Aufgeklärter Absolutismus und Personale Medizin: Unterschied zwischen den Seiten

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Unter '''aufgeklärtem Absolutismus''' wird landläufig eine im 18. Jahrhundert außerhalb des französischen Herrschaftsgebiets entstandene Form einer Fürstenherrschaft („[[Absolutismus]]“) verstanden. Impulse der [[Aufklärung]] wurden europaweit von Herrschern aufgenommen, im [[Wikipedia:Russisches Kaiserreich|Russischen Kaiserreich]] ebenso wie in [[Wikipedia:Heiliges Römisches Reich|deutschen Territorien]] insbesondere in den Großmächten [[Wikipedia:Preußen|Preußen]] und der [[Wikipedia:Haus Österreich|österreichischen]] [[Wikipedia:Habsburgermonachie|Habsburgermonarchie]]. Zumindest teilweise versuchte der [[Wikipedia:Hoher Adel|Hohe Adel]] aufklärerische Reformen umzusetzen.
Die '''personale Medizin''' ist ein modernes [[ganzheit]]liches [[medizin]]isch-[[Psychosomatik|psychosomatisches]] Konzept, das gleichermaßen die [[Person]] des [[Patient]]en wie auch des [[Arzt]]es und ihr wechselseitiges Verhältnis zueinander in den Mittelpunkt stellt. Den theoretischen Hintergrund der praktischen Anwendungen bilden [[Philosophie|philosophische]], [[Anthropologie|anthropologische]] und [[Tiefenpsychologie|tiefenpsychologische]] Erwägungen und eine [[Heilkunde]] auf [[naturwissenschaft]]licher Basis. Darüber hinaus spielt auch die [[Kultur]]analyse und -kritik eine wesentliche Rolle. Nach ihrem Selbstverständnis ist die personale Medizin durch ihre [[Methode|methodisch]]-[[wissenschaft]]liche Vorgehensweise ''„zuallererst [[Schulmedizin|Schul]]- und in keinerlei Hinsicht [[Paramedizin|Para]]- oder [[Alternativmedizin]].“''<ref>[[Gerhard Danzer]]: ''Personale Medizin'', S. 7</ref> Nicht zu verwechseln ist die personale Medizin mit der [[Personalisierte Medizin|personalisierten Medizin]], die vor allem auf einer auf die individuelle [[Physiologie|physiologische]] [[Konstitution]] abgestimmten [[Pharmakotherapie]] beruht.


[[Datei:Kaiser Joseph II by Georg Decker.png|miniatur|Kaiser (HRR) Joseph II. von Österreich]]
== Entwicklung und HIntergrund der personalen Medizin ==
[[Datei:Friedrich Zweite Alt.jpg|miniatur|König Friedrich II. von Preußen]]
[[Datei:Antropov Ek Alex.jpg|mini|[[Wikipedia:Katharina II. (Russland)|Katharina als Großfürstin]] (Gemälde von Alexej Antropow, 1760)]]


== Begrifflichkeit ==
[[1989]] führte Burghard Klapp die integrierte [[Psychosomatik]] an der [[w:Charité|Charité]] in [[Berlin]] ein. Darauf abbauend wurde ab [[1990]] gemeinsam mit Klapp das Konzept der personalen Medizin führend von dem deutschen [[Arzt]] und [[Psychologe]]n Prof. Dr. [[Gerhard Danzer]] (* 1956) entwickelt, der als Chefarzt an der Klinik für [[Psychosomatik]] an den [[w:Ruppiner Kliniken|Ruppiner Kliniken]] in [[w:Neuruppin|Neuruppin]] tätig ist und eine Praxis für Integrierte [[Psychosomatik]] und [[Psychotherapie]] an den Ruppiner Kliniken leitet.<ref>[http://www.ruppiner-kliniken.de/ambulanzen/psychosomatik/medizinisches-versorgungs-zentrum-alte-schwimmhalle.html Ruppiner Kliniken, MVZ II „Alte Schwimmhalle“]. Eingesehen am 9. April 2014.</ref>
In die wissenschaftliche Terminologie wurde der Begriff des aufgeklärten Absolutismus von [[Wikipedia.Wilhelm Roscher|Wilhelm Roscher]] eingeführt, der in seinen ''Umrissen zur Naturlehre der drei Staatsformen'' von 1847 erstmals zwischen einem frühen ''konfessionellen Absolutismus'' zur Zeit [[Wikipedia:Philipp II. (Spanien)|Philipps II.]] (1527–1598), einem ''höfischen Absolutismus'' [[Wikipedia:Ludwig XIV.|Ludwigs XIV.]] und einem ''aufgeklärten Absolutismus'' [[Wikipedia:Friedrich II. (Preußen)|Friedrichs II.]] unterschied.<ref>Angela Borgstedt: ''Das Zeitalter der Aufklärung'', WBG, Darmstadt 2004, S.&nbsp;21</ref>


Als eine nicht wörtliche französische Entsprechung wird der Begriff ''despotisme éclairé'' verwendet. Dieser findet sich erstmals in den Briefen von [[Wikipeia:Denis Diderot|Denis Diderot]] und wurde unter den [[Physiokratie|Physiokraten]] weiter verbreitet.<ref>Jacques Proust: ''Diderot et l’Encyclopédie.'' Éditions Albin Michel, Paris 1995 ISBN 2-226-07892-4, S.&nbsp;443</ref>
{{Zitat|Personale Medizin ist Heilkunde von Personen für Personen. Sie umfasst
Ärzte ebenso wie Patienten, die im Medizinalsystem Handelnden ebenso
wie die von ihnen Behandelten. Eine solche Form der Medizin bezieht
die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegenden mit ein und
verändert Ätiologie-Modelle und diagnostisch-therapeutische Gepflogenheiten.
Auch die ökonomischen Dimensionen werden von einer
Personalisierung der Medizin berührt...|[[Gerhard Danzer]]|''Personale Medizin'', S. 7}}


Der Begriff des Absolutismus ist in der historischen Forschung umstritten. Während viele Historiker, teilweise mangels Alternativen, am Terminus Absolutismus festhalten, beziehen sich zahlreiche Kritiker am Absolutismus als [[Ära|Epochenbegriff]] unter anderem auf dessen Herrschaftsbezogenheit, die gesellschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklungen nur unzureichend erklären kann. Auch die Tatsache, dass eine absolutistische Herrschaft nirgendwo in Reinform verwirklicht wurde, wird als Gegenargument angeführt. Einige Standardwerke sprechen nun vom Zeitalter des „Barock und der Aufklärung“,<ref>Heinz Duchhardt: Barock und Aufklärung (= [[Oldenbourg Grundriss der Geschichte]], Bd. 11), 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, München 2007, ISBN 978-3-486-49744-1; dagegen Angela Borgstedt: ''Das Zeitalter der Aufklärung'', WBG, Darmstadt 2004</ref>
Die philosophischen Ansätze der personalen Medizin gründen sich vor allem auf die [[Existenzphilosophie]], [[Lebensphilosophie]] und [[Phänomenologie]]. Weiters sollen die in der [[Medizin]] implizit vorausgesetzten [[Anthropologie|anthropologischen]] Annahmen ins Bewusstsein gehoben werden. Aus [[Tiefenpsychologie|tiefenpsychologischer]] Sicht soll auch das [[Unbewusst]]e berücksichtig werden, insbesondere auch, was die wechselseitige Beziehung zwischen [[Arzt]] und [[Patient]] betrifft.


Meist wird der Absolutismus, vor allem außerhalb des aktuellen wissenschaftlichen Diskurses, nach wie vor als eine monarchische Herrschaftsform des 17.&nbsp;bis 19.&nbsp;Jahrhunderts begriffen, in der Fürsten ihre Stellung von Gott ableiteten (Gottesgnadentum) und versuchten, „losgelöst“ von den Gesetzen und den Ständen (Geistlichkeit, Adel und Bürger) zu regieren. Die absolutistischen Fürsten fühlten sich nur Gott und ihrem Gewissen verantwortlich. Auch heute noch findet der Begriff Verwendung, auch wenn immer wieder die in ihm angelegte Widersprüchlichkeit zwischen aufgeklärtem Denken und absolutistischer Herrschaft betont wird.
== Methodik ==


Wie die Bezeichnung „Absolutismus“ strittig ist, so auch diejenige des „aufgeklärten Absolutismus“.
=== Biperspektivische Simultandiagnostik ===


Der aufklärerische Einfluss bezieht sich im Wesentlichen auf Vorstellungen der [[Frühaufklärung]] und die darin bedeutende [[Naturrecht|naturrechtliche]] Staatslehre. Darin wurde der Regent nicht mehr als von Gott eingesetzter Herrscher und über jedem [[Gesetz]] stehender Souverän verstanden ([[Gottesgnadentum]]), sondern als oberster Repräsentant einer [[Vernunft|vernünftigen]] Staatsordnung, dessen Verpflichtung es ist, dem [[Allgemeinwohl]] zu dienen. Diese Vorstellung basierte auf einem unkündbaren [[Gesellschaftsvertrag]], der den souveränen Herrscher in der Ausübung seiner Macht legitimierte und begrenzte. So bezeichnete sich beispielsweise Friedrich II. von Preußen (König 1740–1786) als der „erste Diener seines Staates“. Aufgeklärte Herrscher strebten (zumindest vorgeblich) an, die [[Judikative]] aus der Hand zu legen, überwachten aber das Geschehen und revidierten verschiedene Urteile der Gerichte.
Die personale Medizin stützt sich auf die '''biperspektivische Simultandiagnostik''', die den [[Mensch]]en [[ganzheit]]lich betrachtet und sowohl [[Erklärung|erklärend]] seine [[somatisch]]-[[Biologie|biologischen]] als auch [[Verstehen|verstehend]] seine [[Seele|seelisch]]-[[geist]]igen Aspekte zu erfassen sucht. [[Viktor von Weizsäcker]] (1886-1957), der als Begründer der [[Psychosomatik]] gilt, hat das mit der [[Metapher]] einer Drehtür veranschaulicht, die gleichsam den somatisch-biologischen mit dem davon getrennten seelisch-geistigen „Raum“ verbindet. Im Idealfall bewegen sich [[Arzt]] und [[Patient]] gemeinsam in beiden Räumen.


== Wichtige Vertreter ==
== Literatur ==
Als wichtigste Vertreter des aufgeklärten Absolutismus gelten Friedrich II. von Preußen, [[Joseph II.]] von Österreich ([[HRR]] Kaiser 1765–1790) und, bedingt durch den Einfluss Josephs und seiner Minister, seine Mutter [[Maria Theresia]] (Erzherzogin 1740–1780) sowie [[Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel]]. Auch die russische Zarin [[Katharina II. (Russland)|Katharina die Große]] (1729–1796) verstand sich als aufgeklärte Herrscherin und bot dissidenten französischen [[Vordenker der Aufklärung|Aufklärern]] wie einigen Enzyklopädisten, so etwa [[Voltaire]]<ref>mit dem er sich jedoch zeitweise überwarf und eines seiner [[Bücherverbrennung|Bücher verbrennen]] ließ</ref> Zuflucht und Veröffentlichungsmöglichkeiten, verschärfte aber gleichzeitig die [[Leibeigenschaft]] und gab dem Adel weitere Privilegien.


Aufgrund der humanitären Verpflichtung führten Herrscher des aufgeklärten Absolutismus verschiedene Reformen durch. Dies geschah unter anderem durch das „[[Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten|Allgemeine Landrecht]]“ in Preußen und durch das „[[Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch|Allgemeine bürgerliche Gesetzbuch]]“ (ABGB) in Österreich. Diese Reformen leiteten den Beginn zur [[Rechtsstaatlichkeit]] sowie die Abkehr von der Willkür ein und betrafen unter anderem Folgendes:
* [[Gerhard Danzer]]: ''Personale Medizin'', Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern 2013, ISBN 978-3456851969, eBook {{ASIN|B00UI0Q1HS}}
* [[Gerhard Danzer]], Josef Rattner: ''Der Mensch zwischen Gesundheit und Krankheit'', Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2012, ISBN 978-3-534-25044-8
* [[Gerhard Danzer]]: ''Psychosomatik – Gesundheit für Körper und Geist'', Primus, 1998, ISBN 978-3-89678-070-6
* [[Gerhard Danzer]], Josef Rattner: ''Medizinische Anthropologie'', Fischer Taschenbuch, 1997, ISBN 978-3-596-13303-1


* Gesetze sollten tendenziell für alle gleich und verbindlich gelten
== Weblinks ==
* Abkehr vom Grundsatz: „[[Cuius regio, eius religio]]“, wonach der Landesherr bestimmt, welcher [[Konfession]] seine Untertanen angehören müssen; Folge: Mehr [[Toleranz]] gegenüber Angehörigen anderer Konfessionen, zum Teil auch Religionen (erste Ansätze einer [[Judenemanzipation]])
* teilweise Gewährung [[Meinungsfreiheit|freier Meinungsäußerung]] und Aufhebung der Zensur; Folge: Entstehen von Ansätzen einer kritischen [[Öffentlichkeit]]
* Ansätze zur Abschaffung der [[Folter]] und entwürdigender Strafen sowie eine Humanisierung des Strafvollzugs
* Aufweichen der Leibeigenschaft
* Ende der [[Wikipedia:Hexenprozesse|Hexenprozesse]]
* weiterer Ausbau des [[Wikipedia:Bematentum|Beamtentum]]s
* Einführung bzw. Bestätigung der [[Wikipedia:Schulpflicht|Schulpflicht]] (Preußen 1717/1763, Österreich 1774).
 
Die aufgeklärten Herrscher ließen jedoch keine politische Mitbestimmung ihrer [[Wikipedia:Untertan|Untertan]]en in dem Sinne zu, dass diese etwas politisch gegen den Willen des Monarchen hätten erzwingen können. Auch waren die Reformen in den meisten Fällen sehr begrenzt oder nicht erfolgreich. Generell zeigt sich in ihrer Umsetzung immer wieder die schon im Begriff des aufgeklärten Absolutismus angelegte Widersprüchlichkeit.
 
=== Friedrich II. ===
Friedrich II. von Preußen galt damals als „Prototyp“ des aufgeklärten Monarchen.<ref>Borgstedt 2004, S.&nbsp;18</ref> Der preußische König hatte ein relativ klar ausgeformtes aufklärerisches Selbstbild, welches sich vor allem in den sog. „Rheinsberger Jahren“ zwischen seiner Hochzeit und seiner Thronbesteigung ausprägte. In dieser Zeit wird ein Einfluss insbesondere durch [[Wikipedia:Christian Wolff (Philosoph)|Christian Wolff]], [[Wikipedia:Samuel von Pufendorf|Samuel von Pufendorf]] und [[Wikipedia:Christian Thomasius|Christian Thomasius]] sowie den kontinuierlichen Kontakt mit Voltaire gesehen.<ref>Reinalter, Helmut (Hrsg.): ''Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa. Herrscher – Denker – Sachbegriffe.'' Böhlau, Wien 2005 S.&nbsp;76</ref> Seine Haltung drückte sich unter anderem in seiner toleranten Religionspolitik aus.
 
In seiner Regierungszeit von 1740 bis 1786 initiierte Friedrich II. eine ganze Reihe von Reformen, die von aufklärerischem Denken zumindest beeinflusst waren. In diesem Zusammenhang sind die Reformen des Justizwesens hervorzuheben. Noch im Jahr des Amtsantritts wurde die Folter weitgehend abgeschafft und Einschränkungen bei der Anwendung der Todesstrafe vorgenommen. In der Rechtsprechung wurde eine Proportionalität von Verbrechen und Strafen angestrebt und der Strafvollzug sollte humanisiert werden. Erste Reformen betrafen eine Neuordnung der Prozessordnung, die die Verschleppung von Verfahren verhindern sollte. Auch manifestierten sich die Reformbemühungen im Justizwesen im nach dem Tod Friedrichs veröffentlichten Allgemeinen Landrecht für die Preußischen Staaten. Im Bildungsbereich wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt, die sich allerdings nach Friedrichs Vorstellungen vor allem auf den Adel bezog. Die übrigen Untertanen sollten zwar Lesen und Schreiben lernen, aber „nicht zu viel wissen“.<ref>Günter Birtsch: ''Friedrich der Große und die Aufklärung''1987, In: Oswald Hauser (Hrsg.): ''Friedrich der Große in seiner Zeit'' Böhlau, Köln, S.&nbsp;31-46, S.&nbsp;42</ref>
 
Wenig Fortschritt fand sich hingegen in der Agrarpolitik, wo der König zwar die [[Wikipedia:Erbuntertänigkeit|Erbuntertänigkeit]] als „widerwärtige Einrichtung“ bezeichnete, sie aber dennoch nicht aufhob. Auch die Außenpolitik Friedrichs mit seiner Großmachtpolitik, die sich unter anderem in den drei [[Wikipedia:Schlesische Kriege|Schlesischen Kriegen]] (siehe auch [[Wikipedia:Siebenjähriger Krieg|Siebenjähriger Krieg]]) manifestierte, widersprach aufgeklärten Idealen weitgehend.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Absolutismus}}
* {{WikipediaDE|Aufgeklärter Absolutismus}}
 
== Literatur ==
* {{Literatur | Autor=[[Heinz Duchhardt]] | Titel=Barock und Aufklärung: Das Zeitalter des Absolutismus | Verlag=Wissenschaftsverlag | Ort=Oldenbourg | Jahr=2007 | ISBN=978-3-486-49744-1 }}
* {{Literatur | Autor=[[Helmut Reinalter]] | Titel=Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa: Herrscher – Denker – Sachbegriffe | Verlag=Uni-Taschenbücher (UTB) | Ort= | Jahr=2006 | ISBN=3-8252-8316-X }}
* {{Literatur | Autor=[[Helmut Neuhaus]] | Titel=Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Band 5: Zeitalter des Absolutismus 1648-1789 | Verlag=Reclam | Ort= | Jahr=1997 | ISBN=978-3150170052 }}
* {{Literatur | Autor= Jochen Schlobach | Titel=Französische Aufklärung und deutsche Fürsten, in: Zeitschrift für historische Forschung 17 (1990), 3, S.&nbsp;327-349.}}


== Weblinks ==
* [https://flexikon.doccheck.com/de/Personale_Medizin Personale Medizin] - Artikel im Medizinlexikon auf [https://flexikon.doccheck.com flexikon.doccheck.com]
* [http://www.wmelchior.com/archive/own/geschichte/skripts/magister_aufabsolut.pdf Wolfgang Melchior, 1996: ''Skript – Aufgeklärter Absolutismus.'', online] (PDF; 131,15&nbsp;kB)
* [https://www.gerhard-danzer.de/ Gerhard Danzer] - Homepage


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Medizin]]
 
[[Kategorie:Psychosomatik]]
[[Kategorie:Staatsform]]
[[Kategorie:Herrschaftsform]]
[[Kategorie:Frühe Neuzeit]]
[[Kategorie:Aufklärung]]
[[Kategorie:Germanisch-Angelsächsische Kultur]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 9. April 2020, 22:16 Uhr

Die personale Medizin ist ein modernes ganzheitliches medizinisch-psychosomatisches Konzept, das gleichermaßen die Person des Patienten wie auch des Arztes und ihr wechselseitiges Verhältnis zueinander in den Mittelpunkt stellt. Den theoretischen Hintergrund der praktischen Anwendungen bilden philosophische, anthropologische und tiefenpsychologische Erwägungen und eine Heilkunde auf naturwissenschaftlicher Basis. Darüber hinaus spielt auch die Kulturanalyse und -kritik eine wesentliche Rolle. Nach ihrem Selbstverständnis ist die personale Medizin durch ihre methodisch-wissenschaftliche Vorgehensweise „zuallererst Schul- und in keinerlei Hinsicht Para- oder Alternativmedizin.“[1] Nicht zu verwechseln ist die personale Medizin mit der personalisierten Medizin, die vor allem auf einer auf die individuelle physiologische Konstitution abgestimmten Pharmakotherapie beruht.

Entwicklung und HIntergrund der personalen Medizin

1989 führte Burghard Klapp die integrierte Psychosomatik an der Charité in Berlin ein. Darauf abbauend wurde ab 1990 gemeinsam mit Klapp das Konzept der personalen Medizin führend von dem deutschen Arzt und Psychologen Prof. Dr. Gerhard Danzer (* 1956) entwickelt, der als Chefarzt an der Klinik für Psychosomatik an den Ruppiner Kliniken in Neuruppin tätig ist und eine Praxis für Integrierte Psychosomatik und Psychotherapie an den Ruppiner Kliniken leitet.[2]

„Personale Medizin ist Heilkunde von Personen für Personen. Sie umfasst Ärzte ebenso wie Patienten, die im Medizinalsystem Handelnden ebenso wie die von ihnen Behandelten. Eine solche Form der Medizin bezieht die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegenden mit ein und verändert Ätiologie-Modelle und diagnostisch-therapeutische Gepflogenheiten. Auch die ökonomischen Dimensionen werden von einer Personalisierung der Medizin berührt...“

Gerhard Danzer: Personale Medizin, S. 7

Die philosophischen Ansätze der personalen Medizin gründen sich vor allem auf die Existenzphilosophie, Lebensphilosophie und Phänomenologie. Weiters sollen die in der Medizin implizit vorausgesetzten anthropologischen Annahmen ins Bewusstsein gehoben werden. Aus tiefenpsychologischer Sicht soll auch das Unbewusste berücksichtig werden, insbesondere auch, was die wechselseitige Beziehung zwischen Arzt und Patient betrifft.

Methodik

Biperspektivische Simultandiagnostik

Die personale Medizin stützt sich auf die biperspektivische Simultandiagnostik, die den Menschen ganzheitlich betrachtet und sowohl erklärend seine somatisch-biologischen als auch verstehend seine seelisch-geistigen Aspekte zu erfassen sucht. Viktor von Weizsäcker (1886-1957), der als Begründer der Psychosomatik gilt, hat das mit der Metapher einer Drehtür veranschaulicht, die gleichsam den somatisch-biologischen mit dem davon getrennten seelisch-geistigen „Raum“ verbindet. Im Idealfall bewegen sich Arzt und Patient gemeinsam in beiden Räumen.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Danzer: Personale Medizin, S. 7
  2. Ruppiner Kliniken, MVZ II „Alte Schwimmhalle“. Eingesehen am 9. April 2014.