Robert Ettinger

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Robert Ettinger
Robert Ettinger, 1940er

Robert Chester Wilson Ettinger (* 4. Dezember 1918 in Atlantic City[1], New Jersey; † 23. Juli 2011 in Clinton Township, Michigan[2]) war ein US-amerikanischer Hochschullehrer. Bekannt wurde er mit seinem 1962 erschienenen Buch The Prospect of Immortality als Vater der Kryonik, die heute eine wichtige Rolle in verschiedenen Strömungen des Transhumanismus spielt.

Leben

Ettinger wurde als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer geboren, wurde aber trotz seiner jüdischen Wurzeln später erklärter Atheist[3]. Er studierte Mathematik und Physik an der Wayne State University und schloss mit einem BA und einem MA in Physik und einem weiteren MA in Mathematik ab. Danach war er als Lehrer an dieser Universität und an einem College in Michigan tätig.

Nach seiner schweren Verwundung im Zweiten Weltkrieg bekam er das Purple Heart verliehen. Ettinger war zweimal verheiratet; aus der ersten Ehe entstammen zwei Kinder.

Kryonik

Siehe auch: Kryonik

In seiner Jugendzeit war Ettinger ein begeisterter Leser von Science-Fiction-Geschichten und fasziniert von der Idee, Menschen mittels zukünftiger Medizintechnik nach dem Tod wiederzubeleben. Als er 12 Jahre alt war, faszinierte ihn ganz besonders eine Geschichte in einem der frühen Science-Fiction-Magazine aus den frühen 1930er-Jahren, The Jameson Satellite von Neil R. Jones. Darin geht es um einen exzentrischen Millionär, der seinen Körper nach dem Tod in die Erdumlaufbahn schickt, wo dieser, eingefroren in der Kälte und im Vakuum des Weltraums, vor dem Zerfall bewahrt wird. Millionen Jahre später wird er von mechanischen außerirdischen Wesen mit biologischen Gehirnen wiederbelebt. Sie transferieren sein Gehirn in einen unsterblichen Roboterkörper, wie sie selbst ihn haben, und ist nun frei, um mit ihnen zu den Sterne zu reisen.

Mit der Zeit nahmen Ettingers Ideen von der Unsterblichkeit konkrete Formen an. Der Leichnam soll durch tiefe Temperaturen konserviert werden, bis der technische Fortschritt eine Reparatur der Organschäden und den „Neustart“ des Lebens in dem erhaltenen Körper ermöglicht. 1947 macht er sich mit den Tieftemperatur-Experimenten des Franzosen Jean Rostand vertraut.

1960, mitten in einer tiefen Lebenskrise, wurde sich Ettinger seiner eigenen Sterblichkeit immer drängender bewusst. Er stand damals in seinem 42 Lebensjahr, also in jenem Lebensalter, in dem der Mensch das Geistselbst zu ergreifen beginnt. Ettinger fasste seine bisher entwickelten Ideen zur Kryonik auf wenigen Seiten zusammen und versendete sie an etwa 200 Personen, die er aus dem Who's Who in America auswählte[4]. Die Resonanz war allerdings gering und so beschloss er, seine Ideen ausführlicher darzustellen. 1962 veröffentlichte er zunächst im privaten Rahmen sein Buch The Prospect of Immortality. Ein großer Verleger wurde darauf aufmerksam und sandte das Werk an den bekannten Biochemiker und Science-Fiction-Autor Isaac Asimov, der die Ideen für stimmig befand. Eric Drexler bezeichnete es später (wohl etwas übertrieben) als das einflussreichste Buch des 20. Jahrhunderts. Ettingers Buch wurde jedenfalls ein großer Erfolg und machte ihn über Nacht zum Medienstar, über den viele renommierte Zeitungen und Zeitschriften berichteten.

„Daher brauchen wir nur dafür zu sorgen, dass unser Körper, nachdem wir gestorben sind, in geeigneten Gefrierschränken gelagert wird, bis die Wissenschaft uns helfen kann. Egal, was uns tötet, ob Alter oder Krankheit, und auch wenn die Gefriertechniken beim Sterben noch unvollkommen sind, früher oder später sollten unsere Freunde aus der Zukunft der Aufgabe gewachsen sein, uns zu beleben und zu heilen. Das ist die Essenz des Hauptarguments.“

Robert Ettinger: ''The Prospect of Immortality[5]

Am 12. Januar 1967 wurde die erste Kryokonservierung eines Menschen an James Bedford durchgeführt. Sein Körper wird heute in der Alcor Life Extension Foundation aufbewahrt.

In seinem 1972 veröffentlichten Buch Man Into Superman führte Ettinger seine Visionen von der Unsterblichkeit weiter aus. 1976 gründete er schließlich das Cryonics Institute in Detroit, das 1993 nach Clinton Township, Michigan übersiedelte.

Ettinger ist Namensgeber und zugleich erster Empfänger der Robert-Ettinger-Medaille für herausragende Leistungen für die Kryonik.[6]

Kritik

Aus ethischer und geisteswissenschaftlicher Sicht wirft die Kryonik eine Reihe gravierender Probleme auf. Sollte die Wiedererweckung der Toten tatsächlich einmal technisch machbar sein und nicht nur das Privileg einer kleinen Elite bleiben, müssten früher oder später neue Geburten verhindert werden, um eine Überbevölkerung der Erde zu vermeiden. Die Menschheit würde dadurch aller erfrischenden Kindheitskräfte beraubt. Die Kryonik ist in eine auf die Spitze getriebene Erneuerung der altägyptischen Mumifizierung. Die Folgen dieser Mumifizierung, den Fall in den Materialismus, hat Rudolf Steiner deutlich beschrieben (Lit.:GA 105, S. 31f). Diese Wirkung würde heute nur noch stärker auftreten. Wenn die Kryonik ihr Endziel erreicht, würde damit der Mensch von dem Leben zwischen Tod und neuer Geburt abgeschnitten und in die Erdensphäre gebannt. Die Reinkarnation würde verhindert und die geistige Entwicklung der Menschheit käme zum Stillstand. Der Mensch müsste dann vollkommen den ahrimanischen Mächten verfallen.

Werke

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Robert Ettinger. Cryonics Institute. Archiviert vom Original am July 17, 2012. Abgerufen am May 24, 2009.
  2. Associated Press: Cryonics pioneer Robert Ettinger dies, Guardian. July 26, 2011. 
  3. Robert Ettinger, Telegraph. July 24, 2011. Abgerufen am 14. Juli 2019. 
  4. Ed Regis: Great Mambo Chicken and the Transhuman Condition: Science Slightly Over The Edge. Westview Press, 1991, ISBN 0-201-56751-2, S. 87–88.
  5. „Hence we need only arrange to have our bodies, after we die, stored in suitable freezers against the time when science may be able to help us. No matter what kills us, whether old age or disease, and even if freezing techniques are still crude when we die, sooner or later our friends of the future should be equal to the task of reviving and curing us. This is the essence of the main argument.“ (Robert Ettiger: The Prospect of Immortality, 1962)
  6. Erstmalige Verleihung der Robert-Ettinger-Medaille auf der Veranstaltung „Angewandte Kryobiologie – Wissenschaftliches Symposium zur Kryonik“ in 2010. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 12. Januar 2013; abgerufen am 23. Oktober 2012. i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.biostase.de


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