Sicherheitspolitik

Aus AnthroWiki
Version vom 6. Januar 2019, 11:22 Uhr von imported>Joachim Stiller (→‎Weblinks)

Die Sicherheitspolitik als ein Teilgebiet der Politik umfasst alle Überlegungen, Planungen und vertraglichen bzw. legislativen Gestaltungsprozesse von organisatorischen Einheiten auf (in Ausnahmefällen substaatlicher,) staatlicher und konföderativer Ebene bezüglich der interessengeleiteten Friedenserhaltung, Konfliktverhütung, Krisenbewältigung und Kriegsführung zwischen und gegenüber staatlichen, staatsähnlichen und nichtstaatlichen Akteuren.

Sie ist ein direkter Ausfluss der Außenpolitik, und damit interdependent zur Außenwirtschaftspolitik und der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.

Abgrenzung

Sicherheitspolitik im eigentlichen Sinn umfasst regelmäßig nicht innenpolitische Fragen, kann sich auf Letztere im Rahmen eines erweiterten Sicherheitsbegriffs im Hinblick auf die sogenannte Vernetzte Sicherheit jedoch auswirken.

Nicht zu verwechseln ist der deutsche Begriff der Sicherheitspolitik mit folgenden Begriffen:

  • Der fachliche Terminus aus der wörtlichen Übersetzung des englischsprachigen Begriffes security policy lautet Sicherheitsrichtlinie und bezieht sich auf kodifizierte und standardisierte Handlungs- oder Verhaltensanweisungen einer organisatorischen Entität bezüglich der Verfügbarkeit, Integrität, Vertraulichkeit und Authentizität ihr zugeordneter Systeme und Prozesse.
  • Der aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum übernommene und im Deutschen ebenfalls gebräuchliche Begriff der Security policy bezieht sich auf technische und inhaltliche Methoden der Prävention und Abwehr von Bedrohungen und Schäden der Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität von Datenverarbeitungssystemen (siehe Informationssicherheit).
  • Der insbesondere in den Vereinigten Staaten von Amerika verwendete Begriff der Grand strategy benennt fokussierend die sicherheitspolitischen Aspekte der Außenpolitik von Nationen und Staatenbünden speziell im Hinblick auf die Vorbereitbarkeit, Ziel-Operationalisierung und Führbarkeit von Krieg.
  • Ebenso beschreiben die englischen Begriffe Military policy (vgl. dt. Verteidigungspolitik) bzw. Military strategy (dt. Militärstrategie) von jeweils noch stärker eingrenzenden Standpunkten aus, nämlich der militärisch planenden und exekutiven Perspektive, nur noch einzelne, abgeleitete Aspekte der Sicherheitspolitik.

Ähnlichkeiten

Am ehesten kann das US-amerikanische Konzept der National security mit dem Begriff der Sicherheitspolitik verglichen werden, wenn sich auch die konkreten Ausprägungen des Ersteren enger damit verbinden, als dies bei dem deutschsprachigen Begriff der Fall ist.

Institutionalisierung

Die Sicherheitspolitik ist ein Themengebiet des tagespolitischen Geschehens; sie ist Gegenstand der medialen Berichterstattung, des politischen Diskurses, der Forschung und der Bildung.

Als Betrachtungsstoff der Wissenschaft ist es besonderes in dem Sachgebiet der Internationalen Beziehungen, in der Friedens- und Konfliktforschung, in den Strategischen Studien und im Völkerrecht von Bedeutung. Der aktive Diskurs zum Thema findet traditionell in Fach-Printpublikationen, aber auch auf entsprechenden Plattformen des Internets statt.

Als allgemeinbildender Bildungsinhalt werden v. a. in der Sekundarstufe in den Fächern Gemeinschaftskunde, Geografie, Geschichte und Politik Aspekte der Sicherheitspolitik thematisiert. Im Bereich der Erwachsenenbildung wird sicherheitspolitisches Wissen über themenaffine Verbände und Vereine sowie staatliche Stellen weitergegeben.

Siehe auch

Literatur

  • Aurel Croissant, David Kühn: Militär und zivile Politik. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, ISBN 978-3-486-58705-0.
  • Dieter Farwick, Gerhard Hubatschek: Die strategische Erpressung. Eine sicherheitspolitische Analyse. Mit einem Vorwort von Manfred Wörner. Verlag für Wehrwissenschaften, München 1982, ISBN 3-8219-0003-2.
  • Claus Heinrich Gattermann: Die neue alte Welt. Aufsätze zur Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland (= Universitätsdrucke Göttingen). Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2012, ISBN 978-3-86395-091-0.
  • Thomas Jäger: Die Komplexität der Kriege – Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen. Verlag für Sozialwissenschaften, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-531-17311-5.
  • Thomas Jäger: Handbuch Kriegstheorien. Verlag für Sozialwissenschaften, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-531-17933-9.
  • Ernst-Christoph Meier Andreas Hannemann, Rainer Meyer zum Felde (Hrsg.): Wörterbuch zur Sicherheitspolitik. Deutschland in einem veränderten internationalen Umfeld. 8., überarbeitete Auflage. Mittler, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8132-0933-4.
  • Herfried Münkler: Der Wandel des Krieges: Von der Symmetrie zur Asymmetrie. Velbrück Wissenschaftsverlag, Weilerswist-Metternich 2006, ISBN 3-938808-09-8.
  • Angela Marciniak: Politische Sicherheit. Zur Geschichte eines umstrittenen Konzepts. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-593-50313-4.
  • Herfried Münkler: Die neuen Kriege. Rowohlt Verlag, Reinbek 2004, ISBN 3-499-61653-X.
  • Johannes Varwick: Sicherheitspolitik. Eine Einführung. Wochenschau-Verlag, Schwalbach/Taunus 2009, ISBN 978-3-89974-481-1.
  • Kersten Lahl / Johannes Varwick: Sicherheitspolitik verstehen. Handlungsfelder, Kontroversen und Lösungsansätze. Wochenschau-Verlag, Schwalbach / Taunus 2018. ISBN 978-3-7344-0735-2

Weblinks

Nationales:

Übersichten und Forschung:


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Sicherheitspolitik aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.