkeit. Es ist analog: Körper, Seele, und Geist.
Archetypen werden demnach als [[Noumenon]] (Verstandesding) angesehen im Gegensatz zum [[Phänomen|Phainomenon]] (Sinnesding). Archetypen sind im Allgemeinen unanschaulich, nicht empirisch und daher eher dem [[Intuition|intuitiven Denken]] zugehörig.


Jeder dieser Körper hat ein ätherisches Doppel. Es ist also nicht so, daß der physische Leib einen Ätherleib hat, und dann gibt es einen Astralleib und Ich. Nein, jeder dieser drei Körper hat ein ätherisches Doppel, so Daskalos.
''Archetypus'' wurde als Terminus von [[René Descartes]] und [[John Locke]] in die Philosophie eingeführt. Die Urbilder (Archetypi) sind die Grundlage für Vorstellungen.  


Man könnte da meinen, das stimmt ja mit den Aussagen Rudolf Steiners zusammen: Der grobstoffliche Körper ist der physiche Leib, der psychiche Körper ist der Astralleib, und der noetische Körper das Ich (Ich-Organisation), und die ätherischen Doppel: das ist dann der Ähterleib?
Bei Locke existieren die Urbilder auch außerhalb des erkennenden Subjekts (in: Versuch über den menschlichen Verstand). Der subjektive Idealist [[George Berkeley]] dagegen erkennt den Archetypus außerhalb des erkennenden Subjekts nicht an, da man nicht beweisen kann, dass es diesen auch gibt. Die Frage ist, ob wir die Welt wahrnehmen wie sie ist, oder nur wie wir sie uns konstruieren.


Nicht sehr plausibel, so die beiden Konzepte gleich zu setzen. Was an dem Konzept Daskalos überzeugt, ist, daß die ätherischen Doppel miteinander in Verbindung stehen, und auch die Gemeinsamkeit zwischen den Körpern herstellen. Der Äther in der organisierten Form der Ätherdoppel ist auch das Element, das die drei Körper gemeinsam haben. Das hat insofern mehr Schlüssigkeit als die Vier-Leiber-Lehre Steiners, wo der Äther mit dem Lebensleib repräsentiert ist, aber unklar bleibt, wie die Leiber miteinander in Verbindung stehen, was das Gemeinsame z.B. ist, wenn der Astralleib sich in den Atherleib heneinbegibt. Es gibt da Kommunikation, Verbindung. Diese ist bei Daskalos mit dem ätherischen Doppel gemeint, das alle drei Körper gemeinsam haben.
[[Immanuel Kant]] verwendete den Begriff Archetypus im Zusammenhang mit „natura archetypa“. Er bezeichnete damit die urbildliche Natur, die der Mensch bloß in der Vernunft erkennt und deren Gegenbild in der Sinnenwelt die nachgebildete (natura ectypa) darstelle (in: ''Kritik der praktischen Vernunft''). - In der Kritik der reinen Vernunft wird der Begriff im Sinne der göttlichen Vernunft (intellectus archetypus) verwendet im Gegensatz zur menschlichen Vernunft (intellectus ectypus). Durch die göttliche Anschauung und durch das Selbstverständnis Gottes seien alle Gegenstände selbst gegeben (KrV B 68, 72, 135, 138 f., 145, 159, 723). Die menschliche Vernunft (intellectus ectypus) sei nur diskursiv ([[begrifflich]]), nicht anschauend (Prolegomena § 57). {{"|Das Ideal ''[der reinen Vernunft]'' ist ihr ''[der Vernunft]'' das Urbild (Prototypon) aller Dinge, welche insgesamt als mangelhafte Kopien (ectypa) den Stoff zu ihrer Möglichkeit daher nehmen … (B 606).}}


Weniger überzeugend an dieser Drei-Körperlehre Daskalos ist es, daß die drei Körper des Menschen den Naturreichen Stein, Pflanze, Tier und Mensch nicht so o.w. zugeordnet werden können.
[[Friedrich Nietzsche]] hat dem entwicklungsgeschichtlichen Gesichtspunkt der archetypischen Bilder in Träumen Rechnung getragen mit dem Wort: {{"|Im Schlafe und Traume machen wir das ganze Pensum früheren Menschentums durch.|Nietzsche<ref>[[Friedrich Nietzsche|Nietzsche, Friedrich]]: ''Menschlich-Allzumenschliches''. Bd.II, Seite 27 ff.</ref>}}


=== Leben nach dem Tod, Fegefeuer, Hölle und Himmel ===
[[Henri Bergson]] betrachtete die Archetypen als „les éternels incréés“ (die ewig Ungeschaffenen).<ref name="JJJ">[[Jolande Jacobi]]: ''Die Psychologie von C.G. Jung''. Eine Einführung in das Gesamtwerk. Mit einem Geleitwort von C.G. Jung. Fischer Taschenbuch, Frankfurt März 1987, ISBN 3-596-26365-4, Seite 50</ref>


== Daskalos und seine Begegnung mit Rudolf Steiner ==
== Siehe auch ==
* [[Schematismus (Philosophie)]]
* [[Participation mystique]]


[[Daskalos]] gilt als der [[Meister]] [[Hilarion]]<ref><Quelle> Gemäß Artikel "Hilarion" lt. Angabe von [[Hermann Keimeyer]]</ref>. Als sich eine Gesandtschaft der Theosophischen Adyar-Gesellschaft in frühester Jugend an ihn wandte, um ihn zum Mitwirken in der Theosophischen Adyar-Gesellschaft aufzufordern, erschien ihm vor seinem geistigen Auge [[Rudolf Steiner]], welcher ihn vor diesem Schritt warnte und ihn ermahnte, es würde ihm sonst wohl wie [[Krishnamurti]] ergehen (gemäß Bericht Zwahlen, siehe Literaturangabe). [[Daskalos]] befolgte [[Rudolf Steiner]]s Rat und wurde schließlich in seiner Heimat, Zypern, zu einem viel gesuchten geistigen Lehrer und Berater.
== Literatur ==
Auch viele [[Anthroposophen]] suchten zeitlebens seinen geistigen Rat<ref>Vgl. Günther Zwahlen: ''Daskalos - ein Nachruf''. In: Wochenschrift "Das Goetheanum", Nr. 34 vom 3. Dezember 1995</ref>.
*Carl Gustav Jung: ''Traum und Traumdeutung.'' Dtv 2001, ISBN 3-423-35173-X.
*Carl Gustav Jung, Lorenz Jung: ''Archetypen''. ISBN 3-423-35175-6.
*Jolande Jacobi: ''Die Psychologie von C. G. Jung''. ISBN 3-596-26365-4.
*[[Erich Neumann (Psychologe)|Erich Neumann]]: ''Die große Mutter''. ISBN 3-530-60862-9.
*Anthony Stevens: ''Vom Traum und vom Träumen''. ISBN 3-463-40293-9.
*[[Julius Schwabe]]: ''Archtypus und Tierkreis''. 1951.
*Jolande Jacobi: ''Komplex, Archetypus, Symbol''. 1957.
*R. Seifert-Hellwig: ''Bilder, Urbilder, Erscheinungsformen des Archetypus''. 1963.


== Das Vaterunser Daskalos' ==
== Weblinks ==
Daskalos betete ein leicht geändertes und ergänztes [[Vaterunser]]:
* [http://kaltric.de/mat/matphil/jung Einführung in die Archetypen des Unbewussten nach C.G. Jung]
<div align="center">
 
Our Father Who Are in Heaven Hallowed be Thy Name.
 
Thy Kingdom come, Thy Will be done, on earth as it is in Heaven.
 
Give us this day daily bread and forgive us our transgressions
 
as we forgive those who transgress against us.
 
And lead us while we are in temptation and deliver us from evil,
 
for Thine is the Kingdom and the Power and the Glory, Forever.
 
 
Absolute Infinite Beingness; Everlasting Life, Love and Mercy
 
Manifesting Yourself in Yourself as the Total Wisdom and the
Almightiness
 
Enlighten our minds to understand you as the Truth
 
Clean our hearts to reflect Love
 
towards You, and towards all other
human beings - Amen.<ref>[http://www.researchersoftruth.org/OUR-PRAYER.htm www.researchersoftruth.org/OUR-PRAYER.htm]</ref>
</div>


== Einzelnachweise ==
<references />


<div align="center">
 
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.


Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
[[Kategorie:Tiefenpsychologie]]
[[Kategorie:Ontologie]]
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
[[Kategorie:Analytische Psychologie]]


Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld
so, wie wir vergeben unseren Schuldnern.
Und führe uns in der Versuchung und erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.
Absolute Unendliche Seinsheit; Gott, immerwährendes Leben, Liebe und Gnade,
der du dich in dir selbst offenbarst als Allweisheit und Allmacht:
Erleuchte unseren Geist, damit wir dich als die Wahrheit erkennen.
Reinige unsere Herzen, damit wir deine Liebe wiederspiegeln
zu dir und zu allen Mitmenschen.<ref>[http://www.researchersoftruth.org/Deutsche/Daskalos_Wahrheitsforscher-Unsere-Gebet.htm www.researchersoftruth.org/Deutsche/Daskalos_Wahrheitsforscher-Unsere-Gebet.htm]</ref>
Amen
</div>
== Einzelnachweise ==
<references/>
== Literatur ==
* Günther Zwahlen: ''Daskalos - ein Nachruf''. In: Wochenschrift "Das Goetheanum", Nr. 34 vom 3. Dezember 1995
* Kyriacos C. Markides: ''Der Magus von Strovolos'', Schirner Verlag, Darmstadt 2004 (Frühere Auflage Knaur TB Vlg.)
* Daskalos Dr. Stylianos Atteshlis: ''Die esoterische Praxis. Christliche Meditationen und Übungen'', Edel Verlag, Duisburg 1996
* Daskalos Dr. Stylianos Atteshlis: ''Esoterische Lehren'', Knaur TB, München 1991
== Weblinks ==


* [http://www.astrotext-astrosoft.de/Seiten/Leute/Daskalos.htm Voller Wortlaut des Nachrufs von Günther Zwahlen über Daskalos, aus "Das Goetheanum"]
{{Wikipedia}}
* [http://www.researchersoftruth.org/Deutsche/Daskalos_Wahrheitsforscher-Andere-Websites.htm www.researchersoftruth.org ''(Die Links auf der linken Seite funktionieren mit Rechte Maustaste: Neues Fenster oder Tab)'']
* [http://www.stoaseries.com www.stoaseries.com]

Version vom 13. März 2013, 12:47 Uhr

Als Archetypus oder Archetyp (griech. Urbild, Mehrzahl: Archetypen) bezeichnet die Analytische Psychologie die im kollektiven Unbewussten angesiedelten Urbilder menschlicher Vorstellungsmuster. Archetypen sind psychische Strukturdominanten, die als unbewusste Wirkfaktoren das Bewusstsein beeinflussen, dieses präfigurieren und strukturieren. Viele der Archetypen beruhen auf Ur-Erfahrungen der Menschheit wie Geburt, Kindheit, Pubertät, ein Kind bekommen, Elternschaft, das Altwerden, Tod. Das tiefenpsychologische Konzept geht zurück auf den Schweizer Psychiater und Psychologen Carl Gustav Jung, der die Analytische Psychologie entwickelte.

Ein Archetyp als solcher ist unanschaulich, eben unbewusst, ist in seiner Wirkung aber in symbolischen Bildern erfahrbar wie beispielsweise in Träumen, Visionen, Psychosen, künstlerischen Erzeugnissen, Märchen und Mythen. Carl Gustav Jung leitete das Vorkommen von Archetypen aus Astrologie, vergleichender Religionswissenschaft, Träumen, Märchen, Sagen und Mythen ab.

Die Archetypen und die archetypischen Bilder

Es gibt eine begrenzte Anzahl von Archetypen oder Urfiguren, aber eine unbegrenzte Anzahl von archetypischen Bildern also Urbildern, die als Symbole erscheinen. Ein archetypisches Symbol zeichnet sich dadurch aus, dass es ein mehrdeutiges Gebilde ist, welches Assoziationen zu geistigen Ideen auslöst, beispielsweise das Kind, der Krieger, der Wanderer, der Beschützer, der Heilsbringer, Jugend, Alter, Armut, Angst, Früchte, Hausbau, Feuer und Brand, ein Fluss, ein See. Hierbei gibt es Grundassoziationen, die sich in vielen Kulturen stark ähneln und das kollektive Element des archetypischen Symbols ausmachen (das von vielen oder allen Menschen unbewusst mit einer Idee oder einem Prinzip assoziiert wird).

Beispielsweise wird ein Kreis in den meisten Kulturkreisen als Symbol der Geschlossenheit, der Ganzheit und Vollständigkeit gesehen. Ein Kreuz wird mit den vier Himmelsrichtungen, den vier Jahreszeiten oder vier Elementen und somit mit einer strukturierten Ganzheit, aber auch einem Mittelpunkt assoziiert. Da der Kreis mit den Erscheinungen der Himmelskörper verbunden ist, während das Kreuz mit der Orientierung im Raum zusammenhängt, wird in den meisten Kulturen der Kreis als himmlisch und das Kreuz beziehungsweise Quadrat als irdisch angesehen. Der Kreis ist als Mandala in vielen Kulturkreisen zu finden, beispielsweise in China, Indien, Tibet, aber auch in neolithischen Kulturen, bei den Platonikern und in der Alchemie.

Ähnliche Archetypen, Urfiguren in allen Kulturkreisen

Die Mythologie der unterschiedlichen Kulturkreise weist immer wieder ähnliche oder gleiche Muster, Strukturen oder symbolische Bilder auf, was als Beleg für das Vorhandensein archetypischer Strukturen in der menschlichen Psyche angesehen wird. Beispiele sind hierfür das weltweite Vorkommen von Mythen über die große Mutter oder große Göttin (sog. Mutterarchetyp, beispielsweise die „Große Mutter“ im Heidentum, Shakti im Hinduismus, Maria bei den Katholiken), über Helden und deren Widersacher (Schattenarchetyp), aber auch über spezielle Bilder wie den Baum des Lebens (Kabbala, Christentum) oder den Weltenbaum, die bei fast allen Völkern vorkommen, beispielsweise Yggdrasil in der germanischen Mythologie, der Yaxche-Baum der Maya, der Baum mit den Früchten der Unsterblichkeit (in China) oder heilige Bäume wie die Eiche der Druiden, die Sykomore als Sitz der Göttin Hathor bei den Ägyptern und der Bodhibaum im Buddhismus.

Archetypen beruhen auf einer Instinktgrundlage und stellen eine Art von „arttypischen Programmen“ dar. Sie haben sich evolutionär entwickelt in dem Sinne, dass instinktives Verhalten die Kultur und Bewusstseinsentwicklung des Menschen prägte und dass bestimmte psychische Strukturelemente für das Überleben der Art von Vorteil waren, die dann als archetypische Strukturen über Jahrtausende sich entwickelten und vererbt wurden. Beispiele für ein solches instinktgeprägtes Verhalten sind verschiedene Lebensphasen wie Kindheit und Jugend oder zwischenmenschliche Beziehungen wie das Mutter-Kind-Verhältnis oder die Partnerwahl, jedoch auch das Erforschen der Umwelt, Erlernen der Sprache, Teilnahme am wirtschaftlichen Leben, Verhältnis zur Religion und die Übernahme von sozialer Verantwortlichkeit.

Der Archetypus in der Dramaturgie

In Film und Theater bieten sich Archetypen an, um die einzelnen Rollen und ihre jeweilige Funktion zu charakterisieren. Durch Archetypen kann ein Konsens zwischen Darstellern und Publikum hergestellt werden, da man beim Zuschauer die verwendeten Schablonen als bekannt voraussetzen kann. Die meisten Archetypen entwickelten sich aus den Mythologien, die ihrerseits zur Verbreitung auf dramaturgische Mittel angewiesen waren und sind. Die wichtigsten Archetypen sind der Held (und, daraus entwickelt, der Antiheld) und demgegenüber der Widersacher. Für Romanzen ist der Liebhaber zuständig, der häufig zugleich die Rolle des Helden übernimmt.

Archetypen als Gegenstand in verschiedenen Wissenschaftsbereichen

In vielen wissenschaftlichen Disziplinen wurde mittlerweile erforscht, inwiefern die menschliche Spezies von arttypischen unbewussten Strukturen geprägt wird. Solche Strukturen sind unter anderen die Ethologie, die Anthropologie, die Linguistik, die Hirnforschung, die Soziobiologie, die Psychiatrie, die Kognitionspsychologie, die Evolutionspsychologie und die experimentelle Traumforschung. In diesen Bereichen entstanden für archetypische Strukturen Ausdrücke wie angeborene Auslösemechanismen, Verhaltenssysteme, Tiefenstrukturen, psychobiologische Reaktionsmuster, tief homologe neurale Strukturen, epigenetische Regeln und Darwinsche Algorithmen.

Psychologie: Das kollektive Unbewusste mit den Archetypen von C.G. Jung

Nach der analytischen Psychologie C.G. Jungs sind die Archetypen Manifestationen des kollektiven Unbewußten.

Um zu verdeutlichen was er unter dem Archetypus verstand, brachte C.G. Jung gern das Beispiel mit dem in der Mutterlauge vorhandenen, aber nicht sichtbaren Kristallgitter, das erst durch das Anschießen der Ionen und Moleküle als Kristall in Erscheinung tritt. Die so entstandenen Kristalle basieren zwar alle auf der präformierten Strukturmatrize (dem Kristallgitter), aber treten als sichtbare Erscheinung in den unterschiedlichsten Formen auf (vergleichbar mit dem Bild des Archetypus, welches dann im Bewusstsein erscheint). [1]

Jung erkannte in Träumen vier Hauptkategorien von archetypischen Symbolen:

  • den Schatten, welcher der Ich-Sphäre zuzurechnen ist und unterdrückte oder verdrängte Persönlichkeitsanteile enthält, bzw. den „dunklen Doppelgänger“, der die verdrängte Seite der Persönlichkeit symbolisiert und in den Träumen den Helden oder die Heldin verfolgt als Zeichen, dass die unterdrückten Teile der Persönlichkeit bewußt werden "möchten" und integriert werden sollten
  • die Sirene, Liebesgöttin oder Sophia Anima und der Liebhaber bzw. der Märchenprinz Animus, die eigenen gegengeschlechtlichen psychischen Anteile der Persönlichkeit, fordern beim Auftreten im Traum jeweils zur Integration der jeweils andersgeschlechtlichen Eigenschaften im Leben auf
  • den alten Weisen oder die alte Weise, die Weisheitsschicht der Psyche,
  • und den Archetyp des Selbst, welcher sowohl Ich als auch Unbewusstes umfasst, Zentrum und Umfang der Gesamtpsyche darstellt und die zentrale Selbststeuerungs- und Entwicklungsinstanz der Psyche ist.

„Der <<Archetypus an sich>> ist unerkennbar; er stellt eine <<hypothetische unanschauliche Vorlage>> dar.“ [2] „Ob die seelische Struktur und ihre Elemente, eben die Archetypen, überhaupt je entstanden sind, das ist eine Frage der Metaphysik und daher nicht zu beantworten.“ [3]

Diese eher ernüchternden Aussagen Jungs lassen vermuten, dass er nichts von den höheren Bewusstseinsstufen (Überpsychisches Bewusstsein und Spirituelles Bewusstsein) zu ahnen schien. [4] Er erkannte nur „wie sich die betreffenden Tatsachen, auf die Ebene der Imagination projiziert, abbilden.“ [5] Ähnlich wie Kant[6], der es das Ding an sich nennt, spracht er von etwas für den Menschen unerreichbaren.

Der Archetypus in der Philosophie

Der Begriff verweist in der philosophischen Verwendung zuerst auf Platon und seinen Begriff der Idee, der damit die metaphysische Wesenheit meint, an der die sinnlich wahrnehmbaren Dinge teilhaben. Nach Platon ist die Idee bzw. die abstrakte, metaphysische Gestalt das Wahre, da sie allein ewig, identisch und vollkommen ist. Solche allgemeinen Urbilder findet man heute z. B. in den Darstellungen der Biologiebücher als Urpflanze (Goethe) als einheitlicher Bauplan oder Typus aller Blütenpflanzen mit den Bestandteilen Wurzel, Stiel, Blätter und Blüte oder als Grundmuster eines Insekts, eines Wirbeltiers etc. Es handelt sich dabei um ein idealtypisches Bild aller Insekten, aller Wirbeltiere etc., also jeweils um ein Urbild. Lebewesen (Pflanzen oder Tiere) mit gleichem Bauplan werden auch als homolog bezeichnet. Jeder Bauplan stellt zwar ein formales, anatomisch bzw. histologisch nachweisbares Kriterium dar, ist aber auch an einen bestimmten spezifischen Leistungsplan gebunden.[7] [8]

Archetypen werden demnach als Noumenon (Verstandesding) angesehen im Gegensatz zum Phainomenon (Sinnesding). Archetypen sind im Allgemeinen unanschaulich, nicht empirisch und daher eher dem intuitiven Denken zugehörig.

Archetypus wurde als Terminus von René Descartes und John Locke in die Philosophie eingeführt. Die Urbilder (Archetypi) sind die Grundlage für Vorstellungen.

Bei Locke existieren die Urbilder auch außerhalb des erkennenden Subjekts (in: Versuch über den menschlichen Verstand). Der subjektive Idealist George Berkeley dagegen erkennt den Archetypus außerhalb des erkennenden Subjekts nicht an, da man nicht beweisen kann, dass es diesen auch gibt. Die Frage ist, ob wir die Welt wahrnehmen wie sie ist, oder nur wie wir sie uns konstruieren.

Immanuel Kant verwendete den Begriff Archetypus im Zusammenhang mit „natura archetypa“. Er bezeichnete damit die urbildliche Natur, die der Mensch bloß in der Vernunft erkennt und deren Gegenbild in der Sinnenwelt die nachgebildete (natura ectypa) darstelle (in: Kritik der praktischen Vernunft). - In der Kritik der reinen Vernunft wird der Begriff im Sinne der göttlichen Vernunft (intellectus archetypus) verwendet im Gegensatz zur menschlichen Vernunft (intellectus ectypus). Durch die göttliche Anschauung und durch das Selbstverständnis Gottes seien alle Gegenstände selbst gegeben (KrV B 68, 72, 135, 138 f., 145, 159, 723). Die menschliche Vernunft (intellectus ectypus) sei nur diskursiv (begrifflich), nicht anschauend (Prolegomena § 57). „Das Ideal [der reinen Vernunft] ist ihr [der Vernunft] das Urbild (Prototypon) aller Dinge, welche insgesamt als mangelhafte Kopien (ectypa) den Stoff zu ihrer Möglichkeit daher nehmen … (B 606).“

Friedrich Nietzsche hat dem entwicklungsgeschichtlichen Gesichtspunkt der archetypischen Bilder in Träumen Rechnung getragen mit dem Wort: „Im Schlafe und Traume machen wir das ganze Pensum früheren Menschentums durch.“ (Nietzsche[9])

Henri Bergson betrachtete die Archetypen als „les éternels incréés“ (die ewig Ungeschaffenen).[10]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aniela Jaffé: Der Mythus von Sinn: im Werk von C.G. Jung, 3. Aufl., Daimon-Verlag 1983, Seite 21-22 Buch bei Google Books
  2. C. G. Jung: Archetypen des koll. Unbewußten, GW IX 1, Seite 15. Zitiert nach: Aniela Jaffé: Der Mythus von Sinn: im Werk von C.G. Jung, 3. Aufl., Daimon-Verlag 1983, Seite 22 (Das erweiterte Originalzitat aus Jung, Gesammelte Werke: Fußnote 8 Seite 15, lautet: "Man muß, um genau zu sein, zwischen 'Archetypus' und 'archetypischen Vorstellungen' unterscheiden. Der Archetypus stellt an sich eine hypothetische, unanschauliche Vorlage dar, wie das in der Biologie bekannte 'pattern of behavior'. Siehe dazu [Jung,] Theoretische Überlegungen zum Psychischen.[GW VIII]" Fußnote 8 ist am Ende des folgenden Satzes eingefügt: "Der Archtypus stellt wesentlich einen unbewußten Inhalt dar, welcher durch seine Bewußtwerdung und das Wahrgenommenwerden verändert wird, und zwar im Sinne des jeweiligen individuellen Bewußtseins, in welchem er auftaucht.")
  3. C. G. Jung: Mutterarchetypus , GW IX 1, Seite 114 f. Zitiert nach: Aniela Jaffé: Der Mythus von Sinn: im Werk von C.G. Jung, 3. Aufl., Daimon-Verlag 1983, Seite 21
  4. Gerhard Wehr sagt, wegen des großen Unterschiedes zwischen Jung und Steiner, hingegen: „Fatal wird sich auswirken, wenn man einer Gestalt wie Steiner im Gegenüber zu Jung eine „höhere“ Erkenntnisqualität beimisst.“ (info3 Januar 2011 Text)
  5. Hans Erhard Lauer: Die Rätsel der Seele, 2. Aufl. 1964, S. 109f. (Siehe dazu auch Analytische Psychologie und Anthroposophie im Vergleich)
  6. „C.G. Jung war stark von Kant beeinflusst, den er schon in seiner Sudienzeit studiert hatte...Jung hat sich Zeit seines Lebens streng an die Grenzen der Erkenntnis gehalten, obwohl man ihm gerade Grenzüberschreitungen in Richtung der Metaphysik zum Vorwurf machte.“ (Alfred Ribi (Studienleiter am Jung-Institut): Neurose - an der Grenze zwischen krank und gesund: Eine Ideengeschichte zu den Grundfragen des Menschseins, Springer 2011, Text)
  7. Schmeil, Otto: Lehrbuch der Botanik. Allgemeine Botanik. Band II. bearbeitet von A. Seybold, Quelle & Meyer, Heidelberg 571958, Begriff der Urpflanze, Seite 43
  8. Kühn, Alfred: Grundriß der allgemeinen Zoologie. (1959) Georg Thieme, Stuttgart 151964, Begriff des Bauplans, Seiten 5, 7
  9. Nietzsche, Friedrich: Menschlich-Allzumenschliches. Bd.II, Seite 27 ff.
  10. Jolande Jacobi: Die Psychologie von C.G. Jung. Eine Einführung in das Gesamtwerk. Mit einem Geleitwort von C.G. Jung. Fischer Taschenbuch, Frankfurt März 1987, ISBN 3-596-26365-4, Seite 50


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