Negentropie und Isāf und Nāʾila: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Isāf und Nāʾila''' ({{arS|إساف ونائلة}}) waren zwei [[Steinkult|Steinidole]], die im vorislamischen [[Mekka]] verehrt wurden. Nach der arabischen Überlieferung handelt es sich ursprünglich um einen Mann und eine Frau, die in der [[Kaaba]] Unzucht miteinander getrieben hatten und deshalb versteinert worden waren.  
Der Begriff '''negative Entropie''', später verkürzt zu '''Negentropie'''<ref>Der Physiker [[Wikipedia:Léon Brillouin|Léon Brillouin]] verkürzte die Bezeichnung später zu Negentropie, um den ganzen Sachverhalt auf "positivere" Weise auszudrücken.</ref>, wurde von dem [[Wikipedia:Österreich|österreichischen]] [[Wikipedia:Quantenphysik|Quantenphysik]]er [[Wikipedia:Erwin Schrödinger|Erwin Schrödinger]] in seinem wegweisenden Buch ''„Was ist Leben?“'' geprägt. [[Leben]] ist nach Schrödinger etwas, das negative [[Entropie]] aufnimmt bzw. - was gleichbedeutend ist - positive Entropie abgibt. [[Informationstheorie|Informationstheoretisch]] bedeutet das die beständige Aufnahme von [[Information]]. Die Negentropie ist groß, wenn eine Zeichenfolge viel Information enthält, bei einer zufälligen Zeichenfolge hingegen klein bzw. bei völliger [[Wikipedia:Gleichverteilung|Gleichverteilung]] 0 (die Entropie ist dann maximal). Sie wird daher auch definiert als „''durchschnittlicher Informationsgehalt des Einzelzeichens innerhalb einer gegebenen Zeichenmenge''“<ref>http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/negentropie/45639</ref>. Die Negentropie ist groß, wenn eine Zeichenfolge viel Information enthält, bei einer zufälligen Zeichenfolge hingegen klein bzw. bei völliger [[Wikipedia:Gleichverteilung|Gleichverteilung]] 0 (die Entropie ist dann maximal). Die Negentropie <math>J</math> einer diskreten Zufallsvariable <math>y</math> wird daher auch über die [[Redundanz]] definiert<ref>ISO/IEC DIS 2382-16</ref>:


:<math>J(y) = H(y_{\text{gleich}}) - H(y)</math>
[[Ibn al-Kalbī]] überliefert die Legende in seinem Götzenbuch, wie folgt: „Sie kamen als Pilger nach Mekka und fanden eine einsame Stelle im Tempel und wurden von den Leuten nicht beachtet. Da trieb er Unzucht mit ihr im heiligen Hause, worauf sie in zwei Steine verwandelt wurden.“<ref>Vgl. Ibn al-Kalbī: ''Kitāb al-aṣnām''. Übersetzung mit Einleitung u. Kommentar von Rosa Klinke-Rosenberger. Leipzig 1941. S. 34.</ref>  


Wesentlich ist dabei, dass die [[Entropie]] <math>H(y)</math> des Systems mit negativem Vorzeichen eingeht; der erste Term dient der Normierung und entspricht der vollständigen Gleichverteilung <math>y_{\text{gleich}}</math>.
Nach der Überlieferung des mekkanisches Lokalhistorikers [[al-Azraqī]] († 837) trug sich die Episode zu der Zeit zu, als der arabische Stamm der Dschurhum über Mekka herrschte. Die beiden Steine seien dann aus der Kaaba entfernt und auf den Hügeln [[as-Safa und al-Marwa]] aufgestellt worden, damit sich die Menschen davon mahnen ließen. Im Laufe der Zeit seien sie dann als Götzen verehrt worden. Einige Gelehrte, so al-Azraqī, machten ʿAmr ibn Luhayy, den Stammvater des arabischen Stammes Chuzāʿa, der den Götzendienst in Mekka einführte, für die Verehrung von Isāf und Nāʾila verantwortlich. Er habe die Menschen zu ihrer Verehrung aufgerufen und das damit begründet, dass bereits ihre Vorfahren dies getan hätten. Der [[Quraisch]]it [[Qusaiy ibn Kilāb]] habe dann die beiden Steine zu dem Ort [[Zamzam]] bei der Kaaba verbracht, damit dort bei ihnen geopfert würde.<ref>Vgl. al-Azraqī: ''Achbār Makka''. Ed. Wüstenfeld 49f. Online verfügbar: http://archive.org/stream/diechronikender00wsgoog#page/n514/mode/2up</ref>


[[Datei:Mischentropie.jpg|miniatur|250px|Die [[Wikipedia:Mischungsentropie|Mischungsentropie]]]]
[[Abū Sufyān ibn Harb]], das Oberhaupt des Clans ʿAbd Schams, brachte noch kurz vor der Einnahme Mekkas durch die Muslime bei diesen Idolen Haaropfer dar, schlachtete Tiere für sie und gelobte, bis zu seinem Tode ihnen zu dienen.<ref>Vgl. Rubin 106</ref> Nach der muslimischen Einnahme der Stadt im Januar 630 wurden die beiden Steinidole dann zerstört.<ref>Vgl. al-Azraqī: ''Achbār Makka''. Ed. F. Wüstenfeld S. 50. Online verfügbar: http://archive.org/stream/diechronikender00wsgoog#page/n514/mode/2up</ref>
Oft wird die Negentropie auch als Maß für die [[Ordnung]] bzw. [[Komplexität]] eines [[System]]s interpretiert. Diese Definition ist jedoch problematisch und nur mit Vorsicht zu gebrauchen, da unser intuitiver Ordnungsbegriff in vielen Fällen nicht mit der statistischen Definition der Entropie übereinstimmt. Auch wurde bislang noch kein allgemeingültiger physikalischer Ordnungsbegriff formuliert. Eher lässt sich die Entropie als ''Maß für die Unwissenheit'' bzw. für den mangelnden [[Information]]sgehalt eines Systems auffassen. Das lässt am Beispiel der Mischungsentropie gut veranschaulichen. Im nebenstehenden Bild ist im linken Glas der Farbstoff noch nicht völlig gleichmäßig verteilt, die Entropie ist also kleiner als im rechten Glas, wo bereits eine vollständige Gleichverteilung des Farbstoffs stattgefunden hat. Schon rein anschaulich bietet uns das rechte Bild viel weniger Informationen als das wesentlich detailreichere linke Bild.
 
Für das [[Leben]] auf Erden ist essentiell, dass die [[Erde (Planet)|Erde]] von der [[Sonne]] ''Negentropie'' aufnimmt und [[Entropie]] an das Weltall abführt:
 
{{Zitat|Was die wenigsten Menschen wissen, ist, welche Beziehung wir zur
Sonne haben. Sie sagen, wir benötigen die Sonnenenergie, damit wir auf der
Erde leben können. Das ist im Grunde nicht ganz korrekt. Die ganze auf die
Erde eingestrahlte Sonnenenergie muss wieder entsorgt werden in den
Weltraum, sonst würden wir allmählich flüssig und gasförmig werden und
die Erde sich auflösen. Was wir eigentlich von der Sonnenenergie
aufnehmen, das ist nur der geordnete Teil, der über eine Richtung verfügt.
Mit anderen Worten ausgedrückt: Die Energie, welche uns die Sonne
zusendet, die ist geordneter als jene, die ungeordnet wieder in den Weltraum,
in den schwarzen Himmel zurückgesandt wird. Das Ganze kompensiert sich
wieder. Die Ordnungsfähigkeit, die Syntropie (die Negentropie), die Energie
als Ganzes bleibt auf der Erde zurück und ermöglicht eine wachsende
Entfaltung des Lebendigen.|[[Hans-Peter Dürr]]|''Es gibt keine Materie!'', S. 34}}
 
Aus [[anthroposophisch]]er Sicht hängt die Negentropie mit der Wirkung [[ätherisch]]er [[Bildekräfte]] zusammen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Negentropie}}
* {{WikipediaDE|Isāf und Nāʾila}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Toufic Fahd: ''Le Panthéon de l’Arabie centrale à la veille de l’hégire''. Paris 1968, S. 103–107.
* Toufiq Fahd: ''Art. Isāf wa-Nāʾila''. In: ''The Encyclopaedia of Islam. New Edition''. Bd. IV, S. 91f.
* Uri Rubin: ''The Ka'ba: aspects of its ritual functions and position in Pre-Isamic and early Islamic times''. In: ''Jerusalem Studies in Arabic and Islam''. 8 (1986) 97–131.


* Erwin Schrödinger: ''Was ist Leben? - Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet'', Leo Lehnen Verlag (Sammlung Dalp), München, 1951, 2.Aufl.
== Einzelnachweise ==
* [[Hans-Peter Dürr]]: ''Es gibt keine Materie!'', Crotona 2012, ISBN 978-3861910282, eBook ASIN B0158VC54E
<references />
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sonstiges_entropie.pdf Was ist Enthropie?] PDF
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.chemie.de/lexikon/Negentropie.html Negentropie] auf [http://www.chemie.de chemie.de]


== Einzelanchweise ==
{{SORTIERUNG:Isaf und Naila}}
<references/>
[[Kategorie:Altarabische Gottheit]]


[[Kategorie:Thermodynamik]] [[Kategorie:Informationstheorie]] [[Kategorie:Information (Physik)]]
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 29. September 2020, 19:00 Uhr

Isāf und Nāʾila (arab. إساف ونائلة) waren zwei Steinidole, die im vorislamischen Mekka verehrt wurden. Nach der arabischen Überlieferung handelt es sich ursprünglich um einen Mann und eine Frau, die in der Kaaba Unzucht miteinander getrieben hatten und deshalb versteinert worden waren.

Ibn al-Kalbī überliefert die Legende in seinem Götzenbuch, wie folgt: „Sie kamen als Pilger nach Mekka und fanden eine einsame Stelle im Tempel und wurden von den Leuten nicht beachtet. Da trieb er Unzucht mit ihr im heiligen Hause, worauf sie in zwei Steine verwandelt wurden.“[1]

Nach der Überlieferung des mekkanisches Lokalhistorikers al-Azraqī († 837) trug sich die Episode zu der Zeit zu, als der arabische Stamm der Dschurhum über Mekka herrschte. Die beiden Steine seien dann aus der Kaaba entfernt und auf den Hügeln as-Safa und al-Marwa aufgestellt worden, damit sich die Menschen davon mahnen ließen. Im Laufe der Zeit seien sie dann als Götzen verehrt worden. Einige Gelehrte, so al-Azraqī, machten ʿAmr ibn Luhayy, den Stammvater des arabischen Stammes Chuzāʿa, der den Götzendienst in Mekka einführte, für die Verehrung von Isāf und Nāʾila verantwortlich. Er habe die Menschen zu ihrer Verehrung aufgerufen und das damit begründet, dass bereits ihre Vorfahren dies getan hätten. Der Quraischit Qusaiy ibn Kilāb habe dann die beiden Steine zu dem Ort Zamzam bei der Kaaba verbracht, damit dort bei ihnen geopfert würde.[2]

Abū Sufyān ibn Harb, das Oberhaupt des Clans ʿAbd Schams, brachte noch kurz vor der Einnahme Mekkas durch die Muslime bei diesen Idolen Haaropfer dar, schlachtete Tiere für sie und gelobte, bis zu seinem Tode ihnen zu dienen.[3] Nach der muslimischen Einnahme der Stadt im Januar 630 wurden die beiden Steinidole dann zerstört.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Toufic Fahd: Le Panthéon de l’Arabie centrale à la veille de l’hégire. Paris 1968, S. 103–107.
  • Toufiq Fahd: Art. Isāf wa-Nāʾila. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. IV, S. 91f.
  • Uri Rubin: The Ka'ba: aspects of its ritual functions and position in Pre-Isamic and early Islamic times. In: Jerusalem Studies in Arabic and Islam. 8 (1986) 97–131.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Ibn al-Kalbī: Kitāb al-aṣnām. Übersetzung mit Einleitung u. Kommentar von Rosa Klinke-Rosenberger. Leipzig 1941. S. 34.
  2. Vgl. al-Azraqī: Achbār Makka. Ed. Wüstenfeld 49f. Online verfügbar: http://archive.org/stream/diechronikender00wsgoog#page/n514/mode/2up
  3. Vgl. Rubin 106
  4. Vgl. al-Azraqī: Achbār Makka. Ed. F. Wüstenfeld S. 50. Online verfügbar: http://archive.org/stream/diechronikender00wsgoog#page/n514/mode/2up


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