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'''Alexander der Große''' ({{ELSalt|Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας}} ''Aléxandros ho Mégas'') bzw. ''Alexander III. von [[Wikipedia:Makedonien|Makedonien]]'' (* [[Wikipedia:20. Juli|20. Juli]] [[Wikipedia:356 v. Chr.|356 v. Chr.]] in [[Wikipedia:Pella (Pella)|Pella]]; † [[Wikipedia:10. Juni|10. Juni]] [[Wikipedia:323 v. Chr.|323 v. Chr.]] in [[Wikipedia:Babylon|Babylon]]) kam in jener Nacht zur Welt, in der der zu den Sieben [[Wikipedia:Weltwunder|Weltwunder]]n der Antike zählende [[Tempel der Artemis in Ephesos]] durch die Brandstiftung des [[Herostratos]] zerstört wurde.


[[Kategorie:Tugend]]
Auf Geheiß seines Vaters [[Wikipedia:Philipp II. (Makedonien)|Philipp II.]] wurde der junge Alexander von dem [[Wikipedia:Antikes Griechenland|griechischen]] [[Wikipedia:Philosoph|Philosoph]]en [[Aristoteles]] erzogen und in [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]], [[Mathematik]] und den [[Kunst|Künsten]] unterwiesen. Von [[Wikipedia:336 v. Chr.|336 v. Chr.]] bis zu seinem Tod war Alexander König von [[Wikipedia:Makedonien (antikes Königreich)|Makedonien]] und [[Wikipedia:Hegemon|Hegemon]] des [[Wikipedia:Korinthischer Bund|Korinthischen Bundes]]. Mit seinem Regierungsantritt begann zugleich das Zeitalter des [[Wikipedia:Hellenismus|Hellenismus]], dessen kulturelles Erbe den politischen Zusammenbruch der griechischen Welt unbeschadet überstand und noch für Jahrhunderte in [[Wikipedia:Römisches Reich|Rom]] und in [[Wikipedia:Byzantinisches Reich|Byzanz]] fortwirkte.
 
== Der Alexanderzug ==
{{Infobox Pharao
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Während seiner Regierungszeit dehnte Alexander die Grenzen des Reiches, das sein Vater aus dem zuvor nur wenig bedeutenden Kleinstaat [[Wikipedia:Makedonien|Makedonien]] und mehreren griechischen [[Wikipedia:Polis|Poleis]] errichtet hatte, durch den sogenannten [[Wikipedia:Alexanderzug|Alexanderzug]] und die Eroberung des [[Wikipedia:Altpersisches Reich|Altpersisches Reich]]s (auch [[Wikipedia:Achämenidenreich|Achämenidenreich]] genannt) bis nach [[Wikipedia:Indischer Subkontinent|Indien]] aus. In [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]] wurde er als Befreier empfangen und ließ sich zum [[Wikipedia:Pharao|Pharao]] und Sohn des [[Amun-Re]] ausrufen. [[Wikipedia:331 v. Chr.|331 v. Chr.]] begründete er im [[Wikipedia:Nildelta|Nildelta]] an der Stelle der ägyptischen Siedlung Rachotis (Raqote) die Hafenstadt [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]], die für lange Zeit eines der bedeutendsten kulturellen Zentren der [[Wikipedia:Antike|Antike]] blieb. Die [[Wikipedia:Bibliothek von Alexandria|Bibliothek von Alexandria]] war die bedeutendste [[Wikipedia:Antike Bibliotheken|Bibliothek des klassischen Altertums]].
 
[[Datei:GA 233 28.12.1923.jpg|thumb|400px|'''Tafel 8'''; der linke Teil der Zeichnung (gelb, weißer Kreis mit grünen Strichen) bezieht sich auf die vorangegangenen, nicht unmittelbar zu diesem Thema gehörigen Ausführungen Steiners {{G|233|81ff}}]]
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"Und nun sehen wir, wie mit diesem Zug Alexanders des Großen
tatsächlich in einer ganz wunderbaren Weise nicht eine Kultureroberung
gemacht wird, wie man nicht versucht, irgendwie Hellenentum
in einer äußeren Weise dem Orientalen zu bringen, sondern
Alexander der Große nimmt überall nicht nur die Sitten des Landes
an, sondern er ist überall imstande, aus den Herzen, aus den Gemütern
der Menschen heraus zu denken. Als er nach Ägypten, nach
Memphis kommt, wird er als ein Befreier von all dem geistigen Sklavenzeug
angesehen, das bis dahin geherrscht hat. Das Perserreich
durchdringt er mit einer Kultur, mit einer Zivilisation, zu der die
Perser niemals imstande gewesen sind. Bis nach Indien dringt er vor.
Den Plan faßt er, den Ausgleich, die Harmonisierung zu bewirken
zwischen hellenischer und orientalischer Zivilisation. Überall gründet
er Akademien. Die bedeutsamsten für die Nachwelt sind ja dann die
Akademien, die er in Alexandria, in Nordägypten, gründete. Aber
das allerwichtigste ist, daß er überall in Asien drüben große und
kleine Akademien gründet, in denen dann in der folgenden Zeit die
Werke des Aristoteles, auch die Traditionen des Aristoteles gepflegt
werden. Und das hat durch Jahrhunderte in Vorderasien weitergewirkt,
so weitergewirkt, daß, ich möchte sagen, immerfort noch wie
im schwachen Nachbilde sich das wiederholt hat, was Alexander
inaugurierte. Alexander hat zunächst in einem mächtigen Stoß das
Naturwissen drüben in Asien gepflanzt bis nach Indien hinein -
durch seinen frühen Tod war er nur nicht imstande, bis nach Arabien
zu kommen: Das war sein Hauptziel. Bis nach Indien hinein,
bis nach Ägypten hinein, überallhin verpflanzte er das, was er als
Naturgeist-Wissen von Aristoteles aufgenommen hatte. Und er hat
es überall so hingestellt, daß es fruchtbar werden konnte dadurch,
daß die Menschen, die es aufnehmen sollten, es als ihr Eigenes empfanden,
nicht als ein fremdes Hellenisches, das ihnen aufgedrängt
werden sollte. Es konnte tatsächlich nur eine so feuersprühende
Natur wie Alexander der Große dies bewirken, was da bewirkt worden
ist. Denn immerdar kamen Nachschübe. Viele Gelehrte der
späteren Zeit gingen wiederum von Griechenland hinüber, und
insbesondere war es eine der Akademien - außer Edessa war es
die [[Akademie von Gondishapur]] -, welche durch Jahrhunderte hindurch
immer wieder und wiederum Nachzüge aus Griechenland erfahren
hat.
 
Da wurde das Ungeheure vollzogen, daß dasjenige, was vom
Oriente herübergekommen war (es wurde gezeichnet, wobei sich
die beiden Zeichnungen überschnitten; siehe Originaltafel 8. -
Rot von rechts nach links, heller Fleck), was in Ephesus gestoppt
worden ist durch die Brandfackel des Herostrat, daß das von seinem
Schattenbilde, das in Griechenland war, zurück beleuchtet
wurde (hellgrün von links nach rechts) bis zum letzten Akt, als
durch oströmische Tyrannei die griechischen Philosophenschulen
geschlossen wurden im 6. nachchristlichen Jahrhunderte und die
letzten der griechischen Philosophen sich hinüberflüchteten nach
der Akademie von Gondishapur.
 
Es war dieses ein Ineinanderarbeiten desjenigen, was vorangegangen
war, und desjenigen, was zurückgeblieben war. Dadurch war in der
Tat in dieser Mission, wenn auch mehr oder weniger unbewußt, aber
es war darinnen, daß ja in einer gewissen Weise in Griechenland die
Welle des Zivilisationslebens angekommen war auf eine [[luziferisch]]e
Art, in Asien drüben sie zurückgeblieben war auf eine [[ahrimanisch]]e
Art; in Ephesus war der Ausgleich. Und Alexander wollte, da Ephesus
physisch an seinem Geburtstage zugrunde gegangen war, ein
geistiges Ephesus, das seine Sonnenstrahlen über Orient und Okzident
ausstrahlen sollte, begründen. In tieferem Sinne lag dem Wollen
Alexanders zugrunde, ein geistiges Ephesus zu begründen über
Vorderasien bis nach Indien hinein, über das ägyptische Afrika, über
den Osten von Europa." {{Lit|{{G|233|93ff}}}}
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[[Wikipedia:323 v. Chr.|323 v. Chr.]] erkrankte Alexander in [[Wikipedia:Babylon|Babylon]] an einem [[Wikipedia:Fieber|Fieber]] und starb dort in seinem 33. Lebensjahr.
 
[[Datei:MakedonischesReich.jpg|center|1100px|Der Feldzug Alexanders des Großen]]
 
== Alexander und Aristoteles ==
[[Datei:Bust Alexander BM 1857.jpg|miniatur|left|[[Wikipedia:Alexander der Große|Alexander der Große]]; hellenistisch, 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr., griechischer Marmor <!-- „Alexander von Pergamon“? -->]]
[[Bild:Aristoteles_Bueste.jpg|thumb|right|Aristoteles-Büste]]
[[Rudolf Steiner]] hat in zahlreichen Vorträgen die [[geist]]ige Bedeutung der Verbindung von Alexander und Aristoteles, die schon auf mehrere frühere gemeinsame irdische [[Inkarnation]]en zurückging, ausführlich besprochen. So soll Alexander laut Steiner als [[Gilgamesch]] verkörpert gewesen sein und Aristoteles als dessen Freund [[Eabani]] ([[Enkidu]]). In weiteren gemeinsamen Erdenleben hätten sie die [[Wikipedia:Antike|antiken]] [[Mysterien]] kennengelernt, insbesonders die [[Ephesische Mysterien|ephesischen Mysterien]].
 
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"Diese Geheimnisse der geistig-göttlichen Welt sind bewahrt worden
in den Mysterienstätten. So zum Beispiel war vieles von den alten, heiligen
Geheimnissen, die da kündeten den Zusammenhang der menschlichen
Seele mit den göttlich-geistigen Welten, aufbewahrt worden in
dem Mysterium der Diana von Ephesus und im ephesischen Tempel.
Da war vieles darinnen, was einem Zeitalter, das herausgegangen war
zur menschlichen Persönlichkeit, nicht mehr verständlich war. Und
wie ein Wahrzeichen des geringen Verständnisses der bloß äußern
Persönlichkeit für das, was spirituell geblieben ist, steht uns die halb
mythische Figur des Herostrat da, die nur auf das Äußerlichste der Persönlichkeit
sieht; Heros trat, der die Feuerfackel wirft in den Tempel
dos Heiligtums von Ephesus. Wie ein Wahrzeichen des Zusammenstoßes
der Persönlichkeit mit dem, was von alten spirituellen Zeiten
geblieben ist, erscheint uns diese Tat. Und an demselben Tage, wo ein
Mensch, bloß um seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen, die
Feuerfackel wirft in den Tempel des Heiligtums von Ephesus, an dem
gleichen Tage wird der Mensch geboren, der zur Persönlichkeitskultur
das allermeiste getan hat auf demjenigen Grund und Boden, auf dem
die bloße Persönlichkeitskultur überwunden werden soll: Herostrat
wirft die Fackel an dem Tage, da Alexander der Große geboren wird,
der Mensch, der ganz Persönlichkeit ist. So steht Alexander der Große
da als das Schattenbild des Gilgamesch.
 
Dahinter steckt eine tiefe Wahrheit. Wie das Schattenbild des Gilgamesch
steht Alexander der Große im vierten, im griechisch-lateinischen
Zeitraum, wie die Projektion eines Geistigen auf den physischen Plan.
Und der Eabani, der ist, projiziert auf den physischen Plan, Aristoteles,
der Lehrer Alexanders des Großen. So sonderbar das ist: Alexander und
Aristoteles stehen nebeneinander wie Gilgamesch und Eabani. Und wir
sehen sozusagen, wie im ersten Drittel des vierten nachatlantischen
Zeitraumes von Alexander dem Großen herübergetragen wird - nur in
die Gesetze des physischen Planes übersetzt - das, was von Gilgamesch
der chaldäisch-babylonischen Kultur gegeben worden war. Das drückt
sich wunderbar aus, indem als eine Nachwirkung der Taten Alexanders
des Großen an der Stätte des ägyptisch-chaldäischen Kulturschauplatzes
Alexandria gegründet wird, um es, wie in ein Zentrum, gerade dort
hinzusetzen, wohin der dritte Zeitraum, der ägyptisch-babylonischchaldäische,
so mächtig gereicht hatte. Und alles sollte sich zusammenfinden
in diesem alexandrinischen Kulturzentrum. Da sind nach und
nach wirklich zusammengekommen all die Kulturströmungen, die sich
begegnen sollten aus der nachatlantischen Zeit. Wie in einem Zentrum
trafen sie sich gerade in Alexandrien, an der Stätte, die hingestellt war
auf den Schauplatz des dritten Kulturzeitraums, mit dem Charakter
des vierten Zeitraums. Und Alexandria überdauerte die Entstehung des
Christentums. Ja, in Alexandrien entwickelten sich erst die wichtigsten
Dinge des vierten Kulturzeitraumes, als das Christentum schon da war.
Da waren die großen Gelehrten tätig, da waren insbesondere die drei
allerwesentlichsten Kulturströmungen zusammengeflossen: die alte
heidnisch-griechische, die christliche und die mosaisch-hebräische. Die
waren zusammen in Alexandria, die wirkten da durcheinander. Und es
ist undenkbar, daß die Kultur Alexandriens, die ganz auf Persönlichkeit
gebaut war, durch irgend etwas anderes hätte inauguriert werden können
als durch das mit Persönlichkeit inspirierte Wesen, wie es Alexander
der Große war." {{Lit|{{G|126|18f}}}}
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== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Alexander der Große}}
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Okkulte Geschichte'', [[GA 126]] (1992), ISBN 3-7274-1261-5 {{Vorträge|126}}
#Rudolf Steiner: ''Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes'', [[GA 233]] (1991), ISBN 3-7274-2331-5 {{Vorträge|233}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Geschichte]] [[Kategorie:Antike]] [[Kategorie:Griechenland]] [[Kategorie:Mann]]

Version vom 27. März 2013, 14:04 Uhr

„Alexanders Einzug in Babylon“ von Charles Le Brun, 1661–1665

Alexander der Große (griech. Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας Aléxandros ho Mégas) bzw. Alexander III. von Makedonien (* 20. Juli 356 v. Chr. in Pella; † 10. Juni 323 v. Chr. in Babylon) kam in jener Nacht zur Welt, in der der zu den Sieben Weltwundern der Antike zählende Tempel der Artemis in Ephesos durch die Brandstiftung des Herostratos zerstört wurde.

Auf Geheiß seines Vaters Philipp II. wurde der junge Alexander von dem griechischen Philosophen Aristoteles erzogen und in Philosophie, Mathematik und den Künsten unterwiesen. Von 336 v. Chr. bis zu seinem Tod war Alexander König von Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes. Mit seinem Regierungsantritt begann zugleich das Zeitalter des Hellenismus, dessen kulturelles Erbe den politischen Zusammenbruch der griechischen Welt unbeschadet überstand und noch für Jahrhunderte in Rom und in Byzanz fortwirkte.

Der Alexanderzug

Ägyptische Namen Alexanders des Großen
Horusname
G5
G20V31
I6 O49
Mek-kemet
Mk-km.t
Beschützer Ägyptens
Thronname
M23
X1
L2
X1
C12C1U21
N35
N36
Setep-en-Re-merj-Amun
Stp-n-Rˁ-mr.j-Jmn
Auserwählt von Re, geliebt von Amun
Eigenname
G1E23
V31
O34
M17N35
D46
D21
O34
Alexandros
Alksjndrs

Während seiner Regierungszeit dehnte Alexander die Grenzen des Reiches, das sein Vater aus dem zuvor nur wenig bedeutenden Kleinstaat Makedonien und mehreren griechischen Poleis errichtet hatte, durch den sogenannten Alexanderzug und die Eroberung des Altpersisches Reichs (auch Achämenidenreich genannt) bis nach Indien aus. In Ägypten wurde er als Befreier empfangen und ließ sich zum Pharao und Sohn des Amun-Re ausrufen. 331 v. Chr. begründete er im Nildelta an der Stelle der ägyptischen Siedlung Rachotis (Raqote) die Hafenstadt Alexandria, die für lange Zeit eines der bedeutendsten kulturellen Zentren der Antike blieb. Die Bibliothek von Alexandria war die bedeutendste Bibliothek des klassischen Altertums.

Tafel 8; der linke Teil der Zeichnung (gelb, weißer Kreis mit grünen Strichen) bezieht sich auf die vorangegangenen, nicht unmittelbar zu diesem Thema gehörigen Ausführungen Steiners GA 233, S. 81ff

"Und nun sehen wir, wie mit diesem Zug Alexanders des Großen tatsächlich in einer ganz wunderbaren Weise nicht eine Kultureroberung gemacht wird, wie man nicht versucht, irgendwie Hellenentum in einer äußeren Weise dem Orientalen zu bringen, sondern Alexander der Große nimmt überall nicht nur die Sitten des Landes an, sondern er ist überall imstande, aus den Herzen, aus den Gemütern der Menschen heraus zu denken. Als er nach Ägypten, nach Memphis kommt, wird er als ein Befreier von all dem geistigen Sklavenzeug angesehen, das bis dahin geherrscht hat. Das Perserreich durchdringt er mit einer Kultur, mit einer Zivilisation, zu der die Perser niemals imstande gewesen sind. Bis nach Indien dringt er vor. Den Plan faßt er, den Ausgleich, die Harmonisierung zu bewirken zwischen hellenischer und orientalischer Zivilisation. Überall gründet er Akademien. Die bedeutsamsten für die Nachwelt sind ja dann die Akademien, die er in Alexandria, in Nordägypten, gründete. Aber das allerwichtigste ist, daß er überall in Asien drüben große und kleine Akademien gründet, in denen dann in der folgenden Zeit die Werke des Aristoteles, auch die Traditionen des Aristoteles gepflegt werden. Und das hat durch Jahrhunderte in Vorderasien weitergewirkt, so weitergewirkt, daß, ich möchte sagen, immerfort noch wie im schwachen Nachbilde sich das wiederholt hat, was Alexander inaugurierte. Alexander hat zunächst in einem mächtigen Stoß das Naturwissen drüben in Asien gepflanzt bis nach Indien hinein - durch seinen frühen Tod war er nur nicht imstande, bis nach Arabien zu kommen: Das war sein Hauptziel. Bis nach Indien hinein, bis nach Ägypten hinein, überallhin verpflanzte er das, was er als Naturgeist-Wissen von Aristoteles aufgenommen hatte. Und er hat es überall so hingestellt, daß es fruchtbar werden konnte dadurch, daß die Menschen, die es aufnehmen sollten, es als ihr Eigenes empfanden, nicht als ein fremdes Hellenisches, das ihnen aufgedrängt werden sollte. Es konnte tatsächlich nur eine so feuersprühende Natur wie Alexander der Große dies bewirken, was da bewirkt worden ist. Denn immerdar kamen Nachschübe. Viele Gelehrte der späteren Zeit gingen wiederum von Griechenland hinüber, und insbesondere war es eine der Akademien - außer Edessa war es die Akademie von Gondishapur -, welche durch Jahrhunderte hindurch immer wieder und wiederum Nachzüge aus Griechenland erfahren hat.

Da wurde das Ungeheure vollzogen, daß dasjenige, was vom Oriente herübergekommen war (es wurde gezeichnet, wobei sich die beiden Zeichnungen überschnitten; siehe Originaltafel 8. - Rot von rechts nach links, heller Fleck), was in Ephesus gestoppt worden ist durch die Brandfackel des Herostrat, daß das von seinem Schattenbilde, das in Griechenland war, zurück beleuchtet wurde (hellgrün von links nach rechts) bis zum letzten Akt, als durch oströmische Tyrannei die griechischen Philosophenschulen geschlossen wurden im 6. nachchristlichen Jahrhunderte und die letzten der griechischen Philosophen sich hinüberflüchteten nach der Akademie von Gondishapur.

Es war dieses ein Ineinanderarbeiten desjenigen, was vorangegangen war, und desjenigen, was zurückgeblieben war. Dadurch war in der Tat in dieser Mission, wenn auch mehr oder weniger unbewußt, aber es war darinnen, daß ja in einer gewissen Weise in Griechenland die Welle des Zivilisationslebens angekommen war auf eine luziferische Art, in Asien drüben sie zurückgeblieben war auf eine ahrimanische Art; in Ephesus war der Ausgleich. Und Alexander wollte, da Ephesus physisch an seinem Geburtstage zugrunde gegangen war, ein geistiges Ephesus, das seine Sonnenstrahlen über Orient und Okzident ausstrahlen sollte, begründen. In tieferem Sinne lag dem Wollen Alexanders zugrunde, ein geistiges Ephesus zu begründen über Vorderasien bis nach Indien hinein, über das ägyptische Afrika, über den Osten von Europa." (Lit.: GA 233, S. 93ff)

323 v. Chr. erkrankte Alexander in Babylon an einem Fieber und starb dort in seinem 33. Lebensjahr.

Der Feldzug Alexanders des Großen
Der Feldzug Alexanders des Großen

Alexander und Aristoteles

Alexander der Große; hellenistisch, 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr., griechischer Marmor
Aristoteles-Büste

Rudolf Steiner hat in zahlreichen Vorträgen die geistige Bedeutung der Verbindung von Alexander und Aristoteles, die schon auf mehrere frühere gemeinsame irdische Inkarnationen zurückging, ausführlich besprochen. So soll Alexander laut Steiner als Gilgamesch verkörpert gewesen sein und Aristoteles als dessen Freund Eabani (Enkidu). In weiteren gemeinsamen Erdenleben hätten sie die antiken Mysterien kennengelernt, insbesonders die ephesischen Mysterien.

"Diese Geheimnisse der geistig-göttlichen Welt sind bewahrt worden in den Mysterienstätten. So zum Beispiel war vieles von den alten, heiligen Geheimnissen, die da kündeten den Zusammenhang der menschlichen Seele mit den göttlich-geistigen Welten, aufbewahrt worden in dem Mysterium der Diana von Ephesus und im ephesischen Tempel. Da war vieles darinnen, was einem Zeitalter, das herausgegangen war zur menschlichen Persönlichkeit, nicht mehr verständlich war. Und wie ein Wahrzeichen des geringen Verständnisses der bloß äußern Persönlichkeit für das, was spirituell geblieben ist, steht uns die halb mythische Figur des Herostrat da, die nur auf das Äußerlichste der Persönlichkeit sieht; Heros trat, der die Feuerfackel wirft in den Tempel dos Heiligtums von Ephesus. Wie ein Wahrzeichen des Zusammenstoßes der Persönlichkeit mit dem, was von alten spirituellen Zeiten geblieben ist, erscheint uns diese Tat. Und an demselben Tage, wo ein Mensch, bloß um seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen, die Feuerfackel wirft in den Tempel des Heiligtums von Ephesus, an dem gleichen Tage wird der Mensch geboren, der zur Persönlichkeitskultur das allermeiste getan hat auf demjenigen Grund und Boden, auf dem die bloße Persönlichkeitskultur überwunden werden soll: Herostrat wirft die Fackel an dem Tage, da Alexander der Große geboren wird, der Mensch, der ganz Persönlichkeit ist. So steht Alexander der Große da als das Schattenbild des Gilgamesch.

Dahinter steckt eine tiefe Wahrheit. Wie das Schattenbild des Gilgamesch steht Alexander der Große im vierten, im griechisch-lateinischen Zeitraum, wie die Projektion eines Geistigen auf den physischen Plan. Und der Eabani, der ist, projiziert auf den physischen Plan, Aristoteles, der Lehrer Alexanders des Großen. So sonderbar das ist: Alexander und Aristoteles stehen nebeneinander wie Gilgamesch und Eabani. Und wir sehen sozusagen, wie im ersten Drittel des vierten nachatlantischen Zeitraumes von Alexander dem Großen herübergetragen wird - nur in die Gesetze des physischen Planes übersetzt - das, was von Gilgamesch der chaldäisch-babylonischen Kultur gegeben worden war. Das drückt sich wunderbar aus, indem als eine Nachwirkung der Taten Alexanders des Großen an der Stätte des ägyptisch-chaldäischen Kulturschauplatzes Alexandria gegründet wird, um es, wie in ein Zentrum, gerade dort hinzusetzen, wohin der dritte Zeitraum, der ägyptisch-babylonischchaldäische, so mächtig gereicht hatte. Und alles sollte sich zusammenfinden in diesem alexandrinischen Kulturzentrum. Da sind nach und nach wirklich zusammengekommen all die Kulturströmungen, die sich begegnen sollten aus der nachatlantischen Zeit. Wie in einem Zentrum trafen sie sich gerade in Alexandrien, an der Stätte, die hingestellt war auf den Schauplatz des dritten Kulturzeitraums, mit dem Charakter des vierten Zeitraums. Und Alexandria überdauerte die Entstehung des Christentums. Ja, in Alexandrien entwickelten sich erst die wichtigsten Dinge des vierten Kulturzeitraumes, als das Christentum schon da war. Da waren die großen Gelehrten tätig, da waren insbesondere die drei allerwesentlichsten Kulturströmungen zusammengeflossen: die alte heidnisch-griechische, die christliche und die mosaisch-hebräische. Die waren zusammen in Alexandria, die wirkten da durcheinander. Und es ist undenkbar, daß die Kultur Alexandriens, die ganz auf Persönlichkeit gebaut war, durch irgend etwas anderes hätte inauguriert werden können als durch das mit Persönlichkeit inspirierte Wesen, wie es Alexander der Große war." (Lit.: GA 126, S. 18f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Okkulte Geschichte, GA 126 (1992), ISBN 3-7274-1261-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes, GA 233 (1991), ISBN 3-7274-2331-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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